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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 75 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.07.2011 11:53
#51 RE: Kindle Antworten

Zitat von lois jane
Oh schöne neue Welt ...

es wird nicht dazu kommen. Ein Buch ist immer noch einfacher und schöner - aber vielleicht betrachten sie ja auch die lesenden Massen als "bibliophil".

Ich bin wahrlich ein Liebhaber von Büchern. Unser Haus ist vollgestopft mit Büchern; die geschätzte Zahl nenne ich vielleicht besser nicht.

Aber das hindert mich nicht, die Welt so zu sehen, wie sie nun einmal ist. Ein Buch ist in erster Linie zum Lesen da. Und lesen kann man mit dem Kindle nicht nur genauso gut wie in einem Buch, sondern aus vielen Gründen in der Regel besser. Also wird er sich (oder ein vergleichbares, vielleicht noch besseres Produkt) durchsetzen.

Es gibt vielleicht, neben der Bibliophilie, einen einzigen Grund, warum das gedruckte Buch sich halten könnte: Es wird oft nicht selbst gekauft, sondern verschenkt. (Ich weiß nicht, ob es dazu Daten gibt, aber nach meiner persönlichen Erfahrung werden mehr Bücher verschenkt als selbst gekauft. Und die geschenkten meist nicht gelesen).

Und ein elektronisches Buch zu schenken ist natürlich a bisserl albern. Aber vielleicht läßt sich ja Amazon oder Google etwas einfallen.

Herzlich, Zettel

Florian Offline



Beiträge: 3.180

13.07.2011 15:49
#52 RE: Kindle Antworten

Zitat
Und ein elektronisches Buch zu schenken ist natürlich a bisserl albern. Aber vielleicht läßt sich ja Amazon oder Google etwas einfallen.



Die Geschenkgutscheine für den Apple-Online-Store sind m.W. ein ziemlicher Renner.
Auch ein echt elektronisches Buch zu verschenken, kann ich mir vorstellen: Ein Mail mit einem Geburtstagsgruß und einem Link, über das man sich ein bestimmtes Buch runterladen kann. Warum nicht?


Aber es gibt schon auch weiter Vorteile des physischen Buchs:

- man kann selbst handschriftliche Randnotitzen machen.
- das Buch ist "stabiler". Ob es in 20 Jahren noch eine bequeme Abspielmöglichkeit für meine Kindle-Bibliothek gibt, erscheint mir sehr unsicher. (Meine ITunes-Bibliothek ist mir übrigens auch schon einmal verlorgen gegangen).
- das Buch ist robuster gegenüber Umwelteinflüssen aller Art. Und sollte es doch einmal am Strand ins Wasser fallen, beträgt der Verlust nur 10 Euro und keine 200 Euro.
- ein Buch kann leichter überall verwendet werden. Es braucht z.B. keinen Strom. Ich kann es (vermute ich mal) leichter ins Flugzeug und ins Gefängnis mitnehmen. etc.
- es wirkt "seriöser". Das ist wichtig für Prestige-Veröffentlichungen (z.B. Autobiographien).

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

13.07.2011 16:30
#53 RE: Kindle Antworten

Zitat von Florian
Auch ein echt elektronisches Buch zu verschenken, kann ich mir vorstellen: Ein Mail mit einem Geburtstagsgruß und einem Link, über das man sich ein bestimmtes Buch runterladen kann. Warum nicht?


Sehe ich auch so.
Einen Gutschein zu verschenken ist immer etwas Zweitklassiges. Gerade beim Buchgeschenk kommt ja das persönliche Moment dazu - man hat sich Gedanken gemacht und genau dieses Buch als für den zu Beschenkenden passend gefunden.

Zitat
- man kann selbst handschriftliche Randnotitzen machen.


Das kann man beim eBook-Reader auch. Und zwar viel besser, d.h. a) leserlicher und b) auffindbarer und c) ohne das Buch wirklich anzufassen (d.h. zu beschädigen).

Zitat
- das Buch ist "stabiler". Ob es in 20 Jahren noch eine bequeme Abspielmöglichkeit für meine Kindle-Bibliothek gibt, erscheint mir sehr unsicher.


Da bin ich inzwischen entspannt.
Früher war es tatsächlich so, daß alte Daten und Dateiformate in Gefahr waren, beim nächsten Systemwechsel über Bord zu gehen.
Die heutigen Formate wie PDF oder EPUB sind aber m. E. ziemlich stabil und zukunftssicher. Und vor allem so verbreitet, daß im Falle eines Falles eine leichte und automatisierte Konvertierung in ein eventuelles neues Format kein Problem sein wird.
Und auch die elektronische Speicherung ist zuverlässiger geworden. Das Zeug auf meinen alten Disketten ist de facto unrettbar verloren - aber seit ich mit Festplatten arbeite (und vernünftige Datensicherung betreibe) habe ich meinen Datenbestand (derzeit 15 Jahre Historie) komplett und sicher. Und zwar auch in der Cloud gespeichert, d.h. selbst bei einem Brandschaden noch vorhanden. Das bieten Bücher nicht.

Zitat
- das Buch ist robuster gegenüber Umwelteinflüssen aller Art. Und sollte es doch einmal am Strand ins Wasser fallen, beträgt der Verlust nur 10 Euro und keine 200 Euro.


Das ist richtig, aber wenn man ein bißchen vernünftig mit seinem Lesegerät umgeht, ist das Risiko gering.

Zitat
- ein Buch kann leichter überall verwendet werden. Es braucht z.B. keinen Strom. Ich kann es (vermute ich mal) leichter ins Flugzeug und ins Gefängnis mitnehmen. etc.


Unter normalen Umständen (also nicht im Dschungelcamp) kommt man mit 10 Stunden Lesezeit immer zur nächsten Steckdose. Im Flugzeug ist auch kein Problem. Fürs Gefängnis kann ich nicht garantieren - berichte uns einfach von Deinen Erfahrungen, wenn Du das nächste Mal im Knast warst.

Zitat
- es wirkt "seriöser". Das ist wichtig für Prestige-Veröffentlichungen (z.B. Autobiographien).


Das dürfte sich schnell geben.

Schließlich reden wir ja auch nicht über das Verschwinden des Buchs, sondern über einen teilweisen Ersatz. Was ich alleine an "Gebrauchsliteratur" (d.h. Krimis oder Unterhaltungsromane) zwischendurch verputze, da war ein E-Book-Reader überfällig.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

13.07.2011 16:55
#54 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Florian
- das Buch ist robuster gegenüber Umwelteinflüssen aller Art. Und sollte es doch einmal am Strand ins Wasser fallen, beträgt der Verlust nur 10 Euro und keine 200 Euro.


Das ist richtig, aber wenn man ein bißchen vernünftig mit seinem Lesegerät umgeht, ist das Risiko gering.



Vielleicht bin ich abnormal, aber ich habe es in meinen über drei Jahrzehnten mit Büchern noch nicht geschafft, ein Buch ins Wasser fallen zu lassen. Und wer davor Angst hat, der kann ja für den Strand tote Bäume mitnehmen und das Kindle sonst überall lesen.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

13.07.2011 17:00
#55 RE: Kindle Antworten

Zitat von lois jane
Oh schöne neue Welt ...

es wird nicht dazu kommen. Ein Buch ist immer noch einfacher und schöner - aber vielleicht betrachten sie ja auch die lesenden Massen als "bibliophil".



Ich bin gespannt, ob sich der Kindle bzw. andere elektronische Lesegeräte für "Bücher" (sind es denn noch Bücher, wenn sie nicht aus Papier sind?) wirklich in der Breite durchsetzen. Ich kann mir zwar im Moment nicht vorstellen, dass beispielsweise meine Mutter abends den Kindle in die Hand nimmt, aber ich habe mir auch vor 15 Jahren noch nicht vorstellen können, dass meine Mutter täglich E-Mails schreibt.

Im Moment hört sich für mich Ihre Argumentation, liebe lois jane, nach "die Schallplatte wird niemals von der CD verdrängt werden" an.

Gruß,
hubersn

lois jane Offline



Beiträge: 662

13.07.2011 23:55
#56 RE: Kindle Antworten

Zitat von hubersn

Zitat von lois jane
Oh schöne neue Welt ...

es wird nicht dazu kommen. Ein Buch ist immer noch einfacher und schöner - aber vielleicht betrachten sie ja auch die lesenden Massen als "bibliophil".



Ich bin gespannt, ob sich der Kindle bzw. andere elektronische Lesegeräte für "Bücher" (sind es denn noch Bücher, wenn sie nicht aus Papier sind?) wirklich in der Breite durchsetzen. Ich kann mir zwar im Moment nicht vorstellen, dass beispielsweise meine Mutter abends den Kindle in die Hand nimmt, aber ich habe mir auch vor 15 Jahren noch nicht vorstellen können, dass meine Mutter täglich E-Mails schreibt.

Im Moment hört sich für mich Ihre Argumentation, liebe lois jane, nach "die Schallplatte wird niemals von der CD verdrängt werden" an.

Gruß,
hubersn




Das ist die nötige auf diesen seltsamen ... ja was eigentlich? Optimismus kann man es nicht nennen, wenn ein überflüssiges Gerät nicht nur hochgejubelt wird - das gibt es dauernd - sondern auch als die Zukunft aller Lesenden hingestellt wird.

Und Ihr Vergleich hinkt auf zweierlei Weisen: 1. habe ich gar nicht argumentiert, weil es nichts zu argumentieren gab. 2. Unterscheiden sich Schallplatte und CD nicht derart groß. Eine Scheibe wird mittels eines Geräts abgespielt und es ertönt Klang. Aber wenn ein Gerät eingesetzt werden muß, wo vorher keins nötig war. Ein Gerät, was erstens teuer gekauft werden muß, dann teuer mit Strom versorgt werden muss und das, wie es bei Elektronik üblich - der Willkür der Anbieter unterliegt (man denke nur an die plötzlich verschwundenen Bücher beim IPad).

Was treibt eigentlich den Menschen, sich das Leben derart zu verzukomplizieren und sich auch noch gut dabei zu fühlen?!

Wenn ich diese Kindlemanie lese, dann bin ich fast geneigt den Grünen Recht zu geben. Wen wir Energie für so ein Gerät zu verschwenden haben, können wir sehr gut ohne Atomkraft.

Kein Kommentar!

lois jane Offline



Beiträge: 662

14.07.2011 00:01
#57 RE: Kindle Antworten

Zitat von Zettel
Aber das hindert mich nicht, die Welt so zu sehen, wie sie nun einmal ist.



Jeder kann das von sich sagen, aber genau genommen sieht niemand die Welt so wie sie ist, sondern immer durch die eine oder andere Brille.

Warum Sie die Kindlebrille aufgesetzt haben, weiß ich nicht und werde ich auch nie verstehen.

Kein Kommentar!

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

14.07.2011 00:04
#58 RE: Kindle Antworten

Zitat von lois jane
Wenn ich diese Kindlemanie lese, dann bin ich fast geneigt den Grünen Recht zu geben. Wen wir Energie für so ein Gerät zu verschwenden haben, können wir sehr gut ohne Atomkraft.

Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen Es gibt viele Gründe am Buch festzuhalten wie es auch Gründe für den Atomausstieg sind. Sie sind aber alle nicht ökonomischer Natur.

Gruß Petz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.07.2011 00:25
#59 RE: Kindle Antworten

Zitat von lois jane
Was treibt eigentlich den Menschen, sich das Leben derart zu verzukomplizieren und sich auch noch gut dabei zu fühlen?!

Ich vermute, liebe Lois Jane, daß Sie keinen Kindle oder sonst ein Lesegerät haben und daß sie deshalb davon ungefähr so reden wie ein Blinder von der Farbe.

Dem kann man, wenn er von Geburt blind ist, kaum erklären, was Farbe ist. Aber beim Kindle will ich es versuchen, indem ich Ihnen schildere, wie ich heute den Kindle eingesetzt habe.

Ich lese gerade zum zweiten Mal "Zettels Traum"; was in der jetzigen gesetzten Ausgabe ungleich angenehmer ist als damals als Typoskript. Darin geht es um sehr viele Themen, aber ein Bindeglied ist das Werk von Edgar Allan Poe.

Ich habe mir die kompletten Werke von Poe zu Beginn dieser Lektüre (kostenlos übrigens) auf den Kindle geladen. Wenn also jetzt in "Zettels Traum" eine Poe-Stelle zitiert wird, die mich interessiert, dann greife ich zum Kindle und habe in Sekundenschnelle den Text. Ich kann mittels der Suchfunktion auch nach Parallelstellen suchen.

In meiner Bibliothek nehmen die Werke Poes, Original und in verschiedenen Übersetzungen, ungefähr einen Regalmeter ein. Natürlich könnte ich, ohne den Kindle, mich jedesmal dorthin begeben, den betreffenden Band heraussuchen, solange blättern, bis ich die Stelle gefunden habe usw. Aber ich täte das nicht.

"Zettels Traum" ist eine wunderbare Lektüre, aber man kann nicht sehr lange am Stück lesen. Wenn ich eine Pause machen möchte, dann wechsle ich zu dem, was ich in bunter Mischung auf dem Kindle habe, alles mit wenigen Klicks auf den Bildschirm zu holen: Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse", das ich einmal in meiner Jugend gelesen habe und jetzt mit völlig anderen Augen sehe; das glänzende Buch Quantum von Manjit Kumar, das die Geschichte der modernen Physik schildert; oder eine Sherlock-Holmes-Geschichte oder ein Drama von Shaw, diesem alten Satiriker.

Können Sie verstehen, liebe Lois Jane, daß das ungleich angenehmer ist, als alle diese Bücher im Stapel aufzubauen, jeweils mit Lesezeichen zu versehen usw.? Beispielsweise im Garten, wenn ich im Liegestuhl lese?

Zitat von lois jane
Wenn ich diese Kindlemanie lese, dann bin ich fast geneigt den Grünen Recht zu geben. Wen wir Energie für so ein Gerät zu verschwenden haben, können wir sehr gut ohne Atomkraft.

Wer ist "wir"?

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.07.2011 00:27
#60 RE: Kindle Antworten

Zitat von lois jane

Zitat von Zettel
Aber das hindert mich nicht, die Welt so zu sehen, wie sie nun einmal ist.

Jeder kann das von sich sagen, aber genau genommen sieht niemand die Welt so wie sie ist, sondern immer durch die eine oder andere Brille.


Nicht jeder ist Brillenträger.

lois jane Offline



Beiträge: 662

14.07.2011 00:33
#61 RE: Kindle Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von lois jane

Zitat von Zettel
Aber das hindert mich nicht, die Welt so zu sehen, wie sie nun einmal ist.

Jeder kann das von sich sagen, aber genau genommen sieht niemand die Welt so wie sie ist, sondern immer durch die eine oder andere Brille.


Nicht jeder ist Brillenträger.




Nein, es gibt auch Blinde ...

Kein Kommentar!

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

14.07.2011 04:48
#62 RE: Kindle Antworten

Zitat von lois jane
Das ist die nötige auf diesen seltsamen ... ja was eigentlich? Optimismus kann man es nicht nennen, wenn ein überflüssiges Gerät nicht nur hochgejubelt wird - das gibt es dauernd - sondern auch als die Zukunft aller Lesenden hingestellt wird.


Jeder der sich bisher hier im Forum dazu bekannt hat sich so ein Teil zugelegt zu haben, hat auch immer wieder mal angesprochen, dass er einen ziemlich deftigen Lektüreverbrauch und ein besonders inniges Verhältnis zu Büchern hat. Ich glaube auch kaum, dass ein profaner In-Gadget Jäger darunter ist (dazu taugt der Kindle wohl auch nicht).
Wenn diese Vielleser nun durch die Bank von der Nützlichkeit und Praktikabilität des Geräts so überzeugt sind, dass sie das hier gern und oft kundtun, dann sollte man davon ausgehen, dass da schon irgendwas dran ist an diesen Lobgesängen, oder?

Wenn sie, liebe Lois Jane, diese Vorteile nun nicht sehen, dann hat der Kindle bei seinen Anhängern wohl Missstände beseitigt die sie persönlich nun eben nicht kennen. Tja ... sie werden schon ihre Gründe haben, wenn sie das Ding unbesehen als überflüssig bezeichnen. Ich für meinen Teil benutze so viele Geräte, die vor ein paar Jahren noch keiner "brauchte" - da kommt es auf den Kindle nun auch nicht mehr an. Und ... das Teil ist echt grandios! (Für mich als Büchernarren jedenfalls.)

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Hurz Offline



Beiträge: 96

14.07.2011 09:10
#63 Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von Meister Petz
Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen



Tatsächlich habe ich mal ein Interview mit einem Nachhaltigkeitsfreak gehört, der sich haarklein seinen direkten und indirekten Energieverbrauch ausgerechnet hat. Das, womit er ohne Verzicht auf ein substantielles Stück Lebensqualität am meisten Kohlendioxid und Energie einsparen konnte war das Ersetzen der gedruckten New York Times durch die elektrische Ausgabe.

Gruß, Hurz

lois jane Offline



Beiträge: 662

14.07.2011 13:12
#64 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von Meister Petz
Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen



Manche Argumente sind nur albern. Der Energieaufwand der Buchherstellung ist einmalig, danach braucht es nichts mehr.

Beim Kindle dagegen ist nicht nur zum Lesen Strom nötig, sondern langfristig auch zur Aufbewahrung.

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lois jane Offline



Beiträge: 662

14.07.2011 13:14
#65 RE: Kindle Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von lois jane
Das ist die nötige auf diesen seltsamen ... ja was eigentlich? Optimismus kann man es nicht nennen, wenn ein überflüssiges Gerät nicht nur hochgejubelt wird - das gibt es dauernd - sondern auch als die Zukunft aller Lesenden hingestellt wird.


Jeder der sich bisher hier im Forum dazu bekannt hat sich so ein Teil zugelegt zu haben, hat auch immer wieder mal angesprochen, dass er einen ziemlich deftigen Lektüreverbrauch und ein besonders inniges Verhältnis zu Büchern hat. Ich glaube auch kaum, dass ein profaner In-Gadget Jäger darunter ist (dazu taugt der Kindle wohl auch nicht).
Wenn diese Vielleser nun durch die Bank von der Nützlichkeit und Praktikabilität des Geräts so überzeugt sind, dass sie das hier gern und oft kundtun, dann sollte man davon ausgehen, dass da schon irgendwas dran ist an diesen Lobgesängen, oder?

Wenn sie, liebe Lois Jane, diese Vorteile nun nicht sehen, dann hat der Kindle bei seinen Anhängern wohl Missstände beseitigt die sie persönlich nun eben nicht kennen. Tja ... sie werden schon ihre Gründe haben, wenn sie das Ding unbesehen als überflüssig bezeichnen. Ich für meinen Teil benutze so viele Geräte, die vor ein paar Jahren noch keiner "brauchte" - da kommt es auf den Kindle nun auch nicht mehr an. Und ... das Teil ist echt grandios! (Für mich als Büchernarren jedenfalls.)

Beste Grüße, Calimero




Es ging übrigens nicht bloß darum, daß das Gerät überflüssig und aufwendig ist, sondern darum, daß es gleich zur "Zukunft des Lesens" erklärt wird, Alternativen dagegen abfällig in die Spinnerecke verwiesen werden.

Ob man es nun so oder so bewertet - dazu wird es nicht kommen...

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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

14.07.2011 14:10
#66 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von lois jane

Zitat von Meister Petz
Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen



Manche Argumente sind nur albern. Der Energieaufwand der Buchherstellung ist einmalig, danach braucht es nichts mehr.

Beim Kindle dagegen ist nicht nur zum Lesen Strom nötig, sondern langfristig auch zur Aufbewahrung.



"Albern", naja. Das bisschen Strom, das mein Kindle verbraucht, ist wahrscheinlich weniger Energie, als wenn ich fünf Bücher in Papierform per Auto, Zug oder Flugzeug durch die Gegend transportiere.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.07.2011 14:44
#67 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von lois jane

Zitat von Meister Petz
Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen



Manche Argumente sind nur albern. Der Energieaufwand der Buchherstellung ist einmalig, danach braucht es nichts mehr.

Beim Kindle dagegen ist nicht nur zum Lesen Strom nötig, sondern langfristig auch zur Aufbewahrung.


Ja und? Was spricht denn dagegen, ein Gerät zu benutzen, das Strom verbraucht?

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

14.07.2011 15:41
#68 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von lois jane

Zitat von Meister Petz
Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen



Manche Argumente sind nur albern.


Natürlich ist es albern, eine reductio ad absurdum auf Ihre Verbindung zwischen Kindle und Atomausstieg.

Gruß Petz

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

14.07.2011 17:49
#69 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat
Ja und? Was spricht denn dagegen, ein Gerät zu benutzen, das Strom verbraucht?



Wenn es keinen Strom gibt, kann ich auch mit einem Kindel nichts anfangen. Da lob ich mir das Buch, dass ich auch in Zeiten ohne Strom nutzen kann, so lange die Sonne scheint.

Der Mediävist in mir sagt übrigens: Am haltbarsten sind ohnehin Pergamentcodices.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.07.2011 18:39
#70 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Ja und? Was spricht denn dagegen, ein Gerät zu benutzen, das Strom verbraucht?



Wenn es keinen Strom gibt, kann ich auch mit einem Kindel nichts anfangen. Da lob ich mir das Buch, dass ich auch in Zeiten ohne Strom nutzen kann, so lange die Sonne scheint.

Der Mediävist in mir sagt übrigens: Am haltbarsten sind ohnehin Pergamentcodices.


Oder Hieroglyphen, in Stein gemeißelt?

Aber die Haltbarkeit ist beim Kindle nicht das Problem, denn alles, was man kauft, bleibt auf dem Amazon-Server verfügbar und kann jederzeit wieder ohne neue Kosten genutzt werden.

Was die Stromversorgung angeht, hat der Kindle ja einen Mini-USB-Anschluß, über den er vom Rechner aus aufgeladen werden kann, oder über einen Adapter vom Stromnetz. Ob man nicht für den Forscher, der seinen Kindle wochenlang durch den Urwald schleppen möchte, ein solarbetriebenes Ladegerät schaffen könnte? Oder eines, das mit mechanischer Energie aufgeladen wird? (Es gab mal solche Taschenlampen, bei denen man einen Hebel drücken mußte, damit sie leuchteten. Und Aufziehradios).

Das wäre jedenfalls eine schöne Ergänzung für den Kindle. Falls demnächst häufiger in Deutschland der Strom ausfällt, kann man dann wenigstens noch lesen.

Herzlich, Zettel

Florian Offline



Beiträge: 3.180

14.07.2011 19:18
#71 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat
Aber die Haltbarkeit ist beim Kindle nicht das Problem, denn alles, was man kauft, bleibt auf dem Amazon-Server verfügbar und kann jederzeit wieder ohne neue Kosten genutzt werden.



Das finde ich nicht überzeugend.

Lieber Zettel,
überschlagen Sie einmal selbst: wieviele der Buchhändler, von den Sie im Laufe Ihres Lebens Bücher gekauft haben, existieren heute nicht mehr?
Wie viele der Fortune500-Unternehmen des Jahres 1960 existieren heute nicht mehr?
Und das waren alles Unternehmen, die den Menschen damals als grundsolide und stabil erschienen sind.
Von den dotcom-Unternehmen, die es vor 10 Jahren gab, gibt es hingegen schon heute die allermeisten nicht mehr.
Wie hoch ist also wohl die Wahrscheinlichkeit, dass Amazon in 50 Jahren noch existiert?

Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass - falls Amazon dann noch existiert - die Kindle-Technik dann immer noch unterstützt wird?
(Natürlich KÖNNTE Amazon irgendwelche Migrationen auf Nachfolge-Techniken anbieten. Aber gibt es dafür eine Garantie? Vielleicht findet es Amazon dann wesentlich profitabler, den Kunden die Bücher noch einmal in neuem Datei-Format zu verkaufen.)

Und wie wahrscheinlich ist es, dass in den nächsten 50 Jahren irgendwelche rechtlichen Probleme auftauchen, die dieses Aufbewahrungsmodell unmöglich machen?
(können Sie z.B. Ihr Amazon-Account genauso vererben wie Ihre Privatbibliothek?)


Nachtrag:
Apples i-Tunes erlaubt zum Beispiel, die einmal gekauften Daten auf andere Geräte zu überspielen. Und zwar auf bis zu 5 Geräten. Ich bin mittlerweile (nach 2 PCs, 2 Iphones und 1 Ipad) bei Gerät Nr.5 angekommen. Wenn ich jetzt noch einmal neue Hardware kaufe, dann wird - so interpretiere ich die Rechtslage - ein nochmaliges Kopieren nicht mehr möglich sein.


Viele, viele Fragezeichen.


Was den Forscher im Dschungel betrifft:
Abgesehen vom Problem der Stromversorgung hat der Kindle natürlich auch Vorteile: ein einziges leichtes Gerät reicht aus, um das Wissen der gesamten Institutsbibliothek dabei zu haben. Humboldt konnte von so was nur träumen.

lois jane Offline



Beiträge: 662

14.07.2011 19:40
#72 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von lois jane

Zitat von Meister Petz
Ich denke, dass der Energieaufwand für Papierherstellung und Druck eines Buches um ein vielfaches höher ist als der Verbrauch des Kindles beim Lesen



Manche Argumente sind nur albern. Der Energieaufwand der Buchherstellung ist einmalig, danach braucht es nichts mehr.

Beim Kindle dagegen ist nicht nur zum Lesen Strom nötig, sondern langfristig auch zur Aufbewahrung.


Ja und? Was spricht denn dagegen, ein Gerät zu benutzen, das Strom verbraucht?




Nichts. Ich staune auch ... über Ihre Assozationsfähigkeit.

Es ging hier darum, was einfacher, zuverlässiger, stromausfall sicherer.

Was das Herumschleppen ganzer Bibliotheken angeht: dies dürfte nicht der Normalfall sein und genau darum ging es: laut Zettel wird bald kaum jemand mehr richtige Bücher lesen sondern fast alle auf einen leuchtenden Kasten schauen.

Und das bezweifle ich eben ...

Kein Kommentar!

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

14.07.2011 19:57
#73 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von lois jane
Was das Herumschleppen ganzer Bibliotheken angeht: dies dürfte nicht der Normalfall sein und genau darum ging es: laut Zettel wird bald kaum jemand mehr richtige Bücher lesen sondern fast alle auf einen leuchtenden Kasten schauen.

Und das bezweifle ich eben ...

Der "Kasten" leuchtet ja eben nicht. Das ist es ja, woran die Entwickler so ewig gefrickelt haben. Kein "Klicki-Bunti", sondern echte Papieranmutung. Eher wie ein elegantes Klemmbrett (und mit Leder-Klapphülle auch schon wieder recht buchähnlich im Handling).

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

14.07.2011 21:01
#74 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat
Oder Hieroglyphen, in Stein gemeißelt?



Da ist das Verhältnis von Informationsgehalt einerseits und Gewicht, Größe, Volumen des Trägermaterials und mangelnder Transportabilität andererseits ein echtes Problem.

Aber ernsthaft: Pergamentcodices sind auch nach achthundert oder auch 1500 Jahren problemlos zu nutzen (Codex Sinaticus, Vergilius Vaticanus). Selbst das Versenken in U-Bahn-Baustellen können sie überleben.

Auf Papier gedruckte Bücher des 19. Jh. brauchen heute oft komplizierte und teure Rettungen, weil das säurehaltige Papier sich selbst zerlegt.

Wollen Sie ernsthaft garantieren, dass ein Kindle, der in 800 oder gar 1500 Jahren gefunden wird, noch seine Informationen preisgibt?

Zitat
Was die Stromversorgung angeht, hat der Kindle ja einen Mini-USB-Anschluß, über den er vom Rechner aus aufgeladen werden kann, oder über einen Adapter vom Stromnetz.



Wissen wir, ob es in 10 Jahren eine kontiuierliche Stromversorgung gibt? Ob in 100 oder 200 oder 300 Jahren es alles das gibt, was uns selbstverständlich erscheint? Ob einige "dunkle Jahrhunderte" kommen mit einem gravierenden zivilisatorischen und technischen Rückschritt?

lois jane Offline



Beiträge: 662

14.07.2011 22:03
#75 RE: Papier- und Energieverbrauch Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Oder Hieroglyphen, in Stein gemeißelt?



Da ist das Verhältnis von Gewicht, Größe, Volumen des Trägermaterials und mangelnde Transportabilität ein echtes Problem.

Aber ernsthaft: Pergamentcodices sind auch nach achthundert oder auch 1500 Jahren problemlos zu nutzen (Codex Sinaticus, Vergilius Vaticanus). Selbst das Versenken in U-Bahn-Baustellen können sie überleben.

Auf Papier gedruckte Bücher des 19. Jh. brauchen heute oft komplizierte und teure Rettungen, weil das säurehaltige Papier sich selbst zerlegt.

Wollen Sie ernsthaft garantieren, dass ein Kindle, der in 800 oder gar 1500 Jahren gefunden wird, noch seine Informationen preisgibt?




Ich würde sogar sagen, daß man garantieren kann, daß dies schon in 100 Jahren (vorsichtig gerechnet) nicht möglich sein wird, wenn man nicht alle technischen Zwischenstufen mitgemacht hat.

Zitat
Was die Stromversorgung angeht, hat der Kindle ja einen Mini-USB-Anschluß, über den er vom Rechner aus aufgeladen werden kann, oder über einen Adapter vom Stromnetz.



Das hört sich irgendwie an wie: Der Strom kommt aus der Steckdose.

Zitat
Wissen wir, ob es in 10 Jahren eine kontiuierliche Stromversorgung gibt? Ob in 100 oder 200 oder 300 Jahren es alles das gibt, was uns selbstverständlich erscheint? Ob einige "dunkle Jahrhunderte" kommen mit einem gravierenden zivilisatorischen und technischen Rückschritt?



Und ein solcher Rückschritt würde, sollte Zettels Zukunftsvision eintreffen viel krasser sein, denn einen Kindle-Poggio wird es nicht geben.

Aber gewissermaßen ist der Kindle ja schon ein Stück "dunkles Jahrhundert" ...

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