Zitat von Frank BöhmertDie Gefahr der Erpressung durch einen professionellen Ghost tendiert gegen Null. Ein Ghost würde durch das Outen auch nur eines Auftraggebers einen sehr schmerzhaften Schlussstrich unter seine Karriere setzen.
Wenn er ein "professioneller" Ghostwriter ist, der noch eine lange Karriere als solcher plant. Und selbst der könnte wohl Wege finden, den Auftraggeber zu outen ohne als Quelle nachweisbar zu sein. Und die Erpressung eines Bundesministers mit Millionenvermögen kann schon lukrativ genug sein, um den eigenen Berufsweg hinterher zu wechseln.
Es ist auch möglich, daß nicht der Ghostwriter selber die Erpressung versucht, sondern jemand, der sonst davon erfahren hat (typische Konstellation: Die Ex-Frau des Ghostwriters ...).
Die Verwendung eines Ghostwriters in Guttenbergs Position wäre m. E. ein sehr hohes Risiko gewesen. Während das Zusammenkopieren geringe Entdeckungschancen hat - es war ja auch dummer Zufall, daß das Jahre später aufgeflogen ist.
Zitat Ich bin seit bald 20 Jahren hauptberuflich im Literaturbetrieb tätig und habe dabei auch den einen oder anderen professionellen Ghostwriter*) kennengelernt. Die arbeiten sauberer.
Aber das ist doch wohl ein anderer Typ Ghostwriter?
Es ist ja doch ein Unterschied, ob man ganz legal einem Promi bei der Formulierung einer Autobiographie hilft o. ä. - oder ob man eine Dissertation fälscht. Es gibt wohl auch "Profis" bei letzterem, aber die arbeiten per se nicht sauber und sind wohl auch nicht im Literaturbetrieb etabliert.
Zitat von C.Ghostpuzzler wäre die treffendere Bezeichnung, wenn es nicht die Guttenbergismen gäbe, die vom Sprachgebrauch auf Guttenberg schließen lassen.
Diese unglückliche Neigung zu falsch verwendeten Fremdwörtern scheint mir auch das stärkste Indiz gegen die Ghostwriter-Hypothese zu sein.
Solch ein wunderbarer Guttenbergismus kommt übrigens auch in der Kelkheimer Rede vor, ein "de facto", das an dieser Stelle keinen Sinn macht:
Zitat Und das sind selbstverständlich Fehler. Und ich bin selbst auch ein Mensch mit Fehlern und Schwächen. Und deshalb stehe ich auch zu diesen Fehlern. Und zwar öffentlich zu diesen Fehlern, meine Damen und Herren, und bin auch ganz gerne bereit, dies in die hier stehenden Kameras zu sagen, die ja de facto wegen der Kommunalwahlen heute gekommen sind.
Was meinte er da? Keine Ahnung, de facto jedenfalls paßt nicht.
Das stärkste Argument für die Ghostwriter-Hypothese ist meines Erachtens Guttenbergs Verteidigungsstrategie. Er lief damit doch ins offene Messer; man könnte sagen, er hat es selbst aufgeklappt, das offene Messer, in das er dann lief.
Er mußte mit diesen dreisten Lügen doch auffliegen. Wenn es denn eben Lügen waren und er nicht vom Ghostwriter reingelegt worden war.
Andersherum gesagt: Wenn er die Arbeit selbst geschrieben hat, dann kann man nur dem Schicksal danken, daß er uns als Kanzler erspart blieb.
Denn dann hat er mit dieser Verteidigungsstrategie ein solches Maß an Realitätsblindheit, eine derart gravierende Fehleinschätzung der Öffentlichkeit und der Politik offenbart, daß er als Kanzler nicht nur charakterlich, sondern auch intellektuell eine Katastrophe gewesen wäre, ein ständiges höchstes Risiko für Deutschland. Man stelle sich vor, ein Kanzler würde derart in der internationalen Politik zocken!
Die Kanzlerin hingegen hat wieder ihre Klasse gezeigt. Ihr dürfte von Anfang an klargewesen sein, daß Guttenberg würde gehen müssen. Ihr Ziel mußte es sein, die Dinge so zu arrangieren, daß die Union und sie selbst möglichst wenig beschädigt werden würden.
Also hat sie Guttenberg sich selbst demontieren lassen und ihm nur das Allernötigste an Rückhalt gegeben. In der Aktuellen Stunde hatte - das scheint seltsamerweise in den Medien übersehen worden zu sein - niemand aus dem Kabinett Guttenberg den Rücken gestärkt. Der höchstrangige Sprecher des Regierungslagers war jener XYZ Friedrich, der damals der CSU-Landesgruppe vorsaß und der jetzt Innenminister ist.
So macht eine gute Kanzlerin Politik: geräuschlos und effizient. Guttenberg als Kanzler wäre das Gegenmodell gewesen.
Zitat von ZettelEr hatte das Material ja ursprünglich für Vorträge geordert. Warum soll er es nicht einem eventuellen Ghostwriter weitergeleitet haben, auf daß die Diss noch schöner wäre?
Lieber Zettel,
ausschließen kann man das sicher nicht, es scheint mir aber doch sehr unwahrscheinlich. Man kann ja hier zwei Fälle unterscheiden:
a) zu Guttenberg hat dem Ghostwriter die Gutachten weitergereicht mit dem Auftrag, diese so, wie sie sind, in der Dissertation zu verwenden. Nur, warum bezahlt man einen Ghostwriter und arbeitet ihm dann noch zu? (Gut, vielleicht gibt es in dem Fall einen kleinen Rabatt ...) Warum geht zu Guttenberg das Risiko ein, daß jemand die Übereinstimmungen entdeckt, wenn er gleichzeitig professionelle Hilfe annimmt. Das leuchtet mir nicht ein.
b) zu Guttenberg hat dem Ghostwriter die Gutachten als Hintegrundinfo oder als stark zu überarbeitenden Rohtext gegeben. Dann aber hätte ihm doch auffallen müssen, daß der Ghostwriter seine Arbeit nicht erledigt hat.
So oder so: es scheint mir alles dafür zu sprechen, daß er selbst für den Text "verantwortlich" ist. Alternativ wäre evt. noch an einen sehr unprofessionellen Ghostwriter (vielleicht aus dem Freundeskreis?) zu denken.
Was soll das? Haben Sie den dies nicht gelesen? Wollen Sie provozieren, daß ich auf freundliche Ermahnungen verzichte und gleich die Forumsregeln anwende?
Zitat von ZettelDie Kanzlerin hingegen hat wieder ihre Klasse gezeigt.
Da legen Sie aber eine interessante Volte hin.
Waren wir uns nicht vor kurzem noch alle einig, daß die Kanzlerin in dieser ganzen Affäre einen schlechten Eindruck gemacht hat?
Am 24.2. schrieben Sie:
Zitat Und die Kanzlerin, ..., hält diesen Mann im Amt, aus opportunistischen Gründen.
Ich muß einräumen, lieber RexCramer, daß mein Bild der Kanzlerin ins Wanken gerät.
Nein, von "Klasse" ist auch hier nichts zu sehen. Merkel hat rumlaviert, hat Guttenbergs Betrug akzeptiert, hat keinen Standpunkt bezogen. Er selber hat am Ende die Brocken hingeworfen - und Merkel wurschtelt weiter.
Und nur zur Abrundung: Dieselbe Merkel-typische Passivität haben wir bei der E10-Geschichte erlebt. Röttgen baut Mist, Brüderle ergreift mit einem "Gipfel" die Initiative, die Koalitionspartner schieben sich den schwarzen Peter zu, die Opposition reitet Attacke - und die Kanzlerin taucht ab. Von Richtlinienkompetenz oder Führungsverhalten kein Schimmer.
Zitat von R.A. Aber das ist doch wohl ein anderer Typ Ghostwriter?
Es ist ja doch ein Unterschied, ob man ganz legal einem Promi bei der Formulierung einer Autobiographie hilft o. ä. - oder ob man eine Dissertation fälscht.
Zumindest ein Ghost, den ich kennenlernte, machte beides. Es ist ja auch eine Frage, welche Textarbeiten einem gut von der Hand gehen.
Und nicht jedes Ghostwriting im Literaturbetrieb ist "ganz legal". Sicher, eine klassische Variante haben Sie mit dem Promi genannt, der Hilfe bei seinen Memoiren braucht. Aber manchmal -- wir reden jetzt vom Unterhaltungsbetrieb -- kommt auch ein Autor mit seinen Terminen nicht klar, und ein Ghost greift ihm unter die Arme. Das darf der Verlag dann mitunter gar nicht wissen.
Der Varianten sind viele ... Verschwiegenheit gehört in jedem Falle dazu.
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Aber mir ist noch etwas eingefallen, auf das hin sich das Ghostwriter-Szenario abklopfen ließe, vielleicht auch durch die boardeigenen Juristen.
Gesetzt den Fall, Guttenberg hatte einen solchen beauftragt, mit welcher Variante wäre er besser gefahren: a) "Öffentlichkeitsarbeit" so, wie sie jetzt gelaufen ist, d.h. er stellt sich als alleiniger Autor dar? b) Er sagt einfach möglichst früh, das habe sein Ghostwriter verbockt?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Ghostwriter-Variante glimpflicher verlaufen würde, auch strafrechtlich.
Zitat von ZettelDie Kanzlerin hingegen hat wieder ihre Klasse gezeigt.
Da legen Sie aber eine interessante Volte hin.
Waren wir uns nicht vor kurzem noch alle einig, daß die Kanzlerin in dieser ganzen Affäre einen schlechten Eindruck gemacht hat?
Am 24.2. schrieben Sie:
Zitat Und die Kanzlerin, ..., hält diesen Mann im Amt, aus opportunistischen Gründen.
Ich muß einräumen, lieber RexCramer, daß mein Bild der Kanzlerin ins Wanken gerät.
Nein, von "Klasse" ist auch hier nichts zu sehen.
Mein Bild hat damals halt gewankt, lieber R.A.
Fluctuat nec mergitur.
Daß ich mich geirrt hatte, war mir klar, als ich dieses Video angesehen habe, auf dem sie in Hannover die SMS erhält, zufrieden lächelt, sie Schavan zeigt und beide einander zunicken.
Da erst verstand ich die Taktik der Kanzlerin, und sie war richtig gewesen. Mein Bild hatte zu Unrecht gewankt.
Übrigens spielt hier noch etwas ganz anderes eine Rolle, über das ich schon lange einmal einen Artikel schreiben will: Die Aufgabenteilung zwischen denen, die verantwortlich handeln, und denjenigen, die sie kritisieren.
Die Öffentlichkeit - zu der ja auch wir Blogger gehören - hat die Aufgabe, Mißstände aufzuzeigen, Druck zu machen, sich bei Ärgernissen zu erzürnen. Die Verantwortlichen müssen hingegen zielorientiert handeln.
Es ist deshalb fast immer eine Katastrophe, wenn ein Journalist in die Politik wechselt. Rudolf Augstein war das klassische Beispiel, ein Spitzenjournalist, als Politiker ein Versager. Willy Brandt war im Grunde kein guter Politiker, weil er eben zu sehr Journalist war.
Und das Umgekehrte? Helmut Schmidt, der aus der Politik in den Journalismus wechselte? Er trägt ein Stück politische Verantwortlichkeit in den Journalismus, eine seltene Ausnahme. Aber er ist ja gleich als Herausgeber eingestiegen, ein eigentlicher Journalist ist er nicht.
Zitat von R.A. Nein, von "Klasse" ist auch hier nichts zu sehen. Merkel hat rumlaviert, hat Guttenbergs Betrug akzeptiert, hat keinen Standpunkt bezogen. Er selber hat am Ende die Brocken hingeworfen - und Merkel wurschtelt weiter.
Sie hatte keine andere Wahl, sie konnte dabei nur verlieren. Auch wenn es nicht geschmeidig aussah, war es das Beste, was sie aus der Situation machen konnte. Wenn sie sich von Anfang an klar und deutlich gegen Guttenberg ausgesprochen hätte, wäre sie mit CSU und BILD aneinandergeraten, denn auch mangelnde Loyalität wäre ihr sofort als Charakterschwäche ausgelegt worden.
Guttenberg war der Herr des Verfahrens, nicht Merkel. Er hätte wissen müssen, dass mit der Entdeckung durch Andreas Fischer-Lescano und derenWeitergabe an die Süddeutsche Zeitung er keine Chance mehr hat. Das war völlige Selbstüberschätzung.
Zitat von R.A.Dieselbe Merkel-typische Passivität haben wir bei der E10-Geschichte erlebt. Röttgen baut Mist, Brüderle ergreift mit einem "Gipfel" die Initiative, die Koalitionspartner schieben sich den schwarzen Peter zu, die Opposition reitet Attacke - und die Kanzlerin taucht ab.
Das ist eines der Geheimnisse ihres Erfolgs.
Politische Abläufe sind, trivialerweise, die Resultante einer Vielzahl von Kräften, wie jedes dynamische System (entschuldige sie die Platitüde). Wer politisch handelt, der möchte dieses System dazu bringen, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.
Am Erfolgreichsten ist derjenige, der die Kraft, die ihm selbst zur Verfügung steht, zum richtigen Zeitpunkt und gewissermaßen mit dem größten Wirkungsgrad einsetzt. Das beherrscht Merkel meisterhaft.
Sie läßt das dynamische System sich entwickeln, greift hier und da vorsichtig und oft fast unsichtbar steuernd ein und wartet den Zeitpunkt ab, zu dem sie vielleicht ihre Kraft mit dem größten Wirkungsgrad einsetzen kann.
Ein schlechter Politiker verschleißt sich darin, ständig alles steuern zu wollen, was er dann doch nicht steuern kann. Er zeigt ständig Aktion, erreicht aber wenig.
Das beste Beispiel ist im Augenblick Nicolas Sarkozy, in jeder Hinsicht der Gegentyp zu Merkel - der quirlige Romane gegen die ruhige Norddeutsche, der Pathetiker gegen die Unterkühlte, und eben auch der Aktionist gegen die Kanzlerin, die scheinbar passiv ist, aber ihre Ziele erreicht.
Sarkozy ist ständig sichtbar, hat aber wenig Einfluß, wie der Kasperle im Kasperletheater. Merkel ist eher wie die Puppenspielerin, die die Zuschauer nicht sehen, die aber bestimmt, was sich auf der Bühne abspielt.
Zitat Sie dürfen hier keine eigenen Beiträge löschen!
Was soll das? Haben Sie den dies nicht gelesen? Wollen Sie provozieren, daß ich auf freundliche Ermahnungen verzichte und gleich die Forumsregeln anwende?
Verständnislos, Zettel
Um Ihre Fragen zu beantworten: Nein, Nein und Nein. Diese Regel war mir nicht bekannt. Ich habe Ihre Reaktion auf die erste Löschung leider nicht gelesen.
Zitat Sie dürfen hier keine eigenen Beiträge löschen!
Was soll das? Haben Sie den dies nicht gelesen? Wollen Sie provozieren, daß ich auf freundliche Ermahnungen verzichte und gleich die Forumsregeln anwende?
Verständnislos, Zettel
Um Ihre Fragen zu beantworten: Nein, Nein und Nein. Diese Regel war mir nicht bekannt. Ich habe Ihre Reaktion auf die erste Löschung leider nicht gelesen.
Ich dachte es mir fast. Sonst hätte ich anders reagieren müssen.
Darf ich bei dieser Gelegenheit alle, die es noch nicht getan haben, bitten, die Forumsregeln zu lesen? Sie sind zwar kleingedruckt, aber sie sind doch so etwas wie das BGB dieses Forums.
seit ich vor einigen Wochen vom Bluthilde-Blog auf Sie aufmerksam wurde, lese ich nahezu täglich mit großem Genuß bei Ihnen.
Seit Ihrer beeindruckenden Analyse der "Kelkheimer Rede" stand der Entschluß fest, mich hier zu registrieren. Bei der Gelegenheit auch Gruß und Dank an die anderen Teilnehmer hier.
Zitat Diese unglückliche Neigung zu falsch verwendeten Fremdwörtern scheint mir auch das stärkste Indiz gegen die Ghostwriter-Hypothese zu sein.
Das widerlegt die Ghostwriterthese nicht zwingend. Wie wäre es, wenn der Gute meinte, den Ghostwritertext noch etwas aufpeppen zu müssen. Vielleicht hat er ja gemeint, der Text käme zu verständlich daher ;-)
Im Übrigen halte ich die Frage, ob Ghostwriter oder nicht für nicht sehr wichtig. Fest steht, er wollte sich den Doktortitel ergaunern. Welche Mittel er auch immer dazu eingesetzt hat, es bleibt einfach schäbig.
Lieber Zettel, in einem Punkt möchte ich Ihnen aber deutlich widersprechen:
Zitat Die Kanzlerin hingegen hat wieder ihre Klasse gezeigt. Ihr dürfte von Anfang an klargewesen sein, daß Guttenberg würde gehen müssen. Ihr Ziel mußte es sein, die Dinge so zu arrangieren, daß die Union und sie selbst möglichst wenig beschädigt werden würden.
Kurz: "Häh??? Wie? Wo?"
Ausführlicher: "...hat wieder ihre Klasse gezeigt." Wieder? Das würde ja bedeuten, sie hätte das schon vorher mal gemacht. Klasse gezeigt? Ihr Spruch "Ich habe keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt" Hat sie also nicht beschädigt? Nach der Logik dürfen Vergewaltiger ja noch auf einen Ministerposten hoffen, solange es nicht das Familienministerium ist. Und Bankräuber, solange sie sich nicht für ds Finanzministerium bewerben - oder vielleicht gerade für dieses?
Ich weiß nicht mehr, ob es in diesem Blog war oder woanders, wo jemand sinngemäß schrieb, Frau Merkel hätte sich hinter zu Gutttenberg gestellt und somit in die richtige Position, auch ihm das Messer in den Rücken zu stoßen. War in dem Falle nicht mehr nötig, da er vorher schon Selbstmord begangen hatte.
In meinen Augen hat Frau Merkel überhaupt kein Format! Sie möchte einfach nur mal so Kanzlerin sein. Warum auch immer... Wofür sie steht, bleibt unklar. Ist ihr selber anscheinend auch egal, solange sie halt Kanzlerin sein darf.
Sorry für die Länge dieses Beitrags, das mußte ich einfach mal loswerden.
Zitat von ZettelMein Bild hat damals halt gewankt, ...
Was ja auch ganz normal ist. Mein Guttenberg-Bild hat auch mehrere Anfechtungen und dann Meinungsänderungen hinter sich ...
Zitat Daß ich mich geirrt hatte, war mir klar, als ich dieses Video angesehen habe, auf dem sie in Hannover die SMS erhält, zufrieden lächelt, sie Schavan zeigt und beide einander zunicken.
Das aber halte ich für bedenklich. Keiner hier weiß, was für eine SMS das war, worauf sie sich bezog, warum sich die Damen zugenickt haben. Ein möglicher Zusammenhang mit der Guttenberg-Affäre ist völlig fiktiv.
Zitat Da erst verstand ich die Taktik der Kanzlerin, und sie war richtig gewesen. Mein Bild hatte zu Unrecht gewankt.
Mit Verlaub, das erinnert mich stark an das Verhalten glaubensstarker Kommunisten ;-) Die haben ja auch immer wieder Anfechtungen, weil die Realität nicht so ist, wie die unfehlbare Führung es dargestellt hat. Und die oft nicht gleich verstehen, warum die unfehlbare Führung heute das Gegenteil von dem propagiert, was sie gestern gesagt hat. Aber diese Strenggläubigen finden dann nach einiger Suche immer ein Detail, das man zu einer Erklärung umbiegen kann. Nein, die Führung war selbstverständlich nicht wankelmütig oder realitätsfern - sondern sie hatte von Anfang an eine geniale Strategie. Und dann ist das Weltbild wieder im Lot.
OK, for the sake of the argument, nehmen wir also die geläufige Legende zu diesem Video als Basis: Demnach hat Merkel also trickreich die Schavan vorgeschickt, um Guttenberg zu erledigen, ohne daß sich die Kanzlerin selber die Hände schmutzig machen muß. Und die SMS bestätigt, daß die Intrige das gewünschte Ziel erreicht hat.
Bei einer solchen Version hätte ich weniger Schwierigkeiten damit, daß Merkel taktiert und intrigiert - das gehört bei politischen Führungspositionen durchaus dazu. Wohl aber habe ich Schwierigkeiten damit, daß Merkels komplette Politikkunst nur aus diesem Taktieren und Intrigieren besteht. Wo Schröder mit groß inszeniertem Basta den Entscheidungsstarken markierte (meist ohne die Qualität der Entscheidungen vernünftig zu durchdenken), steht Merkel für das entgegengesetzte Extrem: Entscheidungen konsequent auszuweichen und dem Trend einfach hinterherzulaufen.
Zwischen diesen Extremen findet man die guten Politiker.
Zitat Die Aufgabenteilung zwischen denen, die verantwortlich handeln, und denjenigen, die sie kritisieren.
Ein interessanter Nebenaspekt, der aber mit Merkels Führungsversagen wenig zu tun hat.
Zitat Sie läßt das dynamische System sich entwickeln, greift hier und da vorsichtig und oft fast unsichtbar steuernd ein und wartet den Zeitpunkt ab, zu dem sie vielleicht ihre Kraft mit dem größten Wirkungsgrad einsetzen kann.
Ist ja fein - setzt aber eine gewisse Zielorientierung voraus. Und genau die fehlt bei Merkel. Ihr Krafteinsatz dient immer nur der Machterhaltung, was inhaltlich rauskommt, interessiert sie offenbar nicht.
Zitat In meinen Augen hat Frau Merkel überhaupt kein Format! Sie möchte einfach nur mal so Kanzlerin sein. Warum auch immer... Wofür sie steht, bleibt unklar. Ist ihr selber anscheinend auch egal, solange sie halt Kanzlerin sein darf.
Man muss nicht viel von ihr halten und kann doch - mit einem leicht angewiderten Kopfschütteln womöglich - anerkennen, dass sie diese Geschichte in ihrem ureigenen machiavellistischen Stil erledigt hat. Öffentlich hat sie sich hinter den populären Minister gestellt und dabei kaum ja Zwischentöne auch nur leichter Kritik erkennen lassen. Inoffiziell hat sie ihre willfährige Satrapin Schavan, die ohnehin nie Popularitätswettbewerbe gewinnen wird und den Höhepunkt ihrer politischen Karriere wohl schon erreicht hat, nach vorne geschoben, um das deutliche Missbehagen großer Teile des Kabinetts und der Kanzlerin deutlich öffentlich zu erklären. Guttenberg hat dieses glasklare Signal als das verstanden, was es war, und ist dann auch schnell gegangen.
Mit "Klasse", gerade persönlicher "Klasse" hat das auch meiner Meinung nach wenig zu tun. Es zeugt von einem sehr ausgeprägten machtpolitischen Blick auf bestimmte Konstellationen (bei Frisch spricht man vom "Architektenblick auf die Welt", Frau Merkel ist ja bekanntlich Physikerin), ohne den es diese mäßig populäre Figur, die der CDU bekanntlich die verheerendsten Wahlergebnisse ihrer Geschichte beschert hat, nie in dieses Amt geschafft hätte.
(EDIT) Offiziell wird sie natürlich weiter alles bestreiten. Es erinnert an Henry Kissinger, der Anfang der 1970er bekanntlich auf die Frage, ob er Machiavellist sei, (machivellistisch gespielt) "empört" geantwortet "Nicht im geringsten!"
Zitat von C.Sie hatte keine andere Wahl, sie konnte dabei nur verlieren. Auch wenn es nicht geschmeidig aussah, war es das Beste, was sie aus der Situation machen konnte.
Es war machttaktisch das Beste - für den Augenblick. Und oft muß ein Politiker so handeln, er kann nicht wegen jeder Kleinigkeit seine Energie, seine Popularität oder seine sonstigen Stärken verheizen.
Das Problem bei Merkel ist aber, daß sie immer nur die tagespolitische Opportunität sucht. Sie versucht alles zu vermeiden, wo sie einen Minuspunkt abkriegen könnte. Und so bekommt sie auch nie einen Pluspunkt.
Merkel hat in der ganzen Affäre nie wirklich Stellung bezogen. Wir wissen also einerseits, daß sie Betrug bei einem Kabinettsmitglied akzeptabel findet. Und andererseits, daß sie keinerlei Loyalität gegenüber ihren Kabinettsmitgliedern hat. Das ist für eine Führungskraft eine desaströse Kombination.
Kohl hat auch oft taktiert, hat die Entwicklung abgewartet. Sein "Aussitzen" war ja legendär. Aber er hat auch Kante gezeigt, wo ihm etwas wichtig war, hat dann auch unpopuläre Entscheidungen durchgedrückt und entsprechend Nachteile in Kauf genommen. In dieser Kombination war er nicht nur langjährig erfolgreich, sondern hat auch Loyalität erzeugt - breite Mehrheiten in seiner Partei fühlten sich bei ihm gut aufgehoben und haben sich für ihn engagiert.
Das fehlt bei Merkel fast völlig. Bei meinen vielfältigen Kontakten in die Union, in diverse Parteiflügel oder Altersgruppen, habe ich meist nur ein "ist halt niemand besseres da" erlebt. Einige sind stolz, daß ausgerechnet die Union zuerst eine Frau ins Kanzleramt brachte. Aber begeisterte Merkel-Anhänger habe ich dort nicht getroffen. Auch jetzt hat sie nur doppelte Unzufriedenheit erzeugt. Sowohl die Guttenberg-Fans wie die ehrlichen Konservativen sind von ihr enttäuscht - und zwar zu Recht.
Zitat von H_WIhr Spruch "Ich habe keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt" Hat sie also nicht beschädigt? Nach der Logik dürfen Vergewaltiger ja noch auf einen Ministerposten hoffen, solange es nicht das Familienministerium ist. Und Bankräuber, solange sie sich nicht für ds Finanzministerium bewerben - oder vielleicht gerade für dieses?
Wenn Sie sich an Otto Wiesheu erinnern, der Bayrischer Verkehrsminister wurde, nachdem er betrunken einen Rentner totgefahren hatte, liegt Guttenbergs Comeback ja auf der Hand: als Wissenschaftsminister. Muß so sein, nur so wird der Makel getilgt.
Zitat Merkel hat in der ganzen Affäre nie wirklich Stellung bezogen. Wir wissen also einerseits, daß sie Betrug bei einem Kabinettsmitglied akzeptabel findet. Und andererseits, daß sie keinerlei Loyalität gegenüber ihren Kabinettsmitgliedern hat. Das ist für eine Führungskraft eine desaströse Kombination.
Das sehen Sie falsch, glaube ich. Die Bundeskanzlerin hat sich öffentlich nicht geäußert, aber durch ihre Handpuppe Schavan zu uns gesprochen. Dieses unwidersprochene öffentliche Anzählen durch eine Kabinettskollegin, die zufällig eine ausgewiesene Merkel-Anhängerin ist, war in Verbindung mit einem ähnlichen SPIEGEL-Artikel zu Anfang dieser Woche der entscheidende Punkt, der Guttenberg dann zum Rücktritt bewogen hat. Die Meinung Merkels zum Verhalten des Doktoranden Guttenberg ist völlig klar, auch wenn sie es öffentlich nicht gesagt hat. Diese Ablehnung eines eindeutigen und massiven Fehlverhaltens hat mit Illoyalität auch nichts zu tun.
Zitat von notquiteDie Bundeskanzlerin hat sich öffentlich nicht geäußert, aber durch ihre Handpuppe Schavan zu uns gesprochen.
Es spricht einiges dafür, daß diese Variante realitätsnah ist.
Das ist nur nicht die Art, wie man erfolgreich führt. Sehr wohl kann und sollte ein Spitzenpolitiker das Terrain oft lieber von anderen sondieren lassen. Siehe z. B. Möllemanns langjährige Rolle als "Minenhund" Genschers.
Aber wenn sich dann eine Marschrichtung herauskristallisiert, muß der Chef selber öffentlich sichtbar die Entscheidung fällen und auch begründen. Sonst wird er eben nicht als Führungskraft wahrgenommen, sondern als Getriebener.
Zitat Diese unglückliche Neigung zu falsch verwendeten Fremdwörtern scheint mir auch das stärkste Indiz gegen die Ghostwriter-Hypothese zu sein.
Das widerlegt die Ghostwriterthese nicht zwingend. Wie wäre es, wenn der Gute meinte, den Ghostwritertext noch etwas aufpeppen zu müssen. Vielleicht hat er ja gemeint, der Text käme zu verständlich daher ;-)
Stimmt, das wäre noch eine Möglichkeit. Der Ghostwriter backt die Torte, und der Besteller tut dann noch a bisserl Sahne oben drauf.
Zitat Lieber Zettel, in einem Punkt möchte ich Ihnen aber deutlich widersprechen:
Zitat Die Kanzlerin hingegen hat wieder ihre Klasse gezeigt. Ihr dürfte von Anfang an klargewesen sein, daß Guttenberg würde gehen müssen. Ihr Ziel mußte es sein, die Dinge so zu arrangieren, daß die Union und sie selbst möglichst wenig beschädigt werden würden.
Kurz: "Häh??? Wie? Wo?"
Ausführlicher: "...hat wieder ihre Klasse gezeigt." Wieder? Das würde ja bedeuten, sie hätte das schon vorher mal gemacht.
Ja, wieder. Ich rechne Merkel in die Gruppe der bedeutenden Kanzler, also Adenauer, Schmidt, Kohl.
Zitat Klasse gezeigt? Ihr Spruch "Ich habe keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt" Hat sie also nicht beschädigt?
Er war klug.
Wie schon erläutert - ihr war (aus meiner jetzigen Sicht, ich hatte das nicht sofort verstanden) offenbar von vornherein klar, daß Guttenberg würde gehen müssen. Ihr Ziel war es, das so zu steuern, daß die Union und sie selbst möglichst unbeschädigt daraus hervorgehen würden.
Hätte sie Guttenberg entlassen, dann hätte das zu einer tiefen Spaltung der Union geführt; nicht nur zwischen CDU und CSU; auch innerhalb beider Parteien. Zugleich wäre es ein Triumph für die Opposition gewesen.
Also mußte sie Guttenberg unterstützen. Sie hat das mit dem, was Sie zitieren, auf die minimalste Art getan. Sie mußte warten, bis die Dinge sich so entwickelt hatten, daß Guttenberg nicht mehr weitermachen konnte. Den letzten kleinen Anstoß ließ sie dann Schavan geben. Jedenfalls ist das - wie gesagt, aus heutiger Sicht - meine Rekonstruktion.
Daß sie das Richtige getan hat, geht daraus hervor, daß die Union in der Forsa-Umfrage die "Guttenberg-Delle" schon hinter sich hat. Der Fall Guttenberg hätte zu einem Fiasko für die christlich-liberale Regierung werden können. Dank Merkels geschickter Taktik ist das ausgeblieben.
Zitat von Zettelihr war (aus meiner jetzigen Sicht, ich hatte das nicht sofort verstanden) offenbar von vornherein klar, daß Guttenberg würde gehen müssen.
Die Kanzlerin, die Kanzlerin, die hat immer recht ;-)
Schon klar. Weil Merkel wußte, daß Guttenberg gehen wird, hat sie sich für seinen Verbleib im Amt ausgesprochen. Völlig stringent und logisch.
Wenn nun die Affäre anders ausgegangen wäre und Guttenberg wäre noch im Amt - dann wäre es noch stringenter und logischer gewesen, daß sich Merkel für ihn ausgesprochen hat.
Wenn man Ihrer Logik folgt, lieber Zettel, dann hätte die Affäre auf beliebige Weise ausgehen können - immer wäre dieser Ausgang in Ihrer Sicht der Kanzlerin von vornherein klar gewesen ...
Die einfache und naheliegende Erklärung wäre aber, daß Merkel überhaupt keinen Plan hatte, wohin diese Affären führen würde. Diese Erklärung würde nicht nur dieses Zitat, sondern das ganze Verhalten von Merkel besser und schlüssiger begründen als jede andere Theorie. Und deswegen empfehle ich Ockhams Razor.
Zitat Alternativ wäre evt. noch an einen sehr unprofessionellen Ghostwriter (vielleicht aus dem Freundeskreis?) zu denken.
Hieran anknüpfend meine Frage: Ständig lese ich in diesem Thread von "professionellen Ghostwritern".
Gibt es tatsächlich Leute, für das Ghostwriting der Brotberuf ist?? Wie funktioniert das denn praktisch? Wie finden solche Leute zu Ihren Kunden bzw. diese zu den Ghostwritern? Doch wohl kaum per Zeitungsanzeige? So eine Kontaktanbahnung muss doch immer irgendwie "unter der Hand" passieren.
Ich hätte daher vermutet, dass es eher so abläuft, dass man sich eine Hilfskraft im persönlichen Umfeld sucht. Vorzugsweise unter Leuten, die sich mit dem jeweiligen Thema auskennen. Das ist übrigens ein weiteres Argument gegen "progessionelle Ghostwriter": solche Leute müssten ja in ganz vielen Feldern Experte sein. Oder sich aber erst mühsam Expertentum erwerben. Viel einfacher ist es doch, sich Unterstützung von jemanden zu holen, der ohnehin im jeweiligen Thema drin ist.
In der Praxis müsste übrigens - so stelle ich mir das jedenfalls vor - der Auftraggeber des Ghostwriters schon auch selbst recht tief im Thema drinstecken. Immerhin muss er ja z.B. die "offizielle" Kommunkikation mit dem Doktorvater übernehmen und mit ggf. weiteren Außenkontakten und natürlich auch die mündliche Prüfung bestehen können.
Ein Ghostwriter muss daher ggf. auch nicht die ganze Arbeit von der ersten bis zur letzten Seite schreiben. Eine Hilfe wäre ja ggf. schon die Unterstützung bei der konkreten Ausformulierung von Ideen, die der Doktorand selbst hatte.
Zitat Sie dürfen hier keine eigenen Beiträge löschen!
Darf man fragen, wo sich der Sinn dahinter verstecken soll?
Der Sinn dieser Regel - wie auch der anderen Regeln, die die Edit-Funktion betreffen - ist sehr einfach, lieber Kater Karlo: Nur so ist eine vernünftige Kommunikation möglich.
Sobald jemand etwas publiziert hat, steht es zum Beantworten, zur Kommentierung zur Verfügung. Es ist dann in der virtuellen Welt dieses Forums; so wie das gesprochene Wort nun einmal in der Welt ist, wenn Sie es gesagt haben.
Stellen Sie sich vor, Sie antworten auf einen Beitrag, geben sich vielleicht viel Mühe mit Ihrer Antwort - und nachdem Sie diese abgeschickt haben, stellen Sie fest, daß Dasjenige gar nicht mehr existiert, womit Sie sich befaßt haben! Oder daß der Autor jetzt das, was sie kritisieren, einfach aus seinem Beitrag genommen hat.
Das geht doch nicht.
Jeder kann sich ja, so lange er mag, überlegen, ob er auf "Beitrag speichern" klickt. Er kann sich in der Vorschau seinen Beitrag ansehen, ihn beliebig lange verändern.
Bis er sich zum Abschicken entschließt. Dann ist aber abgeschickt abgeschickt, so wie gesagt gesagt ist. So, wie jemand, der einen wissenschaftlichen Artikel publiziert hat, ihn nicht einfach wieder aus der Welt schaffen kann. Sagen wir, Guttenberg seine Diss.
Man kann sich ärgern, daß man etwas gesagt oder geschrieben hat. Man kann es nachträglich erläutern, es zurücknehmen, sich entschuldigen. Aber man kann es nicht einfach aus der Welt hinausbefördern. No way.
Zitat von R.A.Schon klar. Weil Merkel wußte, daß Guttenberg gehen wird, hat sie sich für seinen Verbleib im Amt ausgesprochen. Völlig stringent und logisch.
That's politics. Sie hatte keine vernünftige Alternative; ich habe das ja zu erläutern versucht. Ihn zu feuern hätte großen Schaden angerichtet; solange sie ihn aber im Amt beließ, mußte sie ein Minimum an Solidarität zeigen.
Ich weiß, ich habe damals sozusagen an sie appelliert, ihn zu entlassen. Aber das ist eben der Unterschied zwischen der Aufgabe von Journalisten, Bloggern usw. und dem Handeln von Politikern. Hätte Konrad Adenauer das gemacht, was ihm Rudolf Augtein riet, wäre das katastrophal gewesen. Hätte Rudolf Augstein jeden Winkelzug Adenauers gelobt, wäre er ein schlechter Journalist gewesen.
Guttenberg mußte gehen. Es war richtig, daß wir uns über ihn empört haben und empören. Aber wer an der Spitze einer Regierung steht, der sollte nicht aus Empörung heraus handeln.
Zitat Wenn man Ihrer Logik folgt, lieber Zettel, dann hätte die Affäre auf beliebige Weise ausgehen können - immer wäre dieser Ausgang in Ihrer Sicht der Kanzlerin von vornherein klar gewesen ...
Er war ja jedem von uns klar. Hat denn irgendwer geglaubt, daß Guttenberg das im Amt würde überstehen können? Guttenberg allein hat es geglaubt. In der Debatte mit Fragestunde und Aktueller Stunde (ich habe zu dem ersten der gestrigen Artikel das Protokoll gelesen - hochinteressant) hat jemand von der Opposition, ich weiß nicht mehr wer, etwas sehr Richtiges gesagt, sinngemäß: "Sie glauben, Herr Guttenberg, das seien Ihre Freunde, die Sie jetzt noch stützen. Hätten Sie wahre Freunde, dann würden die Ihnen sagen, daß Sie gehen müssen".
Zitat Die einfache und naheliegende Erklärung wäre aber, daß Merkel überhaupt keinen Plan hatte, wohin diese Affären führen würde. Diese Erklärung würde nicht nur dieses Zitat, sondern das ganze Verhalten von Merkel besser und schlüssiger begründen als jede andere Theorie. Und deswegen empfehle ich Ockhams Razor.
Bei dessen Anwendung, lieber R.A., immer erst einmal geklärt werden muß, was denn die Theorie mit weniger Entia ist.
Ich halte meine Erklärung für die sparsamste, denn sie nimmt nur an, daß Merkel sich verhalten hat wie immer.
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