Sie führen jetzt einige Einspareffekte an, aber ich denke das wird nicht viel an den öffentlichen Äußerungen von Verlegern ändern, die natürlich höhere Preise rechtfertigen wollen. Das ausländische Verlage selbstmörderisch agieren, nur deutsche Verleger nicht, das glaube ich nicht, auch wenn es natürlich eine wunderbare Rechtfertigung für höhere Preise liefert.
Ich habe Siebenschlaf erst für einen Autor gehalten, das hatte ich in seinem ersten Beitrag falsch gelesen. Dafür entschuldige ich mich. Seine Beiträge machen jetzt mehr Sinn, auch warum er so viele Kosten (gerade im Vertrieb, wo ich es nicht nachvollziehen kann und die meisten Autoren sicherlich auch nicht) als gleich bleibend darstellt. Vielleicht kann er es ja näher erläutern und aufschlüsseln, wie er zu dieser Behauptung kommt?
Ich denke das die bisherigen Bezahlvertriebswege wie Amazon und Apple zur Monopolbildung neigen. Hier müsste eigentlich etwas verbessert werden. Andererseits: Was hindert die großen Lables, Filmstudios und Verlage gemeinsam ein verbraucherfreundliches Vertriebsportal aufzubauen? Das könnte zum Beispiel als eingetragene Genossenschaft organisiert werden und jedem Marktteilnehmer zu den gleichen Konditionen offen stehen, so könnte kartellrechtlichen Problemen eventuell aus dem Weg gegangen wären.
Mir fällt eigentlich nur mangelnde Kompetenz und Weitsichtigkeit als Grund ein, warum dies nicht schon längst erfolgreich geschehen ist.
Da würde ich jetzt laienhaft sagen: Ja. Ich gehe vom normalen EPub-Format aus, und da wird der Text ja ohnehin auf dem Reader (nach Vorgaben des Benutzers in Bezug auf Schriftgröße etc.) umgebrochen. Der Zusatznutzen von Satztätigkeiten bei E-Books ist mir nicht klar. Aber das ist wohl auch der geringste Kostenfaktor.
Werter R.A., die übrigen Fragen, die Sie an siebenschlaf stellten, vermag ich nicht zu beantworten, zu dieser hier kann ich jedoch etwas beitragen.
Tatsächlich ist nämlich das Gegenteil Ihrer Annahme richtig: eine Veröffentlichung in einem (hochwertigen) digitalen Format erfordert einen deutlich schwierigeren und vor allem arbeitsreicheren Satz. Ich versuche gerne, Ihnen darzulegen, wieso.
In der digitalen Darstellung treten grundsätzlich die gleichen mikrotypographischen Anforderungen wie auf dem Papier auf; ein anspruchvoller Leser wird sich auch auf dem Kindle an einer „Auflage“ stören, bei der fälschlich eine fl-Ligatur zum Einsatz kommt. Dies nimmt man – wie beinahe alle Satzfehler – nicht unbedingt bewußt wahr, man wird aber signifikant im Lesefluß behindert. Hier ist die Arbeit also gleich.
In der Makrotypographie (Seitenformat und -ränder (Satzspiegel), Schrifttype und -größe, daraus Zeilenabstand usw.) sind bei normalem Buchsatz viele, wenn nicht alle Parameter vorgegeben. Man kann also mit ihnen fest rechnen und muß keine Vorkehrungen für den Fall treffen, daß sie sich plötzlich ändern. Natürlich ist dies nicht ganz „comme il faut“ – wenn man aber dafür die Hälfte der Bearbeitungszeit spart, wird man es so machen.
Diese Abkürzung ist bei digitalen Formaten, die nicht verbindlich in der Darstellung geregelt sind (wie beispielsweise PDF-Dokumente), gänzlich ausgeschlossen. Die bedingte Silbentrennung muß beispielsweise für jedes Wort akkurat durchgeführt werden – bei entsprechenden Einstellungen des Lesers könnte es plötzlich umgebrochen werden. (Auch hier gilt: natürlich kann man aus dem Kontext erschließen, daß die Wachs- tube eigentlich eine „Wach-Stube“ sein soll, der Lesefluß ist jedoch völlig unterbrochen.) Auch muß sichergestellt werden, daß beispielsweise verwendete Sonderzeichen dergestalt codiert sind, daß sie von verschiedenen Schriftinterpreten, jeweils mit den vom User gewählten und möglicherweise völlig unpassenden Schrifttypen, immer sauber dargestellt werden. Das ist trotz allem Unicode und OpenType kein leichtes Unterfangen, vor allem wenn es in den wissenschaftlichen Bereich geht.
Sie sehen also: es ist keineswegs mit dem „mal eben den Text rüberkopieren und den Reader machen lassen“ getan.
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