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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 64 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.07.2019 14:49
#26 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #25
Und warum sollten die Grünen-Wähler bei den Bundestagswahlen (eventuell im Herbst) anders wählen als bei den Europawahlen?

Weil es nach Ansicht der meisten Wähler bei der Bundestagswahl um etwas Ernstes geht, bei der EP-Wahl dagegen emotional gestimmt werden darf.
Man kann sich da durch grün wählen etwas Ablaß erkaufen, glaubt aber keine Konsequenzen befürchten zu müssen.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

30.09.2020 00:19
#27 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Mal was neues zu "Klimawandel und das deutsche Vorbild":

in den Niederlanden will man wieder neue Kernkraftwerke bauen:
https://www.welt.de/wirtschaft/plus21651...nter-Druck.html

(Wohlgemerkt sind die Niederlande ein Land mit viel Geschichte und der perfekten Situation für Windenergie. Und selbst in diesem Land sieht man Windenergie als nicht ausreichend an).

Und gleichzeitig hat mit Polen nun auch der nächste Nachbar beschlossen, in die Kernkraft einzusteigen:
https://www.globalconstructionreview.com...-reactors-2040/

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

30.09.2020 00:41
#28 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #27
(Wohlgemerkt sind die Niederlande ein Land mit viel Geschichte und der perfekten Situation für Windenergie. Und selbst in diesem Land sieht man Windenergie als nicht ausreichend an).


Ähnliches kann man ja in der Emiraten beobachten, wo man offensichtlich trotz bester Bedingungen für Photovoltaik auch lieber Kernkraftwerke baut. Über das "Vorbild" Deutschland, dem Land der Inschenöre, lacht man sich im Rest der Welt derweil kaputt.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

01.10.2020 02:32
#29 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #27
Mal was neues zu "Klimawandel und das deutsche Vorbild":

in den Niederlanden will man wieder neue Kernkraftwerke bauen:
https://www.welt.de/wirtschaft/plus21651...nter-Druck.html

(Wohlgemerkt sind die Niederlande ein Land mit viel Geschichte und der perfekten Situation für Windenergie. Und selbst in diesem Land sieht man Windenergie als nicht ausreichend an).



Die Niederlande ist ja immerhin schon Kernenergieland (wenn auch in kleinstmöglichem Maßstab), und der Plan, mit SMRs an den Start zu gehen, ist durchaus plausibel - dumm ist halt, dass es bis heute die SMRs nur in Planung gibt aber nicht schon in Serie gefertigt, was für konkurrenzfähige Preise aber zwingend notwendig wäre. Die meisten SMR-Konzepte sind bisher an zuviel Technikgeilheit gescheitert, außer B&W wollte bisher noch keiner einen simplen geschrumpften PWR bauen, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Westinghouse hatte glaube ich mal sowas zumindest in Planung, dann kam die Pleite dazwischen.

Ich habe inzwischen den Überblick verloren, wer in der näheren Auswahl mit einer plausiblen Roadmap eines SMRs am Start ist, der in Europa genehmigungsfähig wäre. Man munkelt von Rolls-Royce, die ja Erfahrung aus der U-Boot-Technik mitbringen. GE hat was, NuScale was viel kleineres (die sind schon recht weit bei der Lizenzierung mit der NRC), Holtec war mal recht weit, und in Kanada gibt es auch mit Terrestrial Energy einen Hersteller mit einem vielleicht zu modernen Reaktorkonzept (Salzschmelzenreaktor aka Flüssigsalzreaktor, eine interessante Variante eines "schnellen" Reaktors).

Bei den SMRs will halt niemand der "First Mover" sein, bevor die erhoffte Kostenreduktion einsetzt durch Serienfertigung und steigende Erfahrung beim Bau. Wenn die Niederlande wirklich 10 Stück fix bauen wollen, könnte sich die Lage hier ändern.

Immerhin haben die Niederlande (im Moment) genug Realismus, um von "EE only" Abstand zu nehmen und es gleichzeitig doch gerne vermeiden zu wollen, nach Ende ihrer eigenen Gasvorkommen am russischen Tropf zu hängen.

Zitat

Und gleichzeitig hat mit Polen nun auch der nächste Nachbar beschlossen, in die Kernkraft einzusteigen:
https://www.globalconstructionreview.com...-reactors-2040/



Ich will nicht unken, aber ich glaube nicht, dass ein EU-Mitglied ohne ganz langen Atem (eigentlich schließt das Demokratien aus - aufgrund der Totregulierung in Europa ist es quasi unmöglich durch private Investoren sowas zu bauen, und Regierungen wechseln zu schnell) und ohne bisherige Erfahrung in Kerntechnik jemals sich ein oder mehrere Kernkraftwerke hinstellen wird.

Faktisch kann man heute entweder auf russische, chinesische oder koreanische Technik setzen, um einen bezahlbaren Kernreaktor mit hinreichender Sicherheit in endlicher Zeit sich hinstellen zu lassen. Die Franzosen mit dem EPR verkacken in Serie und das zu wirklich exorbitanten Preisen und mit immensen Verzögerungen - nur die Chinesen haben einen EPR in akzepatbler Zeit fertiggestellt bekommen, und man weiß nicht genau wie. Man weiß nur, dass sie es vermutlich nie mehr tun werden. Westinghouse mit dem AP1000 ist im Prinzip tot nach dem ganzen Toshiba-Skandel und der Pleite, da kann man maximal noch die chinesische OEM-Variante bekommen. GE-Hitachi mit dem ESBWR hat noch nicht einen davon gebaut, die geplanten Reaktoren in Japan sind nach Fukushima erstmal gestorben, und in UK war es vermutlich politisch nicht gewollt. In den USA sind die geplanten Reaktoren dieses Typs ebenfalls gescheitert.

Die vielversprechenden Ansätze in den USA bis vor etwa 10 Jahren sind im Prinzip alle gescheitert aufgrund der Fracking-Revolution. Bei einem simplen Gaskraftwerk hat man halt nicht gleich den Aufstand aller Bürgerinitiativen am Hals, und preiswert ist es zudem.

KEPCO scheint in den VAE ja einen guten Job zu machen, die haben auch auf dem heimischen Markt recht zuverlässig zu akteptablen Kosten gebaut, aber wer würde in Europa einen koreanischen Reaktor politisch durchsetzen? Unwahrscheinlich.

Gruß
hubersn

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Martin Offline



Beiträge: 4.129

01.10.2020 06:56
#30 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #29

.... aber wer würde in Europa einen koreanischen Reaktor politisch durchsetzen? Unwahrscheinlich.


Ich verfolge das auch nur am Rande, aber hier gab es gestern eine Meldung zu SMRs von NuScale Power mit key components von einer südkoreanischen Firma https://asia.nikkei.com/Business/Energy/...s-cleared-by-US

Läuft das unter 'koreanischem Reaktor'? Wäre NuScale etwas, auf das die Holländer setzen könnten?

Gruß
Martin

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

01.10.2020 11:39
#31 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #30
Zitat von hubersn im Beitrag #29

.... aber wer würde in Europa einen koreanischen Reaktor politisch durchsetzen? Unwahrscheinlich.


Ich verfolge das auch nur am Rande, aber hier gab es gestern eine Meldung zu SMRs von NuScale Power mit key components von einer südkoreanischen Firma https://asia.nikkei.com/Business/Energy/...s-cleared-by-US

Läuft das unter 'koreanischem Reaktor'? Wäre NuScale etwas, auf das die Holländer setzen könnten?



NuScale läuft allgemein als US-Anbieter. Wenn Trump Präsident bleibt, haben die echte Chancen auf Marktreife, sie sind im Genehmigungsprozess mit der NRC deutlich am weitesten von den diversen Anbietern (wobei, angeboten wird noch gar nix - "Reaktordesigner" wäre wohl passender). Aber wenn die Niederlande den Markt schon sondiert haben und von "3 bis 10" Reaktoren reden, ist es kein NuScale-Design, die liegen bei 40 MWe, mit maximal 400 MWe können die Niederländer nicht mal ihr altes mickriges Kernkraftwerk ersetzen.

Für UK würde ich NuScale für einen wahrscheinlichen Kandidaten halten, wenn Boris Johnson sich denn endlich mal entscheiden könnte. Die UK-Regulierungsbehörde lehnt sich traditionell stark an die NRC an bezüglich Lizenzierung und Genehmigung. Aber wenn mit Rolls-Royce ein "heimischer" Anbieter im Spiel ist...jetzt, wo die Briten die EU nicht mehr am Hals haben, ist so ein Reaktorneubauprogramm deutlich leichter aus der Taufe zu heben.

Wer die Welt der Kernenergie beobachten will, dem empfehle ich Dan Yurmans Blog "Neutron Bytes": https://neutronbytes.com/

Gruß
hubersn

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TF Offline



Beiträge: 281

13.06.2021 13:39
#32 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zumindest die Schweizer weigern sich mehrheitlich, mehr zu zahlen und sich schikanieren zu lassen, um angeblich die Welt zu retten. Und das, obwohl die letzten Wahlen in der Schweiz deutliche Verschiebungen in linksgrüne Richtung brachten. Das CO2-Gesetz wurde heute in einem Referendum - wenn auch knapp - abgelehnt, übrigens gegen den Willen der "liberalen" FDP.

Ein gutes Signal.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

26.06.2021 07:01
#33 Das deutsche Vorbild - dekonstruiert Antworten

Hier mal der Hinweis auf ein sehr schönes Video:
"Die Klimadebatte – Lokale Ideologie und globale Realität" von Prof. Dr. Gerd Ganteför (13. Juli 2020)

Ich bin nicht 100% mit diesen Vortrag/dieser Rede einverstanden. Dennoch finde ich die Informationen sehr interessant. Ich empfehle, das Video etwas schneller zu schauen (x1.5), man verpasst nichts.

Der Vortragende bringt einige Dinge, die die Grünen nicht gerne hören werden, und auch einige Dinge, die die "Klimaskeptiker" nicht mögen.
Das mit dem Geoengineering scheint mir mehr zu einem Scince-Fiction-Roman zu passen als zu einer realistischen Alternative.

Eine Sache frage ich mich denn dann doch: Wieso keine Bäume pflanzen?

Stand 05.06.2021: Das SARS-CoV-2-Virus könnte jetzt doch aus einem Labor kommen.
23.06.: Dem BMWi fällt auf, dass der Strombedarf nicht bis 2030 konstant bleibt.
to be continued

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

26.06.2021 11:18
#34 RE: Das deutsche Vorbild - dekonstruiert Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #33
Eine Sache frage ich mich denn dann doch: Wieso keine Bäume pflanzen?
Weil man für rückständige Landwirtschaft ("Bio") und für den Anbau von Mais zur Verstromung so viel Fläche braucht.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

10.11.2021 16:15
#35 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Das Wall Street Journal beschäftigt sich mit Deutschland:
https://www.wsj.com/articles/germany-eco...ain-11636383954

Leider hinter einer Paywall.
Auf Marginalrevolution gibt es aber einige Zitate aus dem Artikel (https://marginalrevolution.com/marginalr...the-day-10.html)

Zitat
German industrial output in August was about 9% below its 2015 level, compared with a 2% increase for the eurozone as a whole, according to the European Union’s statistics agency. In Italy, whose manufacturers are closely tied with Germany’s, industrial output rose about 5% over the six-year period…

The weakness in Germany’s economy predates the Covid-19 pandemic. German industrial output and exports began stagnating in 2017, posing a problem for an economy where some 30% of jobs and output are tied to overseas demand, roughly four times the share in the U.S.

(...)

'German manufacturers are struggling to produce cars and factory equipment because of parts and labor shortages. They face surging energy prices that are making sky-high electricity bills even higher. And they must invest hundreds of billions of dollars over coming years to meet new clean-energy standards.'

(...)

'Although the winners of September’s election have presented the green transition as an economic opportunity, business groups and analysts say it will add costs and endanger jobs. Higher carbon and electricity prices and investments in cleaner production processes and research will eat into already dwindling profits, they warn, especially in a manufacturing-focused, energy-hungry economy.

The country’s green-energy transition will require investments of €5 trillion through 2045, or 5.2% of Germany’s annual economic output, on average, every year, according to a study published in October by KfW, the state-owned development bank. That is considerably more than the roughly €2 trillion spent reunifying West Germany with the formerly communist East Germany in the two decades after 1990.

“Germany’s entire business model is at stake,” said Oliver Bäte, CEO of German financial-services group Allianz SE. “If we get energy transition wrong, our economic core gets into trouble and an economic crisis becomes inevitable.”




Das WSJ ist eine tendenziell linke Publikation - und erklärt dennoch sehr schonungslos, was die Kosten der deutschen Energiewende sein werden und welche Folgen das auf den Industriestandort hat. Und zeigt sich auch ausdrücklich skeptisch zu den Aussagen der grünen Wahlsieger, dass die Energiewende vor allem wirtschaftliche Chancen bieten würde.
In deutschen Medien sucht man eine solche klare Aussage hingegen vergeblich.

Ich habe übrigens gerade gegoogelt und konnte keinen deutschen Medienbericht über die vom WSJ zitierte KfW-Studie finden.
Das KfW beziffert die Kosten der Energiewende auf mehr als das doppelte der Kosten der Wiedervereinigung - aber den Medien ist das schlicht egal.

alpha_beta Offline



Beiträge: 143

10.11.2021 17:38
#36 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #35
Das Wall Street Journal beschäftigt sich mit Deutschland:
https://www.wsj.com/articles/germany-eco...ain-11636383954

Leider hinter einer Paywall.
Auf Marginalrevolution gibt es aber einige Zitate aus dem Artikel (https://marginalrevolution.com/marginalr...the-day-10.html)
[...]
Das KfW beziffert die Kosten der Energiewende auf mehr als das doppelte der Kosten der Wiedervereinigung - aber den Medien ist das schlicht egal.


Aus den Kommentaren bei MR:

Zitat
“Germany’s entire business model is at stake,” said Oliver Bäte, CEO of German financial-services group Allianz SE. “If we get energy transition wrong, our economic core gets into trouble and an economic crisis becomes inevitable.”'


Wenn selbst ein CEO von Allianz die Energiewende als Ganzes nicht in Frage stellt, sondern harmlos sagt man müsse sie halt hinbekommen, sonst gibt's Probleme - ja dann weiß ich auch nicht weiter. Aber es zeigt wie der religiöse Klimafundamentalismus sogar die Wirtschaft durchsetzt hat - die heilige Energiewende _darf_ nicht in Frage gestellt. Höchstens privat, hinter vorgehaltener Hand. Nicht einmal die Wirtschaft traut sich mittlerweile Tacheles zu reden.

Gestern gab es vom Wirtschaftsweisen Lars Feld eine Präsentation zu den Herausforderungen der dt. Wirtschaft ( https://www.youtube.com/watch?v=sNY3b81RIC4 ). An einer Stelle merkte Feld die stagnierende Produktivität Italiens an. Ich habe mir dann mal die deutsche angeschaut und war geradezu erschrocken: Die deutsche Arbeitsproduktivität befindet sich unter dem Niveau von 2007. 2017 war zwar ein Hoch, aber seitdem ist die Produktivität am sinken (wie im WSJ Artikel angemerkt).

https://de.tradingeconomics.com/germany/productivity (Bitte auf 25Y klicken)

Dann als Vergleich UK, Schweiz, Dänemark und Österreich. Alle liegen auf deutlich höherem Niveau als 2007, mit größtenteils schönem, konstantem Produktivitätswachstum (mal die Covid-situation ausgenommen). Selbst die Schweiz hat den starken Franken mittlerweile überwunden und wird produktiver.

https://de.tradingeconomics.com/united-kingdom/productivity
https://de.tradingeconomics.com/switzerland/productivity
https://de.tradingeconomics.com/denmark/productivity
https://de.tradingeconomics.com/austria/productivity

Nobster Offline




Beiträge: 291

10.11.2021 18:29
#37 RE: Klimawandel und das deutsche Vorbild Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #35

Das KfW beziffert die Kosten der Energiewende auf mehr als das doppelte der Kosten der Wiedervereinigung - aber den Medien ist das schlicht egal.


Könnte daran liegen, dass die Ergebnisse doch nicht so spektakulär sind:
https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/New...ils_673344.html
Bitte schön, gern geschehen.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

10.11.2021 19:10
#38 Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #35
Das WSJ ist eine tendenziell linke Publikation - und erklärt dennoch sehr schonungslos, was die Kosten der deutschen Energiewende sein werden und welche Folgen das auf den Industriestandort hat.

Zitat von Florian im Beitrag #35
In deutschen Medien sucht man eine solche klare Aussage hingegen vergeblich.


Ich habe den Eindruck, dass man diese klare Aussage durchaus bekommen, nur gut versteckt und anders geframed:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...75-66a7cc1d1894 (Leider hinter Paywall)
Dort ist besonders das Ende interessant.

"Woher soll die Wirtschaft all das Geld für Klimaschutz nehmen? Die Organisationen Oxfam und Finanzwende haben nachgerechnet: Es würde schon reichen, wenn Dax-Konzerne nicht immer mehr Geld an Aktionäre ausschütteten."
"Deutsche Konzerne haben genug Geld für den Klimaschutz – erhöhen aber lieber die Dividende" vom 04.11.2021, anonym
Link: https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...d8-c4eb07d9cdc5

So passt das Narrativ wieder.
Dass es vielleicht einen bestimmten Sinn hat, Geld an Aktionäre auszuschütten, darauf kommen sie nicht.

Zitat von Nobster im Beitrag #37
Zitat von Florian im Beitrag #35

Das KfW beziffert die Kosten der Energiewende auf mehr als das doppelte der Kosten der Wiedervereinigung - aber den Medien ist das schlicht egal.


Könnte daran liegen, dass die Ergebnisse doch nicht so spektakulär sind:
https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/New...ils_673344.html
Bitte schön, gern geschehen.


1. Das WSJ ist meines Erachtens keine Fake-News-Schleuder und auch alles andere als rechts gepolt.
2. Handelt es sich denn um die selbe Studie, werter Herr @Nobster oder doch um etwas anderes?



@alpha_beta

Danke für die Zahlen.

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

Nobster Offline




Beiträge: 291

10.11.2021 22:26
#39 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Die von mir verlinkte Studie ist mit Sicherheit die auf die sich das WSJ bezieht. Hat allerdings nichts mit Oxfam zu tun, also nicht das worauf sich vermutlich der Spiegel bezieht.
Hier noch mal die Quintessenz der Studie:

Zitat

- Neue Studie bewertet Ziel als herausfordernd, aber erreichbar
- Großteil der Investitionen von im Schnitt 191 Mrd. EUR pro Jahr fallen ohnehin an
- Investives Plus für die Klimaneutralität liegt bei 72 Mrd. EUR p.a. und eröffnet grüne Wachstumschancen

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

10.11.2021 23:21
#40 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Wenn ich die Rechnung richtig verstanden habe, ist sie völlig absurd.

Zitat von Nobster im Beitrag #39
- Großteil der Investitionen von im Schnitt 191 Mrd. EUR pro Jahr fallen ohnehin an


Jo. Wenn man bspw. unterstellt, dass es völlig egal ist ob man ein Benzinauto oder ein Elektroauto kauft, weil beide identische Nutzen stiften, und das E-Auto nur etwas mehr kostet. Oder ob man für ein ausrangiertes Braunkohlekraftwerk nicht ein neues Braunkohlekraftwerk, sondern Windmühlen mit der gleichen installierten Leistung und höheren Kosten aufstellt. Tatsächlich bekommt man für den finanziellen Gesamtaufwand aber nicht bessere oder zumindest vergleichbare, sondern wesentlich schlechtere Lösungen. Ein Äpfel-Pferdeäpfel-Vergleich. Da macht es keinen Sinn das Ganze damit zu relativieren, dass Reinvestitionen sowieso getätigt werden müssten. Wenn man sein Geld für Quatsch ausgibt anstatt für etwas Sinnvolles, ist es trotzdem insgesamt weg, auch wenn der Quatsch nur 50% teurer ist.

Zitat von Nobster im Beitrag #39
- Investives Plus für die Klimaneutralität liegt bei 72 Mrd. EUR p.a. und eröffnet grüne Wachstumschancen


Wäre dann wohl das erste mal in der Menschheitsgeschichte, dass ein Umstieg auf ineffizientere Technologien zusätzliches Wachstum generiert. Bin schon gespannt wie das funktionieren soll, denn bisher hat so ein Plan noch jedes mal zu Armut geführt.

Nobster Offline




Beiträge: 291

11.11.2021 07:29
#41 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Die Frage ist doch, wie eine "tendenziell linke Publikation" wie das WSJ eine Studie so in ihr Gegenteil verdrehen kann.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

11.11.2021 12:13
#42 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von Nobster im Beitrag #41
Die Frage ist doch, wie eine "tendenziell linke Publikation" wie das WSJ eine Studie so in ihr Gegenteil verdrehen kann.


Es hängt letztlich von der Frage ab, ob man eine wirtschaftlich mögliche Einschätzung abliefern will oder eine politische.

Aus der politischen Sicht können auch wirtschaftliche Totalverluste als etwas positives dastehen. Kommt eben auf den Standpunkt an. In der eiskalten kaufmännischen Logik zieht man einen Stich und bildet eine Summe und kommt da zu einem Ergebnis.
Jetzt könnte sein, dass eine traditionell relativ wirtschaftsnahe Zeitung, egal welcher politische Colour, am Ende des Tages eher der kaufmännischen als der politischen Bewertung folgt.

Eines ist mal klar: Wenn sich die Energiegewinnung in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich abbilden lässt, weil Effizienz gegenüber politischen Kriterien hintenansteht, dann ist das verheerend für den Industriestandort. Und anscheinend gibt es in den seriösen Leitmedien Leute, die das nicht mal stören würde.

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

11.11.2021 12:44
#43 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #42
Wenn sich die Energiegewinnung in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich abbilden lässt, weil Effizienz gegenüber politischen Kriterien hintenansteht, dann ist das verheerend für den Industriestandort. Und anscheinend gibt es in den seriösen Leitmedien Leute, die das nicht mal stören würde.


Diese Leute wird es demnächst gar in der Bundesregierung geben, wenn die FDP nicht noch zur Vernunft kommt.

Johanes Offline




Beiträge: 2.637

12.11.2021 17:45
#44 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Wenn ich mir die Medienberichte so anschaue, dann befürchte ich, die FDP hat inzwischen gar keine andere Wahl mehr.
Ich zitiere:
"Der CDU-Politiker Marco Luczak sagte an SPD und Grüne gerichtet: »Sie haben offensichtlich Angst vor der FDP«."
»Sie verlassen geradezu das Team ›Vorsicht‹« vom 11.11. (von Milena Hassenkamp laut MSN)
Weiterhin:
"Die FDP stellt sich auf eine kurze Halbwertzeit der kommenden rot-grün-roten Koalition ein. In einem internen Strategiepapier, das dem Tagesspiegel vorliegt, wird ein mögliches Enteignungsgesetz als 'Bruchpunkt' identifiziert.[...]Die FDP hält gleichzeitig die Tür für eine mögliche Ampel-Koalition offen. Besonders in der SPD seien die linkeren Kräfte zwar laut, aber nicht in der Mehrheit. Bei der Enteignung will die Partei aber keine Kompromisse machen, sondern weiter auf das eigene Neubauprogramm hinweisen."
Berliner FDP rechnet mit Koalitionsbruch wegen Enteignungen (08.11.)

Zitatende.

Die FDP streckt also sowohl in Berlin als auch im Bund die Fühler nach Rot-Grün aus, während die CDU, so mein Eindruck, mehr oder weniger gegen die FDP eingestellt ist. Wir erinnern uns nur an die "Gurkentruppe" vom letzten Mal.
Es ist klar, dass Lindner nicht so enden will. Leider Gottes scheint sich das Kalkül, die FDP als Koalitionspartner aufzubauen, für die Union gegenwärtig weder zu lohnen, noch herumgesprochen haben.

Das Problem ist eben, wenn die FDP schon in der Regierung ist, dann muss die Union gegen sie Opposition machen.

Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters
07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

12.11.2021 18:18
#45 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Ich verstehe ehrlichgesagt auch nicht so wirklich, warum Scholz schon als designierter Kanzler rumgockelt und die CDU sich schon voll auf Oppositionskrawall (gegen ihre eigene Politik, nebenbei bemerkt) eingestellt hat. Wie man so hört, laufen die Verhandlungen ja eher nicht so gut, vor allem zwischen FDP und Grünen (ich bin schockiert!! wer hätte das erwartet...). Wenn das platzt, ist Scholz der Volldepp und die CDU muss den schon beerdigten Laschet wieder exhumieren.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.540

12.11.2021 18:55
#46 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #45
Wenn das platzt, ist Scholz der Volldepp und die CDU muss den schon beerdigten Laschet wieder exhumieren.


Keineswegs. Kanzlist wird, wer mit den nötigen Stimmen im Plenum dazu gewählt wird. (Ich könnte es jetzt nicht aus der Lamäng sagen, aber möglicherweise müßte er/sie/es dazu nicht einmal Mitglied in irgendeiner Partei sein. Ich nehme an, Mitglied des Bundestags zu sein zählt zu diesen Bedingungen, möchte es aber auch nicht beschwören.) Da Laschet als Kassengift gelten darf, wäre es immerhin auch möglich, daß jemand mit langer Erfahrung im Amt sich beknien läßt und schweren Herzens erklärt, Deutschland noch einmal vorm Untergang zu bewahren, weil "wir das ja auch geschafft haben."



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

12.11.2021 19:45
#47 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #46
Kanzlist wird, wer mit den nötigen Stimmen im Plenum dazu gewählt wird. (Ich könnte es jetzt nicht aus der Lamäng sagen, aber möglicherweise müßte er/sie/es dazu nicht einmal Mitglied in irgendeiner Partei sein. Ich nehme an, Mitglied des Bundestags zu sein zählt zu diesen Bedingungen, möchte es aber auch nicht beschwören.)
Für das passive Wahlrecht zum Kanzler reicht die deutsche Staatsbürgerschaft und die Volljährigkeit. So ähnlich ist das auch in vielen Ländern für den Ministerpräsidenten. Ausnahme ist NRW, wo der Ministerpräsident ein MdL sein muß.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

12.11.2021 19:51
#48 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #46
[quote=""|p162666] Ich nehme an, Mitglied des Bundestags zu sein zählt zu diesen Bedingungen, möchte es aber auch nicht beschwören.)


Nein, das ist keine Voraussetzung.
(Siehe z.B. Kiesinger, der kein MdB war, als er zum Kanzler gewählt wurde.)

Sollte die Ampel scheitern, dann würde ich übrigens auf Große Koalition tippen.
Aus 2 Gründen:

Erstens hätte die Union im Moment überhaupt niemanden, den sie als Kanzler präsentieren könnte. Einen solchen Kandidaten gäbe es erst nach harten internen Machtkämpfen, die man einfach nicht führen kann wenn man gleichzeitig in Koalitionsverhandlungen ist. (Allein schon deshalb ist es komplett irre, dass die Union Laschet so schnell beerdigt hat. Das hätte sie ja im Januar immer noch tun können, falls dann klar ist, dass die Ampel steht. Direkt nach der Wahl war das strategisch doof. Es ist im Moment ja bei der Union überhaupt niemand vorhanden, der im Falle von stockenden Ampel-Gesprächen mal diskret zum Hörer greifen könnte um Habeck und Lindner ein Angebot zu machen. )

Zweitens: Wenn die Ampel scheitert, dann deshalb, weil es zwischen FDP und Grünen nicht zu überwindende Gräben gab. Die gleichen Gräben gäbe es aber auch bei Jamaica. Hingegen gäbe es zwischen SPD und Union womöglich keine zu großen Gräben. Immerhin haben die ja heute schon eine Koalition die recht gut funktionierte.

TF Offline



Beiträge: 281

12.11.2021 19:51
#49 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Wenn es mit der Ampel nicht klappt, dann kommt Jamaika auch nicht. Wenn sich Grüne und FDP bei der Ampel nicht einig werden, dann werden die Grünen nicht für Jamaika verhandeln.

Die FDP scheint ja in einer starken Position, aber letztlich erreicht sie nichts. Im Gegensatz zu 2009 ist die FDP diesmal vor allem in der Rolle des Bewahrers und da kann sie sich sehr oft durchsetzen, weil die Grünen keine Koalitionsalternative ohne FDP haben. Lindner hätte als Finanzminister durchaus Einfluss und er wird nicht so blöd sein, sich mit einem anderen Ressort abzufinden, aber mehr als den ärgsten Unfug verhindern könnte er nicht.

Ich bin gespalten. Einerseits dürfen die Grünen keinen Tag regieren, anderseits wäre es sehr wünschenswert, dass ein Grüner die Ressortverantwortung hat, wenn wir mit der Energiewende gegen die Wand fahren.

Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

12.11.2021 20:51
#50 RE: Abschied von der Industriegesellschaft Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #48
(Allein schon deshalb ist es komplett irre, dass die Union Laschet so schnell beerdigt hat. Das hätte sie ja im Januar immer noch tun können, falls dann klar ist, dass die Ampel steht. Direkt nach der Wahl war das strategisch doof. Es ist im Moment ja bei der Union überhaupt niemand vorhanden, der im Falle von stockenden Ampel-Gesprächen mal diskret zum Hörer greifen könnte um Habeck und Lindner ein Angebot zu machen. )

Zweitens: Wenn die Ampel scheitert, dann deshalb, weil es zwischen FDP und Grünen nicht zu überwindende Gräben gab. Die gleichen Gräben gäbe es aber auch bei Jamaica. Hingegen gäbe es zwischen SPD und Union womöglich keine zu großen Gräben. Immerhin haben die ja heute schon eine Koalition die recht gut funktionierte.

Wenn die Verhandlungen der 3er-Koalition scheitern, würde sich doch eher eine Koalition SPD-CDU/CSU anbieten, also ohne CDU/CSU-Kanzler.

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