Woran erkennt man ein linksgrünes Märchen? Es beginnt mit: Es wird einmal sein. __________________________________________ __________________________________________
Nicht ohne eine gewisse innere Stimmungsaufhellung bin ich gestern auf eine lesenswerte Kolummne Deniz Yücels in der taz gestoßen. Er beschreibt dort die Eskalation einer Podiumsdiskussion zum Thema "Diskriminierung, Ästhetik und Sprache". Auf der einen Seite Vertreter der taz und der Titanic, auf der anderen "Betroffene". Treffend beobachtet:
Zitat Das Credo dieser Leute, die sich etwa in der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ organisiert haben und die beanspruchen, für alle „people of colour“ zu sprechen, wo sie in Wirklichkeit – etwa den Funktionären muslimischer Verbände ganz ähnlich – für wenig mehr als sich selber sprechen, lautet: „Ich bin schwarz, darum weiß ich Bescheid. Du bist nicht schwarz, darum weißt du nicht Bescheid. Mehr noch: Du bist weiß. Darum kann und wird alles, was du sagst, gegen dich verwendet werden. (Dieses Credo haben sie freilich nicht exklusiv: Du bist Christ, Deutscher, Europäer, Heterosexueller, Mann, darum weißt du nicht Bescheid.) (...)
Die Gruppe, die die Veranstaltung auf dem taz.lab zu sprengen versuchte, war vielleicht zur Hälfte dunkelhäutig. Die andere, besonders hysterischere Hälfte bestand aus käsebleichen Student_innen* aus Hildesheim oder Heppenheim, die etwas gefunden haben, um ihr Langweilerleben aufzupeppen und die sich lange genug in Seminaren und auf politischen Veranstaltungen in „Selbstpositionierung“ geübt haben – in stalinistischen Parteien hieß dieses Ritual „Kritik und Selbstkritik“ –, die also in endlosen Vorträgen Auskunft über sich, ihre Hautfarbe, ihre sexuelle Orientierung usw. gegeben haben, so dass sie mit noch größerer Empörung an die Sache gehen können. (...)
Nur haben die Critical-Whiteness-Spinner an einigen Fachbereichen die Nachfolge des trotzkistischen „Linksrucks“ oder der K-Gruppen noch früherer Tage angetreten: geschlossenes Weltbild, Auftritte in Rudelform, uniforme Redebeiträge und die totalitäre Unfähigkeit, etwas zu ertragen, das nicht der eigenen Weltanschauung entspricht. Aber wo sie sich schlecht benehmen, wie im vorigen Jahr auf dem antirassistischen „No-Boder-Camp“ in Köln oder eben auf dem taz.lab, wo Leo Fischer schon beim ersten Satz unterbrochen wurde („Das sagst du als weißer Mann“, als Anklage im Mund weißer Männer und Frauen), muss man ihnen Grenzen setzen.
Dieser Beitrag illustriert sehr gut, welche Art von Leuten da bspw. für die Zensur von Kulturgut eintreten: Eine verschwindend kleine Gruppe von Extremisten, die keine Argumente als Krawall und Gewalt haben. Auch der Kommentarbereich ist in gewisser Weise lesenswert.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #81Das sind dan aber i.d.R. Selbstversenkungsübungen vor dem Untergang des Unterhaltungsdampfers "Narrenschiff", weil das Publikum in Scharen ausbleibt
Ich würde es mit "Blick in das Antlitz des Wahnsinns" erklären.
Zitat von Faber im Beitrag #80Nicht ohne eine gewisse innere Stimmungsaufhellung bin ich gestern auf eine lesenswerte Kolummne Deniz Yücels in der taz gestoßen. Er beschreibt dort die Eskalation einer Podiumsdiskussion zum Thema "Diskriminierung, Ästhetik und Sprache".
Zitat von Graham 'n GrahamEinigen Menschen, Zuhörenden und Teilnehmenden der Podiumsdiskussion wurde, wenn man eine Metapher hinzuziehen möchte, ins Gesicht gefurzt.
Wow! Diesen und noch viele weitere tolle Sätze hat die Christiane da für uns gebastelt. Großartig!
------------------------------------------------------- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Zitat von schattenparker im Beitrag #85Diese Leute sprechen eine andere Sprache - Deutsch ist es jedenfalls nicht! Vielleicht N-Deutsch ??
Mit ein bisschen arnoschmidtscher Orthographie lässt sich das längste Palindrom deutscher Sprache jedenfalls retten: EIN NWORT MIT GAZELLE ZAGT IM TROWN (trauen) NIE
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Calimero im Beitrag #61Nur weil Begriffe heute nicht mehr verwendet werden, haben sie doch trotzdem eine Bedeutung! Und es ist doch spannend für ein Kind hinter solche "neuen Worte" zu kommen, oder? Da eröffnet sich doch Geschichte, längst vergangene Zeiten - das ist doch toll! Ich für meinen Teil habe meine Eltern jedenfalls mit Hingabe über alles ausgefragt, was ich an mir begegneten Begrifflichkeiten nicht kannte. Kinder wollen doch lernen und sich neues Wissen erschließen, und nicht in einem von wohlmeinenden Erwachsenen gestalteten literarischen Teletubbiland eingesperrt werden!
Im englischsprachigen Internet geht gerade ein Screenshot des Vorspanns herum, den Warner Bros. inzwischen ihren (weiterhin unbearbeiteten) Zeichentrickklassikern voranstellen. Weil das ein sehr erfreulicher Umgang mit dem Problem ist, habe ich den Vorspann in meinem Blog mal übersetzt: http://frankboehmert.blogspot.de/2014/09...ritat-auch.html
Es scheint an der Zeit auch darüber nachzudenken, den Briefwechsel von Karl M. & Friedrich E. von allerlei verbalem Unrat zu befreien (denn Freiheit kommt ja immer gut).
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.