Die Tagesschau ist nun mal, leider, bis auf weiteres DER Nachrichtenanker in diesem Land. Nicht für mich, nicht für eine erfreulich schnell wachsende Zahl von Westfernsehguckern a.k.a. Netzusern & mit einem Wirklichkeitsadäquanzbonus für mehrere Alterskohorten, an dem jede Evidenz des Gegenteils zuschanden wird.
Zitat von Michael Hanfeld, FAZ, 5.12.2016Über den Kampfslogan „Lückenpresse“ braucht sich jedenfalls niemand mehr zu wundern. Hier geht es nämlich nicht um das „Sicherheitsgefühl“ der Bürger, nach dem allein der Freiburger OB im SWR gefragt wird, sondern um objektiv nachvollziehbare Gegebenheiten. Es geht nicht um warme Worte der Anteilnahme für das Opfer und dessen Familie, mit denen Kai Gniffke seine Argumentation verziert. Es geht auch nicht um den „Gesprächswert“. Es geht um die vom Nachrichtenchef der ARD bemühte Relevanz, um die Bedeutung eines Themas, die zu erkennen eine journalistische Grundaufgabe ist. Dass sich die „Tagesschau“ dieser nicht gewachsen zeigt, ist fatal und die beste Vorlage für „Hetze“ und „Verschwörungspropaganda“. Eine größere Blöße kann sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht geben.
Das L-Wort kommt ja nicht aus dem Nichts. Es ist ja nicht der erste Fall. Es ist auch nicht der hundertste. Und immer, ausnahmslos, gilt, daß jedesmal von der Obrigkeit Wortnebel, Abwiegelungen, Verschweigen zu registrieren sind, während jede Unmutsäußerung der Eingeborenen mit Megaphonstärke zur Staatsgefährdung aufgeblasen wird. Wenn in diesem Land jemand Schweinekoteletts auf einer Baustelle deponiert, wird hier allen Ernstes der Staatsschutz eingeschaltet (http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Regio...uechtlingsheims). Und wenn ein Mädchen bestialisch ermordet wird, hat das keinen zu interessieren. Kann man ausgewogen nennen. Muß man aber nicht.
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"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von R.A. im Beitrag #46Grundsätzlich hat die Tagesschau mit ihrer Stellungnahme ja recht: Ein einzelner Mord irgendwo in Deutschland ist keine Nachricht für das bundesweite Fernsehen. Und natürlich wird er es auch nicht dadurch, daß ein Flüchtling der Täter war.
Mag sein.
Wobei ein Vorgang natürlich auch dadurch Relevanz bekommt, wie er rezipiert wird.
Die ARD hat natürlich recht, dass sie nicht über jeden der jährlich 300 Morde in Deutschland in der Tagesschau berichten kann. Wenn aber ein Mord in einer deutschen Stadt so viel Aufmerksamkeit bekommt, dass darüber in der New York Times und der Washington Post berichtet wird, dann ist das eben kein rein lokales Ereignis mehr.
so oder so: Die ARD argumentiert hier seltsam zweigleisig:
Zitat aus der Welt: Unter einem Link zur Berichterstattung des Südwestrundfunks (SWR) erklärte die „Tagesschau“ ihre Vorgehensweise wie folgt: „Bei aller Tragik für die Familie des Opfers hat dieser Kriminalfall eine regionale Bedeutung. Die „Tagesschau“ berichtet überregional, als Nachrichtensendung für ganz Deutschland.(...)Da es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, ist bei jeglicher Berichterstattung der besondere Schutz von Jugendlichen und Heranwachsenden zu beachten
Das Argument, dass in der Tagesschau nur über Vorfälle von "überregionalen Bedeutung" berichtet werden sollte, halte ich grundsätzlich für stichhaltig. (Wenn es im vorliegenden Fall aus o.g. Gründen m.E. auch nicht sticht).
Das Argument, dass eine Berichterstattung zurückhaltender ausfallen muss, weil der Verdächtige minderjährig ist, ist aber einfach nur lächerlich. Der Verdächtige wird ohnehin nicht mit Namen genannt, seine Anoynmität ist gewährleistet. Dass man aber über einen Mord nicht oder weniger berichten sollte, weil der Täter noch nicht 18 ist, widerspricht m.E. allen journalistischen Prinzipien. Insbesondere auch dem von der ARD selbst vertretenen Prinzip der "Relevanz". Der Mord wird ja aufgrund der Jugend des Tatverdächtigen nicht plötzlich weniger relevant.
Zitat von Florian im Beitrag #52Dass man aber über einen Mord nicht oder weniger berichten sollte, weil der Täter noch nicht 18 ist, widerspricht m.E. allen journalistischen Prinzipien.
Zumal das Fahndungsphoto, das zur Festnahme führte, eine andere Sprache spricht.
Zitat Auf dieser Grundlage wurden in den vergangenen Tagen unterschiedlichste Videoaufzeichnungen nochmals akribisch ausgewertet. Hierbei stellten die Ermittler einen jungen Mann fest, der in der Tatnacht gegen 02:00 Uhr die Straßenbahnlinie 1 stadtauswärts nutzte und an der Haltestelle "Lassbergstraße" ausstieg. Er wurde auf zwischen 20 und 25 Jahre alt geschätzt, ist hellhäutig, hat dunkle, seitlich abrasierte Haare, die am Oberkopf länger und zu einem Zopf zusammen gebunden waren (sogenannter Undercut). Die zusammengebundenen Haare waren etwa hälftig blond gefärbt. Er trug in der Straßenbahn einen schwarzen Schal, eine schwarze Jacke und eine schwarze Hose.
Diese Information wurde ab 30.11.2016 an sämtliche Polizeikräfte des Polizeipräsidiums Freiburg zwecks Fahndung weitergegeben. Bereits am Freitag (02.12.2016) konnten Beamte des Polizeipostens Freiburg-Littenweiler um 12:30 Uhr einen jungen Mann einer Personenkontrolle unterziehen, der den vorliegenden Fahndungsaufzeichnungen ähnlich sah. Die weitere Abklärung durch die Sonderkommission Dreisam ergab, dass es sich um den jungen Mann aus der Straßenbahn handelte.
"17 Jahre" dürften geschätzt wohl gut 80 Prozent der Neuen Deutschen sein, und da ihnen ihr Geburtstag ebensooft abhanden zu kommen scheint wie ihr Geburtsjahr, dürfte auch hier der 1. Januar vorliegen.
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Zitat von R.A. im Beitrag #49 Ich habe jetzt mal versucht rauszukriegen, über welche Morde die Tagesschau berichtet hat. Und es könnte sein, daß die Stellungnahme stimmt - bisher habe ich keine "normalen" deutschen Mordfälle gefunden, sondern nur welche aus dem Ausland mit internationalen Konsequenzen.
Mir fallen da spontan Michelle Kiesewetter und Peggy ein, da erinnere ich mich über Berichte in der Tagesschau. Aber wahrscheinlich waren die "unnormal"? Ich kann ja noch Benno Ohnesorg aufrufen.
Man muss die Sache gar nicht auf diese Art rational zu argumentieren versuchen. Die Flüchtingsthematik ist seit der Merkelschen Grenzöffnung eine überregional extrem heiß diskutierte Sache, bei der sowohl die Reaktionen der Bevölkerung von der einen Seite argwöhnischst beobachtet werden, wie auch das Verhalten der Flüchtlinge von der anderen Seite. Daher ist alles, was in diesem Zusammenhang irgendwie aus dem friedlichen Alltag herausragt von überregionaler Bedeutung, weil es direkt die Merkelsche Politik betrifft. Das beginnt nicht erst bei Mord, sondern schließt jede kleine Brandstiftung, oder hingeworfene, aber nicht scharfe Handgranate, u.a. mit ein.
Daher ist die Argumentation des ARD feige und verlogen. Richtig ist, dass nur einseitiges Beäugen angesagt ist, der ARD sich eindeutig einseitig zu positionieren versucht. Sicher kann man dazu eine Menge Fälle zusammentragen, aber es ist auch ohne diese einfach erkennbar.
Zitat Veröffentlicht am 06.12.2016 11:19 Minuten - Neuer Rekord . Merkel bekam etwas mehr als 11 Minuten Dauerapplaus - und es wirkte, als hätten die Delegierten noch länger durchgehalten, hätte Kramp-Karrenbauer nicht ums Wort gebeten. Der Applaus war jedenfalls deutlich länger als beim letzten CDU-Bundesparteitag.
Die Partei, die Partei, die Partei...
Den CDUracellbunnies sei die Stelle, die schon im vorigen Jahr zitiert wurde, mal wieder ganz dick ins Stammbuch geschrieben.
Zitat Im ersten Band seines "Archipel Gulag" erzählt Alexander Solschenizyn folgende Episode aus dem Jahr 1937 aus dem Jahr des Großen Terrors:
"Eine Bezirksparteikonferenz (im Moskauer Gebiet) ... Den Vorsitz führt der neue Bezirkssekretär anstelle des sitzenden früheren. Am Ende wird ein Schreiben an Stalin angenommen, Treuebeenntnisse und so weiter. Selbstredend stehen all auf (wie auch jedesmal sonst der Saal aufspringt, wenn der Name fällt). Im kleinen Saal braust 'stürmischer, in Ovationen übergehender Applaus' auf. Drei Minuten, vier Minuten, fünf Minuten - noch immer ist er stürmisch und geht noch immer in Ovationen über. Doch die Hände schmerzen bereits. Die erhobenen Arme erlahmen. Die Älteren schnappen nach Luft. Und es wird das ganze unerträglich dumm selbst für Leute, die Stalin aufrichtig ervehren. Aber: wer wagt es als erster? Aufhören könnte der erste Bezirkssekretär. Doch er ist ein Neuling, er steht hier anstelle des Sitzenden, er hat selber Angst! Denn im Saal stehen und klatschen auch NKWD-Leute, die passen schon auf, wer als erster aufgibt! ... Im kleinen, unbedeutenden Saal wird geklatscht .. und Väterchen kann's gar nicht hören ... 6 Minuten! 7 Minuten! 8 Minuten! ... Sie sind verloren! Zugrunde gerichtet! Sie können ncht mehr aufhören, bis das Herz zerspringt! Hinten, in der Tiefe des Saales, im Gedränge, kann einer noch schwindeln, einmal ausetzen, weniger Kraft, weniger Rage hineinlegen - aber nicht im Präsidium, nicht vor aller Augen! Der Direktor einer Papierfabrik, ein starker und unabhängiger Mann, steht im Präsidium, begreift die Verlogenheit, die Ausweglosigkeit der Situation - und applaudiert - 9 Minuten! 10! Er wrift sehnsüchtige Blicke auf den Sekretär, doch der wagt es nicht. Verrückt! Total verrückt! Sie schielen mit schwacher Hoffnung einer zum anderen, unentwegt Begeisterung auf den Gesichtern, sie klatschen und werden klatschen, bis sie hinfallen, bis man sie auf Tragbahren hinausbringt! Und auch dann werden die Zurückgebliebenen nicht aufgeben! --- Und so setzt der Direktor in der elften Minute eine geschäftige Miene auf und läßt sich in seinen Sessel im Präsidium fallen. Und - o Wunder! - wo ist der allgemeine, ungestüme und unbeschreibliche Enthusiasmus geblieben? Wie ein Mann hören sie mitten in der Bewegung auf und plumpsen ebenfalls nieder! Sie sind gerettet! Der Bann ist gebrochen! ... Allein, an solchen Taten werden unabhängige Leute erkannt. Erkannt und festgenagelt. In selbiger Nacht wird der Direktor verhaftet. Mit Leichtigkeit werden ihm aus ganz anderem Anlaß zehn Jahre verpaßt. Doch nach der Unterzeichung des abschließenden Untersuchtungsprotokolls vergißt der Untersuchungsrichter nicht die Mahnung: 'Und hören Sie in Zukunft nie als erster mit dem Klatschen auf.'"
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Zitat Fundstück von Henryk M. Broder / 06.12.2016 / 09:35 / Gabriel, Klöckner, Merkel, Seibert und Stegner tragen sich ins Kondolenzbuch ein
Keine Volksverhetzung: So bitter es ist: Solche abscheulichen Morde gab es schon, bevor der erste Flüchtling aus Afghanistan oder Syrien zu uns gekommen ist. Wir werden nach solchen Gewaltverbrechen - egal, wer sie begeht - keine Volksverhetzung zulassen. Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender Kein neues Phänomen: Solche Grausamkeiten werden leider von In- wie Ausländern begangen, das ist leider kein neues Phänomen. Julia Klöckner, stellveretretende CDU-Vorsitzende Keine Logik: Das ist ein schrecklicher Mord, und wenn sich herausstellen sollte, dass es ein afghanischer Flüchtling war, dann ist das absolut zu verurteilen. Angela Merkel, Kanzlerin Kein Generalverdacht 1: Abscheuliche Gewalttat in Freiburg führt zu Generalverdacht gegen andere Flüchtlinge. Das ist eines Rechtsstaates unwürdig. Ralf Stegner, stellvertretender SPD-Vorsitzender Kein Generalverdacht 2: Wir dürfen nicht vergessen, wir reden von der möglichen Tat eines afghanischen Flüchtlings, nicht einer ganzen Gruppe von Menschen, die wie er Afghanen oder Flüchtlinge sind. Steffen Seibert, Regierungssprecher
Kein Wort der Anteilnahme. Nur Drohungen und Schuldumkehr. Was ich für dieses Pack empfinde, ist nicht mehr in zivilisierten Worten wiederzugeben.
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Zitat von Florian im Beitrag #52Wobei ein Vorgang natürlich auch dadurch Relevanz bekommt, wie er rezipiert wird.
Das ist schwierig. Da landet man schnell bei "Millionen Fliegen können nicht irren". Und die Rezeption beim Print kann für Fernsehnachrichten kein Maßstab sein, die können aus Platzgründen über viel mehr berichten als die relativ kurzen Abendnachrichten. Insofern halte ich auch New York Times etc. nicht unbedingt für den Maßstab.
Wesentlich ist letztlich, ob die Tagesschau sich an die eigenen Relevanzkriterien hält. Was sie wohl weitgehend auch macht. Normalerweise berichtet sie tatsächlich nicht über "normale" Kriminalität, Ausnahmen wie Tugce und Bahray lassen sich noch erklären. Aber es ist natürlich absurd, wenn sie jetzt über Freiburg "berichtet", indem sie Merkel dazu interviewt. Da erfahren sie also nicht, was eigentlich passiert ist - aber die regierungsamtliche Kommentierung dazu.
Zitat Das Argument, dass eine Berichterstattung zurückhaltender ausfallen muss, weil der Verdächtige minderjährig ist, ist aber einfach nur lächerlich.
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