An manchen Tagen habe ich den Eindruck, der Wahnsinn greife um sich. Das heutige Beispiel: die internationalen Reaktionen darauf, dass Israel einen Konvoi nach Gaza aufbringt. Offensichtlich ist einigen Kommentatoren der Kontext verlorengegangen, den ich daher in einem kleinen Artikel gratis nachliefere - Zettels Kleines Zimmer kommt seinem Bildungsauftrag nach.
-- El liberalismo pregona el derecho del individuo a envilecerse, siempre que su envilecimiento no estorbe el envilecimiento del vecino. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von NonnenmacherOhne daran zu zweifeln, dass ein Teil der militanten Aktivisten es auf eine Auseinandersetzung anlegte, wird man doch behaupten dürfen, dass die israelische Kriegsmarine die Fähigkeiten und Mittel gehabt hätte, den Zugang zur Küste ohne Anwendung direkter Gewalt zu sperren oder die schlecht organisierte Gaza-Flotille einfach abzudrängen. Auf israelischer Seite ist man der gewaltsamen Konfrontation zumindest nicht aus dem Weg gegangen.
Anders gesagt: Die sogenannten "militanten Aktivisten" legen es auf Konfrontation an, und das findet Herr Nonnenmacher offenbar OK. Dass Israel aber dann nicht zurückweicht, sondern die Frechheit besitzt, sich zu wehren, das geht natürlich gar nicht.
Und wie er sich so ein maritimes Abdräng- oder Sperrmanöver in der Praxis vorstellt, würde mich auch mal interessieren.
Immerhin mit einer Sache könnte er aber rechthaben:
Zitat von Nonnenmacher...dass sie [Die gegenwärtige israelische Regierung] die Meinung der Öffentlichkeit keinen Deut schert, hat sie schon vorher gezeigt.
Damit hätte die israelische Regierung nämlich völlig Recht. Sie kann sowieso machen, was immer sie will und es ist doch immer verkehrt.
"Schade, dass wir nicht alle Schiffe versenkt haben". Mit der Aussage eines israelischen Bürgers (!) überschreibt sie ihren Artikel. So wie die Gefühlslage des deutschen Staates am besten durch Zitate von NPD-Wählern beschrieben wären.
Zitat Denn möglicherweise haben die Soldaten die Situation auf See erst falsch eingeschätzt und dann überreagiert. Doch es wird nicht diskutiert, wer wo versagt hat. Es werden keine Verantwortlichen ausgemacht, es wird nicht versucht, dieses Desaster aufzuarbeiten, das Israels Image irreparablen Schaden zufügen könnte. Stattdessen haben sich Israels Offizielle und die Mehrheit der Medien darauf verlegt, jede Schuld weit von sich zu weisen.
Echt nicht? Keine Aufarbeitung? Dabei ist das Ereignis doch bereits fast ganze 20 Stunden her.
Es ist nicht zu fassen. In der heutigen Medienwelt braucht man schnell ein narrative frame und was passt da besser als das Klischee vom bösen Juden.
Ungelt
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gelöscht
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31.05.2010 23:08
#5 RE: Israel bringt einen Konvoi nach Gaza auf. Nebst einigen Hintergrundinformationen
Zitat von GorgasalOffensichtlich ist einigen Kommentatoren der Kontext verlorengegangen, den ich daher in einem kleinen Artikel gratis nachliefere - Zettels Kleines Zimmer kommt seinem Bildungsauftrag nach.
Danke, es ist wichtig diese Tatsachen immer wieder mal festzuhalten. Ich befürchte nur, daß die, die es lesen sollten, es nicht tun werden. Denn die sind überwältigt vom eigenem heroischen Kampf gegen das "Böse", und nicht daran interessiert, Zweifel zu bekommen. So wie ein Trinker nicht daran interessiert ist, den Alkoholpegel in seinem Blut zu senken. Trotzdem, die Chance sollen sie natürlich bekommen ;-)
Die Falle wurde gut vorbereitet und Israel wurde gezwungen auch dort hinein zu tappen. Die Medien bekamen die Bilder, die man erwartete. Die Kampagne war für die Aktivisten erfolgreich, der Preis unnötig und viel zu hoch. Hat linke Ideologie heutzutage eigentlich noch irgend welche Skrupel? Oh, wie werden sich die Einpeitscher wieder brüsten, wie man den Feind demaskiert hat. Dem ostinativ vorgetragenen Ziel der Befriedung des Konflikts haben diese Aktivisten aber einen großen Bärendienst erwiesen. Aber jetzt ist erst einmal Zeit zum Feiern und zum Auskosten des provozierten Martyriums, denn man wurde ja schließlich völlig ahnungslos und unerwartet an der friedlichen Weiterfahrt gehindert. Alles lief nach Plan!
---------------------------------------------------- Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
Und, vorher waren viele der Meinung eine tolle Truppe da die Aktivisten, so mutig und auch der Mankell ist ja mit dabei. Ich habe kaum etwas von gehört von einer Provokation eines Haufens Wahnwitziger, die unbedingt gestoppt werden muß. Ich hoffe, daß das wenigstens eine Diskussion um das Aktivistentum anregt und man das Ganze als Mißbrauch von ideologisch Verblendeten brandmarkt und die Vorbeter diesmal nicht so leicht davon kommen. Aber, viel Hoffnung habe ich nicht.
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Ein paar dahergelaufene AktivistInnen zwingen Israel eine Lose-Lose-Situation auf und ihnen fällt nichts besseres ein, als ein weiteres PR-Desaster daraus zu machen, und dann auch noch ausgerechnet Verwicklungen mit den Türken, die nun zum zweiten mal binnen weniger Monate von den Israelis gedemütigt worden sind.
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß man die zugegebenermaßen knifflige Ausgangslage irgendwie schlechter hätte auflösen können. Israel schießt sich wiederholt selbst in den Fuß und wird dafür, ganz unabhängig von allen moralischen oder rechtlichen Fragen, die natürlich im Raum stehen, völlig zurecht kritisiert.
Zitat So. Es gibt also sehr gute Gründe für die Blockade. Und es gibt keine humanitäre Katastrophe im Gazastreifen, die eine Durchbrechung dieser Blockade rechtfertigen würde.
Ich gehöre nicht zu denjenigen Internetbewohnern, die bei jedem Konflikt behaupten, Top-Experte zu sein oder - in diesem Fall - 20 Jahre im Gazastreifen gelebt zu haben. Ich war nie dort, kann im Großen und Ganzen die Argumentation der Israelis nachvollziehen. Allerdings war meine Schwägerin die letzten beiden Jahre als Ärztin für die UN in irgendwelchen Flüchtlingslager in der Gegend dort unterwegs und war in diesem Zusammenhang auch einige Male im Gaza-Streifen. Möglicherweise ist ja jetzt alles besser, aber damals hat sich nach ihren Augenzeugenberichten die Situation schon, sagen wir, als sehr, sehr problematisch (aus medizinischer Sicht) dargestellt.
2.
Zitat Die Bewohner Gazas haben die Hamas an die Regierung gewählt, die nach wie vor in ihrer Charta die Vernichtung Israels fordert.
Ich habe jetzt keine auf Gaza runtergebrochenen Ergebnisse gefunden, aber - selbst wenn es ein Argument wäre - haben bei den Wahlen 2006 in den Autonomiegebieten 55 Prozent (nach den Verhältnisstimmen) NICHT die Hamas gewählt.
Zitat Ich habe jetzt keine auf Gaza runtergebrochenen Ergebnisse gefunden, aber - selbst wenn es ein Argument wäre - haben bei den Wahlen 2006 in den Autonomiegebieten 55 Prozent (nach den Verhältnisstimmen) NICHT die Hamas gewählt.
Völlig unabhängig vom Wahlergebnis speziell für den Gazastreifen ist es eine nicht zu leugnende Tatsache, dass dort eine zum Äußersten entschlossene Terrorbande regiert. Im März 1933 haben auch nur 43,9 % der Wähler der NSDAP gewählt, und trotzdem war Deutschland dann eine menschenverachtende Diktatur.
Zitat von FTT_2.0...in irgendwelchen Flüchtlingslager in der Gegend dort unterwegs und war in diesem Zusammenhang auch einige Male im Gaza-Streifen. Möglicherweise ist ja jetzt alles besser, aber damals hat sich nach ihren Augenzeugenberichten die Situation schon, sagen wir, als sehr, sehr problematisch (aus medizinischer Sicht) dargestellt.
Hat sie denn Vergleichsmöglichkeiten mit anderen arabischen Ländern?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Pentas
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gelöscht
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01.06.2010 10:28
#12 RE: Israel bringt einen Konvoi nach Gaza auf. Nebst einigen Hintergrundinformationen
Zitat von GorgasalSollen israelische Zerstörer die Schiffe des Konvois so lange sanft rammen, bis sie abdrehen?
Israels Marine hat keine Zerstörer. Deren größten Kriegsschiffe sind die 3 Korvetten der Sa'ar 5 Klasse mit 1200 Tonnen Wasserverdrängung. Die MV Mavi Marmara, welches geentert wurde, hat über 4000 Tonnen.
wer die Hamas-Regierung als eine zum Äußersten entschlossene Terrorbande bezeichnet, der sollte sich auch dazu aüßern, in welche Schublade er die israelische Regierung zu stecken gedenkt: Die größte Partei mit ehemaligen Vorsitzenden, die wegen Korruption u.a. Verbrechen vor Gericht standen, oder der eine international wegen Kriegsverbrechen gesucht war, eine Regierung, deren Parteien in deutschen Maßstäben gemessen weit rechts einer CDU/CSU und wohl unter Beobachtung eines Verfassungsschutzes stünden, und die sich nun in die Reihe der somalischen Piraten gestellt hat (Vielleicht veröffentlichen die somalischen Piraten in Zukunft auch die Mengen Nahrungsmittel, die sie ihren Geiseln zur Verfügung stellen, um der Welt ihre humane Einstellung zu demonstrieren). Immerhin haben die Somalis bisher Menschenleben geschont.
Zitat wer die Hamas-Regierung als eine zum Äußersten entschlossene Terrorbande bezeichnet
Als was gedenken Sie die Hamas-Regierung denn sonst zu bezeichnen? Schon mal die Hamas-Charta gelesen? Schon mal zur Kenntnis genommen, was in den letzten Jahren aufs Konto der Hamas geht? Raketenterror z.B., Fatah-Mitglieder von Hochhausdächern geworfen, Verstoß gegen das Verbot, Zivilisten als Schutzschilde zu nehmen ...
Zitat in welche Schublade er die israelische Regierung zu stecken gedenkt
In die Schublade "Führung eines demokratischen Staates mit einer funktionierenden Justiz, die Gesetzesverstöße auch von Politikern verfolgt, und einem Obersten Gerichtshof, zu dem Israelis wie auch Palästinenser aus der Westbank gleichermaßen Zugang haben.
Zitat deren Parteien in deutschen Maßstäben gemessen weit rechts einer CDU/CSU
Das ist nicht sonderlich schwierig.
Zitat und die sich nun in die Reihe der somalischen Piraten gestellt hat
Zitat von HajoEin paar dahergelaufene AktivistInnen zwingen Israel eine Lose-Lose-Situation auf und ihnen fällt nichts besseres ein, als ein weiteres PR-Desaster daraus zu machen, und dann auch noch ausgerechnet Verwicklungen mit den Türken, die nun zum zweiten mal binnen weniger Monate von den Israelis gedemütigt worden sind. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß man die zugegebenermaßen knifflige Ausgangslage irgendwie schlechter hätte auflösen können.
Die Argumentation, Israel hätte sich wenn schon nicht illegal dann doch PR-technisch ungeschickt verhalten, habe ich jetzt schon mehrfach gelesen.
Meine Frage: was hätte Israel denn alternativ machen sollen? Schüsse vor den Bug? Und was machen die Israelis, wenn der Konvoi unbeirrt weiterfährt (bei MEMRI gibt es ein paar Videos, auf denen der Konvoi wieder einmal mit Märtyrertum in Verbindung gebracht wird)? Scharfe Schüsse mitten in die Konvoischiffe? Oder doch jeden Konvoi durchlassen, der ein paar zivile Gutmenschen und deutsche Kommunisten an Bord hat? Damit der Iran nicht nur die Hizbollah, sondern auch noch die Hamas mit besseren Waffen ausstatten kann?
Nein, schön ist die internationale Reaktion nicht. Aber mir persönlich erscheint die israelische Reaktion als die beste, die unter den Umständen möglich war.
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Zitat von GorgasalDie Argumentation, Israel hätte sich wenn schon nicht illegal dann doch PR-technisch ungeschickt verhalten, habe ich jetzt schon mehrfach gelesen. Meine Frage: was hätte Israel denn alternativ machen sollen? Schüsse vor den Bug? Und was machen die Israelis, wenn der Konvoi unbeirrt weiterfährt (bei MEMRI gibt es ein paar Videos, auf denen der Konvoi wieder einmal mit Märtyrertum in Verbindung gebracht wird)? Scharfe Schüsse mitten in die Konvoischiffe? Oder doch jeden Konvoi durchlassen, der ein paar zivile Gutmenschen und deutsche Kommunisten an Bord hat? Damit der Iran nicht nur die Hizbollah, sondern auch noch die Hamas mit besseren Waffen ausstatten kann? Nein, schön ist die internationale Reaktion nicht. Aber mir persönlich erscheint die israelische Reaktion als die beste, die unter den Umständen möglich war.
Das Problem fängt eben nicht an der Stelle an, wo Israel vor der Wahl steht ein Schiff zu kapern oder seine Seeblockade aufzugeben, sondern bereits mit der Politik, die dort gegenüber dem Gazastreifen betrieben wird. Ich will hier gar nicht die Frage der Rechtmäßigkeit diskutieren, da kämen wir eh zu keinem Ergebnis, sondern einfach nur feststellen, daß eine Politik, wie sie dort betrieben wird, eben gewisse Probleme mit sich bringt, die einen dann in Situationen führt, wie eben jene hier vorgefundene, auf die Israel ungeschickt und dumm reagiert hat. Ich werde das ausführen.
Hätte Israel ein Schiff gekapert und dabei 20 Muslimbrüder, 40 Hamas-Kämpfer oder 80 Anhänger der Hizballah getötet, es hätte wohl kein Hahn danach gekräht. Es wäre wohl auch weniger Kritik laut geworden, wenn Israel den Konvoi in seinem eigenen Hoheitsgewässer gekapert hätte. Das Novum an der Sache sehe ich in dem Punkt, wo Israel hier Staatsbürger aus unverdächtigen Staaten so behandelt hat, wie es eben sonst mit den Arabern verfährt, und zum anderen dort, wo es dies in internationalen Gewässern auf Schiffen unter fremder Flagge tat.
Zitat von GorgasalNein, schön ist die internationale Reaktion nicht. Aber mir persönlich erscheint die israelische Reaktion als die beste, die unter den Umständen möglich war.
Exakt. Insbesondere die Kritik der Europäer ist unglaublich heuchlerisch.
Nur mal zur Erinnerung: Vor der libanesischen Küste überwacht die Bundesmarine eine Seeblockade, die genau wie die vor Gaza den Waffennachschub für Terroristen verhindern soll.
Wenn da ein "Hilfskonvoi" käme und die Anweisungen zum Stoppen/Umdrehen ignorieren würde - dann müßte der deutsche Kapitän auch das Entern befehlen. Und wenn die deutschen Soldaten dann von "Friedensaktivisten" angegriffen würden, dann würden die wohl auch zurückschießen.
Wenn eine Seite so bedingungslos zur Eskalation entschlossen ist wie hier, dann kann man kein glimpfliches Ende mehr garantieren.
Zitat von HajoDas Problem fängt eben nicht an der Stelle an, wo Israel vor der Wahl steht ein Schiff zu kapern oder seine Seeblockade aufzugeben, sondern bereits mit der Politik, die dort gegenüber dem Gazastreifen betrieben wird.
Nun gut. Welchen Teil der Politik gegenüber dem Gazastreifen meinen Sie? Hätte sich Israel 2005 nicht aus dem Gazastreifen zurückziehen sollen? Oder die Infrastruktur nicht zurücklassen sollen - konkret die Gewächshäuser, die die Palästinenser gleich nach dem Abzug der Israelis demoliert haben? Sollte Israel häufiger in den Gazastreifen einmarschieren, um dem Raketenbeschuss ein Ende zu setzen? Oder sollte sich Israel einfach nicht so haben, die Blockade aufheben und zuschauen, wie die Hamas Sderot mit iranischen Raketen statt mit Heimwerker-Qassams beschießt? Sind ja nur Zivilisten in Sderot, oder?
Nein, werden Sie doch bitte einmal konkret: welche Politik sollte Israel gegenüber dem Gazastreifen betreiben?
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Zitat von R.A.Nur mal zur Erinnerung: Vor der libanesischen Küste überwacht die Bundesmarine eine Seeblockade, die genau wie die vor Gaza den Waffennachschub für Terroristen verhindern soll. Wenn da ein "Hilfskonvoi" käme und die Anweisungen zum Stoppen/Umdrehen ignorieren würde - dann müßte der deutsche Kapitän auch das Entern befehlen. Und wenn die deutschen Soldaten dann von "Friedensaktivisten" angegriffen würden, dann würden die wohl auch zurückschießen.
Zum Glück wird die deutsche Marine nicht in die Verlegenheit kommen, weil sich die Hizbollah problemlos auf dem Landweg über Syrien vom Iran mit funkelnagelneuen Raketen beliefern lassen kann.
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Zitat von Hajo Hätte Israel ein Schiff gekapert und dabei 20 Muslimbrüder, 40 Hamas-Kämpfer oder 80 Anhänger der Hizballah getötet, es hätte wohl kein Hahn danach gekräht. Es wäre wohl auch weniger Kritik laut geworden, wenn Israel den Konvoi in seinem eigenen Hoheitsgewässer gekapert hätte. Das Novum an der Sache sehe ich in dem Punkt, wo Israel hier Staatsbürger aus unverdächtigen Staaten so behandelt hat, wie es eben sonst mit den Arabern verfährt, und zum anderen dort, wo es dies in internationalen Gewässern auf Schiffen unter fremder Flagge tat.
Hätte Israel ein Schiff gekapert und dabei 20 Muslimbrüder, 40 Hamas-Kämpfer oder 80 Anhänger der Hizballah getötet, dann hätten die üblichen Verdächtigen den Tod von Zivilisten beklagt und Israel dafür aufs Schärfste verurteilt. Denn Muslimbrüder, Hamas-Kämpfer und Anhänger der Hizballah sind "Zivilisten". Und woher sollten die Israelis eigentlich vorher wissen, was an Bord ist? Kleine Erinnerung: Die Blockade besteht nicht zum Spaß.
Auch wo die Operation durchgeführt wurde, hätte nicht das geringste geändert.
Zitat von GansguoterAls was gedenken Sie die Hamas-Regierung denn sonst zu bezeichnen? Schon mal die Hamas-Charta gelesen? Schon mal zur Kenntnis genommen, was in den letzten Jahren aufs Konto der Hamas geht? Raketenterror z.B., Fatah-Mitglieder von Hochhausdächern geworfen, Verstoß gegen das Verbot, Zivilisten als Schutzschilde zu nehmen ...
Nun, lieber Gansguoter, ich habe auch zur Kenntnis genommen, was auf das Konto der israelischen Executive, des israelischen Militärs und des israelischen Geheimdienstes geht.
Zitat In die Schublade "Führung eines demokratischen Staates mit einer funktionierenden Justiz, die Gesetzesverstöße auch von Politikern verfolgt, und einem Obersten Gerichtshof, zu dem Israelis wie auch Palästinenser aus der Westbank gleichermaßen Zugang haben.
Ich nehme an, Israelis haben auch Zugang zur funktionierenden Justiz in Gaza.
Was den Akt der Piraterie angeht, wäre ich dankbar, wenn Sie mir dafür einen anderen, im internationalen 'Recht' verankerten Begriff nennen könnten.
Zitat Ich nehme an, Israelis haben auch Zugang zur funktionierenden Justiz in Gaza.
Wollen Sie mich auf den Arm nehmen oder ist das ironisch? Die "funktionierende Justiz" in Gaza bedeutet, je nach dem, von Hochhäusern geworfen zu werden oder Schüsse ins Knie zu bekommen.
Zitat Was den Akt der Piraterie angeht, wäre ich dankbar, wenn Sie mir dafür einen anderen, im internationalen 'Recht' verankerten Begriff nennen könnten.
Wenn Ihnen das Rote Kreuz seriös genug ist, zitiere ich von dort das "San Remo Manual on International Law Applicable to Armed Conflicts at Sea, 12 June 1994":
"67. Merchant vessels flying the flag of neutral States may not be attacked unless they: (a) are believed on reasonable grounds to be carrying contraband or breaching a blockade, and after prior warning they intentionally and clearly refuse to stop, or intentionally and clearly resist visit, search or capture;"
Zitat von HajoHätte Israel ein Schiff gekapert und dabei 20 Muslimbrüder, 40 Hamas-Kämpfer oder 80 Anhänger der Hizballah getötet, es hätte wohl kein Hahn danach gekräht.
Wieso "hätte"? Genau das hat Israel getan. Es ist ja wohl nicht relevant, daß die Hamas-Kämpfer irgendeinen Paß von außerhalb Gazas hatten.
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