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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 42 Antworten
und wurde 5.848 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Llarian Online



Beiträge: 7.126

24.09.2019 23:01
Sind wir wenige? Antworten

Ein paar pessimistische Gedanken zur letzten Woche.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

24.09.2019 23:38
#2 RE: Sind wir wenige? Antworten

"Mich beschleicht jedenfalls in solchen Momenten ein Gefühl der Sinnlosigkeit noch dagegen ankämpfen zu wollen."

Meine Rede seit zwei Jahren. Dieses Forum ist eine Kerze im Sturm. Eine Zeitung wie Welt online ist die eine Ausnahme unter hundert Zeitungen mit totalitärer Propaganda. Ein Lucke ist die eine Ausnahme unter Tausenden Politikern, die entweder dumm oder faschistisch oder opportunistisch oder deutschfeindlich sind - oder einer beliebigen Kombination davon.

Überall in Deutschland ist es zu spüren, überall zu lesen: der Wunsch nach Selbstzerstörung; der Wunsch in einem "glorreich moralischen Aufleuchten" unterzugehen ist übermächtig.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

25.09.2019 09:32
#3 RE: Sind wir wenige? Antworten

Wie so oft plädiere ich auch hier für vorsichtigen Optimismus.
Natürlich ist FfF eine substanzlose und inhaltlich obskure Kampagne für den Teil der Bevölkerung, der nur mit dem Bauch denkt. Ihre Wirkung bezieht sie fast nur daraus, daß eine Mehrheit der Journalisten mitmacht und die Kampagne fördert.

Trotzdem sind die praktischen Auswirkungen ziemlich gering. Das enervierende Trommelfeuer in den Medien sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß FfF ziemlich folgenlos bleiben wird. Irgendwas mit Klima mußte die GroKo ohnehin endlich mal beschließen, weil die eigenen Parteibasis das will. Die gefaßten Beschlüsse sind im wesentlichen Folklore bzw. werden dann in den Ausführungsbestimmungen völlig kastriert. Besonders originelle Chuzpe ist es, auch die Anhebung der Pendlerpauschale als "Klimaschutz" zu verkaufen. Eigentlich hatte Habeck mit seiner Kritik daran ja von der Logik her recht, erfreulicherweise hat er sich aber bei den Begründungen blamiert.

Jetzt kommen Herbst und Winter mit schlechtem Wetter, da werden die Demozahlen rapide zurückgehen. Und dann wird irgendwann die nächste Sau durchs Mediendorf getrieben und "Klimaschutz" kommt wieder in die Reserve.
Und wird natürlich irgendwann wieder vorgeholt. Es wird IMMER irgendein "die Welt geht unter"-Thema geben, weil ein Teil der Bevölkerung das psychisch braucht. Die "Klimakatastrophe" wird erst dann ad acta gelegt, wenn sich eine neue Katastrophe als Nachfolgerin gefunden hat. Damit muß man einfach leben.

Lalelu Offline



Beiträge: 142

25.09.2019 16:10
#4 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat
Zumindest mir wird angst und bange, wenn ich sehe wie schnell und wie weit es diese "Bewegung" inzwischen in so kurzer Zeit gebracht hat und wie radikal und fanatisch sie sich ausbreiten kann, ohne dass irgendwelche nennenswerte Gegenkräfte sie stabilisieren oder erden konnten. Es erscheint als haben zumindest Teile der deutschen Gesellschaft geradezu sehnsüchtig auf eine Idee oder ein Ideal gewartet, dem sie nun hinterherlaufen können. Und sie tun das. Fanatisch.


Dieser Teil der Gesellschaft ist wahrscheinlich deutlich kleiner als weithin angenommen wird. Ich war doch überrascht, als bei einer Umfrage im Radio (BigFM) vor ein paar Tagen sich immerhin 70% für die Option "Greta nervt" entschieden (die Moderatorin konnte ihre Überraschung auch nicht verbergen).
Oder die Facebook-Gruppe "Fridays for Hubraum", vor zwei Tagen gegründet mit dem Ziel größer als die "Fridays for Future Deutschland"-Gruppe (73.046 Anhänger) zu werden. "Fridays for Hubraum" hat jetzt nach 2 Tagen deutlich über 350 000 Mitglieder. Es gibt viel mehr dieser "Bewegung" ablehnend oder kritisch gegenüber stehende Personen als man denkt. Sie finden nur in der Öffentlichkeit kaum statt.

Greta und Fridays for Future waren von Anfang an ein Projekt der grünen Aktivisten in den Medien und keine Bewegung aus der Bevölkerung. Als Greta Thunberg am 20. August 2018 ihren Schulstreik für das Klima startete, eine einzelne Person und völlig unbekannt, sorgten von der ersten Minute an schwedische Medien für Werbung und Öffentlichkeit. Von Tag eins an wurde Gretas Schulstreik mit prominenter Berichterstattung bedacht. Sieben Tage später, mittlerweile hatte sie schon 35 Mitstreiter, ging die Berichterstattung auch in Deutschland los. Das ist Haltungsjournalismus - Hand in Hand mit politischen Aktivisten.
Dann dümpelte die Bewegung etwas vor sich hin, bis die nächste Stufe gezündet werden konnte: Gretas klug geplanter Auftritt in einem leeren Saal im Dezember 2018 anlässlich der UN-Klimakonferenz in Kattowitz. Die Medien titelten: Mutiges Mädchen redet bei der UN den versammelten Politikern ins Gewissen. Dieses Matra lief in den Medien überall rauf und runter. Und ab da gab es dann kein Halten mehr.

Die Klimabewegung ist ein gemeinsames Produkt von Aktivisten, Medien und Politik.
Der Dreh- und Angelpunkt des Problems ist die (deutsche) Medienlandschaft. Öffentlich-rechtliche und private Fernseh- und Radiosender, regionale und überregionale Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Nachrichtenmagazine berichten einfach weitestgehend homogen. Die Journalisten sind austauschbar und halten es für ihren Beruf, ungeniert für die eigene politische Weltanschauung zu agitieren.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

25.09.2019 17:43
#5 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Lalelu im Beitrag #4
[
Die Klimabewegung ist ein gemeinsames Produkt von Aktivisten, Medien und Politik.
Der Dreh- und Angelpunkt des Problems ist die (deutsche) Medienlandschaft. Öffentlich-rechtliche und private Fernseh- und Radiosender, regionale und überregionale Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Nachrichtenmagazine berichten einfach weitestgehend homogen. Die Journalisten sind austauschbar und halten es für ihren Beruf, ungeniert für die eigene politische Weltanschauung zu agitieren.


Zustimmung zum ganzen Beitrag:
FfF wird ganz wesentlich von den Medien befördert.
Aber es ist ganz sicher nicht NUR ein Medienphänomen. Es gibt in der Bevölkerung eine sehr breite Basis die das unterstützt. (Die FfF-Demos letzten Freitag waren bei mir in der bayerischen Provinz SEHR groß. Vielleicht die größten Demos, die es in diesen beschaulichen Kleinstädten jemals gab).
Und geradezu erschreckend, wie breit das Bündnis der Unterstützer ist. Da gibt es selbst örtliche Unternehmerverbände, die zur Teilnahme aufrufen.

Andererseits gibt es aber in der Tat auch eine sehr deutliche Gegenbewegung.
(Wenn ich mir die Kommentare unter den Facebook-Nachrichten der lokalen Medien zu diesen Demos anschaue, dann gibt es da Rekord-Zahlen an Kommentaren. Eine spürbare Mehrheit sieht die Sache kritisch).

Letztlich sehen wir beim Thema "Klimapolitik" eine sehr deutliche Spaltung in der Gesellschaft.
Und es ist für die Politiker tatsächlich nicht leicht, damit umzugehen. Vor allem auch weil die Medien sich sehr klar auf eine Seite schlagen, erfordert es einigen Mut von Politikern, (vorsichtigen) Widerspruch zu formulieren.

Llarian Online



Beiträge: 7.126

26.09.2019 00:15
#6 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Lalelu im Beitrag #4
Dieser Teil der Gesellschaft ist wahrscheinlich deutlich kleiner als weithin angenommen wird.

Die Menge an echten "Nazis" war in der Gesellschaft von 33 auch nicht so gewaltig wie man meint. Entscheidend ist m.E. nach nicht unbedingt die reine Anzahl der Totalitären sondern auch und gerade die Stärke der Abwehr gegen solche Tendenzen. Meine Sorge ist nicht unbedingt, dass wir es mit Millionen fanatischer Ökoirrer zu tun haben sondern mein Problem besteht eher darin, dass sich niemand den Ökoirren entgegen stellt. Und da braucht es mehr als Mitglied eine Facebook-Gruppe zu sein.

Zitat
Es gibt viel mehr dieser "Bewegung" ablehnend oder kritisch gegenüber stehende Personen als man denkt. Sie finden nur in der Öffentlichkeit kaum statt.


Ich würde eher sagen: Es findet überhaupt nicht öffentlich statt. Wie schon gesagt, es ist etwas ganz anderes als auf Facebook einen Like zu setzen als sich öffentlich(!) hinzustellen und festzustellen, dass die nicht alle am Helm haben.

Zitat
Die Klimabewegung ist ein gemeinsames Produkt von Aktivisten, Medien und Politik.
Der Dreh- und Angelpunkt des Problems ist die (deutsche) Medienlandschaft. Öffentlich-rechtliche und private Fernseh- und Radiosender, regionale und überregionale Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Nachrichtenmagazine berichten einfach weitestgehend homogen. Die Journalisten sind austauschbar und halten es für ihren Beruf, ungeniert für die eigene politische Weltanschauung zu agitieren.


In der Beobachtung sind wir uns nicht einmal uneinig, aber meine Schlußfolgerung ist eine andere. Denn solche Berichterstattung wirkt. Und nicht einmal besonders langsam. Die Schulen tun ihr übriges, die nicht mal den Hauch einer Gegenbewegung auf die Beine bringen. Das ist auch des Verheerenden zweite Komponente: Die Indoktrination mit totalitärem Gedankengut beginnt bei den Jüngsten. Und ist das erst einmal gut verankert ist es verdammt schwer bis unmöglich rückgängig zu machen.

Zudem haben wir derzeit eine sogar für die grüne Bewegung derzeit ungünstige Situation: Die nächsten Wahlen sind nicht mehr so weit weg und die Bundesregierung ist instabil. Wie aber wird die Situation erst sein, wenn die schwarz-grüne Regierung von Merkels Gnaden gewählt ist? Die haben dann fünf Jahre(!) Zeit sich ihren Staat zurecht zu basteln, eine Horrorvorstellung für sich. Man muss sich klar machen, dass der Grund warum das "Klimapaket" des Klimakabinetts noch so harmlos ausgefallen ist, weil die Union derzeit die AfD fürchtet wie der Teufel das Weihwasser (Altmaier war ja sogar dumm genug das zuzugeben). In zwei Jahren wird es diese Sorge erst einmal nicht mehr geben.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

26.09.2019 08:04
#7 RE: Sind wir wenige? Antworten

Diese Diskussion ist doch von der Realität längst überholt und wird nur geführt, weil "wir Realisten" zu wenige sind, eine saubere Dokumentation der bereits stattgefundenen Veränderungen vorzunehmen.

Wir hatten hier in Zettels Zimmer schon mal angefangen aufzuzählen, wie sich Deutschland bereits verändert hat - also Fakten. Wir hatten das im Thema "Wir schafften es nicht" und später noch mal bei den Themen zur Energiewende und noch mal beim Thema "Bonner Republik vs Berliner Republik". Aber diese grandiosen Arbeiten verschwinden in der Vergangenheit, werden von neuen Beiträgen überdeckt und außerhalb von Zettels Zimmer gibt es so etwas gar nicht. In den öffentlichen Medien, bei den Künstlern, Musikern, Politikern, Lehrern,... findet zwar täglich auf's Neue der Kampf gegen Hitler statt. Aber was wir verloren haben in den letzten 30 Jahren; was früher nicht nur möglich, sondern NORMAL war: das wird aus dem kollektiven Gedächtnis gestrichen. Wie in einem totalitären Staat werden Alternativen ausgelöscht bis geradezu UNDENKBAR ist, dass es eigentlich auch anders geht und dieses "Anders" oft genug sogar besser ist. Muss ich daran erinnern, warum ich und einige andere hier so im Wortsinn hasserfüllt sind auf die Einführung der "alternativlosen Politik"?

Weil. das. totalitär. ist.

Es ist NICHT alternativlos, die Kernkraftwerke quasi über Nacht abzuschalten.
Es ist NICHT alternativlos, die Bundeswehr auszuhöhlen und verteidigungsunfähig zu machen.
Es ist NICHT alternativlos, einfach die Grenzen aufzumachen und quasi über Nacht Zehntausende, im Verlauf von zwei Jahren zwei Millionen Menschen ins Land strömen zu lassen.
Es ist NICHT alternativlos, die Autorität der Exekutive & öffentlichen Dienste (Polizei, Ordnungsamt,...) in den Boden zu treten.
Es ist NICHT alternativlos, eine Hetzjagd auf Diesel zu veranstalten und das vermutlich bald auf alle MIV auszudehnen
Es ist NICHT alternativlos, eine Zwangsabgabe für ö-r Medien einzuführen, die dann deutliche politische Schlagseite haben (ich muss sogar noch zahlen für politische Meinungsmache)
Es ist NICHT alternativlos, dass die Leistungsorientierung der Schulen geschwächt, vielfach sogar aufgegeben wird
Es ist NICHT alternativlos, dass mittels Steuergeldern schlecht geführt Bundesländer, speziell die Stadtstaaten durchgefüttert werden
Es ist NICHT alternativlos, dass der öffentliche Raum von Clans & Drogendealern übernommen wird
Es ist NICHT alternativlos, dass wir dem Islam Narrenfreiheit zugestehen, sich offen gegen die FDGO zu stellen
Es ist NICHT alternativlos, dass ökonomischer Erfolg in Deutschland sozial und materiell bestraft wird
Es ist NICHT alternativlos, dass Deutschland sich aus der Hochtechnologie verabschiedet: in den Bereichen Software, IT, Chemie, Kernkraft, Gentechnik, Roboter, industrielle Landwirtschaft, Raumfahrt, Waffentechnik, ... sind wir abgehängt
Es ist NICHT alternativlos, dass Kinder kriegen in Deutschland öffentlich verachtet wird (damit meine ich nicht die individuelle Entscheidung, sondern die öffentliche Wahrnehmung & Unterstützung)
Es ist NICHT alternativlos, dass wir deutsche Traditionen & Kultur aktiv (!) abschaffen und diskreditieren- der Selbsthass ist pathologisch
Es ist NICHT alternativlos, einen "Genderkrieg" zu eröffnen und kleinste Bemerkungen oder Vorfälle zum Anlass zu nehmen, ganze Existenzen zu vernichten


UND ES IST NICHT ALTERNATIVLOS, DASS JEDER, DER BEI OBIGEN THEMEN VON DER EINHEITSMEINUNG ABWEICHT, ALS "FASCHISTISCH" GEBRANDMARKT WIRD UND MUNDTOT GEMACHT WIRD

Beispiele spare ich mir.

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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

26.09.2019 09:16
#8 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #6
Meine Sorge ist nicht unbedingt, dass wir es mit Millionen fanatischer Ökoirrer zu tun haben sondern mein Problem besteht eher darin, dass sich niemand den Ökoirren entgegen stellt. Und da braucht es mehr als Mitglied eine Facebook-Gruppe zu sein.

Absolut richtig.
Insbesondere weil die meisten dieser Facebook-Gruppe gar nicht aktiv beigetreten sind, sondern von einem Freund hinzugefügt wurden.

Letztlich nützt es gar nichts, daß Hunderttausende über Greta meckern. Solange sie nicht den Hintern hochkriegen und selber sichtbare Aktionen starten wird das ignoriert.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

26.09.2019 09:57
#9 RE: Sind wir wenige? Antworten

Ein schwieriges Thema mit klugen Kommentaren.

Ich würde Lalelus Beobachtungen vollumfänglich zustimmen. Die Frage ist, was daraus folgt; ob man, wie R.A. anmerkt, verhalten optimistisch sein darf.

Florian, wie auch Larian geben hier glaube ich wichtige Gegenargumente.

Wie die Mehrheitsverhältnisse sind, ist schwer zu sagen. Ganz sicher nicht so, wie die mediale Berichterstattung suggeriert. Jedoch ist der Einwand, dass Mehrheiten hier nicht alleine entscheidend sind, ein wesentlicher.

Ich persönlich vermute, wir haben es in Deutschland mit einer kleinen, aber sehr aggressiven und gut organisierten Aktivisten Minderheit zu tun, und einer sehr großen indifferent umweltbewegten Mehrheit, welche anfällig für die aggressive Agitation der Minderheit ist.

Als Vater einer grundschulpflichtigen Tochter erfahre ich selbst, wie kleine Kinder ideologisiert werden. Die aggressive Minderheit verschmilzt da gewissermaßen mit der indifferent umweltbewegten Mehrheit und man kann nichts direkt gegen den politischen Missbrauch seines eigenen Kindes tun, ohne es sozial zu isolieren, es zum Außenseiter zu machen.

Dies ist die, in meinen Augen, gefährliche Entwicklung: Das Verschmelzen des Bürgerlichen mit einer aggressiven Minderheit. Deutschland erscheint mir dabei, aus der Geschichte heraus betrachtet, hierfür besonders anfällig zu sei.

Die Frage, welche Larian aufwirft, nach der Resilienz unser Gesellschaft gegenüber solchen totalitär agierenden Minderheiten, welche im Kernanliegen auf ein breites gesellschaftliches Lebensgefühl treffen, halte ich daher für mehr als nur berechtigt. Sie bietet begründeten Anlass zur Sorge.

Dazu gesellt sich immer mehr ein besorgniserregender totalitärer Gestus im politischen Umgang. Nehmen wir als ein Beispiel den aktuellen Fall um Hans Joachim Mending: Da wird jemand entlassen, weil er sich mit einem Vertreter einer zum demokratischen Wettbewerb zugelassenen Partei trifft. Man muss kein AfD Anhänger sein, um darin totalitäres Selbstverständnis zu erkennen.

Dass das Totalitäre über das Anliegen , nicht über das Verhalten definiert wird, ist die politische Gefahr, welche über Deutschland derzeit schwebt.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

26.09.2019 11:08
#10 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #8

Solange sie nicht den Hintern hochkriegen und selber sichtbare Aktionen starten wird das ignoriert.


Etwa so wie bei den Montagsdemos/PEGIDA, wo sich ihro Majestät Merkel persönlich alternativlos gezwungen fühlte, alle Dresdner als Faschisten zu deklarieren? Liest man den Wiki-Eintrag dazu, dann ist die SA wiederauferstanden und das Blut von Juden - Verzeihung - Moslems fließt durch die Straßen.

Ich habe Frau und Kinder und einen Job zu verlieren. Wenn ich "sichtbare Aktionen" starte, dann wäre es noch mein kleinstes Problem, meinen Wagen mit aufgestochenen Reifen vorzufinden.

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Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

DietrichH Offline



Beiträge: 17

26.09.2019 12:36
#11 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Lalelu im Beitrag #4
Die Klimabewegung ist ein gemeinsames Produkt von Aktivisten, Medien und Politik.
Der Dreh- und Angelpunkt des Problems ist die (deutsche) Medienlandschaft. Öffentlich-rechtliche und private Fernseh- und Radiosender, regionale und überregionale Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Nachrichtenmagazine berichten einfach weitestgehend homogen. Die Journalisten sind austauschbar und halten es für ihren Beruf, ungeniert für die eigene politische Weltanschauung zu agitieren.

Was mich in den Gesprächen mit vielen Freunden und Bekannten jedes Mal wieder umhaut ist, wie tief diese Gehirnwäsche der Medien schon eingesickert ist.
Ja, Greta ist ein wenig seltsam.... aber sie hat doch eigentlich recht!
Ja, die Autoindustrie darf nicht einfach vernichtet werden .... aber wir müssen doch (dringend!!) irgendwas tun.

Diese Gewissheit, dass es 2 Minuten vor 12 ist und wir ganz ganz dringend unseren CO2-Ausstoß massiv reduzieren müssen, die sitzt bei bestimmt 80% der Leuten fest im Hirn verankert. Ein Kollege von mir sieht die ganze Öko-Diktatur-Sache auch durchaus kritisch, haut dann aber trotzdem solche Dinge raus wie "wir haben nur eine Erde" oder "wir müssen doch an die nachfolgenden Generationen denken".

Da liegt die große Gefahr. Das die Juden vernichtet werden müssen, das wollten wahrscheinlich nur sehr wenige. Aber das die Juden in irgendeiner Art und Weise ein Problem darstellen... dachten wahrscheinlich die meisten.

Und gegen dieses 2 vor 12 zu argumentieren, ist wahnsinnig schwer.

F.Alfonzo Online



Beiträge: 2.292

26.09.2019 14:24
#12 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von DietrichH im Beitrag #11
Das die Juden vernichtet werden müssen, das wollten wahrscheinlich nur sehr wenige. Aber das die Juden in irgendeiner Art und Weise ein Problem darstellen... dachten wahrscheinlich die meisten.


Ich denke es gibt da einen entscheidenden Unterschied: Was mit den Juden passiert, brauchte einen nicht zu interessieren. Das war eine moralische Frage, keine wirtschaftliche. Hat nicht viel gekostet und auch die eigene Bequemlichkeit in keinster Weise eingeschränkt.

In der Klimapolitik kommt es dann darauf an was passiert: Betreibt man weiterhin Symbolpolitik die das Leben für die reuigen Büßer ein bisschen beschwerlicher macht (Benzinsteuer die Vierte, um 3 Cent), oder gibt man Butter bei die Fische und baut konsequent die gesamte Energieversorgung ohne Kernenergie auf CO2-neutral um. Letzteres dürfte ca. 90% der Bevölkerung und die gesamte Wirtschaft finanziell ruinieren, dann ist der Spuk schnell vorbei. Dann zieht auch das Argument mit den Kindern nicht mehr, denn eine Zukunft in Armut wünscht sich wohl niemand für seine Kinder, Planet hin oder her.

Das Problem ist m.E., und ich merke das in persönlichen Gesprächen immer wieder, dass kein Mensch weiss wie viel der ganze Zirkus kosten würde. Selbst studierte Leute denken dass man nur ein paar Windräder mehr aufstellen und die E-Autos da dranhängen muss, dann klappt das alles mit minimalem Mehraufwand irgendwie von selbst und man kann auf Fossile verzichten (die Frage, warum das niemand macht wenn's so einfach ist stellt sich dann allerdings schon keiner mehr). So gut wie niemand macht sich die Mühe mal zu recherchieren, was dafür alles nötig wäre und welcher Anteil des BIP dafür aufgewendet werden müsste.

Bisher ist die Klimarettung eben nur Maulheldentum, da kann man schadlos mitmachen.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

26.09.2019 16:09
#13 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von DietrichH im Beitrag #11
Ja, Greta ist ein wenig seltsam.... aber sie hat doch eigentlich recht!
Ja, die Autoindustrie darf nicht einfach vernichtet werden .... aber wir müssen doch (dringend!!) irgendwas tun. [...] Und gegen dieses 2 vor 12 zu argumentieren, ist wahnsinnig schwer.


Das ist in Teilen genau das, was ich mit dem „Verschmelzen“ von Aktivisten und ehrlich umweltbewegten Bürgern meinte.

Noch ein Gedanke:

Wir erleben immer öfter das Ausbreiten totalitärer Attitüden im öffentlichen Diskurs, ohne dass dem entschieden widersprochen würde. Da faseln zum Beispiel zur besten Sendezeit in den ÖRR Programmen Aktivisten von geplanten, gewaltsamen Aktionen und anstatt sie zurechtzuweisen, wird beschwichtigt. Da finden Gesetzesbrüche statt (z.B. im Hambacher Forst) und solche Chaoten werden von Politik und Presse noch geadelt, anstatt man sich von ihnen distanziert.

Im Idealfall würde ich mir in einem liberalen Rechtsstaat, mit einer funktionalen Presse eine kritische, offensive Auseinandersetzung mit solchen Angiffen auf den Rechtsstaat wünschen. Das findet, wenn die Angriffe mit bestimmten Anliegen erfolgen, nicht statt.

Interessant finde ich dabei eine ältere Einsicht von Giovanni du Lorenzo von Der Zeit. Rückblickend zu den Ereignissen 2015ff meinte er selbstkritisch, man sei geradezu beseelt von dem Gedanken an das Gute gewesen und hätte so journalistische Sorgfaltspflicht verletzt. Solche Selbstkritik wird im Nachhinein entwertet, macht man den gleichen Fehler bei der nächstbesten Gelegenheit wieder macht (siehe Klima Berichterstattung).

Berichterstattung, wie auch Selbstkritik scheinenden nur dem Trend der öffentlichen Meinung zu folgen. Welch ein trauriges Zeugnis für diejenigen, welche sich selbst als Qualitätsmedien verstehen.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

26.09.2019 22:05
#14 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von DietrichH im Beitrag #11
wie tief diese Gehirnwäsche der Medien schon eingesickert ist.
Ja, Greta ist ein wenig seltsam.... aber sie hat doch eigentlich recht!
Ja, die Autoindustrie darf nicht einfach vernichtet werden .... aber wir müssen doch (dringend!!) irgendwas tun.


Das kommt nicht von ungefähr. Für die Umweltbewegung, seit sie sich in den 1960er Jahren formiert hat, war es IMMER 2 vor 12. Das war schon so in der ersten Aufwallung, bei Rachel Carsons "Stummem Frühling." Das ist jetzt 55 Jahre her. Die Vernichtung der Nahrungsketten durch angesammeltes DDT ist in ihrem Buch höchstens 2, 3 Jahre entfernt. Paul Ehrlich, die andere Wurzel dieses Daueralarmismus, hat ja "The Population Explosion/Die Bevölkerungsbombe" 1968 mit der Versicherung aufgemacht, in den 1970er Jahren würden den weltweiten Hungerkatastrophen 800 Millionen Menschen zum Opfer fallen. Das sei absolute Gewißheit (bei einer Weltbevölkerung von damals 3,5 Milliarden übrigens.) Dieser absolut apokalyptische Ton zieht sich durch sämtliche Gründungstexte der 70er und frühen 80er - "Grenzen des Wachstums", Barry Commoners "The Closing Circle". Hoimar von Ditfurths "Apfelbäumchen", 1986 war da schon Nachklapp. Auf dieses Fundament der Zielgerade ist seitdem unablässig draufgesattelt worden. ohne je Entwarnung für eine der ausgebliebenen Katastrophen zu geben. Aus diesem Fundus bedient sich die unerschütterliche Glaubensgewißheit. Hinzu kommt: das ist kein wie auch immer geartetes historisches Bewußtsein oder Denken oder Ideologem. Das also aus dem Rückblick analysiert und eingeordnet werden könnte. Das ist völlig a-historisch, zeitenthoben angelegt. Das hat, salopp gesagt, die Parusie (also die Naherwartung des Weltgerichts) im frühen Christentum ersetzt. Daß hier genau die gleichen Züge wie in einer Erlösungsreligion durchbrechen, ist ja evident. Es ist gar kein Wunder, daß im Zeichen der Heiligen Greta die bisherige Begründung, nämlich "die Wisenschaft" zu vertreten, fallen gelassen worden ist. Die haben Gretel und ihre Jünger zwar noch als Shibboleth im rhetorischen Werkzeugkasten ("listen to the science!"), aber es geht nicht mehr um Zahlen, um Statistiken. Hier werden einfach aus dem Blauen heraus Zahlen als Forderung i den Raum geworfen (20% CO-Reduzierung, 30, 50, 100), die nur noch Klingklang sind. Wenn man FfF einmal, sagen wir, "physiologisch" anschaut, fallen die Parallelen zu religiösen Erweckungsbewegungen ins Auge. Die Hüpferei am Freitag (ausgerechnet) sind Prozessionen; Gretas bei pragmatisch betrachteter Segeltörn gtreift Motive aus der christlichen Heilsgeschichte auf: Wandeln übers Wasser und der Einzug nach Jerusalem. Daß sie behindert ist und wie ein Freak wirkt, ist ebenfalls ein Rekurs auf frühere Stifterfiguren. Das wurde als Zeichen der Auserwähltheit umgedeutet. Bei ihr ist es der "Zwang zur Wahrheit". Ein weiteres Merkmal: die Wegkürzung alles Zukunftsdenkens jenseits der ausgegebenen Zeitmarke - ob jetzt 2100, 2050 oder "in 12 Jahren": Ganz typisch für solche Endzeitsekten ist: daß der Gedanke: "danach geht es ja weiter, Jahrzehnte, Generationen, Jahrhunderte": wie soll die Welt ausshen, welche Entwicklungen wollen wir? Tatsächlich GIBT es in diesem "Narrativ" keinen Zeitpunkt jenseits des avisierten Enddatums. Das fiel zuerst Mitte der 80er bei den Alarmszenarien von Greenpeace ins Auge.

Die meisten passiv Wohlmeinenden sind nicht in diesem sektenhaften Sinn lädiert. Die Frontleute hingegen schon, die Luisas und Gretas. Für den Rest ist das nur eine weitere Bestätigung eben jener Katastrophenaussicht, der seit 50 Jahren nicht eine einzige Aussicht auf eine lebbare, halbwegs gute + erträgliche Zukunft entgegengestellt worden ist. Das ist das Gegenteil von konservativ. Der Konservatismus verzichtet auch, anders als die linken Utopien, recht grundsätzlich auf das, was man den "Chronotop Zukunft" nennen könnte. Er legt es darauf an, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich das, durch das Zusammenarbeiten der unzähligen Einzelnen mit ihren unterschiedlichen Agenden, herausbilden kann. Genuin konservativ ist: hier Wert auf bewährte Institutionen zu legen, um einen belastbaren Rahmen dafür setzen zu können. (Die Alternative dazu ist das "täglich neu aushandeln". Die Katrins und Annalenas, die damit um die Häuser ziehen, haben keine Ahnung, wie infernalisch und anarchistisch eine solche Forderung ist. Zivilgesellschaft beruhen absolut entscheidend darauf, daß eben NICHT verhandelt werden muß.) Der kardinale Unterschied ist: Konservatismus sieht, unter beständiger NApassung an äußerliche Rahmenbedingungen, das als ein "unendliches Spiel" im Sinn von James Carse an: als beliebig in die Zukunft verlängerbar. Der Öko-Alarmismus sieht das "Unternehmen Mensch + zivilisation" prinzipiell als negativ, als Schädigung der absolut gesetzten "Mutter Erde"an. Man soll sich nicht täuschen: die haben die Weltrettung zwar als absolute Pririät, aber sie ist als konkretes Ziel gar nicht vorgesehen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

27.09.2019 08:52
#15 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #9
Dass das Totalitäre über das Anliegen , nicht über das Verhalten definiert wird, ist die politische Gefahr, welche über Deutschland derzeit schwebt.


Um in meinen Augen noch ein hochaktuelles, äußerst brisantes Beispiel anzuführen, sei auf das geplante Vetorecht eines Umweltrates zu Gesetzesvorhaben hingewiesen. Letztendlich ist das nichts anderes als ein orwellsches Wahrheitsministerium, welches Einzug in unserer staatlichen Institutionen zu nehmen droht, ohne dass es jemand als das erkennt was es ist.

Solche Institutionen, welche beurteilten welches Denken vertretbar ist, gab es in den dunklen Zeiten deutscher Geschichte schon einmal. Ihre Absicht ist völlig sekundär, um das totalitäre in ihnen zu erkennen. Wesentlich ist der weltanschaulich motivierte Eingriff, abgegrenzter Personengruppen in die politische Willensbildung.Was werden denn in diesem Rat für Personen sitzen? Man kann sich die Ethikkommission zur Atomkraftabschaltung oder Kohlekommission anschauen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wo die Reise erwartbar hingehen wird. Und da nutzt es auch überhaupt nichts, wenn ein solcher Eingriff demokratisch legitmiert sein sollte.

Das ist wirklich, wirklich erschreckend. Und es fehlt mir derzeit ein bisschen um, wie es R.A. formulierte, verhalten optimistisch zu sein.

Herzlich


nachdeken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Klumpfuß Offline



Beiträge: 36

05.10.2019 18:11
#16 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #6

Meine Sorge ist nicht unbedingt, dass wir es mit Millionen fanatischer Ökoirrer zu tun haben sondern mein Problem besteht eher darin, dass sich niemand den Ökoirren entgegen stellt.



Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Klimawissenschaft mit ihren Unsicherheiten zu kompliziert ist. Ängste kann man zwar relativieren, aber nicht einfach vom Tisch wischen. (Auch wenn sich die Ängste wegen der einseitigen Forschungsagenda auch einseitig auf CO₂ konzentrieren.)

Ich meine, dass sich die Ökoirren auf moralischer Ebene eher angreifen lassen. Egal wie der Zusammenhang von Ursache und Wirkung wissenschaftlich aussieht, ist es immer noch eine zweite Frage, welche Folgen sich ein CO₂-Emittent moralisch zurechnen lassen muss. Und wenn die CO₂-Emittenten nicht moralisch verantwortlich sind, gelangt man auch zu anderen Lösungen, falls die Erderwärmung wirklich so gefährlich ist.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

08.10.2019 22:33
#17 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #9
Dass das Totalitäre über das Anliegen , nicht über das Verhalten definiert wird, ist die politische Gefahr, welche über Deutschland derzeit schwebt.

Und ein weiteres Indiz, weil es passt wie die Faust aufs Auge. Ich kann eigentlich immer noch nicht glauben, was ich da gelesen habe.

In Deutschland denkt jemand wieder mal darüber nach, abweichende weltanschauliche Sicht als Krankheitsbild zu erklären und so etwas wird in einer Fachzeitschrift verlegt. Da bleibt einem die Spucke weg. Da scheinen Abiturienten heute ja nich nur in Mathe und Physik probleme zu haben, sondern auch vom Fach Geschichte überfordert zu sein. Ideologisch gefestigt sind sie aber alle mal. So langsam kann man wirklich den Glauben verlieren, dass die Kurve noch genommen wird, die vor uns liegt.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

09.10.2019 00:16
#18 RE: Sind wir wenige? Antworten

Wie die Leserkommentare bei AdG richtig schreiben, ist nicht dieses unsägliche Machwerk das Problem; dieser Chiem... hat schlicht einen an der Waffel.

Das Problem ist, dass so etwas veröffentlicht wird. Denn das bedeutet, dass locker ein halbes Dutzend Akademiker, wenn nicht mehr, den Artikel kannten und der Veröffentlichung zugestimmt haben.

Wir drehen uns hier in ZkZ aber seit einigen Jahren im Kreis; denn die Zeichen der Zeit haben wir schon seit mindestens 2015 besprochen. Jetzt ist 2019. Ich fühle mich wie ein Liberaler im Jahr 1930: man sieht den Wahnsinn ausbrechen und kann rein gar nichts dagegen tun.

Einige Teilnehmer hier, deren Namen ich nicht schon wieder nennen will, haben mir Hysterie unterstellt, haben geschrieben, dass meine Beiträge langweilig seien, weil ich immer nur den Teufel an die Wand male. Ja, danke, ich hatte Recht. Wäre zumindest respektabel, wenn diese Appeasmentbefürworter zugeben würden, dass sie Unrecht hatten. Und die FDP insgesamt ist ein Totalausfall; sie, die sich auf die Schultern klopfen und als "Liberale" bezeichnen, heulen mit den Wölfen und wollen selbst nur ihre Pöstchen behalten und gelobt werden.

Was dieses jahrelange Propagandatrommelfeuer bewirkt, sehe ich im Fernsehen, in der Zeitung, im Radio, in den Foren und auch im Umfeld. DIE MENSCHEN VERROHEN und verlieren jede, absolut jede Form von Respekt, Toleranz und Güte den Mitmenschen gegenüber. Wer einmal in die Kategorie "Falsche Meinung" (wie hieß das in der DDR? Subversiv? Provokateur? ) gesteckt wurde, der ist sozial zum Abschuss freigegeben. Es ist fast unerträglich, mit welchem BLANKEN HASS UND VÖLLIG OFFENER BRUTALITÄT über "Klimaleugner" geredet wird, oder PEGIDA-Teilnehmer oder AfD-Wähler oder Atomkraftbefürworter oder jetzt neustens über Dieselfahrer und so weiter.

Und wer grade mal nicht getroffen ist, duckt sich weg und hofft, dass irgendjemand anders vom Mob auf den Scheiterhaufen geworfen wird.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

11.10.2019 13:23
#19 RE: Sind wir wenige? Antworten

Es gibt noch einen Lichtblick:
zumindest hat die schwedische Schulschwänzerin nicht den Friedensnobelpreis bekommen. Obwohl die deutschen Medien das ja so schön herbeischreiben wollten...

Lalelu Offline



Beiträge: 142

12.10.2019 17:35
#20 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #18
man sieht den Wahnsinn ausbrechen und kann rein gar nichts dagegen tun.

Vermutlich richtig. Also abwarten und Tee trinken. Der Wahnsinn wird früher oder später an der finanziellen Realität zerschellen.
Schon der bereits beschlossene Wahnsinn kostet sehr, sehr viel Geld: Energiewende, Flüchtlingskrise, jetzt noch der Kohleausstieg und das neue Klimapaket mit Preiserhöhungen für Sprit und Öl. Das wird der Bürger deutlich zu spüren bekommen. Allein der Kohleausstieg könnte die Stromkosten in Deutschland um das sechsfache steigen lassen, habe ich heute morgen gelesen. Ob das so stimmt sei dahingestellt. Teurer wird es auf jeden Fall. Dabei sind die deutschen Strompreise schon europäische Spitze.
Und gegen den Klimawandel werden die beschlossenen Reformen effektiv absolut nichts nützen. Fridays for Future, die Grünen und Co. halten die bereits beschlossenen Reformen natürlich sowieso für einen Witz und wollen deswegen deutlich schnellere Umwälzungen. Sollte FfF sich durchsetzen, dürfte das "ca. 90% der Bevölkerung und die gesamte Wirtschaft finanziell ruinieren" hat F. Alonzo so schön ausgedrückt. Und auch diese Selbstopferung wird gegen den Klimawandel nichts nützen. Die angestrebte CO2-Neutralität Deutschlands wird den Klimawandel um den Bereich eines hunderstel Grades tangieren.
Für die Parteien scheinen Kosten/Nutzen-Rechnungen keine primäre Rolle mehr zu spielen, die Ideologie will und wird bedient werden. Der Bürger hat in den nächsten Jahren die Wahl zwischen "es wird sehr viel teurer" und "es wird ruinös teuer". Eine Ausnahme: die "Klimawandelleugner" von der AfD. Vermutlich wird die AfD mittelfristig zum Auffangbecken derjenigen, die diesen Weg nicht mehr mitgehen wollen oder schlicht nicht können.

Ich sehe in dieser Klima-Ideologie das Potential, dass die grüne Ideologie sich hier (über den Umweg der finanziellen und wirtschaftlichen Zerrüttung Deutschlands) in den nächsten 10-20 Jahren komplett entzaubert. Und mit ihr auch die Parteien, die den Weg mitgehen und mitbereitet haben.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

13.10.2019 10:51
#21 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #19
zumindest hat die schwedische Schulschwänzerin nicht den Friedensnobelpreis bekommen. Obwohl die deutschen Medien das ja so schön herbeischreiben wollten...

Dieses Versagen des Nobelpreiskomittes hat natürlich finstere Gründe.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

13.10.2019 13:21
#22 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Lalelu im Beitrag #20
Ich sehe in dieser Klima-Ideologie das Potential, dass die grüne Ideologie sich hier (über den Umweg der finanziellen und wirtschaftlichen Zerrüttung Deutschlands) in den nächsten 10-20 Jahren komplett entzaubert.


Schöne Vorstellung, aber leider unrealistisch.

Egal was passiert, die grün-durchdrungenen Medien werden immer Möglichkeiten finden, die Schuldzuweisung von den grünen Politikideen fern zu halten.

Beispiel:
Der links-grüne Mainstream feiert 2015 frenetisch, dass über 1 Mio. Flüchtlinge ins Land kommen.
Wer hier vor den Kosten warnt gilt als kaltherzige Krämerseele - oder gleich als Nazi.
Nun passiert kurz darauf genau das, wovor die kaltherzigen Krämerseelen gewarnt haben: von Flüchtlingen stark beanspruchte Ressourcen werden knapp. Zum Beispiel fehlen auf einmal in den Großstädten massenhaft günstige Wohnungen.
Nun wird ein Zusammenhang zwischen der politischen Maßnahme "Flüchtlingszustrom" und der ökonomischen Folge "Wohnungsknappheit" schlichtweg ignoriert.
Stattdessen sucht man sich politisch korrektere Schuldige wie "die gierigen Vermieter". Und hat praktischerweise dann bereits die nächste Möglichkeit, weitere linke politische Maßnahmen zu fordern, um das Problem zu lösen.
Natürlich wird der politische Eingriff in den Wohnungsmarkt das ökonomische Problem der Knappheit nicht lösen sondern nur weiter verschärfen. Aber auch dies wird nicht zur Einsicht führen - sondern nur immer weitere Forderungen nach politischen Eingriffen nach sich ziehen.

Und genauso wird das Spiel bei der "Energiewende" laufen.
Wenn es zu Stromausfällen kommt, dann wird ganz sicher nicht die Energiewende zum Schuldigen gemacht. Sondern das werden dann die gierigen Energiekonzerne sein, die aus reiner Profitgier nicht genug Energiespeicher bauen. (Und schon hat man die Grundlage für die nächste politische Forderung: Verstaatlichung der Energieunternehmen. Denn in der guten alten Zeit als die Energieunternehmen noch in staatlicher Hand waren, gab es doch auch keine Stromausfälle, oder? QED).
Und wenn trotz Energiewende und Milliarden Kosten der deutsche CO2-Ausstoß kaum abnimmt (*), dann ist auch hier natürlich nicht die links-grüne Energiewende schuld. Sondern es liegt nur daran, dass die Energiewende bisher noch zu zaghaft war. Also muss noch mehr in die gleiche Richtung gelaufen werden.


(*)
Es lohnt sich, die "Erfolgsbilanz" der Energiewende einmal ganz nüchtern zu betrachten:
Hier [https://de.wikipedia.org/wiki/Energiewen...,_2003-2017.png ] sieht man die Entwicklung des deutschen Strom-Mixes. Wie man dort sieht: beginnend ca. 2009 hat die Veränderung des Strommixes deutlich an Fahrt aufgenommen. Zumindest was die tatsächliche Veränderung des Strommixes betrifft, kann 2009 also als Startjahr der Energiewende gesehen werden.
Und hier [https://www.umweltbundesamt.de/daten/kli...land#textpart-1] sieht man die Entwicklung des deutschen CO2-Ausstoßes.
Als erstes sollte man beachten, dass die der GESAMTE CO2-Ausstoß ist, also nicht nur die Energiewirtschaft. Man sieht in der Entwicklung also den kumulierten Effekt ALLER "klimapolitischen Maßnahmen". Nicht nur den Effekt beim Strommix, sondern auch noch die (ebenfalls sehr teuren) energetischen Sanierungen, neuen Dämmvorschriften, neuen Vorschriften für PKW-Emissionen, usw.usf.
Und das Ergebnis? Seit dem Referenzjahr 2009 ist der deutsche CO2-Ausstoß praktisch unverändert. Praktisch der gesamte (recht beachtliche) Rückgang der deutschen CO2-Emissionen seit 1990 geschah VOR 2009. Und erfolgte überwiegend, weil die (staatlich regulierte und energetisch hoffnungslos uneffiziente) DDR-Wirtschaft nun auf Marktwirtschaft umgestellt wurde. Es war also ein MEHR an Marktwirtschaft, das zu weniger Emissionen führte. Was aber natürlich niemanden daran hindert, nun durch ein MEHR an Staatseingriffen eine Emissionsreduktion erreichen zu wollen. Wie die Zahlen zeigen: Bisher komplett ohne Erfolg.

Übrigens sieht man in der Graphik auch die staatlichen Emissionsziele bis 2020/2030/2040/2050.
Eine kaum vorhandene CO2-Reduktion von 2009 bis 2019 hat hunderte Milliarden Kosten verursacht.
Wie realistisch (und mit welchen damit verbundenen Kosten) sind denn dann eigentlich die anvisiserten Reduktionsziele?

Lalelu Offline



Beiträge: 142

13.10.2019 17:30
#23 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #22
Egal was passiert, die grün-durchdrungenen Medien werden immer Möglichkeiten finden, die Schuldzuweisung von den grünen Politikideen fern zu halten.

Beispiel:
Der links-grüne Mainstream feiert 2015 frenetisch, dass über 1 Mio. Flüchtlinge ins Land kommen.
Wer hier vor den Kosten warnt gilt als kaltherzige Krämerseele - oder gleich als Nazi.
Nun passiert kurz darauf genau das, wovor die kaltherzigen Krämerseelen gewarnt haben: von Flüchtlingen stark beanspruchte Ressourcen werden knapp. Zum Beispiel fehlen auf einmal in den Großstädten massenhaft günstige Wohnungen.
Nun wird ein Zusammenhang zwischen der politischen Maßnahme "Flüchtlingszustrom" und der ökonomischen Folge "Wohnungsknappheit" schlichtweg ignoriert.

Ich denke auch, dass die grünen und linken Ideologen in Medien und Politik und sonstwo die Folgen dieser Politik ignorieren, verleugnen und umzudeuten versuchen werden. Aber aus meiner Sicht gibt es bei der Flüchtlings- und der Klimafrage entscheidende Unterschiede, weshalb das bei der Klimafrage nicht gelingen wird.

Erstens ist das Thema Zuwanderungskritik in Deutschland ein vermintes Gelände. Zuwanderungskritik wird schnell mit Ausländerfeindlichkeit und Rechtsexremismus assoziiert. Hier haben viele Bürger eine Schere im Kopf. Bei C02-Steuer, Kohleausstieg und was gerade an Ideen ausgebrütet wird, gibt es diese Schere nicht, was alles einfacher macht. Es trauen sich viel mehr Kritik zu formulieren und zu vertreten.

Zweitens sind die Folgen der Zuwanderung eher abstrakt und werden erst über einen langen Zeitraum so richtig sichtbar und ernsthaft akut. Der demographische Effekt in seiner ganzen Konsequenz wird heute nur dann richtig klar ersichtlich, wenn man sich Statistiken anschaut. Im Alltag hat sich für die meisten seit 2015 nicht merklich viel geändert. Erst wenn die heute Über-50-jährigen weggestorben sein werden, wird sich die Zusammensetzung der Bevölkerung so verändert haben, dass die Konsequenzen der Multikulti-Politik so richtig durchschlagen werden, auch auf politischer Ebene. Die Kosten der Zuwanderung zahlt heute der Staat, sie sind in den Haushalten des Bundes, der Länder oder der Kommunen "versteckt" und für den Bürger mehr oder weniger unsichtbar, bzw. irrelevant.

Konkret auf Ihr Wohnungsbeispiel bezogen, glaube ich, dass das schon viel zu komplex ist und auch zu wenige Bürger unmittelbar betrifft. Man hat natürlich auch keinen direkten Vergleich "Wohnungsmarkt ohne Zuwanderung" vs. "Wohnungsmarkt mit Zuwanderung". Und es ist auch schwierig, diesen Anteil konkret festzumachen und gegen andere Faktoren (etwa Preissteigerungen aufgrund des Baubooms durch die Euro-Politik/Nullzinspolitik oder Preissteigerungen durch immer neue Auflagen hinsichtlich Energieeinsparung, Dämmung, Umweltschutz, sozialer Wohnungsbau etc..) abzugrenzen. Das ist alles wenig konkret und fassbar, da fällt es Politik und Medien natürlich leicht den Makler, Vermieter, Immobilienfonds oder gleich den Kapitalismus als alternative Verantwortliche zu präsentieren.

Bei der Klimapolitik wird das anders sein. Wenn der Kohleausstieg die Strompreise verdoppelt oder versechsfacht, Benzin und Öl teurer werden, Arbeitsplätze wegfallen, einfach alles teurer wird, dann spürt das der Bürger. Monat für Monat, Jahr für Jahr. Und zwar jeder einzelne. Ständig und unmittelbar.
Der Zusammenhang mit der Klimagesetzgebung wird vollkommen glasklar und für jeden offensichtlich und nachvollziehbar sein. Denn dass der geplante Klimaschutz teuer wird, leugnet schon heute kaum jemand. Aber noch weiss keiner wie schlimm es werden wird, bis jetzt sind das nur theoretische Überlegungen. Wenn es dann soweit sein wird, werden die Würfel in Deutschland neu gemischt werden.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

15.10.2019 21:23
#24 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #18
Und die FDP insgesamt ist ein Totalausfall; sie, die sich auf die Schultern klopfen und als "Liberale" bezeichnen, heulen mit den Wölfen und wollen selbst nur ihre Pöstchen behalten und gelobt werden.

Jetzt hat die FDP wohl einen 14-Punkte-Plan gegen Rechtsextremismus vorgeschlagen. Welche Bürger interessiert das denn? Das riecht immer nach Beseitigung der Konkurrenz. Würde mich aber jemand fragen wofür die FDP steht, was sie Konstruktives für die Zukunft beitragen will, dann fällt mir nichts ein. Da ist einfach Leere. Schaeffler äußert sich regelmäßig auf TE, Schaeffler ist aber nicht die FDP.

Wer bei den etablierten Parteien glaubt denn, dass 'Kampf gegen Rechts' Stimmen bringt? Was denken sich die Leute eigentlich? Haben sie denn nichts anderes zu bieten?

Gruß
Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

16.10.2019 10:44
#25 RE: Sind wir wenige? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #24
Welche Bürger interessiert das denn?

Es mag Sie überraschen, aber es gibt erstaunlich viele Bürger die nicht wollen, daß Morde wie in Kassel oder Halle sich wiederholen.

Ich bin eher skeptisch, ob der FDP-Plan da sehr viel hilft. Aber das als versuchte "Konkurrenz-Bekämpfung" zu interpretieren ist ziemlich absurd.

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