Und wenn man sich heute unser täglich SPON anschaut, muss man sich eh fragen, inwieweit auch "Terror" schon ins Wörterbuch der Hohlphrasen aufgenommen werden kann (hinter "neoliberal" und "sozial gerecht"):
Zitat von Walser juniorDer 18. März, der Tag seiner ersten Rede, muss auch der Tag sein, an dem der Bundespräsident deutlich macht, dass er das vielgestaltige Unbehagen begriffen hat, das die Menschen im Angesicht des kapitalistischen Terrors erfasst.
als ich - mit halbem Ohr - dieses 'Verzeihung' in den Radionachrichten hörte, habe ich mich auch etwas gewundert, worauf sich das beziehen könnte. Die einzig nachvollziehbare Erklärung wäre für mich gewesen, dass Frau Merkel von einer Verstrickung und aktiven Rolle der Verfassungsschutzbehörden wusste, die wir nicht kennen, und sie letztlich die in der Vergangenheit mangelnde Kontrolle dieser Bhörden bedauert.
Ansonsten ist das Entschuldigen und um Verzeihung Bitten ein bisschen deutsche Kultur geworden (beinflusst inzwischen schon das Strafmaß bei Gerichtsprozessen), und um einem Abnutzungseffekt vorzubeugen, gibt es inzwischen dazu schon Expertisen darüber, wie gut oder ausreichend eine Entschuldigung denn nun war. Gibt es da irgendweine Verbindung zum Einfluss des Protestantismus auf die Öffentlichkeit und die Politik (s.a. die Präsidentschaftskandidaten)?
Auffallend im weltweiten Maßstab ist, dass Politiker oder Individuen sich in anderen Kulturkreisen viel sparsamer entschuldigen - im Gegenteil, die Richtigkeit der eigenen Position / Handlung wird eher mit Zähnen und Klauen verteidigt, und wird auch so akzeptiert. Alles andere wird als Schwäche interpretiert. Merkel pflegte also vielleicht nur eine speziell neudeutsche (Un?)Kultur (in der Kategorie Lichterkette).
Ich fand es erstaunlich, dass ein Vater eines Opfers(wenn ich den Zusammenhang richtig entnommen habe) seine Rede auf Türkisch gehalten hat. Ich verstehe voll und ganz, dass jemand der Deutsch nicht als Muttersprache gelernt hat Fehler macht, dass er sich bei einer solchen Rede in seiner Muttersprache wohler fühlt. Aber es wäre ein schönes Signal gewesen, ein klares ja zur Integration wenn er sie auf Deutsch gehalten hätte, egal ob mit Akzent oder fehlerhaft. Das eigentlich Entscheidene ist ja, dass es keinen Unterschied zwischen "Menschen mit Migrationshintergrund" und "anderen Deutschen" gibt und genau das ist es was die Täter uns weismachen wollen.
Das nur als kleine Anmerkung am Rande. Ich erwähne es, weil mir zu dem Rest schon alles gesagt scheint und auch nicht als Vorwurf sondern als Bedauern.
Würde die freiheitliche Grundlage unseres Staates nicht auch gut zum Ausdruck kommen durch mehr Aufmerksamkeit gegenüber ausländischen Mitbürgerinnen, die diese Werte leben wollen - und das gelegentlich nicht überleben, wg. "Ehre" usw. Vielleicht mal so als Idee für eine Gedenkveranstaltung? mfG
Zitat von Zettel Das Muster ist übrigens nicht neu. Theodore Kaczynski, der "Unabomber", hat 17 Jahre lang gebombt und gemordet, bevor er 1995 seine politischen Ziele enthüllte.
Ein Irrer mit diagnostizierter paranoider Schizophrenie als Beleg für das Handeln von Terroristen ?
Zitat von ZettelDie Verbrechen der Neonazis werden von Bangel einem "weitverbreiteten aggressiven Unwillen" zugeschrieben. Das ist so infam, als würde man die Verbrechen Breiviks einer in Norwegen weitverbreiteten Meinung zuschreiben. Aber so läuft die linke Agitation; inzwischen auch die Agitation im Internet-Auftritt der einst liberalen "Zeit".
Wurde es doch. Und noch nicht einmal auf Norwegen beschränkt. Wir haben doch alle gelernt, wer für Breivik verantwortlich ist: Sarrazin, Broder, PI und Pro Köln.
Zitat von Zettel Das Muster ist übrigens nicht neu. Theodore Kaczynski, der "Unabomber", hat 17 Jahre lang gebombt und gemordet, bevor er 1995 seine politischen Ziele enthüllte.
Ein Irrer mit diagnostizierter paranoider Schizophrenie als Beleg für das Handeln von Terroristen ?
Wie Breivik ja auch, wenn ich mich recht entsinne.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Llarian Ein Irrer mit diagnostizierter paranoider Schizophrenie als Beleg für das Handeln von Terroristen ?
Wie Breivik ja auch, wenn ich mich recht entsinne.
Mit zwei Unterschieden: Bei Breivik ist das noch nicht abschliessend geklärt und Breivik war sich wohl durchaus darüber bewusst, dass seine Tat nur eine Bedeutung durch den von ihre ausgelösten Terror manifestieren würde, während beim Unabomber der berechtigte Verdacht besteht, dass er mit den Bomben eine direkte Wirkung erreichen wollte. Breivik hat nicht isoliert in einem Holzhaus gelebt, weil er das Ende der technischen Welt kommen sah. Anders gesagt: Das Verhalten des Unabombers ist untypisch, weil sein Personentyp extrem untypisch ist. Er taugt als Zeuge für die Definition von Terrorismus nicht.
Zitat von max allerdings erstaunt mich die Geschwindigkeit, mit der der Oeffentlichkeit Ergebnisse bekanntgegeben wurden, doch etwas. Für mich ist da irgend etwas sehr faul. Die Frage ist nur, was es ist.
Es ist in Deutschland ein Unterschied, lieber Max, aus welchen Motiven heraus sie ein Verbrechen begehen. Begehen Sie es aus Langeweile oder Agressivität (Stichwort U-Bahn Schläger), dann werden sie geschont. Begehen Sie eine Tat aus Eifersucht oder als normaler Krimineller, so werden Sie normal bestraft, aber man nimmt Sie immernoch als Person war. Das ändert sich schlagartig, wenn Ihnen rechte Motive unterstellt werden. Sie haben dann weder Anrecht auf Gnade noch aus Persönlichkeitsschutz, auch die Unschuldsvermutung zählt da nicht mehr. Sie finden sich in allen Zeitungen wieder. OHNE schwarzen Balken. Ihr Realname steht überall in der Zeitung, keine sinnlosen Abkürzungen. Er wird auch nicht aus Rücksicht auf ihre Jugend verändert. Oder um Ihnen das Leben nicht zu verbauen. Und vor allem sind Sie eins: Schuldig. Und zwar vom ersten Tag an. Und weil Sie schuldig sind, kann man auch alle Zwischenergebnisse an die Presse geben. Wenn Sie sich als unschuldig herausstellen (verdammter Rechtsstaat), dann ist das auch egal. Denn irgendwie sind Sie ja trotzdem schuldig. Denn Sie sind ja rechts. Sollten Sie sich dagegen als schuldig auch im juristischen Sinne herausstellen, dann haben Sie wirklich ein Problem. Denn der Strafrahmen wird bei Ihnen maximal ausgeschöpft. Es gibt eben nicht nur Opfer erster und zweiter Klasse, bei Tätern ist das auch nicht soviel anders.
da diese "Bekloppten" aber offenbar in der rechten Szene sozialisiert wurden, nach dem Untertauchen weiterhin Kontakte bestanden und die entsprechenden Codes und Parolen genutzt wurden, ist es ein sinnvoller Schluss, dass hier ein Zusammenhang besteht. Und es ist staatsbedrohend, wenn Menschen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu ethnisch definierten Bevölkerungsgruppen ermordet werden. Das zielt auf eine fundamentale Kategorisierung von "uns" und "denen", die mit Gewalt wirkmächtig gemacht wird. Das ist gesellschaftszersetzend. Die Definition von Terror ist auch nicht vom Himmel gefallen und seitdem festgeschrieben. Sie soll Realität beschreib- und unterscheidbar machen. Ich halte die Idee des nachgelagerten Bekenntnis, nach ersten Unverständnis, für ziemlich genial. Der Verfolgungsdruck wird minimal gehalten und einmal bekannt stellt sich der Schrekcen ja ein. "Schaut, wir konnten X Jahre morden und keiner hält uns auf." Das es anders kam, konnte man schlecht planen. Nur weil keine Terrororganisation bisher so gehandelt hat, heißt das nicht, dass das je nach Umständen eine relativ erfolgversprechende Strategie sein kann. Wenn man Menschen ermordet, weil sie stellvertretend für eine Gruppe stehen und diese Gruppe damit in Schrecken versetzt werden soll, dann ist das ein Merkmal von Terrorismus. Wann man dieser Gruppe mitteilt, dass sie Ziel von Maßnahmen ist, scheint mir wenig relevant.
@all Generell finde ich die verschwörungstheoretischen Tendenzen bei diesem Thema, von dem das Forum glücklicherweise ja sonst frei ist, ein wenig bedenklich. Natürlich besteht bei Taten mit Geheimdienstverbindung immer die Möglichkeit von False Flag, Vertuschung und Verdehung. Aber so lange keine Theorie entwickelt wird, die mehr erklärt und mindestens so stichhaltig wie die offizielle ist, sollte man sich mit Vermutungen zurückhalten.
Zitat von C.K. da diese "Bekloppten" aber offenbar in der rechten Szene sozialisiert wurden, nach dem Untertauchen weiterhin Kontakte bestanden und die entsprechenden Codes und Parolen genutzt wurden, ist es ein sinnvoller Schluss, dass hier ein Zusammenhang besteht.
Zusammenhang zu was ?
Zitat Und es ist staatsbedrohend, wenn Menschen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu ethnisch definierten Bevölkerungsgruppen ermordet werden. Das zielt auf eine fundamentale Kategorisierung von "uns" und "denen", die mit Gewalt wirkmächtig gemacht wird. Das ist gesellschaftszersetzend.
Ich bin ziemlich sicher, dass die Dutzenden (und es sind leider inzwischen Dutzende) "Einzelfälle", die jedes Jahr durch die Presse geistern, wo immer betont Name und Nationalität verschwiegen wird, weit zersetzender sind und dafür entschuldigt sich nicht einmal der Kreiskämmerer von Oberammagau. Die Gesellschaft wird weniger von einzelnen Spinnern zersetzt als von kontinuierlichem Einwirken. Und nebenbei bemerkt halte ich die öffentliche Prozession, die da derzeit stattfindet, für weit zersetzender als die ursprünglichen Taten. Denn hier wird wirklich ein Graben zwischen Opfern erster und zweiter Klasse geschaffen. DAS ist zersetzend.
Zitat Die Definition von Terror ist auch nicht vom Himmel gefallen und seitdem festgeschrieben.
Dazu verweise ich auf Meister Petz, der diese Aussage gerade erst wunderbar aufgegriffen hat.
Zitat Ich halte die Idee des nachgelagerten Bekenntnis, nach ersten Unverständnis, für ziemlich genial. Der Verfolgungsdruck wird minimal gehalten und einmal bekannt stellt sich der Schrekcen ja ein. "Schaut, wir konnten X Jahre morden und keiner hält uns auf." Das es anders kam, konnte man schlecht planen. Nur weil keine Terrororganisation bisher so gehandelt hat, heißt das nicht, dass das je nach Umständen eine relativ erfolgversprechende Strategie sein kann.
Ich halte es dagegen für eine ausgesprochen dumme Strategie, denn sie hat einen Riesennachteil: Sie kostet Zeit. Und das ist genau das, was der Terrorist nicht hat. Aus der Sicht der Rechtsextremisten wird Deutschland systematisch unterwandert, überfremdet, geplündert. Aus dieser Sicht ist ein Warten von 10 Jahren absolut kontraindiziert, denn aus rechtsextremistischer Sicht wird es Deutschland in 50 Jahren nicht mehr geben. Wenn man wirklich mal Terrorismus in reiner Form betrachtet und Seitenfälle wie den Unamomber mal aussen vor lässt, dann ist Terrorismus eins gemein: Der Wunsch nach Veränderung. Terroristen wollen eine Gesellschaft verändern. Sie wollen nicht abwarten. Sie wollen das auch nicht langsam tun. Sie wollen EBEN NICHT durch die Institutionen marschieren.
Zitat Wann man dieser Gruppe mitteilt, dass sie Ziel von Maßnahmen ist, scheint mir wenig relevant.
Was für Sie und gegen mich spricht, denn das sagt nur, dass Sie sich in die Ziele der Terroristen nicht reinversetzen wollen. :) Aber wenn wir es ernsthaft betrachten, dann kann es aus Sicht der Extremisten nicht wirklich sinnvoll sein, eine Bedrohung erst dann zu offenbaren, wenn sie keine mehr ist.
Habe ich etwas verpasst? Wurden bereits Ermittlungsergebnisse zu der mutmaßlichen Mordserie bekannt gegeben?
Mein letzter Stand war, daß man eine mutmaßliche Tatwaffe (das Kaliber stimmt wohl - mehr lies sich aufgrund der dürftigen Spurenlage an den jeweiligen Tatorten fürs erste nicht sagen) und ein mutmaßliches Bekennervideo (auf welchem freilich die sich Bekennenden weder in Bild noch Ton zu vernehmen sind) hat und daher die Ermittlungen andauern, sodaß nicht vor Herbst dieses Jahres überhaupt mit einer Verhandlung gegen die mutmaßliche Komplizin B. Z. zu rechnen ist.
Dazu passend auch der entsprechende Wikipedia-Eintrag Nationalsozialistischer Untergrund, der zwar auf stolze 120 Quellen verweisen kann, allein, es handelt sich fast ausschließlich um die kreativen Ausflüße unserer heiß geliebten Journaille, sowie 3 Mitteilungen des Generalbundesanwalts, in denen naturgemäß nichts von erwiesener Täterschaft steht.
Demgegenüber stehen ca. 400 Mordopfer p. a. für die keine mediale Beweihräucherung veranstaltet wird...
Lieber Larian, ich bin begeistert - hier finden sich ja schon verheißungsvolle Ansätze von tiefergehender Analyse. Herzlichen Glückwunsch dazu. Ich kann mich nun doch nicht enthalten, noch eigene Gedanken dazuzusetzen.
Unser Gemeinwesen wird seit vielen Jahren geprägt durch einen sündhaft teuren, sich jedes Jahr steigernden, sogenannten "Kampf gegen Rechts". In der gesamten Gesellschaft herrscht einhellige Ablehnung des "rechten" Umfeldes, jeder "aufrechte Rechte", zumal in NPD-Nähe, wird nach Kräften verteufelt. Die 3000 Hanseln stellen das verkörperte Böse dar, das ritualhaft auch regelmäßig als solches zu brandmarken ist, dem sich der "Aufstand der Anständigen" entgegenwirft. Menschenrechte werden dem personifizierten Bösen ganz gewiß nicht zugestanden, die von dort ausgehende Gefajr wird ins Mythische hinein aufgebaucht, der Widerstand dagegen ist wahre Zivilcourage.
Ich verstehe nicht ganz, wieso sich nun, nachdem zwei Individuen, die denkbar geringstmöglich in unserer Gesellschaft verankert waren, zu Serienmördern wurden, das ganze Volk, vertreteten durch Kanzlerin und andere Würdenträger, bei den Hinterbliebenen entschuldigen und um Verzeihung bitten müßte. Schließlich kämpfen Massenbündnisse und die gesamte Politik seit Jahren gegen die Bösen.
Ich verstehe auch nicht, wodurch das Anrecht der Hinterbliebenen auf finanzielle Entschädigung begründet wird. Meines Wissns nach ist diese Entschädigung noch nie einem Mordopfer gezahlt worden, weder, wenn es ein nicht-immigriertes deutsches Opfer von Rechtsradikalen war, noch, wenn es ein Opfer des linken Terrors war. Weder haben sich Volk und Staat bei den Hinterbliebenen des linken Terrors entschuldigt, noch wurden derartige Rituale abgehalten wie im aktuellen Fall.
Weiterhin zeigt sich, daß im gleichen Zuge, in welchem die rechtsradikalen Gewalttäter zum ultimativ Bösen herabgestuft werden, die Opfer, sofern sie immigriert sind(!), zu Heiligen aufsteigen. Jeder einzelne Fall von Gewalt gegen diese Personengruppe, gar eine Mordserie, steigert die staatliche Hochachtung, die Verpflichtung zu Hilfe, Entgegenkommen, besonderer Würdigung von Leistungen usw. ggüber der Opfergruppe "Immigrant", steigert ebenso deren Entpflichtung von jeglichen Anforderungen.
Diese Gruppe wird somit zum ultimativ Guten überhöht, an welcher keine Kritik mehr erlaubt ist. Diesen Zustand haben wir beinahe erreicht.
Christian Bangel, der Rechtsalarmist von eigenen Gnaden, hat nur formuliert, was dem gesamten Demütigungsritual eigentlich zugrundeliegt: "...die Mordtaten (und ihre Nicht-Aufklärung) [sind] der Auswuchs eines weitverbreiteten aggressiven Unwillens, zu akzeptieren, dass Deutschland aus mehr als nur einer Monokultur besteht." Sprich: nicht nur die Rechten sind böse, sondern irgendwie das ganze Volk (bis auf die ganz Linken) - bei Lichte besehen sind wir alle Ausländerhasser und haben für solche Fälle die Verantwortung.
Was ist also mein Fazit? Die rituellen Abläufe und Hasndlungen, die man sowohl im Falle "Marwa-al-Sherbini" wie auch im jetzigen Fall beobachten kann, sind Ausdruck einer neuen, zweiten Staatsverfassung oder Staatsräson in Deutschland. Diese ist fest etabliert, ja zementiert und besteht darin, daß ein kleines Grüppchen "ganz Rechter" komplett aus der Gesellschaft auszugrenzen ist (Konten kündigen, Gastronomie- und Hotellerieverbot, Aberkennung der Menschenwürde) - denn dieses Grüppchen definiert das "absolute Böse". Als Gegenpart existiert das unangreifbare, heiliggesprochene, besonderen Vorzugsstandards unterliegende Immigrantenvolk, das für nichts verantwortlich ist und dem gegenüber der authochthone Deutsche automatisch "schuldig" ist.
Das Ganze trägt ersatzreligiöse Züge. Für die Masse des Volkes wirkt es grotesk bis abstoßend: "double standards" par excellence. Dennoch ist der Mythos vom entmenschten Satanas "Rechtsradikaler" außerordentlich wirkmächtig und ein Bekenntnis zu selbigem für jede in der Öffentlichkeit stehende Person verpflichtend.
Auch ich möchte mich für allfällige Überspitzungen entschuldigen und hoffe, daß meine ganz persönliche Ansicht nicht den Forumsregeln widerspricht - gewiß ist sie hier ein wenig off-topic.
Zitat von VogelfreiHabe ich etwas verpasst? Wurden bereits Ermittlungsergebnisse zu der mutmaßlichen Mordserie bekannt gegeben?
Mein letzter Stand war, daß man eine mutmaßliche Tatwaffe (das Kaliber stimmt wohl - mehr lies sich aufgrund der dürftigen Spurenlage an den jeweiligen Tatorten fürs erste nicht sagen) und ein mutmaßliches Bekennervideo (auf welchem freilich die sich Bekennenden weder in Bild noch Ton zu vernehmen sind) hat und daher die Ermittlungen andauern, sodaß nicht vor Herbst dieses Jahres überhaupt mit einer Verhandlung gegen die mutmaßliche Komplizin B. Z. zu rechnen ist.
Mein letzter Stand war, dass die zwei rechtsextremen (obwohl nicht polizeilich gesuchten, aber doch untergetauchten) Uwes zuletzt einen erfolgreichen Banküberfall begangen hatten. Als sie sich plötzlich entdeckt fühlten, wiesen sie ihre Komplizin an die Mordbeweise zu vernichten und richteten sich hernach selbst. Die Komplizin übergab ihre Katzen der Nachbarin und fackelte daraufhin das gemeinsame Haus ab um alle Spuren zu verwischen. Danach brachte sie Bekenner-DVDs zur Post. Obwohl das Haus über zehn Stunden lang mittels vier Löschzügen bearbeitet wurde, findet die Polizei zwei Tage später dort allerhand anscheinend feuer- und wasserfestes Beweismaterial. DVDs, Todeslisten, Adressbuch, Tankquittungen und Tierarztrechnungen - obwohl dort sogar Waffen geschmolzen sein sollen. Das wundert anfangs sogar den Spiegel, später aber nicht mehr.
Ich muss zugeben, dass ich mich ab da aus dem Fall ausgeklinkt habe. Kam da eigentlich noch was Handfestes seitdem? Oder ist die Sache nur zum Dogma erstarrt, bei dem jeder Zweifler als Unterstützer der Neonazis oder zumindest als Verschwörungstheoretiker zu gelten hat? In diesen Ruch möchte ich natürlich nicht kommen, deshalb nochmal die Frage. Gibt es da nun eigentlich neue schlagende Beweise, oder nur den allgemeinen Konsens, dass die Naziterroristen-Story (so wie sie uns präsentiert wird*) als absolut wahr zu gelten hat?
Fragend, Calimero
Edit: *kursiver Teil in Klammern am Ende nachträglich eingeschoben
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat von CalimeroKam da eigentlich noch was Handfestes seitdem? Oder ist die Sache nur zum Dogma erstarrt, bei dem jeder Zweifler als Unterstützer der Neonazis oder zumindest als Verschwörungstheoretiker zu gelten hat? In diesen Ruch möchte ich natürlich nicht kommen, deshalb nochmal die Frage. Gibt es da nun eigentlich neue schlagende Beweise, oder nur den allgemeinen Konsens, dass die Naziterroristen-Story (so wie sie uns präsentiert wird*) als absolut wahr zu gelten hat?
Es gibt, lieber Calimero, schlicht der Stand der Ermittlungen, soweit er der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde. Das ist keine "Story". Die Polizei schreibt keine Storys, sondern sie ermittelt und teilt, soweit sie das für vertretbar hält, den Stand der Öffentlichkeit mit.
Mehr ist dazu nicht zu sagen. Daß alle möglichen Leute mal wieder Sherlock Holmes oder Nick Knatterton spielen und glauben, sie könnten die Beweislage besser beurteilen als die Polizei, ist das Übliche - siehe den hier schon diskutierten Fall Grams. Ernstzunehmen ist das nicht.
Ich möchte auch auf den Beitrag von C.K. in diesem Thread erinnern, in dem er schreibt:
Zitat @all Generell finde ich die verschwörungstheoretischen Tendenzen bei diesem Thema, von dem das Forum glücklicherweise ja sonst frei ist, ein wenig bedenklich. Natürlich besteht bei Taten mit Geheimdienstverbindung immer die Möglichkeit von False Flag, Vertuschung und Verdehung. Aber so lange keine Theorie entwickelt wird, die mehr erklärt und mindestens so stichhaltig wie die offizielle ist, sollte man sich mit Vermutungen zurückhalten.
Zitat von ZettelEs gibt [...] schlicht der Stand der Ermittlungen, soweit er der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde.
Ganz genau, den gibt es. Jedoch beschränkt sich der im Großen und Ganzen auf: Nichts genaues weiß man nicht, die Ermittlungen dauern an und gegen Ende des Jahres ist mit einer Verhandlung aufgrund der akkumulierten Beweislage zu rechnen. Es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie man das Festhalten an verifizierten Fakten als nicht ernstzunehmende Verschwörungstheorie abkanzeln kann...
Zitat von VogelfreiEs ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie man das Festhalten an verifizierten Fakten als nicht ernstzunehmende Verschwörungstheorie abkanzeln kann...
Niemand tut das. Jedenfalls nicht in diesem Forum.
Verschwörungstheorien sind das Gegenteil des Festhaltens an verifizierten Fakten; sie sind ja gerade dadurch gekennzeichnet, daß über die Fakten mit Vermutungen und Unterstellungen hinausgegangen wird. Vielleicht mögen Sie das in meiner Serie über Verschwörungstheorien nachlesen.
Im jetzigen Fall kursiert die Verschwörungstheorie, daß es sich bei den Taten der "Zwickauer Zelle" um einen Fake handle - der Polizei, des Verfasssungsschutzes, von wem auch immer. Das wurde hier im Forum explizit in einem Beitrag behauptet, den ich deshalb gelöscht habe. Inzwischen habe ich - aus einem anderen Anlaß - auch die Mitgliedschaft des Betreffenden beendet.
Zitat von ZettelInnerhalb einer Feier, die richtig und notwendig war, hat die Kanzlerin eine gute Rede gehalten - bis auf ein einziges falsches Wort.
Diese Veranstaltung war Wulffens Abschiedsgeschenk an die Nation und Angela Merkel hat das Beste daraus gemacht. Da kommt es auf ein falsches Wort mehr oder weniger nicht an, die gute Absicht zählt. Solche Veranstaltungen sollten nicht Anlass sein, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, sondern die Ermordeten zu ehren und die Trauernden zu trösten. Das ist ist in würdiger Form geschehen. Ob es jetzt staatliche Versäumnisse oder Übereifer waren, die das Leid der Hinterbliebenen mehrten, das wird sich vielleicht erst in den kommenden Monaten oder Jahren klären lassen, Angela Merkel hat die Arbeit der Untersuchungsauschüsse und die polizeilichen Ermittlungen ausdrücklich erwähnt und auf Handlungsbedarf hingewiesen. Ich wünsche mir, dass diese Klärung nicht hinter verschlossenen Türen stattfindet, sondern genauso öffentlichkeitswirksam ist wie diese Trauerveranstaltung.
Zitat Unser Gemeinwesen wird seit vielen Jahren geprägt durch einen sündhaft teuren, sich jedes Jahr steigernden, sogenannten "Kampf gegen Rechts".
Lieber Thanatos,
sicherlich haben Sie damit Recht, sehen aber m.E.n. nicht das ganze Bild. Jede Gesellschaft braucht, ob sie sich noch so tolerant vorkommt oder nicht, einen von möglichst vielen geteilten Grundkonsens. Nachdem seit den Siebzigerjahren alles getan wurde, um den tradierten Werten den Garaus zu machen, haben sich durch die Hintertür einige wenige Konventionen eingeschlichen, die deswegen aber umso absoluter eingefordert werden: - der Kampf gegen Rechts, sog. Intoleranz und Diskriminierung von Opfergruppen, - der Kampf gegen die Umweltverschmutzung, absolut überhöht gegen die Erderwärmung, als Konzession an die Fakten gegen den Klimawandel, - der Kampf gegen Pädophile, - der Kampf gegen sog. Abzocker, Banker, Kapitalisten, der schon Eingang in Schulbücher findet. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit dieser Liste, meine aber, daß sie die wenigen konstituierenden Gesinnungen im Wesentlichen umfaßt. Gleichgültig, wie man diese Konsensfelder bewertet, sie bilden im Moment das, was diese Gesellschaft zusammenhalten soll. Jeder, der sich öffentlich auch zur zu einzelnen Teilen in Widerspruch stellt, wird von der Meute verbissen werden.
ich wiederhole gerne die Frage: Haben Sie Quellen und Informationen die über das hinausgehen, was der Generalbundesanwalt über seine Pressestelle verlautbaren läßt? Und wie gesagt, nur weil es alle schreiben (oder gar deswegen?) und sich unsere Klatschpresse von Gala über Bild bis Spiegel gegenseitig mit immer neuen "Erkenntnissen", "Fakten" und Sentationen überbieten, muß es noch lange nicht der Wahrheit entsprechen.
Ich jedenfalls halte mich an das hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier Veröffentlichte. Demnach dauern die Ermittlungen an und es gibt noch keine abschließenden Ergebnisse, weshalb auch, wie bereits erwähnt, mit einer Verhandlung gegen B. Z. nicht vor dem Herbst dieses Jahres zu rechnen ist (so jedenfalls eine Meldung, die mich gestern, auf dem Weg zur Kundschaft im Autoradio via MDR Info ereilte...).
Zitat von Vogelfreiich wiederhole gerne die Frage: Haben Sie Quellen und Informationen die über das hinausgehen, was der Generalbundesanwalt über seine Pressestelle verlautbaren läßt?
Zitat Christian Bangel, der Rechtsalarmist von eigenen Gnaden, hat nur formuliert, was dem gesamten Demütigungsritual eigentlich zugrundeliegt: "...die Mordtaten (und ihre Nicht-Aufklärung) [sind] der Auswuchs eines weitverbreiteten aggressiven Unwillens, zu akzeptieren, dass Deutschland aus mehr als nur einer Monokultur besteht." Sprich: nicht nur die Rechten sind böse, sondern irgendwie das ganze Volk (bis auf die ganz Linken) - bei Lichte besehen sind wir alle Ausländerhasser und haben für solche Fälle die Verantwortung.
Schon der damalige NRW-Inneniminister Schnoor sagte nach ausländerfeindlichen Angriffen in den frühen neunziger Jahren, diese kämen "aus der Mitte des Volkes". Macht Sinn, wenn man einfache Menschen im Grunde verachtet, wenn man ohnehin über dem Volk stehen will. "Wir sind alle Sünder" bedeutet bekanntlich: Ihr seid Sünder, ich bin schon weiter.
Es geht darum, sich als unangreifbare moralische Instanz aufzubauen und Andersdenkenden - in der Regel allen Nicht-Linken - jede Legitimität zu nehmen, und letzten Endes auch ihre Grundrechte. Es geht dabei immer um Macht, nicht um Morde, die Umwelt oder gar "soziale Gerechtigkeit". Bangels Schreibe, in klare Sprache übersetzt, hat im Grunde diese Botschaft: "Halt´s Maul."
Zitat von C.K.da diese "Bekloppten" aber offenbar in der rechten Szene sozialisiert wurden
Mangels anderer Ergebnisse kann man das gar nicht oft genug sagen. Aber auch wenn Sie das noch hundertmillionen mal wiederholen, wissen wir immer noch nicht, wer die sogenannten Dönermorde begangen hat. Wie viele muslimische Mörder wurden im islamischen Milieu sozialisiert? Diese Frage hat schon einige Praxisrelevanz wenn man bedenkt, dass Schwerverbrechen heutzutage vorzugsweise von "jungen Männern" begangen werden.
Zitat von C.K. nach dem Untertauchen weiterhin Kontakte bestanden und die entsprechenden Codes und Parolen genutzt wurden
Ja wirklich? Sollten Ihnen entsprechende Belege vorliegen, würde ich Sie bitten diese unverzüglich den Strafverfolgungsbehörden zugänglich zu machen. Denen ist das nämlich noch nicht bekannt.
Zitat von C.K.Und es ist staatsbedrohend, wenn Menschen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu ethnisch definierten Bevölkerungsgruppen ermordet werden.
Meinen Sie mit "ihrer Zugehörigkeit zu ethnisch definierten Bevölkerungsgruppen" die sogenannten "Schweinefleischfresser" oder "scheißdeutschen Christenschweine"?
Zitat von C.K.Und es ist staatsbedrohend, wenn Menschen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu ethnisch definierten Bevölkerungsgruppen ermordet werden.
Meinen Sie mit "ihrer Zugehörigkeit zu ethnisch definierten Bevölkerungsgruppen" die sogenannten "Schweinefleischfresser" oder "scheißdeutschen Christenschweine"?
Nein, die meinte C.K. nicht, wie aus dem Kontext seines Beitrags hervorgeht.
Er meinte diejenigen, die von der "Zwickauer Zelle" ermordet wurden. Mir ist nicht klar, wie Sie das mißverstehen konnten.
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