Triumph und Desaster lagen diese Woche ganz dicht beeinander. Zuerst Rüttgers Erfolgsmeldung, daß Deutschland trotz Atomausstieg Strom exportieren würde, und zwar ausgerechnet ins Atomkraftland Frankreich. Und dann kurz darauf die Meldung, daß die deutsche Stromversorgung am Rand des Kollaps steht.
Das Problem ist nur: Die eine Meldung fand sich auf allen Schlagzeilen und in den Nachrichten aller großen Sender. Die andere Meldung kam nur kurz bei wenigen Medien und wurde ansonsten totgeschwiegen.
Ich "empfehle" zu dem Thema nachdrücklich einen Beitrag im gestrigen heute journal, in dem ausführlich dargelegt wurde, daß der Franzmann mit seinen Elektroheizungen und Atomkraftwerken in der Kälte sitzen müßte, wenn wir nicht so nett wären, ihm ein bißchen guten deutschen Ökostrom abzugeben.
Zitat von DrNickIch "empfehle" zu dem Thema nachdrücklich einen Beitrag im gestrigen heute journal, in dem ausführlich dargelegt wurde, daß der Franzmann mit seinen Elektroheizungen und Atomkraftwerken in der Kälte sitzen müßte, wenn wir nicht so nett wären, ihm ein bißchen geuten deutschen Ökostrom abzugeben.
Eigentlich müssten Herr Zettel als Gastgeber und unsere Energie-Spezialisten als unermüdliche Richtigsteller aus dem gut gefüllten Topf mit den Rundfunkgebühren ein Ausgleichs-Honorar bekommen.
Zitat von DrNick... daß der Franzmann mit seinen Elektroheizungen und Atomkraftwerken in der Kälte sitzen müßte, wenn wir nicht so nett wären, ihm ein bißchen guten deutschen Ökostrom abzugeben.
Was ja sogar einen wahren Kern hat: Wenn nicht zufällig mal ordentlich Windstrom verfügbar wäre, müßten die Franzosen entweder für teures Geld Reservekraftwerke hochlaufen lassen - oder auch mal die Heizungen runterregeln. So etwas gibt es ja in Deutschland auch: http://www.fr-online.de/darmstadt/darmst...8,11606874.html
Aber solche Sondereffekte mit Versorgungssicherheit zu verwechseln, das kriegen halt nur die Mathe-Physik-Abwähler hin, die Deutschlands Politik und Medien dominieren.
Zitat von R.A.ber solche Sondereffekte mit Versorgungssicherheit zu verwechseln, das kriegen halt nur die Mathe-Physik-Abwähler hin, die Deutschlands Politik und Medien dominieren.
Als zumindest Physik-Abwähler möchte ich hier energisch, wenn nicht sogar energetisch, protestieren! Die Problematik ist auch Laien verständlich, wenn sie von einem Fachmann informiert werden.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von R.A.Und dann kurz darauf die Meldung, daß die deutsche Stromversorgung am Rand des Kollaps steht.
Das Problem ist nur: Die eine Meldung fand sich auf allen Schlagzeilen und in den Nachrichten aller großen Sender.
Die andere Meldung kam nur kurz bei wenigen Medien und wurde ansonsten totgeschwiegen.
Ja, das ist wirklich kaum zu fassen. Jeder noch so winzige Störfall in einem KKW war immer einen Aufmacher wert - und diese Gefahren werden schlicht ignoriert.
Bei solchen Artikeln wie diesem von Ihnen würde ich mir (mal wieder) wünschen, lieber R.A., daß ZR ein paar mehr Leser hätte.
Zitat von Zettel Jeder noch so winzige Störfall in einem KKW war immer einen Aufmacher wert - und diese Gefahren werden schlicht ignoriert.
Oh, keine Sorge, lieber Zettel, wenn der Strom großflächig ausfällt wird das schon in der Zeitung stehen. Und als Beleg dafür herhalten, dass eine Bande von kapitalistisch, gierigen Energieversorgern jetzt sogar den Strom abstellt (und Menschenleben gefährdet), um Stimmung gegen die "erneuerbaren" Energien zu machen. Seit die Abkühlung des Planeten als Beleg für die Klimaerwärmung propagiert wird bin ich mir sicher, dass denen schlicht gar nichts mehr peinlich ist.
Zitat von LlarianUnd als Beleg dafür herhalten, dass eine Bande von kapitalistisch, gierigen Energieversorgern jetzt sogar den Strom abstellt (und Menschenleben gefährdet), um Stimmung gegen die "erneuerbaren" Energien zu machen.
So wird es kommen, keine Frage.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Lieber R.A., vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, nur eine kleine Anmerkung:
Zitat Eigentlich darf darüber natürlich nicht geredet werden. Kein Versorger läßt sich zitieren mit Äußerungen, wonach eine Einschränkung der Versorgungssicherheit auch nur möglich wäre.
Ich weiß nicht, wie es bei den Versorgern ist, aber die Netzbetreiber äußern sich da sehr klar. Ich darf Sie auf dieses Interview (noch vor dem zweiten Kaltreserve-Abruf) verweisen: http://www.manager-magazin.de/unternehme...,813680,00.html
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat Ich "empfehle" zu dem Thema nachdrücklich einen Beitrag im gestrigen heute journal, in dem ausführlich dargelegt wurde, daß der Franzmann mit seinen Elektroheizungen und Atomkraftwerken in der Kälte sitzen müßte, wenn wir nicht so nett wären, ihm ein bißchen guten deutschen Ökostrom abzugeben.
Den Beitrag habe ich gestern auch kurz ertragen müssen. Aber ich habe recht schnell abgeschaltet, da ich die Agitprop nicht ertragen. Die ÖR Sender informieren nicht mehr, sie versuchen zu transformieren!
Hier kurz die aktuellen Windstromdaten zum heutigen Tage:
Zitat Immerhin 4 GW um 0.00 Uhr. Schade schade, dass man den Strom nicht speichern kann. "Ironie aus"...
Wieso speichern? Nach Frankreich verticken, da laufen die Elektroöfen!
Gruß Petz
Stimmt! Hatte ich vergessen. Die warme Luft liefern uns die Franzosen dann in Säcken......
Was machen eigentlich die ganzen Firmen, die wichtiges kühlbares Material gelagert haben, wenn die Kühlung für ein paar Tage ausfällt? Pharmafirmen? Manche Wirkstoffe dürfen keine Unter- oder Überschreitung der Lagertermperatur erfahren. Wer haftet dann für die Millionenschäden?
Zitat Der Himmmel ist bedeckt. Es weht kaum Wind. Es kommt zu einer unvorhergesehenen Spitzenlast. Das Ausland bietet keinen überschüssigen Strom an, der zugekauft werden kann.
Dann könnte die deutsche Stromversorgung zusammenbrechen.
Unvorhergesehene Spitzenlasten gibt es so gut wie nicht, da die Großkunden Fahrpläne haben und die Haushalte ziemlich gut vorhersagbar sind (die Wahrscheinlichkeit, dass 40 Mio Haushalte unerwartet um 2 Uhr nachts den Backofen einschalten ist ziemlich gering). Interessant sind in diesem Zusammenhang am ehesten noch Fußballspiele, die Frage, ob ein WM-endspiel in die Verlängerung geht oder nicht ist für die Leute in der Schaltleitung von hoher Bedeutung, weil sich da die Last sofort schlagartig ändert (oder eben erst in einer halben Stunde).
Aber nehmen Sie für Ihr Beispiel einen Kraftwerksausfall, der trifft es genau.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Den Schamanendienst gibt es doch längst: er findet am Potsdam-Institut statt und hat zum Ziel, die Erwärmung für das Jahr 2100 auf weniger als 2°C zu begrenzen. Wie es aussieht, liegt man dort gut auf Kurs. Und die Bringschuld für die Ansicht, dies sei natürlichen Ursachen geschuldet, sollte man den Unbelehrbaren überlassen, die das auf Maximum gepolte Vorsorgeprinzip leider noch nicht verinnerlicht haben. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn die Priesterschaft bei der letzten Mondfinsternis den Himmelsdrachen nicht durch angewandte Magie verscheucht hätte.
Zitat von Meister PetzUnvorhergesehene Spitzenlasten gibt es so gut wie nicht, da die Großkunden Fahrpläne haben und die Haushalte ziemlich gut vorhersagbar sind (die Wahrscheinlichkeit, dass 40 Mio Haushalte unerwartet um 2 Uhr nachts den Backofen einschalten ist ziemlich gering).(...) Aber nehmen Sie für Ihr Beispiel einen Kraftwerksausfall, der trifft es genau.
Vielleicht hat jemand eine Antwort auf diese Frage: Hieß es nicht, dass eine Reihe von Kohle- und gasgefeuerten Kraftwerken bereits geplant oder im Bau seien? Wenn man die Tatsache grüner Heuchelei beiseite lässt, besteht dann nicht die Hoffnung, dass sich die Gefahr eines Zusammenbruchs im Laufe der Jahre wieder verringert (wenn auch nicht aus den Gründen, die man uns verkaufen will)?
Zitat von WFIVielleicht hat jemand eine Antwort auf diese Frage: Hieß es nicht, dass eine Reihe von Kohle- und gasgefeuerten Kraftwerken bereits geplant oder im Bau seien? Wenn man die Tatsache grüner Heuchelei beiseite lässt, besteht dann nicht die Hoffnung, dass sich die Gefahr eines Zusammenbruchs im Laufe der Jahre wieder verringert (wenn auch nicht aus den Gründen, die man uns verkaufen will)?
Die grüne Lobby kann aber die Realisierung dieser Planungen torpedieren. Es geht knallhart um die Interessen der Wind- und Solar-Branche. Selbst Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung und hoher Effizienz werden bekämpft.
Zitat Was machen eigentlich die ganzen Firmen, die wichtiges kühlbares Material gelagert haben, wenn die Kühlung für ein paar Tage ausfällt? Pharmafirmen? Manche Wirkstoffe dürfen keine Unter- oder Überschreitung der Lagertermperatur erfahren. Wer haftet dann für die Millionenschäden?
Niemand kann dafür haften. Denn er müsste dann für alle Produktionsausfälle haften. Und auch für die Toten, die ein Zusammenbruch von mehr als ein paar Stunden, bei Temperaturen wie wir sie in letzter Zeit hatten, unweigerlich nach sich zieht.
12 Stunden ohne Strom bei 10° unter Null - wie viele Kranke, Säuglinge und alte Menschen überleben das nicht? Wie viele Verbrechen zieht das nach sich? Wie viele Unfälle, Bauschäden? Und wenn es 24 Stunden wären, oder 48?
Wie nach einem Krieg wird nicht bezahlt werden, was unbezahlbar ist. Es wird als höhere Gewalt, Pech, oder Schicksal deklariert.
Eine Sondersteuer auf Grünwähler wäre vielleicht gerecht, aber die wird es natürlich nicht geben.
Zitat von WFIVielleicht hat jemand eine Antwort auf diese Frage: Hieß es nicht, dass eine Reihe von Kohle- und gasgefeuerten Kraftwerken bereits geplant oder im Bau seien? Wenn man die Tatsache grüner Heuchelei beiseite lässt, besteht dann nicht die Hoffnung, dass sich die Gefahr eines Zusammenbruchs im Laufe der Jahre wieder verringert (wenn auch nicht aus den Gründen, die man uns verkaufen will)?
Ich habe in dem anderen Kaltreserve-Thread den BNetzA-Bericht verlinkt. Im Kapitel 4 steht eine ausführliche Analyse zum Kraftwerkspark, die auch auf den erwarteten Zu- und Rückbau thermischer Kapazitäten in Deutschland bis 2014 eingeht (edit: 4.2.3 ist das relevante Unterkapitel).
Gruß Petz
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Zitat von Meister PetzLieber R.A., vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, nur eine kleine Anmerkung:
Zitat Eigentlich darf darüber natürlich nicht geredet werden. Kein Versorger läßt sich zitieren mit Äußerungen, wonach eine Einschränkung der Versorgungssicherheit auch nur möglich wäre.
Ich weiß nicht, wie es bei den Versorgern ist, aber die Netzbetreiber äußern sich da sehr klar. Ich darf Sie auf dieses Interview (noch vor dem zweiten Kaltreserve-Abruf) verweisen: http://www.manager-magazin.de/unternehme...,813680,00.html
Interessant.
Erst einmal der Hintergrund zu meiner Bemerkung, kein Versorger ließe sich mit Befürchtungen zitieren. Zum Einen waren mir so konkrete Warnungen bisher in der Presse nie aufgefallen. Zum Anderen gab es bei der E-World eine Vortragsreihe zur Netzstabilität. Zum Abschluß gab es da einen Vortrag, der sich recht deutlich mit der Wahrscheinlichkeit und den Folgen eines Blackouts auseinander setzte (aus diesem Vortrag habe ich Einiges zitiert). Und der Moderator dieser Reihe erzählte mir, daß er wochenlang nach einem Referenten zu diesem Thema gesucht hatte, alle großen Energieversorger und Netzbetreiber hatten abgewinkt - das wäre ihnen zu heiß. Der Vortrag wurde dann von einem Berater aus der Branche gehalten, dem diverse Kunden Unterlagen zur Verfügung gestellt haben - mit der Auflage, sie nicht namentlich zu erwähnen.
Das Interview im Manager-Magazin ist offensichtlich aktueller. Offenbar wird auf Chef-Ebene unter dem Druck der alarmierenden Entwicklung die Notwendigkeit gesehen, doch etwas zu warnen. Wobei auch im Interview ja in erster Linie der Schwerpunkt darauf gesetzt wird, daß die Lage immer noch unter Kontrolle wäre.
Zitat von R.A.Erst einmal der Hintergrund zu meiner Bemerkung, kein Versorger ließe sich mit Befürchtungen zitieren. Zum Einen waren mir so konkrete Warnungen bisher in der Presse nie aufgefallen.
Zitat von R.A.Zum Anderen gab es bei der E-World eine Vortragsreihe zur Netzstabilität. Zum Abschluß gab es da einen Vortrag, der sich recht deutlich mit der Wahrscheinlichkeit und den Folgen eines Blackouts auseinander setzte (aus diesem Vortrag habe ich Einiges zitiert). Und der Moderator dieser Reihe erzählte mir, daß er wochenlang nach einem Referenten zu diesem Thema gesucht hatte, alle großen Energieversorger und Netzbetreiber hatten abgewinkt - das wäre ihnen zu heiß. Der Vortrag wurde dann von einem Berater aus der Branche gehalten, dem diverse Kunden Unterlagen zur Verfügung gestellt haben - mit der Auflage, sie nicht namentlich zu erwähnen.
Was mich ebenfalls wundert, denn spätestens seit dem ersten Kaltreserveeinsatz Anfang Dezember ist das Thema in den Medien, und nicht zu knapp. Und die meisten Fakten sind über die BNetzA eh transparent...
Gruß Petz
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