Das Problem aus meiner Sicht ist, dass die Unionsparteien sich inzwischen de facto auf die Opposition vorbereiten. Sie stellen damit keine Alternative mehr für die FDP dar. Somit steht die FDP vor einem Dilemma: Scheitern die Verhandlungen, so wird man es ihr anlasten und das wird ihr möglicherweise noch mehr Stimmen kosten. Entsteht dagegen eine Ampel-Regierung, wird die FDP immer als der Bremser, der böse Neoliberale usw. dastehen. Die mediale Front dazu baut sich zur Stunde schon auf.
Die FDP kann dieses Spiel nicht gewinnen, sie kann nur wenig verlieren.
Stand: 26.09.2021 In Erwartung des Wahlkaters 07.10. Medien sprechen von der Ampel-Koalition to be continued
Zitat von Florian im Beitrag #48Sollte die Ampel scheitern, dann würde ich übrigens auf Große Koalition tippen.
Stimmt, meine Schlussfolgerung war völlig unlogisch: Die Ampel wird nicht an der SPD scheitern. Wenn sie scheitert, läuft es also trotzdem auf Scholz hinaus.
Zitat von Johanes im Beitrag #51Die FDP kann dieses Spiel nicht gewinnen, sie kann nur wenig verlieren.
Das würde ich gar nicht mal sagen. Nach der letzten Wahl war die FDP auch der Spielverderber für die Traumkoalition der Presse, sonderlich geschadet hat ihr das aber nicht. Sollte sie sich allerdings an einer Regierung beteiligen die schlechte Politik macht, wird sie das bei der nächsten Wahl definitiv zu spüren bekommen und möglicherweise aus dem Bundestag fliegen. Auch das hatten wir vor nicht allzu langer Zeit schon mal. Ich wäre als FDP-Verhandlungsführer äußerst aggressiv und würde mich an einer Ampel nur dann beteiligen, wenn rot und grün massive Zugeständnisse machen, weil die Koalition m.E. ein wesentlich größeres Risiko darstellt als die Opposition.
Das Problem ist halt: Falls Lindner & Co. irgendwann in mittlerer Zukunft mal regieren wollen, wird ihnen gar nichts anderes übrigbleiben als sich irgendwie mit den Grünen zu arrangieren. Die Situation mit der AfD ist derart festgefahren, dass es auf absehbare Zeit wohl keine rein bürgerliche Koalition geben kann.
Ich zitiere hier Jens Spahn vor dem deutschen Bundestag: "Zweitens. Zur Explosion der Energiepreise sei eines vorneweg gesagt: Dass die Preise steigen, liegt offenkundig nicht in der Verantwortung der Regierung. Das wäre jeder Regierung so gegangen; das hat was mit Entscheidungen oder Nichtentscheidungen der Vergangenheit zu tun, vor allem aber mit gedrosselten Gaslieferungen aus Russland, die nur ihre Verträge erfüllen, aber eben auch nicht mehr. Nein, dass die Preise steigen, liegt nicht in Ihrer Verantwortung." (1)
Ich bitte den geneigten Leser, sich die Implikationen dieser Aussage von Spahn zu vergegenwärtigen. Wenn Russland "nur ihre Verträge erfüllen, aber eben auch nicht mehr" (!), dann führt schon das zu einer (zitat) "Explosion der Energiepreise".
Aber keine Angst, auch die Regierungspartei SPD, hier vertrete durch Michael Schrodi, will aus der Sache lernen: "Zuletzt muss man deutlich sagen: Herr Spahn, das ist eine fossile Inflation. Es sind die fossilen Energieträger, die die Preise treiben. Deshalb werden wir auch mittel- und langfristig dafür sorgen, dass die Preise sinken; denn die günstigsten Preise erhalten wir mit den erneuerbaren Energien." (1)
Wir haben hier den Punkt, den ich in einer Diskussion hier schon mal angerissen habe: Das Kalkül lautet, dass die EE angeblich nur Fixkosten haben und kaum variable Kosten und man daher quasi gratis Strom bekommt.
Die AfD macht die bedenkenswerte Aussage, dass sie nicht die Umwelt, sondern die deutschen Steuerzahler retten will.
Daraufhin spricht die Grüne Dr. Ingrid Nestle. Übrigens studierte Energie- und Umweltmanagerin (2) mit Promotion über die Kosten des Klimawandels im Agrarsektor (3): "[...]Sie [gemeint ist der AfD-Abgeordnete, Johanes] haben es geschafft, in nur einer Rede auf die Energiewende zu schimpfen, die unsere Unabhängigkeit von den Fossilen reduzieren würde, und mit Krokodilstränen das zu beweinen, was die Abhängigkeit von den Fossilen für Folgen hat[...]" (1)
Das Argument ist nicht mal von der Hand zu weisen. In der Tat, wäre die Energieversorgung Deutschlands sozusagen Autark möglich, dann würde es das gesamte Problem nicht geben. Nur, bedauerlicherweise, tut uns die Realität absehbar nicht den Gefallen, sich so einzurichten.
Es sieht für mich nicht so aus als wäre die Energiewende durch die aktuelle Krise erledigt. Eher im Gegenteil, wir gehen in den Turbo-Modus und machen keine Kurskorrektur.
Zitat von Johanes im Beitrag #54Es sieht für mich nicht so aus als wäre die Energiewende durch die aktuelle Krise erledigt. Eher im Gegenteil, wir gehen in den Turbo-Modus und machen keine Kurskorrektur.
Nicht vergessen, lieber Johannes, dazu benötigt man qualifizierte Arbeitskräfte. Woher nehmen? Die Schwätzer im Bundestag können vermutlich nicht mal einen Schraubenzieher richtig benutzen.
Ganz interessanter Artikel zum Thema LNG auf der Achse:
Durch den bloßen Bau eines LNG-Terminals wird allerdings kein einziges Erdgasmolekül mehr nach Deutschland kommen. Es gibt solche LNG-Terminals in Europa ja bereits, wenn auch nicht in Deutschland. Das ist aber auch gar nicht nötig. LNG aus den USA oder Katar mit Zielort Deutschland könnte auch zu Terminals in Italien, Frankreich oder Belgien verschifft werden. Wo in Europa es ankommt, ist egal. Schließlich haben wir ein europäisches Pipelinenetz, durch das es weitertransportiert werden kann.
und
Das US-Unternehmen Cheniere Energy, das seit 2016 von zwei Standorten aus – Sabine Pass an der Grenze zwischen Louisiana und Texas sowie Corpus Christi in Texas – LNG verschifft, hatte schon Jahre bevor der Bau der dazu nötigen Anlagen abgeschlossen war, einen großen Teil der zukünftigen Produktion für 13 oder 15 Jahre an europäische und asiatische Energiekonzerne verkauft. Es ist also nicht so, als gäbe es Verkäufer von LNG, die nur auf Käufer aus Deutschland warteten.
Falls das stimmt (ich hab von commodity-Handel keine nennenswerte Ahnung jenseits der ökonomischen Theorie), dann geht das - ähnlich wie die 100 Milliarden Tropfen auf den heissen Bundeswehr-Stein - doch schon wieder in die Richtung "ausser Spesen nix gewesen", sofern diese Terminals zu meinen Lebzeiten überhaupt errichtet werden. Strategische Planung der Rohstoffversorgung geht anders (wobei man fairerweise erwähnen sollte, dass vernünftige Energiepolitik ziemlich schwierig ist, nachdem alle Alternativen von Merkel kaputtgeschlagen wurden).
Man darf jedenfalls gespannt darauf sein, welche energiepolitischen Weichen diese Regierung jetzt stellen wird, nachdem sie unter Zugzwang ist. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: 1. Gaspedal auf dem Weg in den Windmühlen-Wahnsinn nochmal durchdrücken und hoffen, dass die Gesellschaft erst in der nächsten Legislaturperiode zusammenbricht, oder 2. Alle Kohlekraftwerke laufen lassen und Laufzeiten verlängern, was dem Eingeständnis entsprechen würde, dass die Energiewende von Anfang an Blödsinn war.
Wetten werden angenommen. Ich tippe auf 1. Der Deutsche muss erst leiden, bevor das Hirn anspringt.
Durch den bloßen Bau eines LNG-Terminals wird allerdings kein einziges Erdgasmolekül mehr nach Deutschland kommen. Es gibt solche LNG-Terminals in Europa ja bereits, wenn auch nicht in Deutschland. Das ist aber auch gar nicht nötig. LNG aus den USA oder Katar mit Zielort Deutschland könnte auch zu Terminals in Italien, Frankreich oder Belgien verschifft werden. Wo in Europa es ankommt, ist egal. Schließlich haben wir ein europäisches Pipelinenetz, durch das es weitertransportiert werden kann.
Schon zu Corona-Hochzeiten hat die Achse ja jeden publizieren lassen, der irgendeinen Quatsch schreiben wollte, und dieser Artikel ist qualitativ kaum besser.
Die Idee, es gäbe ein europäisches Pipelinenetz mit auch nur annähernd ausreichender Transportkapazität um wegfallenden Gastransport aus den in Deutschland endenden Pipelines aus Russland zu kompensieren, ist naiv. Ungefähr so naiv wie die Grünen, die auch beliebige Mengen Strom über das europäische Verbundnetz transportieren wollen, weil ja "irgendwo immer Wind weht". Pipelinekapazität kostet immens Geld, da hat niemand "auf Vorrat" was hingebaut.
Selbiges gilt natürlich auch für die bestehenden LNG-Terminals - auch da sind die Kapazizäten begrenzt, die man dort anlanden kann und die man von dort weitertransportieren kann.
Die Bedenken, dass es nicht genügend LNG-Anbieter gibt, sind für den jetzigen Zeitpunkt ganz sicher berechtigt (und Deutschland ist dafür mitverantwortlich, weil man ja unbedingt Pipelines aus Russland haben wollte, was den LNG-Markt im Ansatz killt), aber hier kann ein Mehr an Kapazität problemlos bereitgestellt werden - dauert halt ein paar Monate, bis die Transportschiffe gebaut sind (die Verflüssigungsanlagen sind weniger das Problem). Und gerade auf der arabischen Halbinsel wird noch reichlich Gas aus der Ölförderung einfach abgefackelt - da gibt es reichlich Ausbaupotenzial. Ist die Abnahme gewährleistet, wird es Anbieter geben.
Nicht ganz außer Acht lassen sollte man auch die Möglichkeit, dass in Europa nun erneut über Fracking nachgedacht wird. Potenzial gibt es reichlich, auch hierzulande.
Nur: kurzfristig hilft das alles nix, da holen uns eben die Sünden der Vergangenheit ein, vor allem "dank" der gaslastigen Energiewende hierzulande, und des geradezu dramatischen Ausbaus der Raumwärmebereitstellung durch Gas seit den 70ern. Kurzfristig hilft nur, Kohle statt Gas zu verstromen, um wenigstens einen Teil vom Gas einzusparen.
Zitat von hubersn im Beitrag #57Die Idee, es gäbe ein europäisches Pipelinenetz mit auch nur annähernd ausreichender Transportkapazität um wegfallenden Gastransport aus den in Deutschland endenden Pipelines aus Russland zu kompensieren, ist naiv. Ungefähr so naiv wie die Grünen, die auch beliebige Mengen Strom über das europäische Verbundnetz transportieren wollen, weil ja "irgendwo immer Wind weht". Pipelinekapazität kostet immens Geld, da hat niemand "auf Vorrat" was hingebaut.
Nun, eine gewisse Logik hat das aber schon: Die Transportkapazität muss schließlich in jedem Fall errichtet werden, sofern sie nicht schon vorhanden ist. Wenn ich in Süddeutschland Gaskraftwerke aufstelle um die KKW zu ersetzen, muss das Gas dort auch irgenwie hinkommen. Spielt es da wirklich eine Rolle, ob die LNG-Terminals an der deutschen oder der belgischen Küste stehen? Die Frage, ob die bestehenden Terminals ausreichen wenn Deutschland die Gasnachfrage massiv hochfährt stellt sich natürlich schon...
Zitat von hubersn im Beitrag #57Die Idee, es gäbe ein europäisches Pipelinenetz mit auch nur annähernd ausreichender Transportkapazität um wegfallenden Gastransport aus den in Deutschland endenden Pipelines aus Russland zu kompensieren, ist naiv. Ungefähr so naiv wie die Grünen, die auch beliebige Mengen Strom über das europäische Verbundnetz transportieren wollen, weil ja "irgendwo immer Wind weht". Pipelinekapazität kostet immens Geld, da hat niemand "auf Vorrat" was hingebaut.
Nun, eine gewisse Logik hat das aber schon: Die Transportkapazität muss schließlich in jedem Fall errichtet werden, sofern sie nicht schon vorhanden ist. Wenn ich in Süddeutschland Gaskraftwerke aufstelle um die KKW zu ersetzen, muss das Gas dort auch irgenwie hinkommen. Spielt es da wirklich eine Rolle, ob die LNG-Terminals an der deutschen oder der belgischen Küste stehen? Die Frage, ob die bestehenden Terminals ausreichen wenn Deutschland die Gasnachfrage massiv hochfährt stellt sich natürlich schon...
Ich habe nicht argumentiert, dass die LNG-Terminals in Deutschland stehen sollen oder müssen. Ich argumentiere nur, dass es momentan bei weitem nicht genug LNG-Terminals gibt um die notwendigen Mengen an Gas importiert zu kriegen. Und ich argumentiere, dass nur weil existierende LNG-Terminals an das Erdgasnetz angeschlossen sind, man noch lange nicht von genau diesen Punkten aus die notwendige Pipelinekapazität hat, um das Gas europaweit bedarfsgerecht zu verteilen.
Man muss also entweder neue LNG-Terminals bauen oder vorhandene ausbauen UND das Pipelinenetz entsprechend erweitern. Z.B. also ein paar deutsche LNG-Terminals in die Nähe geeigneter Zugangspunkte zum Gasnetz bauen, dann muss die neu zu bauende Pipeline nicht mal besonders lang sein.
Vermutlich wäre es sogar eine gute Idee, die LNG-Terminals wenn möglich in die Nähe der großen Speicherkapazitäten zu bauen. Da stecke ich im Detail aber bei weitem nicht tief genug drin, um da gute Ratschläge zu erteilen. Ich könnte momentan nicht mal sagen, ab welcher Entfernung ungefähr LNG preiswerter wird als Pipeline-Transport - früher waren das mal 3000-4000km, aber bei beiden Technologien ist die Zeit ja nicht stehen geblieben.
Ich glaube ich hatte es schon mal erwähnt: vorausschauende Energiepolitik hätte z.B. in der Nähe des Übergabepunkts von Nord Stream 2 an der Ostseeküste ein LNG-Terminal errichtet, dann hätte man eine gescheite Wettbewerbssituation unter den Erdgaslieferanten gehabt. Aber eine wirklich vorausschauende Energiepolitik wäre schon bei 100% Kernenergie gewesen, hätte schnelle Brüter und Hochtemperaturreaktoren am Netz und würde damit Strom, Wärme und Kraftstoffe bereitstellen und von hier in alle Welt exportieren. Wäre nicht billig gewesen, aber preiswert, und man hätte sich das alberne Windrad- und Solar-Debakel ge-/erspart. Ich schaue mir die ganze Misere seit einigen Monaten aus der Perspektive "Haus braucht demnächst eine neue Heizung - was tun?" an, und der Irrsinn der Energiewende geht wirklich tief. Sehr tief.
"Vor allem aber müsse Deutschland den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben, um dauerhaft auf fossile Brennstoffe zu verzichten. „In diesem Jahr müssen wir die rechtlichen Hürden beseitigen, damit wir die Ausbauziele bei Windkraft und Sonne schaffen. Wir dürfen uns den Schneid nicht abkaufen lassen“, erklärte der Kanzler. "
...falls sich jemand gefragt hat, ob aufgrund der energiepolitischen Breduille, in der wir uns gerade befinden, ein Umdenken eingesetzt hat... mehr vom Gift ist das Heilmittel.
Dem Verhalten der deutschen Politiker in der Covid Geschichte nach zu urteilen geh ich schwer davon aus, dass im kommenden Winter in Schulen zuerst die Heizung abgestellt wird.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #60"Vor allem aber müsse Deutschland den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben, um dauerhaft auf fossile Brennstoffe zu verzichten. „In diesem Jahr müssen wir die rechtlichen Hürden beseitigen, damit wir die Ausbauziele bei Windkraft und Sonne schaffen. Wir dürfen uns den Schneid nicht abkaufen lassen“, erklärte der Kanzler. "
...falls sich jemand gefragt hat, ob aufgrund der energiepolitischen Breduille, in der wir uns gerade befinden, ein Umdenken eingesetzt hat... mehr vom Gift ist das Heilmittel.
Immerhin würde das zu meiner These von Putins Mädchen passen, das unsere AKW vorzeitig einmotten ließ. Allerdings könnte ich mir auch die Chinesen mit im NGO-Boot vorstellen.
Immerhin würde das zu meiner These von Putins Mädchen passen, das unsere AKW vorzeitig einmotten ließ. Allerdings könnte ich mir auch die Chinesen mit im NGO-Boot vorstellen.
Ja, das würde den Deutschen gut passen, dass eine feindliche, fremde Macht für ihre eigenen, saublöden Entscheidungen verantwortlich war...
Nicht vergessen, dass viele dieser NGOs meiner Vermutung nach durch deutsche Steuerzahler finanziert sein werden.
Das ist ein sich selbst verstärkender Prozess.
"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12) "Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)
Zitat von Johanes im Beitrag #54Ich zitiere hier Jens Spahn vor dem deutschen Bundestag: "[...], vor allem aber mit gedrosselten Gaslieferungen aus Russland, die nur ihre Verträge erfüllen, aber eben auch nicht mehr. Nein, dass die Preise steigen, liegt nicht in Ihrer Verantwortung."
Mit anderen Worten, weil die Russen nur die vertraglichen Forderungen erfüllen und nicht mehr, gerät die Energiewende in Schieflage. Ich kann diesen Punkt nicht oft genug betonen. Es legt so einiges offen.
Interessant die Bemerkung, dass der Aktienmarkt auch vermehrt in die "alternativen Energien" eingestiegen sind. Rein theoretisch wäre es natürlich toll, wenn ein Land energiemäßig völlig autonom sein könnte. Wie viele hier in diesem Forum zweifle ich nur daran. Es scheint mir Wunschdenken. An der Stelle weise ich auf einen bemerkenswerten Kommentar hin, der auf Heises Unterplattform "TP" erschien: Der Ukraine-Krieg als Trojanisches Pferd für die Energiewende? (14.03.2022, Rüdiger Suchsland) Dort heißt es am Ende: "Lisa Badum für 'Bündnis 90/Die Grünen' Obfrau des Bundestags-Ausschusses Klimaschutz und Energie beschrieb in 'Kontrovers' Putin als 'Drogenhändler', von dem man nichts mehr kaufen dürfe. Wenn dieses Bild stimmen sollte, dann geht es in Deutschland aber derzeit gerade nicht darum, mit einer Entziehungskur zu beginnen, sondern nur darum, den Dealer zu wechseln. Die Freundschaftsbeziehung zu einer orientalischen Despotie wird durch die nächste abgelöst, und lupenreine Autokratien wie Saudi-Arabien und Katar dürfen sich die Hände reiben."
Diese Formulierung drückt pointiert genau die Befürchtung aus, die einige politische Kommentatoren haben.
Wir lehnen die russischen fossilen Energieträger ab mit dem zutreffenden Argument, dass die russische Regierung schlimme Dinge tut. Gleichzeitig wenden wir uns damit aber Regimen zu, deren "moralische Meriten" mindestens ebenfalls bezweifelbar sind. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Sanktionen schlecht sind. Verantwortungsethisch allerdings haben sie einen schalen Geschmack.
Urteil selbst.
"Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7,12) "Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mark. 12,31)
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.