Zitat von DanielPHoffmanndirk, sie sollten die Universität wechseln.
Das nützt nix, es ist überall dasselbe. Auch in den Fachjournalen. ERwartungsnutzen und Grenznutzen bilden das Standardparadigma der ökonomischen Theorie. An welcher Universität sind/waren Sie?
Zitat von R.A.a)Der linke Einfluß wird nicht zur Vorbereitung irgendwelcher echten Gesellschaftsveränderungen benutzt,
zum Glück.
Zitat von R.A.b)sondern zur Selbstbereicherung. Sei es in Form von Zuschüssen für Selbsthilfegruppen, Aufträgen für Öko-Studien, Subventionen für obskure Techniken oder schlichtes Sichern von Pfründen im Umkreis des Staatsdienstes.
Vielleicht sollten wir den Preis für b) zahlen, damit a) nicht eintritt. Allerdings so ganz einfach ist es nicht, denn der Preis wird immer höher. Das liegt zum teil an horrenden Versorgungskosten im Ruhestand und der nicht nachlassenden Kreativität neue alimentierbare Geschäftsfelder zu erschließen (GenderInindustrie, Migrationsindustrie, Partizipationsindustrie, Klimaindustrie, Umweltschutzindustrie, Dagegenindustrie, KampfgegenRechtsindustrie) um den Parteinachwuchs unterzubringen.
Aber das nur für Linksgrün.
Zitat Und eine drittklassige Charge wie die Lötzsch? Es ist doch kläglich, welche Typen sie da für das Parteiumfeld zu rekrutieren versucht. Sektierer, StaSi-Rentner und gescheiterte Terroristen - Rosa Luxemburg hätte Weinkrämpfe bekommen.
Linkslinks ist tatsächlich erbärmlich dran, von einer Handvoll Soziologen, Politologen und Sozialpsychologen mal abgesehen. aber warum soll der in Berlin studierende Arztsohn, Migrant von der schwäbischen Alb, sich mit Rosa Luxemburg, Gramsci oder den MEW herumschlagen, wenn eine alte Lederjacke, ein Palischal und ein revolutionärer schwarzer Kapuzenpulli für den 16-semestrigen Klassenkampf ausreichen.
Zitat So ist es, lieber Rahvin. Um 1970 herum wurde Gramsci in der deutschen Linken sehr intensiv diskutiert. Das Ergebnis war das Konzept des "Langen Marschs durch die Institutionen".
ich weiss nicht, wer wann Gramsci als erstes gelesen hat, aber im relevanten Sinn erfolgte die Gramsci-Rezeption später, eher ab Mitte der 70er, also zu Zeiten, als die Marxismus-Rennaisance und damit die Orientierung auf das Proletariat längst im Katzenjammer geendet war.
Ich habe das anders in Erinnerung; aber da müßte wohl jemand mal eine Dissertation schreiben (vielleicht gibt es sie ja schon?). Gramsci war natürlich einer der Schutzheiligen der Frankfurter Schule, die ja diese Idee, man müsse am kulturellen Überbau ansetzen, ausgearbeitet hat. Und diese wiederum hat natürlich von Anfang an die Studentenbewegung massiv beeinflußt; wie auch Herbert Marcuse, auch er einer, der sich nur mit dem Überbau befaßte.
Zitat Sie tauchte im Zusammenhang auf, als der Eurokommunismus zeitweilig als Opiat gegen den Katzenjammer diskutiert wurde. Links sein war damals nicht mehr "in", "K"-Gruppen und DKP erlitten massive Mitglieder- und Wählerverluste, Bürgerinitiativen und Kernkrafthysterie waren längst aktiv und das Neue jenseits Marx, Gramsci&Co deutete sich mehr als bereits an. Was vom Aufbruch der 60er noch übrig blieb waren kleine Reste, zumeist desillusioniert und praktisch machtlos. Es war die Zeit des Schwanengesangs, als von einer kleinen intellktuellen Minderheit händeringend eine neue Perspektive gesucht wurde.
Die Entwicklung, lieber Daniel Hoffmann, begann ja nicht mit dem Aufschwung der DKP (mehr ihrer Umfeldorganisationen wie des MSB Spartakus) oder gar mit den K-Gruppen sondern sie begann als Versuch einer Kulturrevolution.
Man las ab ungefähr 1967 nicht das "Kapital", sondern die Pariser Manuskripte und die "Deutsche Ideologie". Man näherte sich Marx sozusagen von Hegel her, nicht rückwärts von Lenin ausgehend, wie später. Ob und ggf. wann Rudi Dutschke Gramsci gelesen hat, weiß ich nicht. Sie haben Wikiquotes verlinkt; dort steht zum Begriff "Langer Marsch durch die Institutionen":
Zitat The idea is connected with Gramsci's theory of cultural hegemony, but does not originate with him – he called the concept a “war of position”. Gramsci’s work was promulgated in Germanic Europe via the Frankfort School of Cultural Marxism, thence reformulated by Dutschke.
Da wird also sogar eine direkte Linie von Gramsci über die Frankfurter Schule zu Dutschke gezogen.
Ich hatte übrigens nicht sagen wollen, daß der Begriff "Langer Marsch durch die Institutionen" von Gramsci geprägt wurde; ehrlich gesagt wußte ich gar nicht, daß das behauptet wird. Mir war auch nicht bekannt, daß er auf Dutschke himself zurückgeht. Ich hatte das eher für eine der vielen Parolen gehalten, die nicht einer Person attribuierbar sind.
Zitat Die Generation angeblicher Gnade der späten Geburt löste anz allmählich eine ältere ab, die noch autoritär erzogen war, den Krieg noch kannte und bisweilen auch Schuld am teuflischen Geschehen hatte. Der Ablöseprozess dauerte bisweilen sehr lange, so konnte ich an einem amerikanischen Fallbeispiel 20 Jahre messen, bis eine ganze wissenschaftliche Disziplin sagen wir einmal "auf Linie" gebracht wurde, also zur reinne Ideologieproduktion wurde, mit katatrophalen Folgen, so stellt man in den USA mittleweile den wissenschaftlichen Charakter der ungenannt bleibenden Disziplin grundsätzlich in Frage.
Die neue Generation war erheblich liberaler eingestellt. Sie war kritisch gegenüber dem Establishment, dem Glauben und die Kirche, ferner gegenüber der USA und dem freien Westen überhaupt. Die Wohlstandkinder waren auch verwöhnt: Volks- und Realschullabgänger fanden in der Regel schnell eine Lehrstelle und die schiere Immatrikulation an der Hochschule war bereits der Garant einer erfolgreichen Karriere. War die alte Generation auf Not und Entbehrung eingestellt und entsprechend leistungsgewillt und ehrgeizig, so galt dies alles für die neue Generation weniger. Sie war während des Wirtschaftswunders aufgewachsen. Sie denkt sozusagen im Geldfreien Raum. Man begutachte diesbezüglich die aktuelle Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Die neue Generation bestand nicht "nur" aus vormaligen Aktivisten der neuen Linken. Nur die wenigstens waren es. Aber die meisten waren in irgendeiner Weise beeinflusst. Vor allem von dem hocheffizienten grossen Moraliiseren der neuen Linken, welches neben dem Denken im Geldfreien Raum ein weiteres konstitutives Merkmal bildet. Ohne Plan und ohne Absprache wurde das Bildungssystem demontiert, die traditionelle Verbundenheit mit USA und Israel gelockert, die Geschlechterrollen perforiert, die Drogenpolitik liberalisiert und zugleich angeblich "bürgerliche" Laster, wie Alkohol und Nikotin verteufelt. Viele Generationsmitglieder waren und sind sehr anfällig für die moralisierenden Parolen der grünen Partei, an deren Spitze bisweilen tatsächlich die letzen Mohikaner der neuen Linken standen, die allerdings nichts erreichen würden, wenn sie nicht auf eben diese Rezeptoren stossen würden.
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