Zitat von R.A. im Beitrag #25 Nach Beginn der Schuldenkrise gab es ja noch kurzfristige Untergangs-Prognosen der Art, daß sehr bald der große Crash, der Zusammenbruch des Euro, die Hyperinflation usw. usf. kommen würden. Das ist jetzt alles schon fast zehn Jahre her, und eigentlich ist nichts Größeres passiert - der Weltuntergang ist ausgeblieben wie 1975 bei den Zeugen Jehovas. Also verlegen sich die Untergangspropheten auf die etwas unschärferen und mittelfristigeren Prognosen und geben uns noch etwas mehr Zeit - aber an der Gewißheit des Untergangs läßt keiner rütteln.
Die beiden aktuell vorherrschenden Formen von "german angst" führen zu Wahlerfolgen für Grüne und AfD, die beide ihr Geschäftsmodell ganz wesentlich auf der jeweiligen Angstform aufgebaut haben und die sich gegenseitig stabilisieren.
Ich weiß, dass Sie manches gern über einen Kamm scheren. Aber hier ist etwas mehr Differenzierung schon nötig.
Vielleicht haben andere hier im Forum bei Beginn der Schuldenkrise den Untergang gesehen "binnen 20 Jahren". Aber ich sicher nicht, genau so wenig wie bei der Energiewende oder dem Krieg gegen den Individualverkehr. Oder der Umwandlung der freien und vielfältigen Presse und Medien in Staatspropaganda. All das habe ich hundert Mal beklagt, aber da habe ich keinen "Untergang " gesehen.
Das ich in den letzten 2 Jahren schärfer, düsterer und apodiktischer schreibe, hat einen klaren, auf einer Faktenlage basierenden Grund.
Weil ich - ich spreche nur für mich, andere mögen das anders sehen - mit Untergang etwas anderes meine, als Sie hier unterstellen.
Wenn die Klimakrieger von "Untergang" reden, dann ist das durchaus wörtlich gemeint. Inseln versinken im Meer. Küsten ertrinken in den Fluten. Millionen, ach was, Milliarden Menschen verhungern, verdursten, oder werden in "Klimakriegen" erschossen. Die Menschheit fällt zurück ins vorindustrielle Zeitalter. So was.
Wenn ich in Deutschland von "Untergang " spreche, dann meine ich nicht, dass das Staatsgebiet in den Grenzen von 1949 entvölkert ist. Und das habe ich auch schon oft genug erklärt. Ich meine, dass das, was ICH als Bundesrepublik Deutschland verstehe, die "Idee Deutschland " mit ihrer Kultur, ihrem Alltag und ihren Eigenschaften verloren ist.
Ob es dann noch einen Staat Deutschland gibt oder eine Staatsbürgerschaft Deutsch spielt für mich keine Rolle.
Als Gegenargument kommt dann immer, dass das Beharren auf einem Status quo unrealistisch und unmenschlich sei. Ständige Veränderungen blabla.
Ein weiteres Gegenargument, das ich auch von Ihnen schon gelesen habe, ist die Frage, was denn daran so schlimm sei, wenn die deutsche Kultur verschwände. "In Kairo kann man auch gut leben" oder so sinngemäß ähnlich war das Argument.
Ich will das jetzt nicht alles wieder aufrollen, bringt ja eh nichts. Aber es ist schon wichtig hier mal zu klären, dass Sie da argumentativ ziemlich großzügig sind, wenn Sie diese verschiedenen Varianten von Untergang als ein und dasselbe interpretieren.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Ich weiß, dass Sie manches gern über einen Kamm scheren.
Generell überhaupt nicht. Ich bin grundsätzlich ein großer Differenzierungsfan.
Aber wenn man Zusammenhänge herstellt wie Llarian in seinem Beitrag, dann muß man natürlich Gemeinsamkeiten betonen und damit auch "über den Kamm scheren". Sonst kriegt man die Gemeinsamkeiten der Zeugen Jehovas und der Gläubigen Gretas nicht auf die Reihe. Und gerade die Klimakatastrophiker sind ja überaus divers, trotzdem behandeln wir sie hier gemeinsam.
Zitat Vielleicht haben andere hier im Forum bei Beginn der Schuldenkrise den Untergang gesehen "binnen 20 Jahren".
Das waren bestimmt andere, denn meine Bemerkungen waren ja nicht konkret auf Sie bezogen. Und damals gab es hier Prognosen, die deutlich kürzer als 20 Jahre waren.
Zitat Weil ich - ich spreche nur für mich, andere mögen das anders sehen - mit Untergang etwas anderes meine, als Sie hier unterstellen.
Hier im Forum ist oft vom Untergang (die Wortwahl kann natürlich auch differieren) die Rede, damit sind selbstverständlich verschiedene Szenarien gemeint. Es ist klar, daß z. B. bei einem Crash des Währungssystems die Grenzen unverändert blieben und nichts überflutet wird - trotzdem könnte das natürlich ziemlich apokalyptisch werden.
Zitat Wenn die Klimakrieger von "Untergang" reden, dann ist das durchaus wörtlich gemeint.
Dann ist das in erster Linie ziemlich wirr. Nur wenige phantasieren von Milliarden an Toten, die meisten begnügen sich mit scheußlich viel "Extremwetter" und abgesoffenen Küstengebieten. Überraschend viele haben Angst vor dem Klimawandel, können aber auf direkte Nachfrage fast nichts benennen, was sie eigentlich konkret befürchten. Deswegen muß Greta ja zur Panik aufrufen - die meisten Leute glauben zwar irgendwie an die Klimakatastrophe, aber eigentlich dann doch nicht so wirklich und lassen sich davon nicht in ihrem Alltagsleben stören.
Zitat Ein weiteres Gegenargument, das ich auch von Ihnen schon gelesen habe, ist die Frage, was denn daran so schlimm sei, wenn die deutsche Kultur verschwände.
Wer immer so etwas gesagt haben soll, ich war das bestimmt nicht. Mit gewissen Änderungen kann ich leben, aber in der Substanz bin ich ein großer Anhänger deutscher Kultur und deutscher Traditionen. Ich würde bestimmt nie nach Kairo ziehen, kann mir schon kaum vorstellen, dauerhaft den deutschen Sprachraum zu verlassen.
Zitat von R.A. im Beitrag #25Wiewohl ich mich täglich über neuen politischen Unsinn ärgere - über die Zukunft insgesamt mache ich mir keine Sorgen.
Zitat von R.A. im Beitrag #27Mit gewissen Änderungen kann ich leben, aber in der Substanz bin ich ein großer Anhänger deutscher Kultur und deutscher Traditionen. Ich würde bestimmt nie nach Kairo ziehen, kann mir schon kaum vorstellen, dauerhaft den deutschen Sprachraum zu verlassen.
Mich verblüfft diese Behauptungs-Kombination ein wenig, deswegen frage ich mal nach: Machen Sie sich wirklich überhaupt keine Sorgen, daß gewisse Entwicklungen für deutsche Kultur und deutsche Traditionen eine Bedrohung sein könnten? Abwanderung talentierter Leute; geringe Geburtenrate bei Biodeutschen; praktisch offene Grenzen auch für Menschen, die hier kulturell nicht hinpassen und auch noch eine Belastung für die Sozialsysteme darstellen usw.
Ich weiß natürlich nicht, wohin das alles führen wird und wann genau sich etwas verändern wird, aber ich sehe da reichlich Anlaß für Sorgen. Es muß ja auch nicht gleich der Untergang des Abendlandes sein; es wäre ja schon schlimm genug, wenn wir hier in Sachen innere Sicherheit in ein paar Jahrzehnten auf südamerikanische Verhältnisse hinsteuern.
Zitat von R.A. im Beitrag #27Mit gewissen Änderungen kann ich leben, aber in der Substanz bin ich ein großer Anhänger deutscher Kultur und deutscher Traditionen. Ich würde bestimmt nie nach Kairo ziehen, kann mir schon kaum vorstellen, dauerhaft den deutschen Sprachraum zu verlassen.
... Ich weiß natürlich nicht, wohin das alles führen wird und wann genau sich etwas verändern wird, aber ich sehe da reichlich Anlaß für Sorgen. Es muß ja auch nicht gleich der Untergang des Abendlandes sein; es wäre ja schon schlimm genug, wenn wir hier in Sachen innere Sicherheit in ein paar Jahrzehnten auf südamerikanische Verhältnisse hinsteuern.
Um es glasklar zu sagen. Für "deutsche Kultur" gibt es keine Zukunft. Abgeschlossenes Sammelgebiet; was jetzt noch aufs Tapet kommt, ist belangloser Nachklapp und/oder Lamento. Was in Sachen Literatur, Musik pp. keinen Verlust darstellt; wir sind da schon auf der letzten Schwundstufe angelangt. Nichts mehr davon - außer vielleicht ein paar Klagen - wird sich, seis im Original, seis in Übertragung, ins kulturelle Gedächtnis prägen. Der Letzte, dem das vergönnt war, war W.G.Sebald. Und der war Österreicher, Schweizer oder Engländer, je nach Blickwinkel - und zudem, sowohl hier wie bei den englischen Übersetzungen, ein reichlich verschollener Autor. Die schweizer & österreichische Kultur bleibt bestehen. Aber im "altdeutschen" Gebiet hat das keine Zukunft. (Wobei man sich ernsthaft fragen muß, ob die Zeit etwa bedeutender Romane, Filme, Bilder nicht sowieso abgelaufen ist. ist aber eine andere Baustelle.) Wir erleben den Übergang zu einer historisch, identitär, kulturell wie enthnisch atomisierten Fellachengesellschaft, massiv befördert durch die gewollte Infantilisierung. Wer es hier heraus schafft, der wird weiterhin die abendländische Kultur rezipieren können, auch produktiv: aber das wird nicht mehr "deutsch" sein, sondern Teil der Kultur des Exilgebiets. Seine Kinder und Enkel werden US-Amerikaner, Engländer, Argentinier sein; so wie heute auch. Der Trend wird sich verstärken. Was an spezifisch "deutschem" Kulturerbe, und zwar in den jeweiligen Landessprachen präsent sein wird, ist es heute schon, sehr selektiv: Grimms Märchen, die klassische Musik. Keine Lyrik, weder Jazz noch Pop. Vom Film nur die grellen Expressionismusschinken der Weimarer Zeit. Daran ist nichts zu ändern und es stellt, wenn man nicht durch die eigene kulturelle Sozialisierung darauf geprägt wurde, in der Tat keinen substantiellen Verlust dar, weder quantitativ noch qualitativ. Es gibt Pendants dazu in allen großen Kulturen, einschließlich der japanischen und chinesischen. Der Verlust dieser speziellen kulturellen Grundierung, wie sie wohl am besten in Zweigs Welt von Gestern Ausdruck gefunden hat: das wird diesmal nicht stattfinden. Wir werden keine deutsche Diaspora sehen, wie sie etwa nach 1933 entstand oder im Fall der russischen nach 1917.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Wenn ich in Deutschland von "Untergang " spreche
Lassen wir das Wort Untergang und nennen es Verlustangst.
Ich sehe die Parallelen, welche R. A. beschreibt ebenfalls: Im Kern ist es Politik motiviert mit Angst. Das Ganze war ja auch schon Thema in einem anderen Thread
Natürlich gibt es auch Unterschiede in der Angst (wie einige Kommentatoren in der Folge richtig anmerkten), sowohl bezüglich der Quelle der Angst, als auch in den vorgeschalgenen Mitteln dagegen. Trotzdem bleibt Angst eine sehr schlechter Ratgeber für Politik.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von R.A. im Beitrag #25Wiewohl ich mich täglich über neuen politischen Unsinn ärgere - über die Zukunft insgesamt mache ich mir keine Sorgen.
Es bereitet dir wirklich keine Sorge, dass die Günen, eine Partei die mehr als alle anderen von Angst lebt, teilweise ein sehr ambivalentes Verhältnis zum Rechtsstaat hat und mit viel ökonomischen Unverstand in ihren Reihen brilliert auf die 30% zugeht und aktuell (je nach Umfrage) stärkste politische Kraft in Deutschland ist? Darüber hinaus in den Medien fast ausschließlich affirmativ rezipiert wird?
Wenn ich eben ein CDU Mitglied im ÖRR Gretas Wunsch nach Panik politisch goutieren höre und es dafür Applaus bekommt, sehe ich zumindest Anlaß, dass alles nicht ganz unkritisch zu sehen.
Ich sehe die Widerstandskraft gegen ökonomische Unvernunft in Deutschland aktuell herausragend gering. Der aktuelle Angsterfolg der Grünen über das Klima erinnert an ein potenziertes Fukushima. Wohlstand ist nicht unendlich und Sorgenfreiheit ist kein Automatismus, auch wenn die Dicke nicht singt.
Ein bisschen mehr Besonnenheit würde ich mir aktuell schon in der Politik wünschen, um so relaxed wie du in die Zukunft zu schauen.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #29Für "deutsche Kultur" gibt es keine Zukunft. Abgeschlossenes Sammelgebiet; was jetzt noch aufs Tapet kommt, ist belangloser Nachklapp und/oder Lamento. Was in Sachen Literatur, Musik pp. keinen Verlust darstellt; wir sind da schon auf der letzten Schwundstufe angelangt.
Da sind wir, was "Hochkultur" angeht, völlig d'accord. Da ist (aus ganz verschiedenen Gründen) seit rund einem halben Jahrhundert weitgehend die Luft raus. Das sind aber die Aspekte einer Kultur, die sich ohnehin immer allenfalls ca. 5% der Bevölkerung erschlossen haben.
Es gibt aber viele Aspekte deutscher Kultur, die gar nichts mit Kunst, Philosophie oder dergleichen zu tun haben, die ich aber trotzdem schätze (manchmal natürlich einfach aufgrund einer Gewöhnung): Da geht es um gängige Umgangsformen; ein gewisses Berufsethos z.B. bei Handwerkern; eine gewisse Art zu reden, die zwar manchmal prollig sein mag, aber eben kein "Kiez-Deutsch" darstellt usw. usf.
"Deutsche Kultur" wird nicht nur von Hölderlin und Nietzsche verkörpert, sondern auch vom Uhrmacher in Glashütte und vom Winzer an der Mosel.
Zitat von DrNick im Beitrag #28Machen Sie sich wirklich überhaupt keine Sorgen, daß gewisse Entwicklungen für deutsche Kultur und deutsche Traditionen eine Bedrohung sein könnten?
Nein. Eine solche Entwicklung ist natürlich theoretisch immer möglich, aber die Eintrittswahrscheinlichkeit ist m. E. so gering, daß ich mir keine Sorgen mache.
Im historischen Rückblick hat Deutschland schon viel schlimmere Phasen überstanden, und auch der Vergleich mit anderen Völkern zeigt, daß es lange dauert und erheblichen Drucks bedarf, damit Kultur und Traditionen wirklich verschwinden. Von solchen Extremsituationen sind wir sehr weit weg.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #31Es bereitet dir wirklich keine Sorge, dass die Günen, eine Partei die mehr als alle anderen von Angst lebt, teilweise ein sehr ambivalentes Verhältnis zum Rechtsstaat hat und mit viel ökonomischen Unverstand in ihren Reihen brilliert auf die 30% zugeht und aktuell (je nach Umfrage) stärkste politische Kraft in Deutschland ist?
Das bereitet mir schon Sorgen, sogar sehr heftige. Was die Grünen und ihre Büchsenspanner umsetzen wollen wird Deutschland schwer schaden und viel Geld kosten. Aber es wird nicht zum Untergang führen oder deutschen Kultur/Traditionen vernichten.
Zitat Ich sehe die Widerstandskraft gegen ökonomische Unvernunft in Deutschland aktuell herausragend gering.
Das ist richtig, aber leider Normalität in Deutschland. Es gab und gibt immer Leute, die ökonomisch großen Erfolg haben und Deutschland war immer ein wirtschaftlich starkes Land. Aber politisch hat es nie begriffen, auf welchen Grundlagen dieser Wirtschaftserfolg beruhte und die Politik wurde im fast allgemeinen Konsens von absurd dummen Motiven gelenkt. Selbst in Blütezeiten wie dem Kaiserreich leistete man sich ökonomische Riesentorheiten wie die Kolonialpolitik. Unter anderem deswegen halte ich die EU für so wichtig - die bewahrt uns weitgehend vor zu großem ökonomischen Unsinn.
Zitat von Noricus im Beitrag #35Könnten Sie dies vielleicht durch Beispiele illustrieren?
Wenn ich im ÖPNV (oder auch überhaupt im öffentlichen Raum) unterwegs bin, höre ich zunehmend eine Varietät des Deutschen, die heute gängigerweise als "Kiez-Deutsch" einsortiert wird - übrigens auch bei Jugendlichen, die ich als Bio-Deutsche einsortieren würde.
Dagegen sind die klassischen lokalen Dialekte eindeutig auf dem Rückzug, und obwohl ich gewisse deutsche Dialekte nicht besonders mag, sind sie mir allemal lieber als das, was man heute so hört.
Zitat von DrNick im Beitrag #36höre ich zunehmend eine Varietät des Deutschen, ...
Beim "zunehmend" würde ich ein kleines Fragezeichen setzen. M. E. ist das schon länger üblich. Im Umkreis meiner Kinder war das vor 10 Jahren die große Mode, und damals war es nicht neu.
Zitat und obwohl ich gewisse deutsche Dialekte nicht besonders mag, sind sie mir allemal lieber als das, was man heute so hört.
Dann machen die Jugendlichen ja alles richtig Solche Sprachformen zu benutzen ist ja im wesentlichen ein Pubertätsphänomen und dient der Abgrenzung von den Älteren. Wenn es Leuten unserer Altersgruppe gefallen würde, wäre der Zweck verfehlt ... Fünf Jahre später wird kaum noch einer dieser Jugendlichen "Kiez-Deutsch" reden, das ist aufgesetzt und nicht ihr echter Sprachgebrauch.
In der Tat, lieber RA, ich habe Angst. Ich habe Angst davor, dass die Kultur, die wir haben, mit Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz und zivilisierten Umgangsformen mutwillig beim Versuch unerreichbare Ideale von Gleichheit zu erreichen zerstört wird. Und ja, ich habe auch Angst, dass der Wohlstand, den die Generationen vor uns aufgebaut haben, durch irgendwelches ideologisches Experimentieren verloren geht.
Diese Ängste mögen zum Teil nicht vollständig rational begründet sein, aber die Ideologien, die diese Werte bekämpfen, sind real. Solange es nur darum geht, seine Meinung klar auszudrücken und logischn dagegen zu argumentieren, sehe ich auch kein Problem. Menschen brauchen eben auch eine emotionale Motivation, um sich für eine Sache zu engagieren.
In den letzten Jahren hat sich einiges getan, sowohl in der deutschen Politik als auch in der deutschen Öffentlichkeit. Eine Enteignungsdebatte wäre, glaube ich, so im Jahre 2009 noch nicht möglich gewesen und in der Bonner Republik wahrscheinlich ohnehin nicht. Ebenfalls irgendwelche Debatten über Gender und was dazugehört. Hier scheint sich eine neue Vorstellung von "Gleichheit" durchzusetzen, die jeden Unterschied nivellieren will. Egal ob die Unterschiede zwischen Geschlechtern oder den zwischen verschiedenen Lebensweisen.
Nach meinen Dafürhalten handelt es sich hier um das selbe irrationale Denken, das schon mehrfach in einer Katastrophe beendet hat.
Zitat von DrNick im Beitrag #36höre ich zunehmend eine Varietät des Deutschen, ...
Beim "zunehmend" würde ich ein kleines Fragezeichen setzen. M. E. ist das schon länger üblich. Im Umkreis meiner Kinder war das vor 10 Jahren die große Mode, und damals war es nicht neu.
Zitat und obwohl ich gewisse deutsche Dialekte nicht besonders mag, sind sie mir allemal lieber als das, was man heute so hört.
Dann machen die Jugendlichen ja alles richtig Solche Sprachformen zu benutzen ist ja im wesentlichen ein Pubertätsphänomen und dient der Abgrenzung von den Älteren. Wenn es Leuten unserer Altersgruppe gefallen würde, wäre der Zweck verfehlt ... Fünf Jahre später wird kaum noch einer dieser Jugendlichen "Kiez-Deutsch" reden, das ist aufgesetzt und nicht ihr echter Sprachgebrauch.
Die Frage ist, ob die Homies sich abgrenzen mit "Krass,Alda!" -eben 2 und 3 Wort-Sätzen und dem verschärften Einüben des Akzents ihrer nichtdeutschen Buddies, oder mit Friendsies und Besties. Bei ersteren wird nicht mehr viel dazu kommen, wozu auch, Gangsta und rape / Gang Bang ist nicht uncool - siehe Frankreich in den Banlieus. Die Scharia wird sie nicht stören.
Bei den zweiten haben sie nicht unrecht, sie werden ihr Gras jedenfalls eher nicht bei der Dreiwortsatzfraktion kaufen, da die ihnen zu dämlich sind oder sie sich fürchten. Da aber ein Rahmen fehlt und man sich nicht sicher sein kann, eine gelungene Provokation abgeliefert zu haben, ist das keine Garantie. Es ist hier schon durchdiskutiert worden, dass die Gesellschaft sich nicht mehr an denen da oben orientiert, sondern an den Underdogs.
In meiner Jugendzeit versuchte sich der nicht so Kluge zu profilieren, indem er einen 150 Kg T-Träger über die Baustelle trug. Heute dagegen wird eher im Rudel abgezogen. Da hat sich die Jugendsprache auch verändert. Früher gab es für (sexuell) interessante Damen auch Umschreibungen. Heute ist der Oberbegriff Bitch , wobei die klügeren Damen selber diesen Begriff verwenden und sich nun zum Bitchtalk verabreden. Vllt. ist das ein guter Plan, um dem Ganzen die Spitze zu nehmen.
Hinzuziehen muss man auch eine gesunkene Frustrationstoleranz. "Verlieren" wird schwerer akzeptiert. Im Videospiel kann man immer wieder von vorn beginnen und auch die Bedingungen verändern. Im Viedeospiel siegt es sich auch leichter als im Ring. Ich denke, daher kommt auch ein erheblicher Teil der Jugendgewalt, wo man von hinten angreift und nicht aufhört, wenn jemand am Boden liegt. Die andere Fraktion sieht dann zu, wie ihre Freunde verhauen werden oder die Mädchen bedrängt werden. Das hat schon einen ernsten Hintergrund, aber auch die Angewohnheit, zu chillen, da alles, was man im Wesentlichen braucht, ohne Mühe erhältlich ist. Nun sind die einen die Macher und lernen am Erfolg. Die anderen sind nur Opfer. Mit denen darf man so verfahren. Diese Einstellung verfestigt sich mit der Sprache. Das ist meiner Erinnerung früher anders gewesen.
Ich meine, dass die Bewertung der Jugendsprache nach früheren Maßstäben zu kurz greift.
Zitat von Yago im Beitrag #39Im Viedeospiel siegt es sich auch leichter als im Ring. Ich denke, daher kommt auch ein erheblicher Teil der Jugendgewalt, wo man von hinten angreift und nicht aufhört, wenn jemand am Boden liegt.
Diese Behauptung halte ich für gewagt. Der Zusammenhang "Gewalt" ~ "Computerspiele" ist allenfalls sehr komplex. Auch hat das Gamen zugenommen, während die Gewalt im Allgemeinen abnimmt.
Zitat von R.A. im Beitrag #37Solche Sprachformen zu benutzen ist ja im wesentlichen ein Pubertätsphänomen und dient der Abgrenzung von den Älteren.
Da bin ich mir nicht so sicher. Ich würde vermuten, daß viele Jugendliche gar keine andere Sprache beherrschen als dieses restringierte Pidgin-Deutsch.
Zitat von Johanes im Beitrag #40Der Zusammenhang "Gewalt" ~ "Computerspiele" ist allenfalls sehr komplex. Auch hat das Gamen zugenommen, während die Gewalt im Allgemeinen abnimmt.
Ich finde es jetzt gerade nicht, aber es ist neulich eine umfangreiche Studie erschienen, in der sich klar gezeigt hat, daß das Spielen von "Killerspielen" zu einer geringeren Agressivität führt.
Zitat von DrNick im Beitrag #41Ich würde vermuten, daß viele Jugendliche gar keine andere Sprache beherrschen als dieses restringierte Pidgin-Deutsch.
Ich sach ma so : Es wäre schön, wenn all das Ausdruck eines Spielens mit der Sprache wäre. Aber mir wurde gerade neulich ein schöner Konjunktiv von meinem derzeitigen Chef durch eine Konstruktion mit "würde" plus Infinitiv "verbessert" - es geht so sehr den Bach runter...
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Der Leiter des Gymnasiums meines Sohnes schreibt Elternbriefe mit Genderstern!
Was er privat gerne machen kann. In offiziellen Schreiben halte ich es für eine Unverschämtheit. Den Kindern die falsche Rechtschreibung anstreichen und selber machen wie man will. Ich fände es sehr schön in 9ffiziellen Schreiben auch die offizielle Rechtschreibung zu sehen.
Oder in allen Fächern wird korrekte Rechtschreibung nicht mehr bewertet.
Wird sich das Problem Zuwanderung nicht in absehbarer Zeit praktisch von selbst lösen? Lange, sehr lange vor der Zeit, in der 40Mio quasi Einheimischen die bis dahin 60Mio Zuwanderer incl.Nachkommen entgegen stehen? Wie? Ist das nicht ebenso einfach wie logisch: Es wird nicht mehr lange,also in sehr überschaubaren Zeiten, passieren, daß D die vielen Menschen schlicht nicht mehr finanzieren kann. Ernähren......vielleicht noch, aber mit Sicherheit nicht mehr als das. Ganz egal übrigens,welche Partei da regiert. Dann werden diese Menschen zum Teil abwandern, zum Teil werden die sich das holen, wovon sie glauben,daß es ihnen zustünde.In letzterem Fall werden wir einen vermutlich kurzen, aber heftigen Bürgerkrieg erleben. Danach ist der Teil tot.Eventuell wirds dann problematisch, wenn der Ärger den an sich zufriedenen Teil der Zuwanderer mit einschliessen wird. Trotzdem sehe ich dann ein zwar teilweise verwüstetes, aber deutlich weniger besiedeltes Land. Verwüstet werden dabei sowieso nur die Großstädte sein. Anschliessend beginnt der Rest der Deutschen, wie häufig, wieder von vorn......
Zitat von crastro im Beitrag #44 Ist das nicht ebenso einfach wie logisch: Es wird nicht mehr lange,also in sehr überschaubaren Zeiten, passieren, daß D die vielen Menschen schlicht nicht mehr finanzieren kann. Ernähren......vielleicht noch, aber mit Sicherheit nicht mehr als das.
Da unterschätzen Sie den Reichtum der Deutschen und überschätzen die Lebensverhältnisse in den Subsahara Länder. Und zwar beides sehr deutlich. Die Deutschen haben potentiell 4-5 Billionen Euro, die sie sinnlos verbrennen können, bevor es wirklich knallt, damit kann man für 10 Millionen Menschen eine jahrelange Party geben. Umgekehrt ist selbst ein Dach über dem Kopf mit drei Mahlzeiten am Tag eine gewaltige Verbesserung gegen ein Leben in Nigeria oder in Afghanistan. Und wenn einem nicht freiwillig gegeben wird, kann man es sich im Zweifelsfall auch versuchen zu nehmen. Die Idee einfach zu warten entspricht der Idee auf einem sinkenden Schiff kein Leck mehr zu flicken und keine Pumpe mehr zu reparieren, weil das Schiff, wenn es nur tief genug im Wasser liegt, kein neues Wasser mehr aufnimmt.
Zitat In letzterem Fall werden wir einen vermutlich kurzen, aber heftigen Bürgerkrieg erleben.
Und mit aller Sicherheit verlieren. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen steht, aber ich glaube nicht das Malte-Torben oder Lukas-Marius wirklich noch viel zu melden haben, wenn Ihnen Ali und Ahmed mal richtig Bescheid sagen. Man sollte sich schon über die Größen- und Wehrfähigkeitsverhältnisse klar sein. Malte-Torben hat man im Kindergartenalter die Holzschwerter weggenommen und ihm beigebracht im Sitzen in Pinkeln, Ahmed ist aus einem Land gekommen wo eine AK47 zur erweiterten Ausstattung eines Haushaltes gehört.
Zitat Anschliessend beginnt der Rest der Deutschen, wie häufig, wieder von vorn......
Ich glaube nicht, dass es dabei noch allzuviele Deutsche geben wird. Zumindest keine, deren Vorfahren auch welche waren. Und wer sich mal eine Blaupause davon ansehen möchte, darf sich gerne Jugoslawien ansehen.
Lieber Llarian, das sehe ich nur teilweise so wie Sie auch. Warum? In Großstädten ist es genau wie von Ihnen beschrieben. Auf dem "Land" allerdings leben noch viele ziemlich wehrhafte Menschen. Möglicherweise sind die nicht mehr so jung, aber immer noch sehr wehrhaft.Nebenbei mit sehr vielen, selbst heute noch unregistrierten Waffen versorgt. Theoretisch sind die möglicherweise zahlenmässig unseren Neuzugängen unterlegen, praktisch sieht das anders aus. Die Städte haben nach sehr kurzer Zeit weder Verpflegung noch Munition.Die paar Magazine, die jemand mit seiner AK47 u.ä. verballert hat, reichen nicht sehr lange. Wer auch sollte die dorthin karren? Auf dem Land können sich sehr viele selbst verpflegen, für deutlich längere Zeit.Wer aus der Stadt bewaffnet dorthin marschieren wird, den wird man gebührend empfangen. Ok, meine Informationen sind ein paar Jahre alt, aber ich habe in so einer Gegend 33 Jahre gelebt.
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