Zitat Man erhält als Wissenschaftler vor jeder Wahlperiode umfangreiche Unterlagen zugeschickt und entscheidet sich dann in geheimer, schriftlicher Wahl für die Fachgutachter, die man gern im Fachkollegium seines Fachs sehen möchte.
Wie ich gerade recherchiert habe, wäre ich 2004 wahlberechtigt gewesen. Mehrere Kollegen wären 2007 wahlberechtigt gewesen. Schade, dass unsere Hochschule uns über dieses Wahlrecht nicht informiert hat. "Jeder Wissenschaftler" "erhält zugeschickt" - nein.
Das kann ich bestätigen. Als ich zum erstenmal wahlberechtigt war, habe ich nicht etwa automatisch die Unterlagen zugeschickt bekommen. Ich mußte explizit bei der Hochschule nachfragen.
Zitat Es gab früher die Regelung, daß man nach der Promotion eine bestimmte Zahl von Jahren wissenschaftlich tätig gewesen sein mußte, um wahlberechtigt zu sein. Erst bei den Recherchen zu dem Artikel habe ich festgestellt, daß man das jetzt geändert hat; lag es vielleicht daran? Ansonsten ist es Sache der jeweiligen Hochschule, der DFG die bei ihr beschäftigten Wahlberechtigten zu melden; und da kommt es schon einmal vor, daß man bei der ständigen Fluktuation nicht auf dem aktuellen Stand ist.
Ich würde eher sagen: Seitens der Habilitierten und v.a. der Professoren gab es, wie ich es erlebt habe, ein gewisses Abgrenzungsbedürfnis nach unten und das Bemühen, den "nur" Promovierten oder Doktoranden eher wenig Einfluss einzuräumen - so weit, dass an dem einen Lehrstuhl auch die unpromovierten Wiss. Mitarbeiter (Doktoranden) Proseminare unterrichten durften (weil der eine Lehrstuhlinhaber damit seine Leute schon im Fachbereich positionieren wollte), während am anderen Lehrstuhl im gleichen Fach es hieß: "Es gibt eine fachinterne Vereinbarung von 19piependeckel, dass Proseminare den Promovierten vorenthalten sind. Sie dürfen nur Einführungsseminare unterrichten. Warum Kollege X das erlaubt, weiß ich auch nicht."
Entsprechend würde ich rücklickend sagen, dass es auch kein Interesse gab, es über die Eingeweihten hinaus bekanntzugeben, dass es eine Wahl gibt. So wie der Fachbereich auch beschlossen hat: "Wir wollen bei uns keine Juniorprofessuren." Die wegfallenden Assistenstellen (die eigtl. die Juniorprofessuren hätten ergeben sollen) wurden dann noch rasch umgewidmet in befristet zu besetzende Mitarbeiterstellen. Das hatte für uns Unpromovierte den vorübergehenden Vorteil, dass es plötzlich viele BAT13-halbe-Stellen gab für Doktoranden - aber keine Chance für Post-Docs auf eine Juniorprofessur. Lieber ein paar Mitarbeiter, die weisungsgebunden sind, als einen Juniorprof. hochkommen lassen, der selbständig wäre.
Zitat Ja, das gibt es. Die Fachgutacher ("Kollegiaten") sind natürlich ohnehin bekannt. Ansonsten kann aber jeder Gutachter, der das will, auch anonym bleiben; Vermutungen können natürlich immer angestellt werden.
Sicher, aber spätestens, wenn man auf der Schiene ist "X begutachtet unser Projekt" und "Beim nächsten Mal begutachte ich dann dessen Projekt" (weil es bei entsprechender Spezialisierung nur noch wenige Leute gibt, die zu diesem Themenbereich gutachten können), ist es mit der Unabhängigkeit nicht so weit her. Wo ich selbst zweimal wesentliche Teile von Anträgen ausgearbeitet habe, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es viel Antragsprosa gibt und auch gewisse Potemkinsche Fassaden.
Zitat von GansguoterEntsprechend würde ich rücklickend sagen, dass es auch kein Interesse gab, es über die Eingeweihten hinaus bekanntzugeben, dass es eine Wahl gibt. So wie der Fachbereich auch beschlossen hat: "Wir wollen bei uns keine Juniorprofessuren."
Ich weiß nicht, ob es generell so gehandhabt wird; aber an den Unis, wo ich es erlebt habe, war das ein rein formaler Vorgang: Die Uni-Verwaltung, also das Personaldezernat, meldet der DFG die Promovierten samt Datum der mündlichen Prüfung (als Stichtag für die Promotion).
Es ist ein Verwaltungakt, keine Entscheidung eines Fachbereichs. So wie, sagen wir, die Anmeldung zur Rentenversicherung. Oder wie die Zusendung der Wahlbenachrichtigungen bei Uni-internen Wahlen.
Zitat von Gansguoter
Zitat Ja, das gibt es. Die Fachgutacher ("Kollegiaten") sind natürlich ohnehin bekannt. Ansonsten kann aber jeder Gutachter, der das will, auch anonym bleiben; Vermutungen können natürlich immer angestellt werden.
Sicher, aber spätestens, wenn man auf der Schiene ist "X begutachtet unser Projekt" und "Beim nächsten Mal begutachte ich dann dessen Projekt" (weil es bei entsprechender Spezialisierung nur noch wenige Leute gibt, die zu diesem Themenbereich gutachten können), ist es mit der Unabhängigkeit nicht so weit her. Wo ich selbst zweimal wesentliche Teile von Anträgen ausgearbeitet habe, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es viel Antragsprosa gibt und auch gewisse Potemkinsche Fassaden.
Ich habe das Geschäft von beiden Seiten kennengelernt.
Als Antragstellter versucht man natürlich sein Bestes. Aber die Gutachter sind ja auch gewieft, zumal sie selbst durchweg lange Erfahrungen als Antragsteller haben. Da helfen Prosa und Fassaden nicht viel. Im Gegenteil - ich wurde als Gutachter immer mißtrauisch, wenn es so etwas in einem Antrag gab. Man guckt dann genauer hin.
Der einzige Trick, der empfehlenswert ist: Man sollte mehr an Mitteln beantragen, als man braucht. Heutzutage empfehlen die Gutacher fast durchweg Kürzungen - also weniger Hiwi-Stellen, in den Naturwissenschaften weniger oder nicht so kostspielige Apparate usw. Das sollte man sozusagen einpreisen, damit man auch nach Kürzungen immer noch vernünftig arbeiten kann.
Zitat Die Finanzierung über die Zeitschrift mag ein Umweg sein - aber so bekommt die Uni zumindest etwas für ihr Geld, nämlich die Zeitschrift.
Ist das für die Wissenschaft nicht ein Nullsummenspiel? Denn die Einnahmen werden ja fast ausschließlich zu Lasten von Wissenschaftlern gehen. Sollte sich Open Access auf breiter Basis durchsetzten, würden die Universitäten genau das einsparen was sie zuvor über die Zeitschriften an Einnahmen hatten. Die anderen Vorteile von Open Access breiter Zugang für die Öffentlichkeit, usw. blieben bestehen.
Zitat von Gorgasalaber in den Geisteswissenschaften gibt es noch immer andere Gepflogenheiten als in der Informatik.
Um ehrlich zu sein: Ich kenne die Gepflogenheiten in den Geisteswissenschaften nicht. Was meinen Sie damit?
DrNick hat schon darauf hingewiesen: in den Geisteswissenschaften hat das Buch noch immer einen ganz anderen Stellenwert als in den Naturwissenschaften. Das ist ja auch sinnvoll, denn die Erkenntnisse der Geisteswissenschaften veralten viel langsamer als die in den MINT-Fächern, und man kann sich deswegen auch durchaus einmal die Zeit nehmen, ein Buch zu schreiben statt nur in Journals zu publizieren. Hat dann auch den Vorteil, dass man etwas weiter ausholen kann als in einem Journalartikel - und dass dann auch manchmal mehr Leute einem Buch folgen können als einem Artikel, bei dem man die Literatur schon kennen muss, um daraus Nektar saugen zu können.
Ich bin ja als Mathematiker und Statistiker im Informatikumfeld sicher auch MINTler. Aber das Herabblicken auf "das gute alte Buch" seitens anderer Naturwissenschaftler macht mich sehr fuchsig.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat Ja, das gibt es. Die Fachgutacher ("Kollegiaten") sind natürlich ohnehin bekannt. Ansonsten kann aber jeder Gutachter, der das will, auch anonym bleiben; Vermutungen können natürlich immer angestellt werden.
Sicher, aber spätestens, wenn man auf der Schiene ist "X begutachtet unser Projekt" und "Beim nächsten Mal begutachte ich dann dessen Projekt" (weil es bei entsprechender Spezialisierung nur noch wenige Leute gibt, die zu diesem Themenbereich gutachten können), ist es mit der Unabhängigkeit nicht so weit her.
Völlig richtig. Deswegen ist es ein Unding, dass (wenn ich das richtig verstanden habe) Anträge bei der DFG nur innerhalb Deutschlands begutachtet werden. Ist das fachbereichsspezifisch? Ich glaube mich an einen Antrag erinnern zu können, den wir auf Englisch eingereicht haben. Da haben sowieso alle deutschen Experten auf dem Feld kooperiert, wir hätten uns nur noch gegenseitig begutachten können
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Ich stehe der Sachen zweigespalten gegenüber. Auf der einen Seite hat die jetzige Regelung natürlich die genannten Vorteile.
Auf der anderen Seite, finde ich, hat der Steuerzahler natürlich auch ein gewisses Recht, über die Verwendung der Gelder mitzubestimmen. Man kann natürlich argumentieren, dass er dieses Recht schon wahrnimmt, indem er das Geld überhaupt in Forschungsförderung investiert. Aber er kann schon der Ansicht sein, dass medizinische Forschung eher gefördert werden soll als andere.
Zitat von JohanesIch stehe der Sachen zweigespalten gegenüber. Auf der einen Seite hat die jetzige Regelung natürlich die genannten Vorteile.
Auf der anderen Seite, finde ich, hat der Steuerzahler natürlich auch ein gewisses Recht, über die Verwendung der Gelder mitzubestimmen. Man kann natürlich argumentieren, dass er dieses Recht schon wahrnimmt, indem er das Geld überhaupt in Forschungsförderung investiert. Aber er kann schon der Ansicht sein, dass medizinische Forschung eher gefördert werden soll als andere.
Der Steuerzahler könnte das ja nur über seine gewählten Vertreter entscheiden. Die Konsequenz wäre also, daß der Bundestag bestimmt, wie die Gelder der DFG verteilt werden. Gut möglich, daß dann die Umweltforschung noch mehr bekäme als jetzt schon, auch die Medizin. Und daß die Astronomen, die leider sehr teures Gerät brauchen, außen vor blieben; oder die Teilchenphysiker, die Klassische Archäologie usw.
Nein, lieber Johanes, die Politik auch noch bei der DFG entscheiden zu lassen wäre verhängnisvoll für die Forschung. Es gibt ja schon genügend politische Einflußnahmen, zum Beispiel via die Förderungsprogramme der Ministerien.
Der Steuerzahler könnte das ja nur über seine gewählten Vertreter entscheiden. Die Konsequenz wäre also, daß der Bundestag bestimmt, wie die Gelder der DFG verteilt werden. Gut möglich, daß dann die Umweltforschung noch mehr bekäme als jetzt schon, auch die Medizin. Und daß die Astronomen, die leider sehr teures Gerät brauchen, außen vor blieben; oder die Teilchenphysiker, die Klassische Archäologie usw.
Nein, lieber Johanes, die Politik auch noch bei der DFG entscheiden zu lassen wäre verhängnisvoll für die Forschung.
Ich bin ja persönlich auch nicht für noch mehr Umweltforschung.
ABER: Ich bin sehr dafür, dass der Steuerzahler (vertreten durch das Parlament) entscheiden darf, für was sein Steuergeld ausgegeben wird. Und wenn eine Mehrheit der Bürger lieber stärker die Medizin fördern möchte und weniger die klassische Archäologie, dann ist das so zu akzeptieren. Es läge dann an den Archäologen, dem Bürger bessere Argumente zu präsentieren, warum sie gefördert werden muss.
Letztlich ist Ihr Argument ja, dass wir zu besseren Ergebnissen kommen, wenn wir Entscheidungen dem Parlament entziehen und an "Experten" übertragen. Ich finde diese Denkweise extrem bedenklich. Mit so etwas begibt man sich auf ganz dünnes Eis. Denn wo hört man auf? Soll in Zukunft ein (von Klima-Wissenschaftlern aus ihrem eigenen Kreis gewählter) "Klima-Rat" Vorrang vor Parlamentsentscheidungen bekommen? Denn - um Ihr Argument aufzugreifen - die Politik auch noch beim CO2 entscheiden zu lassen, wäre ja verhängnisvoll fürs Klima. Soll ein "Euro-Rat" (bestehend aus lauter Experten, die ja viel besser als die unwissenden Parlamentarier wissen, was gut für die Wirtschaft ist), darüber entscheiden, welche Gelder Deutschland an den Euro-Raum überweisen soll? Eine solche Räte-Republik können Sie doch nicht ernsthaft wollen?
(Ich hatte weiter oben schon einmal gefragt, wie denn die grundsätzliche Aufteilung der Gelder auf die verschiedenen Forschungsbereiche festgelegt wird. Vielleicht kennen Sie die Antwort?).
Zitat von FlorianIch bin sehr dafür, dass der Steuerzahler (vertreten durch das Parlament) entscheiden darf, für was sein Steuergeld ausgegeben wird. Und wenn eine Mehrheit der Bürger lieber stärker die Medizin fördern möchte und weniger die klassische Archäologie, dann ist das so zu akzeptieren.
Sie fordern, lieber Florian, damit das Ende der Freiheit der Wissenschaft.
Solange die Forschung überwiegend durch Haushaltsmittel der Unis finanziert wurde, wäre niemand auf den Gedanken gekommen, daß ein Parlament entscheiden darf, zu welchen Themen geforscht wird. Das zu entscheiden lag und liegt innerhalb der Autonomie der Unis; und zwar, seit es überhaupt Universitäten gibt.
Inzwischen hat sich die Forschungsfinanzierung stark in die Drittelmittelforschung hinein verlagert. Sie ist damit bereits jetzt in erheblichem Maß unter politische Kontrolle gekommen, weil eben die Ministerien über Gelder zur Forschungsföderung verfügen. Hinzu kommen private Drittmittelgeber, Stiftungen usw., die alle größtenteils nach ihren eigenen Kriterien entscheiden, was und wen sie fördern.
Die knapp 3 Milliarden Mark, die über die DFG vergeben werden, sind nahezu die einzigen Drittmittel, die unter der Verantwortung der Forscher selbst verteilt werden. Das auch noch zu politisieren wäre inakzeptabel. Die Folge wäre, daß zunehmend nur noch das gefördert wird, was den Ideologen gerade gefällt und/oder was schnelle Anwendungen verspricht.
Zitat von ZettelDie knapp 3 Milliarden Mark, die über die DFG vergeben werden, sind nahezu die einzigen Drittmittel, die unter der Verantwortung der Forscher selbst verteilt werden.
Ich bin da sehr gespalten. Inhaltlich bin ich eigentlich ziemlich bei Ihnen. Und die von der DFG geförderte Forschung dürfte besser angelegtes Geld sein als Forschung nach irgendwelchen Politruk-Vorgaben.
Und trotzdem hat Florian auch recht. Die Forscher verteilen da 3 Milliarden, die andere Leute aufbringen mußten. Und diese Leute (d.h. die Steuerzahler) sollen nicht mitbestimmen können, was mit ihrem Geld geschieht. Da habe ich schon Bauchschmerzen.
Zitat von ZettelDie knapp 3 Milliarden Mark, die über die DFG vergeben werden, sind nahezu die einzigen Drittmittel, die unter der Verantwortung der Forscher selbst verteilt werden.
Ich bin da sehr gespalten. Inhaltlich bin ich eigentlich ziemlich bei Ihnen. Und die von der DFG geförderte Forschung dürfte besser angelegtes Geld sein als Forschung nach irgendwelchen Politruk-Vorgaben.
Und trotzdem hat Florian auch recht. Die Forscher verteilen da 3 Milliarden, die andere Leute aufbringen mußten. Und diese Leute (d.h. die Steuerzahler) sollen nicht mitbestimmen können, was mit ihrem Geld geschieht. Da habe ich schon Bauchschmerzen.
In diesem Fall halten sich meine Bauchschmerzen in Grenzen, da die Mitbestimmung über die Vergabe der Gelder and die DFG gewährleistet ist. Sollte der "Steuerzahler" nicht mit der Vergabe einverstanden sein, muss er die Zahlung voll oder teilweise streichen.
Die Verteilung innerhalb der DFG sollte alleinig Sache der Gremien der DFG sein, schließlich sitzen dort die Fachleute, die wissen ob die Gelder für sinnvolle Forschung ausgegeben werden. (Das klingt vielleicht ein wenig naiv, aber die Alternative wäre die Politiker entscheiden zu lassen )
Zitat von R.A.Die Forscher verteilen da 3 Milliarden, die andere Leute aufbringen mußten. Und diese Leute (d.h. die Steuerzahler) sollen nicht mitbestimmen können, was mit ihrem Geld geschieht. Da habe ich schon Bauchschmerzen.
Sie tun das ja. Die Mittelzuweisungen an die DFG erfolgen aus den Haushalten des Bundes und der Länder. Unter der üblichen demokratischen Kontrolle, wie bei allen Haushaltsmitteln.
Nur kann es nicht der politischen Kontrolle unterliegen, wo die Wissenschaft ihre Prioritäten setzt. Wissenschaft funktioniert nur, wenn sie frei ist; dh wenn diese Prioritäten sich aus der Forschung selbst ergeben.
Natürlich gibt es immer ein Tauziehen um Mittel; aber jeder muß eben Fachkundigen gegenüber begründen, warum das, was er erforschen möchte, die dafür beantragten Mittel wert ist.
Es gäbe vermutlich die gesamte moderne Physik nicht, wenn Politiker in den entscheidenden Jahren zwischen ungefähr 1880 und 1910 über die Vergabe der Mittel entschieden hätten. Damals schien die Physik so gut wie "abgeschlossen" zu sein; und auf einmal gab es hier, gab es dort aufregende Daten, die sich nicht in das scheinbar so gefestigte physikalische Weltbild fügen wollten. Max Planck hat sich anfangs mit Händen und Füßen gegen den Gedanken gewehrt, daß es Quanten gibt; die Daten zwangen ihn dazu, sie zu postulieren. Die Geburtsstunde der Relativitätstheorie war in gewisser Weise das Scheitern des Michelson-Morey-Experiments, durch das das Konzept eines absoluten Raums in Frage gestellt wurde. Kein Politiker hätte mit solchen Themen etwas anfangen können. Es war aber Forschung, auf der ein großer Teil der heutigen Technologie basiert.
Ein anderes Beispiel: Wozu brauchen wir die Erforschung des erdnahen Weltraums? Zum Internationalen Geophysikalischen Jahr 1958 konnten Wissenschaftler mühsam die Mittel für den winzigen Erdsatelliten Vanguard einwerben, mit dem sie ein paar Messungen von Temperatur, Strahlung und dergleichen vornehmen wollten. Niemand ahnte, daß Erdsatelliten die Wettervorhersage, die Kommunikation, die Navigation revolutionieren würden.
Politiker sollen und müssen entscheiden, wieviel Geld des Steuerzahlers sie in Forschung investieren, also in die Zukunft der Gesellschaft. Wie man dieses Geld richtig einsetzt, können nur Fachleute beurteilen.
Herzlich, Zettel
PS: Was glauben Sie, lieber R.A., wieviel Geld für die Erforschung von Handystrahlen ausgegeben werden würde, wenn das der Bundestag entscheiden darf? Und wieviel für eine Kafka-Edition oder die Erforschung des äußeren Sonnensystems?
Zitat Die knapp 3 Milliarden Mark, die über die DFG vergeben werden, sind nahezu die einzigen Drittmittel, die unter der Verantwortung der Forscher selbst verteilt werden. Das auch noch zu politisieren wäre inakzeptabel. Die Folge wäre, daß zunehmend nur noch das gefördert wird, was den Ideologen gerade gefällt und/oder was schnelle Anwendungen verspricht.
Lieber Zettel,
Sie haben natürlich recht: eine Mittelvergabe nach Sachüberlegungen bringt bessere Ergebnisse als eine aufgrund von politischer Ideologisierung. Allerdings gilt dieses Argument nicht nur für die Wissenschaft. Das mag Ihnen so vorkommen, weil sie eben Wissenschaftler sind. Ich bin mir aber sicher, dass z.B. ein General ganz ähnlich denkt, wenn es um die Mittelverwendung für neue Waffensysteme geht. Auch da würde eine reine "Experten-Meinung" bessere Ergebnisse bringen als die Beratungen im Haushaltsausschuss.
In einer Demokratie geht es aber nicht allein um eine - aus Sicht der betroffenen Experten - möglichst sinnvolle Mittelverwendung. Sondern es geht auch um die Legitimität von Entscheidungen. Und die ist eben nicht gewährleistet, wenn der Bürger nicht mitentscheiden darf.
Ich hätte übrigens auch durchaus soweit Vertrauen in die Politik, dass sie nicht nur nach kurzfristigen Nutzenüberlegungen entscheidet. Dinge wie z.B. die Weltraumfahrt oder ITER werden ja nicht in erster Linie über die DFG finanziert sondern sind eigenständige Haushaltsentscheidungen des Bundestags - die dieser eben trotz fehlender schneller Anwendungen genehmigt hat.
Und das zu fördern, was "den Idelogen gerade gefällt" bedeutet in einer Demokratie halt im Klartext "das zu fördern, was eine Mehrheit der Bevölkerung will". Das mag nicht immer das sein, was Ihnen oder was mir gefällt, aber damit muss man in einer Demokratie eben leben.
Im übrigen ist doch auch eine Entscheidung nur durch DFG-Gremien nicht vor Einflussnahme durch Ideologen gefeit. Wir bekommen doch gerade beim Klima-Thema mit, wie eine Wissenschaftsdisziplin von Ideologen gekapert werden kann.
Um aber hier eine Kompromisslinie zu ziehen: Es ist m.E. akzeptabel, wenn der Bundestag nur festlegt, dass z.B. für Archäologie maximal 10 Mio. Euro im Jahr ausgegeben wird. Und dass dann innerhalb der archöologischen Community die geeigneten Projekte festgelegt werden. Aber auch den Rahmen von (hier) 10 Mio. Euro dem Budgetrecht des Bundestags zu entziehen fände ich persönlich nicht in Ordnung.
Zitat Es gäbe vermutlich die gesamte moderne Physik nicht, wenn Politiker in den entscheidenden Jahren zwischen ungefähr 1880 und 1910 über die Vergabe der Mittel entschieden hätten.
Da ist es ja wahrlich ein Wunder, dass es die moderne Physik gibt, obwohl es 1880 bis 1910 die DFG ja noch gar nicht gab.
Im Ernst: Auch 1880-1910 mussten Physiker doch ihren Geldgebern gegenüber irgendwie ihre Projekte verteidigen. Nur waren das eben z.B. wissenschaftsbegeisterte Monarchen wie Kaiser Wilhelm oder Prinzregent Luitpold.
Es ist doch im übrigen auch nicht so, dass man außerhalb des wissenschaftlichen Community keine Begeisterung für Forschung wecken könnte. Man kann durchaus auch in einer Demokratie für die Wichtigkeit der eigenen Forschung werben. Vielleicht ist es sogar ein positiver Nebeneffekt, wenn Wissenschaftler dazu gezwungen wären, ihre Forschung allgemeinverständlich darzustellen.
Zitat von ZettelWas glauben Sie, lieber R.A., wieviel Geld für die Erforschung von Handystrahlen ausgegeben werden würde, wenn das der Bundestag entscheiden darf?
Schon wahr. In der Sache bin ich ja auch durchaus bei Ihnen. Und trotzdem bleiben bei mir ungute Gefühle.
Zitat Politiker sollen und müssen entscheiden, wieviel Geld des Steuerzahlers sie in Forschung investieren, also in die Zukunft der Gesellschaft.
Aber sie sollen den Geldsack en bloc überreichen, im blinden Vertrauen. Und daß jede Form von Forschung eine "Investition in die Zukunft der Gesellschaft" sei, das gehört zu den Vokabeln, da reagiere ich leicht allergisch.
Denn natürlich werden beliebige Geldforderungen im Schulbereich auch mit diesem Argument begründet. Und die ganzen Forderungen zur "Förderung" von Migrantengruppen. Und sämtlich Kulturausgaben sind ja nach Ansicht ihrer Anhänger auch eine "Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft". Und natürlich der Sport. Und die Infrastruktur. Und die Photovoltaik. Es gibt kaum ein Ausgabenfeld in der Politik, wo mit kleinerer Münze argumentiert wird.
Zitat Wie man dieses Geld richtig einsetzt, können nur Fachleute beurteilen.
Das heißt aber in anderen Bereichen: Die Fachleute beraten, sie entscheiden nicht. Es ist eine Ausnahme, daß die Fachleute selber, ohne sich dafür nach außen rechtfertigen zu müssen, die Entscheidungen fällen.
Ich habe halt zu oft schlechte Erfahrungen mit solchen "Autonomie"-Formen gemacht. Schon damals diverse AStA-"Projekte". Die kamen immer nur an, haben die Hand aufgehalten, bekamen Geld - und haben jede Anfrage wegen Rechenschaft brüsk abgelehnt. Weil sie ja schließlich "autonome Frauenarbeit", "autonome Kulturarbeit" usw. leisten würden, sie wären nur ihrer Basis verpflichtet, die Geldgeber dürften grundsätzlich kein Mitspracherecht haben. Im kommunalen Bereich gibt es ähnliche Sachen.
Natürlich agiert die DFG auf einem ganz anderen Niveau, ich habe auch deutlich mehr Zutrauen in die Qualität und Sinnhaftigkeit der Entscheidungen dort.
Aber das Prinzip ist doch das gleiche wie bei der autonomen Schwulenarbeit. Und das finde ich als Steuerzahler ungut.
Zitat von R.A.Natürlich agiert die DFG auf einem ganz anderen Niveau, ich habe auch deutlich mehr Zutrauen in die Qualität und Sinnhaftigkeit der Entscheidungen dort.
Aber das Prinzip ist doch das gleiche wie bei der autonomen Schwulenarbeit. Und das finde ich als Steuerzahler ungut.
Nein lieber R.A. Da haben wir mal wieder einen Dissens; ja von uns beiden immer geschätzt.
Die Freiheit der Forschung ist von einer anderen Qualität als die Freiheit der Verteilung von Mitteln für die Schwulenarbeit. Das liegt an den Eigengesetzlichkeiten der Wissenschaft.
Wenn Sie mir das weite Ausholen verzeihen:
Schon die ionische Natur"philosophie", in Wahrheit der Beginn der Naturwissenschaft, war nur dadurch möglich, daß weder der Staat noch die Religion das freie Denken und Forschen behindert haben; das lag an der außergewöhnlichen Liberalität der "Pflanzstädte" entlang der ionischen Küste, also des heutigen Anatolien.
Seither sind Fortschritte in unserer Erkenntnis der Welt nie "im Auftrag der Gesellschaft" oder gar des Steuerzahlers geschehen; am wenigsten im Auftrag der Politik.
Es ist das Wesen der Wissenschaft, nicht nach Nutzen oder gar "gesellschaftlicher Relevanz" zu fragen. Zu forschen gilt es da, wo offene Fragen sind. Je größer die Unklarheit, je mehr Rätsel es gibt, umso mehr Mittel sollten in die Forschung investiert werden. Ohne Schielen auf Anwendungen. Also ohne Mitsprache der Politik.
Wenn ich von "Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft" sprach, lieber R.A., dann war das vielleicht mißverständlich. Was ich meinte, das war dies: Eine Gesellschaft, die freie Forschung ermöglicht und fördert, ist die überlegene. In ihr ensteht das, was in der jeweiligen Zukunft von Bedeutung sein wird.
Aber nicht, weil man bei der Forschung auf "gesellschaftliche Relevanz" achten sollte. Sondern umgekehrt deshalb, weil Forschung per se gesellschaftlich revelant ist, indem sie Wissen und Aufgeklärtheit fördert.
Zitat Die Konsequenz wäre also, daß der Bundestag bestimmt, wie die Gelder der DFG verteilt werden. Gut möglich, daß dann die Umweltforschung noch mehr bekäme als jetzt schon, auch die Medizin. Und daß die Astronomen, die leider sehr teures Gerät brauchen, außen vor blieben; oder die Teilchenphysiker, die Klassische Archäologie usw.
Das ist leider eine Tatsache. Wäre aber nicht eine Alternative, die einzelnen Universitäten mit mehr Kapital auszustatten und ihnen dann die Förderung zu überlassen?
Das DFG in der heutigen Form scheint das kleinere Übel zu sein, gegenüber einer rein interessengeleiteten Forschungspolitik, da stimme ich zu.
Zitat von JohanesWäre aber nicht eine Alternative, die einzelnen Universitäten mit mehr Kapital auszustatten und ihnen dann die Förderung zu überlassen?
Nicht wirklich. Denn innerhalb der Universität müssten dann ja die Mittel auch wiederum verteilt werden. Dazu muss man beurteilen, ob ein Forschungsvorhaben solide begründet ist, dem Stand der Wissenschaft entspricht, mit den geplanten Mitteln und Methoden überhaupt erfolgversprechend zu bearbeiten ist und so weiter.
Die Wissenschaft ist heutzutage dermaßen hochspezialisiert, dass solch eine Entscheidung nicht innerhalb einer Universität fallen kann. Noch schlimmer: innerhalb einer Universität wüsste man nicht einmal, wen man extern um Rat oder um Begutachtung eines Forschungsvorhabens fragen könnte. Wenn beispielsweise der Lehrstuhl für pädagogische Psychologie ein Forschungsvorhaben einreicht, wie sollten dann die übrigen Professoren der psychologischen Fakultät (nämlich: der Kollege für biologische, der Kollege für klinische, der Kollege für Arbeits- und Organisationspsychologie) wissen, wo sie einen Experten finden können, der das Vorhaben im Bereich der pädagogischen Psychologie begutachtet? Von den Physikern und Altgermanisten ganz zu schweigen. Und wenn es tatsächlich mehrere Kollegen gibt, die sich in dem geplanten Forschungsgebiet auskennen, dann werden sie das entweder zusammen bearbeiten wollen und schon den Antrag zusammen einreichen - oder sie sind sich so spinnefeind, wie es nur unter deutschen Professoren möglich ist, und dann sollte erst recht nicht Professor A über den Antrag von Professor B entscheiden.
Es wird sich also ganz automatisch ein unversitätsübergreifendes Gremium bilden müssen, in dem beispielsweise die deutschen pädagogischen Psychologen zusammensitzen und derlei Forschungsvorhaben beurteilen beziehungsweise die Experten aus Großbritannien und den USA zu Rate ziehen. Hätten die Unis die Gelder, dann könnten sie de facto nur dem Vorschlag dieses Gremiums folgen. Und dann können wir die Gelder auch unmittelbar diesem Gremium zur Verteilung geben und es "DFG" nennen.
Die einzige Alternative wäre die Verteilung aller Gelder auf die Lehrstühle nach irgendeinem Kriterium (Verhandlungsgeschick, Publikationsliste, Rufe, Fachbereich) und die völlige Aufgabe des Anspruchs, die sinnvolle Verwendung von Forschungsmitteln zumindest durch Kollegen und Experten zu prüfen. Das wäre dann aber sicher noch deutlich schlechter.
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Zitat von GorgasalDie einzige Alternative wäre die Verteilung aller Gelder auf die Lehrstühle nach irgendeinem Kriterium (Verhandlungsgeschick, Publikationsliste, Rufe, Fachbereich) und die völlige Aufgabe des Anspruchs, die sinnvolle Verwendung von Forschungsmitteln zumindest durch Kollegen und Experten zu prüfen. Das wäre dann aber sicher noch deutlich schlechter.
Ich kann das, lieber Gorgasal, nur bestätigen.
An einer Uni, an der ich längere Zeit war, gab es anfangs für jede Fakultät aus dem zentralen Uni-Topf Forschungsmittel, die für Mitarbeiter gedacht waren, die noch keine eigenen DFG-Projekte hatten. Anfangs wurde die Verteilung innerhalb meiner Fakultät so gehandhabt, daß jeder Mitarbeiter, der etwas aus diesem Topf haben wollte, einen regelrechten Föderungsantrag einreichte und dieser dann von einer Fakultätskommission geprüft wurde.
Bald stellte sich heraus, daß diese Kommission das gar nicht konnte, mangels spezifischer Fachkenntnisse.
Es lief de facto dann zunächst darauf hinaus, daß man mehr oder weniger allen Antragstellern Geld gab, und zwar je nach verfügbaren Mitteln jeweils einen bestimmten Prozentsatz dessen, was sie beantragt hatten.
Das führte logischerweise dazu, daß alle immer mehr Mittel beantragten. Innerhalb der Arbeitseinheiten wurden alle Mitarbeiter angehalten, doch ja einen Antrag zu stellen, damit diese Mittel der Arbeitseinheit nicht verlorengingen.
Als dieser Stand erreicht war, kam man dahinter, daß man den ganzen Zirkus des Beantragens und Bewertens auch sein lassen konnte. Diese Mittel wurden fortan einfach nach einem Schlüssel, der die Zahl der Mitarbeiter berücksichtigte, auf die Arbeitseinheiten verteilt, die sie dann so ausgaben, wie es am zweckmäßigsten war.
Es wäre schön, wenn die Entwicklungen immer so verlaufen würden; in der Regel verlaufen sie aber hin zu noch mehr Kommissionen, noch mehr Tauziehen, noch mehr Machtkämpfen.
Zitat von DrNickEigentlich sollte all das heute kein großes Thema mehr sein, weil man ja wissenschaftliche Qualifikationsschriften auch gut als book on demand (und evt. auch parallel im Internet) veröffentlichen könnte. Das würde den Autor ein paar hundert Euro kosten, und auch der Leser könnte sehr viel günstiger an wissenschaftliche Literatur kommen. (Man schaue sich z.B. einmal den Katalog von de Gruyter an: 100 Euro für einen normalen wissenschaftlichen Text sind dort völlig üblich; als BoD könnte man das Buch für vielleicht 20 Euro anbieten.) Der einzige Grund, warum sich fast niemand für diesen Weg entscheidet, ist das Renommee: Eine Arbeit, die nicht von einem angesehenen Verlag veröffentlicht wird, zählt einfach nicht.
Nach einigen Wochen Erfahrung mit dem Kindle bin ich ziemlich sicher: Das Lesen gedruckter Bücher wird bald nicht mehr der Normalfall sein.
Das halte ich Gott sei Dank für eine futuristische Phantasie ... es mag ja zutreffen bei der wissenschaftlichen Arbeit, bei der man in der Tat viele Bücher/Artikel gleichzeitig benutzt (was aber ehrlich gesagt direkt über den Rechner besser geht als über ein unnützes Zweitgerät), aber nicht für den Feld-Wald-und-Wiesen-Leser, der aber immer noch der Normalfall ist.
Zitat von JohanesIch stehe der Sachen zweigespalten gegenüber. Auf der einen Seite hat die jetzige Regelung natürlich die genannten Vorteile.
Auf der anderen Seite, finde ich, hat der Steuerzahler natürlich auch ein gewisses Recht, über die Verwendung der Gelder mitzubestimmen. Man kann natürlich argumentieren, dass er dieses Recht schon wahrnimmt, indem er das Geld überhaupt in Forschungsförderung investiert. Aber er kann schon der Ansicht sein, dass medizinische Forschung eher gefördert werden soll als andere.
Der Steuerzahler könnte das ja nur über seine gewählten Vertreter entscheiden. Die Konsequenz wäre also, daß der Bundestag bestimmt, wie die Gelder der DFG verteilt werden. Gut möglich, daß dann die Umweltforschung noch mehr bekäme als jetzt schon, auch die Medizin. Und daß die Astronomen, die leider sehr teures Gerät brauchen, außen vor blieben; oder die Teilchenphysiker, die Klassische Archäologie usw.
Nein, lieber Johanes, die Politik auch noch bei der DFG entscheiden zu lassen wäre verhängnisvoll für die Forschung. Es gibt ja schon genügend politische Einflußnahmen, zum Beispiel via die Förderungsprogramme der Ministerien.
Hier muß man m.E. mehrere Dinge auseinanderhalten:
Das Parlament hat über das Haushaltsrecht natürlich das Recht darüber zu entscheiden, für was die auf der jeweiligen Ebene vorhandenen Steuergelder ausgegeben werden (und nicht etwa der ominöse "Steuerzahler") - etwa wie viel der Forschung zugewiesen wird. Das kann auch heißen, das man bestimmten Bereichen bestimmte Beträge zuweist und u.U. auch andere ganz ausschließt. (Und Forschung unterliegt ja, entgegen den Vorstellungen mancher, auch dem Legalitätsprinzip.)
Aber die Vergabe im Detail kann kein Parlement leisten, sowohl aus Zeit- wie auch aus Kompetenzgründen. Deshalb gibt es eben z.B. die DFG.
Daß bei dieser auch viel fragwürdiges passiert (u.a. die oben genannte Frage der Wahlberechtigten oder das auch bisweilen ganz schöner Mist gefördert wird) ist eine andere Frage, die ja nicht das Prinzip in Frage stellt.
Zitat von FlorianIn einer Demokratie geht es aber nicht allein um eine - aus Sicht der betroffenen Experten - möglichst sinnvolle Mittelverwendung. Sondern es geht auch um die Legitimität von Entscheidungen. Und die ist eben nicht gewährleistet, wenn der Bürger nicht mitentscheiden darf.
Mit Demokratie hat das nichts zu tun. Und der Bürger wird ohnehin nicht gefragt. Es geht "den Bürger" auch nichts an.
Zitat Im übrigen ist doch auch eine Entscheidung nur durch DFG-Gremien nicht vor Einflussnahme durch Ideologen gefeit. Wir bekommen doch gerade beim Klima-Thema mit, wie eine Wissenschaftsdisziplin von Ideologen gekapert werden kann.
Das ist wohl wahr. Aber noch mehr gibt es die Gefahr der wissenschaftlichen Beharrlichkeit. Aber ich sehe keine Alternative zu einem wissenschaftsinternen Vergabesystem.
Zitat Aber auch den Rahmen von (hier) 10 Mio. Euro dem Budgetrecht des Bundestags zu entziehen fände ich persönlich nicht in Ordnung.
Was niemand tut - außer vielleicht eine arrogante Bundesregierung, dies aber nur wenn das Parlament es mit sich machen lässt.
Zitat von ZettelNach einigen Wochen Erfahrung mit dem Kindle bin ich ziemlich sicher: Das Lesen gedruckter Bücher wird bald nicht mehr der Normalfall sein.
Das halte ich Gott sei Dank für eine futuristische Phantasie ... es mag ja zutreffen bei der wissenschaftlichen Arbeit, bei der man in der Tat viele Bücher/Artikel gleichzeitig benutzt (was aber ehrlich gesagt direkt über den Rechner besser geht als über ein unnützes Zweitgerät), aber nicht für den Feld-Wald-und-Wiesen-Leser, der aber immer noch der Normalfall ist.
Gerade in Feld, Wald und Wiese kommt man mit dem Kindle bestens zurecht.
Und er ist so einfach zu bedienen, daß jeder ihn benutzen kann, der auch in der Lage ist, ein Buch zu öffnen und dessen Seiten umzublättern.
Ich sehe überhaupt nicht, warum nicht in Bälde alle, die bisher gedruckte Bücher (oder, nebenbei auch die beliebten Heftchen-Romane) lesen, auf den Kindle umsteigen sollten - oder vielleicht ja das Gerät von Google, das jetzt angekündigt wurde. Und das, so wie man Google kennt, bestimmt mindestens genauso gut ist wie der Kindle.
Gedruckte Bücher werden das Feld der Bibliophilen bleiben. So, wie Kunstsammler sich immer noch an Gemälden freuen, obwohl alles das, wozu man vor zweihundert Jahren die Maler brauchte, heute von elektronischen Medien erledigt wird.
Zitat von ZettelNach einigen Wochen Erfahrung mit dem Kindle bin ich ziemlich sicher: Das Lesen gedruckter Bücher wird bald nicht mehr der Normalfall sein.
Das halte ich Gott sei Dank für eine futuristische Phantasie ... es mag ja zutreffen bei der wissenschaftlichen Arbeit, bei der man in der Tat viele Bücher/Artikel gleichzeitig benutzt (was aber ehrlich gesagt direkt über den Rechner besser geht als über ein unnützes Zweitgerät), aber nicht für den Feld-Wald-und-Wiesen-Leser, der aber immer noch der Normalfall ist.
Gerade in Feld, Wald und Wiese kommt man mit dem Kindle bestens zurecht.
Und er ist so einfach zu bedienen, daß jeder ihn benutzen kann, der auch in der Lage ist, ein Buch zu öffnen und dessen Seiten umzublättern.
Ich sehe überhaupt nicht, warum nicht in Bälde alle, die bisher gedruckte Bücher (oder, nebenbei auch die beliebten Heftchen-Romane) lesen, auf den Kindle umsteigen sollten - oder vielleicht ja das Gerät von Google, das jetzt angekündigt wurde. Und das, so wie man Google kennt, bestimmt mindestens genauso gut ist wie der Kindle.
Gedruckte Bücher werden das Feld der Bibliophilen bleiben. So, wie Kunstsammler sich immer noch an Gemälden freuen, obwohl alles das, wozu man vor zweihundert Jahren die Maler brauchte, heute von elektronischen Medien erledigt wird.
Herzlich, Zettel
Oh schöne neue Welt ...
es wird nicht dazu kommen. Ein Buch ist immer noch einfacher und schöner - aber vielleicht betrachten sie ja auch die lesenden Massen als "bibliophil".
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