Der Soziologe Heinz Bude war 2020 Mitverfasser des umstrittenen Strategiepapiers des Bundesinnenministeriums zur Covid-19-Pandemie.
(Das war jenes Papiers, das schon 2020 kritisiert wurde, weil es die Strategie skizzierte, in der Bevölkerung ganz bewusst Panik zu schüren. Interessanterweise hat die Welt dies schon im April 2020 (!) verurteil: https://www.welt.de/kultur/plus207600437...-der-Angst.html).
Und nun plaudert also dieser Herr Bude ganz offen aus dem Nähkästchen, was man damals so plante. (Und mit erkennbarem Wissenschaftler-Stolz, die politischen Entscheiungsträger mit seinen soziologischen Erkenntnissen beraten zu dürfen).
Zitat aus der Welt:
Zitat Bude erzählt dort überraschend unverblümt, dass man im Expertengremium überlegt habe, wie man aufseiten der Bevölkerung „Folgebereitschaft“, also Gehorsam erzeugen könnte: „Wir haben gesagt, wir mussten, wir müssen ein Modell finden, um Folgebereitschaft herzustellen, das so ein bisschen wissenschaftsähnlich ist.“ (...) Interessant ist das Vokabular, mit dem der Soziologe Bude über die Verwendung des Flatten-the-Curve-Modells spricht. Es kommt ihm nicht darauf an, ob es tatsächlich wissenschaftlich fundiert und zutreffend ist, es kommt nur darauf an, dass es wissenschaftlich wirkt: „Wir sagen denen, es sieht so nach Wissenschaft aus, ne?“ (...) Im Klartext: Wenn man in einem freiheitlich-demokratischen Land Zwangsmaßnahmen wie Ausgangssperren, Schulschließungen und Kontaktreduzierungen implementieren will, wie sie dort eigentlich nicht legitim sind, dann muss man sich ein paar Bilder ausdenken, die das Vertrauen der Leute in die Wissenschaft und in wissenschaftliche Modelle ausnutzen, sodass die Leute selbst aus einer Art Einsicht in die wissenschaftlich begründete Notwendigkeit nach Maßnahmen rufen, die gemäß dem Geist unserer Verfassung eigentlich nicht legitim sind. (...) Bude selbst hat, ebenfalls auf jener Diskussionsveranstaltung in Graz, darauf hingewiesen, dass er die in der Pandemie erprobte Methode des „Zugreifens auf individuelles Verhalten“ auch in zukünftigen Krisen praktizieren würde, „die individuelle Verhaltensveränderungen verlangen, wenn man den Krisen als Gesellschaft in kollektiver Handlungsfähigkeit standhalten will“. Rhetorisch fragt er: „Können wir das überhaupt in einer modernen liberalen Gesellschaft?“ Und er ergänzt ganz unschuldig die Frage: „Und muss man da nicht hinterrücks ganz furchtbare Dinge wie Angstkommunikation, also sozialpsychologische Dinge benutzen, um solche Arten von Folgebereitschaften zur Veränderung von individuellem Verhalten vorzunehmen?“ (...) Heißt also, um es noch einmal deutlicher zu formulieren: Die Soziologie soll sich zum Handlanger einer Politik mache, die in der Krise gern so agieren würde, wie es eine autokratische Regierung wie in China einfach tun kann, indem sie bei den Leuten zur Not auch mit fragwürdigen Mitteln den Sinn „erzeugt“, denn es braucht, damit sie die Maßnahmen, die sie vielleicht aus guten Gründen nicht akzeptieren wollen, doch mittragen.
Unter diesem Artikel schreibt der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt die Frage, die mich bei lesen auch beschäftigt hat:
Zitat liebe leserinnen und leser, mich macht die lektüre fassungslos. und fassungslos macht mich, dass dieser sündenfall der wissenschaft weiterhin nicht wirklich aufgearbeitet wird. und er ist role model für alle transformationsprozesse. klima, gender, gerechtigkeit etc. warum erzeugt das nicht mehr empörung? einen schönen tag, Ihr up
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