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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 88 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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DrNick Offline




Beiträge: 809

01.03.2011 16:14
#26 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Ein kleines Kuriosum am Rande. Ich habe mir gerade die Interseit der Tagesschau zum Thema angeschaut, und mir fiel ein erstaunlicher Link auf (unten rechts im Bild zu erkennen):

http://img710.imageshack.us/i/plagiatb.jpg

Falls noch nicht geändert - die Originalseite ist hier:

http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg796.html

Schon bemerkenswert: Da wird seit Wochen über Plagiate, Urheberrecht usw. geredet, und bei der Tagesschau kommt offensichtlich kein Redakteur auf den Gedanken, es könne problematisch sein, einen Text komplett ins Internet zu stellen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.03.2011 16:16
#27 Rücktrittserklärung Antworten

Hier ein Beispiel dafür, wie ein Ehrenmann zurücktritt: Die Rücktrittserklärung von Horst Köhler:

Zitat
Meine Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr am 22. Mai dieses Jahres sind auf heftige Kritik gestoßen. Ich bedauere, dass meine Äußerungen in einer für unsere Nation wichtigen und schwierigen Frage zu Missverständnissen führen konnten. Die Kritik geht aber so weit, mir zu unterstellen, ich befürwortete Einsätze der Bundeswehr, die vom Grundgesetz nicht gedeckt wären. Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen.

Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten - mit sofortiger Wirkung. Ich danke den vielen Menschen in Deutschland, die mir Vertrauen entgegengebracht und meine Arbeit unterstützt haben. Ich bitte sie um Verständnis für meine Entscheidung.

Verfassungsgemäß werden nun die Befugnisse des Bundespräsidenten durch den Präsidenten des Bundesrates wahrgenommen. Ich habe Herrn Bürgermeister Böhrnsen über meine Entscheidung telefonisch unterrichtet, desgleichen den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages, die Frau Bundeskanzlerin, den Herrn Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts und den Herrn Vizekanzler. Es war mir eine Ehre, Deutschland als Bundespräsident zu dienen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

01.03.2011 16:37
#28 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel
Wie konnte jemand, der einen solchen unehrlichen Schwulst redet, so populär werden wie Guttenberg? Ich habe darauf noch keine Antwort gefunden.



Die Antwort ist so einfach: Er war "alternativlos". Uwe Richard hat kurz nach Mitternacht auf eine kleine Presseschau von Marcus Jauer in der FAZ verwiesen:
Eine Person in Fußnoten - „Karl-Theodor zu Guttenberg“
verwiesen. Marcus Jauer zitiert genüsslich die Heizer vom Guttenberg-Express, die beileibe nicht alle in der Bild-Redaktion Obdach finden.


Zitat von Wolgang Weimar
Denn all das geschah binnen weniger Monate. Vom bestangezogenen Mann bis zum beliebtesten Gala-Gast feiert man ihn, und selbst notorisch hämische Medien legen sich ihm kreischend zu Füßen wie Groupies einem Popstar, sodass man sich wöchentlich fragt, wann sich dieser journalistisch untypische Hype ins Gegenteil verkehrt. Tut er aber einfach nicht. Seit Joschka Fischer hat es diese Unantastbarkeit des Charismas nicht mehr gegeben.



Anmerkung:Joschka Fischer ist allerdings bedeutend besser aus der Nummer rausgekommen, nicht nur durch die Gnade des frühen Schulabbruchs.

Der Überflieger Montag 13.12.2010, 00:00 · von FOCUS-Chefredakteur Wolfram Weimer

Wie kann jemand, der einen solchen Schwulst schreibt, Chefredakteur eines Nachrichtenmagazins werden?

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.03.2011 16:44
#29 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von DrNick
Müssen denn gute Politiker auch anständige Menschen sein?

Ohne Einschränkung: Ja.



Da würde ich schon ein paar Einschränkungen machen ...

Wobei ich grundsätzlich natürlich zustimme. Anständigkeit ist ein ganz wichtiger Pluspunkt bei einem Politiker. Aber eben nicht das einzige Kriterium.

Und im Zweifelsfall nehme ich lieber einen unehrlichen, aber sehr fähigen Politiker, der gut regiert und dabei korrupt auch für sich etwas beiseite schafft - als einen grundehrlichen Volltrottel, der keinen Cent für sich nimmt aber das Land in den Ruin führt. Natürlich hätte man lieber Anständigkeit und Kompetenz kombiniert, aber im realen Leben findet sich die optimale Kombination aller Vorteile selten.

Es gibt auch politische Positionen, bei denen zu viel Anständigkeit eher hinderlich ist. Dies gilt insbesondere in der Außenpolitik und bei den Geheimdiensten. Ein Talleyrand war charakterlich sehr grenzwertig, immer am Lügen, immer bereit zum Verrat - aber er hat sich um sein Land sehr verdient gemacht.

Schlimm wird Unehrlichkeit wenn sie sich mit Heuchelei paart (wie eben bei Guttenberg). Den großen Ehrenmann markieren (und mit diesem Image Machtkämpfe entscheiden, siehe Kundus), aber dann unanständig sein, das ist nicht akzeptabel.
Aber so ein bekanntes Schlitzohr wie z. B. Strauß - damit konnte man kalkulieren, der wurde auch in Kenntnis seiner Schwächen gewählt.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

01.03.2011 16:44
#30 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel
Man wählt doch jemanden, weil man ihm vertraut, oder nicht?



Nö. Wie soll ich auch jemandem vertrauen, den ich nicht kenne. Wegen dessen, was er so im Fernsehen von sich gibt? Ich bitte Sie.

Merkel würde ich meine Oma im Rollstuhl ganz sicher nicht anvertrauen, dennoch habe ich sie bei der vorletzten Bundestagswahl gewählt. Ich wusste, dass sie skruepllos in ihrem Wahlkreis vorging, dennoch.

Meine Oma würde ich indes Claudia Roth ohne Zögern anvertrauen. Einfach vom Eindruck im Fernsehen, wissend, dass der arg täsuchen kann. Die Lady würde von mir aber nie eine Stimme bekommen.

Einen Politiker zu wählen, weil man ihm vertraue, halte ich für so etwas aus der Luft gegriffen. Wie soll ein SPD Wähler seiner Partei vertrauen, nachdem die sagten, mit uns keine Steuererhähung und dann gab es die größte, die jemals nach dem Krieg stattfand. Wie soll irgend jemand noch die CDU wählen können, nachdem die jetzt einfach nichts mehr von Steuervereinfachung wissen wollen. Ich bin mir ziemlich sicher, würden Sie fragen, ob jemand jemanden wählt, weil er ihm vertraut, würden keine 5 % der Bevölkerung mit ja antworten. Und das nicht, weil es mißtrauische Menschen sind, sondern weil es schlichtweg lebensfremd ist, hier auf Vertrauen zu bauen.

Ich will den auch gar nicht vertrauen können. Das interessiert mich null. Ich will, dass die ihren Job vernünftig erledigen und sich dabei an die Spielregeln halten. Tun sie das nicht, bin ich sauer. So wie jetzt, Steuervereinfachung ankündigen und nichts kommt. Das ist gegen die Spielregeln. Auch was die privat machen, interssiert mich nicht die Bohne. Die können auch Wasser predigen und Wein trinken, solange die Entcheidungen sachlich gerechtfertigt werden können bzw. aktuell wenn mal überhaupt was entscheiden würde.

Ich muss auch nicht dem Piloten, in dessen Flieger ich sitze, vertrauen. Flug mal zufällig mit einem Bekannten, von dem ich weiß, dass er für gewöhnlich mindestens drei Freundinnen parallel hat. Dem vertraue ich sicher nicht, aber in seine Fähigkeiten als Pilot. Bei solchen Sachen kommt es doch ausschließlich darauf an, ob man in Fähigkeiten vertraut und hier habe ich das Problem mit der aktuellen Politik, dass ich einfach nicht sehe, dass die Vernünftiges zustande bringen. Sicher hätte ich gerne alles moralisch integere Mesnchen im Bundestag sitzen. Aber keine Gruppe ist morlaisch einwandfrei. Ich hätte auch gerne in die Fähigkeiten der Profs aus Bayreuth vertraut, dass sie erkennen, wann eine Arbeit eine Bestnote ist und wann nicht. Aber Vertrauen in die Persona an sich ist hierfür nicht notwendig.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.03.2011 16:56
#31 Vertrauen Antworten

Zitat von Stefanie

Zitat von Zettel
Man wählt doch jemanden, weil man ihm vertraut, oder nicht?



Nö. Wie soll ich auch jemandem vertrauen, den ich nicht kenne. Wegen dessen, was er so im Fernsehen von sich gibt? Ich bitte Sie.


Aber gerne, liebe Stefanie.

Es ist nun einmal so, daß repräsentative Demokratie auf Vertrauen basiert. Man beauftragt jemanden mit der Wahrnehmung der Geschäfte. Man setzt damit Vertrauen in ihn; so, wie das ein Aufsichtsrat tut, der jemanden in den Vorstand beruft.

Zitat
Meine Oma würde ich indes Claudia Roth ohne Zögern anvertrauen.

Lieben Sie Ihre Oma, wenn ich mir diese Frage erlauben darf?

Zitat
Ich muss auch nicht dem Piloten, in dessen Flieger ich sitze, vertrauen.

Ehrlich nicht? Ich hatte mal ein Erlebnis wie aus "Theo gegen den Rest der Welt": Ich bin - damals gab es Ryanair noch nicht - von Frankfurt nach Montpellier geflogen, und zwar mit zwei kleinen Fluglinien. In Clermont-Ferrand stieg man um.

Und zwar in das Flugzeug eines offenbar betrunkenen Piloten; so klein, daß die Toilette nicht zugänglich war, solange nicht alle nach dem Einsteigen zugeklappt war. Vielleicht ein Dutzend Passagiere; mit dem Taubenkäfig auf dem Schoß und dergleichen.

Nö, da fehlte mir schon das Vertrauen.

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

01.03.2011 16:59
#32 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel
Übrigens waren die meisten bedeutenden Politiker der Bundesrepublik ausgeprochen anständige Menschen; von Konrad Adenauer und Kurt Schumacher über Ludwig Erhard und Carlo Schmid bis zu Helmut Schmidt und Helmut Kohl.

Adenauer ein anständiger Mensch? Das lese ich hier zum ersten Mal. In Hinterzimmern Intrigen spinnen, die Öffentlichkeit belügen: dafür ist er bekannt. (Mag sein, Feindpropaganda der Erhard-Fans, die sich durchgesetzt hat...)

Zitat von Zettel
Damals aber hatte er die Chuzpe, einen liberalen Unternehmer, Jost Stollmann, im Wahlkampf als Schatten-Wirtschaftsminister zu präsentieren. Als die Wahl gewonnen war, bekam das Amt bekanntlich der heutige Kommunist Oskar Lafontaine.

meint: Werner Müller wurde Wirtschaftsminister, Lafontaine bekam die Finanzen.

Zitat von Zettel

Zitat
Und daß zu Guttenberg die Abschaffung der Wehrpflicht in einer Partei durchgesetzt hat, die hier noch vor kurzem von einem "Markenkern" redete, halte ich schon für eine erstaunliche Leistung.

Hat er das denn? Die FDP war seit langem dafür eingetreten. Guttenberg hat sie noch vor kurzem entschieden abgelehnt.

Er hat gemerkt, wohin der Hase läuft, und sich an die Spitze der Bewegung gesetzt.


Als er Minister wurde hat er sie abgelehnt, im Einklang mit der Position seiner Partei. Der Bericht seiner Strukturkommission hat dann offenbar einen Sinneswandel herbeigeführt. Guttenberg hat sich dann bei der CSU, der CDU und schließlich bei Merkel durchgesetzt.

Das ist ja das Seltsame an dieser Geschichte: der größte Blender, der in dem Bundeskabinett saß, war zugleich der einzige, der dort etwas geleistet hat.

Freundliche Grüße,
Kallias

DrNick Offline




Beiträge: 809

01.03.2011 17:02
#33 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel

Übrigens waren die meisten bedeutenden Politiker der Bundesrepublik ausgeprochen anständige Menschen; von Konrad Adenauer und Kurt Schumacher über Ludwig Erhard und Carlo Schmid bis zu Helmut Schmidt und Helmut Kohl.



Bei Kohl habe ich meine Zweifel ...

Zitat von Zettel

Diese Reformen waren von Kohl in den Jahren vor den Wahlen 1998 gewollt worden; aber da es sich größtenteils um zustimmungspflichtige Gesetze handelte, scheiterten sie an Lafontaines Blockadepolitik.



Die schwarz-gelbe Koalition hätte seit 1982 die Gelegenheit gehabt, Reformen anzupacken. Passiert ist allerdings praktisch nichts, weil Kohl offensichtlich nicht den Mut hatte, sich (wie Margret Thatcher) mit den Gewerkschaften oder auch nur mit dem Arbeitnehmerflügel in seiner eigenen Partei anzulegen, und weil die FDP nicht den Mut hatte, Reformen einzufordern.

Das ist umso merkwürdiger, als ja für das Ende der sozialliberalen Koalition das "Lambsdorff-Papier" eine erhebliche Rolle gespielt hat. Aber die Politik, die dort gefordert wurde, hat man dann bestenfalls in homöopathischer Dosierung umgesetzt.

Zitat von Zettel

Schröder hat dann die bescheidenen Reformen, die Kohl trotzdem hatte durchsetzen können, kassiert. Beispielsweise wurde "Scheinselbständigkeit" verboten; die bescheidene Rentenreform (der "demographische Faktor", wenn ich mich recht erinnere) wurde zurückgenommen. Geringfügig Beschäftigte mußten wieder Steuern und Sozialabgaben zahlen.

Schröder hat das Ruder herumgerissen, als dies das einzige war, was ihn noch retten konnte. Er hat nichts von der Agenda 2010 aus Überzeugung gemacht; sonst hätte er es ja auch schon 1998 anpacken können.



Daß es zu Beginn von Rot/Grün einen gewissen Sozialpopulismus (etwa bei den Renten) gegeben hat, will ich nicht bestreiten, aber es hat auch eine Reihe von echten liberalen Reformen, z.B. im Bereich der Finanzmärkte oder bei den Steuern gegeben. (Ob Schröder das aus "echter Überzeugung" oder aus sonstigen Gründen getan hat, weiß ich nicht; wenn jemand die richtigen Dinge tut, ist es mir aber auch ziemlich egal.) Ich zitiere mal zum Beleg aus einem Spiegel-Interview mit dem sicher unverdächtigen Milton Friedman aus dem Jahre 2000, also noch vor der Agenda 2010 (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17541231.html):

Zitat
SPIEGEL: Heute scheinen ausgerechnet die Sozialdemokraten Ihre besten Schüler zu sein, selbst ohne Beratervertrag. Die Regierung von Gerhard Schröder senkt die Steuern, saniert den Haushalt und reformiert die Rente. Überrascht Sie das?

Friedman: Es ist in der Tat erstaunlich, dass es linken Parteien leichter fällt, rechte Reformen durchzusetzen. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern in halb Europa oder in Neuseeland. Reagan und Thatcher als konservative Reformer waren eher eine Ausnahme.

SPIEGEL: Wie erklären Sie sich das?

Friedman: Ehrlich gesagt, bin ich selber etwas ratlos. Vielleicht können die Linken solch schwierige Reformen eher leisten, weil ihre Wähler trotzdem bei der Stange bleiben, schließlich kommt für sie keine andere Partei in Frage. Das ist bei den Konservativen anders. Die jetzigen Reformen in Deutschland entsprechen eigentlich perfekt den Ideen der Regierung Kohl. Und dennoch musste erst Gerhard Schröder kommen, um sie durchzusetzen.




Zitat von Zettel

Die FDP war seit langem dafür eingetreten. Guttenberg hat sie noch vor kurzem entschieden abgelehnt.

Er hat gemerkt, wohin der Hase läuft, und sich an die Spitze der Bewegung gesetzt.



Die Wehrpflicht hatte doch in beiden Volksparteien eine breite Unterstützung; zu Guttenberg hat sich daher aus meiner Sicht nicht an die Spitze einer existierenden Bewegung gesetzt, sondern vielmehr dafür gesorgt, daß viele sich mit einer solchen Reform anfreunden konnten.

energist Offline




Beiträge: 322

01.03.2011 17:03
#34 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Das ist… beachtenswert. Es scheint tatsächlich die (eingescannte) Arbeit zu sein.

Ein Highlight für Zettel:

Zitat von Vorwort, im Winter 2008
Allzu viele mußten meine verwegene Charakter- und Lebensmelange ertragen und ich bin allen überaus dankbar für unbeugsame Gelassenheit. Gleichwohl: wirkliche Besserung ist nicht abzusehen.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

01.03.2011 17:06
#35 RE: Vertrauen Antworten

Zitat von Zettel
Es ist nun einmal so, daß repräsentative Demokratie auf Vertrauen basiert. Man beauftragt jemanden mit der Wahrnehmung der Geschäfte. Man setzt damit Vertrauen in ihn; so, wie das ein Aufsichtsrat tut, der jemanden in den Vorstand beruft.



Nein, Sie vertrauen primär in die Fähigkeiten bei Ausübung der jeweiligen Funktion.

Zitat von Zettel
Lieben Sie Ihre Oma, wenn ich mir diese Frage erlauben darf?



Ja und ich denke Claudia Roth würde lieb mit ihr umgehen und sie zum Lachen bringen und darauf aufpassen, dass es ihr gut geht. Während ich bei Angela Merkel davon ausgehe, dass sie meine Omi in eine Ecke schieben und vergessen würde.


Zitat von Zettel
Ehrlich nicht? Ich hatte mal ein Erlebnis wie aus "Theo gegen den Rest der Welt": Ich bin - damals gab es Ryanair noch nicht - von Frankfurt nach Montpellier geflogen, und zwar mit zwei kleinen Fluglinien. In Clermont-Ferrand stieg man um.

Und zwar in das Flugzeug eines offenbar betrunkenen Piloten; so klein, daß die Toilette nicht zugänglich war, solange nicht alle nach dem Einsteigen zugeklappt war. Vielleicht ein Dutzend Passagiere; mit dem Taubenkäfig auf dem Schoß und dergleichen.

Nö, da fehlte mir schon das Vertrauen.



Weil man davon ausgehen kann, dass durch den Alkoholkonsum seine Fähigkeiten als Pilot eingeschränkt sind. Wenn Sie in diesem Momment die Wahl gehabt hätten, zwischen diesem angeschickerten Gesellen, der sonst nie etwas Unredliches gemacht, und einem nüchternen Piloten, der bei seiner Doktorarbeit getäuscht hat, hätten Sie den Betrüger gewählt und nicht den sauberen, aber betrunkenen Piloten, da bin ich mir so was von sicher.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.03.2011 17:12
#36 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von DrNick
Bei Kohl habe ich meine Zweifel ...


Es gibt halt mehrere Aspekte von Anständigkeit. Mit Regeln oder politischen Gegnern ist Kohl durchaus robust umgesprungen. Aber Partnern und Freunden gegenüber hat er sich m. W. immer sehr anständig verhalten.

Zitat
Die schwarz-gelbe Koalition hätte seit 1982 die Gelegenheit gehabt, Reformen anzupacken. Passiert ist allerdings praktisch nichts ...


Aber nein!
Es gab die erste Reformphase gleich nach 1982 mit einigen wichtigen Steuerreformen (viel größer als die späteren) und der Rückkehr zu vernünftigen Finanzverhältnissen.
Dann kam die Wende mit den ganzen Umwälzungen im Osten - da war es vernünftig, nicht auch noch im Westen alles mögliche zu ändern.
Und nach 1994 gab es wieder eine ganz erhebliche Reformphase, insbesondere mit großen Änderungen beim Arbeits- und Rentenrecht. Und eben auch den Entwurf zur großen Steuerreform.
Die Steuerreform hat Lafo blockiert, aber nach seinem Wahlsieg war Schröder monatelang nur damit beschäftig, die Reformen der letzten Regierungsperiode wieder rückgängig zu machen. Da war schon viel passiert, dieser Eindruck von Stagnation ist ein reines Medienprodukt.

Zitat:SPIEGEL: Heute scheinen ausgerechnet die Sozialdemokraten Ihre besten Schüler zu sein, selbst ohne Beratervertrag. Die Regierung von Gerhard Schröder senkt die Steuern, saniert den Haushalt und reformiert die Rente. Überrascht Sie das?
Wohlgemerkt: Das ist die Darstellung des Spiegel. Schröder hat einige Steuersätze gesenkt (aber anderswo gleichzeitig kräftig erhöht), die angebliche Sanierung des Haushalts war aber immer nur Propaganda. Und die Rentenreform war schlicht die Wiederbelebung der alten Kohl-Reform, die Schröder 1998 abgeschafft hatte. Nur "Riester" war neu - und das ist ja auch Murks.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

01.03.2011 17:20
#37 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Kallias

...
Das ist ja das Seltsame an dieser Geschichte: der größte Blender, der in dem Bundeskabinett saß, war zugleich der einzige, der dort etwas geleistet hat.

Freundliche Grüße,
Kallias



Was man so hört, war Guttenberg im Verteidigungsministerium beliebt.
So zumindest der Flurfunk im Bundessprachenamt, die ja zum BMVg gehören.

Wie auch immer; meiner Meinung nach war Guttenberg der beste Verteidigungsminister seit langem.
Übrigens: Schlagzeile in Spiegel online: "Netz besiegt Bild".

Wir werden jetzt eine lange Phase erleben, in der auf liberale und konservative Politiker Jagd gemacht werden wird.
Und irgendwas findet sich immer - sei es auch die nicht bezahlte Rechnung im Fitnessclub.
MfG Frank

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.03.2011 17:20
#38 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Kallias

Zitat von Zettel
Übrigens waren die meisten bedeutenden Politiker der Bundesrepublik ausgeprochen anständige Menschen; von Konrad Adenauer und Kurt Schumacher über Ludwig Erhard und Carlo Schmid bis zu Helmut Schmidt und Helmut Kohl.

Adenauer ein anständiger Mensch? Das lese ich hier zum ersten Mal. In Hinterzimmern Intrigen spinnen, die Öffentlichkeit belügen: dafür ist er bekannt. (Mag sein, Feindpropaganda der Erhard-Fans, die sich durchgesetzt hat...)


Adenauer war aus meiner Sicht ein absolut integrer Mann. Er verstand das politische Handwerk; was ja nun kein Vorwurf ist.

Übrigens hat das auch Rudolf Augstein, der als Jens Daniel unermüdlich gegen Adenauer angeschrieben hat, am Ende so gesehen. Er hat den Alten kurz vor seinem Tod besucht, nachdem Adenauer ihm handschriftlich für eine Rezension seiner Memoiren gedankt hatte. Es muß wohl eine recht rührende Versöhnung gewesen sein.

Diese "Erinnerungen" kann ich übrigens sehr empfehlen. Ich habe nicht alle Bände gelesen, aber was ich gelesen habe, war in seine Klarheit und Nüchternheit beeindruckend. (Adenauers sehr bezeichnender Kommentar, aus dem Gedächtnis zitiert: "Bei Bismarck hieß das ja 'Gedanken und Erinnerungen'. Bei mir nur 'Erinnerungen'. Die Gedanken sollen sich die Leser machen").

Zitat

Zitat von Zettel
Damals aber hatte er die Chuzpe, einen liberalen Unternehmer, Jost Stollmann, im Wahlkampf als Schatten-Wirtschaftsminister zu präsentieren. Als die Wahl gewonnen war, bekam das Amt bekanntlich der heutige Kommunist Oskar Lafontaine.

meint: Werner Müller wurde Wirtschaftsminister, Lafontaine bekam die Finanzen.


Stimmt; ich hatte Lafontaine als Superminister in Erinnerung gehabt.

Was aber auch nicht so ganz falsch war, denn er hatte wesentliche Kompetenzen des Wirtschaftsministeriums in sein Ressort eingliedern lassen; unter anderem war nun er für den Jahreswirtschaftsbericht und den wirtschaftlichen Teil der Europapolitik zuständig. Müller, ein Parteiloser ohne Hausmacht, spielte faktisch keine Rolle.

Zitat von Zettel

Zitat
Und daß zu Guttenberg die Abschaffung der Wehrpflicht in einer Partei durchgesetzt hat, die hier noch vor kurzem von einem "Markenkern" redete, halte ich schon für eine erstaunliche Leistung.

Hat er das denn? Die FDP war seit langem dafür eingetreten. Guttenberg hat sie noch vor kurzem entschieden abgelehnt.

Er hat gemerkt, wohin der Hase läuft, und sich an die Spitze der Bewegung gesetzt.Zitat:Als er Minister wurde hat er sie abgelehnt, im Einklang mit der Position seiner Partei. Der Bericht seiner Strukturkommission hat dann offenbar einen Sinneswandel herbeigeführt. Guttenberg hat sich dann bei der CSU, der CDU und schließlich bei Merkel durchgesetzt.


Mag sein; ich weiß das nicht. Jedenfalls hätte die Wehrpflicht nicht auf Dauer weiterbestehen können.

Daß Deutschland sie so lange wider jede militärische Logik behalten hat, hatte einen einzigen Grund: Man fürchtete bei einer Berufsarmee den "Staat im Staate" à la Reichswehr.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.03.2011 17:32
#39 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Frank2000
Wie auch immer; meiner Meinung nach war Guttenberg der beste Verteidigungsminister seit langem.


Das warten wir mal ab:
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...Bundeswehr.html

Mir sieht das eher so aus, als hätte er zwar mit großer Klappe Ankündigungen getätigt - aber die eigentliche Arbeit wurde nicht gemacht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.03.2011 17:34
#40 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Frank2000
Wir werden jetzt eine lange Phase erleben, in der auf liberale und konservative Politiker Jagd gemacht werden wird.

Lieber Frank2000, ich habe mir das einigermaßen gründlich überlegt, ob ich derart gegen Guttenberg schreiben soll, wie ich das getan habe.

Natürlich hat man dann strange bedfellows. Ich habe ebenso solche strange bedfellows am rechten Rand, wenn ich gegen den Islamismus schreibe.

Was uns Konservativen, uns Liberalen, was Liberalkonservativen wie mich wirklich geschadet hätte, das wäre gewesen, daß dieser Scharlatan im Amt bleibt. Da muß man auch einmal das Richtige schreiben, selbst wenn es die Vereinigte Linke auch schreibt.

Guttenberg ist nicht gescheitert, weil Linke auf ihn Jagd gemacht hätten. Er ist gescheitert, weil er ein Windbeutel in der Maske des Ehrenmanns ist. Wenn Sie daran noch Zweifel haben, dann lesen Sie bitte meine Kommentierung seiner heutigen Erklärung.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.03.2011 17:40
#41 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von DrNick
Bei Kohl habe ich meine Zweifel ...


Es gibt halt mehrere Aspekte von Anständigkeit. Mit Regeln oder politischen Gegnern ist Kohl durchaus robust umgesprungen. Aber Partnern und Freunden gegenüber hat er sich m. W. immer sehr anständig verhalten.


Er war - ist- ein absolut anständiger Mann.

Wie Adenauer verstand er das politische Geschäft. Vielleicht war er rachsüchtiger als Adenauer oder Schmidt. Aber er war ein Staatsmann, der eine klare Linie hatte und der absolut verläßlich war.

Dieser Verläßlichkeit verdankte er wesentlich sein internationales Ansehen.

Daß ihn die Linkspresse vom ersten Tag an ("Birne") herunterzuschreiben versucht hat, lag daran, daß man es als eine Katastrophe ansah, daß wieder eine liberalkonservative Regierung an die Macht gekommen war.

Der Traum war ja bis 1981 die Ewige Herrschaft der Sozialdemokratie gewesen.

Herzlich, Zettel

DrNick Offline




Beiträge: 809

01.03.2011 17:41
#42 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von R.A.

Wohlgemerkt: Das ist die Darstellung des Spiegel.



Das ist die Darstellung des Spiegel, der Friedman (der ja nun gewiß kein Anhänger der Sozialdemokratie war) zustimmt.

Man sollte schon zur Kenntnis nehmen, daß es Ende der 90er Jahre in der europäischen Sozialdemokratie eine Politik gab, die sich stärker an "der Mitte" orientierte. "New Labour" und "Neue Mitte" - da mag einiges bloßes Marketing gewesen sein. Es gab aber auch ernsthafte Reformbemühungen, z.B. eine echte Reduzierung des Spitzensteuersatzes. (Vielleicht ist man im Bereich der Finanzmärkte mit den liberalen Reformen sogar etwas übers Ziel hinausgeschossen.)

Ich will natürlich nicht behaupten, daß unter Kohl gar nichts passiert wäre; in der Summe habe ich allerdings von der damaligen CDU/FDP-Regierung ungefähr dasselbe Bild wie von der jetzigen: viel tut sich nicht. Die "Agenda 2010"-Reformen waren jedenfalls (wie auch immer die Motive der Beteiligten gewesen sein mögen) mutiger als alles, was Kohl sich getraut hat.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.03.2011 17:53
#43 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von DrNick
Die "Agenda 2010"-Reformen waren jedenfalls (wie auch immer die Motive der Beteiligten gewesen sein mögen) mutiger als alles, was Kohl sich getraut hat.

Kohl wollte, aber Lafontaine hat blockiert.

Schröders Mut war der Mut der Verzweiflung. Deutschland war erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik dank der "ökologischen Erneuerung der Industriegesellschaft" vom Zugpferd Europas in die unteren Ränge abgerutscht. Ich habe das damals so halbwegs verfolgt, wie man sich in Frankreich die Augen rieb, daß auf einmal die voisins d'outre-Rhin schlechter dastanden als man selbst.

Schröder machte dann exakt das, was Mitterand gemacht hatte, ale er Pierre Mauroy entließ und damit das sozialistische Experiment in Frankreich beendete. Nachdem unter dem programme commun die Wirtschaft genauso bergab gegangen war wie in Deutschland unter Rotgrün.

Was man an Schröder loben kann, das ist der Mut des Husaren, der einen fast aussichtslosen Ritt wagt, statt sich zu ergeben. Mehr nicht. Er war ein Zocker.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.03.2011 18:15
#44 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von DrNick
Das ist die Darstellung des Spiegel, der Friedman (der ja nun gewiß kein Anhänger der Sozialdemokratie war) zustimmt.


Friedman stimmt zu, daß manchmal linke Regierungen "rechte" Reformen durchführen.Aber der Spiegel-Darstellung von Schröders angeblichen Erfolgen stimmt er nicht explizit zu. Ich glaube auch nicht, daß Friedman nachgeprüft hat, ob Deutschland seinen Haushalt wirklich saniert.

Zitat
Man sollte schon zur Kenntnis nehmen, daß es Ende der 90er Jahre in der europäischen Sozialdemokratie eine Politik gab, die sich stärker an "der Mitte" orientierte.


Das bestreite ich nicht. Aber selbst bei Blair, der noch am ehesten wirklich reformiert hat, war das mehr Propaganda als Realität. Am Ende von "New Labour" stehen (wie üblich nach einer linken Regierung) eine erhebliche Ausweitung der Staatsquote, deutlich höhere Steuern und massive Verschuldung.

Auch Schröders Agenda war in weiten Teilen eine Mogelpackung. Unterm Strich hat sich so viel nicht geändert, einige Leistungen wurden gekürzt, aber noch viel mehr Leistungen wurden ausgeweitet. Trotz der deutlich niedrigeren Arbeitslosigkeit sind die Belastungen des Staates durch Sozialkosten höher als früher!

Der Treppenwitz dabei ist, daß Schröder mit seiner großtönenden Propaganda von den harten Maßnahmen selber demontiert hat. Die alte Sozialhilfe galt weithin als ausreichende Sicherung des Lebensunterhalts - heute wird de facto ähnlich viel Geld ausgeschüttet, aber unter den Namen Hartz IV gilt das allgemein als Synonym für bittere Armut.

Zum Abbau der Arbeitslosigkeit hat die veränderte Benennung jedenfalls kaum etwas beigetragen.

Zitat
Es gab aber auch ernsthafte Reformbemühungen, z.B. eine echte Reduzierung des Spitzensteuersatzes.


Richtig - aber bei gleichzeitiger Erhöhung aller möglichen anderen Steuern und Abgaben und bei Streichung von Freibeträgen. Unterm Strich muß man heute mehr zahlen als vor Schröder.

Zitat
(Vielleicht ist man im Bereich der Finanzmärkte mit den liberalen Reformen sogar etwas übers Ziel hinausgeschossen.)


Eher nicht.
Es wurde ein Torso geschaffen: Der Staat hat auf (ohnehin sinnlose) Kontrollen verzichtet - aber immer noch so getan, als hätte er alles im Griff. Das hat ein trügerisches Sicherheitsgefühl geschaffen und Fehlspekulationen befördert.

Zitat
in der Summe habe ich allerdings von der damaligen CDU/FDP-Regierung ungefähr dasselbe Bild wie von der jetzigen: viel tut sich nicht.


Das Bild ist deutlich falsch, es gab damals sehr viel Bewegung. Deswegen gab es ja auch so viel Widerstand - bis hin zur Abwahl dieser Regierung.

C. Offline




Beiträge: 2.639

01.03.2011 19:19
#45 RE: Die Linken setzen sich durch. Immer. Antworten

Zitat von notquite
Vielleicht taucht er ja demnächst in den Diadochenkämpfen nach dem absehbaren Ende Merkels auf. Oder, interessantere Variante, wir haben bald den deutschen Haider/Fortuyn/Wilders/you name it, der die Affekte gegen unsere aktuelle politische Ordnung, die sich in der medial behaupteten und - wie Stefanies Geschichte zeigt - ja offensichtlich auch im Alltag erfahrbaren Zuneigung der Bevölkerung zu ihm zeigen, in einer (neuen) Splitterpartei bündelt.



Ich greife diesen Gedankengang noch einmal auf. Nein, Herr Guttenberg wird sich bis nach der nächsten Bundestagswahl zurückziehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich nicht eine neue Partei etablieren werden kann. Sie hat es ohne Guttenberg bedeutend einfacher als mit ihm, weil eine zusätzliche Angriffsfläche entfällt. So wenig wie ich jetzt Guttenberg mit Sarrazin vergleichen will, möchte ich ihn auch mit Pim Fortuyn und Wilders vergleichen. Und Haider ist wiederum eine völlig andere Baustelle, die nichts mit Fortuyn und Wilders zu tun hat, auch wenn aus Unwissen oder Bösartigkeit die beiden liberalen Niederländer gerne mit ihm verglichen werden.

Im Windschatten der Diskussion ist es Tobias Huch erstmalig gelungen eine große Anzahl von Bürgern aus den unterschiedlichsten politischen Richtungen für eine nichtlinke Position zu mobilisieren und zu vernetzen. Di Zahl der Beteiligten wächst stündlich um einige tausend weiter an.

http://www.facebook.com/ProGuttenberg

Gemessen an bisherigen Kampagnengruppen handelt es sich um die größte und am schnellsten wachsende Gruppe, das linksalternative Kampagneportal Campact weist für die Castor und Stuttgart21 Proteste knapp 200.000 Interessenten auf, ProGuttenberg weit über 300.000. Daraus könnte sich eine liberalkonservative Protestbewegung gründen, die die Stimmen der Unzufriedenen einsammelt. Die Solidarität mit Guttenberg hatte neben seiner Popularität noch eine andere Ursache:

Zitat von taz
Wie kommt Huch dazu, den Verteidigungsminister zu unterstützen? Weil ihn die Hetzjagd empört, sagt er der taz.
...
Seither hat er sich häufig ins Fahrwasser aktueller Kontroversen begeben. Er tauchte als Freund der Meinungsfreiheit im Umkreis von Pro-Sarrazin-Demonstrationen auf. ...


Die Demokratie in Deutschland ist in eine heftige Schieflage geraten. Ein großer Teil der Bevölkerung ist es einfach satt, sich von Qualitätsjournalisten und sonstigen Experten beschimpfen und als Verlierer zu beleidigen lassen und politisch noch weitere Zumutungen und Spinnereien zu ertragen. Diese geistreiche Analyse aus blochianerischer Sicht treibt die Volksbeleidigung auf die Spitze:

Zitat von Micha Brumlik
In dieser Verteidigungsfront stehen die Verlierer, die Leser der Bild-Zeitung Seit' an Seit' mit den reichen Erben, dem fränkischen Adel. Die Leserbriefseite der Bild präsentiert ein aufschlussreiches Soziogramm jener Klasse von Verlierern: Unter den Absendern finden sich, die Kategorien decken sich nicht mit den Angaben der Briefschreiber, drei Angestellte, drei Rentner, drei Kaufmänner/-frauen; zwei Ärzte, zwei Handwerker, zwei Unternehmer; je ein Geschäftsführer, ein Publizist, ein Beamter sowie eine Golfmanagerin: Es handelt sich mithin vor allem um kleinere Selbständige und vermeintlich leitende Angestellte mit moderaten Bildungsaspirationen, im Altersschnitt wohl weit über fünfzig Jahre alt. Diese Leute stellen den harten Kern jener 68 Prozent der Deutschen dar, die auf bürgerliche Tugenden nichts mehr geben, aber dafür in Glanz und ganz ohne Mühe einem Führer folgen wollen



Der Traum vom anstrengungslosen Glück

Diese Form der Polarisierung ist sehr gefährlich und ich vermute, dass die "Guttenberg-Debatte" lediglich die Spitze des Eisbergs darstellt. Angela Merkel, die jetzt im Mittelpunkt der nächsten Angriffswelle steht, konnte gar nicht anders als bis zum Schluss loyal zu dem Verteidigungsminister stehen, ansonsten wäre ihr der Laden völlig auseinandergebrochen. Genau daraufhin zielen die Angriffe der Opposition, die jedes Maß verloren hat.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

vonhaeften Offline



Beiträge: 48

01.03.2011 19:30
#46 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel
Nachtrag: Und natürlich alles wieder "von ganzem Herzen".

Zitat: "Abschließend ein Satz, der für einen Politiker ungewöhnlich klingen mag: Ich war immer bereit, zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht".

Er hatte die Grenzen seiner Möglichkeiten erreicht, Menschen zu blenden.


Egal, was der Mann sagte, man macht es ihm zum Vorwurf. Wenn einer so tief fällt wie Guttenberg, würden sich diejenigen, die wie besessen an seiner Demontage gearbeitet haben, davor fürchten, auch nur das kleinste bißchen positiv an ihm zu finden. Sie fürchten sich dabei vor der versammelten Meinungsmasse, hier im besonderen einer Bildungselite, die sich laut Spiegel http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolit...,748358,00.html im Internet
mit vielen - natürlich völlig uneigennützlich handelnden - "freiwilligen Helfern" verbündet hat. Es ist immer schwierig, sich gegen eine Mehrheit duchzusetzen, besonders dann,
wenn man selbst Mist gebaut hat, aber leicht ist es, mit der Masse zu heulen und eine Person zu verurteilen, besonders dann, wenn man sich zur "geistigen Elite" des Landes zugehörig fühlt.

Dieses Elitedenken kommt in vielen Beiträgen der überregionalen Presse zum Vorschein, natürlich auch im Internet, wo es wie hier in ZR viele Akademiker gibt.
Dabei hat sich in der ganzen Affäre Guttenberg doch vor allem eines gezeigt: das, was diese "geistige Elite" unter "Wissenschaft" versteht, ist von dem, was
von einer ganz anderen, viel bescheideneren und in der Öffentlichkeit extrem zurückhaltenden "geistigen Elite" unter Wissenschaft verstanden wird, vollständig verschieden.

Obwohl auch in diesem Forum einige der mich interessierenden Fragen im Zusammenhang mit der Guttenberg-Affäre ausreichend behandelt wurden,
gibt es doch noch einige Punkte, die immer noch unklar sind bzw. gar nicht diskutiert werden.
Und die hängen mit dieser „geistigen Elite“ zusammen:

1.Angesichts der Leichtigkeit, mit der Laien die Guttenberg-Arbeit als Plagiat entlarven konnten, frage ich mich, was eigentlich den sog. „Doktorvater“ Häberle als solchen qualifiziert?
Für mich steht außer Zweifel, daß er die Arbeit überhaupt nie gelesen hat. Andernfalls müßte der Mann selbst als völlig unfähig entlassen werden.
Selbst wenn er nur ein paar Blicke hineingeworfen hätte, er hätte die Plagiate erkennen müssen. Also hat er die Arbeit nicht gelesen.
Aber dann fragt man sich schon: wozu fertigt man diese Arbeit an, wenn noch nicht einmal der sog. „Doktorvater“ sie liest?

2.Warum gründet man nun nicht einfach ein neues Wiki namens „doktorpag_wiki“, um alle anderen Doktorarbeiten diverser Politiker, Unternehmer oder anderer
im Lichte der Öffentlichkeit stehender Personen unter die Lupe zu nehmen? Warum auch nicht, es könnte so weit kommen, daß Doktorarbeiten demnächst einer
besonderen Weihe durch die vielen „freiwilligen Helfer“ des Internet bedürfen. Oder könnte man nicht, um sich eines unliebsamen Konkurrenten auf politischer
oder geschäftlicher Ebene zu entledigen, eine Firma mit einer Plagiats-Recherche beauftragen? Schließlich kann man sich die Arbeit selbst ja schon durch
sog. Ghostwriter-Firmen schreiben lassen, genausogut könnte man sie auch durch echte Plag-Profis „entlarven“.

3.Punkt 2 scheitert aber vollkommen bei Ingenieuren und Naturwissenschaftlern.
Wer deren Arbeiten als „unwissenschaftlich“ oder „abgeschrieben“ bezeichnet,
muß erstens etwas vom Fach verstehen und zweitens müßte er mehr als nur „Googlen“ können.

Und damit bin ich beim für mich wichtigsten Punkt der Diskussion überhaupt. Es wird immer vom „Wissenschaftler“ Guttenberg geredet.
Man müsse seine „wissenchaftliche“ von der politischen Arbeit trennen. Mit Verlaub, an Guttenbergs Arbeit war überhaupt nichts
„wissenschaftliches“
. Wer sich einmal einige der Abschnitte, die im Netz veröffentlicht wurden, durchgelesen hat, kann über solche
Art von „Wissenschaft“ nur lachen. Weder seine -seltenen- eigenen noch die abgeschriebenen Passagen kommen in ihrem wissenchaftlichen
Wert auch nur im mindesten an eine Arbeit über – sagen wir - „Festlegung von Auslegungskriterien für elektrische Abstände in Leistungstransformatoren“
oder „Automorphismengruppen von freien nilpotenten Gruppen“ heran. Beide letztgenannten Arbeiten liegen auf meinem Schreibtisch,
die erstere wurde von Prof. Dr.-Ing. Detlev Hackstein im vergangenen Jahr mit sehr gut beurteilt UND GELESEN, die zweite wurde von
Prof.Dr. Jens Mennicke im Jahre 1975 gelesen und ebenfalls so beurteilt. Bei beiden Arbeiten ist es schlechterdings unmöglich, ohne
tiefliegende Kenntnisse – im ersteren Falle aus der Elektro- und Informationstechnik, im zweiten Falle aus der Theorie der endlichen Gruppen –
den wissenschaftlichen Gehalt der Arbeit zu beurteilen, schon gar nicht könnten „freiwillige Helfer“ mit ein paar Klicks feststellen,
ob etwa der Beweis von Lemma 3 auf Seite 11 aus einer Arbeit von Kurosch abgekupfert wurde.

Ich kann hier aus eigener Erfahrung nur für die Mathematiker sprechen: deren Arbeiten werden, sowohl bei Diplom- als auch bei Doktorarbeiten,
garantiert einmal komplett durchgearbeitet. Und weil jeder ja mal Fehler begehen kann, machen das in der Regel mehrere Fachkollegen – und stellen
dann auch manchmal fest, daß falsch gerechnet wurde. Vollständiges Abschreiben von Beweisen würde man aber entdecken können,
wenn man sich im Fach auskennt – Google hilft da nicht.

Es ist völlig klar, daß Guttenberg ein Blender ist, daß er gelogen und abgeschrieben hat. Daß aber so viele Menschen der „geistigen Elite“
(jetzt z.B. zigtausende Doktoranden) ihn so massiv kritisieren, hängt meiner Meinung nach damit zusammen, daß sie Angst davor haben,
daß der ihnen zustehende Titel womöglich an Wert verliert. Was wäre denn, wenn Guttenberg nur die Spitze eines Eisbergs darstellt? Wenn sich herausstellte,
daß 30 %oder 50% aller Doktorarbeiten im wesentlichen aus dem Abschreiben anderer, ebenso abgeschriebener Arbeiten bestehen?
Das kratzt dann schon mächtig an der eigenen Ehre. Es wäre also auch besser, wenn der Titel ganz abgeschaffft würde.
Niemand hat etwas dagegen, wenn jemand zusätzlich zu seiner Diplomarbeit noch eine weitere Arbeit anfertigt, und damit im seinem wissenschaftlichen
Umfeld eine gewisse Qualifikation erwirbt. Aber muß er dann gegenüber seinen Mitmenschen als „Herr Doktor“ oder „Frau Professor“ auftreten?
Zumal in vielen angeblich wissenschaftlichen Bereichen die Titel mit echter Forschung gar nichts zu tun haben?

Die Bedeutung des Doktortitels wird maßlos übertrieben. Man sollte bescheidener werden.
Es geht auch ohne ihn. Und auch wenn ich mir hier keine Freunde beim Lesen dieser Zeilen mache: das betrifft ganz besonders die Geisteswissenschaftler an unseren Universitäten.

Hurz Offline



Beiträge: 96

01.03.2011 19:46
#47 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Ich hoffe ich trete Ihnen mit meiner Frage nicht zu nahe, lieber Zettel, aber jetzt mal Hand aufs Herz: Was macht Sie so wütend?

Oder schätze ich da Ihre Verfassung völlig falsch ein?

Gruß, Hurz

Stefanie Offline



Beiträge: 606

01.03.2011 20:04
#48 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Bundeskanzlerin Merkel sagte, sie habe zu Guttenberg „für seinen Dienst am Vaterland von ganzem Herzen zu danken“. Der Minister habe sie am Morgen „überrascht mit der Bitte um einen Anruf“. Sie habe Guttenbergs Gesuch um Entlassung „schweren Herzens angenommen“, sagte die CDU-Vorsitzende. Sie bedaure seinen Rücktritt sehr, „aber ich habe auch Verständnis für seine persönliche Entscheidung.“ Am Abend sagte sie bei einem Wahlkampfauftritt in Karlsruhe: „Soviel Scheinheiligkeit und Verlogenheit war selten in Deutschland.“ Der Opposition gehe es nicht um den Erhalt der wissenschaftlichen Werte, sondern vor allem um die Schwächung der Union. „Wir müssen uns von niemandem erklären lassen, was Anstand und Ehre in unserer Gesellschaft sind.“

http://www.faz.net/s/Rub1ED0C280BBA14ACA...n~Sspezial.html

Ich bin begeistert, Merkel kann ja Zähne zeigen.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.260

01.03.2011 21:55
#49 RE: Zitat des Tages: Guttenbergs Nachfolge Antworten

Zitat von Zettel

...
Guttenberg ist nicht gescheitert, weil Linke auf ihn Jagd gemacht hätten. Er ist gescheitert, weil er ein Windbeutel in der Maske des Ehrenmanns ist. ...
Herzlich, Zettel



Werter Zettel,

ich habe persönlich keinen Zweifel, dass zu Guttenberg bei der Erstellung der Doktorarbeit gemogelt hat. Entweder hatte er einen (schlechten) Ghostwriter oder er hat bewusst plagiiert.
Es gibt zwei Gründe, warum ich mit der Entwicklung trotzdem nicht einverstanden bin.

1. Die Ungerechtigkeit in der Gerechtigkeit
Man kann einen Menschen gerecht verurteilen und trotzdem Unrecht antun - und zwar dann, wenn das Recht nicht gleichmäßig bei ALLEN angewendet wird.
Ich bin überzeugt davon, dass linke Politiker von dem Medien und der veröffentlichten Öffentlichkeit systematisch geschont werden.
Nur ein Beispiel: dass ein Bundeskanzler zuerst in seinem Amt Geschäfte mit Russland macht und sich nach seinem Ausscheiden dann von den ausländischen Geschäftsfreunden einen Job geben lässt, ist eigentlich UNFASSBAR. Hätte sich das ein liberaler oder konservativer Politiker erlaubt, dann wäre der Mensch zu einem zweiten Goebbels verteufelt worden.
Bei Schröder beschränkte es sich auf ein paar freundschaftlich-herbe Witzeleien und das war´s.

2. Ich halte zu Guttenberg weiterhin für einen fähigen Politiker.
Und zu Guttenbergs Fähigkeit, die Menschen mitzureißen, war ein Pluspunkt und nicht etwa ein Minuspunkt, wie sie das teilweise darstellen.
Ein Politiker hat eindeutig nicht die Aufgabe, moralisch vorbildlich zu sein.
NIEMAND nennt einen Politiker sein persönliches Vorbild; die Aussage "Ich bin fleissig, weil Politiker XY es ist" oder "Ich bin ehrlich, weil Politikerin XY es ist" ist doch völlig abwegig.
Heute sind vielleicht Sportler oder Musiker "Vorbilder". Oder vielleicht noch "Vorbilder" aus dem asozial-kreativem Internetumfeld wie Asange. Aber Politiker?

Ich halte Politiker auch nicht für "bessere Menschen". Wenn ich also davon ausgehe, dass jeder geistig gesunde Mensch im Schnitt in der Woche zweimal lügt und so etwa drei bis vier Straftaten im Laufe seines Lebens begeht (mit den heutigen Möglichkeiten des Diebstahls geistigen Eigentums über das Internet eher mehr) - dann gehe ich also auch davon aus, dass jeder -JEDER- Politiker Dreck am Stecken hat. Man muss nur graben.

Auch Lügen ist menschlich und normal. So normal, dass es sogar einen gesetzlichen Anspruch auf Lügen gibt. Es ist nicht nur nicht verboten, nein, in bestimmten Situationen ist sogar ausdrücklich gesetzlich geschützt. Meine Kinder lügen mich an, meine Frau lügt mich an, meine Eltern, meine Freunde und Kollegen. In den meisten Fällen sind es aber nur die winzig kleinen Lügen - weil man gerade ein Thema nicht besprechen möchte, den anderen nicht verletzen möchte oder oder. In so weit darf auch ein Politiker lügen. Es sollte nur nicht zu heftig werden.

Ein Politiker muss zwei Dinge tun, um für mich ein guter Politiker zu sein:
- Er muss in Summe politische Ziele verfolgen, die in meinem Interesse sind
- Er muss die dafür nötigen Mittel beschaffen, sei es in Form von Mehrheiten oder Gesetzen oder Finanzen.

In so weit könnte eine Mutter Theresa im Bundestag sitzen: wenn diese Frau zum Beispiel die sozialistische Einheitsschule fordern würde oder die Grenzöffnung für alle - dann wäre sie für MICH eine schlechte Politikerin. Und wenn sie diese Ziele auch noch mit Gewalt durchsetzen wollte, dann ja dann wäre sie eine Verbrecherin für mich.

Wie falsch die Diskussion zu Guttenberg läuft, zeigt ein Verweis auf die "Gutmenschen-Diskussion". Dabei ging es Kern ja darum, dass bestimmte Politiker für ihre Ziele und Mittel Absolution forderten, weil sie -die Politiker- doch bessere Menschen wären. Sie wären doch so ethisch/moralisch vorbildlich, dass jeder ihrer Kritiker sich per se als unethisch/schlecht zu erkennen geben würde. Und der Begriff des "Gutmenschen" sollte genau diese mediale Kampagne überspitzen: nur, weil ein Mensch/ Politiker in den deutschen Qualitätsmedien als "gut" hingestellt wird, müssen seine Argumente oder Ziele noch lange nicht richtig sein.

Und bei Guttenberg gilt für mich das Spiegelbildliche: nur, weil er als "schlecht/böse" hingestellt wird, müssen seine Ziele oder Argumente auf politischer Ebene noch lange nicht falsch sein.
MfG Frank

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

01.03.2011 22:01
#50 RE: Die Linken setzen sich durch. Immer. Antworten

Zitat von john j
Off topic: Ist ihnen schon mal aufgefallen wie an den meisten turning points der neueren deutschen Geschichte die jeweiligen konservativen Eliten versagten - zum immensen Schaden Deutschlands und anderer



Diese Behauptung ist natürlich in jeder Hinsicht unangemessen und falsch.

Die angeblich versagenden "konservativen Eliten" haben die Westbindung der Bundesrepublik Deutschland sichergestellt, als Linke noch Stalins Verlockungen nachgeben wollten. Sie haben mit der Durchsetzung des NATO-Doppelbeschlusses einen wichtigen Schritt zur Überwindung des Sowjetkommunismus ermöglicht, als sich die SPD dazu nicht mehr durchringen konnte. Und sie haben die Chance der Wiedervereinigung ergriffen, als Linke noch Bündnisse mit der SED schmiedeten und ihren Widerwillen gegen eine "zu schnelle" Einigung gar nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen konnten.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

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