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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 42 Antworten
und wurde 3.760 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Llarian Offline



Beiträge: 7.124

04.08.2017 01:23
Eine kleine Dieselei Antworten

Mal was zum Diesel.

nocheiner ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2017 08:27
#2 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Danke für den Beitrag.

Mit besten Grüßen

nocheiner

Manfred Sachs Offline




Beiträge: 109

04.08.2017 09:25
#3 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Die Spoekenkieker haben zu diesem Thema gestern einen recht interessanten Beitrag veröffentlicht, welcher sich ganz gut mit Llarians ergänzt.

MfG
M. S.
____________________________________
Alle Menschen sind gleich - mir jedenfalls.

nocheiner ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2017 09:41
#4 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Ich weiß, das sind jetzt zwei unbegründete Aussagen. Trotzdem möchte ich sie loswerden.
1) In Deutschland gilt der Spruch "wasch mir den Pelz, aber mach mich nich nass" Wir wollen gut leben, in den Urlaub fliegen, Kreuzfahrten machen, eine hervorragende medizinische Versorgung haben, über ausreichend Energie verfügen, moralisch an erster Stelle in der Welt stehen und das bitte alles ohne "Nebenwirkungen".
2) Meinungsmacher sind in Deutschland die Experten und die Fachleute kommen nicht zu Wort, weil die Realität oft sehr Komplex und oft auch nicht einfach zu verstehen ist.

Mit besten Grüßen

nocheiner

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

04.08.2017 09:50
#5 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist eine extreme Anti-Dieselhaltung spürbar. Das mediale Trommelfeuer überzeugt auch Akademiker. Wie soll ich in ein paar Minuten Diskussion monatelange Propaganda ausgleichen?

In der ADAC Motor Sport war ein kleiner Artikel zur Historie des Themas.

Ausgangspunkt war wohl die Diskussion in den 70ern, dass Menschen (insbesondere Kinder) in Städten häufiger krank würden. Zum Beispiel mit Asthma.
Einen genauen Nachweis (zum Beispiel einen Wirkungsmechanismus) konnte zwar niemand vorlegen, aber die Statistik war mal da.

Man hat dann angefangen, einfach irgendwas zu suchen und ist auf die Autos gekommen und deren Abgase. Natürlich ist die Stickoxid- und Feinstaubbelastung an einer Hauptstraße höher als im Dorf. Aber ob da überhaupt irgendwas wirkungsmäßig zusammenhängt, weiss niemand.

Dann wurden die Luftreinhaltepläne erstellt und in Folge dessen sank der Feinstaub bei den Autos, Stickoxide aber kaum. Den technischen Rest dazu hat der oben verlinkte Artikel gut beschrieben.

Das Thema Diesel ist in Deutschland erledigt. Schon auf Grund der Unsicherheit wird niemand mehr Diesel kaufen, jede Wette die Verkaufszahlen brechen jetzt schon ein. Den Rest regelt der Markt.

Wir werden noch viel hören von der Öko-Clique. Manchmal verstehe ich, warum andere Völker die Deutschen fürchten.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

04.08.2017 10:08
#6 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Fleischhauer:

http://m.spiegel.de/politik/deutschland/...f=meinunghpmobi

Die Leserkommentare sind sehr klar positioniert:

- Verbrenner-Autos müssen weg, nötigenfalls mit Gewalt
- E-Autos sind sowie in jeder Hinsicht überlegen und wer das nicht so sieht, ist entweder Lobbiist oder Nazi.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

04.08.2017 11:06
#7 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von Manfred Sachs im Beitrag #3
Die Spoekenkieker haben zu diesem Thema gestern einen recht interessanten Beitrag veröffentlicht, welcher sich ganz gut mit Llarians ergänzt.
Hier das komplette Interview mit Professor Klinger als Ergänzung zu Llarians Beitrag, dem ich vollumfänglich zustimme.

Vor allem die Forderung nach Grenzwerten die technisch gar nicht umsetzbar sind, ist aus meiner Sicht eine wesentliche Komponente dieses Themas: Ideologie, Dogma und Glaube, trifft Wissenschaft und Ingeneurstechnik. Ein recht informativer Beitrag dazu übrigens im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk bei BR2, Hier

Das wäre auch mein zentraler Vorwurf an die Autoindustrie. Man hat die Diskussion über unsinnige Grenzwerte nie geführt, sondern aus Markentingtechnischen Gründen mit dem grünen Zeitgeist geheult und die daraus entstehenden Dissonanzen mit kriminellem Handeln gelöst, welches aber auch die zuständigen Behörden gar nicht so recht interessiert hat.

Eine andere Sache sind noch heutige Grenzwerte an sich. Oft sind es interpolationen bekannter Effekte "nach unten". Exemplarisches Beispiel: Wenn man weiß, dass x Gramm von Y tödlich sind, setzt man einen Grenzwert von "x Gramm / 1000" fest. Das klingt zunächst einmal sinnvoll, ist aber nichts als geraten. Oft ist es so, dass in hohen Dosen tödliche Substanzen, in niedirgen Dosen sogar lebensnotwendig sind. Salze zum Beispiel.

Interessant dabei auch die Grenzwerte bei radioaktiver Strahlung (wo ich ein bisschen Hintergrnundwissen habe).

So konnte zum Beispiel unterhalb einer Strahlungsdosis von 200mSV noch niemals eine Schädigung von Menschen nachgewiesen werden. Selbst wenn diese Dosis direkt (in kürzester Zeit) verabreicht wird. Im Deutschen Ärtzeblatt ist nachzulesen, dass gesundes menschliches Gewebe die Auswirkungen einer Strahlendosis von 2000mSV pro Tag regenerieren kann.

Trotzdem gilt international ein empfohlener Grenzwert von 100mSV pro Jahr bei Reaktorunglücken, also etwa 0.25mSV pro Tag, bzw. 0.000003mSV pro Sekunde , ab dem evakuiert werden sollte.

Also nochmal nebeneinandergestellt. Bei 200mSV innerhalb einer Sekunde, konnte noch nie Schädigung Menschlichen Gewebes nachgewiesen werden aber ab 0.000003mSV pro Sekunde sollte man besser ganze Landstriche evakuieren, was in Japan/Fukushima de facto auch geschah.

Weiterhin interessant ist, dass bei Experimenten mit Mäusen (Zettel berichtete einmal darüber) und bei Untersuchungen der Vogelpopulation in Tschernobyl festgestellt wurde, dass radioaktive Strahlung in sehr geringer Dosis positive gesundheitliche Auswirkungen hatte (weniger Herz Kreislauferkrankung, niedirgere Sterblichkeit bei der Brut zum Beispiel, wenn ich recht erinnere.) Genaue Zusammenhänge kann man daraus meines Wissens noch nicht konstruieren und die Ergebnisse sind "umstritten" aber es ist sicher ein Hinweis darauf, dass es nicht so einfach ist, wie die meisten immer glauben. Die Dosis macht das Gift. Dieser Sazt gilt.

Bei den Grenzwerten zu Feinstaub und Stickoxyden kenne ich mich nun weniger aus. Da sie von der gleichen "Umweltbewegten" Klientel propagiert werden, vermute ich da allerdings ähnlichen Schindluder wie bei Radioaktivität. Es geht höchstwahrscheinlich auch hier mehr um Gängelung, Angstpflege und Ideologie, als um Wissenschaft und Vernuft.

Interessant zu Grenzwerten übrigens auch ein Beitrag bei den Salonkolumnisten: Bitte die Katze nicht mit „Gifteiern“ einreiben

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

04.08.2017 11:11
#8 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #5
Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist eine extreme Anti-Dieselhaltung spürbar. Das mediale Trommelfeuer überzeugt auch Akademiker.
Das kann ich bestätigen und nicht nur für den "Dieselskandal".

Von Bio über Klima und Energiewende bis hin zu Maltus sind die Fronten klar. Das ist das Sentiment unseres Gesellschaft. Daran kann man nichts ändern.

Zitat von Frank2000 im Beitrag #5
Wie soll ich in ein paar Minuten Diskussion monatelange Propaganda ausgleichen?
Gar nicht. Das bringt nichts. Einfach darauf vertrauen, dass wenn es an die eigenen Bedürfnisse geht, die Menschen vernüftig werden. Das ist nicht revolutionär aber effektiv.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.08.2017 11:13
#9 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat
Einfach darauf vertrauen, dass wenn es an die eigenen Bedürfnisse geht, die Menschen vernüftig werden.


Eben, abgerechnet wird an der Tanke!

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

04.08.2017 11:45
#10 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #7
Das wäre auch mein zentraler Vorwurf an die Autoindustrie. Man hat die Diskussion über unsinnige Grenzwerte nie geführt, sondern aus Markentingtechnischen Gründen mit dem grünen Zeitgeist geheult und die daraus entstehenden Dissonanzen mit kriminellem Handeln gelöst, welches aber auch die zuständigen Behörden gar nicht so recht interessiert hat.

Vince Ebert hat das auf den Punkt gebracht:

Zitat
Was ist typisch deutsch? Wenn studierte Theaterwissenschaftler utopische Grenzwerte beschließen, Ingenieure und Automanager aus Feigheit vor einer öffentlichen Konfrontation kuschen und dann hintenrum versuchen, das Ding mit unlauteren Mitteln hinzubiegen.



Interessant ist aber, daß das dieses Mal sehr offen diskutiert wird - insofern wäre das fast ein Beleg für die "Mehltau"-Diskussion.
Es gibt nicht nur eine ganze Reihe von Zeitungsartikeln, die die Diesel-Grenzwerte kritisch hinterfragen. Sondern auch in den Internet-Diskussionen bekommen die Öko-Hysteriker deutliches Kontra, das habe ich in diesem Ausmaß noch nie erlebt. Ich könnte mir vorstellen, daß das eine Kursänderung in der Politik gibt, und künftig nicht mehr jeder Grenzwertverschärfungswunsch irgendwelcher "Öko"-Lobbyisten blind durchgewunken wird.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

04.08.2017 11:52
#11 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #9
Eben, abgerechnet wird an der Tanke!
Dazu fällt mir mein alter A4 TDI ein. Den konnte ich ungelogen mit etwa 3.5 L/100Km bei konstant Tempo 120/130 auf langen Strecken fahren.

Dann mußte ich für 1500 EURO einen Rußpartikelfilter einbauen lassen. Er hatte danach weniger Drehmoment und verbrauchte 5.5L/100km auf langen Strecken bei gleichem Tempo.

Umweltschutz in Deutschland.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.08.2017 11:58
#12 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #11
Umweltschutz in Deutschland.

Ja, das sagt ja auch das Interview, dass die einseitige Konzentration auf Feinstaub völlig kontraproduktiv für die Gesamtemissionen war. Vor allem bei den Nachrüstgeräten, für die der Motor nicht ausgelegt war.. ich habe meinen Avensis Diesel mit DPF immer deutlich unter 5l gefahren, obwohl er wahrscheinlich ein paar Pfund mehr wiegt als der A4.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Störoperator Offline




Beiträge: 88

04.08.2017 12:23
#13 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #7
Also nochmal nebeneinandergestellt. Bei 200mSV innerhalb einer Sekunde, konnte noch nie Schädigung Menschlichen Gewebes nachgewiesen werden aber ab 0.000003mSV pro Sekunde sollte man besser ganze Landstriche evakuieren, was in Japan/Fukushima de facto auch geschah.


Lieber Nachdenken schmerzt nicht,
während ich sowohl dem Rest Ihres Beitrages, als auch Ihrer Schlussfolgerung zustimme, stimmt der zitierte Satz so nicht. Es wird schließlich nicht bei 0.003µSV/s eine Sekunde lang evakuiert, während eine Ganzkörperdosis von 200mSv/s einen Tag lang durchaus tödlich sein kann und man auf jeden Fall flüchten sollte.
M.a.W.: Während die Dosisleistung natürlich durchaus ein wichtiger Aspekt bei der Beurteilung der Gefährlichkeit ionisierender Strahlung ist, ist die Doss trotzdem auch wichtig. Die Regeneration in den Zellen geschieht auch nicht sekundenschnell, sondern dauert einige Stunden.

Störoperator

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.08.2017 12:27
#14 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat
Es gibt nicht nur eine ganze Reihe von Zeitungsartikeln, die die Diesel-Grenzwerte kritisch hinterfragen. Sondern auch in den Internet-Diskussionen bekommen die Öko-Hysteriker deutliches Kontra, das habe ich in diesem Ausmaß noch nie erlebt. Ich könnte mir vorstellen, daß das eine Kursänderung in der Politik gibt, und künftig nicht mehr jeder Grenzwertverschärfungswunsch irgendwelcher "Öko"-Lobbyisten blind durchgewunken wird.


Das Interessante an der Geschichte ist ja, dass der Grenzwert in Deutschland ein Wert an sich ist - und zwar keineswegs nur bei den Ökohysterikern. Ein Beispiel aus einer mir vertrauteren Welt: Der Grenzwert für das Magnetfeld einer Stromleitung in Deutschland beträgt 100 Mikrotesla. Nun haben einige "findige" Angstspezialisten herausgefunden, dass der Grenzwert in anderen Ländern bei 0,4 Mikrotesla liegt - der Skandal war perfekt. Musste ja so sein, dass der deutsche Gesetzgeber den pösen Energiekonzernen hörig ist und 250x so viel "Elektrosmog" zulässt.

Man kann sich des Rätsels Lösung schon denken - Äpfel und Birnen. Denn der Grenzwert in Deutschland gilt bei einer Messung direkt unter der Leitung. Der niedrige Grenzwert aus den anderen Ländern gilt für den Ort, an dem der Mensch dem Feld ausgesetzt ist, also beispielsweise in seinem Haus, das 500m von der Leitung entfernt ist. Vergleicht man die Grenzwerte, kommt man ungefähr auf die gleiche Immission (zum Vergleich: ein leistungsstarker Fön in normaler Fönentfernung ballert bis zu 2000 Mikrotesla auf die Rübe).

Aber egal, 0,4 klingt gut (da sorgt sich der Staat um die Bürger) und die 100 müssen von der Industrie gekauft sein.

Gruß Petz

EDIT: Vertauschte Werte korrigiert

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Florian Offline



Beiträge: 3.180

04.08.2017 12:37
#15 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Danke, schöner Beitrag.

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #7

Das wäre auch mein zentraler Vorwurf an die Autoindustrie. Man hat die Diskussion über unsinnige Grenzwerte nie geführt, sondern aus Markentingtechnischen Gründen mit dem grünen Zeitgeist geheult und die daraus entstehenden Dissonanzen mit kriminellem Handeln gelöst, welches aber auch die zuständigen Behörden gar nicht so recht interessiert hat.


Es ist ja wirklich zum Haareraufen, dass von Seiten der eigentlich betroffenen Wirtschaft - die die technischen Restriktionen kennt und es daher eigentlich besser wissen müsste - nie eine spürbare öffentliche Gegenwehr kommt.
Es ist dann ja auch nicht verwunderlich, wenn die Ökobewegten mit ihren Grenzwertverschärfungen immer weiter machen. Wenn selbst die betroffene Industrie das Klasse findet, dann kann das ja wohl kaum volkswirtschaftlich bedenklich sein.

Ein wunderbares Beispiel ist da auch die Energiewende.
e.on macht z.B. seit Jahren Werbung, in denen die Probleme der Energiewende bewusst klein geredet werden.
Etwa hier: https://www.youtube.com/watch?v=wzuZAvk4J9g
Der Spot feiert den Solarstrom. Im Spot fragt dann ein "besorgter Bürger": "Aber was passiert, wenn die Sonne nicht scheint?"
Eigentlich eine absolut berechtigte Frage.
Antwort von e.on: "Kein Problem. Wir sorgen mit kompakten Haushalts-Speichern dafür, dass die Solarenergie gespeichert werden kann."
Logischerweise ist das natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber wenn selbst e.on - die es wirklich besser wissen müssen - dieses Problem ausblendet und dem Bürger suggeriert, dass die ausreichende (!) dezentrale Batterie-Speicherung von Solarenergie ein Kinderspiel ist, dann kann man es dem Bürger wirklich nicht übel nehmen, wenn er das dann auch glaubt. Und im nächsten Schritt dann auch nicht sieht, warum eine grüne Forderung nach 100% Öko-Strom problematisch sein könnte.

Ich sehe natürlich ein, dass es für ein Unternehmen schwierig ist, sich gegen die Mainstream-Meinung zu stellen.
Aber mit dieser Anbiederung an den Zeitgeist schaufelt sich die Industrie noch ihr eigenes Grab.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

04.08.2017 12:51
#16 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat
Der Spot feiert den Solarstrom. Im Spot fragt dann ein "besorgter Bürger": "Aber was passiert, wenn die Sonne nicht scheint?"
Eigentlich eine absolut berechtigte Frage.
Antwort von e.on: "Kein Problem. Wir sorgen mit kompakten Haushalts-Speichern dafür, dass die Solarenergie gespeichert werden kann."
Logischerweise ist das natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber wenn selbst e.on - die es wirklich besser wissen müssen - dieses Problem ausblendet und dem Bürger suggeriert, dass die ausreichende (!) dezentrale Batterie-Speicherung von Solarenergie ein Kinderspiel ist, dann kann man es dem Bürger wirklich nicht übel nehmen, wenn er das dann auch glaubt. Und im nächsten Schritt dann auch nicht sieht, warum eine grüne Forderung nach 100% Öko-Strom problematisch sein könnte.

Ich sehe natürlich ein, dass es für ein Unternehmen schwierig ist, sich gegen die Mainstream-Meinung zu stellen.
Aber mit dieser Anbiederung an den Zeitgeist schaufelt sich die Industrie noch ihr eigenes Grab.


Der Spot kommt von der E.on-Solarsparte. Und die will Batterien verkaufen. Finde ich jetzt nicht verwerflich, dass die einseitige Informationen rausgeben, das macht letztendlich jede Werbung so. Und dass der Gesamtkonzern von den Unmengen an staatlichen und privaten Euros, die ins Thema Erneuerbare fließen, auch nicht - gerade weil sein bisheriges Geschäft durch die einseitige PV- und Windförderung weniger Gewinn abwirft.

Nachtrag: Man google mal, wer noch vor Tesla und Sonnen Haushalts-Batteriespeicher in Deutschland auf den Markt gebracht hat

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

04.08.2017 13:19
#17 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von Störoperator im Beitrag #13
stimmt der zitierte Satz so nicht. Es wird schließlich nicht bei 0.003µSV/s eine Sekunde lang evakuiert, während eine Ganzkörperdosis von 200mSv/s einen Tag lang durchaus tödlich
Danke für den Hinweis auf dieses mögliche Mißverständnis, denn damit haben sie natürlich grundsätzlich Recht. Die 200 mSV/s braucht es auch keinen Tag lang, um tödlich zu sein. Tödlich ist eine solche Belastung viel schneller.

Mir ging es allerings lediglich darum Vergleichbares nebeneinander zu stellen, um die Größenordnungen klar zu machen und dazu müssen die Einheiten übereinstimmen. Und wie Sie ja richtig sagen spielt auch die Zeit eine Rolle, da Reparaturen im Zellgewebe über Zeiträume von Stunden funktionieren.

200mSV sind selbst in kürzester Zeit (ich habe mal eine Sekunde genommen) unbedenklich, Ein Grenzwert von 100mSV pro Jahr ist daher Unsinn.

Eine tödliche Dosis liegt für den Menschen bei etwa 5000mSV in kurzer Zeit. Also sind 200mSV pro Sekunde über 25 Sekunden ganz sicher tödlich. Das wollte ich aber mit meinen Vergleich auch nicht bestreiten. 2000mSV hingegen können über einen Tag vom Körper allerdings schon wieder „verarbeitet“ werden (gesund sind sie deswegen aber sicher nicht).

Meinen Vergleich bitte so lesen / verstehen:
200 mSV sind selbst in Kurzer Zeit unbedenklich. Wenn man dann davon ausgeht dass 100mSV über ein ganzens Jahr verteilt werden und die Zellen in dieser Zeit ohnehin regenerieren, sind diese erst recht unbedenklich und kein sinnvoller Grenzwert.

Die 0.003 µSV/s pro Sekunde sollen das Ganze nur in Bezug zu der (jederzeit) unkritischen Gesamtdosis von 200 mSV setzen. Vielleicht ist es, um falsche Schlußfolgerungen zu vermeiden, besser die 0.25mSV pro Tag zu nehmen, die der Grenzwert impliziert und gegen die 2000mSV pro Tag zu vergleichen, die das Ärzteblatt angibt.

Der Grenzwert ist utopisch. Das wollte ich veranschaulichen, in dem ich Größenordnungen nebeneinander Stellte. Aber auch hier sollte man meine Aussage nicht linear interpolieren.

Man kann sich natürlich auch das Beispiel der Brasilianischen Städte in Guarapari und Meipe anschauen, wo der thoriumhaltige Sandstrand eine natürliche Strahlungsdosis von bis zu ca 0.7mSV pro Tag (also das 3fache des „Evakuierungsgrenzwerts“) bedingt, ohne das evakuiert wird. Im Gegenteil. Dort sagt man dem Aufenthalt am Strand eine heilende Wirkung nach.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

04.08.2017 13:29
#18 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #11
Zitat von Meister Petz im Beitrag #9
Eben, abgerechnet wird an der Tanke!
Dazu fällt mir mein alter A4 TDI ein. Den konnte ich ungelogen mit etwa 3.5 L/100Km bei konstant Tempo 120/130 auf langen Strecken fahren.
Drei Liter? Ich erinnere mich noch genau: "Das Dreiliterauto wird ein Diesel sein." So ist es auch gekommen. Das VW Lupo war mit Dieselmotorisierung das erste serienmäßige Dreiliterauto, wenngleich die Serie kürzer als gedacht war. Nichtsdestotrotz: Die Vorteile des Dieselantriebes sind höherer Wirkungsgrad (also weniger Kohlenstoffdioxidemissionen) und die Möglichkeit, recht einfach Pflanzenöle zu verbrennen. Rudolf Diesel höchstpersönlich betrieb seinen Dieselmotor auf der Weltausstellung 1900 mit Erdnußöl.

Zitat von Llarian
Zum einen haben diversen Firmen, VW voran, tatsächlich bei den Emissionstests betrogen. Und zwar mit einem Gerät (eher mit einem Algorithmus), das die Prüfsituation erkannte und die Verbrennung anders einstellte. Da gibt es nicht viel dran zu deuteln, das ist Betrug.

Soweit ich mitbekommen habe, wurde die Verbrennung nicht verändert, sondern die Einspritzung des Harnstoffkatalysators ("AdBlue"), der die Stickoxide reduziert, in den Abgasstrom. Dadurch mußte die Harnstofflösung im Betrieb seltener nachgefüllt werden. Der Harnstofftank konnte kleiner dimensioniert sein. Das ist im Grunde ein "Betrug zugunsten des Kunden".

Insgesamt spielt sich die Diskussion also ab im Trade-off zwischen Stickoxid-, Feinstaub- und Kohlenstoffdioxidemissionen, mit den zyklischen Wellenbewegungen des Politaktionismus: Wegen der geringeren CO2-Emissionen hat man den Diesel gefördert. Dann ist den Polit'kern der Feinstaub eingefallen (tatsächlich rußen Dieselmotoren mehr als Benziner, aber das liegt ja am "einfacherern" Brennstoff, der mehr öko ist). Den Ruß-Feinstaub verhindert man mit den höheren Verbrennungstemperaturen in der Euro5-Norm. Als mit der Abwrackprämie und danach mehr Euro5-Diesel im Verkehr waren, fielen die Stichoxidemissionen über den parallel gesenkten Grenzwert.

Ich glaube, bald wird den Herrschaften auffallen, daß der Elektroantrieb eine ökologisch-ökonomische Katastrophe ist, weil der Wirkungsgrad durch die vielen "Energieumschlagpunkte" (Kraftwerk, Lade-, Speicher- und Entladevorgang, höheres Totgewicht der Fahrzeuge, Ersatzaufwand der verschleißenden Akkus) viel zu gering ist. Dann wird man wieder bekämpfen, was man zuvor förderte.

Störoperator Offline




Beiträge: 88

04.08.2017 15:51
#19 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #17
Meinen Vergleich bitte so lesen / verstehen:
200 mSV sind selbst in Kurzer Zeit unbedenklich. Wenn man dann davon ausgeht dass 100mSV über ein ganzens Jahr verteilt werden und die Zellen in dieser Zeit ohnehin regenerieren, sind diese erst recht unbedenklich und kein sinnvoller Grenzwert.

Man kann aber nicht ohne weiteres davon ausgehen, dass der Jahresgrenzwert auch wirklich übers Jahr verteilt wird, er gilt schließlich auch, wenn er nur innerhalb einer Sekunde wirkt (insbesondere die Grenzwerte fürs Retten / für Feuerwehrleute / für Unfälle etc., weniger die normalen, wenn die der Strahlung ausgesetzte Person als Arzt, Kraftwerker, Krankenschwester o. ä. wirklich einigermaßen gleichmäßig Strahlung abbekommt).

Aber grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, dass die geltenden Grenzwerte überkonservativ festgelegt wurden. Ich habe mal von einer Untersuchung gehört, in der verglichen wurde, wieviel es kostet ein Menschenleben durch Arbeitsschutz u. ä. zu retten. Der Strahlenschutz war mit Abstand am teuersten (und das, obwohl wahrscheinlich sogar die LNT-Theorie zugrundegelegt wurde…). Leider weiß ich nicht mehr wo oder wie ich die Studie finden könnte.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

04.08.2017 17:11
#20 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Ulf Poschardt
Der deutsche Traum von der Deindustrialisierung
https://www.welt.de/debatte/kommentare/a...g.html#Comments

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

04.08.2017 21:51
#21 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #18
Ich glaube, bald wird den Herrschaften auffallen, daß der Elektroantrieb eine ökologisch-ökonomische Katastrophe ist, weil der Wirkungsgrad durch die vielen "Energieumschlagpunkte" (Kraftwerk, Lade-, Speicher- und Entladevorgang, höheres Totgewicht der Fahrzeuge, Ersatzaufwand der verschleißenden Akkus) viel zu gering ist. Dann wird man wieder bekämpfen, was man zuvor förderte.
Ich muss doch bitten: Derartige, technisch-nüchterne Argumente sind in der öffentlichen Diskussion undenkbar. Zu emotionslos. Zu "kalt". Damit kann man KZs betreiben. Selbstverständlich aber würden, sobald sich die Elektro-Kisten mit politischer Hilfe durchgesetzt haben, sofort deren schädliche Auswirkungen diskutiert werden, aber dann in Richtung "Nachhaltigkeit" (bei Batterien erforderliche Rohstoffe und deren Entsorgung) und "neokolonialistische Ausbeutung von Mensch und Natur" (die zum Abbau dieser Rohstoffe eingesetzten Methoden). So geht das mit den Kampagnen.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

max Offline



Beiträge: 150

05.08.2017 04:50
#22 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Meine Güte, was regt Ihr Euch über Diesel auf, wenn uns mittlerweile GIFTEIER den Garaus machen! Wir Mitteleuropäer sind wahrlich die Weltmeister der Risikobewertung.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.559

05.08.2017 13:45
#23 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Früher hieß das mal Sommerloch. Huee heißt dergleichen: "Wahlkampf".



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.559

05.08.2017 13:45
#24 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat
Zigarette setzt mehr Feinstaub frei als Diesel

Freitag, 4. August 2017



https://m.aerzteblatt.de/news/77433.htm



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Martin Offline



Beiträge: 4.129

06.08.2017 07:04
#25 RE: Eine kleine Dieselei Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #14
Zitat:
Das Interessante an der Geschichte ist ja, dass der Grenzwert in Deutschland ein Wert an sich ist - und zwar keineswegs nur bei den Ökohysterikern. Ein Beispiel aus einer mir vertrauteren Welt: Der Grenzwert für das Magnetfeld einer Stromleitung in Deutschland beträgt 100 Mikrotesla. Nun haben einige "findige" Angstspezialisten herausgefunden, dass der Grenzwert in anderen Ländern bei 0,4 Mikrotesla liegt - der Skandal war perfekt. Musste ja so sein, dass der deutsche Gesetzgeber den pösen Energiekonzernen hörig ist und 250x so viel "Elektrosmog" zulässt.


Auch in Bezug auf Magnetfelder gab es vor Jahren eine erste EU-Richtlinie mit Grenzwerten für Magnetfeldern am Arbeitsplatz. Die Kommission hatte dabei aber nicht die Arbeit an Kernspintomographen berücksichtigt, mit ihrer Richtlinie formal diese Arbeitsplätze und damit auch diese Untersuchungen unmöglich gemacht. Wie sie zu ihren Grenzwerten kam ist mir unbekannt, die Kommission hat aber die Position eingenommen, dass die betroffene Industrie den Nachweis der Ungefährlichkeit liefern müsse. Die Richtlinie blieb so Jahre unverändert. Kernspintomographie wurde in den Arztpraxen weiter betrieben, das Risiko blieb bei den Ärzten hängen (wenn sie das denn wussten). Die Kommission hat deswegen keine Warnungen ausgesprochen, es gab keine DUH, die aus diesem Zustand Kapital geschlagen hätte.

Zu NOx oder NO2 hatte ich eine Zusammenfassung der Sachlage vom UBA schon mal hier eingestellt Blaue Plakette für Diesel, und zwar diese: https://www.umweltbundesamt.de/sites/def...stoffdioxid.pdf

Arbeitsplatzgrenzwerte für NO2 liegen beim über 20fachen der Grenzwerte auf der Straße, basierend auf toxikologischen (klinischen ) Studien. Die Grenzwerte für die Straßen wurden auf Basis von epidemiologischen Studien festgelegt, obwohl es ausreichend Anzeichen gab, dass die Korrelation zu NO2 im Vergleich zu anderen Luftbestandteilen nicht überzeugend war. Dazu kommt, dass die Aussagekraft und Qualität der Studien weit unterhalb des Niveaus von beispielsweise einer Medikamentenzulassung liegen. Da passen Wertevernichtung (Automobilindustrie bis Eigentümer, letztlich auch Investitionen in die Zukunft) überhaupt nicht mit der Qualität der Studien zur Gefährlichkeit von NO2 zusammen.

Da hier auch Radioaktivität erwähnt wurde: Aus der Risikobewertung von Radioaktivität stammt ja das sonst unübliche Prinzip des 'as low as reasonably possible' (ALARP) Risikos. Würde man diese Prinzip beispielsweise auf elektrische Leckströme oder mechanische Einwirkungen (Stoß, Schlag, Druck) anwenden, müssten wir die aktuelle Zivilisation oder gleich die Menschheit zur Disposition stellen. Eine vorsichtige Herangehensweise an Neuland ist nicht falsch, aber man muss dies dann über die Zeit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen konkretisieren. Momentan ist di Tendenz aber, das ALARP Prinzip selbst in Bereichen mit altbekannten Einflüssen zu verbreiten. Zudem fehlt die Aufklärung darüber, wie Grenzwerte erstellt werden. Ist einer definiert starren wohl Richter, Politiker, Journalisten und Bürger auf diese, wie das Kaninchen auf die Schlange. Der gesunde Menschenverstand wird völlig ausgeblendet.

Gruß, Martin

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