Eigentlich ist dies eine Fortsetzung der Artikel der zu Ende gehenden Woche zu diesem Thema. Aber die Threads sind lang geworden; es ist wohl vernünftiger, zu diesem Artikel einen neuen zu eröffnen.
Den Artikel von Thom Shanker in der IHT, auf den ich weiter unten in diesem Thread eingehe, behandle ich im Zitat des Tages noch einmal unter einem anderen Aspekt: Nicht dem der Abläufe, die dem jetzigen Krieg vorausgingen, sondern dem der zukünftigen Politik Rußlands. Dazu das Zitat; es stammt aus einem sehr lesenswerten anderen Artikel in der IHT von Judy Dempsey, der sich mit der neuen weltpolitischen Lage nach dem Überfall auf Georgien befaßt.
Und noch ein Zitat, das in den Abschnitt "Fazit" paßt; ich habe den Artikel von Michael Stürmer in der "Welt" erst jetzt gelesen:
Zitat von Michael Stürmer Russland betreibt Außenpolitik nach Art des 19. Jahrhunderts. Der Kreml hat sich seit dem Ende der Sowjetunion angewöhnt, deren zersplittertes Erbe "Nahes Ausland“ zu nennen, alias Einflusszonen. (...) Kleine Staaten haben weniger zu sagen als große. Niemand soll dem Bären ungestraft zu nahe treten. (...)
Die Europäer bewegen sich unterdessen in den idealistischen Weiten eines neuen Äons, wo es keine Machtpolitik mehr gibt, wo die Löwen mit den Lämmern grasen, und wo Frieden und Gerechtigkeit allüberall darauf warten, aus dem Reich der Ideen in die Wirklichkeit einzutreten. (...)
Niemand indessen hat den Gestaltwandel von der "Machtversessenheit zur Machtvergessenheit“ – den Historiker Hans-Peter Schwarz zu zitieren – gründlicher absolviert als die Deutschen. (...) Man will sich nicht vorstellen, dass es noch immer so zu geht wie zu allen Zeiten, und dass die Welt ein gefährlicher Ort geblieben ist – und dass Weltkrisen gewöhnlich im Sommer ausbrechen, wenn die Deutschen Urlaub machen.
Bester amerikanischer Journalismus: Reporter des Wall Street Journal haben Beteiligte und Zeugen befragt und den Ablauf der Ereignisse rekonstruiert.
Ihr Fazit: Beide Seiten haben sich auf einen Krieg vorbereitet. Jede Seite behauptet, sie hätte bei dessen Ausbruch nur auf die andere reagiert.
Der Artikel enthält viele interessante Details.
Zum Beispiel, daß die TV-Ansprache von Saakaschwili in der Nacht vom 7. zum 8. August, in der er einen Waffesnstillstand verkündete, auf den Rat eines russischen Generals hin erfolgte, mit dem der zuständige georgische Minister Jakobaschwili telefoniert hatte. Er hatte diesen gefragt, was Georgien denn tun könne, um die Angriffe der Freischärler zu stoppen.
Der Artikel enthält viele Zeitangaben, die man noch genauer analysieren sollte.
Klar scheint zu sein, daß der georgische Angriff auf Tschinwali in der Nacht zum 8. August um 0.30 Uhr begann, als bereits russische Panzer rollten, und daß er dazu diente, eine Brücke nördlich von Tschinwali in georgischen Besitz zu bekommen, durch deren Sprengung die Russen gestoppt werden sollten.
Bevor er den Befehl dazu gab, hatte Saakaschwili mit Condoleezza Rice telefoniert. Sie riet ihm, eine Konfrontation mit den Russen zu vermeiden. Er folgte diesem Rat nicht.
Der Artikel enthält auch die russische Version, wonach es gar keine vorrückenden Panzer gegeben hätte.
Jeder mag selbst entscheiden, welche Version die glaubwürdige ist.
Und hier in der FAZ eine detaillierte georgische Darstellung des Ablaufs, die exakt mit dem übereinstimmt, was das WSJ recherchiert hat.
Man darf gespannt sein, wie lange die Lüge der Russen, daß zuerst Georgien Tschwinwali in Grund und Boden bombardiert hätte und daß als Reaktion darauf die Russen einmarschierten, sich in der Presse halten kann.
Gestern unterzeichnete Präsident Saagaschwili - widerstrebend, heißt es - die Sarkozy-Vereinbarungen.
Wie berechtigt sein Widerstreben war, geht aus dieser Meldung der Los Angeles Times-Reporter Megan K. Stack und Borzou Daragahi hervor. Sie stammt von heute, 9:29 AM PDT, entsprechend 18.29 MEZ, ist also im Augenblick eineinhalb Stunden alt:
Zitat von Los Angeles TimesGOETI, Georgia - Russia and its allied forces today destroyed a key railway bridge linking war-weary Georgia\\'s capital to the Black Sea coast, effectively severing all east-west transportation routes within the small country, the Georgian Foreign Ministry announced.
Russian soldiers occupying the central Georgian town of Gori also pushed forward 14 miles toward the capital, Tbilisi, setting up positions on the country\\'s main east-west road 25 miles from the capital. Adjacent agricultural fields were set afire, apparently by Russian soldiers.
Russian soldiers interviewed along the road between Russian-controlled Gori and Igoeti said their mission was to protect the road. They could be seen hiking up toward hilltop positions and setting up checkpoints and tank positions and conducting what appeared to be foot patrols.
Russians troops in military convoys garrisoned in Gori for several days have numerous times moved toward the capital before heading quickly back. Today marked the first time they had set up positions so close to the capital.
The destruction of the bridge in the country\\'s Kaspi district "resulted in the severing of railway links between the east and west of Georgia and connections with Georgia\\'s seaports," said a news release issued by the Georgian Foreign Ministry.
Mein Eindruck ist: Je offensichtlicher es wird, daß der Westen nicht helfen kann oder will, umso ungehemmter führen die Russen ihre Operation zu Ende. Deren Ziel es eingestandenermaßen ist, die beiden abtrünnigen Provinzen endgültig von Georgien zu trennen. Deren wahrscheinliches eigentliches Ziel es ist, die gewählte Regierung zu stürzen und ein Vasallenregime einzusetzen.
Nachtrag: Jetzt habe ich den Kommentar von Charles Krauthammer in der Washington Post gelesen, der schon vorgestern erschienen ist. Krauthammer sieht das russische Ziel genauso:
Zitat von Charles LKrauthammerThe real objective is the Finlandization of Georgia through the removal of President Mikheil Saakashvili and his replacement by a Russian puppet. (...) What everyone overlooks in the cease-fire terms is that all future steps -- troop withdrawals, territorial arrangements, peacekeeping forces -- will have to be negotiated between Russia and Georgia. But Russia says it will not talk to Saakashvili. Thus regime change becomes the first requirement for any movement on any front. This will be Putin's refrain in the coming days. He is counting on Europe to pressure Saakashvili to resign and/or flee to "give peace a chance."
Und sein Sturz wird allen denen unter den "Nahen Nachbarn" Rußlands eine Lehre sein, die glaubten, sie könnten sich auf den Westen verlassen.
Nola
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16.08.2008 20:56
#5 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eine ganz aktuelle Meldung der LAT
es ist heute verdächtig ruhig hier. Nicht nur, daß wir uns von der vergangenen Woche erholen müssen, ein wenig, vielmehr ist es wohl die Angst, nachdem wir mit all unseren Recherchen recht hatten, weiter zu denken und Planspiele zu veranstalten, die dann möglicherweise eintreffen werden. Ich mag nicht bis zu Ende denken. Der Artikel von Charles Krauthammer birgt eine niederschmetternde Prognose.
Auf der ARD gab's gerade eine Doku. Hat die jemand gesehen?
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
In der heutigen International Herald Tribune analysiert Thom Shanker den Feldzug. Seine Analyse zeigt, wie nachgerade lächerlich es ist, den Russen immer noch abzunehmen, sie seien "zum Schutz der Bevölkerung" von Südossetien dort einmarschiert, als Reaktion auf den Angriff auf Tschinwali.
Es war alles monatelang geplant, "generalstabsmäßig", wie man so sagt. Und die Georgier waren auf diesen Überfall erschreckend schlecht vorbereitet.
Einige Auszüge aus dem Artikel; Hervorhebungen von mir:
Zitat von New York Herald TribuneRussia's victorious military blitz into the former Soviet republic of Georgia brought something old and something new but none of it was impromptu, despite appearances that a long-frozen conflict had suddenly turned hot. (...)
So along with the old-school onslaught of infantry, armor and artillery, Russia mounted joint air and naval operations, appeared to launch simultaneous cyberattacks on Georgian government Web sites and had its best English speakers at the ready to make Moscow's case in television appearances. (...)
"They seem to have harnessed all their instruments of national power military, diplomatic, information in a very disciplined way," said one Pentagon official, who like others interviewed for this article disclosed details of the operation under ground rules that called for anonymity.
"It appears this was well thought out and planned in advance, and suggests a level of coordination in the Russian government between the military and the other civilian agencies and departments that we are striving for today."
In fact, Pentagon and military officials say Russia held a major ground exercise in July just north of Georgia's border, called Caucasus 2008, that played out a chain of events like the one carried out over recent days.
"This exercise was exactly what they executed in Georgia just a few weeks later," said Dale Herspring, an expert on Russian military affairs at Kansas State University. "This exercise was a complete dress rehearsal."
Die Georgier dagegen hatten keinen Abwehrkampf gegen eine Invasion vorbereitet, sondern waren in Counterinsurgency trainiert worden. Gegen die ossietischen Freischärler also, aber nicht gegen eine High-Tech-Armee.
Und wie war diese Armee aufgestellt?
Zitat von New York Herald TribuneAt the start of the fighting, the Georgian Army's First Brigade was in Iraq, and subsequently was airlifted home aboard American aircraft but without their war-fighting gear. The Fourth Brigade was in training for the next rotation to Iraq. The Second and Third Brigades were in western Georgia, closer to Abkhazia than to South Ossetia, where the fighting started.
Wie man sieht, war die Georgische Armee bestens dafür aufgestellt, nach Südossetien einzufallen und damit die Russen zu einem Gegenschlag herauszufordern.
PS: Der Artikel ist auch in der New York Times erschienen, deren internationale Ausgabe ja die IHT ist. Dort muß man sich aber anmelden, um alle Artikel lesen zu können. Wenn ich die Wahl habe, zitiere ich deshalb inzwischen lieber aus der IHT.
Zitat von RobinEin Fazit der anderen Art ist beim Onlineauftritt der Aktuellen Kamera zu lesen. Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Zum Hören oder Lesen.
Viele Grüße Robin
Hi Robin,
Hier ein bißchen über die Hintergründe und Werdegang des Kommentators Herrmann Krause, daß erklärt vieles:
Hermann Krause ARD-Russlandkorrespondent Seit gut 20 Jahren berichtet Hermann Krause aus Russland, vom Krieg in Tschetschenien, vom Geiseldrama in Beslan, vom Alltag der Menschen im ganzen Land - und natürlich über die große Politik in der Metropole Moskau, aktuell über die bevorstehenden Präsidentenwahlen und die Zukunft des "Zaren Wladimir Putin. Hermann Krause ist längst ein halber Russe. Vor Jahren schon adoptieren er und seine Frau Dimitri, einen russischen Waisenjungen. Zwei Hunde, einer aus Beslan, der andere von Moskaus Straßen, zählen auch zur Familie. Und er liebt die Anarchie des russischen Alltags und die Lebenskunst der Menschen.(podcast.de 23.02.08 12:57 Uhr)
Zitat von RobinEin Fazit der anderen Art ist beim Onlineauftritt der Aktuellen Kamera zu lesen. Ich bin fast vom Stuhl gefallen. Zum Hören oder Lesen.
Tja, lieber Robin, das ist der WDR.
Interessant ist der Schluß des Berichts (oder Kommentars?):
Zitat von Hermann KrauseSinnvoller wäre es gewesen, zu einem Neuanfang aufzurufen. Ohne Saakaschwilli. Wenn er so ein großer Demokrat ist, wie er immer vorgibt, dann sollte er den Weg freimachen für einen gemäßigten Präsidenten à la Schewardnadse - dann könnten sich die Beziehungen zu Russland vielleicht wieder normalisieren. Profitieren würden alle davon.
Wieso ein Präsident, dessen Land überfallen wurde, zurücktreten soll, wenn er ein Demokrat ist, das ist Krauses Geheimnis.
Aber interessant ist, daß er mit dieser Forderung genau das sagt, was Charles Krauthammer vorhergesagt hat: Der nächste Schritt der Russen wird sein, Saakaschwili zu beseitigen. Als Präsident abzusetzen, wenn er Glück hat. Ihn physisch zu beseitigen, wenn er Pech hat.
Und die Krauses, die ja keine Krupps sind, leisten dazu die publizistische Hilfestellung.
Krause? Warum hört und sieht man nichts von Thomas Roth, der vor ein paar Jahren wieder für die ARD nach Russland gegangen ist und aus seiner Distanz zur Putin-Regierung und Schröders Politik keinen Hehl gemacht haben soll?
Zitat von MartinWarum hört und sieht man nichts von Thomas Roth, der vor ein paar Jahren wieder für die ARD nach Russland gegangen ist
zur Ehrenrettung der Tagesschau muss man sagen, dass die Beiträge, die in den 20-Uhr-Nachrichten und in den Tagesthemen liefen, deutlich besser und fairer waren, als der Kommentar von Krause. Da kam auch der Roth kurz zu Wort. Siehe z.B. hier oder auch ein (eher unspektakuläres) Interview im Morgenmagazin (hier).
Zitat von ZettelWieso ein Präsident, dessen Land überfallen wurde, zurücktreten soll, wenn er ein Demokrat ist, das ist Krauses Geheimnis.
Das habe ich mich allerdings auch gefragt. Dieser Kommentar entbehrt jeglicher Logik und arbeitet einfach die Liste der russischen Propaganda gegen Georgien, USA und Saakaschwilli ab. Positiv überrascht hat mich aber unsere Kanzlerin:
Zitat von MerkelGeorgien wird - wenn es das denn will - Mitglied der NATO sein.
Dass sie das so einfach verkünden kann, hat mich doch sehr erstaunt. Auch wenn die Weichen dafür ja schon gestellt wurden, auf der Natokonferenz. Steinmeier wird sich ganz schön umgeschaut haben. Sie hat - trotz aller Diplomatie - überhaupt sehr deutliche Worte gesprochen.
In Antwort auf:Positiv überrascht hat mich aber unsere Kanzlerin:
In der Tat - auch wenn es etwas spät kommt.
Merkel hat gespürt, daß sich die Stimmung im Lande gedreht hat, und jetzt traut sie sich (Gott sei Dank) mit der Klarheit aus der Deckung, die beim NATO-Gipfel in Bukarest angebracht gewesen wäre.
Aber damals konnte noch Steinmeier Schröder-Politik machen.
Ich denke, die Ukraine muss man sehr viel differenzierter sehen. Zuerst einmal muss man sich klarmachen, die Ukraine ist doppelt so groß wie die Bundesrepublik, wenn auch sie weniger Einwohner hat. Die Ukraine hat knapp 200.000 Soldaten unter Waffen und circa eine Million Reservisten.
Georgien hat gerade mal 30.000 Soldaten. Das macht schon mal den Unterschied deutlich.
Des weiteren darf man die Ukraine nicht unterschätzen, sie ist, was viele gar nicht wissen ein High Tech Land. Die wesentlichen Teile des früheren Raumfahrt- und Militärprogramms der Sowjetunion wurden in der Ukraine hergestellt. Auch heute noch bezieht Russland viele Dinge dieser Art aus der Ukraine.
Auch die Flugzeugindustrie, das heißt die Antonov- Maschinen kommen aus der Ukraine.
Es ist bekannt dass die USA sich von Anfang an sehr intensiv um die Ukraine gekümmert hat. Dazu passen auch die nun bekannt gewordenen Fakten, die bisher von der amerikanischen Regierung geheim gehalten wurden.
Wie aus vertraulichen gut unterrichteten Quellen verlautete, wurde bei den jüngsten deutsch-amerikanischen Gesprächen am 12. Juni in Berlin Tacheles geredet. US-Präsident George W. Bush, der Europa seinen Abschiedsbesuch abstattete, erklärte Bun-deskanzlerin Angela Merkel unverblümt, Deutschlands Ablehnung einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine habe dazu geführt, dass das ukrainische Militär und einige Politiker jetzt den Plan verfolgen, der Ukraine ihren ehemaligen Status einer Atommacht wie-derzugeben.
Weiterhin teilte Bush der Bundeskanzlerin mit, dass sich diese Pläne der militärischen und politischen Führung in der Ukraine auf die Tatsache stützen, dass die ukrainische Luftwaffe über die nötigen Maschinen zum Transport und Abwurf von Atombomben sowie die erforderliche (geheim gehaltene) Menge an Plutonium zur Herstellung mehrerer Nuklear-sprengkörper verfügt. Schließlich, so Bush in Berlin, besitze die Ukraine alle nötigen technologischen Detailkenntnisse zum Bau von Atombomben und habe sogar genug radioaktives Material, um auch sogenannte »schmutzige Atombomben« bauen zu können.
Nachdem Bush Merkel mit dieser Ankündigung schockiert hatte, setzte er noch eins drauf und warf Deutschland vor, der Ukraine keine andere Wahl gelassen zu haben, um sich effektiv gegen Russland verteidigen zu können. Wenn die Ukraine sich zu einer Atom-macht entwickeln sollte, dann sei das einzig und allein die Schuld Deutschlands, erklärte Bush.
Wie es hieß, verteidigte sich Bundeskanzlerin Merkel mit dem Argument, Außenminister Frank-Walter Steinmeier habe es zu verantworten, dass die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine aufgeschoben worden sei. Merkel drohte angeblich sogar damit, an die Öffentlichkeit zu gehen und das Verteidigungsproblem der Ukraine in einer Weise zu präsentieren, die der SPD schaden würde.
Wie andere Quellen berichten, besitzt die Ukraine aus der Sowjetzeit noch drei bis fünf Nuklearsprengköpfe und hält sie auch militärtechnisch einsatzbereit. Russland liegt bis zum Ural in der Reichweite der ukrainischen Atombomber. Es gilt als sicher, dass Filin diese Erklärung nicht ohne die Zustimmung Washingtons, insbesondere nicht ohne die von US-Verteidigungsminister Gates und US-Vizepräsident Dick Cheney, abgeben konnte.
Man sieht an diesen Dingen schon sehr deutlich, Georgien war ein Opfer, die Ukraine wäre ein Gegner.
Des weiteren muss man sich militärisch klarmachen, Russland hat seinen entscheidenden Vorteil, nämlich die Überraschung, mit seinem Einmarsch in Georgien verspielt.
Nun ist wahrscheinlich auch der letzte dumme Politiker in der EU wach geworden, und die früheren Satellitenstaaten in der Sowjetunion erst recht. Die geradezu blitzartig Einigung zwischen Polen und den USA, Raketen Abwehrsysteme zu installieren, nachdem sich diese Gespräche über viele Monate ergebnislos hingezogen haben, sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache.
Umgekehrt sehe ich es bisher auch noch nicht als sicher an, dass die Ukraine in die NATO geht. Zwar ist das der Wunsch des prowestlichen Lagers unter Juschtschenko, die pro russische Seite jedoch unter Janokowitsch ist dagegen. Zur Zeit haben wir jedoch in der Ukraine zwischen diesen beiden Lagern eine Patt- Situation. Nach dem Einmarsch in Georgien könnte sich diese Situation allerdings zu Gunsten von Juschtschenko ändern. Das ist bisher noch nicht klar.
Eines jedoch steht ganz sicherlich fest, wie sich Russland in Zukunft verhalten wird hängt von den Entscheidungen ab, die die USA und vor allen Dingen Europa nun nach diesem militärischen Angriff auf ein neutrales Land treffen werden.
Es war geradezu jämmerlich zu beobachten, wie drei Politiker, Merkel, Steinmeier und Sarkozy, mit ihrer völligen Selbstüberschätzung und ihrer völligen Unfähigkeit die Denke Russlands zu verstehen, sich abmühten Russland zum Nachgeben zu bringen und alle drei wie die dummen Schulkinder von Russland abgefertigt wurden.
Russland hat genau gemacht was es machen wollte, auch der für heute versprochene Abzug der russischen Truppen hat nicht das geringste mit den Versuchen von Merkel, Steinmeier und Sarkozy zu tun.
Man hat mit diesem Überfall auf Georgien und den ganzen aufgetischt Lügenmärchen einen Testballon gestartet, um zu testen, wie weit kann man in diesem Einflussraum gehen.
Nur wenn jetzt harte Reaktion erfolgen und Russland zu dem Schluss kommt, militärische Aktionen dieser Art bringen für Russland mehr Schaden als Nutzen wird es diese Strategie in Zukunft unterlassen. Kommt es mit dieser Aktion durch, dann kann sich die Welt schon jetzt auf noch weitere Aktionen dieser Art einstellen.
Russland muss spüren, dass solche Handlungen schädliche Gegenreaktionen nach sich ziehen. Eine hat es zu spüren bekommen, Polen hat den Raketenvertrag unmittelbar unterschrieben.
Das Problem ist schlichtweg Europa. Die Illusionspflege, wir bräuchten keinen Militär mehr, alle Nachbarn seien friedlich und überhaupt alles sei eitel Freude Eierkuchen, ist ein seit Jahrzehnten gepflegter Selbstbetrug. Allen voran Deutschland.
Ein Zeichen dass Russland auch verstehen würde, wäre der Beschluss, die Rüstungsausgaben in der EU deutlich zu erhöhen. Die Rüstungsausgaben gerade in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache bezüglich seiner Fantastereien. Frankreich und Großbritannien haben jeweils einen fast doppelt so großen Rüstungsetat wie Deutschland, obwohl sie wirtschaftlich sehr viel kleiner sind.
In Antwort auf:Wie aus vertraulichen gut unterrichteten Quellen verlautete ...
Solche nicht belegbaren Berichte sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Aber plausibel erscheint mir diese Darstellung schon.
Das wird jetzt sehr interessant innerhalb der Bundesregierung. Steinmeier ist offenbar auf Tauchstation gegangen und hat auf Merkels Äußerungen (die de facto eine Ohrfeige für seine Politik bedeuten) noch nicht reagiert. Statt dessen kam Schröder, und hat seinem Auftraggeber Putin und seinem Adlatus Steinmeier mit seiner unreflektiert pro-russischen Propaganda einen Bärendienst erwiesen - die Drei haben offenbar nicht gemerkt, daß die Stimmung in Deutschland am Kippen ist.
In Antwort auf:Georgien war ein Opfer, die Ukraine wäre ein Gegner
Von der Papierform vielleicht - aber erstens scheint die georgische Armee deutlich moderner und besser ausgebildet zu sein (nicht daß ihr das gegen die russische Übermacht viel geholfen hätte) und zweitens hat die Ukraine das strukturelle Problem der internen Spaltung.
Richtig ist aber, daß das Überraschungsmoment jetzt weg ist - und ich habe das Gefühl (vielleicht ist das aber zu optimistisch), daß Putin einen strategischen Fehler gemacht hat, gegen Georgien so übermäßig brutal vorzugehen.
Noch keine Anzeichen für russischen Rückzug aus Georgien KRISENHERD BLEIBT Lage weiter angespannt – Rice reist nach Europa AP 18.08.2008 12:30 Gori/Moskau – In Georgien hat es am Montagmittag noch keine Anzeichen für den von Moskau angekündigten Rückzug der russischen Truppen gegeben. Viele Menschen warteten gespannt auf Bewegungen bei den russischen Truppen, die große Teile Georgiens kontrollieren.
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Und noch immer ist die EU dieser Krise nicht gewachsen. Es dauert halt, wenn man aus seinem Dornröschenschlaf unsanft geweckt wird und dann für Europa Aussagen zur Politik machen muss. Da hat man es mit dem Verbieten von Überraschungseiern doch einfacher. Die Tatsache, dass Russland der EU nun ein Überraschungsei der besonderen Art präsentierte, zeigt, dass die EU, den Status eines Kaninchenzuchtvereins noch nicht verlassen hat. Die Äusserung von Herrn Pöttering bestätigt das:
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Pöttering erwartet vollständigen Truppenabzug Russlands AP 18.08.2008 11:46 Berlin – EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering hat Russland zum vollständigen Truppenabzug aus Georgien aufgefordert. „Georgien hat natürlich einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Aber der Fehler Russlands wiegt viel schwerer, weil Russland ein unabhängiges Land angegriffen hat“, sagte Pöttering am Montag in Berlin. „Aber wir müssen natürlich auch dialogbereit sein“, sagte Pöttering. Man könne Russland als Mitglied des Weltsicherheitsrates nicht isolieren.
Und das sagt unsere Deutsche Botschaft in Tiflis auf ihrer Homepage Startseite:
Herzlich willkommen auf der Homepage der Deutschen Botschaft in Georgien
... und wenn man weit genug nach unten scrollt:
Aktuelle Sicherheitshinweise für deutsche Staatsangehörige: Aktuelle Informationen zur Lage in Georgien finden Sie in den Reisewarnungen des Auswärtigen Amts:
Georgien Reise- und Sicherheitshinweise/ Teilreisewarnung - Stand 18.08.2008 - (Unverändert gültig seit: 15.08.2008)
Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Tiflis wird dringend abgeraten. Außerhalb von Tiflis ist die Sicherheitslage weiterhin so unsicher, dass vor allen Reisen über die Hauptstadt hinaus gewarnt wird.Die öffentliche Sicherheit ist in manchen Landesteilen, insbesondere in Gori und Sugdidi, nicht gewährleistet. Die Situation kann sich jederzeit ändern. Informieren Sie sich daher auch über die lokalen Medien. Na toll gibt natürlich noch überall Strom, steht mit Sicherheit noch Fernsehen und Radio in zerbombten Häusern.
Trotz weitgehender Einstellung der Kampfhandlungen und während laufender Bemühungen um einen Waffenstillstand, kommt es immer noch zu bewaffneten Zwischenfällen.
Wir raten allen Deutschen Staatsangehörigen in Georgien sich in der Konsularabteilung der Deutschen Botschaft registrieren zu lassen. Wie das denn - per Trommeln?
Irgendwo findet man dann auch noch ziemlich versteckt dieses hier:
Aktuelle Informationen zur Lage in Georgien finden Sie in den Reisewarnungen des Auswärtigen Amts:
Informationen zur aktuellen Lage in Georgien Aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Abchasien kursieren in Tiflis und darüber hinaus Gerüchte, daß erste Botschaften mit Evakuierungsvorbereitungen begonnen hätten. Weder die Deutsche Botschaft noch die Französische Botschaft als lokale EU-Präsidentschaft erwägen derzeit eine Evakuierung. Die Sicherheitslage in Tiflis und Georgien ist nach unserer Einschätzung stabil. Die Deutsche Botschaft beobachtet die Entwicklung in Abchasien und ganz Georgien sehr genau. Über Änderungen der Bewertung werden wir umgehend informieren.
Und erst jetzt wissen Sie, das Sie nichts wissen und Ihnen auch nicht geholfen werden kann! Hervorgehobene Schrift ist von mir.
Dr. Patricia Flor ist seit dem 17. Juli 2006 Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Georgien
Zitat von Robinzur Ehrenrettung der Tagesschau muss man sagen, dass die Beiträge, die in den 20-Uhr-Nachrichten und in den Tagesthemen liefen, deutlich besser und fairer waren, als der Kommentar von Krause. Da kam auch der Roth kurz zu Wort.
Roth ist in der Tat ein Lichtblick, lieber Robin. Er ist zwar auch beim WDR, kommt aber vom SDR und gehört nicht zu dieser Riege von linken WDR-Journalisten, die den Sender inzwischen weitgehend im Griff haben.
Zitat von RobinPositiv überrascht hat mich aber unsere Kanzlerin- (...) Steinmeier wird sich ganz schön umgeschaut haben. Sie hat - trotz aller Diplomatie - überhaupt sehr deutliche Worte gesprochen.
Mich hat sie natürlich nicht überrascht, lieber Robin, denn ich bin ja ein bekennender Merkel-Fan.
Soweit ich das überblicke, hatte Steinmeier zunächst die Federführung; vielleicht, weil die Kanzlerin gerade erst aus dem Urlaub zurück war. Sie hat das Thema dann offensichtlich zur Chefsache gemacht und verhält sich jetzt so wie immer: Standfest, mit klarer Linie, prowestlich.
Herzlich, Zettel
Nola
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18.08.2008 22:30
#20 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eine militärische Bewertung des Feldzugs
Lieferungen erreichen die Bevölkerung nur langsam von Katrin Eigendorf, Tiflis
Die russische Armee kontrolliert noch immer weite Teile Georgiens, vor allem den wichtigsten Verkehrsweg nach Norden. Die Checkpoints behindern die internationalen Hilfslieferungen. Doch mehr Angst haben die Helfer vor den südossetischen Milizen.
"Ausweise! Haben Sie eine russische Akkreditierung?", wollen die Soldaten am Straßenrand wissen, als ob wir uns mittlerweile auf russischem Territorium befinden. Als sie hören, dass wir ein Team des Zweiten Deutschen Fernsehens sind, auf dem Weg nach Gori, winken sie uns durch. Fünf Mal werden wir auf dem Weg noch angehalten, unsere Ausweise kontrolliert, muss unser Fahrer Grigorij den Kofferraum öffnen.
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Soweit ein Auszug aus dem Heute Journal um 22.00 h. Die Journalistin sagt, die Russen benehmen sich insgesamt wie Besatzer. Und was sagt unser Alt-Kanzler Schröder? Na eben, Georgien ist Schuld und es folgt in den Schlagzeilen pro russische Fürsprache, da muß man doch mal schauen wieso?
Gazprom ist klar, aber was hat es wirklich mit diesem Milliardenprojekt auf sich, wem gehört was? 51 % Gazprom also Russland, und wer ist noch im Boot, welches an der Pipeline entlang paddelt?
Zitat von NolaGazprom ist klar, aber was hat es wirklich mit diesem Milliardenprojekt auf sich, wem gehört was? 51 % Gazprom also Russland, und wer ist noch im Boot, welches an der Pipeline entlang paddelt?
Sehr interessanter Artikel der WiWo, liebe Nola. Über die Rolle Schröders heißte es:
Zitat von WirtschaftswocheEin anderer prominenter Politiker belastet die Nord-Stream-Emissäre bei ihren Bemühungen im besonders widerspenstigen Estland: Gerhard Schröder, von Gazprom eigentlich bestellt, um der Pipeline mithilfe seiner guten Kontakte in Europa politisch den Weg zu ebnen, erreichte hier das Gegenteil.
Als er im vergangenen Sommer in der estnischen Hauptstadt Tallinn für die Pipeline werben wollte, weigerte sich Estlands Regierungschef Andrus Ansip, ihn zu treffen. (...)
Doch in Estland deutet nichts auf Entspannung hin, in den ehemaligen Sowjetrepubliken an der Ostsee und in Polen haben Nord Stream und Schröder wegen ihrer Nähe zu Gazprom und Kreml einen schlechten Leumund.
Schließlich fädelte Schröder das Pipeline-Geschäft noch zu seiner Amtszeit als Bundeskanzler ein – ohne die Anrainerstaaten ausreichend zu konsultieren. „Das war die Initialzündung für den Konflikt“, sagt der Politikwissenschaftler und Energieexperte Frank Umbach.
Ich begreife immer noch nicht, liebe Nola, wieso ein so eklatantes Fehlverhalten wie das dieses Kanzlers, der privat finanziell von einer Entscheidung profitiert, die er im Amt getroffen hat, so ungerügt bleibt.
Was ist das im Vergleich zu der Verfehlung Kohls, die darin bestand, daß er sein Ehrenwort nicht brechen wollte.
Herzlich, Zettel
Nola
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18.08.2008 23:50
#22 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eine militärische Bewertung des Feldzugs
Ja lieber Zettel, das versteht wohl keiner so richtig. Nur ist Herr Schröder gerade wegen der Gazprom Verbindung ja schon sehr unbeliebt und mit seinen jetzigen wohlmeinenden geschäftstüchtigen Russland-Einschätzungen, hat er auch im europäischen Ausland endgültig verspielt. Das also wird ihm keine Hilfe sein. Im Gegenteil.
Interessant ist auch, das die Bahn ca. 20 Mio an Frachtkosten verdienen wird bei dem Projekt. Sämtliche Bestrebungen des Herrn Mehdorn im letzten Jahr und seine Eile an die Börse zu kommen, bekommen damit auch einen völlig anderen Hintergrund.
♥liche Grüße Nola
Nola
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19.08.2008 10:19
#23 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Eine militärische Bewertung des Feldzugs
Zitat von Nola Interessant ist auch, das die Bahn ca. 20 Mio an Frachtkosten verdienen wird bei dem Projekt. Sämtliche Bestrebungen des Herrn Mehdorn im letzten Jahr und seine Eile an die Börse zu kommen, bekommen damit auch einen völlig anderen Hintergrund.
Auch wenn es nicht so zum eigentlichen Thema paßt, aber weil ich es grade erwähnt hatte, hier ein Überblick, über die gewinnträchtigen Verbindungen und solche die es noch werden ... entlang der Pipeline
Durch die Ineinanderschachtelung der beiden Unternehmen – Bahn AG (Schienennetz und die Bahnhöfe) und DB Mobility Logistics (der Nah-, Fern- und Güterverkehr, die Spedition Schenker und die Auslandsbeteiligungen ) – wird der Konzern noch ein bisschen komplizierter als zuvor. Und dass mit Hartmut Mehdorn und Diethelm Sack beide Unternehmen vom gleichen Chef und vom gleichen Finanzvorstand geleitet werden, macht die Sache nicht gerade transparenter. Dennoch sind es gerade sie, auf die die Investoren besonders bauen: Der frühere Airbus- und RWE-Manager Mehdorn kennt die Gesetze des Kapitalmarkts und hat den Börsengang der Bahn seit Jahren vehement vorangetrieben. Sein Finanzchef Sack kennt die Bahn, deren Finanzressort er seit 1991 leitet, wie kein Zweiter (…)
Gleichzeitig wird die Netzsparte Bahn noch auf Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – von öffentlichen Fördermitteln abhängig sein. Im ersten Halbjahr 2008 beliefen sich die Investitionszuschüsse des Bundes an den Bahn-Konzern auf 1,3 Milliarden Euro. Allerdings fließen diese Mittel überwiegend dem Bahn-Konzern zu. Auf die bald börsennotierte AG entfielen im ersten Halbjahr nur neun Millionen Euro.
Und wie viel Gewinn und Rendite darf der börsennotierte Teil der Bahn eigentlich erwirtschaften, bevor SPD und Linke zur Umverteilung aufrufen?
… und auch das noch
Der politische Arm reicht bis in den Bahn-Vorstand hinein. Dass im Konzernvorstand der Muttergesellschaft der frühere Gewerkschaftschef Norbert Hansen (SPD) zum Personaldirektor aufstieg (…)
> Soweit ich das überblicke, hatte Steinmeier zunächst > die Federführung ... Davon hatte ich gar nicht viel mitbekommen. Interessanter finde ich eigentlich, daß von Steinmeier seit Tagen nichts mehr zu hören zu und zu sehen ist. Das ist schon ungewöhnlich, wenn eine außenpolitische Krise dieses Kalibers die Schlagzeilen beherrscht.
Zitat von R.A.Interessanter finde ich eigentlich, daß von Steinmeier seit Tagen nichts mehr zu hören zu und zu sehen ist. Das ist schon ungewöhnlich, wenn eine außenpolitische Krise dieses Kalibers die Schlagzeilen beherrscht.
Mich würde, lieber R.A., interessieren, was da zwischen dem Kanzleramt und dem AA läuft. Daß Steinmeier in Bezug auf Rußland eine ganz andere Linie fährt als die Kanzlerin, ist ja ziemlich offensichtlich.
Macht Merkel von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch? Wer hat eigentlich - ich weiß das nicht - in einem solchen Konflikt die Kontrolle über den diplomatischen Apparat?
Jedenfalls scheint es mir so zu sein, daß Deutschland sich anfänglich zurückhielt und erst seit der Reise der Kanzlerin klar Position bezieht.
Mir war aufgefallen, daß sie nach dem Treffen mit Medwedew sinngemäß auf der Pressekonferenz sagte: Selbst wenn wir die Richtigkeit der russischen Darstellung voraussetzen, war die Reaktion unverhältnismäßig. In der Sprach der Diplomatie hieß das: Wir glauben den Russen kein Wort.
Das, was Califax und wir anderen hier im Forum aus den Meldungen destilliert haben - daß die russische Version der Ereignisse an den Haaren herbeigezogen ist -, das wird ja auch den Profis in der deutschen Diplomatie nicht verborgen geblieben sein.
Man will nicht offen sagen, daß die Russen lügen, um das Verhältnis nicht völlig zu zerrütten. Aber man handelt nach dieser Erkenntnis. Das jedenfalls ist die Art, wie sich das mir im Augenblick darstellt.
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