Zitat von Krischan im Beitrag #50Nun, man soll ja nicht immer Bösartigkeit unterstellen.
Tue ich ja gar nicht, deswegen "wäre geschickter gewesen".
Eine gewisse Überforderung meine ich dem Interview auch entnehmen zu können.
Nur: Den Vorfall dann gleich in der Halle für Wahlkampfmunition zu verwursten - das kriegt sie trotz Überforderung dann sofort hin. Routiniert wie ein alter Polithase.
Zitat von R.A. im Beitrag #47warum alte weiße heterosexuelle Männer […] während die Farbigen, Jungen, Schwulen und Frauen […] machen dürfen.
PC zeichnet sich meines Ermessens durch zwei Dinge aus.
- Dem vorschreibenden, totalitären Charakter. Ich dagegen spreche niemandem das Recht auf schlechtes Verhalten ab. Bewerte es aber für mich persönlich, wie ich es empfinde.
- Die eigenmächtige Definition von schwach und stark, nach nicht intersubjektiv überprüfbaren Kriterien, was für mich im Kern (neben den militanten Varianten von Durchsetzungsmethoden) den totalitären Charakter der heute oftmals erlebten PC ausmacht
Des Weiteren kann man meines Ermessens Witze über Minderheiten durchaus in zwei Kategorien einteilen. Welche die karikierend überspitzen und welche die beleidigend sein wollen. Der typische PC Vertreter unterschiedet da nicht (womit wir wieder bei intersubjektiv überprüfbaren Standards wären), was ich für falsch halte. Aber über Humor kann man eben schlechter Dings diskutieren.
Zitat von R.A. im Beitrag #47Ich halte davon fast nichts. Wenn irgendwelche "Kabarettisten" gegen die "Mächtigen" plumpe Beleidigungen austeilen.
Da bin ich bei dir. Plumpe Beleidigungen sind immer schlecht. Egal gegen wen.
Zitat von R.A. im Beitrag #47Eigentlich funktioniert Humor doch nur, wenn sich jemand selber lächerlich macht und der Humor das aufspießt.
Das ist, in meinen Augen, die beste Form des Humors. Aber diese beherrschen leider nur wenig. Hätte Frau Weidel zum Beispiel gesagt: „Frau Slomka, ich gehe jetzt hinter die Kulissen, der Geschmack der Schnittchen dort sagt mir mehr zu als die Diskussion hier und außerdem findet meine Lebensgefährtin, ich solle etwas zulegen“, wäre das guter Humor gewesen. Aber ich stehe Frau Weidel eben nicht als Berater zur Verfügung.
Zitat von R.A. im Beitrag #47über den dürfen auch beliebig Witze gemacht werden. Es zählt nur, ob sie gut sind.
Ich sag mal so: Ich würde mich durch eine Behandlung, wie sie Weidel in dieser Runde widerfuhr, persönlich angegriffen und verletzt fühlen. Daher würde ich sie einem anderen versuchen nicht zuzumuten. Was du nicht willst das man dir tu … in dieser Hinsicht, diesem Vorwurf setzte ich mich dann wohl aus, bin ich möglicherweise ein naiver Gutmensch.
Jeder wie er will und Herr Scheuer kann sicher damit leben, dass er bei mir keine Sympathiepunkte mit seinem Verhalten gesammelt hat. Seine Klientel mag er bedient haben. Ich mag sie halt im speziellen dafür nicht unbedingt.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Aus Sicht des politischen Establishments ist es sicher keine gute Idee Elsässer oder Höcke 24 Stunden reden zu lassen. Und zwar aus wenigstens zwei Gründen:
1. Man darf nicht von sich auf andere schliessen. Die Erklärungsmodelle eines Höcke mögen im Feuilleton oder in ZkZ nicht allzusehr verfangen. Was aber auch daran liegt, dass zumindest im kleinen Zimmer fast nur Leute unterwegs sind, die wenigstens eine Gymnasialbildung, meist eher ein Studium, hinter sich haben. Und das Wählerpotential der AfD ist (zumindest inzwischen) nicht mehr unbedingt das gehobene Bügertum. Wenn man sich ansieht mit was für tumb dämlichen Sprüchen die "regulären" Parteien heute auf Wählerfang gehen (Artikel dazu folgt in Wochenfrist), so gehen die zumindest davon aus, dass Menschen auf sehr dumme Sprüche hereinfallen. Und wenn ein Höcke im Fernsehen verkünden kann, dass ihnen Ausländer die Arbeitsplätze wegnehmen, dann mag das nicht stimmen, wird aber von vielen Menschen geglaubt. Zumindest von nicht weniger Menschen, als denen, die glauben den Grünen ginge es um Umweltschutz oder der SPD um Gerechtigkeit.
2. Die Dämonisierung funktioniert effektiv dreimal besser. Es ist vom Standpunkt der Ausgrenzung immer besser über jemanden zu reden als mit diesem. Björn Höcke als Dämon verkauft sich gut, aber in Fernsehdiskussionen bestünde die reale Gefahr, dass der Damon ganz menschlich wirken könnte. Und dann könnte aus dem Unmoralischen (dem "Unmensch") der Andersdenkende werden. Das ist nicht gewollt und auch nicht sehr sinnvoll. Simples Beispiel: Für einen Ehring vom Dritten ist es zwanzig mal einfacher Frau Petry als "Nazi Schlampe" zu bezeichnen, wenn sie nicht dabei ist. Wäre sie dagegen anwesend würde selbst dem Dümmsten auffallen, dass es sich um die persönliche Diarrhoe eines Möchtergernkabarettisten handelt. Über jemanden lachen, ihn ausgrenzen, ihn erniedrigen, ihn beleidigen, ihm falsche Aussagen unterschrieben, das klappt alles nur dann, wenn der Betreffende nicht dabei ist. Die Strategie ist effektiv.
Zitat von R.A. im Beitrag #19 Und vor allem: Im politischen Bereich ist "Alle gegen Einen" ein immenser taktischer Vorteil. Dann hat man nicht nur den Jackpot, nämlich ein Alleinstellungsmerkmal, man hat es auch geschafft, die Diskussion darauf zu fokussieren. Für mich sind ja "Alle gegen Einen"-Diskussionen im politischen Bereich immer das Normale gewesen. Das macht nicht nur mehr Spaß, sondern bringt auch Erfolg.
OH JA! Daran kann ich mich fürwahr erinnern. Als im Zuge der Möllemann-Diskussion nahezu das gesamte deutsche Establishment über die FDP her fiel und die Partei in Meinungsumfragen fast zerlegt hat. Von ansatzweise 13% auf knappe 7 abgestürzt, wenn ich mich recht entsinne. Die ganze Geschichte würde wahrscheinlich heute noch genützt, wenn sich Möllemann nicht in den Tod gestürzt hätte (zumindest der Anstand nicht dann noch Dreck zu werfen war damals noch vorhanden). Dieses Kesseltreiben, diese Jagdmeute-Mentalität hat damals einen Menschen getötet, darüber sollte man sich schon bewusst sein. Ich bin mir sicher, zumindest Möllemann sah darin keinen Jackpot, sorry der zynischen Worte wegen.
Zitat Alleine schon der Name! Sie betrachten sich nicht als Teil des Spektrums, sondern als Alternative zum "etablierten" Spektrum.
Das ist ziemlich abwegige Wortklauberei. Erinnert mich schwer an den Entsorgungs-Kappes im Bezug auf die Gauland-Äusserung. Die AfD ist gegründet worden, weil man eine Alternative(!) zum Euro gesucht hat, das ist bisweilen recht eindeutig über die Parteigeschichte nachzuvollziehen. Sie hat sich damals als Alternative zur CDU gesehen. Wenn wir jetzt schon anfangen diese linken Wortverdrehungsspielchen zu spielen, dann haben wir unsere Sprache endgültig versaut. Welche Worte sind demnächst alle noch verboten? Autobahn? Christlich? Kultur?
Zitat von R.A. im Beitrag #48Ich wollte nur darauf hinweisen daß "keinen Ausweis haben" noch lange nicht "seinen Ausweis vernichtet haben" bedeutet.
Das ist natürlich richtig. Ich möchte an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass
- ... ein Körperbau von zwei Metern mit einem Kampfgewicht von 200 Pfund noch lange nicht beweisen, dass der Betreffende erwachsen ist. - ... es auch Zufall sein kann, dass wir in den letzten 2 Jahren mehr Anschläge in Deutschland erlebt haben als in den 20 Jahren davor. - ... in seiner Heimat von der Regierung mit dem Tode bedroht ist und trotzdem dorthin in den Urlaub fahren kann. - ... es einfach Missverständniss sein könnten, wenn ein Neuzugezogener Frauen und Mädchen betatscht und der gar nicht weiss, dass er das nicht darf. - ... gar nicht die Hälfte der Neuzugezogenen kaum ihren Namen schreiben können, sondern einfach nur die Frage nicht richtig verstanden haben.
Wir könnten auf ganz viele solche Dinge hinweisen. Und hätten recht. Aber richtig wird es dadurch nicht.
Ignorieren wir für einen Moment mal die Absolutheit solcher Aussagen, dann können wir vermutlich auch folgende Überlegungen anstellen: Nahezu alle, die nicht aus Syrien kommen, werden ihre Pässe weggeworfen haben. Weil sie ihnen nämlich nur schaden. Umso weniger die BRD über die Betreffenden weiss, umso besser für diesen. Sie können ihn nicht abschieben, er ist erst einmal hier. Und verzögert er sein Verfahren nur lang genug, winkt ihm wenigstens die Duldung und am Ende die deutsche Staatsbürgerschaft. Gäbe es keine solche Belohnung würden vermutlich auch nicht so viele Pässe entsorgt.
Zitat von Llarian im Beitrag #53Aus Sicht des politischen Establishments ist es sicher keine gute Idee Elsässer oder Höcke 24 Stunden reden zu lassen.
Möglicherweise nicht, aber aus meiner ganz persönlichen . Und nein, das fällt noch nicht ganz zusammen, nur weil sich jemand kein tolles AfD-Ergebnis wünscht .
Aber sieh es mal so: Das klassische Protestwählerpotenzial informiert sich mittlerweile vorrangig über seine Facebook-Timeline und wird da algorithmenbedingt sowieso mit 24 Stunden Compact et al. bedient. Mir geht es um die enttäuschten Konservativen, denen, sofern sie bei ihrer Wahlentscheidung nicht weideln (gilt das seit Dienstag als Neologismus für "taktieren"?), schon etwas daran gelegen sein dürfte, ihre Stimme nicht an derartige Gestalten zu vergeben. Am wichtigsten wäre mir aber, endlich mal dieses "Mundtotmachen"-Thema aus der Welt zu schaffen...
Zitat von R.A. im Beitrag #49 Einerseits kann ich ein gewisses Mißtrauen Weidels nachvollziehen, obwohl das bei einem so biederen Provinzblatt wie der OP und einer so simplen Sache wie dem Interview-Photo ziemlich an Paranoia grenzt.
Zum Teil. Das Geschacher um das beste Bild ist recht üblich. Auch Menschen, die ihr Foto täglich ertragen müssen, können sich gerne schön sehen wollen, ohne eitel zu sein. Problematisch ist hier, meiner Ansicht nach, der unbemante Assistent (?), der gleich mal ein Partei-Bild anbietet. Das ist ein NoGo. Auch das Bild ist Teil der Berichterstattung, für die druckt man nicht einfach Propagandameterial ab.
Der Journalist erklärt ja dann auch, was gemacht wird und wie es vorangeht. Dass ein Interview-Bild eben ein Bild ist, das während des Interviews aufgenommen wird. Und das obwohl im Weidel durch die Blume gerade gesagt hat, dass sie gleich mit schlechtem Journalismus rechnet.
"Aus Erfahrung", übrigens. Ich kann Weidels Erfahrungen da nicht kennen. Was ich aber kenne ist genau dieses Argument. Das habe ich schon hunderte Male gehört. Außentermin, Fotograf ist dabei. Und dann kommt wirklich jeder zweite und will "aus Erfahrung" dieses oder jenes Bild. Zuletzt ein Hochschulprofessor, der zwar sein ganzes Büro mit einer Pfeife vollgequarzt hat, aber nicht wollte, dass man ihn so ablichtet. Weil das ja dann so aussehe, als würde er sein ganzes Büro mit einer Pfeife vollquarzen.
Eine gute Lösung hier ist, das Gespräch sehr unverfänglich zu beginnen. Man plaudert ein bisserl, witzelt mit dem Interviewpartner und er gewöhnt sich an den umherlaufenden Kameramann und das Klicken und Blitzen. Der Interviewte hört und sieht, dass er abgebildet wird und merkt, dass da gerade charmante Bilder entstehen. (Fotografen sind dafür übrigens auch dankbar und man hat, um das Stück zu bebildern, dann auch wirklich Bilder, die viele Stimmungen abbilden).
In diesem Fall folgte auf die Bilder- aber gleich die Horrorfrage.
Kalkül will ich Weidel da nicht unterstellen. Zumindest nicht in der Situation. Grundsätzlich ja, sie weiß, dass sie mit einer kleinen Verweigerung der großen Verweigerung nochmal Gewicht gibt und die Diskussion weiter entfacht. In der Situation, glaube ich, folgt sie einfach einer Regel, die sie für sich aufgestellt hat: "Keine Interviews mehr, bei denen ich nicht so wegkomme, wie ich das will."
Kalkül will ich Weidel da nicht unterstellen. Zumindest nicht in der Situation........... In der Situation, glaube ich, folgt sie einfach einer Regel, die sie für sich aufgestellt hat: "Keine Interviews mehr, bei denen ich nicht so wegkomme, wie ich das will."
Was das Letztere angeht, das ja durchaus unter die Überschrift "Kalkül" passt, so ist das nicht nur sicherlich richtig sondern hat auch was Beruhigendes indem es zeigt, dass es mit der "Alternative" gar nicht so weit her ist, denn offenbar gilt hier der Grundsatz: Von Merkel lernen heißt siegen lernen.
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