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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 78 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.05.2009 19:54
Westerwelles Rede Antworten

Hier die schon angekündigte Analyse der Rede von Guido Westerwelle. Dem ich bei aller Kritik herzlich zur überzeugenden Wiederwahl gratuliere.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.05.2009 22:50
#2 RE: Westerwelles Rede Antworten

Ist doch klar, was passiert ist. Die Union zeigt der FDP die kalte Schulter und jongliert ihrerseits mit der Option GroKo. Wenn dich dein Gegenspieler eindeutig einem Blatt zuordnen kann, hast du die Hand schon verloren, und daraus zieht jetzt auch Westerwelle die Konsequenzen. Man muss das aus Politikersicht verstehen: Westerwelle will nicht wieder die Rolle des prinzipientreuen Märtyrers spielen, sondern bei Bedarf ebenso nüchtern zur Macht streben, wie die Union es z.B. in Sachsen-Anhalt vorgemacht hat. Nur ist man es bei den "großen" Parteien gewohnt, dass die sofort eine Programm-Amnesie befällt, wenn es dazu beiträgt, den Staat nicht aus ihren Krallen zu lassen.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.05.2009 22:57
#3 RE: Westerwelles Rede Antworten

Zitat von Rayson
Ist doch klar, was passiert ist. Die Union zeigt der FDP die kalte Schulter und jongliert ihrerseits mit der Option GroKo.

Das ist mir offenbar entgangen, lieber Rayson. Wer in der Union hat sich denn so verhalten? Und wann? Noch vor einer Woche hat Westerwelle die Ampel ausgeschlossen. Was hat die Union seither verlautbart, das die Kehrtwende rechtfertigt?

Herzlich, Zettel

Daddeldu Offline



Beiträge: 30

16.05.2009 00:28
#4 Rot-rot-grün verhindern helfen Antworten

Wäre es nicht auch möglich, dass Westerwelle die Angst vor der Volksfront umtreibt? Besser die Ampel als die Volksfront?

Fragt nur mal so

Daddeldu

califax Offline




Beiträge: 1.502

16.05.2009 00:38
#5 RE: Rot-rot-grün verhindern helfen Antworten
Zitat von Daddeldu
Wäre es nicht auch möglich, dass Westerwelle die Angst vor der Volksfront umtreibt? Besser die Ampel als die Volksfront?


Vor allem dürfte ihn die Angst vor der Daueropposition umtreiben. Nicht nur weil das ihn als Chef vernichten würde, sondern weil es auch die Partei schwer schädigen und regierungsunfähig machen könnte.
Ein Blick auf Rot-Rot-Grün zeigt ja, was in der oppositionellen Mischung aus Verantwortungslosigkeit und Frust so alles an schrägen Gruppen wachsen kann.
Regierung fördert Faulheit, Schlamperei und Korruption. Opposition fördert Irrsinn, Fundamentalismus und Sektiererei.

PS.: Und vielleicht ist es ein Versuch, den Einsatz im schwarz-gelb-Poker zu erhöhen. Wer sich nicht ziert, der ist nicht viel wert.

Klug und fleißig - Illusion
Dumm und faul - das eher schon
Klug und faul - der meisten Laster
Dumm und fleißig - ein Desaster
<hl>
The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2009 00:58
#6 RE: Rot-rot-grün verhindern helfen Antworten

Zitat von Daddeldu
Wäre es nicht auch möglich, dass Westerwelle die Angst vor der Volksfront umtreibt? Besser die Ampel als die Volksfront?

Genau mit diesem Argument, lieber Daddeldu, wird noch in der Nacht des 27. September, falls Schwarzgelb keine Mehrheit hat, der Druck auf die FDP aufgebaut werden, in die Ampel zu gehen. Und sie wird nachgeben; jedenfalls habe ich so gewettet.

Aber ist denn die Ampel überhaupt besser als die Volksfront? Zum einen sind das ja dann nicht die einzigen Möglichkeiten, sondern naheliegend ist es, die Große Koalition fortzusetzen.

Nun sagt Westerwelle zu Recht, daß eine Neuauflage der Großen Koalition nur die Durchgangsphase für die Volksfront wäre.

Aber dasselbe gilt doch offenbar auch für die Ampel. Ich wiederhole noch einmal, was ich schon mehrfach geschrieben habe: Die FDP wäre in der Ampel in der babylonischen Gefangenschaft der beiden sozialistsichen Parteien. Falls die FDP auch nur im Ansatz versuchen sollte, liberale Politik durchzusetzen, würde man sie fallenlassen und die Volksfront bilden. Ganz einfach - Steinmeier schlägt dem Präsidenten vor, die FDP-Minister zu entlassen. Diese werden dann wahrscheinlich von sich aus die Koalition verlassen.

Die FDP wäre dann erledigt. Sie hätte ihre liberalkonservativen Wähler verloren, auf unabsehbare Zeit. Und sie hätte dazu noch durch die gescheiterte Ampel viele linksliberale verloren.

Ich bin überzeugt, daß dieser Weg für die FDP verhängnisvoll wäre. Aber sie wird ihn, falls Schwarzgelb nicht möglich ist, gehen müssen, wenn sie nicht eindeutig und bindend die Ampel vor den Wahlen ausgeschlossen hat.

Den glänzenden Wahlerfolg in Hessen hat die FDP mit dem Versprechen erzielt, mit der Union zu koalieren. Daß es ihr schadet, eine solche Aussage zu machen, stimmt schlicht nicht. Auf Mendes Wahlerfolg 1961 mit einer ähnlichen Aussage habe ich schon hingewiesen.



Nein, lieber Daddeldu, ich glaube nicht, daß Westerwelle die Angst vor der Volksfront umtreibt. Ich glaube, daß ihn Linksliberale in der FDP zu seiner Kehrtwende veranlaßt haben, die gern in eine Ampel gehen würden. Die Auseinandersetzung mit ihnen wollte er vermeiden.

Herzlich, Zettel

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

16.05.2009 02:51
#7 RE: Rot-rot-grün verhindern helfen Antworten

Wäre es nicht möglich, daß Westerwelle den Lagerwahlkampf outgesourct hat? Will sagen, daß er die Zuspitzung getrost den linken Ideologen und ihren natürlichen Gegenspielern in der CDU-Zentrale überläßt? Und währenddessen nur noch auf das dritte (vierte?) Ministeramt in einer bürgerlichen Koalition pokert? Reine Spekulation, zugegeben. Für wahrscheinlicher halte ich es, daß seine demonstrative Geringschätzung der Koalitionsarithmetik allein auf innerparteiliche (innerparteitägliche?) Erwägungen zurückgeht. Wenn es denn die Liberalen eint und stärkt, soll es mir recht sein.

Nebenbei: Es ist schon klasse, lieber Zettel, daß ich als Auslandsdeutscher aus Ihrem Raum und kleinem Zimmer, nebst Nachbargebäuden, mehr an Information über die Heimat aufschnappen kann, als mir im heimischen Blätterwald offenstand. Ihnen und Ihren Mitstreitern herzlichen Dank und herzliche Grüße. Abendlaender, immer wieder begeistert.

VolkerD Offline



Beiträge: 101

16.05.2009 07:53
#8 RE: Westerwelles Rede Antworten

Nun, bis jetzt hat sich die CDU nicht auf eine Koalition mit der FDP festgelegt - da ist Westerwelle gut beraten, sich nicht auf die CDU zu fokussieren um anschließend im Regen zu stehen. Selbst wenn er nicht ernstlich an eine Koalition mit SPD/Grün denkt, kann er damit die CDU noch ein wenig vor sich her treiben

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2009 08:34
#9 RE: Westerwelles Rede Antworten

Zitat von VolkerD
Nun, bis jetzt hat sich die CDU nicht auf eine Koalition mit der FDP festgelegt - da ist Westerwelle gut beraten, sich nicht auf die CDU zu fokussieren um anschließend im Regen zu stehen. Selbst wenn er nicht ernstlich an eine Koalition mit SPD/Grün denkt, kann er damit die CDU noch ein wenig vor sich her treiben


Lieber VolkerD,

auch vor einer Woche, als Westerwelle der "Welt" das Interview mit dem Satz "Deshalb wird es keine Ampel geben" gab, hatte sich die CDU nicht festgelegt. Aber selbstverständlich wird sie, wenn das Wahlergebnis das erlaubt, die Koalition mit der FDP einer Fortsetzung der Großen Koalition vorziehen - erstens wegen der programmatischen Nähe; zweitens, weil die vergangenen vier Jahre gezeigt haben, wie mühsam es ist, mit Sozialdemokraten zusammen zu regieren.

Westerwelle wird die CDU nicht vor sich hertreiben. Er hat sich denen gebeugt, die zwischen dem Interview und dem Parteitag Druck auf ihn ausgeübt haben, die Ampel als Möglichkeit offenzuhalten.

Mag sein, daß einige von ihnen darauf spekuliern, dadurch Wähler zu gewinnen, die sonst nicht die FDP wählen würden. Meines Erachtens wird der Effekt aber vor allem der sein, daß die FDP Wähler wie mich verlieren wird, die ihre Stimme nicht einer Partei geben werden, die möglicherweise Steinmeier zum Kanzler wählt.

Wenn man sich die Rede Westerwelles ansieht, lieber VolkerD, dann drängt sich eine Vermutung auf: Sie ist so geschrieben, daß am Ende eigentlich logischerweise die Absage an eine Ampel stehen müßte. In dieser Form war sie auch - könnte man vermuten - fertig, als Westerwelle seine Kehrtwende vornahm.

Und so hängt jetzt an einem Plädoyer gegen die Ampel am Ende eine Aussage, die die Ampel möglich machen soll.

Herzlich, Zettel

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

16.05.2009 09:10
#10 RE: Westerwelles Rede Antworten

In Antwort auf:
Meines Erachtens wird der Effekt aber vor allem der sein, daß die FDP Wähler wie mich verlieren wird, die ihre Stimme nicht einer Partei geben werden, die möglicherweise Steinmeier zum Kanzler wählt.

Und die Frage ist, welcher Effekt grösser ist. Es gibt ebenso vielleicht eine ganze Reihe von Wählern, die GERADE die FDP wählen, WEIL sie sich nicht an die Union kettet. Sie selbst haben gerade erst darauf hingewiesen, welcher gesellschaftspolitische Rückschritt von der akuten Regierung ausgeht. Und nennen wir das Kind beim Namen, diese Rückschritte gehen nicht auf die vielgescholtene SPD zurück, sondern schlicht auf die Union. Damit hat sich die Union gerade bei vielen jungen Wählern vollkommen unmöglich gemacht. Vielleicht sieht es die Union nicht, vielleicht ist es ihnen auch egal, aber eine Reihe von Menschen (mich eingeschlossen) ist es inzwischen vollkommen unmöglich selbst eine Erststimme an diesen Verein zu geben.
Natürlich weiss auch diese Gruppe, das die FDP praktisch nur mit der Union regieren kann, die Frage ist aber wichtig, ob das auf Auigenhöhe geschieht oder als angekettetes Etwas. Und WW geht genau den richtigen Weg, auf Augenhöhe oder gar nicht.
Sie fragen was die Union in der letzten Woche getan hat, fragen Sie doch auch, was sie NICHT getan hat. Aus der Sicht der FDP kann man durchaus sagen, die Union hatte eine Woche Zeit sich zu äussern und hat das unterlassen. Jetzt hat sie die Quittung.

Übgrigens, lieber Zettel, prinzipiell ist es für bürgerliche Wähler im Sinne von schwarz/gelb egal, ob man FDP oder CDU wählt. Entweder reicht es für die Mehrheit oder eben nicht. Wenn nicht ist sowieso alles im A., wenn ich das mal so sagen darf. Wenn es aber reicht, sollte sich jeder Union-Wähler auch bitte die nächsten vier Jahre dafür verantwortlich sehen, wenn die FDP Figuren wie Schäuble, von der Leyen oder Seehofer nicht soviel entgegen setzen kann, wie es vielleicht nötig wäre.

Hajo Offline



Beiträge: 440

16.05.2009 11:02
#11 RE: Westerwelles Rede Antworten

Zitat von Zettel
Mag sein, daß einige von ihnen darauf spekuliern, dadurch Wähler zu gewinnen, die sonst nicht die FDP wählen würden. Meines Erachtens wird der Effekt aber vor allem der sein, daß die FDP Wähler wie mich verlieren wird, die ihre Stimme nicht einer Partei geben werden, die möglicherweise Steinmeier zum Kanzler wählt.


Darf ich so indiskret sein und fragen wie Ihr Plan-B aussieht?

Colombia Offline



Beiträge: 119

16.05.2009 11:49
#12 RE: Westerwelles Rede Antworten

Das ist auch genau meine Meinung, Llarian.

Ich würde allerdings noch fast weitergehen. Westerwelle will sich ein Hintertürchen offenlassen nicht umbedingt mit der Union regieren zu müssen, selbst wenn schwarz-gelb die Mehrheit hätte. Etwa sollte die Union in wichtigen Punkten die bisherige Regierungspolitik fortsetzen wollen. Zum unter Druck setzen der Union reicht es allemal. Vielleicht werden die Liberalen auch sagen: Mit der Union ja, aber nur ohne Merkel...

Was die große Koalition angeht, hat sich natürlich kein Unionspolitiker dahingegen geäussert, dass ihm diese lieber wäre als schwarz-gelb. Aber wenn man sich die Politik von Leuten wie Schäuble, v.d. Leyen und einigen anderen anschaut, muss man doch zu dem Schluß kommen. Allerdings wäre eine Koalitionsaussage richtig GroKo fatal für die Union, daher werden wir sowas natürlich nie öffentlich zu hören bekommen.
Leute welche keine GroKo wollen, aber trotzdem vorhaben die Union zu wählen, würden in Scharen zur FDP überwechseln!

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

16.05.2009 12:44
#13 RE: Westerwelles Rede Antworten

In Antwort auf:
Zitat Llarian:
Natürlich weiss auch diese Gruppe, das die FDP praktisch nur mit der Union regieren kann, die Frage ist aber wichtig, ob das auf Auigenhöhe geschieht oder als angekettetes Etwas. Und WW geht genau den richtigen Weg, auf Augenhöhe oder gar nicht.
Sie fragen was die Union in der letzten Woche getan hat, fragen Sie doch auch, was sie NICHT getan hat. Aus der Sicht der FDP kann man durchaus sagen, die Union hatte eine Woche Zeit sich zu äussern und hat das unterlassen. Jetzt hat sie die Quittung.



Aber, lieber Llarian, "sie" wird es nicht registrieren und auf Augenhöhe schon gar nicht. Dafür meldet sich jetzt Volker Kauder zu Wort. Dem Hamburger Abendblatt erklärte er:

In Antwort auf:
http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1017050/Wir-haben-uns-fuereinander-entschieden.html

CDU-Politiker Kauder steht zu Schwarz-Gelb
"Wir haben uns füreinander entschieden"
16. Mai 2009

V. Kauder: (...) Also: Wir haben uns bereits klar positioniert, und wir werden dies auch noch mal tun. Wir wollen eine Koalition mit der FDP. Deutlicher kann man es nicht sagen.


Ich glaube schon, das die CDU/CSU mit der FDP regieren will. Aber, meine Vermutung ist: Frau Merkel wird auch zukünftig keine gestandenen "Männer" um sich dulden. Es sei denn es geht um die Finanzen, da ist schon alles im A. da kann man schon fast nichts mehr falsch machen, jedenfalls nix was Merkel sich selbst ankreiden würde. Die Aussenpolitik nimmt sie auch selber war, Steinmeier trägt nur den Titel, daß alles wäre mit der FDP nicht zu machen, daß weiß sie ganz genau, das wird anstrengend für sie. Die Wirtschaft hatte nicht umsonst jemand wie Herr Glos und jetzt ein junger noch unerfahrener (aber formbarer) zu Guttenberg. Schließlich hat Frau Merkel lange genug daran gearbeitet, alle unter Kontrolle zu kriegen, da wird diese Art von - beim Skat nennt man das Durchmarsch - an Westerwelle vorbei nicht mehr so einfach sein.

♥lich Nola




R.A. Offline



Beiträge: 8.171

16.05.2009 12:55
#14 RE: Rot-rot-grün verhindern helfen Antworten

Zitat von califax
Vor allem dürfte ihn die Angst vor der Daueropposition umtreiben. Nicht nur weil das ihn als Chef vernichten würde, sondern weil es auch die Partei schwer schädigen und regierungsunfähig machen könnte.

Ganz im Gegenteil.
Natürlich gibt es einige führende Parteifreunde, die sich von der Pfründe verlocken lassen wollten.
Aber die hätten keine Chance, das gegen die deutliche Mehrheit der Parteimitglieder und Delegierten durchzukriegen, die das ablehnen.

Habe ich kurz hier dargestellt:
http://www.bissige-liberale.net/2009/05/...eimliche-thema/


In Antwort auf:
Und vielleicht ist es ein Versuch, den Einsatz im schwarz-gelb-Poker zu erhöhen. Wer sich nicht ziert, der ist nicht viel wert.

Genau das!

Inger Offline



Beiträge: 296

16.05.2009 12:58
#15 RE: Westerwelles Rede Antworten

[Columbia:
"Leute welche keine GroKo wollen, aber trotzdem vorhaben die Union zu wählen, würden in Scharen zur FDP überwechseln![/quote]"
--------------------
Das ist möglich, wenn auch nicht "in Scharen".
Entscheidend ist, was Merkel tut. Sie will erst einmal soviel Stimmen wie möglich für die Union holen und dann soll es Verhandlungen geben.
Allmählich finde ich es kasperlich, welche Plattform Westerwelle zugestanden wird. Wenn er zusätzlich Punkte macht, dann nur, weil er Unionswähler holt. Seine Quote ist ausgereizt.
Und was wird denn immerzu gegen die große Koalition lamentiert? Die Steine kommen mit Merkel zurecht, und was noch wichtig ist, sie machen keine uneinlösbaren Versprechungen. Außer Münte und Nahles sind sie doch die ganz linken Genossen los. Wer weiß denn, wie sich die Wähler orientieren, daß am Ende eine vernünftige Regierung ´rauskommt.

Inger Offline



Beiträge: 296

16.05.2009 13:15
#16 RE: Westerwelles Rede Antworten

Liebe Nola,
die "gestandenen Männer" sind doch irgendwie ein Witz. Und "an Westerwelle vorbei" will sie auch nicht. Frau Merkel hat schon ihre liebe Not mit Herrn Guido, dem so langsam die Puste ausgeht, daß er gar nicht hinter die "Rockschöße" herkann. Er macht schon jetzt den Jammerlappen, wenn er nicht als großer Mann dasteht. Es ist doch wohl so, daß immer noch der Kanzler, die Kanzlerin bestimmt, was der Außenminister zu tun und zu lassen hat.
Bei Frau Merkel ist es oft genug das Amt an sich, das sie in Verruf bringt.Sie muß einfach soviel mailen und verhandeln, daß eine Linie gefahren werden kann. Und da liegt es nicht an Frau Merkel, daß etliches nicht klappt, es liegt an den Unionspolitikern, die fast alle wie die Fürsten ihren beziehungslosen Licht- und Dunstkreis bauen. Ohne Merkel ist wie in Hessen ohne Koch - nämlich ein Hühnerhaufen- und genau das wollen ja die Gegner.
Grüßchen,
Inger

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

16.05.2009 13:58
#17 RE: Westerwelles Rede Antworten

Liebe Inger,

das mit dem "Hühnerhaufen" hat was.

♥lich Nola




Rayson Offline




Beiträge: 2.367

16.05.2009 14:03
#18 RE: Westerwelles Rede Antworten

Lieber Zettel, selbstverständlich war Westerwelles Äußerung ein "Testballon", um die Reaktionen auf Unionsseite zu registrieren. Das bemerkenswerteste an diesen Reaktionen war aber eben, dass es keine gab. Und das ist eben kein guter Einstieg in eine Koalition, die Verweigerung des "do ut des" nach dem Motto: "Prima, leg du dich mal fest, wir halten uns alle Optionen offen."

Ich darf nochmal das Beispiel Sachsen-Anhalt erwähnen, wo Böhmer trotz vorhandener schwarz-gelber Mehrheit mit der SPD koaliert.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Kallias Offline




Beiträge: 2.310

16.05.2009 14:26
#19 RE: Westerwelles Rede Antworten

Zustimmung! Nur eine kleine Ergänzung: mit der Erststimme wählen Sie keinen Verein, sondern einen Kandidaten. In meinem Wahlkreis tritt für die CDU ein Neuling an, der ist für die Politik der Großen Koalition nicht verantwortlich, den könnte ich durchaus wählen. In Ihrem Wahlkreis sieht das aber vielleicht anders aus.

Gruß,
Kallias

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

16.05.2009 16:54
#20 RE: Westerwelles Rede Antworten

In Antwort auf:
Westerwelle will sich ein Hintertürchen offenlassen nicht umbedingt mit der Union regieren zu müssen, selbst wenn schwarz-gelb die Mehrheit hätte.

Eine interessante Überlegung, liebe(r) Colombia, die ist mir bisher noch nicht durch den Kopf gegangen. Der Auftritt hätte was, "wir könnten zwar, aber nicht mit dem, was sich die Union vorstellt". Das wäre mal Standhaftigkeit, würde aber gleichzeitig richtig schwer Prügel geben. Und vier weitere Jahre GroKo bedeuten.
In Antwort auf:
Aber wenn man sich die Politik von Leuten wie Schäuble, v.d. Leyen und einigen anderen anschaut, muss man doch zu dem Schluß kommen.

Das würde ich gar nicht so unsicher sehen, ich habe da gar keinen Zweifel dran. Für Schäuble ist eine Bürgerrechtspartei doch ein rotes Tuch. Aber sicher nicht die SPD, mit Leuten wie Wiefelspütz oder vorher Schily kann er lustig weiter den Rest des Rechtsstaat zusammentreten und bekommt dafür noch die Stiefel geschenkt.

Überhaupt ist es doch recht offenkundig, dass die beiden "grossen" Partein sich kaum unterscheiden. Es sind beide sozialdemokratische Parteien, beide laufen wirtschafts- wie ordnungspolitisch eine ähnliche Zentralsstaatspolitik, beide Parteien sind vollkommen ohne jedwelche Vorstellung wie eine bessere Zukunft aussehen soll. Sagen tun sie es beide nicht, da haben Sie recht, aber ehrlicher wäre es. Genaugenommen hat die Union mehr mit der SPD gemein, als die SPD mit den Grünen. Aber mit den Grünen (und der SED) hofft man halt den Kanzler stellen zu können. Thematisch gesehen müsste die SPD eigentlich um die Union werben und nicht für die FDP.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2009 16:56
#21 RE: Westerwelles Rede Antworten

Zitat von Hajo
Zitat von Zettel
Mag sein, daß einige von ihnen darauf spekuliern, dadurch Wähler zu gewinnen, die sonst nicht die FDP wählen würden. Meines Erachtens wird der Effekt aber vor allem der sein, daß die FDP Wähler wie mich verlieren wird, die ihre Stimme nicht einer Partei geben werden, die möglicherweise Steinmeier zum Kanzler wählt.

Darf ich so indiskret sein und fragen wie Ihr Plan-B aussieht?

Wenn die FDP nicht bindend erklärt, daß sie nicht in eine Regierung Steinmeier eintreten wird, dann werde ich die CDU wählen.

Juno Offline



Beiträge: 332

16.05.2009 16:57
#22 RE: Westerwelles Rede Antworten

Es stimmt zwar, dass sich Böhmer schon vor der Wahl von der FDP abgesetzt hat, eine schwarz-gelbe Mehrheit gibt es in Sachsen Anhalt aber nicht.
97 Sitze, davon: CDU 40, FDP 7, SPD 24

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

16.05.2009 17:00
#23 RE: Westerwelles Rede Antworten

In Antwort auf:
Frau Merkel wird auch zukünftig keine gestandenen "Männer" um sich dulden.

Glaube ich so nicht, liebe Nola. Ich glaube Frau Merkel würde noch ganz andere Sachen "erdulden", nur um an der Macht zu bleiben. Ich kann mich nicht erinnern (okay, so alt bin ich auch noch nicht), wie jemand thematisch so viel in so kurzer Zeit über Bord geworfen hat, um Kanzler(in) zu werden. Angetreten mit einem der besten Steuerprogramme der letzten Jahrzehnte, gelandet als Bettvorleger mit einer Märchensteuererhöhung, die ihresgleichen sucht.
Nee, ich glaube die würde viel dulden, um an der Macht zu bleiben. Ausgehend von den Überlegungen hier, sollte man vielleicht mal die Frage stellen, ob die Union selbst bei einer Überlegenheit des bürgerleichen Lagers lieber mit der SPD regieren wird. Die könnte nämlich billiger zu haben sein.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2009 17:04
#24 Ketten? Antworten

Zitat von Llarian
In Antwort auf:
Meines Erachtens wird der Effekt aber vor allem der sein, daß die FDP Wähler wie mich verlieren wird, die ihre Stimme nicht einer Partei geben werden, die möglicherweise Steinmeier zum Kanzler wählt.

Und die Frage ist, welcher Effekt grösser ist. Es gibt ebenso vielleicht eine ganze Reihe von Wählern, die GERADE die FDP wählen, WEIL sie sich nicht an die Union kettet.

Ich habe das mit dem Ketten nie verstanden, lieber Llarian.

Auf dem Parteitag der Grünen hat Claudia Roth fröhlich erklärt, Jamaika liege in der Karibik, und dort werde es auch bleiben. Die Grünen haben eine Koalition mit der CDU ausdrücklich ausgeschlossen.

Ich habe nicht gelesen, daß sie sich damit "an die SPD gekettet" hätten.

Was in aller Welt veranlaßt die FDP, die die Bundesrepublik von ihrem ersten Tag an mitgestaltet hat, weniger Selbstbewußtsein zu haben als diese Generations- und Ideologenpartei der Grünen?

Jeder weiß doch, daß die FDP kein Anhängsel der Union ist. Warum nur ist man so selbstunsicher, daß man meint, sich hinstellen und immer wieder ganz laut sagen zu müssen "Wir sind kein Anhängsel der CDU"?

Herzlich, Zettel

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

16.05.2009 17:10
#25 RE: Westerwelles Rede Antworten

Sie haben - natürlich - Recht, lieber Kallas. Aber ein klein bischen auch nicht.
Für viele stellt sich die Situation einer eher aussichtslosen FDP-Kandidaten zu wählen oder den Unionsmann. In einem vernünftigen Wahlrecht würde so jemand für den FDP Mann stimmen und fertig. Nun gibts aber Überhangmandate, insofern würde es taktisch selbst für einen überzeugten Liberalen ein Argument geben, den Unionsmann zu wählen. Und das nicht im persönlichen Sinne, sondern um das Lager zu stärken (also den Verein). Und natürlich aus der selben Überlegung heraus ein Überhangmandat für das andere Lager zu verhindern.

Dies steht und fällt natürlich mit den Machtverhältnisses vor Ort, für mich hat sich diese Frage noch nicht gestellt. Nur wenn Sie sich stellte, könnte ich mir derzeit trotzdem nicht vorstellen den Unionsmann zu wählen. Kleineres Übel oder nicht, ich will einfach diesen .... - sagen wir einfach Verein - nicht noch eine Stimme zukommen lassen. Egal ob die was bewirkt oder nicht. Allein der Anschein würde mich schon davon abstossen.

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