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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 73 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Doeding Offline




Beiträge: 2.612

16.06.2016 08:42
#26 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #25
Political correctness, new order:

Gegen Sexismus in Spielen: Frankreich ergreift Maßnahmen
"Frankreich setzt auf mehr Frauenpower in Videospielen und will entsprechende Projekte finanziell fördern. Titel mit sexistischen Inhalten sollen gebremst werden."
http://www.computerbild.de/artikel/cbs-N...n-15749441.html

Wenn ich keine Familie hätte - ich würd mich einfach von der Brücke stürzen. Dieser grassierende Wahnsinn in der westlichen Welt ist nicht auszuhalten. Und wir regen uns auf über den religiösen Irrsinn im Islam oder Hinduismus? Als ob die PC-Kirche was anderes wäre.



So richtig drollig wird der Murks ja immer dann, wenn er zu offensichtlichen Zielkonflikten führt wie z. B. nach den Kölner Silvesterfeiern, die die feministischen Migrationsfreunde in ganz schön windende Erklärungsnot gebracht haben. Ähnlich witzig dürfte die Debatte werden, wenn es dann demnächst eine Frauenquote bei den pösen Killerspielen gibt . Einen Grund, sich von der Brücke zu stürzen, kann ich darin jedenfalls nicht erkennen.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

Martin Offline



Beiträge: 4.129

16.06.2016 08:56
#27 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #26
Ähnlich witzig dürfte die Debatte werden, wenn es dann demnächst eine Frauenquote bei den pösen Killerspielen gibt . Einen Grund, sich von der Brücke zu stürzen, kann ich darin jedenfalls nicht erkennen.

Herzliche Grüße,
Andreas


Interessant wäre eine Quote bei den Spielern zu Spielerinnen. Da stürzen sich dann gleich die Brücken selbst in die Tiefe

Gruß, Martin

Florian Offline



Beiträge: 3.134

16.06.2016 10:03
#28 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #26

So richtig drollig wird der Murks ja immer dann, wenn er zu offensichtlichen Zielkonflikten führt wie z. B. nach den Kölner Silvesterfeiern, die die feministischen Migrationsfreunde in ganz schön windende Erklärungsnot gebracht haben.


Aktuell haben wir ja einen noch viel schlimmeren Fall eines Zielkonflikts:
Das Attentat auf den Schwulen-Club in Orlando.

Wobei ich den Eindruck habe, dass auch hier wieder das gleiche Spiel versucht wird:
Das habe nichts mit dem Islam zu tun. Die Bevölkerung im Westen sei ebenfalls homophob.
Zum Beispiel hier ein Interview mit der Grünen EP-Vizepräsidentin:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten....uelle-weltweit/

Zitat-Beispiel:

Zitat
Gewalt gegen Lesben und Schwule, aber auch Trans- und Intersex-Personen gibt es schon in den EU-Mitgliedsstaaten genug.Trotz EU-Gesetzen zum Schutz vor Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung sind LGBTI-Personen in Europa nach wie vor massiver Benachteiligung, Mobbing und Gewalt ausgesetzt. In einer von der EU-Grundrechteagentur durchgeführten Umfrage gaben rund die Hälfte aller TeilnehmerInnen an, persönliche Diskriminierung oder Belästigung in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung zu erleben. 2/3 der Befragten gaben an, immer wieder auf der Straße Angst davor zu haben, mit ihrem/ihrer Liebsten Hand in Hand zu gehen. Mindestens 60 Prozent erfuhren aufgrund ihres Lesbisch- oder Schwulseins negative Kommentare oder Behandlung in der Schule. 35 Prozent der befragten Transgender-Personen wurden innerhalb eines Jahres entweder angegriffen oder mit Gewalt bedroht.

Rechtsextreme Gruppen agieren hier nicht anders als islamische Fundamentalisten – der einzige Weg um diesen Extremisten Einhalt zu gebieten, ist die völlige Gleichstellung von LGBTI-Menschen überall rechtlich zu garantieren und jeden Verstoß dagegen – und das fängt bei Lokalverweisen für ein küssendes Lesben-Paar an (wie in Wien Anfang 2015) – ohne jedes Auge-zudrücken kompromisslos zu ahnden.



Der Unterschied zwischen Diskriminierung (wie ihr 1 Jahr altes Einzelfallbeispiel eines Lokalverbots) und Massenmord (wie in Orlando) scheint ihr nicht weiter wichtig.
Ist eben beides böse. Und deswegen ist dann ein biodeutscher Homophobe eben auch genauso schlimm wie ein islamistischer Massenmörder.
Wobei ja für die Dame ohnehin noch ungeklärt ist, ob Orlando etwas mit dem Islam zu tun hat:

Zitat
Ulrike Lunacek: Die Motivlage des Attentäters ist nach wie vor nicht völlig geklärt. Laut FBI soll er nicht zu einem internationalen Netzwerk gehören, hat er sich während der Attacke doch telefonisch sowohl zum IS bekannt als auch zu den Attentätern des Boston-Marathons und zur Al-Nusra-Front. Vor einigen Jahren habe er gesagt, er sympathisiere mit der Hisbollah und mit Al-Kaida. Das passt alles nicht zusammen.



So, so. Die Motivlage ist also völlig ungeklärt. Man sollte das Attentat nicht vorschnell den Islamisten in die Schuhe schieben. Denn vielleicht hat den Mann ja gar nicht der IS zur Tat getrieben. Könnte statt dessen auch die Al-Nusra-Front oder die Hisbollah oder Al-Kaida gewesen sein. Dass das aber eben alles muslimische Gruppen sind und wir daher vielleicht doch ein Problem mit dem Islam haben, das kann natürlich nicht sein.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.525

16.06.2016 10:29
#29 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #25
Gegen Sexismus in Spielen: Frankreich ergreift Maßnahmen
"Frankreich setzt auf mehr Frauenpower in Videospielen und will entsprechende Projekte finanziell fördern. Titel mit sexistischen Inhalten sollen gebremst werden."
http://www.computerbild.de/artikel/cbs-N...n-15749441.html


Übel. Wieso nur *Frauen*? Ich fordere eine Quote für Bi-Gender, Androgyne, Gender-Variable, Genderfluide, Intersexuelle, Geschlechtslose, Pangender, TransSternMänner, Transfeminine, männlich Transsexuelle, weiblich Transsexuelle, Miregals und Weißichnichts. Und für den(?) Sekretär, den Georg Kreisler 1964 hatte:

Mein Sekretär / weiß nicht mehr / ob er eine Sie ist oder ein Er; / Und daß er ein Es ist, scheint mir immer mehr der Fall. / Denn die Madeln tut er tadeln, und die Buben hat er gern. / Und mir erzählt er dann: das ist modern.

https://www.youtube.com/watch?v=rhlirWNsfzE

Aber diese Anmoderation ist natürlich /\³:

Von London bis Warschau, von Schanghai bis Rodaun / Überall gibt es zwei Geschlechter: Männer und Frau'n. / Als die Welt endlich fertig war / War es sicher für alle Leute wunderbar, / Zu bemerken, dass für jeden Er auch eine Sie vorhanden war. / Sonst, sonst wäre es nämlich sehr deprimierend/ Und auch bei weitem nicht so amüsierend. // Aber jetzt haben wir für jeden Aff' eine Äffin / Und für jeden Graf eine Gräfin / Fühlt sich die Gans einmal sonderlich / Schon ist zur Stelle der Gänserich

Ein ganz klarer Fall für unsere Kompetenzbotschafterin in Neuland, Gesche Joost & ihre Strickjackenbrigadisten.



Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande. - Voltaire

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.256

16.06.2016 10:58
#30 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #28

...
Wobei ich den Eindruck habe, dass auch hier wieder das gleiche Spiel versucht wird:
Das habe nichts mit dem Islam zu tun. Die Bevölkerung im Westen sei ebenfalls homophob.



Wie ich einem anderen Thema erwähnt habe ist das genau der Mythos, der gerade flächendeckend gestrickt wird. In 1Live (Radio) kam genau so ein Beitrag, dass der Anschlag doch ein Indiz dafür sei, dass die Amerikaner doch nicht so Schwulenfreundlich seinen, wie sie nach außen hin immer tun.

Ich kann nicht begreifen, wie ihr diesen Wahnsinn so ruhig hinnehmen könnt. Mich macht das wirklich fertig. Es hat schon einen Grund, warum ich Atheist bin. Und jetzt muss ich erleben, dass sich eine neue Religion ausbreitet (wobei Religion und Ideologie für mich ein und dasselbe ist) und die Menschen unterdrückt und versklavt.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

16.06.2016 12:12
#31 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #27
Zitat von Doeding im Beitrag #26
Ähnlich witzig dürfte die Debatte werden, wenn es dann demnächst eine Frauenquote bei den pösen Killerspielen gibt . Einen Grund, sich von der Brücke zu stürzen, kann ich darin jedenfalls nicht erkennen.

Herzliche Grüße,
Andreas


Interessant wäre eine Quote bei den Spielern zu Spielerinnen. Da stürzen sich dann gleich die Brücken selbst in die Tiefe

Gruß, Martin


böse, böse.

Herzliche Grüße,
Andreas

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Doeding Offline




Beiträge: 2.612

16.06.2016 12:16
#32 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #28
Zitat von Doeding im Beitrag #26

So richtig drollig wird der Murks ja immer dann, wenn er zu offensichtlichen Zielkonflikten führt wie z. B. nach den Kölner Silvesterfeiern, die die feministischen Migrationsfreunde in ganz schön windende Erklärungsnot gebracht haben.


Aktuell haben wir ja einen noch viel schlimmeren Fall eines Zielkonflikts:
Das Attentat auf den Schwulen-Club in Orlando.

Wobei ich den Eindruck habe, dass auch hier wieder das gleiche Spiel versucht wird:
Das habe nichts mit dem Islam zu tun. Die Bevölkerung im Westen sei ebenfalls homophob.
Zum Beispiel hier ein Interview mit der Grünen EP-Vizepräsidentin:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten....uelle-weltweit/

Zitat-Beispiel:
Zitat:Gewalt gegen Lesben und Schwule, aber auch Trans- und Intersex-Personen gibt es schon in den EU-Mitgliedsstaaten genug.Trotz EU-Gesetzen zum Schutz vor Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung sind LGBTI-Personen in Europa nach wie vor massiver Benachteiligung, Mobbing und Gewalt ausgesetzt. In einer von der EU-Grundrechteagentur durchgeführten Umfrage gaben rund die Hälfte aller TeilnehmerInnen an, persönliche Diskriminierung oder Belästigung in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung zu erleben. 2/3 der Befragten gaben an, immer wieder auf der Straße Angst davor zu haben, mit ihrem/ihrer Liebsten Hand in Hand zu gehen. Mindestens 60 Prozent erfuhren aufgrund ihres Lesbisch- oder Schwulseins negative Kommentare oder Behandlung in der Schule. 35 Prozent der befragten Transgender-Personen wurden innerhalb eines Jahres entweder angegriffen oder mit Gewalt bedroht.

Rechtsextreme Gruppen agieren hier nicht anders als islamische Fundamentalisten – der einzige Weg um diesen Extremisten Einhalt zu gebieten, ist die völlige Gleichstellung von LGBTI-Menschen überall rechtlich zu garantieren und jeden Verstoß dagegen – und das fängt bei Lokalverweisen für ein küssendes Lesben-Paar an (wie in Wien Anfang 2015) – ohne jedes Auge-zudrücken kompromisslos zu ahnden.



Gutes Beispiel, wobei es in dem zitierten Interview ja doppelt verdreht dargestellt ist. Natürlich ist die Homophobie in den EU-Mitgliedsländern in den letzten Jahren und Jahrzehnten größer geworden; ebenso wie der Antisemitismus. Die Frage, durch welchen Vorgang dies begründet ist, wird natürlich nicht gestellt und schon gar nicht beantwortet. Im Zweifel bleibt der schwarze Peter bei der "rechtsextremen" autochtonen Bevölkerung, und alles ist wieder gut.

Herzliche Grüße,
Andreas

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Doeding Offline




Beiträge: 2.612

16.06.2016 12:25
#33 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #30
Ich kann nicht begreifen, wie ihr diesen Wahnsinn so ruhig hinnehmen könnt. Mich macht das wirklich fertig. Es hat schon einen Grund, warum ich Atheist bin. Und jetzt muss ich erleben, dass sich eine neue Religion ausbreitet (wobei Religion und Ideologie für mich ein und dasselbe ist) und die Menschen unterdrückt und versklavt.


Das hat etwas mit Selbstschutz zu tun. Und mit der Einsicht, daß Nasen wie Merkel et. al. eher zu viel als zu wenig Macht haben. Ihr nun auch noch die Macht zu verleihen, mir Magengeschwüre verpassen zu können, sehe ich einfach nicht ein.

Nachtrag: es hat sicherlich auch damit zu tun, daß meine ganz persönlichen Lebensumstände weit davon entfernt sind, mit Unterdrückung und Versklavung richtig beschrieben zu sein. Vieles, linear in die Zukunft extrapoliert, muß Sorgen machen, aber sicher ist andererseits auch davon nix. Vielleicht haben wir in 20 Jahren quasidiktatorische Verhältnisse, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In meinem persönlichen Umfeld sage ich fast alles, was ich denke, über Whattsapp erhalte ich bitterböse Videos zur Flüchtlingskrise und leite sie ungestraft weiter. Ich schreibe hier unter meinem richtigen Namen und habe bislang weder vom Berufsverband noch von der Staatsanwaltschaft was auf den Deckel bekommen. In 95% meiner Lebenszeit fühle ich mich politisch frei. Die meisten Zwänge, unter denen ich mich erlebe, entstehen dagegen aus sehr lebensnahen und unpolitischen Gegebenheiten oder aus gesellschaftlichen Konventionen. Isso.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

emjot Offline



Beiträge: 73

16.06.2016 14:02
#34 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat
Wenn ich keine Familie hätte - ich würd mich einfach von der Brücke stürzen. Dieser grassierende Wahnsinn in der westlichen Welt ist nicht auszuhalten. Und wir regen uns auf über den religiösen Irrsinn im Islam oder Hinduismus? Als ob die PC-Kirche was anderes wäre.



Die Frage ist halt jene: "Woher kommt dieser Wahnsinn"? Eine folge von Überfluß, wie Fettsucht? Leute mit derlei Emotionen jedenfalls, haben schon erheblichen Leidensdruck. Bis auf jene natürlich, die sowas nur äußern um Aufmerksamkeit zu erregen.

In der Psychologie existieren da mehrere Erklärungsmodelle. Vom gestörten Neurotranmittersystem, eine zu früh oder zu spät gelöste Symbiose zur Mutter. Oder einfach eine gewisse Orientierungslosigkeit in anbetracht der unendlichen Möglichkeiten heut zu Tage...

Nachtrag:

Zitat
In 95% meiner Lebenszeit fühle ich mich politisch frei. Die meisten Zwänge, unter denen ich mich erlebe, entstehen dagegen aus sehr lebensnahen und unpolitischen Gegebenheiten oder aus gesellschaftlichen Konventionen. Isso.



Und daher ist Freiheit an sich eher eine Illusion.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

16.06.2016 16:21
#35 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von emjot im Beitrag #34

Zitat
In 95% meiner Lebenszeit fühle ich mich politisch frei. Die meisten Zwänge, unter denen ich mich erlebe, entstehen dagegen aus sehr lebensnahen und unpolitischen Gegebenheiten oder aus gesellschaftlichen Konventionen. Isso.


Und daher ist Freiheit an sich eher eine Illusion.



Verstehe ich nicht. Weder warum Freiheit eine Illusion sein soll und noch weniger, inwiefern das aus dem von mir Gesagten folgt ("daher"). Und ist Unfreiheit dann auch eine Illusion?

Mir ging es auch nicht um die Ergebnisse der Hirnforschung zum freien Willen (so verstanden würde ich Ihnen zustimmen), sondern um die keineswegs illusionäre Motivation der Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens, über Mauer und Stacheldraht, versucht haben, die DDR zu verlassen. Vom Nationalsozialismus ganz zu schweigen. Das sind die Referenzpunkte für Freiheit auf deutschem Boden, meine ich, und nicht irgendwelche Wolkenkuckuchsheime vom Typ Galt´s gulch. Aber wie gesagt: ich bin nicht sicher, wie Ihr Beitrag zu verstehen war.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

emjot Offline



Beiträge: 73

16.06.2016 19:07
#36 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat


Verstehe ich nicht. Weder warum Freiheit eine Illusion sein soll und noch weniger, inwiefern das aus dem von mir Gesagten folgt ("daher"). Und ist Unfreiheit dann auch eine Illusion?

Mir ging es auch nicht um die Ergebnisse der Hirnforschung zum freien Willen (so verstanden würde ich Ihnen zustimmen), sondern um die keineswegs illusionäre Motivation der Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens, über Mauer und Stacheldraht, versucht haben, die DDR zu verlassen. Vom Nationalsozialismus ganz zu schweigen. Das sind die Referenzpunkte für Freiheit auf deutschem Boden, meine ich, und nicht irgendwelche Wolkenkuckuchsheime vom Typ Galt´s gulch. Aber wie gesagt: ich bin nicht sicher, wie Ihr Beitrag zu verstehen war.



Ja da haben Sie Recht, schwer zu verstehen. Ich meine, dass es verschiedene Kathegorien von Freiheit gibt, wie z.B. politische Freiheit. Dann gibt es noch die subjektive Empfindung von Freiheit, die nichts mit der objektiven Freiheit zu tun haben muss. Ein Funktionär in der DDR hat sich vermutlich auch frei gefühlt, weil es dies aus freiem Willen getan hat. Viele viele andere, fühlten sich nachvollziehbarer Weise nicht frei. Selbsiges im Nationalsozialismus.

Zitat
In 95% meiner Lebenszeit fühle ich mich politisch frei. Die meisten Zwänge, unter denen ich mich erlebe, entstehen dagegen aus sehr lebensnahen und unpolitischen Gegebenheiten oder aus gesellschaftlichen Konventionen. Isso.



Und das selbe in einer Gesellschaft. Es gibt immer einen, ich nenn es jetzt einfach mal "gesellschaftlich mehrheitlichen Konsens". Wenn man in einer Gesellschaft nicht zu dieser Mehrheit gehört, fühlt man sich unfreier, als wenn doch.

Der Rest mit dem freien Willen aus der Hirnforschung wird mir jetzt auch zu Philosophisch. Aber ich hoffe, ich konnte das Bild, welches ich beim Schreiben dieses Satzes im Kopf hatte, ein wenig in Worte fassen!

liebe Grüße
EM

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

16.06.2016 19:47
#37 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von emjot im Beitrag #36

Zitat


Verstehe ich nicht. Weder warum Freiheit eine Illusion sein soll und noch weniger, inwiefern das aus dem von mir Gesagten folgt ("daher"). Und ist Unfreiheit dann auch eine Illusion?

Mir ging es auch nicht um die Ergebnisse der Hirnforschung zum freien Willen (so verstanden würde ich Ihnen zustimmen), sondern um die keineswegs illusionäre Motivation der Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens, über Mauer und Stacheldraht, versucht haben, die DDR zu verlassen. Vom Nationalsozialismus ganz zu schweigen. Das sind die Referenzpunkte für Freiheit auf deutschem Boden, meine ich, und nicht irgendwelche Wolkenkuckuchsheime vom Typ Galt´s gulch. Aber wie gesagt: ich bin nicht sicher, wie Ihr Beitrag zu verstehen war.


Dann gibt es noch die subjektive Empfindung von Freiheit, die nichts mit der objektiven Freiheit zu tun haben muss. Ein Funktionär in der DDR hat sich vermutlich auch frei gefühlt, weil es dies aus freiem Willen getan hat. Viele viele andere, fühlten sich nachvollziehbarer Weise nicht frei. Selbsiges im Nationalsozialismus.



Hm. Möglich. Ein DDR-Funktionär hat sich mit seiner Datsche am Wannsee vermutlich aber doch eher privilegiert gefühlt? Frei, z. B. in der Öffentlichkeit Coca Cola zu trinken oder zum Shoppen nach Freiburg zu gehen war er dann ja doch eher auch nicht. Aber Sie haben schon recht: wenn er beides nicht vermißt hat, mag er sich frei gefühlt haben ohne es wirklich zu sein.

Zitat
Und das selbe in einer Gesellschaft. Es gibt immer einen, ich nenn es jetzt einfach mal "gesellschaftlich mehrheitlichen Konsens". Wenn man in einer Gesellschaft nicht zu dieser Mehrheit gehört, fühlt man sich unfreier, als wenn doch.


Zustimmung. Wobei man aber unterscheiden muß zwischen "Gegenwind bekommen" (hat mit Freiheit nix zu tun) und Ausgrenzung, Sarrazinierung oder gar unmittelbare staatliche Sanktionierung (hat essenziell mit Freiheit zu tun).

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

Martin Offline



Beiträge: 4.129

17.06.2016 06:53
#38 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #30

Ich kann nicht begreifen, wie ihr diesen Wahnsinn so ruhig hinnehmen könnt. Mich macht das wirklich fertig. Es hat schon einen Grund, warum ich Atheist bin. Und jetzt muss ich erleben, dass sich eine neue Religion ausbreitet (wobei Religion und Ideologie für mich ein und dasselbe ist) und die Menschen unterdrückt und versklavt.


Bevor der Blutdruck durch die Decke geht lese dann mal wieder bei achgut oder Tichy nach, die tun etwas für die Aufklärung. Beispiel von gestern: http://www.rolandtichy.de/kolumnen/alexa...h-heute/studie/

Gruß, Martin

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2016 13:14
#39 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #37
Wobei man aber unterscheiden muß zwischen "Gegenwind bekommen" (hat mit Freiheit nix zu tun) und Ausgrenzung, Sarrazinierung oder gar unmittelbare staatliche Sanktionierung (hat essenziell mit Freiheit zu tun).

Staatliche Sanktionierungen lassen sich wenigstens eindeutig definieren. Aber die Unterscheidung zwischen "Gegenwind" und "Ausgrenzung und Sarrazinierung" scheint mir doch sehr vom persönlichen Standpunkt abzuhängen. So nach dem Motto "Wenn ich jemand kritisiere, spürt er meinen Gegenwind. Ich dagegen werde für meine Meinungen ständig ausgegrenzt und sarraziniert". Beobachtbar übrigens unabhängig von der politischen Richtung.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

17.06.2016 14:13
#40 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #39
Zitat von Doeding im Beitrag #37
Wobei man aber unterscheiden muß zwischen "Gegenwind bekommen" (hat mit Freiheit nix zu tun) und Ausgrenzung, Sarrazinierung oder gar unmittelbare staatliche Sanktionierung (hat essenziell mit Freiheit zu tun).

Staatliche Sanktionierungen lassen sich wenigstens eindeutig definieren. Aber die Unterscheidung zwischen "Gegenwind" und "Ausgrenzung und Sarrazinierung" scheint mir doch sehr vom persönlichen Standpunkt abzuhängen. So nach dem Motto "Wenn ich jemand kritisiere, spürt er meinen Gegenwind. Ich dagegen werde für meine Meinungen ständig ausgegrenzt und sarraziniert". Beobachtbar übrigens unabhängig von der politischen Richtung.


Insbesondere letzteres stimmt natürlich.
Ich würde den Unterschied da ziehen, wo Sanktionsmechanismen greifen, von denen die bürgerliche Existenz direkt betroffen ist. Natürlich kann ich das jetzt nicht mit wissenschaftlicher Genauigkeit definieren. Wenn Menschen beispielsweise ihrer Möglichkeit beraubt werden, ihr Einkommen zu erwirtschaften. Wenn die Bundesbank vom Träger des höchsten Staatsamts aufgefordert wird, "jetzt etwas zu tun" weil S. ein Buch geschrieben hat, das mit seiner Bundesbankertätigkeit nun wirklich nix zu tun hatte. Wenn Merkel dagegen dasselbe Buch als "nicht hilfreich" bezeichnet, dann ist das zwar albern und anmaßend (und ist ja oft genug kritisiert worden), würde für mich jedoch nicht darunter fallen. Der Pirincci-Boykott durch den Buchhandel, der nun nichtmal mehr seine Katzenkrimis vertreibt, ist auch so etwas. Einen Twitter-shitstorm, finde ich, muß man dagegen aushalten. Das zumindest ist mein persönlicher Standpunkt.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2016 15:21
#41 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #40
Ich würde den Unterschied da ziehen, wo Sanktionsmechanismen greifen, von denen die bürgerliche Existenz direkt betroffen ist. Natürlich kann ich das jetzt nicht mit wissenschaftlicher Genauigkeit definieren. Wenn Menschen beispielsweise ihrer Möglichkeit beraubt werden, ihr Einkommen zu erwirtschaften. Wenn die Bundesbank vom Träger des höchsten Staatsamts aufgefordert wird, "jetzt etwas zu tun" weil S. ein Buch geschrieben hat, das mit seiner Bundesbankertätigkeit nun wirklich nix zu tun hatte. Wenn Merkel dagegen dasselbe Buch als "nicht hilfreich" bezeichnet, dann ist das zwar albern und anmaßend (und ist ja oft genug kritisiert worden), würde für mich jedoch nicht darunter fallen. Der Pirincci-Boykott durch den Buchhandel, der nun nichtmal mehr seine Katzenkrimis vertreibt, ist auch so etwas. Einen Twitter-shitstorm, finde ich, muß man dagegen aushalten. Das zumindest ist mein persönlicher Standpunkt.

Zitat
Beide Vertragspartner einigten sich darauf, dass Sarrazin eine Pension in der Höhe erhält, wie sie ihm regulär ab 2014 zugestanden hätte, wäre der Vertrag nicht vorzeitig aufgelöst worden. Gegenüber dem ersten Pensionsangebot der Bundesbank für seine 17 Monate im Amt erhält Sarrazin tausend Euro mehr pro Monat, ausgelegt auf die gesamte ursprüngliche Vertragslaufzeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Thilo_Sarr...chen_Bundesbank

Das klingt nicht gerade nach "der Möglichkeit beraubt, Einkommen zu erwirtschaften". Was Pirincci angeht - ich fand das mit den Katzenbüchern auch überzogen, andererseits kann man in einer freien Marktwirtschaft auch niemanden zwingen, Pamphlete wie wie "Verschwulung" und "Umvolkung" zu verkaufen.

Insgesamt finde ich es aber hochgradig lächerlich, wenn diejenigen, die keinerlei Respekt vor einem politischen Gegner haben, ihn unter Berufung auf "die Meinungsfreiheit" für sich einfordern.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

17.06.2016 15:40
#42 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #41
Zitat von Doeding im Beitrag #40
Ich würde den Unterschied da ziehen, wo Sanktionsmechanismen greifen, von denen die bürgerliche Existenz direkt betroffen ist. Natürlich kann ich das jetzt nicht mit wissenschaftlicher Genauigkeit definieren. Wenn Menschen beispielsweise ihrer Möglichkeit beraubt werden, ihr Einkommen zu erwirtschaften. Wenn die Bundesbank vom Träger des höchsten Staatsamts aufgefordert wird, "jetzt etwas zu tun" weil S. ein Buch geschrieben hat, das mit seiner Bundesbankertätigkeit nun wirklich nix zu tun hatte. Wenn Merkel dagegen dasselbe Buch als "nicht hilfreich" bezeichnet, dann ist das zwar albern und anmaßend (und ist ja oft genug kritisiert worden), würde für mich jedoch nicht darunter fallen. Der Pirincci-Boykott durch den Buchhandel, der nun nichtmal mehr seine Katzenkrimis vertreibt, ist auch so etwas. Einen Twitter-shitstorm, finde ich, muß man dagegen aushalten. Das zumindest ist mein persönlicher Standpunkt.

Zitat
Beide Vertragspartner einigten sich darauf, dass Sarrazin eine Pension in der Höhe erhält, wie sie ihm regulär ab 2014 zugestanden hätte, wäre der Vertrag nicht vorzeitig aufgelöst worden. Gegenüber dem ersten Pensionsangebot der Bundesbank für seine 17 Monate im Amt erhält Sarrazin tausend Euro mehr pro Monat, ausgelegt auf die gesamte ursprüngliche Vertragslaufzeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Thilo_Sarr...chen_Bundesbank

Das klingt nicht gerade nach "der Möglichkeit beraubt, Einkommen zu erwirtschaften". Was Pirincci angeht - ich fand das mit den Katzenbüchern auch überzogen, andererseits kann man in einer freien Marktwirtschaft auch niemanden zwingen, Pamphlete wie wie "Verschwulung" und "Umvolkung" zu verkaufen.

Insgesamt finde ich es aber hochgradig lächerlich, wenn diejenigen, die keinerlei Respekt vor einem politischen Gegner haben, ihn unter Berufung auf "die Meinungsfreiheit" für sich einfordern.

Gruß Petz



Schon klar, Sarrazins Kündigung wäre wohl eh nicht gerichtsfest gewesen. Allerdings finde ich es unerheblich, ob jemand am Ende tatsächlich ruiniert ist (gerade Sarrazin ist ja bekanntlich durch seine Bücher zum Millionär geworden) sondern ob die verwendeten Sanktionsmechanismen prinzipiell geeignet sind, dies herbeizuführen.

Nach dem was über den Fall in Erfahrung zu bringen war, ist dagegen dieser Vorgang ein typisches Beispiel:
http://www.bz-berlin.de/berlin/nach-hetz...liner-professor

Daß "Museltante" in einem privaten Blog zusammen mit einer Statistikaufgabe zum Zusammenhang Moslemanteil/Terroristen reicht für eine Doppelkündigung, illustriert genau das, was ich gemeint habe (und straft ein wenig Lügen, was ich oben über politische Freiheit geschrieben habe). Ich hab wohl halt nur Glück, daß ich mich nicht so ausdrücken würde und den Stil (und auch die Meinung) dieses Profs so schlicht nicht teile.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

17.06.2016 15:42
#43 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #41
Was Pirincci angeht - ich fand das mit den Katzenbüchern auch überzogen, andererseits kann man in einer freien Marktwirtschaft auch niemanden zwingen, Pamphlete wie wie "Verschwulung" und "Umvolkung" zu verkaufen.

Klar - alles freie Marktwirtschaft. Kein Autor hat ein Recht darauf, im Buchhandelskatalog zu erscheinen; nur praktisch macht ihn eine solche damnatio memoriae zum Geheimtip unter Kennern, die auch wissen, bei welchem Verlag man seine Bücher direkt bestellen kann (sofern sie überhaupt noch verlegt werden - auch darauf hat er selbstverständlich keinerlei über etwaige Verträge hinausgehenden Anspruch). Das Problem ist halt, daß Informationsquellen - hier der Buchhandelskatalog, aber z.B. allgemeiner auch Google - zwar frei und marktwirtschaftlich betrieben werden, aber im allgemeinen Bewußtsein einen de facto Vollständigkeitsanspruch zugeschrieben bekommen, der ihnen formal nicht zusteht: was sie nicht listen, das gibt es nicht. In einer weiträumiger denkenden und elektronisch vernetzten Zeit wie der unseren prägt die virtuelle Realität schon mal die echte.

Das Argument mit "niemand zwingen" stimmt zwar, sieht aber, rückseitig betrachtet, einer 'memory hole'-Behandlung täuschend ähnlich. Niemand kann google.cn zwingen, Inhalte anzuzeigen, die der chinesischen Staatsdoktrin widersprechen. Niemand konnte Stalin zwingen, das Konterfei seiner ehemaligen Mitstreiter mit auf seinen Photos zu haben, nur weil sie damals zufälligerweise mit vor der Kamera standen.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2016 16:27
#44 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat
Das Problem ist halt, daß Informationsquellen - hier der Buchhandelskatalog, aber z.B. allgemeiner auch Google - zwar frei und marktwirtschaftlich betrieben werden, aber im allgemeinen Bewußtsein einen de facto Vollständigkeitsanspruch zugeschrieben bekommen, der ihnen formal nicht zusteht: was sie nicht listen, das gibt es nicht. In einer weiträumiger denkenden und elektronisch vernetzten Zeit wie der unseren prägt die virtuelle Realität schon mal die echte.


In einem Punkt gebe ich Ihnen Recht - dass der Buchhandel ein sehr schlechtes Beispiel für Marktwirtschaft ist - das beginnt bei der Preisbindung bis hin zum Oligopol der Barsortimente. Allerdings verhindert die vernetzte und weiträumig denkende Zeit eher den Erfolg der Sarrazinierung, als ihn zu begünstigen.

Der Vollständigkeitsanspruch ist schon richtig - aber ich glaube, dass Pirinccis Zielgruppe (nicht die Miezenfans, die aktuelle) durchaus honoriert, wenn man sich außerhalb davon bewegt. Genauso wie beim Vollständigkeitsanspruch der dpa, den der normale Medienkonsument wissentlich oder nicht akzeptiert - bei Pirinccifans aber als Lügenpressemarker gilt.

Zitat
as Argument mit "niemand zwingen" stimmt zwar, sieht aber, rückseitig betrachtet, einer 'memory hole'-Behandlung täuschend ähnlich. Niemand kann google.cn zwingen, Inhalte anzuzeigen, die der chinesischen Staatsdoktrin widersprechen. Niemand konnte Stalin zwingen, das Konterfei seiner ehemaligen Mitstreiter mit auf seinen Photos zu haben, nur weil sie damals zufälligerweise mit vor der Kamera standen.


Nun gut, das ist eins der Kennzeichen des Stalinismus, dass es sehr schwer ist, den Machthaber zu irgendwas zu zwingen. Aber haben Sie es nicht eine Nummer kleiner?

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




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17.06.2016 16:33
#45 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat
Daß "Museltante" in einem privaten Blog zusammen mit einer Statistikaufgabe zum Zusammenhang Moslemanteil/Terroristen reicht für eine Doppelkündigung, illustriert genau das, was ich gemeint habe (und straft ein wenig Lügen, was ich oben über politische Freiheit geschrieben habe). Ich hab wohl halt nur Glück, daß ich mich nicht so ausdrücken würde und den Stil (und auch die Meinung) dieses Profs so schlicht nicht teile.


Zitat von BZ
„Falls eine Lehrerin mit Kopftuch erscheint, machen wir in der entsprechenden Schule Randale. Dann ist der Schulfrieden hin und die Museltante muss sich zivilisiert kleiden.“


Also die Bedrohung der Kollegen am Arbeitsplatz ist nix anderes als eine "Stilfrage"? Ich finde die Kündigung gerechtfertigt.

Gruß Petz

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Doeding Offline




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17.06.2016 16:47
#46 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #45

Zitat
Daß "Museltante" in einem privaten Blog zusammen mit einer Statistikaufgabe zum Zusammenhang Moslemanteil/Terroristen reicht für eine Doppelkündigung, illustriert genau das, was ich gemeint habe (und straft ein wenig Lügen, was ich oben über politische Freiheit geschrieben habe). Ich hab wohl halt nur Glück, daß ich mich nicht so ausdrücken würde und den Stil (und auch die Meinung) dieses Profs so schlicht nicht teile.

Zitat von BZ
„Falls eine Lehrerin mit Kopftuch erscheint, machen wir in der entsprechenden Schule Randale. Dann ist der Schulfrieden hin und die Museltante muss sich zivilisiert kleiden.“


Also die Bedrohung der Kollegen am Arbeitsplatz ist nix anderes als eine "Stilfrage"? Ich finde die Kündigung gerechtfertigt.

Gruß Petz




So ein bissl wie Amazon, gell? Natürlich hat jede Uni das Recht, sich von seinen Lehrern zu trennen. Als gerechtfertigt erachte ich das allerdings nicht. Wenn er jemanden bedroht hätte, mag das was anderes sein. Auch wenn man ihm hätte nachweisen können, daß er muslimische Studierende benachteiligt, hat er als Hochschullehrer nichts verloren. Aber nicht wenn er Kopftücher nicht mag und das auch zum Ausdruck bringt. Selbst in seiner Äußerung kann ich keine "Bedrohung" entdecken, lieber Petz. Es sagt halt, daß er versuchen würde, Kollegen zu aktivieren, Theater zu machen.

Ich bin der Meinung, daß ein Prof (oder jeder andere) Muslime nicht mögen muß. Oder Zigeuner. Oder Deutsche. Oder Psychologen oder weiß ich was. Er muß sie im Rahmen seiner Tätigkeit lege artis behandeln, aber das ist auch schon alles. Wir bekommen mit diesem Toleranzgeschwafel am Ende nur noch angepaßte Duckmäuser, die nach außen irgendwann nur noch so reden und auch im Geiste dem Redner entsprechen:
https://m.youtube.com/watch?v=m157v_N9_hQ

Nachtrag: wichtig finde ich auch die Information, dass der Professor bislang noch nie irgendwie auffällig geworden ist, und auch entlang der Evaluationsbögen offenbar gute Bewertungen hatte. Wäre der wer weiß wie nazimäßig drauf, wäre das mit Sicherheit schon früher aufgefallen. Lediglich ein muslimischer Student hatte sich von einer Statistikfrage beleidigt gefühlt, und darauf hat ein Fernsehrechercheteam seine Äußerungen im Internet recherchiert. Querbezüge zu seiner Unitätigkeit gab es ansonsten überhaupt nicht. Aus meiner Sicht Ein typisches Beispiel für eine gesinnungsorientierte Menschenjagd.

Herzliche Grüße,
Andreas

"Man kann einen gesellschaftlichen Diskurs darüber haben, was Meinungsfreiheit darf. Oder man hat Meinungsfreiheit." (Christian Zulliger)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2016 17:15
#47 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat
So ein bissl, wie Amazon, gell? Natürlich hat jede Uni das Recht, sich von seinen Lehrern zu trennen. Als gerechtfertigt erachte ich das allerdings nicht. Wenn er jemanden bedroht hätte, mag das was anderes sein. Auch wenn man ihm hätte nachweisen können, daß er muslimische Studierende benachteiligt, hat er als Hochschullehrer nichts verloren. Aber nicht wenn er Kopftücher nicht mag und das auch zum Ausdruck bringt. Selbst in seiner Äußerung kann ich keine "Bedrohung" entdecken, lieber Petz. Es sagt halt, daß er versuchen würde, Kollegen zu aktivieren, Theater zu machen.


Er redet aber nicht von Theater, sondern von "Randalen" und der "Störung des Schulfriedens", um ein Ziel zu erreichen. Das ist eine vorsätzliche Nötigung.

Ich mach auch mal ein Beispiel. Angenommen die Meldung lautet, dass ein muslimischer Mitarbeiter einer Behörde ankündigt „Falls es morgen in der Kantine Schweinefleisch gibt, machen wir in der Küche Randale. Dann ist der Betriebsfrieden hin und die Opfer müssen zivilisiertes Essen kochen.“ Wenn der seinen Job behält, wäre das 10 Minuten nach Erscheinen unter "Chronik des Laufenden Wahnsinns" zu lesen.

Zitat
Ich bin der Meinung, daß ein Prof (oder jeder andere) Muslime nicht mögen muß. Oder Zigeuner. Oder Deutsche. Oder Psychologen oder weiß ich was. Er muß sie im Rahmen seiner Tätigkeit lege artis behandeln, aber das ist auch schon alles. Wir bekommen mit diesem Toleranzgeschwafel am Ende nur noch angepaßte Duckmäuser, die nach außen irgendwann nur noch so reden und auch im Geiste dem Redner entsprechen:
https://m.youtube.com/watch?v=m157v_N9_hQ


Ich bin der Meinung, dass ein Prof (oder jeder andere) grundsätzlich keinen Hass auf Menschen ausschließlich qua Gruppenzugehörigkeit haben sollte - geschweige denn dass der Hass auf Menschen qua Gruppenzugehörigkeit ein probates Mittel ist, um nicht zum Chef eines totalitären Geheimdienstes zu mutieren.

Gruß Petz

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Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

17.06.2016 17:23
#48 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #44

Zitat
as Argument mit "niemand zwingen" stimmt zwar, sieht aber, rückseitig betrachtet, einer 'memory hole'-Behandlung täuschend ähnlich. Niemand kann google.cn zwingen, Inhalte anzuzeigen, die der chinesischen Staatsdoktrin widersprechen. Niemand konnte Stalin zwingen, das Konterfei seiner ehemaligen Mitstreiter mit auf seinen Photos zu haben, nur weil sie damals zufälligerweise mit vor der Kamera standen.

Nun gut, das ist eins der Kennzeichen des Stalinismus, dass es sehr schwer ist, den Machthaber zu irgendwas zu zwingen. Aber haben Sie es nicht eine Nummer kleiner?


Das hyperbolische Argument lebt davon, daß man die größte Nummer zieht, die man zur Hand hat...
Aber der Punkt hier ist nicht, daß man den Mächtigen zu nichts zwingen kann, sondern daß der weniger Mächtige völlig legal und mit freiheitlichen Prinzipien kompatibel marginalisiert werden kann. Ich stelle das übrigens nur fest, ohne stark dafür oder (bis auf ein gewisses Unbehagen) dagegen zu sein, weil es mir ein interessanter Aspekt zu sein scheint. Ein nicht einklagbarer guter Willen der anderen gewissermaßen, auf den wir alle mehr oder weniger angewiesen sind, wenn wir nicht in die Einsiedelei gehen wollen.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2016 17:39
#49 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat
Aber der Punkt hier ist nicht, daß man den Mächtigen zu nichts zwingen kann, sondern daß der weniger Mächtige völlig legal und mit freiheitlichen Prinzipien kompatibel marginalisiert werden kann. Ich stelle das übrigens nur fest, ohne stark dafür oder (bis auf ein gewisses Unbehagen) dagegen zu sein, weil es mir ein interessanter Aspekt zu sein scheint. Ein nicht einklagbarer guter Willen der anderen gewissermaßen, auf den wir alle mehr oder weniger angewiesen sind, wenn wir nicht in die Einsiedelei gehen wollen.


Ich sehe ja den Punkt. Aber auf der anderen Seite bleibt halt bei mir das Unbehagen (oder von mir aus auch der Unwillen), es geradezu als Menschnrechtsverletzung anzusehen, wenn derjenige, der dem Mainstream seinen gesamten Hass entgegenschleudert, dann plötzlich Zeter und Mordio schreit, wenn der Mainstream ihn dafür nicht sofort in die Arme schließt.

Natürlich gibt es hier eine Asymmetrie, z.B. bezüglich des Islamismus, bei dem es manchmal den Anschein hat, dass er vom Mainstream um so mehr umworben wird, je aggressiver er auftritt. Aber das heißt noch lang nicht, dass jeder Schwachsinn keine Konsequenzen mehr haben darf. Da wäre kein Freiheitsgewinn mehr drin.

Gruß Petz

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Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.06.2016 17:48
#50 RE: Political Correctness 2.0 und der Gefühlsfetisch Antworten

Zitat
Nachtrag: wichtig finde ich auch die Information, dass der Professor bislang noch nie irgendwie auffällig geworden ist, und auch entlang der Evaluationsbögen offenbar gute Bewertungen hatte. Wäre der wer weiß wie nazimäßig drauf, wäre das mit Sicherheit schon früher aufgefallen. Lediglich ein muslimischer Student hatte sich von einer Statistikfrage beleidigt gefühlt, und darauf hat ein Fernsehrechercheteam seine Äußerungen im Internet recherchiert. Querbezüge zu seiner Unitätigkeit gab es ansonsten überhaupt nicht. Aus meiner Sicht Ein typisches Beispiel für eine gesinnungsorientierte Menschenjagd.


Nachtrag: Dann bestand sein einziger Fehler also darin, dass er erwischt wurde?

Gruß Petz

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