Als gestern vormittag gemeldet wurde, daß MRR bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Samstag (die seltsamerweise als Aufzeichnung erst gestern Abend gesendet wurde) einen "Eklat" verursacht und den Ehrenpreis abgelehnt hätte, kam mir das sehr, sehr seltsam vor.
Hier ist meine Erklärung. Mag sein, daß sie falsch ist. Aber plausibel erscheint sie mir.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
mußte auch gleich an Dürrenmatt denken als ich davon hörte! Der alte Schlingel MRR hat natürlich genau gewußt, was auf ihn zukam, aber hätte er ein besseres Forum für seine Watschn finden können? Umgeben von allen Beweisen für das, was er zu sagen hatte?
Zitat von ZettelAls gestern vormittag gemeldet wurde, daß MRR bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Samstag (die seltsamerweise als Aufzeichnung erst gestern Abend gesendet wurde) einen "Eklat" verursacht und den Ehrenpreis abgelehnt hätte, kam mir das sehr, sehr seltsam vor.
Hier ist meine Erklärung. Mag sein, daß sie falsch ist. Aber plausibel erscheint sie mir.
Oh ja, lieber Zettel, diesen Fernsehauftritt habe ich genossen. Nur deshalb habe ich diese unsägliche Selbstbeweihräucherung auch angeschaut. Außerdem bin ich sicher, daß die Fernsehgewaltigen diese Passage gekürzt und geschnitten hätten, wenn man nicht a) im Vorfeld schon überall lesen konnte, das MRR den Preis ablehnte und b) wenn es nicht zum Vorteil der Sender als Garant für hohe Einschaltquoten gereichen würde. Und oben drauf gibts die zugesagte Sendung mit MRR & Gottschalk am nächsten Freitag um 22.30 h im ZDF.
Natürlich konnte es für diese Show gar keine bessere Reklame geben. Egal was ein Marcel Reich-Ranicki auch immer sagte, es brach meist mit einem donnernden Credo über die Zuhörer und Zuschauer hernieder. Sein literarisches Quartett ist nicht zuletzt deshalb Kult geworden und leider nicht ohne MRR zu ersetzen. Warum nicht also auch bei dieser Preisverleihung. Oder hatte man vielleicht gerade wegen ihm, keine Live-Sendung machen wollen, die dann zwangsweise eine wurde?
Das man etwas passable Umstände für einen älteren Herrn schaffen müßte, ist eine Selbstverständlichkeit und mit etwas NACHDENKEN sicherlich auch diskret und würdevoll einzurichten. Aber da fängt ja die eigentliche Kritik von MRR insgesamt an: Diese Oberflächlichkeit im Umgang mit Menschen, die sich auch in vielen Bereichen der Medien breitgemacht hat, diese tägliche Dummheit, die uns anhand von grausigen, stupiden Serien für unsere Zwangsabgabe serviert wird, das schlechte Niveau vieler Filme. Alles losgelöst, von den Werten welche seine geliebte und zitierte Literatur enthält. Da kann sich ein Marcel Reich-Ranicki nun wahrlich nicht ein- und schon gar nicht unterordnen. Eine nicht zu Ende gedachte Freundlichkeit, die man MRR wohl in Anbetracht seines Alters zukommen lassen wollte, ist nach hinten los gegangen, es war eine Beleidigung an seine Intelligenz. Seinem Alter ist es geschuldet, daß er nicht präziser formuliert (gedonnert) hat, dann hätten sich die Fernsehmacher aber warm anziehen können, so hat er sie nur ein bißchen strammstehen lassen, die selbstgefälligen und selbstgerechten Medienvertreter.
Zitat von califaxDer alte Knabe hat immer noch mehr Showtalent als alle Fernsehpreisträger zusammen. Ich hab mich jedenfalls mal wieder herrlich amüsiert.
Danke, lieber Califax, für den Hinweis. Ich hatte erwartet, das Elke sich zu Wort melden würde und das sie die Rede von Marcel Reich-Ranicki unterstreichen würde, mit und für ihn. Aber das es so schnell ging, hatte ich nicht gedacht und die Präzision und die Deutlichkeit ließ auch nichts zu wünschen übrig. Bravo Elke Heidenreich!
Zitat von Elke HeidenreichMan schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde.
Die Institution ist doch stärker als der Einzelne. Die Kraft reicht für "hirnlose Scheiße" und "verlotterte Sender", aber nicht für "ich kündige".
Und Reich-Ranicki gelingt es, gegen die Passivität des Geehrt-Werdens aufzubegehren; um sogleich der Maschine zu helfen, den Eklat dankbar zu Geschwätz zu verarbeiten. Die Institution ist stärker als der Mensch, ausgerechnet diese.
Zitat von Elke HeidenreichMan schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde.
Die Institution ist doch stärker als der Einzelne. Die Kraft reicht für "hirnlose Scheiße" und "verlotterte Sender", aber nicht für "ich kündige".
Und Reich-Ranicki gelingt es, gegen die Passivität des Geehrt-Werdens aufzubegehren; um sogleich der Maschine zu helfen, den Eklat dankbar zu Geschwätz zu verarbeiten. Die Institution ist stärker als der Mensch, ausgerechnet diese.
Gruß, Kallias
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So gesehen, lieber Kallias, haben Sie natürlich auch wieder recht. So habe ich das jetzt gar nicht betrachtet. Obwohl der Artikel von Elke Heidenreich einer Kündigung gleich kommt. Sang und klanglos kündigen macht ja auch keinen Sinn. Man hat ja was zu sagen und je öffentlicher desto besser. (Bevor man richtig in Ungnade gefallen ist) In zwei Wochen spricht entweder gar niemand mehr darüber oder es wird dem Mainstream entsprechend niedergemacht. Wes Brot ich eß, des Lied ich sing ...
Was aber wirklich gefordert wird ist doch: ein bißchen mehr Kultur im TV, ein bißchen mehr Qualität ... und das man endlich aufhört ganze Generationen zu Idioten und Dummschwätzern zu machen über die nachmittäglichen Sendungen auch in den ÖR TV-Sendern.
Zitat von NolaSo gesehen, lieber Kallias, haben Sie natürlich auch wieder recht. So habe ich das jetzt gar nicht betrachtet. Obwohl der Artikel von Elke Heidenreich einer Kündigung gleich kommt. Sang und klanglos kündigen macht ja auch keinen Sinn. Man hat ja was zu sagen und je öffentlicher desto besser.
Das war vorhin stark verkürzt, der Heidenreichsche Artikel hat mir ausgezeichnet gefallen, bis auf diesen Satz, wo sie stolpert: "Bitte, bitte, schmeißt mich raus."
Sie hat das wunderschön beschrieben, das Rumeiern, soll man hin oder nicht, einerseits Fernsehpreis - andererseits der befreundete verehrte Kollege, wenigstens später kommen, nicht so weit vorne sitzen - geht also auch der berühmten Heidenreich so - ja, und sich dann freuen, wenn jemand den faulen Zauber hochgehen läßt, das kann ich gut nachempfinden und gönne es ihr.
Sieger blieb, trotzdem, Gottschalk: „So, jetzt sind wir wieder unter uns und können weitermachen.“ Ist das nicht ein atemberaubender Satz? ("Scher dich zum Teufel, Ranicki, ich weiß genausogut, daß das idiotisch ist, was wir hier machen, aber dazu sind wir ja hergekommen.")
Was für ein Mistkerl. (Falls er das wirklich so gesagt hat.)
Aber wie Sie geschrieben haben, liebe Nola: "In zwei Wochen spricht gar niemand mehr darüber..." - während die einfach auf der Bühne bleiben.
Gottschalk hat das nicht gesagt. Aber die Art, wie er dann weitermachte, als wäre nichts gewesen, hinterließ diesen Eindruck.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
... und er setzt noch eins drauf, der große alte Herr.
Soeben im n-tv gesehen. Nachrichten, nichtsahnend schreibe ich nebenher über "Hefekugeln" The Outside of the Asylum und im TV läuft ein Ausschnitt der gestrigen Absage von MRR. Auf einmal sagt der Nachrichtensprecher er wäre live verbunden mit Marcel Reich-Ranicki. Hände ruhen auf der Tastatur und ich traue meinen Ohren nicht. MRR wird mit den ewig dusseligen Fragen behelligt und er antwortet: "langweilen Sie mich nicht, Sie haben keine richtigen Fragen, Sie langweilen mich". Ich bin sicher das dieses Gespräch im Netz stehen wird, denn ich kriegs nicht mehr ganz zusammen vor lauter Lachen.
Die Lobhudelei über einen Reich- Ranicki und eine Elke Heidenreich geht mir doch schon ziemlich auf den Senkel.
Ich habe für das Verhalten von Herrn Ranicki eine weitere und viel einfachere Erklärung anzubieten, nämlich die eitle Selbstdarstellung.
Dieser Mann war immer ein selbstgefälliger, von sich überzuckerter Selbstdarsteller, dem man in seiner Fernsehsendung auch noch die notwendige Bühne geboten hat. Ranicki ist für mich sogar einer der üblen Sorte von Selbstdarsteller, ein solcher nämlich, der es immer auf Kosten anderer tut.
Wie drückte es mal jemand aus: „...dieser alte Mann mit der Nase, die sogar die eigene Eitelkeit an Größe noch übertrifft,..“
Er fühlte sich immer heroisch und gab sich ganz als Saubermann mit elitärem Anspruch.
Reich- Ranicki ist aber alles anderer als ein Saubermann. Seine unsaubere Vergangenheit hat er nämlich lange verheimlicht, und das aus gutem Grund.
Den ersten Zeugenbericht über Reich-Ranickis verschwiegene Spionagekarriere lieferte, seinerzeit überhaupt nicht beachtet, Krzysztof Starzynski. 1991 kam dieser nach Warschau, um der Enthüllung eines Denkmals für seinen Onkel Stefan Starzynski beizuwohnen. Der war, vor dem Krieg mutiger Stadtpräsident und Bürgermeister von Warschau, von den deutschen Besatzern verschleppt worden.
Eine Journalistin der Zeitung „Gazeta Wyborcza“ interviewte nach der Feierstunde den Neffen des Volkshelden. Starzynski berichtete freimütig über seine Zeit im Ministerium für Öffentliche Sicherheit und seinen Einsatz in London, wo er nach Kriegsende die polnische Exilszene ausspähte. Irgendwann kam die Frage: „Wer war dort Ihr Chef?“ Starzynski, der 1949 zu den Engländern übergelaufen war und heute in Auckland/Neuseeland lebt, antwortete ohne Hintergedanken: Reich-Ranicki.
Diese Meldungen wurde damals noch kaum publik.
Erst mit seiner Sendungen „Marcel Reich-Ranicki und sein unbekanntes Vorleben als kommunistischer Agentenführer:“, in der TV-Sendung „Kulturweltspiegel“ schockierte WDR-Autor Tilman Jens 1994 die deutsche Literaturszene. Nach anfänglichem Leugnen und Poltern gestand Reich-Ranicki unter der Last der Beweise später ein, tatsächlich Hauptmann des Geheimdiensts gewesen zu sein.
Er arbeitete am Anfang für die Postzensur und wurde dann 1948 als Konsul und zugleich Leiter der britischen Sektion der Auslandsspionage nach London geschickt. Wo er unter dem polnisch klingenden Namen Ranicki arbeitete. Der Name Reich war zu deutsch.
Ranicki versuchte diese Tätigkeit dann massiv abzuwerten. Das war, folgt man seiner Darstellung, eine reichlich amateurhafte Tätigkeit in einer dilettantischen Behörde, die gerade erst aufgebaut wurde, ein rechter Kindergarten.
Nicht alle glaubten dieser Darstellung, namentlich die Polen nicht, denn bei dem Geheimdienst handelte es sich um das Ministerium für Öffentliche Sicherheit (MBP), das Aufgaben erfüllte wie Stasi oder KGB, In der britischen Hauptstadt befanden sich die bürgerliche polnische Exilregierung sowie die größte polnische Emigrantenszene, an deren Verfolgung die neuen kommunistischen Herrscher in Warschau hoch interessiert waren. Ziel war es, möglichst viele der rund 160 000 Exilpolen zur Rückkehr in die kommunistische Heimat zu bewegen. Dort erwartete nicht wenige das Gefängnis oder gar die Todesstrafe. Rund 2000 politisch motivierte Hinrichtungen wurden im ersten Nachkriegsjahrzehnt in Polen vollstreckt, etwa 150 000 Personen wurden inhaftiert.
Ranicki hat immer bestritten etwas darüber gewusst zu haben beziehungsweise in diese Machenschaften verwickelt gewesen zu sein. Gegen diese Behauptung sprechen jedoch verschiedene Fakten.
Nach Angaben des WDR-Autor Tilman Jens hatte Reich-Ranicki 1948/49 als polnischer Generalkonsul in London die Aufgabe, Mitglieder der polnischen Exilregierung zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen. Diese seien dann vom sowjetischen Geheimdienst KGB verhaftet worden. Der Autor stützt seine Angaben auf Aussagen des früheren polnischen Geheimdienstoffiziers Wytold Leder, der heute Präsidiumsmitglied des polnischen Übersetzerverbandes ist.
Der Ex-Agent Krzysztof Starzynski, 73, beschreibt in seinen Memoiren, wie er Ende der 40er Jahre Reich-Ranicki als Statthalter des polnischen Geheimdiensts in London erlebte und dort die Ermordung eines Dissidenten verhinderte. Resident Reich-Ranicki, so der Buchautor, war in das Komplott eingeweiht.
Reich-Ranicki gab 1994 nur zu, was nicht zu leugnen war: seine Parteimitglied-schaft, seine Tätigkeit als Postzensor und MBP- Instruktor sowie als Konsul in London. All dies sei von trivialer und harmloser Natur gewesen, umso mehr er seine Funktionen ohne allen Enthusiasmus ausgeübt habe. Er habe weder jemandem geschadet noch jemandem genutzt - «ich bereue nichts» sagte er.
Gemäss der nun in Polen freigegebenen Akte stellt sich die Sache anders dar. Mittlerweile ist nämlich auch die frühere Personalakte vom MBP über Reich Ranicki freigegeben.
Im Warschauer "Institut des Nationalen Gedenkens" ist die 109 Seiten starke Personalakte des kommunistischen Agenten für wissenschaftliche Zwecke einsehbar, der damals noch einfach nur Reich hieß. Das Studium der Akte führe zu dem Ergebnis, "der Literaturkritiker Reich-Ranicki war nach dem Zweiten Weltkrieg im kommunistischen Regime in Polen eine wichtigere Figur als bislang bekannt war." So die Aussage eine große deutsche Zeitung nach Einsicht der Akte.
Gemäss der nun freigegebenen Akte stellt sich die Sache nämlich ganz anders dar, als Herr Ranicki es immer klein geredet hat. Danach hat sich Reich- Ranicki als Geheimdienstmann hervorgetan: Er sei «gut in der operativen Arbeit, vernarrt in den Geheimdienst», erweise sich als «ergeben, politisch zuverlässig, bewährt» er kenne die Psyche der Agenten und habe «große gesellschaftliche Kontakte in Parteikreisen». Seine Karriere gebe «Anlass zu großen Hoffnungen.
Als ungewöhnlich haben polnische Historiker diese überschwänglich gehaltene Einschätzung bezeichnet - üblicherweise sei hier sehr zurückhaltend formuliert worden. Reich-Ranicki wurde denn auch bald zum Hauptmann befördert und mit Auszeichnungen bedacht.
Auch seine Frau Teofila war von 1944 bis 1947 Mitarbeiterin des MBP. Detailliert ist den Dokumenten auch zu entnehmen, wie Reich-Ranicki 1949 wegen seiner Rolle im Ghetto und einer Visumserteilung für seinen angeblich «trotzkistischen» Schwager in Ungnade fiel. 1950 wurde er aus Partei und Ministerium ausgeschlossen, später hat er hartnäckig seine Wiederaufnahme in die Partei gefordert und gemäss Akte 1957 auch erhalten. Den entsprechenden Brief will Reich-Ranicki, der 1958 als Literaturkritiker in die Bundesrepublik kam, nie erhalten haben.
Dass er ein Täter war, geht aus den Dokumenten nicht hervor, doch ist es so gut wie auszuschließen, dass er als ein hoher Mitarbeiter des MBP nicht über die Verbrechen Bescheid wusste, an denen seine Organisation mitwirkte. Auch wurde niemand gezwungen, im Geheimdienst derart Karriere zu machen, wie er es tat. Alle Fakten zeigen dass die Tätigkeit von Herrn Ranicki alles andere als harmlos war und er auch sehr wohl gewusst hat, was sich im Namen des Geheimdienstes abspielte.
Schon wiederholt warnte Reich-Ranicki die Deutschen vor einer „Verdrängung ihrer Vergangenheit“, er selbst aber wisse „wahrlich nicht, warum ich der deutschen Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen soll“.
Tja, so kennt man die Moralapostel dieser Welt, viel austeilen, nichts einstecken, und selber immer behaupten, eine Persilweste zu haben.
Die Bezeichnung „großer alter Mann“ wird dem also ganz sicher nicht gerecht, er ist lediglich ein alter Mann.
Und was nun Frau Elke Heidenreich angeht, so betrachte ich ihre Ausfälle gegen ihren jetzigen Arbeitgeber als völlig untragbar. Wenn Sie der Meinung ist, dass dieser Sender so schlecht sei, dann frage ich mich, warum sie überhaupt seit Jahren dort arbeitet.
Niemand hat sie dazu gezwungen und sie hätte längst kündigen können. Wer in aller Öffentlichkeit seinen Arbeitgeber derartig mit Dreck bewirft, verstößt gegen alle Regeln eines Arbeitsverhältnisses. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle ob das Fernsehen gut oder schlecht ist, ein Arbeitnehmer hat bestimmte Regeln zu respektieren. Ich hoffe, dass ihr Sender ihr nun das verpasst was sie sich aufgrund dieses Verhaltens verdient hat, nämlich einen Tritt in den verlängerten Rücken, sprich eine fristlose Kündigung.
Aber Frau Heidenreich hatte ja schon immer eine sehr merkwürdige Auffassung von ihrem Auftreten. Heute sieht sie ja geradezu kultiviert aus. Ich erinnere mich noch gut an ihrer Fernsehauftritte in den achtziger Jahren. Sie trat damals vor die Kamera wie ein schmieriger Abfalleimer. Absolut ungepflegt, ihre Haare waren keine Frisur, sondern fettige strähnige Zotteln, seit ewiger Zeit nicht gewaschen. Diese Frau war eine regelrechte Beleidigung fürs Auge, und ich hätte ihr damals nicht mal die Hand gegeben.
ich bin wieder einmal radikal anderer Meinung als Sie.
Ob man in der Weise, wie Sie es hier tun, die Vergangenheit von jemandem ausbreiten sollte, ist im Einzelfall zu entscheiden. Wenn jemand ein aktiver Politiker ist, dann ist es zum Beispiel wichtig, seine politische Vergangenheit zu kennen. Für die Beurteilung der Leistung des Literaturkritikers MRR ist das, was Sie schreiben, vollkommen belanglos.
Die Vergangenheit von Marcel Reich-Ranicki - wenn man sie denn aufrollen will - ist vor allem die eines von den Nazis verfolgten Juden, der nur mit großem Glück davor bewahrt wurde, ermordet zu werden. Man kann das in seiner Autobiografie nachlesen, die zu Recht ein Bestseller war.
MRR ist ein ungeheuer belesener und geschmackssicherer, ein sehr ehrlicher und glänzend formulierender Kritiker. Er hat auch Showtalent. Er ist eitel wie die meisten Stars.
Natürlich ist er ein Haßobjekt der Rechtsextremen. Dort, im Dunstkreis der Rechtsextremen, wird das kolportiert, was Sie hier ausbreiten. In dieses Forum paßt es nicht.
Natürlich ist er ein Haßobjekt der Rechtsextremen. Dort, im Dunstkreis der Rechtsextremen, wird das kolportiert, was Sie hier ausbreiten. In dieses Forum paßt es nicht.
Nehmen Sie es mir nicht übel, aber was Sie hier schreiben ist kompletter Unsinn und vor allen Dingen ist das eine Beleidigung. Die Dinge die ich zusammengefasst habe, haben nichts, auch nicht das geringste mit irgend einer rechtsextremen Szene zu tun. Diese Fakten kamen schon in der erwähnten Fernsehsendung zu Tage, sie sind in anerkannten Publikationen wie der „Zeit“ und der Frankfurter Rundschau erschienen, auch im Focus und im Spiegel waren Dinge nachzulesen, sowie in der NZZ (Neuen Züricher Zeitung) usw.
Zu behaupten, es habe etwas mit Rechtsextremismus zu tun, wie Sie das hier schreiben, bedeutet sämtliche oben aufgeführten Publikationen wie auch meine Person in diese Richtung zu schieben. Dagegen verwahre ich mich ganz nachdrücklich Zettel.
Die Vergangenheit von Marcel Reich-Ranicki - wenn man sie denn aufrollen will - ist vor allem die eines von den Nazis verfolgten Juden, der nur mit großem Glück davor bewahrt wurde, ermordet zu werden.
Das ist mir bekannt, um so mehr ist seine Tätigkeit für den polnischen Geheimdienst, dessen Absicht es war, Dissidenten habhaft zu werden und zu ermorden, zu kritisieren. Es ist für mich sogar völlig unverständlich, wie jemand der selbst einer Verfol-gungen knapp entkommen ist, anschließend mit seiner Tätigkeit beim Geheim-dienst hilft, polnische Mitbürger ebenfalls ans Messer der Verfolgung zu liefern.
Wenn man später zu dem Schluss kommt einen Fehler gemacht zu haben, was durchaus in jungen Jahren, er war damals 26, möglich ist, dann sollte man dies auch klar zum Ausdruck bringen.
Herr Ranicki ist jedoch genau der gegenteilige Typ, jemand der sich selber immer auf Kosten anderer in den Vordergrund setzt, und zu Selbstkritik keinerlei Anlass sieht. Er sagte dies ja auch.
Von dem ehrlich sein, wie Sie schreiben, kann bei Herrn Ranicki weiß Gott keine Rede sein. Er hat alles immer so lange verschwiegen wie noch keiner darauf gestoßen war, anschließend geleugnet und zu guter Letzt allenfalls das zugegeben, was man ihm schriftlich bewiesen hat. Er steht übrigens in dieser Handhabung der Fakten in einer Reihe mit Herrn Grass.
Für die Beurteilung der Leistung des Literaturkritikers MRR ist das, was Sie schreiben, vollkommen belanglos.
Es geht nicht um die Beurteilung als Literaturkritiker, sondern es geht um die Beurteilung eines zur Ikone hoch stilisierten Mannes, der dann, deutschlandtypisch, wie übrigens auch Herrn Grass, zum „Deutschen Gewissen“, was immer das auch heißen soll hochgelobt wird und dann mit erhobenem Zeigefinger den Moralapostel spielt.
Darum geht es lieber Zettel, und dafür ist die Beurteilung dieser Fakten die ich aufzählte sehr wohl von großer Bedeutung. Sie zeigen nämlich wie brüchig dieser Glorien- Sockel ist.
Ob Sie das nun so sehen oder nicht so sehen, ändert nichts an den Fakten. Und das ist der Unterschied in Ihrer und meiner Beurteilung, auch schon bei dem Thema Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, bei dem sowohl Nola wie ich komplett anderer Meinung waren als Sie. Ich orientiere mich grundsätzlich an den Fakten, so auch hier und urteile dann auch nach Faktenlage und nicht nach Theorie und nicht nach der Höhe des Glorien- Sockels.
Zitat von M.SchneiderUnd das ist der Unterschied in Ihrer und meiner Beurteilung, auch schon bei dem Thema Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, bei dem sowohl Nola wie ich komplett anderer Meinung waren als Sie. Ich orientiere mich grundsätzlich an den Fakten, so auch hier und urteile dann auch nach Faktenlage und nicht nach Theorie und nicht nach der Höhe des Glorien- Sockels.
Daß Sie sich so sehen, lieber M. Schneider, habe ich verstanden. Daß diese Ihre Selbstwahrnehmung und die Art, wie Sie sich aufgrund von ihr äußern, gelegentlich deutliche Kritik hervorrufen - damit müssen Sie, fürchte ich, leben.
Zu MRR sind wir verschiedener Meinung, und wir haben unsere Meinungen so ausgetauscht, wie es in diesem Forum üblich ist - suaviter in modo, fortiter in re. Worüber ich mich freue.
Da Sie auf den Kern meiner Beschwerde nicht eingehen, sag ich es mal in Anlehnung an Ludwig von Mieses.
Originalzitat von ihm:
· "Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln, denken und anders leben, als er es für richtig hält, und muss sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen." Ludwig von Mises
Meine Anlehnung:
"Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln, denken und anders leben, als er es für richtig hält, und muss sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, seinen Mitmenschen extremistische Gesinnung vorzuwerfen."
Reich-Ranicki hat Recht. Allerdings ist beim Stefan Raab eine kleine Niveaulosigkeit des Herrn festgehalten worden -> http://www.youtube.com/watch?v=vzQ5cSF_y3Q, die dennoch besser ist als die anderen Niveaulosigkeiten im Fernsehen - die anderen dauern nämlich alle wesentlich länger. Reich-Ranicki hat mit seinem Satz etwa das Big Brother-Konzept auf das Wesentliche runtergebrochen.
@M. Schneider
Ich kann zwar nachvollziehen, dass Sie sich gegenüber dem Vorwurf Zettels zur Wehr setzen, diese Hintergründe zu MRR interessierten doch nur rechtsextreme Gegner (bzw. Antisemiten), aber das
In Antwort auf:Es geht nicht um die Beurteilung als Literaturkritiker, sondern es geht um die Beurteilung eines zur Ikone hoch stilisierten Mannes, der dann, deutschlandtypisch, wie übrigens auch Herrn Grass, zum „Deutschen Gewissen“, was immer das auch heißen soll hochgelobt wird und dann mit erhobenem Zeigefinger den Moralapostel spielt.
ist nun ein Vorwurf, der sogar Zettels zuvor gemachter Unterstellung Nahrung gibt. Ein Moralapostel ist MRR nun sicher nicht. Und "Deutschlands Gewissen" bzw. das "Deutsche Gewissen" passt noch nicht mal auf Grass so 100%ig, aber eher als auf MRR, für den es irgendwie daneben ist. Weil er sich in ganz wenigen Fällen auch mal gesellschaftspolitisch äußert und - aufgrund seiner Biographie verständlich - zur Nazizeit und wie mit ihr umgegangen wird, ist er nicht der Moralapostel. Schließlich ist er zu weit über 90% nur und ausschließlich der Literaturkritiker, der sich mit Literatur auseinandersetzt. Und dass er dort auch vor den Kopf stößt und gemein sein kann, gehört zu jedem Kritiker dazu.- Es ihm im Besonderen zum Vorwurf zu machen, könnte ich nur so deuten, dass man unbedingt etwas finden will, das man ihm zum Vorwurf machen kann.
Zitat von NUBEin Moralapostel ist MRR nun sicher nicht. Und "Deutschlands Gewissen" bzw. das "Deutsche Gewissen" passt noch nicht mal auf Grass so 100%ig, aber eher als auf MRR, für den es irgendwie daneben ist. Weil er sich in ganz wenigen Fällen auch mal gesellschaftspolitisch äußert und - aufgrund seiner Biographie verständlich - zur Nazizeit und wie mit ihr umgegangen wird, ist er nicht der Moralapostel.
Das scheint mir auch, lieber NUB. MRR zeichnet sich ja gerade dadurch aus, daß er nicht ständig sich in der "Verantwortung des Intellektuellen" zu diesem und jenem äußert. Er tat das auch nicht, als es sozusagen Pflichtfach seiner Kollegen war, als diese Aufrufe und Erklärungen fast wöchentlich erschienen.
Also, er hat sich eben gerade nicht als Gewissen und als Mahner aufgespielt. Allerdings als ein unbarmherziger Kritiker, und damit hat er sich halt Feinde gemacht. Er hatte ja auch eine Zeitlang als Feuilletonchef der FAZ eine Machtposition im Literaturbetrieb.
Soweit ich das beurteilen kann, hat er aber selten jemanden ungerecht behandelt. Er hat auch die, von denen er Werke verrissen hat - Walser, Grass als die Bekanntesten - für andere Texte gelobt.
Natürlich, lieber NUB, ist der Mann ein Monomane, vernarrt in die Literatur. Er ist vielleicht auch ein Egomane. Aber er ist intelligent, kenntnisreich, unterhaltsam.
Nicht übrigens in dem Gespräch mit Gottschalk, das im Hintergrund läuft, während ich das schreibe. Ich habe Zeit zum Schreiben, denn das Gespräch ist grottenlangweilig. Das hätte man sich schenken können.
In Antwort auf:Zitat Zettel Nicht übrigens in dem Gespräch mit Gottschalk, das im Hintergrund läuft, während ich das schreibe. Ich habe Zeit zum Schreiben, denn das Gespräch ist grottenlangweilig. Das hätte man sich schenken können.
Das stimmt nicht ganz, lieber Zettel, denn eines wurde ganz deutlich und darum fand ich es sehr aufschlußreich. Die Einstellung der Fernsehschaffenden, die Einstellung der Intendanten und ganz eindeutig die Unfähigkeit dieser Leute, wie MRR zu recht beklagt, sich Gedanken zu machen.
Da erzählt ein blondgelockter auf ewig jungmachender Entertainer das wenn das Fernsehen sich nicht nach oben bewegen kann, also mit etwas mehr Anspruch und Bildung, aus Quotengründen, warum sich dann die "Elite" nicht nach unten bewegen würde. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Nein, sagt dieser Schönling der Nation, auch son Schwiegermüttererwählter, "das Volk will doch vom Fernsehen an die Hand genommen werden" - da erdreistet sich ein Showmaster das Volk nun auch schon zum umsorgten Volltrottel zu machen.
Als MRR vorschlug im Sinne von Unterhaltung und dort beispielsweise Komödien von Shakespeare zu zeigen, war die Antwort, gibt es ja, wolln die Leute nicht sehen. WOHER UM GOTTES WILLEN WEIS DER DAS? Außerdem betonte dieser Entertainer in jedem zweiten Satz, wie wichtig es doch wäre, für die breite Masse, welche eben keinen Bildungsstandart hat, Programme zu senden, die diese Leute sehen wollen. Ich finde wenn man jahrzehntelang nur Schrott sendet, was die Serien und die Spielfilme angeht, dann hat man die Menschen zu stupiden Zuschauern erst gemacht.
Wo sind denn alle die wirklich schönen 100te von Komödien, der Italiener und insbesondere der Franzosen, die das bis zur Perfektion können? Statt Sonntag nachmittag zum xten Male die Geierwally zu wiederholen. Tenor dieses Gespräches war für mich, das die meisten Bürger von Herrn Gottschalk erstmal pauschal als ein wenig geistig schlicht betrachtet werden und die anderen paar Leute, also die Elite, eben auf gutes Fernsehen verzichten muß. Welch eine Arroganz.
In Antwort auf:Tenor dieses Gespräches war für mich, das die meisten Bürger von Herrn Gottschalk erstmal pauschal als ein wenig geistig schlicht betrachtet werden und die anderen paar Leute, also die Elite, eben auf gutes Fernsehen verzichten muß. Welch eine Arroganz.
Aber wenigstens gibt es Arte, MRRs Lieblingssender. ;-)
Herzlich, NUB
@Zettel
In gewisser Weise folgt der Fernsehpreis-Skandal mit der darauf folgenden Sendung ja schon dem bekannten Schema, nach dem man sich erst mal in die Medien bringen muss, Schlagzeilen erzeugen muss, wozu ein Skandal her muss, um im nächsten Schritt wieder gefragt zu sein oder zumindest gefragt zu werden. Aber das, lieber Zettel, kann in diesem Fall auch Zufall sein.
Zitat von NolaIch finde wenn man jahrzehntelang nur Schrott sendet, was die Serien und die Spielfilme angeht, dann hat man die Menschen zu stupiden Zuschauern erst gemacht.
Liebe Nola, es wird doch alles gesendet, was man sich nur vorstellen kann.
Die Zuschauer können, wenn Sie wollen, jede Woche irgendwo Theaterübertragungen sehen, Opern, Spielfilme mit höchstem Anspruch. Sie können jede Menge Shakespeare- Verfilmungen sehen, darunter ausgezeichnete wie die von Kenneth Branagh.
Es gibt mittlerweile zahllose Wissenschaftssendungen - von den anspruchsvollsten wie "Alpha Centauri" über sehr gute wie "Quarks und Co" bis zu populären wie dieser Sendung mit Wigald Boning, die mit Knallen und Fauchen immer noch solides naturwissenschaftliches Wissen vermittelt.
Ebenso kann der Zuschauer, wenn er sich dafür interessiert, Diskussionen über Philosophie und Verwandtes sehen (Panzers Kaminrunde, das Philosophische Quartett), man kann sich über Bücher informieren lassen und allerlei Kulturelles (Akzente usw.).
Es wird alles angeboten. Niemand hindert irgendwen daran, sich das anzusehen. Nur haben diese Sendungen halt durch die Bank geringere Einschaltquoten als die Geierwally oder "Verstehen Sie Spaß"?
Das ist nun mal so. Gottschalk hat vorhin gesagt, auch im alten Rom hätten sich die Leute lieber die Löwen im Circus Maximus angeguckt, als Seneca zu lesen. Er hat doch Recht.
Heute herrscht gottseidank - anders als vor der Gründung der Privaten, anders als in der DDR - ein freier Markt im TV-Bereich. Jeder bekommt das, was er gern haben möchte. Ich kann daran nichts Schlechtes finden.
Deshalb habe ich ja auch MRRs Kritik in meinem Artikel nicht zugestimmt. Nur fand ich, daß er sich eindrucksvoll in Erinnerung gerufen hat.
In Antwort auf:Tenor dieses Gespräches war für mich, das die meisten Bürger von Herrn Gottschalk erstmal pauschal als ein wenig geistig schlicht betrachtet werden und die anderen paar Leute, also die Elite, eben auf gutes Fernsehen verzichten muß. Welch eine Arroganz.
Aber wenigstens gibt es Arte, MRRs Lieblingssender. ;-)
Herzlich, NUB
Das, lieber NUB, ist das nächste Ärgernis. Warum haben unsere Fernsehgewaltigen den deutschsprachigen Arte Sender tagsüber durch den Französischen ersetzt? Wieso? Vielleicht haben zuviele Arte gesehen und die Quote ARD und ZDF für "Rosenserien" war zu gering? Was hier mit unsere Gebühren gemacht wird ist schlichtweg frech. Außerdem die Tatsache, das es ja die "Kultursender", "Spielfilmsender" etc. auch von den ÖR gibt, nur gegen weiteres Aufgeld, das ist verwerflich.
In Antwort auf:Liebe Nola, es wird doch alles gesendet, was man sich nur vorstellen kann.
Die Zuschauer können, wenn Sie wollen, jede Woche irgendwo Theaterübertragungen sehen, Opern, Spielfilme mit höchstem Anspruch. Sie können jede Menge Shakespeare- Verfilmungen sehen, darunter ausgezeichnete wie die von Kenneth Branagh.
Es gibt mittlerweile zahllose Wissenschaftssendungen - von den anspruchsvollsten wie "Alpha Centauri" über sehr gute wie "Quarks und Co" bis zu populären wie dieser Sendung mit Wigald Boning, die mit Knallen und Fauchen immer noch solides naturwissenschaftliches Wissen vermittelt.
Lieber Zettel, Das es die Sendungen - wie "Alpha Centauri" über sehr gute wie "Quarks und Co" bis zu populären wie dieser Sendung mit Wigald Boning, die mit Knallen und Fauchen immer noch solides naturwissenschaftliches Wissen vermittelt" - gibt, ist schön und sie bereichern das Programm angenehm, aber sie bilden doch eher die Ausnahme. Die anderen o. g. Sendungen kann man auf ARD oder ZDF eben nicht sehen. Wo ist eigentlich bestimmt, das ARD am Montag nachmittag keinen Spielfilm senden kann und ZDF vielleicht am Dienstag. Das hat es eben nur ab 20.15 h zu geben. Und auch dann fast nur die "hausgemachten Rosamunde Pilcher Filme".
Normal zahlen wir für GEZ und Kabel. Um, (außer ab und zu bei 3Sat) die o. g. Sendungen zu sehen, müßte man sich noch eine Schüssel zulegen oder die weiteren Sender zusätzlich mieten.
Das kommt mir fast so vor wie die Bahnprivatisierung. Erst mit Steuergeldern subventioniert, dann den gewinnträchtigen Teil an die Börse bringen und oben drauf die Preise für den Bürger erhöhen. Stattdessen ergehen sich die ÖR in Billig-Serien. Das was anspruchsvoll für jeden sein könnte ist meist (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel) auf den Zusatz-Sendern der ÖR mit Extra-Obolus zu bezahlen.
Ich stimme Zettel dahingehend zu, dass es gute Sendungen gibt, wenn man danach sucht. Meine Zustimmung zu Ranicki beruht auch nicht ganz auf seiner äußerst negativen Einstellung (nur Arte taugt was), sondern auf meiner Beobachtung, die qualitative Entwicklung des Fernsehens betreffend. Um einige der gruseligsten Formate zu nennen: Die nachmittäglichen Talkshows, später vermehrt durch dumme Gerichtsshows abgelöst, Big Brother, Politik"talk" bei dem alle durcheinander reden und dem Zuschauer teilweise so gut wie keine Erkenntnis vermittelt wird, Spielshows, die die Öffentlich-Rechtlichen von den Privatsendern abgeschaut haben(!), Boulevard-Magazine, die die Öffentlich-Rechtlichen von den Privaten abgeschaut haben(!), v.a. am Wochenende äußerst dümmliche Kindersendungen. Z.T. die Menschenwürde in Mitleidenschaft ziehende Sendungen wie DSDS oder Dschungelcamp. Zig Wiederholungen quer über alle Sender, auch die Öffentlich-Rechtlichen.
Bei den Öffentlich-Rechtlichen bildet PHOENIX im Politik-Bereich manchmal eine Ausnahme und liefert gute Qualität ab. Man muss sich insgesamt sehr gezielt das suchen, was einen interessiert und was man für gut erachtet. Also genau genommen ist das Bild durchwachsen, aber die gebührenfinanzierten Sender sind nicht automatisch Garant für Qualität und Niveau. Zumal es immer mehr werden und sie immer weiter ausgebaut werden - wodurch Gebührenerhöhungen fällig werden.
In Antwort auf: WOHER UM GOTTES WILLEN WEIS DER DAS
Das ist sein Job. Natürlich weiß er das.
Ich fand das Gespräch sehr interessant. Ein alter Mann, den ich Bildungsferne noch nie gesehen hatte, und ein blondegelockter Mittelalter, den ich bei aller Abneigung gegen Shows sehr sympathisch finde.
Alte Männer sind egozentrisch. Das heißt nicht, daß sie dumm sind, oder langsam. Nicht mal, daß sie nicht mitbekommen, was der andere sagt. Auch mrr nicht.
Am interessantesten fand ich zwei Szenen. Die eine, die niemand sonst erwähnen wird, nämlich, daß mrr tg ein Lob in einem Bereich zugesprochen hat, in dem man nicht vermutet, daß ein egozentrischer alter Mann überhaupt hinkuckt: Daß die Menschen es angenehm finden, mit tg zu reden - ich glaube, er sagte was zwischen "angenehm finden" und "glücklich sein".
Und, eben, daß tg als Fachmann sagt, daß Shakespeare nicht quotenträchtig zu verfilmen ist - die Sehgewohnheiten haben sich geändert.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Grass hat sich zu dem Vorgang nun auch zu Wort gemeldet: (Bzgl. MRR) "Er wird wie ein rohes Ei behandelt. Diesem Mann bleibt, und das ist das Schlimme, Kritik erspart." -> http://www.youtube.com/watch?v=PF3gscvrY3A
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