Wenn man die letzten Umfragen nimmt, stehen die Chancen der FDP nicht einmal schlecht, ein ganz normales NRW-Ergebnis zu erreichen. Mehr als 6,x % waren ja in den letzten 50 Jahren eine Seltenheit.
Zitat von tekstballonnetjeWenn man die letzten Umfragen nimmt, stehen die Chancen der FDP nicht einmal schlecht, ein ganz normales NRW-Ergebnis zu erreichen. Mehr als 6,x % waren ja in den letzten 50 Jahren eine Seltenheit.
Ja, warum nicht. Glücklicherweise kann ich nicht in NRW wählen, aber dafür darf ich umso gehässiger sein. (Natürlich würde ich in NRW FDP wählen; ich habs ja auch in RLP getan) Mein Traumwahlergebnis (das ist jetzt keine Prognose, sondern schiere Verzweiflung) wäre:
Zitat von tekstballonnetjeWenn man die letzten Umfragen nimmt, stehen die Chancen der FDP nicht einmal schlecht, ein ganz normales NRW-Ergebnis zu erreichen. Mehr als 6,x % waren ja in den letzten 50 Jahren eine Seltenheit.
Ja, warum nicht. Glücklicherweise kann ich nicht in NRW wählen, aber dafür darf ich umso gehässiger sein. (Natürlich würde ich in NRW FDP wählen; ich habs ja auch in RLP getan) Mein Traumwahlergebnis (das ist jetzt keine Prognose, sondern schiere Verzweiflung) wäre:
Über den Daumen gepeilt wären damit nur zwei realistische Konstellationen möglich: Eine Ampel oder eine große Koalition Kraft-Röttgen. An Angela Merkels Stelle würde ich Herrn Röttgen noch am Wahlabend entlassen und »in die Produktion«* nach Düsseldorf schicken, um eine Ampel zu verhindern und um ihn mal so richtig zu knechten ;-)
-- * Der Ausdruck »in die Produktion schicken« stammt aus der DDR: Unliebsame Schriftsteller, in Ungnade gefallene Funktionäre oder auch Dissidenten mussten sich für einige Jahre in einem meist unattraktiven Betrieb in der Praxis bewähren.
Zitat von stefanolix Über den Daumen gepeilt wären damit nur zwei realistische Konstellationen möglich: Eine Ampel oder eine große Koalition Kraft-Röttgen. An Angela Merkels Stelle würde ich Herrn Röttgen noch am Wahlabend entlassen und »in die Produktion«* nach Düsseldorf schicken, um eine Ampel zu verhindern und um ihn mal so richtig zu knechten ;-)
C. hat geschrieben dass Sie gehässig sein darf. Und gehässig geht in diesem Fall so: CDU + FDP + Piraten = 48,1% oder eigentlich jede denkbare Konstellation, weil davon ausgegangen werden kann, dass jede *(notfalls) von den Piraten toleriert werden würde. In der Tat, das wäre mehr als bedauerlich. Nachtrag: *(notfalls)
Dieses Beispiel mit dem Gourmet gilt eigentlich immmer und deshalb habe ich fast immer die FDP gewählt obwohl ich mich gar nicht als Stammwähler der FDP fühle.
Jetzt bin ich verwirrt. Bin ich vielleicht doch ..... ein Stammwähler?
Zitat von stefanolix Über den Daumen gepeilt wären damit nur zwei realistische Konstellationen möglich: Eine Ampel oder eine große Koalition Kraft-Röttgen. An Angela Merkels Stelle würde ich Herrn Röttgen noch am Wahlabend entlassen und »in die Produktion«* nach Düsseldorf schicken, um eine Ampel zu verhindern und um ihn mal so richtig zu knechten ;-)
C. hat geschrieben dass Sie gehässig sein darf. Und gehässig geht in diesem Fall so: CDU + FDP + Piraten = 48,1% oder eigentlich jede denkbare Konstellation, weil davon ausgegangen werden kann, dass jede *(notfalls) von den Piraten toleriert werden würde.
Tolerierung? Das machen die Piraten 2012 sicher nicht. Später möglicherweise. Heute würden sie daran zerbrechen.
Aber Du schriebst vorhin: CDU und FDP, gestützt durch Piraten. Darüber denken sie ganz sicher nicht nach ;-) Schon allein deshalb, weil der Herr Röttgen nach so vielen Seiten umfallen kann — wie will man den denn stützen?
Heimelige Geschichte über Norbert Röttgen in der BUNTEn — Auftritt Frau Röttgen:
Mein Mann hinterfragt übrigens jeden Punkt der Einkaufsliste, ob das denn wirklich alles notwendig ist.
Oh. Ein sparsamer Politiker! Aber sie war noch nicht fertig. Im nächsten Satz heißt es:
Zitat von AldiOnDieses Beispiel mit dem Gourmet gilt eigentlich immmer und deshalb habe ich fast immer die FDP gewählt obwohl ich mich gar nicht als Stammwähler der FDP fühle.
Jetzt bin ich verwirrt. Bin ich vielleicht doch ..... ein Stammwähler?
Eigentlich sehe ich für heute abend nur die Varianten rot/grün, GroKo und (leider) Ampel. Denn die Piraten werden noch nicht regierungsbereit sein (von regierungsfähig ganz zu schweigen). Dafür müßten sie nämlich ihre zentralen Vorstellungen über einen transparenten und basisdemokratischen Politikstil über Bord werfen. Irgendwann werden sie das wahrscheinlich machen, wie damals die Grünen, aber es wird einige Jahre brauchen, bis irgendwelche "Realos" genügend Einfluß und informelle Machstrukturen aufgebaut haben, um das durchzudrücken.
Zitat von R.A.Eigentlich sehe ich für heute abend nur die Varianten rot/grün, GroKo und (leider) Ampel.
Rot-grün mit liquider Piratenduldung. Das ganze wird als einzigartiges Experiment mit Signalwirkung für den Bund verkauft werden und fast alle freuen sich.
Zitat von ZettelEinige Daten und Überlegungen zur Einordnung und zur Bewertung des heutigen Wahlergebnisses.
Die Wahlniederlage der CDU/FDP-Koalition im Jahr 2010 wurde nicht durch ein Schicksal oder durch höhere Mächte verursacht. Es lag an der Schockstarre der Koalition in Berlin: Bis zum Wahltermin in NRW nur nichts anfassen! Dazu kamen viele kleine Fehler in Berlin.
Natürlich soll man nicht nach hinten sehen. Aber mit einem besseren Start ab Herbst 2009 hätte Schwarz/Gelb dieses Bundesland nicht verlieren müssen. Seitdem begann der Abstieg. Wenn man sich überlegt, was ab 2009 alles möglich gewesen wäre …
Genau das funktioniert m. E. nicht. Sobald die Piraten von ihren liquiden Schnapsideen runter sind, können sie auch eine Regierung tolerieren. Aber mit liquid geht so eine Duldung noch weniger als mit den Linken. Kernthema ist da der Haushalt: Da konnte rot/grün den Linken ausreichend Ausgabeposten anbieten, damit diese zustimmen. Bei liquid kann genau das eigentlich nicht funktionieren - da kann man alles Mögliche anbieten ohne Gewißheit, daß die Basis insgesamt zustimmt.
Zitat von R.A.Eigentlich sehe ich für heute abend nur die Varianten rot/grün, GroKo und (leider) Ampel.
Rot-grün mit liquider Piratenduldung. Das ganze wird als einzigartiges Experiment mit Signalwirkung für den Bund verkauft werden und fast alle freuen sich.
Ich nicht ;-)
Ähnliches gab es mal in Sachsen-Anhalt: Rot/Grün unter Tolerierung der SED/PDS. So etwas will man nicht. Sachsen-Anhalt hat damals in wichtigen Kennzahlen konsequenterweise die Rote Laterne errungen.
@zettel: “...Die Kommunisten werden aus dem Landtag fliegen, die Piraten mit 8 bis 10 Prozent in ihn einziehen...”
Möglicherweise könnte die “große Überraschung” ja auch das relativ schlechte Abschneiden der Piraten werden. Mal sehen...
Ich zumindest halte die Meinung von Alexander Kissler (FOCUS) nicht für ganz abwegig:
“...Liebe Piraten, so wird das nix. Das eine oder andere Landesparlament werdet ihr noch entern, aber der Zenit liegt hinter euch. Ihr seid eine sehr große, sehr ungewohnte Fassade, hinter der sich ein klitzekleines Spartenprogramm verbirgt. Ihr seid eine technizistische Elite, die es sich in ihrem Elitesein eingerichtet hat. Anderssein ist aber keine abendfüllende Beschäftigung, Twittern und Chatten beweisen keine Dialogkompetenz. Macht‘s gut, adieu!...” http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_750499.html
Hab mich grade mit Freund unterhalten.Selbstständig,mittelgroße Unternehmensberatung,clever. Wählt Piraten.Grund:Verzweiflung-keine Alternative. Unterstützt nicht ein einziges Ziel der Piraten.Muss Protest loswerden.So läuft Demokratie im neuen Jahrtausend.
hab meine Stimme auch schon in die Tonne getreten,patzer.
Die ersten Hochrechnungen sind da, und sie sind erstaunlich deutlich: Rot/grün hat eine klare Mehrheit, die CDU katastrophal verloren, die Piraten drinnen und die Kommunisten draußen etwa wie erwartet - und die FDP noch deutlicher im Parlament als erwartet.
Das ist erst einmal (wie so oft) kein echter Intelligenzbeweis für die Wähler. Die katastrophale Bilanz von rot/grün mit einer absoluten Mehrheit zu belohnen ist trotz Schwächen in der Opposition grottendämlich.
Und dann wird das natürlich heftige Konsequenzen für Berlin haben. Insbesondere für Merkel ist das ein Schlag ins Kontor. Natürlich werden ihre Spindoctors Röttgen als Sündenbock vorschieben (was der sich zum Teil auch verdient hat). Aber die langfristige Entwicklung ist eben klar, die CDU ist deutlich auf dem absteigenden Ast. Und seit sich die FDP wieder auf eine eigene Position besonnen hat, wird sie vom Wähler auch wieder akzeptiert. Was nun dazu führen wird, daß die CDU in der Koalition auch keine weiteren Zugeständnisse mehr erwarten kann. Eine Machtperspektive für schwarz/gelb gibt es nicht mehr. Merkel hat ihren Koalitionspartner nicht kaputt gekriegt, dafür aber eigene Machtoptionen verloren. Sie wird mit einer ziemlich schauderhaften Bilanz in die Geschichte eingehen. Und Deutschland wird als Konsequenz rot/grün auch wieder in Berlin ertragen müssen.
Zitat von R.A.Die ersten Hochrechnungen sind da, und sie sind erstaunlich deutlich: Rot/grün hat eine klare Mehrheit, die CDU katastrophal verloren, die Piraten drinnen und die Kommunisten draußen etwa wie erwartet - und die FDP noch deutlicher im Parlament als erwartet.
Das ist erst einmal (wie so oft) kein echter Intelligenzbeweis für die Wähler. Die katastrophale Bilanz von rot/grün mit einer absoluten Mehrheit zu belohnen ist trotz Schwächen in der Opposition grottendämlich.
Und dann wird das natürlich heftige Konsequenzen für Berlin haben. Insbesondere für Merkel ist das ein Schlag ins Kontor. Natürlich werden ihre Spindoctors Röttgen als Sündenbock vorschieben (was der sich zum Teil auch verdient hat). Aber die langfristige Entwicklung ist eben klar, die CDU ist deutlich auf dem absteigenden Ast. Und seit sich die FDP wieder auf eine eigene Position besonnen hat, wird sie vom Wähler auch wieder akzeptiert. Was nun dazu führen wird, daß die CDU in der Koalition auch keine weiteren Zugeständnisse mehr erwarten kann. Eine Machtperspektive für schwarz/gelb gibt es nicht mehr. Merkel hat ihren Koalitionspartner nicht kaputt gekriegt, dafür aber eigene Machtoptionen verloren. Sie wird mit einer ziemlich schauderhaften Bilanz in die Geschichte eingehen. Und Deutschland wird als Konsequenz rot/grün auch wieder in Berlin ertragen müssen.
Wenn ich Frau Kraft gerade im Livestream höre, kommt sie mir ein wenig vor wie ein weiblicher Barack Obama. Menschelnde Rhetorik, »Yes, we can!«, geschickte Spin-Doctors, gute Kampagne — aber keine Substanz.
Für Angela Merkel ist NRW nun zum zweiten Mal zum Schicksalsland geworden. Es ist Zeit für einen Neuanfang der Konservativen.
Zitat von ZettelEinige Daten und Überlegungen zur Einordnung und zur Bewertung des heutigen Wahlergebnisses.
Die spannenden Fragen scheinen alle beantwortet zu sein, und deutlicher als erwartet:
- Rotgrün kann komfortabel allein regieren
- Für die CDU ist der Fall 3 eingetreten: katastrophale Niederlage
- Die FDP hat ihren Fall 3 geschafft: den sensationellen Erfolg.
Die Wähler in ihrer Gesamtheit können noch bösartiger sein als ich. Kompliment. Am meisten schmerzt mich das Ergebnis der Grünen, dafür freut es mich für die FDP und die CDU. Allerdings befürchte ich, dass deren Parteiführungen die falschen Schlüsse daraus ziehen.
Zitat Die spannenden Fragen scheinen alle beantwortet zu sein, und deutlicher als erwartet:
- Rotgrün kann komfortabel allein regieren
- Für die CDU ist der Fall 3 eingetreten: katastrophale Niederlage
- Die FDP hat ihren Fall 3 geschafft: den sensationellen Erfolg.
Da dürften viele, die ansonsten CDU gewählt hätte, sich von genau der Überlegung haben leiten lassen, die Zettel in diesem Artikel vorgestellt hat. Entweder jetzt FDP wählen oder für immer die Change darauf verlieren. Zweitens war die Wählermobilisierung der CDU grottenschlecht, würde das als Misstrauensvotum gegen Grün-Schwarze Ideen werten, die Röttgen verkörpert.
Zitat von R.A.Eine Machtperspektive für schwarz/gelb gibt es nicht mehr. Merkel hat ihren Koalitionspartner nicht kaputt gekriegt, dafür aber eigene Machtoptionen verloren. Sie wird mit einer ziemlich schauderhaften Bilanz in die Geschichte eingehen. Und Deutschland wird als Konsequenz rot/grün auch wieder in Berlin ertragen müssen.
Das erscheint mir nicht zwingend, lieber R.A.
Erstens liegt die Union im Bund weit vor der SPD, ungefähr 35 zu 28 Prozent. Die FDP wird jetzt wieder auf vernünftige Werte steigen. Die Grünen sind seit gut einem Jahr in einem langsamen Abstieg begriffen. Daß Rotgrün im Bund Schwarzgelb überflügelt, sehe ich vorläufig nicht.
Wenn sich die Piraten bei ihren jetzigen Werten stabilisieren und die Kommunisten im Bundestag bleiben, ist das wahrscheinlichste Ergebnis, daß weder Rotgrün noch Schwarzgelb eine Mehrheit haben. Das ist die Situation, die ich schon mehrfach beschrieben habe - entweder die Große Koalition oder eine unnatürliche Koalition zwischen Parteien, die kaum gemeinsame Ziele haben.
Was die Bilanz der Regierung Merkel angeht, lieber R.A., werden wir uns nicht einig werden. Weltweit wird Merkel bewundert. Nur Sie, lieber Mitstreiter, und ein paar andere hier im Land sehen das anders.
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