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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 75 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.07.2011 08:02
Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Man hatte darüber hinweggehen können. Ein paar Leute veranstalten aus offenkundig sehr persönlichen Interessen in Berlin ein Event.

Aber die Presse schnappt nach der ihr hingeworfenen Wurst; sogar die ausgezeichnete Regina Mönch von der FAZ reagiert mit einem langen Artikel. Damit schien die Sache mir eine Meckerecke wert zu sein.

Was Open Access zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht, kann man übrigens durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Aber dies mit dem Versuch einer Kampagne gegen die DFG zu verquicken, um Medieninteresse zu erregen, ist schon ziemlich link.

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

08.07.2011 11:13
#2 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Eine Ergänzung. An den Namen Reuß konnte ich mich erinnern:

http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberger_Appell

http://www.textkritik.de/urheberrecht/index.htm

Wie kann es so ein Mann schaffen nach einer Studienzeit, die die Lebenszeit mancher Doktoranden an meinem Fachbereich übersteigt, noch als Wissenschaftler durchzugehen? Und ich bin an einem Geisteswissenschaftlichen Fachbereich...

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

08.07.2011 11:17
#3 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Zettel
Was Open Access zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht, kann man übrigens durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Aber dies mit dem Versuch einer Kampagne gegen die DFG zu verquicken, um Medieninteresse zu erregen, ist schon ziemlich link.


Ich persönlich bin ein Befürworter von Open Access mindestens bei der von der Gesellschaft bezahlten Forschung.
Gerade im Wikipediazeitalter in dem auf einem Grundniveau sehr viel Wissen vorhanden ist wäre ich froh auch ohne weitere Hürde auf tiefergehendes Material zugreifen zu können.
Aus der Universität heraus, die für jede Zeitschrift eine Online-Flatrate hatte war das ja schon möglich, aber jetzt als normaler Bürger ist die Zugriffshürde schon ein Hinderniss.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.07.2011 11:26
#4 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Zettel
Was Open Access zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht, kann man übrigens durchaus unterschiedlicher Meinung sein.


Ich kenne den Stand dieser Diskussion nicht.

Aber mir scheint das intuitiv recht einfach zu sein: Was auf eigene Kosten erarbeitet wird, unterliegt den normalen Schutzbestimmungen des Copyright etc.

Und was aus öffentlichen Mitteln finanziert wurde, sollte auch öffentlich zugänglich sein.

Da mag es natürlich Abgrenzungsprobleme bei Mischfinanzierung geben - aber mir ist nicht klar, wieso sich dieser Heidelberger Verleger überhaupt von der DFG betroffen fühlt.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

08.07.2011 12:13
#5 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Zettel
Was Open Access zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht, kann man übrigens durchaus unterschiedlicher Meinung sein.


Mindestens eine wissenschaftliche Vereinigung, in der ich bin, finanziert sich zum großen Teil über ihre bei einem der großen Verlage verlegte Hauszeitschrift. Wenn diese Einkünfte wegfielen, blieben fast nur noch die Registrierungsgebühren der jährlichen Konferenz als Finanzierung. Die schwanken stark, je nachdem, wo die Konferenz stattfindet. Wäre schade um die Öffentlichkeitsarbeit und die Forschungszuschüsse für Doktoranden (auch wenn man hier natürlich argumentieren kann, dass die Unis bei Open Access mehr Geld übrig hätten, das sie in die Grundausstattung ihrer Lehrstühle stecken könnte).

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.07.2011 12:47
#6 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Gorgasal
Mindestens eine wissenschaftliche Vereinigung, in der ich bin, finanziert sich zum großen Teil über ihre bei einem der großen Verlage verlegte Hauszeitschrift.


Und bedeutet "Open Access" wirklich, daß eine solche private Zeitschrift zur kostenlosen Weitergabe ihrer Inhalte gezwungen wäre?
Ich kann mir das nicht vorstellen.

Zitat
Wenn diese Einkünfte wegfielen, blieben fast nur noch die Registrierungsgebühren der jährlichen Konferenz als Finanzierung.


Oder man läßt sich etwas Neues einfallen.

Grundsätzlich würde ich mich an Stelle einer solchen Vereinigung nicht darauf verlassen, daß die Finanzierung über eine Zeitschrift zukunftsfähig ist. Und zwar unabhängig von angedachten gesetzlichen Änderungen - ich glaube nicht, daß solche Zeitschriften in Zukunft noch die nötigen Kunden finden werden.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

08.07.2011 12:56
#7 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Gorgasal
Mindestens eine wissenschaftliche Vereinigung, in der ich bin, finanziert sich zum großen Teil über ihre bei einem der großen Verlage verlegte Hauszeitschrift.


Und bedeutet "Open Access" wirklich, daß eine solche private Zeitschrift zur kostenlosen Weitergabe ihrer Inhalte gezwungen wäre?
Ich kann mir das nicht vorstellen.



Öhm, ja, natürlich. Würde die Zeitschrift auf Open Access umstellen, dann wäre sie per definitionem gratis online abrufbar.

Natürlich muss man nicht umstellen. Die Frage ist nur, ob irgendwann Geldgeber wie die DFG verlangen, dass von ihnen geförderte Forschung in Open Access-Journals publiziert wird.

Zitat von R.A.

Zitat von Gorgasal
Wenn diese Einkünfte wegfielen, blieben fast nur noch die Registrierungsgebühren der jährlichen Konferenz als Finanzierung.


Oder man läßt sich etwas Neues einfallen.

Grundsätzlich würde ich mich an Stelle einer solchen Vereinigung nicht darauf verlassen, daß die Finanzierung über eine Zeitschrift zukunftsfähig ist. Und zwar unabhängig von angedachten gesetzlichen Änderungen - ich glaube nicht, daß solche Zeitschriften in Zukunft noch die nötigen Kunden finden werden.



Hm. Weiß ich nicht. Das ist schon die weltweit führende Zeitschrift in diesem Spezialgebiet. Für die nächsten fünf bis zehn Jahre sehe ich nicht, dass sich das ändert. Und wie gesagt, der Vorteil dieser Finanzierung ist ihre Vorhersehbarkeit. Bei der Konferenz kommt halt einmal im Jahr ein großer Batzen Geld, und da muss nur einmal ein isländischer Vulkan ausbrechen oder ein Terrorist ein paar Flughäfen zum Dichtmachen veranlassen, schon ist die Konferenz ein finanzielles Desaster.

Ich leugne ja gar nicht, dass es gute Gründe für Open Access gibt, und ich lade auch gerne Papers kostenlos aus dem Internet herunter. Aber das kann halt zu höherer Volatilität bei den Einkünften verschiedener Organisationen führen. Und die werden dann eben teilweise sparen müssen, dann gibt es halt in einem Jahr keine Zuschüsse zu Konferenzreisekosten für Doktoranden mehr.

--
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lukas Offline



Beiträge: 261

08.07.2011 13:15
#8 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von R.A.

Zitat von Gorgasal
Mindestens eine wissenschaftliche Vereinigung, in der ich bin, finanziert sich zum großen Teil über ihre bei einem der großen Verlage verlegte Hauszeitschrift.


Und bedeutet "Open Access" wirklich, daß eine solche private Zeitschrift zur kostenlosen Weitergabe ihrer Inhalte gezwungen wäre?
Ich kann mir das nicht vorstellen.



Öhm, ja, natürlich. Würde die Zeitschrift auf Open Access umstellen, dann wäre sie per definitionem gratis online abrufbar.

Natürlich muss man nicht umstellen. Die Frage ist nur, ob irgendwann Geldgeber wie die DFG verlangen, dass von ihnen geförderte Forschung in Open Access-Journals publiziert wird.




Viele Open-Access-Zeitschriften finanzieren sich dann eben, indem sie von den Autoren ordentlich Gebühren für die Veröffentlichung verlangen. Für die Unis wird es wohl unterm Strich kaum einen Unterschied machen.

Florian Offline



Beiträge: 3.162

08.07.2011 15:10
#9 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Als absoluter Laie auf diesem Gebiet habe ich eine Verständnisfrage:

Ich verstehe Zettel so, dass es sog. Fachkollegien gibt innerhalb derer augenscheinlich recht demokratisch Mittel vergeben werden.
Wer bestimmt aber nun, wieviele Mittel welches Fachkollegium bekommt?
Und wer bestimmt, welche Fachkollegien es überhaupt gibt?

Ich frage deshalb, weil mir an den zitierten Vorwürfen in einem Punkt durchaus ein wahrer Kern zu sein scheint:

Zitat
"Die durch eklatante Unterausstattung der Universitäten unkontrolliert wachsende und alles sich unterwerfende Macht des transföderal und opak oligarchisch agierenden Forschungsförderungsapparats ist nicht nur eine konkrete politische Gefahr, weil sie die Chance der Erforschung radikal neuer Ansätze und damit letztlich auch die Möglichkeit gesellschaftlich notwendiger Transformationen minimiert.


(Hervorhebung durch F.).

Wenn die Fachkollegien sich auf Basis bestehender Forschungs-Zusammenhänge bilden und/oder falls es einen traditionellen Verteilungsschlüssel unter den verschienden Fachkollegien geben sollte, dann wird dadurch nämlich tatsächlich die "Erforschung radikal neuer Ansätze" erschwert.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.07.2011 15:11
#10 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Gorgasal
Natürlich muss man nicht umstellen.


OK, das war meine Verständnislücke. Ich hatte den Eindruck, wissenschaftliche Veröffentlichungen sollten generell zur Kostenlosigkeit gezwungen werden. Und das hätte ich mir schwer vorstellen können.

Zitat
Die Frage ist nur, ob irgendwann Geldgeber wie die DFG verlangen, dass von ihnen geförderte Forschung in Open Access-Journals publiziert wird.


Das wäre ihr gutes Recht, und das fände ich auch als Steuerzahler richtig. Wenn Forschung öffentlich finanziert wird, dann stehen die Erkenntnisse auch der Öffentlichkeit zu.

Zitat
Und wie gesagt, der Vorteil dieser Finanzierung ist ihre Vorhersehbarkeit.


Der Vorteil für die Organisation ist klar.
Aber obwohl ich natürlich sehr mit einer solchen Organisation und ihren Zielen sympathisiere - wenn deren Tätigkeit im öffentlichen Interesse ist, dann sollte sie auch direkt finanziert werden (z. B. durch Beiträge der Uni-Fachbereiche und Forschungseinrichtungen dieser Disziplin).

Die Finanzierung über die Zeitschrift (die dann von den Unis etc. gekauft wird) ist ja letztlich ein historisch gewachsener Umweg. Und ein völliger Nebenaspekt für die Frage, wie die Informationspolitik im Wissenschaftsbereicht organisiert sein sollte.

Zitat
... dann gibt es halt in einem Jahr keine Zuschüsse zu Konferenzreisekosten für Doktoranden mehr.


Da fände ich die direkte Finanzierung sogar besser.
Wenn die Uni Zeitschriftenkosten einspart, dann kann sie die Konferenzreisekosten selber finanzieren. Wenn sie das für sinnvoll hält!
Es ist gut vorstellbar, daß es bessere Alternativen gibt. Es ist bestimmt wichtig, daß Doktoranden an solchen Kongressen teilnehmen und Kontakte knüpfen können. Aber es kann wohl nur die Uni (genauer: der Lehrstuhl/Fachbereich) beurteilen, welcher Doktorand und welche Konferenz förderungswürdig sind.
Während es umgekehrt eigentlich merkwürdig ist, wenn eine Konferenz ihr Auditorium füllt, indem sie Doktoranden aus einer völlig von der Konferenz losgelösten Quelle die Anreise subventioniert.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

08.07.2011 15:24
#11 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von R.A.
Aber obwohl ich natürlich sehr mit einer solchen Organisation und ihren Zielen sympathisiere - wenn deren Tätigkeit im öffentlichen Interesse ist, dann sollte sie auch direkt finanziert werden (z. B. durch Beiträge der Uni-Fachbereiche und Forschungseinrichtungen dieser Disziplin).


Das Problem ist hier ein massives Free-Rider-Problem: warum soll ich der Organisation etwas von meinen knappen Mitteln abgeben, wenn ich damit auch eigene Leute finanzieren kann?

Zitat von R.A.

Zitat von Gorgasal
... dann gibt es halt in einem Jahr keine Zuschüsse zu Konferenzreisekosten für Doktoranden mehr.


Da fände ich die direkte Finanzierung sogar besser.
Wenn die Uni Zeitschriftenkosten einspart, dann kann sie die Konferenzreisekosten selber finanzieren. Wenn sie das für sinnvoll hält!
Es ist gut vorstellbar, daß es bessere Alternativen gibt. Es ist bestimmt wichtig, daß Doktoranden an solchen Kongressen teilnehmen und Kontakte knüpfen können. Aber es kann wohl nur die Uni (genauer: der Lehrstuhl/Fachbereich) beurteilen, welcher Doktorand und welche Konferenz förderungswürdig sind.
Während es umgekehrt eigentlich merkwürdig ist, wenn eine Konferenz ihr Auditorium füllt, indem sie Doktoranden aus einer völlig von der Konferenz losgelösten Quelle die Anreise subventioniert.



Das sehe ich anders. Erstens können eher die Vertreter der Disziplin (vertreten in der Organisation und ihren Gremien) entscheiden, ob das Expose eines Doktoranden interessant genug ist, um ihm die Konferenzreise zu bezuschussen, als die Universität. Meistens gibt es an einer Uni nicht mehr als einen Experten auf dem Gebiet - und das ist der Betreuer des Kandidaten. Denkbar wäre natürlich eben die Aufstockung der Grundausstattung der Lehrstühle um explizite Reisekostenzuschüsse für Doktoranden.

Die Finanzierung über die Zeitschrift mag ein Umweg sein - aber so bekommt die Uni zumindest etwas für ihr Geld, nämlich die Zeitschrift. Im Budgetprozess klären sich dann Prioritäten sehr einfach. Hat auch den Vorteil, dass die Organisation, die die Zeitschrift herausgibt, neben dem Impact Factor noch einen finanziellen Anreiz hat, ein gutes Journal zu machen.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.07.2011 17:13
#12 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Florian

Als absoluter Laie auf diesem Gebiet habe ich eine Verständnisfrage:

Ich verstehe Zettel so, dass es sog. Fachkollegien gibt innerhalb derer augenscheinlich recht demokratisch Mittel vergeben werden.
Wer bestimmt aber nun, wieviele Mittel welches Fachkollegium bekommt?
Und wer bestimmt, welche Fachkollegien es überhaupt gibt?

Beides bestimmt der Senat, der seinerseits demokratisch gewählt ist; nur nicht direkt durch die Gesamtheit der Wissenschaftler eines Fachs, sondern durch die Mitglieder der DFG; das sind die deutschen Hochschulen und sonstige Forschungseinrichtungen von Bedeutung. In Paragraph 6, Absatz 7 der Satzung der DFG heißt es zur Einrichtung der Fachkollegien:

Zitat
Der Senat beschließt, welche Fachkollegien zu bilden sind und wie sich gliedern. Hierbei ist dafür Sorge zu tragen, dass die gesamte Wissenschaft durch die Fachkollegien erfasst und dass in den Fachkollegien den wissenschaftlichen Interessen der Fächer und fachübergreifenden Bezügen gebührend Rechnung getragen wird.




Zitat von Florian
Ich frage deshalb, weil mir an den zitierten Vorwürfen in einem Punkt durchaus ein wahrer Kern zu sein scheint:

Zitat
"Die durch eklatante Unterausstattung der Universitäten unkontrolliert wachsende und alles sich unterwerfende Macht des transföderal und opak oligarchisch agierenden Forschungsförderungsapparats ist nicht nur eine konkrete politische Gefahr, weil sie die Chance der Erforschung radikal neuer Ansätze und damit letztlich auch die Möglichkeit gesellschaftlich notwendiger Transformationen minimiert.


(Hervorhebung durch F.).

Wenn die Fachkollegien sich auf Basis bestehender Forschungs-Zusammenhänge bilden und/oder falls es einen traditionellen Verteilungsschlüssel unter den verschienden Fachkollegien geben sollte, dann wird dadurch nämlich tatsächlich die "Erforschung radikal neuer Ansätze" erschwert.


Das ist, lieber Florian, eine ständige Gratwanderung. Wissenschaft sollte innovativ sein; aber nicht alles, was radikal neu ist, verdient es auch, gefördert zu werden.

Natürlich gibt es in jedem Fach ein Establishment; aber die Strukturen sind schon so, daß auch Neues sich durchsetzen kann. Übrigens ist das ebenso bei den Fachzeitschriften.

Die Gutachter der DFG sehen sich immer sehr genau an, was ein Antragsteller schon geleistet hat; insbesondere in DFG-geförderten Projekten. Jeder Antrag wird vom DFG mit einem Aktenzeichen versehen, aus dem hervorgeht, der wievielte Antrag des Betreffenden das ist. Der Gutachter erhält die vollständigen Unterlagen über die bisherigen Anträge und darüber, was aus ihnen geworden ist. Der Antragsteller schildert in seinem Antrag seine bisherige Forschung und dokumentiert sie durch Literaturangaben.

Wenn man als Gutachter den Antrag von jemandem erhält, der bereits vielleicht ein Dutzendmal mit seinen Anträgen erfolgreich war und aus dessen Projekten regelmäßig Artikel in den angesehendsten Zeitschriften hervorgingen, dann wird man - zu Recht - den zu begutachtenden Antrag mit einem gewissen Wohlwollen lesen. Solche Anträge sind oft auch relativ kurz, weil die Einzelheiten der Methodik usw. ja aus den vorliegenden Publikationen bekannt sind.

Wenn andererseits ein frisch Promovierter einen Antrag einreicht, um eine ganz neue, von ihm erdachte Theorie mit ganz neuen Methoden zu untersuchen, dann wird man sich das als Gutachter sehr genau ansehen. Die Hürden sind bei solchen Erst- und Einzelanträgen höher.

Für Nachwuchswissenschaftler ist es der beste Weg, mit der DFG "ins Geschäft" zu kommen, daß man zunächst einen Gemeinschaftsantrag mit jemandem stellt, der bei der DFG schon bekannt ist. Verläuft das Projekt erfolgreich, dann kann schon der Fortsetzungsantrag von dem Nachwuchsmann allein gestellt werden. So habe ich es immer mit meinen Mitarbeitern gehandhabt.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.07.2011 17:24
#13 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Was Open Access zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht, kann man übrigens durchaus unterschiedlicher Meinung sein.


Mindestens eine wissenschaftliche Vereinigung, in der ich bin, finanziert sich zum großen Teil über ihre bei einem der großen Verlage verlegte Hauszeitschrift. Wenn diese Einkünfte wegfielen, blieben fast nur noch die Registrierungsgebühren der jährlichen Konferenz als Finanzierung. Die schwanken stark, je nachdem, wo die Konferenz stattfindet. Wäre schade um die Öffentlichkeitsarbeit und die Forschungszuschüsse für Doktoranden (auch wenn man hier natürlich argumentieren kann, dass die Unis bei Open Access mehr Geld übrig hätten, das sie in die Grundausstattung ihrer Lehrstühle stecken könnte).


Darf ich Sie, lieber Gorgasal, darauf aufmerksam machen, daß wir dieses Thema schon einmal diskutiert haben? Damals angeregt durch einen gewissen Gorgasal:

topic-threaded.php?board=83273&forum=5&threaded=1&id=2466&post=

Interessanterweise standen Sie damals Open Access eher freundlich gegenüber, ich eher kritisch. An diese Diskussion habe ich mich erinnert, als ich schrieb, daß man unterschiedlicher Meinung sein kann.

Herzlich, Zettel

Tim Offline



Beiträge: 55

08.07.2011 17:30
#14 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Es gibt auch dazu auch einen guten Beitrag im Blog eines Professor an der LMU

http://www2.pms.ifi.lmu.de/erlebt/?p=4823

"Was ist davon zu halten? Die Burokratie von Forschungsförderungsorganisationen zu kritisieren ist ein leichtes Spiel. Wer aber Erfahrungen mit anderen Forschungsförderer als die DFG gesammelt hat, wird wohl kaum eine solche Kritik vorrangig an die DFG richten. "

Und zur Kritik an die DFG, diese würde das Buch zu wenig fördern:

"Das gute alte Buch ist längst nicht mehr das Mass aller Dinge und die Geisteswissenschaften in Deutschland hätten viel davon, wenn hierzulande in diesen Fächer diese Tatsache erkannt werden würde. "

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

08.07.2011 21:35
#15 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Zettel
Interessanterweise standen Sie damals Open Access eher freundlich gegenüber, ich eher kritisch.


Na, da schau her. Da könnte man ja fast glauben, dass ich sowohl Vor- als auch Nachteile bei Open Access sehe...

Nein, das obige habe ich eigentlich nur geschrieben, damit die Diskussion hier nicht zu einseitig wird. Grundsätzlich bin ich nach wie vor ein Freund von Open Access. Und wie R.A. schon so schön schreibt: wenn ich ein Geschäftsmodell auf der Finanzierung durch Journals aufgebaut habe, dann kann ich deswegen noch lange nicht erwarten, dass dieses Geschäftsmodell auf ewig Bestand hat.

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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

08.07.2011 21:43
#16 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat
"Das gute alte Buch ist längst nicht mehr das Mass aller Dinge und die Geisteswissenschaften in Deutschland hätten viel davon, wenn hierzulande in diesen Fächer diese Tatsache erkannt werden würde. "


Das schreibt "FB", das ist wohl Prof. Dr. François Bry, Ordinarius der Lehr- und Forschungseinheit für Programmier- und Modellierungssprachen. Natürlich hat er das Recht auf seine eigene Meinung (und sogar darauf, "Maß" mit ss statt ß zu schreiben), aber in den Geisteswissenschaften gibt es noch immer andere Gepflogenheiten als in der Informatik.

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vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

08.07.2011 22:48
#17 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Dem Link im unter dem Kürzel zu urteilen nicht nur "wohl".

http://www.pms.ifi.lmu.de/mitarbeiter/fr...set_language=de

Tim Offline



Beiträge: 55

09.07.2011 00:10
#18 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Gorgasal
aber in den Geisteswissenschaften gibt es noch immer andere Gepflogenheiten als in der Informatik.



Um ehrlich zu sein: Ich kenne die Gepflogenheiten in den Geisteswissenschaften nicht. Was meinen Sie damit? Ich ahne eher worum es in dieser Diskussion geht, als dass ich es weiß.
Daher meine Interpretation: es geht um die zunehmende Digitalisierung von Büchern, richtig?
Wird der Übergang vom Buch zum eBook, bzw. zum Online-Publishing nicht früher oder später unvermeidlich sein? Auch im wissenschaftlichen Publizieren?
Wenn ein Konstanzer Bibliothekar und ein Verleger dann beklagen, dass die DFG "das Buch zu wenig fördere", klingt dies für mich ein wenig nach Besitzstandswahrung. Oder?

lois jane Offline



Beiträge: 662

09.07.2011 09:06
#19 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von vielleichteinlinker
Wie kann es so ein Mann schaffen nach einer Studienzeit, die die Lebenszeit mancher Doktoranden an meinem Fachbereich übersteigt, noch als Wissenschaftler durchzugehen?



Wenn er promoviert und habilitiert hat, steht ja wohl sein Status als Wissenschaftler völlig außer Frage. Auch wenn er außerdem noch Unsinn reden sollte.

Sind wir schon so weit, Andersdenkenden die beruflichen Qualifikationen abzusprechen?

Kein Kommentar!

lois jane Offline



Beiträge: 662

09.07.2011 09:09
#20 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Was ich vermisse ist eine Diskussion der (zweiten) eigentlichen Frage, nämlich der Open-Access-Thematik.

Mir scheint es das sowohl die "Transparanz"-Ideologen als auch die "Open-Acess"-Ideologen auf dem Holzweg sind.

Nein, es muß nicht jeder immerzu alles wissen und nur weil es aus "öffentlichen" Gelder finanziert wird, muß es nicht allenthalben verschenkt werden.

Kein Kommentar!

DrNick Offline




Beiträge: 809

09.07.2011 09:17
#21 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Tim
Daher meine Interpretation: es geht um die zunehmende Digitalisierung von Büchern, richtig?
Wird der Übergang vom Buch zum eBook, bzw. zum Online-Publishing nicht früher oder später unvermeidlich sein? Auch im wissenschaftlichen Publizieren?
Wenn ein Konstanzer Bibliothekar und ein Verleger dann beklagen, dass die DFG "das Buch zu wenig fördere", klingt dies für mich ein wenig nach Besitzstandswahrung. Oder?



Es könnte ja auch so etwas wie eine legitime Besitzstandswahrung geben.

Zunächst ist klar, daß Bücher in den meisten "Geisteswissenschaften" eine größere wissenschaftliche Rolle spielen als im MINT-Bereich. Entsprechend sind auch kumulative Habilitationen in den Geisteswissenschaften eher unüblich; es wird erwartet, daß man ein "zweites Buch" schreibt, und dieses muß natürlich (ebenso wie das erste) veröffentlicht werden.

Da (fast?) alle Wissenschaftsverlage als Zuschußverlage arbeiten, die von ihren Autoren eine nicht eben geringe Kostenbeteiligung verlangen, ist es für Geisteswissenschaftler schon wichtig, ob die DFG "das Buch" hinreichend fördert. Ich weiß nicht, wie die aktuellen Regeln der DFG aussehen, aber vor einigen Jahren gab es z.B. den Plan, Druckkostenzuschüsse nur noch dann zu vergeben, wenn auch das Projekt, aus dem das Buch hervorgegangen ist, von der DFG gefördert wurde. Wenn ich mich recht erinnere, wurde dieser Plan nach Protesten aus den Geisteswissenschaften wieder aufgegeben.

Eigentlich sollte all das heute kein großes Thema mehr sein, weil man ja wissenschaftliche Qualifikationsschriften auch gut als book on demand (und evt. auch parallel im Internet) veröffentlichen könnte. Das würde den Autor ein paar hundert Euro kosten, und auch der Leser könnte sehr viel günstiger an wissenschaftliche Literatur kommen. (Man schaue sich z.B. einmal den Katalog von de Gruyter an: 100 Euro für einen normalen wissenschaftlichen Text sind dort völlig üblich; als BoD könnte man das Buch für vielleicht 20 Euro anbieten.) Der einzige Grund, warum sich fast niemand für diesen Weg entscheidet, ist das Renommee: Eine Arbeit, die nicht von einem angesehenen Verlag veröffentlicht wird, zählt einfach nicht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.07.2011 09:25
#22 Open Access Antworten

Zitat von lois jane
Nein, es muß nicht jeder immerzu alles wissen und nur weil es aus "öffentlichen" Gelder finanziert wird, muß es nicht allenthalben verschenkt werden.

Die Frage ist freilich auch, ob es einem Verlag gehören darf.

Ich halte es für nicht akzeptabel, einen Verlag, der sich ja wirtschaftlich tragen muß, zu zwingen, Artikel, die in seinen Zeitschriften erschienen sind, kostenlos ins Netz zu stellen. Auch nicht nach einem Jahr. Seine Kalkulation basiert ja darauf, daß er die Rechte hat und daraus Profit ziehen kann.

Das ist die eine Seite; das ist es, was wir damals 2009 in dem verlinkten Thread diskutiert haben. Die andere Seite ist, ob es unter den heutigen technischen Bedingungen denn überhaupt noch der klassischen Verlage bedarf, um wissenschaftliche Artikel zu publizieren.

Bevor es das Internet gab, ging das nicht anders. Es mußte ja jemanden geben, der die Artikel gesetzt, gedruckt und die Zeitschriften vertrieben hat. Alles das entfällt heute oder könnte entfallen. Die Verlage verlangen zunehmend ohnehin, daß man bereits formatierte Texte einreicht. Zu setzen ist da kaum noch etwas. Gedruckt werden müßte bei einer Internet-Publikation nicht mehr; jeder kann sich das bei Bedarf ja selbst ausdrucken. Ein Vertrieb entfällt ebenfalls.

Bleibt die wissenschaftliche Seite des Publikationsprozesses - die Begutachtung und Selektion der eingereichten Manuskripte. Aber das macht ja auch schon jetzt nicht der Verlag selbst, sondern das Gremium aus Herausgebern und Editorial Board, plus eingeladenen weiteren Gutachtern. Und zwar in aller Regel kostenlos. Die meisten Verlage bezahlen den Mitgliedern des Editorial Board keinen Cent; allenfalls der Herausgeber bekommt eine kleine Entschädigung.

Nochmal: Open Access ist unfair gegenüber den Verlagen, solange diese noch konventionell Zeitschriften publizieren. Aber eine Alternative zu dieser Art der Publikation könnte durchaus mit Open Access verbunden sein, und zwar sofort und nicht erst nach einem Jahr.

Gedruckte Fachzeitschriften zu publizieren ist teuer, weil die meisten nur eine niedrige Auflage haben (in Deutschland manchmal nur einige hundert Exemplare). Aber brauchen wir überhaupt noch gedruckte Zeitschriften?

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.07.2011 10:05
#23 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von DrNick
Eigentlich sollte all das heute kein großes Thema mehr sein, weil man ja wissenschaftliche Qualifikationsschriften auch gut als book on demand (und evt. auch parallel im Internet) veröffentlichen könnte. Das würde den Autor ein paar hundert Euro kosten, und auch der Leser könnte sehr viel günstiger an wissenschaftliche Literatur kommen. (Man schaue sich z.B. einmal den Katalog von de Gruyter an: 100 Euro für einen normalen wissenschaftlichen Text sind dort völlig üblich; als BoD könnte man das Buch für vielleicht 20 Euro anbieten.) Der einzige Grund, warum sich fast niemand für diesen Weg entscheidet, ist das Renommee: Eine Arbeit, die nicht von einem angesehenen Verlag veröffentlicht wird, zählt einfach nicht.

Nach einigen Wochen Erfahrung mit dem Kindle bin ich ziemlich sicher: Das Lesen gedruckter Bücher wird bald nicht mehr der Normalfall sein.

Einen Zeitschriftenartikel kann man gut am Bildschirm lesen. Bei einem Buch ist das schwierig; es ist rein physisch unbequem. Auf dem Kindle oder sonst einem Lesegerät ist es aber bestens möglich; viel besser als bei gedruckten Büchern, weil man zum Beispiel zahlreiche Bücher parallel "geöffnet haben" kann. (Jeder, der wissenschaftlich arbeitet, kennt dieses Problem, daß allmählich die geöffneten oder mit Lesezeichen versehenen Bücher, die man gleichzeitig braucht, den ganzen Schreibtisch füllen; sich oft dort stapeln).

Gedruckte Bücher werden nicht verschwinden, das halte ich jedenfalls für unwahrscheinlich. Aber sie werden ein Nischenprodukt werden, beispielsweise für Bibliophile.

Bleibt das Problem, das Sie ansprechen, dasjenige des Renommees. Aber das ist ja nur solange ein Problem, wie nicht auch die Verlage selbst elektronisch publizieren. Und das könnte ungleich billiger sein als das jetzige Drucken und Vertreiben von Büchern; zumal, wenn es sich durchsetzt, daß die Autoren fertig formatierte Manuskripte abliefern.

Herzlich, Zettel

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

09.07.2011 13:48
#24 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Lieber Zettel,

danke für Ihre Darstellung zur DFG. Theorie und Praxis scheinen etwas auseinanderzuklaffen:

Zitat
Man erhält als Wissenschaftler vor jeder Wahlperiode umfangreiche Unterlagen zugeschickt und entscheidet sich dann in geheimer, schriftlicher Wahl für die Fachgutachter, die man gern im Fachkollegium seines Fachs sehen möchte.



Wie ich gerade recherchiert habe, wäre ich 2004 wahlberechtigt gewesen. Mehrere Kollegen wären 2007 wahlberechtigt gewesen. Schade, dass unsere Hochschule uns über dieses Wahlrecht nicht informiert hat. "Jeder Wissenschaftler" "erhält zugeschickt" - nein.

Zitat
Wie in der Wissenschaft üblich, bleiben die Gutachter gegenüber dem Antragsteller anonym.



Zumindest wenn das Fach nicht besonders groß ist oder an einem Antrag viele beteiligt sind, ist es wohl mit der Anonymität der Gutachter nicht so weit her. Ich erinnere mich an den Satz: "Ich habe mit XY telefoniert, der ja unseren Antrag begutachtet, und er hat mir signalisiert, dass das durchgehen wird."

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.07.2011 14:08
#25 RE: Zettels Meckerecke: DFG, Politisierung, Ökonomische Interessen Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Man erhält als Wissenschaftler vor jeder Wahlperiode umfangreiche Unterlagen zugeschickt und entscheidet sich dann in geheimer, schriftlicher Wahl für die Fachgutachter, die man gern im Fachkollegium seines Fachs sehen möchte.



Wie ich gerade recherchiert habe, wäre ich 2004 wahlberechtigt gewesen. Mehrere Kollegen wären 2007 wahlberechtigt gewesen. Schade, dass unsere Hochschule uns über dieses Wahlrecht nicht informiert hat. "Jeder Wissenschaftler" "erhält zugeschickt" - nein.


Es gab früher die Regelung, daß man nach der Promotion eine bestimmte Zahl von Jahren wissenschaftlich tätig gewesen sein mußte, um wahlberechtigt zu sein. Erst bei den Recherchen zu dem Artikel habe ich festgestellt, daß man das jetzt geändert hat; lag es vielleicht daran? Ansonsten ist es Sache der jeweiligen Hochschule, der DFG die bei ihr beschäftigten Wahlberechtigten zu melden; und da kommt es schon einmal vor, daß man bei der ständigen Fluktuation nicht auf dem aktuellen Stand ist.

Zitat von Gansguoter

Zitat
Wie in der Wissenschaft üblich, bleiben die Gutachter gegenüber dem Antragsteller anonym.

Zumindest wenn das Fach nicht besonders groß ist oder an einem Antrag viele beteiligt sind, ist es wohl mit der Anonymität der Gutachter nicht so weit her. Ich erinnere mich an den Satz: "Ich habe mit XY telefoniert, der ja unseren Antrag begutachtet, und er hat mir signalisiert, dass das durchgehen wird."


Ja, das gibt es. Die Fachgutacher ("Kollegiaten") sind natürlich ohnehin bekannt. Ansonsten kann aber jeder Gutachter, der das will, auch anonym bleiben; Vermutungen können natürlich immer angestellt werden.

Daß allerdings ein Gutachter signalisiert, daß ein Antrag durchgeht, erscheint mir etwas vorwitzig; denn er ist ja nicht der einzige und kennt auch die anderen Gutachter nicht. Wenn man ein zuverlässiges "Signal" haben will und nciht auf den offiziellen Bescheid warten mag, dann sollte man den zuständigen Fachreferenten in Bad Godesberg anrufen; der ist der einzige, der die gesamte Gutachtenlage kennt.

Herzlich, Zettel

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