Ich staune immer wieder über die Ehrlichkeit - um Dilettantismus kann und darf es sich ja nicht handeln - mit welcher berichtet wir:
Im ta-online 14.3.11:
Brennstäbe im Reaktor 2 freigelegt Brennstäbe komplett ohne Wasser
"Beim Kühlversuch mit Meerwasser im Reaktor 2 des AKWs Fukushima Eins scheint es einen Rückschlag gegeben zu haben. Japanische Medien meldeten am Montag unter Berufung auf die Betreibergesellschaft Tepco, die Brennstäbe lägen komplett trocken. Damit sei die Gefahr einer Kernschmelze erheblich gestiegen. Zuvor war versucht worden, die absinkende Kühlflüssigkeit mit Meerwasser aufzufüllen."
Kommentar zu "Damit sei die Gefahr einer Kernschmelze erheblich gestiegen":
Müsste es da ehrlicherweise nicht heissen:
Damit steht einer Kernschmelze nichts mehr im Wege!? Denn, es wird ja beteuert, dass kein Kühlwasser mehr zum Kern gelangen kann. Täuschung und Wischiwaschi bietet keine Hilfe, sondern verhindert sie.
die messen also direkt am KKW eine Dosis von 120mrem/h == 1,2mSv/h. Zum Vergleich: die Castoren dürfen mit bis zu 2mSv/h strahlen. Ein CT des Bauchraumes kann mit bis zu 10mSv belasten (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84quivalentdosis).
Zitat Welche Auswirkung kann dies auf die Meerfische (Grundnahrungsmittel für Japan) haben?
bei den winzigen Strahlenmengen: gar keine.
Zitat "Was passiert mit der Radioaktivität auf dem Meer? Sie würde sich sehr rasch im Wasser verteilen und dadurch auf ein ungefährliches Mass verdünnt."
sie sind ja aktuell selbst vorher ungefährlich. Aber die Meßgeräte lösen weit unter der Schädigungsgrenze auf, zB dies einfache Teil hier: http://www.krantz-online.de/de/online-sh...hne_ticker.html mißt schon 0.01 mSv/h, der schlägt also selbst bei natürlicher Umgebungsstrahlung schon aus und erst recht bei der Menge, die aktuell von den betroffenen AKWs freigesetzt wird. Daher mißt man korrekterweise einen "Anstieg von radioaktiver Strahlung", aber weit geringer als sie zb in einem Computertomographen wäre.
Zitat von FischMüsste es da ehrlicherweise nicht heissen:
Damit steht einer Kernschmelze nichts mehr im Wege!? Denn, es wird ja beteuert, dass kein Kühlwasser mehr zum Kern gelangen kann. Täuschung und Wischiwaschi bietet keine Hilfe, sondern verhindert sie.
Lieber Fisch,
das ist eine Frage der noch vorhandenen Energie. Immerhin ist die Generation von Restwärme in den Stäben seit zwei Tagen am Abklingen.
daß es zu einer Kernschmelze in allen 3 Reaktoren gekommen ist bzw. kommt ist ja nicht neu, aber der Unterschied zwischen den verschiedenen Ausprägungen einer Schmelze der Brennstäbe ist sehr groß, wie die NYTimes hier erklärt: http://www.nytimes.com/2011/03/14/scienc...wn.html?_r=1&hp
auch:
Zitat Late on Monday afternoon, nuclear safety authorities said Tepco had begun pumping seawater into the No. 2 reactor after its regular fresh-water cooling systems failed. An official at the Nuclear and Industrial Safety Agency said the water level inside the reactor’s containment vessel had dropped, but it was unclear whether the radioactive fuel rods inside had been exposed, as they have been at reactors No. 1 and No. 3.
Noch ein Detail zu einer möglichen Ursache des Ausfalls des Notkühlsystems: http://www.world-nuclear-news.org/RS_Ven..._3_1303111.html Gebaut wurden die Anlagen um einer Tsunami-Welle von 6,5m zu widerstehen. Gemessen wurde dieses Mal 7,0m. Diese, eine Stunde nach der Notabschaltung eingetroffene Flutwelle, hat die Notstromversorgung ausgeknockt.
Zitat von Fisch"Beim Kühlversuch mit Meerwasser im Reaktor 2 des AKWs Fukushima Eins scheint es einen Rückschlag gegeben zu haben. Japanische Medien meldeten am Montag unter Berufung auf die Betreibergesellschaft Tepco, die Brennstäbe lägen komplett trocken. Damit sei die Gefahr einer Kernschmelze erheblich gestiegen. Zuvor war versucht worden, die absinkende Kühlflüssigkeit mit Meerwasser aufzufüllen."
Kommentar zu "Damit sei die Gefahr einer Kernschmelze erheblich gestiegen":
Müsste es da ehrlicherweise nicht heissen:
Damit steht einer Kernschmelze nichts mehr im Wege!? Denn, es wird ja beteuert, dass kein Kühlwasser mehr zum Kern gelangen kann. Täuschung und Wischiwaschi bietet keine Hilfe, sondern verhindert sie.
Es ist ja nicht so, lieber Fisch.
Natürlich kann noch Kühlwasser zu den Brennstäben gelangen. Inzwischen steht es schon wieder zwei Meter hoch; in wenigen Stunden sollen die erforderlichen vier Meter erreicht sein.
Und "Kernschmelze" ist halt nicht der Ausbruch einer Apokalypse. Schon dieses "Kern" ist im Deutschen irreführend. Englich heißt das meltdown, also schlicht Zusammenschmelzen.
Es kann sein, daß nur ein einzelner Brennstab sich so erhítzt hat (wenn ich das recht weiß, auf eine Temperatur deutlich über 1000 Grad), daß er zu schmelzen beginnt. Wird dann rechtzeitig gekühlt, dann kann es bei diesem einen Brennstab bleiben, oder es können auch andere hinzukommen.
Ich habe den Eindruck, Viele in Deutschland haben diese apokalyptische Vorstellung von einem "atomaren Inferno" im Kopf - da verselbständigt sich ein Prozeß, der eh des Teufels ist, und wächst sich immer mehr zu einer Hölle aus.
Aber das ist nicht so. Es handelt sich um Störfälle. Bisher gibt es kein Anzeichen dafür, daß einer von ihnen außer Kontrolle geraten könnte.
Trotz all des Getöses, das in Deutschland veranstaltet wird; schließlich wählt nächsten Sonntag Sachsen-Anhalt und bald dann Baden-Württemberg.
Zitat von FischJa, kennt man denn die wirklich? Der Flugzeugträger fing "etwas" davon auf...
das ist ein ständiges Ärgernis bei vielen Mengenangaben. In der IT ist es immer furchtbar mühsam, Speicher- und Übertragungskapazitäten in "bedrucken DIN A4-Seiten" auf MB oder mbit/s umzurechnen.
Der Autor hier http://www.informationdissemination.net/...helicopter.html hat das gleiche Problem mit der obskuren Angabe der Strahlenbelastung durch die USS Ronald Reagan. Und natürlich verwendet er schon wieder eine andere Skala und kürzt sie auch noch falsch ab. Richtig ist: 100 rem = 1 Millisivert (mSv) = 1000 Mikrosievert/microsievert (μSv).
Wenn er also von 1200 mSv/h spricht, dann meint er tatsächlich 1,2 mSv/h == 1200 μSv/h. Die Dosis auf See war dann:
Zitat less than the radiation exposure received from about one month of exposure to natural background radiation from sources such as rocks, soil, and the sun
Dazu Wikipedia:
Zitat The worldwide average background dose for a human being is about 2.4 millisievert (mSv) per year.
dann beginnt die Absperrgrenze spätestens bei 25μS/h. Bis zu 20mSv/h dürfen Feuerwehrleute zum Schutz von Sachwerten und bis zu 100mSv/h zur Gefahrenabwehr von Personen selbst abbekommen. Die noch unschädliche Einmaldosis liegt bei 250mSv. Die nach meiner Rechnung 0,3μSv/h wären also im Einsatzfall noch nicht mal genug, den Einsatzort gegen die unbeteiligte Bevölkerung abzusperren, das wäre erst bei fast 80* dieser Belastung zu tun. Von irgendeiner Gesundheitsgefährdung ist man dann noch immer um den Faktor 10000 entfernt.
Das Problem hier ist eher die Meßbarkeit. Genauso wie ein Mensch nie gesund ist, sondern von einem Arzt noch nie richtig untersucht wurde, so findet man auch immer Strahlung und alles was wenn auch nur minimal erhöht ist, ist eben "erhöht". Jemand, der mit 51km/h durch ein Ortsgebiet fährt, ist auch "zu schnell", genauso wie einer der mit 200km/h unterwegs ist. Mehr als "zu schnell" ist der aber auch nicht. Insofern ist die Strahlung da draußen zwar "erhöht" gewesen, aber derartig minimal, daß sie keine signifikante Auswirkung auf irgendein Lebewesen hat. Eigentlich schon so absurd minimal, daß es wahrscheinlich den genauen Meßgeräten an Bord eines mit einem Atomreaktor betriebenen Flugzeugträgers bedarf, um das überhaupt messen zu können.
Zitat von NilfiskNoch ein Detail zu einer möglichen Ursache des Ausfalls des Notkühlsystems: http://www.world-nuclear-news.org/RS_Ven..._3_1303111.html Gebaut wurden die Anlagen um einer Tsunami-Welle von 6,5m zu widerstehen. Gemessen wurde dieses Mal 7,0m. Diese, eine Stunde nach der Notabschaltung eingetroffene Flutwelle, hat die Notstromversorgung ausgeknockt.
Ja, und zwar nachdem sie ungefähr 1 Stunde funktioniert hatte. Das war die Spanne zwischen dem Erdbeben und dem Eintreffen der Tsunami-Welle.
In dem Livestream, den man in ZR sehen kann, wird das (es wird viel wiederholt, wie ich inzwischen merke) mit einer informativen Grafik illustriert:
1. Durch das Erdbeben wird a) der Reaktor automatisch abgeschaltet und werden b), da der externe Strom ausgefallen ist, die Notstromaggregate automatisch eingeschaltet
2. Nach einer Stunde kommt die Welle (ich meine, sie würde dort sogar als zehn Meter hoch bezeichnet) und setzt die Notstromaggregate außer Betrieb
3. Daraufhin wird ein weiteres Sicherheitssystem aktiviert. Es ist aber auf Strom aus den Batterien angewiesen.
4. Nachdem diese erschöpft sind, wird - wie es der Notfallplan vorsieht - die nächste "Verteidigungslinie" erreicht, die Kühlung mit Meerwasser, die aber mit dem Verlust des Reaktors einhergeht.
Diese Stufen haben offenbar jetzt drei von vier Blöcken erreicht.
Lieber Calimero, besten Dank für die detailierte Ausführung (heute 10:34 Uhr). Da die technischen Einzelheiten (Antriebstechnik ist ja mein Gebiet) die meisten Leser dieses Blogs vermutlich nicht interessieren dürfte, möchte ich mich dazu auch nicht äußern, obwohl ich dazu aus dem Stehgreif einige DIN A4-Seiten vollkritzeln könnte.
Jedenfalls haben meine Kinder und ich bechlossen, in den nächsten Wochen das AKW Biblis oder Philippsburg zu besuchen und uns die Technik erklären zu lassen.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von ZettelDiese Stufen haben offenbar jetzt drei von vier Blöcken erreicht.
da gibt's vielleicht irgendwo noch ein betroffenes AKW, aber Fukushima Daiichi hat 6 Blöcke, und alle zum Zeitpunkt des Erdbebens aktiven sind betroffen. Anfangs nur 1 und 3 und die letzte Explosion in 3 hat dann das Kühlsystem in 2 erwischt. 4-6 sind ok, weil die zum Zeitpunkt des Erdbebens wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb waren. http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_I
Zitat Reactors 1, 2 and 3 were in operation at Tokyo Electric Power Company's (Tepco's) east coast Fukushima Daiichi nuclear power plant when the magnitude 9.0 earthquake struck. Three other reactors were already shut for inspection but all three operating units underwent automatic shutdown as expected.
und: daß die Flotte trotz der geringen Strahlungswerte ihre Position geändert hat bzw. so geringe Werte überhaupt mißt, ist aus Gründen der Vorsicht durchaus angebracht. Es hätte ja sehr wohl sein können, daß die Werte danach noch ansteigen. Bzw. ist auch ein winziger Anstieg bei normalem Betrieb Grund, der Ursache auf die Spur zu kommen. Jetzt weiß man, daß die Belastung so minimal geblieben ist.
Zitat von Zettel2. Nach einer Stunde kommt die Welle (ich meine, sie würde dort sogar als zehn Meter hoch bezeichnet) und setzt die Notstromaggregate außer Betrieb
Lieber Zettel,
mir gefällt die Genauigkeit der Berichterstattung des Livestreams. Es werden keine Kausalitäten behauptet, die nicht bekannt sind. Deshalb wurde auch gesagt, dass die Notstromaggregate nach ca. einer Stunde ausgefallen sind. Zur selben Zeit dürfte die Tsunamiwelle eingetroffen sein, deren Höhe zehn Meter erreicht haben könnte. Ich vermisse diese scharfe Trennung zwischen Konjunktiv und Indikativ in der deutschen Berichterstattung. Wobei: Die deutschen Medien haben sich angewöhnt, in Begriffen wie Dies und Das befürchtet, "die Welt befürchtet', "Experten (welche?) sehen Katastrophe größer als Tschernobyl" zu sprechen: Also Augurennachrichten für ein Hollywoodpublikum.
Zitat von Uwe RichardLieber Calimero, besten Dank für die detailierte Ausführung (heute 10:34 Uhr).
Keine Ursache lieber Uwe. Ich habe ihre und andere Fragen mal aufgegriffen und hier zu beantworten versucht.
Zitat von Uwe RichardJedenfalls haben meine Kinder und ich bechlossen, in den nächsten Wochen das AKW Biblis oder Philippsburg zu besuchen und uns die Technik erklären zu lassen.
Sehr gut. Hoffentlich ziehen die sich jetzt nicht in Verteidigungsstellung zurück und gehen in der Öffentlichkeitsarbeit in die Offensive. Ich würde mich aber lange vorher dort anmelden und dann damit rechnen, dass ich wie auf einem Flughafen abgetastet würde. Was die (deutschen) Medien und Poliheinis hier verzapft haben, ist nur noch kriminell.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von MartinDie deutschen Medien haben sich angewöhnt, in Begriffen wie Dies und Das befürchtet, "die Welt befürchtet', "Experten (welche?) sehen Katastrophe größer als Tschernobyl" zu sprechen: Also Augurennachrichten für ein Hollywoodpublikum.
Zu Tschernobyl und anderen mit der Atomenergienutzung der UDSSR zusammenhängenden Themen hat der Spiegel noch 2007 ganz anders berichtet als heutzutage. So musste selbst Wikipedia die hunderttausend(e) Toten (inklusive Spätfolgen – so einen Blödsinn haben die wohl damals geschrieben) zurücknehmen.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von Zettel 4. Nachdem diese erschöpft sind, wird - wie es der Notfallplan vorsieht - die nächste "Verteidigungslinie" erreicht, die Kühlung mit Meerwasser, die aber mit dem Verlust des Reaktors einhergeht.
Diese Stufen haben offenbar jetzt drei von vier Blöcken erreicht.
Das hst man offenbar noch nie ausprobiert, denn richtig gut scheint es ja nicht zu funktionieren (andererseits: mir ist immer noch unklar wie die überhaupt das Meerwasser da reinkriegen, da sie ja eigentlich keine Pumpen haben), denn sonst gäbe es diese Explosionen und die Schmelzgefahr nicht.
Und zwischen 2 und 3 haben sie die Zuführung von "Fremdpumpen" vergessen, die sich aber nicht als plug and play tauglich erwiesen haben.
Grundsätzlich haben Sie aber recht. Bei jeder anderen Technologie, die unter diesen Umständen überleben würde, würde man von der Ausfallsicherheit und Robustheit schwärmen. Mindestens die Raffinerien in Chiba (einer Nachbarprovinz von Tokio) und Tagajo (in der Provinz Miyagi) haben sich in ein beeindruckendes Flammenmeer verwandelt. Die sicherlich lungenschädlichen (wegen der Staubentwicklung) Knallgasexplosionen in Fukushima können da eigentlich (=normalerweise) von der Fernsehtauglichkeit überhaupt nicht mithalten.
Ist schon blöde. Die lang- und heißersehnte Kernschmelze kommt nicht und die Rebellen in Lybien erweisen sich auch als Versager.
Zitat von FischIhre Aussage: "Die Gefahr von großen Explosionen wird von den Fachleuten auch bestritten - aber das kann ich nicht beurteilen."
Das wäre ja dann wohl das absolut unkontrollierbare Ende aller Bemühungen: nicht mehr kühlbare Kernschmelze ist verreist - Supergau.
Eine Kernschmelze ist das Schmelzen (deformieren) von einem oder mehreren Stäben, die spaltbares Material (wohl in Tabletten- oder ähnlicher Form) enthalten, weiter nichts. Als Folge könnte der Boden des Sicherheitsbehälters auch schmelzen, muss aber nicht. Es ist auch so schon schlimm genug.
Was ist Ihrer Meinung nach eigentlich ein „Supergau“ in diesem Zusammenhang?
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von NilfiskDas Problem hier ist eher die Meßbarkeit. Genauso wie ein Mensch nie gesund ist, sondern von einem Arzt noch nie richtig untersucht wurde, so findet man auch immer Strahlung und alles was wenn auch nur minimal erhöht ist, ist eben "erhöht". Jemand, der mit 51km/h durch ein Ortsgebiet fährt, ist auch "zu schnell", genauso wie einer der mit 200km/h unterwegs ist. Mehr als "zu schnell" ist der aber auch nicht. Insofern ist die Strahlung da draußen zwar "erhöht" gewesen, aber derartig minimal, daß sie keine signifikante Auswirkung auf irgendein Lebewesen hat. Eigentlich schon so absurd minimal, daß es wahrscheinlich den genauen Meßgeräten an Bord eines mit einem Atomreaktor betriebenen Flugzeugträgers bedarf, um das überhaupt messen zu können.
Und die Technik macht da auch Fortschritte, so dass man davon ausgehen muss, dass früher, also vor einigen Dekaden, die Dosis um ein vielfaches höher (ich meine hier einen Faktor 10 oder mehr) gewesen sein muss.
Die Messtechnik wir eben auch immer besser. Wo gestern noch nichts gemessen werden konnte, weil es keine entsprechend feinen Instrumente gab, und Sie als gesund galten, wird heute eben etwas gemessen, und schon sind Sie dem Tode nahe.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von ZettelDiese Stufen haben offenbar jetzt drei von vier Blöcken erreicht.
da gibt's vielleicht irgendwo noch ein betroffenes AKW, aber Fukushima Daiichi hat 6 Blöcke, und alle zum Zeitpunkt des Erdbebens aktiven sind betroffen.
Ich habe heute am frühen Nachmittag ein Mail bekommen, von einem Bekannten, der als Ingenieur für Kernkraftwerke und im Rahmen derer Errichtung im Ausland tätig ist. Der sieht das nicht so entspannt, wie es hier getan wird. Er schreibt, dass Japan mit einem blauen Auge davon kommen kann, dass aber bisher nichts sicher ist und alles davon abhängt, ob die Kühlung die Wärme tatsächlich davon tragen wird. Wenn es nicht gelingt,seien die Folgen aktuell nicht abzuschätzen. Also das Mail ist von heute am ganz frühen Nachmittag. Er schrieb aber rein gar nichts davon, dass hier irgendwie unnötig Panik gemacht würde. Das Mail ist sehr lang, so dass ich das jetzt hier nicht im Einzelnen nicht wiedergeben kann. Zumindest habe ich nun aber die Zusammenhänge alle kapiert ;-)
Edit: Hier ist noch ein Link, der prima erklärt - falls er hier nicht schon irgendwo eingestellt wurde.
Und die Technik macht da auch Fortschritte, so dass man davon ausgehen muss, dass früher, also vor einigen Dekaden, die Dosis um ein vielfaches höher (ich meine hier einen Faktor 10 oder mehr) gewesen sein muss.
Naja, die nötigen Dosen sind hauptsächlich durch die Durchlässigkeit des Körpers für Röntgenstrahlung vorgegeben. Mit der Dosis, mit der man eine Aufnahme des Bauches durchführen kann kommt man bspw. am Kopf nicht weit: man hat nur einen weißen Fleck. Hier muß man ganz gehörig an der Leistung drehen, um durch den massiven Schädelknochen zu kommen.
Zitat von Uwe RichardWas ist Ihrer Meinung nach eigentlich ein „Supergau“ in diesem Zusammenhang?
Der Auslegungsstörfall dürfte eine Kernschmelze mit verbleib der Schmelze im Druckbehälter oder zumindest im Containment sein. Ein Super-GAU wäre dementsprechend eine (massive) Beschädigung sowohl des Druckbehälters als auch des Containments – unabhängig vom Eintreten einer Schmelzung.
Ihre Frage: "Was ist Ihrer Meinung nach eigentlich ein „Supergau“ in diesem Zusammenhang?"
Zum GAU, natürlich aus Wiki: "Ein Auslegungsstörfall eines Kernkraftwerks (AKW, KKW), nach der Definition des Bundesamts für Strahlenschutz auch als größter anzunehmender Unfall (GAU) bezeichnet, ist der größte Unfall, "für den die Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müssen. Die Sicherheitssysteme müssen in einem solchen Fall gewährleisten, dass die Strahlenbelastung außerhalb der Anlage die nach der Strahlenschutzverordnung geltenden Störfallgrenzwerte nicht überschreitet."[1]
Zum Supergau: Abgesehen davon, dass die Atomanlage dann nicht mehr gebraucht werden kann: Als Super-GAU wird ein Unfall bezeichnet, bei dem stärkere Belastungen auftreten als beim oben definierten Auslegungsstörfall. Dabei gibt es Störfälle, Darüber hinaus gibt es Störfälle, die zum technisch nicht mehr beherrschbaren Super-GAU führen: Mit meiner Laiensprache gesprochen: Nicht bändigende Freisetzung und Austritt von gefährlichster Radioaktivität. Grüsse vom einem besorgten Fisch
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