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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 80 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.05.2012 21:37
#76 RE: PdV Antworten

Zitat von Am Rande
Es ist also klar, wohin die Reise geht: eine FDP, die sich scharf nach rechts und links abgrenzt, indem sie einen direkten Kurs zwischen Freiburger Thesen und Lambsdorff-Papier fährt. Milchglasklar.

Ich kann mir wirklich Schlimmeres vorstellen. Und nichts von dem, was Lindner bisher vorgeschlagen hat, wäre keine Verbesserung gegenüber dem Status Quo.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Am_Rande Offline




Beiträge: 196

15.05.2012 22:02
#77 RE: PdV Antworten

Sehr verehrter „Rayson“,

ich verstehe schon, was Sie meinen. Jedenfalls denke ich es.
Sie sind ein Liberaler im Sinne eines (geläuterten) Thomas Mann:

Zitat
Ich bin ein Mensch des Gleichgewichts. Wenn das Boot nach links zu kentern droht, lehne ich mich automatisch nach rechts. Und umgekehrt.


Das ist die Haltung, als die man in Deutschland den Liberalismus landläufig versteht: der Liberalismus soll die Konservativen davon abhalten, allzu konservative Politik zu betreiben, und die Sozialdemokraten, allzu sozialdemokratische.
Und das ist eine Haltung, die aller Ehren wert ist. Wenn die Deutschen immer schon so liberal gewesen wären, wäre ihnen und dem Rest der Welt viel Unheil erspart geblieben.
Aber es gibt eben auch eine (radikalere) Auffassung des Liberalismus. Eine, die nicht allzu linke oder rechte Politik ablehnt, sondern die Politik insgesamt. (Das dies ein unerreichbares Ideal ist… – das haben Ideale so an sich.) Aber eine Partei, die die Legitimität politischer Einflussnahme auf die Menschen eo ipso unter Generalverdacht stellt – die gibt es in diesem Land eben (bisher) nicht. Aber man wird doch noch träumen dürfen…

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.05.2012 22:25
#78 RE: PdV Antworten

Zitat von Am Rande
ich verstehe schon, was Sie meinen. Jedenfalls denke ich es.


Mir geht es nicht um die schönste Grundsatzposition. Mehr ist nachzulesen auf dem jüngsten Eintrag im B.L.O.G.

Zitat von Am Rande
Aber man wird doch noch träumen dürfen…


Darf man. Nur ändern lässt sich dadurch nichts.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2012 03:07
#79 Verschwörungstheorien Antworten

Zitat von Kokospalme

Zitat von Zettel
Seine [d.i. Oliver Janichs] Darlegungen kann man sich hier ansehen. Das ist, verzeihen Sie, indiskutabel. "Newton hat die Newton'schen Gesetze schon vor hundert Jahren aufgestellt". 1912? In diesem Stil ist die ganze Darlegung gehalten.


Nur, dass Janich das eben gerade nicht gesagt hat. Sondern: „Newton hat die Newtonschen Gesetze vor über hundert Jahren schon aufgestellt.“ Und das stimmt.


Sie haben, was den Text angeht, Recht. Ich habe mir jetzt das Video noch einmal angehört; das genuschelte "über" hatte ich beim ersten Anhören nicht verstanden.

Trotzdem bleibt die Aussage natürlich eigenartig; man würde ja auch nicht sagen, daß die Schlacht im Teutoburger Wald "schon vor über hundert Jahren" stattfand. Die Principia Mathematica wurden 1687 publiziert.

Hier ist mein Transskript (ich denke, ich habe jetzt genau hingehört):

Zitat von Oliver Janich
Die ganze Geschichte ist relativ einfach zu erklären, wenn man davon ausgeht, daß an diesem Tag die Naturgesetze gegolten haben, und davon gehen wir mal aus. Es hat ... Sir Isaac Newton hat die Newton'schen Gesetze vor über hundert Jahren schon aufgestellt, und die sagen ... haben ein ganz einfaches Prinzip: Masse geht immer den Weg des geringsten Widerstands. Das heißt, wenn ein Gebäude in sich selbst zusammenstürzen will, kann das nur passieren, wenn es keinen Widerstand bietet. Die einzelnen Etagen keinen Widerstand bieten, und auch die Stahlträger keinen Widerstand bieten. Selbst wenn ... selbst wenn es sein sollte, daß Feuer da irgendwas angerichtet hat, muß man folgendes wissen: Da, wo die Beschädigung zuerst auftritt, nach dieser Seite hätte der Turm kippen müssen. Sie können es mal zu Hause probieren. Sie können noch nicht mal ein Streichholz von unten nach oben zusammendrücken.

Und so fort. Das ist, liebe(r) Kokospalme, keine Physik, sondern, verzeihen Sie, dummes Gerede.

Das Unerträgliche an allen diesen Verschwörungstheorien, ob nun diese oder der Moon Hoax, ist die Kombination von Unwissenheit und Überheblichkeit. Das Wissen reicht nicht, um die tatsächlichen Abläufe zu verstehen. Aber statt sich das Wissen anzueignen oder den Mund zu halten, machen die Verschwörungstheoretiker aus ihrer Unwissenheit sozusagen eine Tugend.

Weil sie selbst sich mangels Kenntnissen nicht vorstellen können, wie es abgelaufen ist, behaupten sie, es sei nicht so abgelaufen, wie es offiziell dargestellt wird.

Zu Verschwörungstheorien siehe auch die Serie über Verschwörungstheorien in ZR.

Herzlich, Zettel

Kokospalme Offline



Beiträge: 101

16.05.2012 08:21
#80 RE: Verschwörungstheorien Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Kokospalme
Nur, dass Janich das eben gerade nicht gesagt hat. Sondern: „Newton hat die Newtonschen Gesetze vor über hundert Jahren schon aufgestellt.“ Und das stimmt.

Sie haben, was den Text angeht, Recht. Ich habe mir jetzt das Video noch einmal angehört; das genuschelte "über" hatte ich beim ersten Anhören nicht verstanden. Trotzdem bleibt die Aussage natürlich eigenartig; man würde ja auch nicht sagen, daß die Schlacht im Teutoburger Wald "schon vor über hundert Jahren" stattfand.



Selbstverständlich ist Janichs Approximation nicht sehr scharf. Normalerweise meint man mit „vor über hundert Jahren“ implizit auch „vor weniger als zweihundert Jahren“. Im Kontext scheint mir Janichs Äußerung allerdings nicht so seltsam. Ihm ging es offenbar nicht um eine halbwegs präzise zeitliche Einordnung von Newtons Arbeiten. Vielmehr wollte er ausdrücken, dass Newtons Arbeiten schon lange zurück liegen. Er verwendet „vor über hundert Jahren“ im Sinne von „vor langer Zeit“. Die Aussage ist also wortwörtlich genommen richtig und im übertragenen Sinne zumindest mit etwas gutem Willen nicht zu beanstanden.

Zitat von Zettel
Das Unerträgliche an allen diesen Verschwörungstheorien, ob nun diese oder der Moon Hoax, ist die Kombination von Unwissenheit und Überheblichkeit. Das Wissen reicht nicht, um die tatsächlichen Abläufe zu verstehen. Aber statt sich das Wissen anzueignen oder den Mund zu halten, machen die Verschwörungstheoretiker aus ihrer Unwissenheit sozusagen eine Tugend.


Das mag durchaus zutreffen. In der Tat meine ich, dass sich Herr Janich in naturwissenschaftlichen Fragen zu weit aus dem Fenster lehnt. Ich mache ihm sein mangelhaftes naturwissenschaftliches Verständnis nicht unbedingt zum Vorwurf, wohl aber seine Selbstüberschätzung.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2012 08:33
#81 RE: Verschwörungstheorien Antworten

Zitat von Kokospalme
Im Kontext scheint mir Janichs Äußerung allerdings nicht so seltsam. Ihm ging es offenbar nicht um eine halbwegs präzise zeitliche Einordnung von Newtons Arbeiten. Vielmehr wollte er ausdrücken, dass Newtons Arbeiten schon lange zurück liegen. Er verwendet „vor über hundert Jahren“ im Sinne von „vor langer Zeit“. Die Aussage ist also wortwörtlich genommen richtig und im übertragenen Sinne zumindest mit etwas gutem Willen nicht zu beanstanden.

Ich räume ein, daß man das so sehen kann.

Zitat von Kokospalme
In der Tat meine ich, dass sich Herr Janich in naturwissenschaftlichen Fragen zu weit aus dem Fenster lehnt. Ich mache ihm sein mangelhaftes naturwissenschaftliches Verständnis nicht unbedingt zum Vorwurf, wohl aber seine Selbstüberschätzung.

Einverstanden.

Herzlich, Zettel

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