In aller Kürze zu meiner Person: Ich verantworte die Kapitalanlage für einen Pensionsfonds mit einem Umfang im Bereich eines zweistelligen Milliardenbetrags. _____________________________________________________________________ Donnerwetter, ein wahrhaft erlauchter Besucher. Respekt und herzlichen Dank, daß sie ihre knappe Zeit opfern, ich freue mich auf Ihre Worte. _____________________________________________________________________ Insofern habe ich die "Freude" mich mit der Eurokrise seit April 2010 zu beschäftigen. Und zwar während der Arbeit, in der "Freizeit" und manchmal träumt man sogar davon. Im Herbst 2011 hatte ich tatsächlich die Befürchtung, dass die Sache schief gehen könnte. Nach einigen Entscheidungen (Fiskalpakt und LTRO) und personellen Änderungen( Draghi, Monti, Rajoy) haben wir die Sache positiv gesehen und sind von einer Stabilisierung ausgegangen. Wir haben also eher den Schmiedings und Fels'- und den handelnden Personen Draghi, Merkel, Monti, Rajoy geglaubt als den Sinns, Buiters (Citibank), Polleits (ex Barclays) und auch den sonstigen Weltuntergangspropheten, die die Buchhandlungen und das Internet bevölkern. Wir haben also unter der Prämisse einer Stabilisierung, Anlagen mit gutem Chancen-Risiko-Verhältnis gekauft (viel Risiken dürfen wir eh nicht nehmen). Dies hat uns ein Ergebnis von über 20% in 2012 gebracht. Insofern habe ich meinen Frieden mit der Eurokrise und insbesondere mit vielen Publizisten gemacht.
Zu Herrn Sinn: Zitat von Zettel im Beitrag #1 ________________________________________ Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht - für mich ist es immer ein Vergnügen, Hans-Werner Sinn zu hören; sei es in einem Vortrag, sei es im Interview.
So soll ein Hochschullehrer sein: Mit souveräner Beherrschung seines Stoffs; so souverän, daß er ihn einfach und verständlich darstellen kann. Kompliziert drückt sich nur aus, wer seinen Gegenstand nicht beherrscht und/oder wer nichts zu sagen hat.
In dem Interview, dem ich das Zitat des Tages entnommen habe, sagt Sinn wenig Neues; was gäbe es auch Neues zu sagen? Aber er sagt das Bekannte wieder einmal auf diese unnachahmliche Weise.
Das Fazit ist im Grunde trivial: Ginge es nach ökonomischer Vernunft, dann müßte Griechenland aus dem Euro ausscheiden. Aber das politische Kräfteverhältnis ist so, daß es ihn behalten wird - zum Nutzen der Gläubiger, zum Nutzen der Bürokratien, zum Schaden der Bürger Griechenlands und auch Deutschlands. ________________________________________
Dem muss ich widersprechen. Vielleicht drückt er sich einfach aus. Ja sehr einfach. So einfach sogar, dass er einfach das wegläst, was ihm in seiner Argumentation nicht in den Kram passt. So einfach, dass ihn jeder versteht. Und er sagt sogar das, was jeder denkt. Letztendlich ist er ein Populist.
Ja ich weiss, eine ungeheuerliche Behauptung. Ich werde versuchen Sie zu begründen.
_______________________________________________________________________ Lieber Kapitalanleger, ich glaube, daß die Behauptung weder ungeheuerlich ist noch einer Begründung bedarf. Die Behauptung ist trivial. Und für mich ist die Bezeichnung Populist auch in keinster Weise negativ konnotiert. _______________________________________________________________________
Ich werde nicht weit ausholen und auf seine letzten Bücher eingehen, mit denen er sich m.E. eigentlich schon disqualifiziert hat _______________________________________________________________________ Da kommen wir der Sache schon näher, Sie wollen also begründen, weshalb Sie Sinn nicht ernst nehmen. _______________________________________________________________________
(Seine breite Batterie von notwendigen Reformen um Deutschland zu retten, war nicht nötig. Das Ziel wurde durch die erheblich moderaten Reformen in der Praxis (Agenda 2010, Lohnzurückhaltung) erreicht. Die Basarökonomie empirisch nach wenigen Jahren widerlegt.)
Zu dem Interview:
1) Zitat Sinn:"Es gibt die Länder Südeuropas, die sich stark verschuldet haben, privat und öffentlich. " Er, der Populist Sinn, sagt damit genau dass, was viele gerne hören mögen. Die Südländer konsumieren (durch Verschuldung) und wir bezahlen dass. Kann man ja überall lesen und ist ja auch "Common Sense". Und es ist falsch. _______________________________________________________________________ Ja, schon. Aber nicht ganz. Es ist eben nur ein Teil der Problematik. Aber immerhin EIN Teil und ein durchaus relevanter. Auch Frankreich konsumiert zu viel. Deutschland hat sich in den letzten Jahren einer recht harten Austeritätspolitik unterzogen mit einem fühlbaren Rückgang der Realeinkommen auf Seiten der Arbeitnehmer. (Große) Unternehmer- und Kapitaleinkommen sind dagegen gestiegen. Andere Länder, insbesondere eben die traditionellen Weichwährungsländer, haben mit der Gießkanne Wohltaten verteilt. ______________________________________________________________________
Nehmen wir Italien: _____________________________________________________________________ Nehmen Sie doch gleich Frankreich und halten Sie sich nicht mit der Bunga-Bunga-Operettenrepublik auf. ;-) _____________________________________________________________________ Die öffentliche Verschuldung ist hoch (bei 120% des BIP)), aber die private ist niedrig (<60% des BIP). Und gleichzeitig hat der italienische Staat Vermögenswerte in ähnlicher Höhe der Schulden und die Italiener haben Vermögenswerte in Höhe von mehr als dem 6- fachen des BIP. Sie liegen damit vor Deutschland, Japan und den USA. Diese größen Anteil an Vermögenwerten haben die Italiener, weil Sie ein sehr sparsames Volk sind, die Sparquote lag immer sehr hoch (noch weit über der Deutschen).
Spanien: Hier war bis 2009 die Staatsverschuldung gering (ich glaube unter 40% des BIP). Hier war es die Immobilienblase (ähnlich wie in dem nördlichen Irland) die zu einer hohen Verschuldung der privaten und nach Ihrem Platzen auch zu steigenden Schulden des Staates geführt haben (aber z.Z. immer noch geringer als in Detuschland)
Griechenland:Hier ist der Staat übermäßig verschuldet, die privaten sind es m.E. nicht. Und der Staat hält erhebliche Vermögenswerte. Auch hier haben wir keine Verschuldung durch übermäßigen Konsum, sondern eher ein völliges Versagen das Staates seine Finanzen zu managen.
Portugal: Hier mag es so sein.
Die Behauptung (Zitat) ist also in Ihrer extremen Vereinfach falsch
2)Zitat Sinn: "Seit 2007 spielten aber die Finanzmärkte nicht mehr mit. Es blieben und bleiben nur öffentliche Rettungskredite."
Vielleicht eine Kleinigkeit, aber wieder falsch. Bis März 2010 könnte sich Griechenland ganz problemlos refinanzieren. Die funktionierte sogar noch, als harauskam, dass man über die Höhe der Schulden und die Neuverschuldung die Unwahrheit gesagt hatte. Problematisch wurde es erst als im März 2010 es ein Downgrade von Moody's und/oder S&P gab. Soviel auch zur effizienz von Märkten.
____________________________________________________________________ Da bleiben Fragen. WAS ist denn nach IHRER Ansicht die Ursache der gegenwärtigen FinanzmarktkriseN ? WIE sähe nach Ihrer Ansicht der politische Fahrplan aus, den unsere Bundesregierung jetzt umsetzen müßte?
Auf spannende Dialoge freut sich
Horst.H.
Zum Punkt: Wir treten mal schnell kurzzeitig aus der Währungsunion aus und dann wird alles gut beim nächsten Mal.
Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Nestroy
Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit. Aldous Huxley
Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Erich Kästner
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #22Letztendlich ist er ein Populist.
Ja ich weiss, eine ungeheuerliche Behauptung. Ich werde versuchen Sie zu begründen.
Ich werde nicht weit ausholen und auf seine letzten Bücher eingehen, mit denen er sich m.E. eigentlich schon disqualifiziert hat (Seine breite Batterie von notwendigen Reformen um Deutschland zu retten, war nicht nötig. Das Ziel wurde durch die erheblich moderaten Reformen in der Praxis (Agenda 2010, Lohnzurückhaltung) erreicht. Die Basarökonomie empirisch nach wenigen Jahren widerlegt.)
Ich denke dieser Versuch hat bei mir zumindest nicht gefruchtet. Wo ist die Begründung? Das Kapitalanleger Interessen haben (z.B. ein Ergebnis von über 20% in 2012) ist völlig in Ordnung. Aber wenn diese Interessen mit Steuergeldern gewahrt werden oder damit, dass Steuerzahler erst zu Bürgen und dann zu Gläubigern werden, ist das nicht mehr als ein Problemverschleppungsmodell. Es ist nicht verwunderlich von Ihnen, lieber Kapitalanleger, wenig schmeichelhaftes über Herrn Sinn zu hören. Aber etwas konkreter zur Sache zu gehen erwarte ich bei einer Herabsetzung eines Kontrahenten zum Populisten schon, soll solch ein harsches Urteil nicht in Gedanken auf den Aussprechenden probehalber angewandt werden.
Sie machen sich mit diesem Beitrag, wie auch mit anderen, buchstäblich breit im Forum.
Die Länge, die Weitschweifigkeit, nun auch noch diese Fettungen in diesen Beiträgen entsprechen nicht dem Diskussionsstil hier im Forum. Ich bitte Sie um mehr Zurückhaltung.
Bitte fassen Sie sich kürzer, beschränken Sie sich auf Beiträge mit mehr Substanz und stellen Sie diese Fettungen ganzer Absätze ein.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #22Letztendlich ist er ein Populist.
Ja ich weiss, eine ungeheuerliche Behauptung. Ich werde versuchen Sie zu begründen.
Ich werde nicht weit ausholen und auf seine letzten Bücher eingehen, mit denen er sich m.E. eigentlich schon disqualifiziert hat (Seine breite Batterie von notwendigen Reformen um Deutschland zu retten, war nicht nötig. Das Ziel wurde durch die erheblich moderaten Reformen in der Praxis (Agenda 2010, Lohnzurückhaltung) erreicht. Die Basarökonomie empirisch nach wenigen Jahren widerlegt.)
Ich denke dieser Versuch hat bei mir zumindest nicht gefruchtet. Wo ist die Begründung? Das Kapitalanleger Interessen haben (z.B. ein Ergebnis von über 20% in 2012) ist völlig in Ordnung. Aber wenn diese Interessen mit Steuergeldern gewahrt werden oder damit, dass Steuerzahler erst zu Bürgen und dann zu Gläubigern werden, ist das nicht mehr als ein Problemverschleppungsmodell. Es ist nicht verwunderlich von Ihnen, lieber Kapitalanleger, wenig schmeichelhaftes über Herrn Sinn zu hören. Aber etwas konkreter zur Sache zu gehen erwarte ich bei einer Herabsetzung eines Kontrahenten zum Populisten schon, soll solch ein harsches Urteil nicht in Gedanken auf den Aussprechenden probehalber angewandt werden.
Ja nun, wie gesagt bin zwarich der Meinung, dass schon diese Bücher schlecht waren. Aber wie auch gesagt geht es mir nicht um die Kritik an diesen Büchern, sondern um seine aktuellen Aussagen. Und die begründe ich. 2 habe ich begründet, weitere (insbesondere der Punkt mit dem temporären Austritt aus der Währungsunion) werde ich noch begründen. Und m.E. war ich in Sachen privater und öffentlicher Verschuldung der "Südländer" (Ja schon nur von Südländern zu sprechen und IRland aus den GIIPS zu vergessen, ist "interessant") und Beginn der Griechenlandkrise (März 2010, nicht etwa 2007) durchaus konkret.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #22In aller Kürze zu meiner Person:
Vielen Dank für den Einblick in die Denkweise und das Seelenleben der Leute aus der Finanzindustrie. Grundsätzlich hatte ich das vorher schon so eingeschätzt. Aber es ist natürlich immer gut, wenn man die Information aus erster Hand erhält. Ich glaube Ihnen, dass Sie hier nach bestem Wissen und Gewissen schreiben. Sie denken wirklich so, anders kann man das dort gar nicht aushalten, ohne dabei verrückt zu werden.
Starker Tobak? Eher nicht. Im Frühjahr 2007 hätten die Landesbanker genau die gleichen Märchen erzählt. Die haben sich nichts vormachen lassen von den „Weltuntergangspropheten“, die ja sowieso widerlegt sind. Oder haben die Weltuntergangspropheten eine Erklärung, warum die Landesbanken mit den windigen Geschäften Gewinne machen (ab hier mit überlegentuerischer Attitüde und provokant spöttischer Herablassung) „obwohl ja schon alles zusammengebrochen sein müsste“?
Als erstes ist das Lügengebäude der SachsenLB zusammengefallen. 2 Mrd Miese mussten die zugeben, von denen die Ende August von einem Tag auf den anderen überrascht wurden. Seltsam, finden Sie nicht? Die hochbezahlten Profis mit ihren vielen tollen Computerprogrammen, die so viel Ahnung haben und so viele Zahlen kennen, die werden von einem Zweimilliardenverlust „überrascht“?
In den Folgemonaten stellte sich heraus, dass die SachsenLB im Vergleich mit den anderen nachgerade solide gewirtschaftet hat. Ich habe keine Aufstellung wie viel uns der Zusammenbruch der offiziell „Finanzkrise“ genannte Zusammenbruch der Lügengebäude gekostet hat. Es dürften (einschl. der in diversen Verschiebebahnhöfen geparkten Verbindlichkeiten) mehrere Hundert Milliarden sein.
Auf den ersten Blick unglaublich, aber die wurden wirklich überrascht. Es liegt am berufsbedingt eingeschränkten geistigen Horizont. Selbstverständlich konnten die Banker nachweisen, dass auf Tonnen von Blättern amerikanischen Buntpapiers ganz große Zahlen gemalt waren, verfeinert durch Certified-Stempel von unübertroffener Schönheit. In diesem Bereich ist positives Denken Pflicht. Miesmacher, Querulanten und anderen Selbstdenker werden gnadenlos rausgemobbt. Die Frage wie es überhaupt möglich sein kann, dass die US-Immobilien in wenigen Jahren ihren Wert vervielfacht haben, wird in diesem Bereich nicht beantwortet, sondern einfach vom Tisch gewischt. Sieht jeder Normale auf den ersten Blick, dass ein mexikanischer Erdbeerpflücker sich mit der Bedienung seines 960.000 Dollar Darlehens vielleicht ein wenig schwertun könnte, haben die Fachleute für derart „populistische“ Überlegungen nur ein überlegenes Lächeln übrig. Mit solchen Petitessen beschäftigt man sich in diesen Kreisen nicht. Jedermann sieht, dass das Konstrukt beim ersten unrundlaufen des Schneeballsystems mit naturgesetzlicher Notwendigkeit crashen muss, wenn alle ihre windigen Geschäfte bei der gleichen Versicherung (AIG) versichert haben. Jedermann? Nein, nicht ganz. Die Finanzfachleute verschwenden ihre Zeit nicht für solche Nebensachen.
Sorry, Ihr Posting verströmt den gleichen Geist. Ich bin kein Volkswirtschaftler und kann das im Einzelnen nicht beurteilen. Aber wenn, wie Sie hier wortreich ausgeführt haben, im ClubMed alles tutti paletti ist, warum zur Hölle gibt es dann Schuldenschnitt? Warum Milliardenhilfen im Rhythmus der Jahreszeiten? Warum musste der Euro zum gefühlt zweiundzwanzigsten Mal endgültig gerettet werden?
Am Anfang hat die herrschende Klasse wenigstens noch so getan, als gäbe es eine harmlose Antwort auf diese Fragen. Heute wird gar nicht mehr geredet. Zypern (dieser Zwergstaat) kriegt jetzt eine Hilfe von 17 Milliarden. Und keiner hat´s gemerkt.
Am Anfang haben die noch was geschwafelt vom „Erreichen der Sparziele“. Heute sind behauptete „Sparanstrengungen“ ausreichend als „Begründung“ für Milliardenverschiebungen.
Und überhaupt, wo soll die Solidität herkommen? Italien hat dies und das zu bieten. Die fleißigen Lombarden sind seit Jahrhunderten außerordentlich produktiv. Aber welche tollen Produkte (abgesehen vom Metaxa-Brandy) könnte Griechenland exportieren? Die gleiche Frage (außer Metaxa-Brandy) für Spanien, von Portugal nicht zu reden. Ja, ja. Alles populistische Fragen, über die die Fachleute lachen.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #31Ich weiss nicht, wie man Schriftgröße 40 fett hier einstellt, deswegen muss ich eine adequate Antwort leider schuldig bleiben.
*lol*
Sie haben vielleicht gesehen, daß ich dabei bin, das zu richten. Und willkommen im kleinen Zimmer!
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #22 Wir haben also unter der Prämisse einer Stabilisierung, Anlagen mit gutem Chancen-Risiko-Verhältnis gekauft (viel Risiken dürfen wir eh nicht nehmen). Dies hat uns ein Ergebnis von über 20% in 2012 gebracht.
Lieber Kapitalanleger,
da drängt sich mir als Laie die Frage auf, ob das nicht eventuell an der Stampede all jener liegt, die mit billigen Liquiditätsinfusionen der Zentralbanken gedopt nun alle in genau dieselben Anlagen gehen? Wenn das so wäre, wärs ja blöd. Irgendwann haben da doch alle mal den Sack voll, und wenn die ersten paar Großadressen dann auch real Kasse machen wollen ist keiner mehr da, der das Zeugs noch zu den hohen Preisen kaufen will.
Also wir haben nicht etwa etwas teuer gekauft und jetzt ist es wegen der billigen Liquidität "sauteuer" geworden und wir können es gar nicht verkaufen. Nein, wir haben eher die Stampede derer ausgenutzt, die es als sinnvoller angesehen haben sich von vermeindlich zu risikoreichen Papieren (z.B. italienische Staatsanleihen óder italienische bzw. spanische Pfandbriefe) zu trennen und lieber in 10-jährige deutsche Staatsanleihen bei einem Zins von 1,4% zu investieren. Wir haben z.B. eine italienische Staatsanleihe mit einer Laufzeit von ca. 30 Jahren und einem Coupon von 4,5% zu einem Kurs von ca. 60 gekauft (aktuell übrigens Kurs 85).
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #22Griechenland:Hier ist der Staat übermäßig verschuldet, die privaten sind es m.E. nicht. Und der Staat hält erhebliche Vermögenswerte.
Hierzu auch noch eine Laienfrage: Sie erwähnen die staatlichen Vermögenswerte von Griechenland und Italien. In den meisten Ländern wird das ähnlich aussehen. Warum können wir uns dann die ganzen "Rettungsaktionen" nicht eigentlich sparen? Wenn die Staaten schon nicht haushalten können und nie mit ihren Steuereinnahmen auskommen, warum bangt man ständig darum, dass die Kapitalanleger nur ja keine zu hohen Zinsen für die ständig neu aufgelegten Staatsanleihen verlangen mögen? Warum müssen Gott und die Welt denn ständig für solche Länder bürgen? Die könnten doch einfach ihre "erheblichen Vermögenswerte" versilbern! Oder mangelt's da im Zweifelsfall dann doch an solventen Interessenten? Irgendwer müsste ja z.B. dazu bereit sein, ein griechisches Staatsunternehmen (mit all den allzeit streikbereiten Besitzständlern) zu kaufen. Und das ging irgendwie nicht so richtig geschmeidig, wenn ich mich richtig erinnere.
Beste Grüße, Calimero
Ganz Einfach: Zeit !!!
Finden Sie mal für 1,5 Billionen Euro Vermögenswerte kurzfristige Käufer, die auch noch vernünftige PReise bezahlen. Das geht gar nicht. Italien versucht so ca. 4% pro Jahr seiner Vermögenswerte zu verkaufen. Das ist realistisch.
Bei Griechenland ist es aucs verschiedenen Gründen natürlich noch viel schwieriger.
Ohne abschweifen zu wollen, könnte man das ganze Zeug natürlich als zusätzliche Sicherheit verwenden. Dies geht aber nur, wenn man sicher sein kann, dass sich nicht plötzlich´die Währung ändert.
Zum Beginn der Krise: Im Februar 2010 hatte bereits der erste EU-Griechenland-Krisengipfel stattgefunden. Die Rating-Agenturen begannen Ende 2009 mit ihren Abstufungen, nachdem die neue griechische Regierung einräumen musste, dass das laufende Haushaltsdefizit doppelt so groß sein würde wie vorher versichert.
Und klar konnte in den letzten Jahren Gewinn machen, wer darauf vertraute, dass notfalls alle vertraglichen Dämme gebrochen werden würden, um Griechenland auf Gedeih und Verderb im Euro zu halten. Spätestens seit die EZB - auf kleinen Umwegen - mit Gelddrucken Zins und Tilgung der Staatsanleihen der Wackelkandidaten sicherstellt, haben sich "die Märkte" etwas beruhigt. Auch das griechische Rückkaufprogramm war eine nette Sache für diejenigen mit dem besten politischen Riecher (bzw. den besten Verbindungen), es sei denn natürlich, man war Privatmann und daher nicht in den erlauchten Kreis der Rückkaufer geladen. Das hätte ja den Mechanismus zerstört, an den man sich so gewöhnt hatte, nämlich dass der "kleine Mann" die Finanzwelt finanziert.
Sinn hat nicht unrecht, ist aber einen Schritt zu kurz: Die ganze Retterei ist dazu da, um das Perpetuum Mobile "Staatsschulden" am Laufen zu halten, das den einen die Illusion gibt, aus dem Nichts mit Wohltaten versehen zu werden, während die anderen sich der Illusion hingeben, Vermögenswerte zu halten. Selbstverständlich wird deswegen die Gelddruckmaschine angeowrfen, bis die Schwarte kracht. Krachen wird sie aber. Fragt sich nur, ob es ein langes Siechtum wird oder ein heftiger Knall.
Übrigens wird man Sinns Verweis auf 2007 wohl breiter verstehen müssen, wie er auch selbst im Gespräch weiter ausführt: Damals begann ja die weltweite Finanzkrise, und die Notenbanken haben mit dem Öffnen der Geldschleusen gegengesteuert. Sinn meint offensichtlich, dass es sich bei den Staatskrediten seither um eine indirekte Form der Notenbankfinanzierung handele: Die Banken bekommen billigst Geld, und Anlagen in Staatspapiere sind nicht nur in vielerlei Hinsicht begünstigt (keine EK-Hinterlegung, selbst mit miesem Rating als Sicherheiten verwendbar), sondern auch eine der letzten Quellen von Anleihen. Wenn man bedenkt, dass seit Beginn der Finanzkrise die institutionellen Anleger vor lauter Verzweiflung vielen Unternehmen deren Anleihen aus den Händen gerissen haben, auch wenn sie kein Rating vorweisen konnten...
Angestiegen sind seit 2007 übrigens auch die Target-2-Salden, Sinns Steckenpferd, die seitdem durchaus die Funktion von Krediten an den Märkten vorbei übernehmen.
Es handelte sich um einen Troll, der unter diversen Nicks durch die Forenwelt zieht und der auch hier im kleinen Zimmer schon früher aufgetreten ist.
Sein Trick besteht darin, zunächst höfliche Beiträge zu schreiben und dann immer zudringlicher zu werden. Ist er entlarvt, dann wirft er à la Rumpelstilzchen mit Schimpfereien um sich.
In diesem Fall hat er mir, bevor er flog, eine PM geschrieben, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, damit Sie sich ein Bild von diesem Zeitgenossen machen können:
Zitat aaach zettel, was bisst du für ne knalltüte. von nix plan, nur überhebliches geseier. laß dich endlich einsargen, du möchtegernliberaler großinquisitor.
steck den kopf in siedendes wasser,hilft zwar auch nicht mehr aber es lindert vielleicht deine cerebralblähungen.
frohes fest und guten rutsch in die mülltonne
Bevor es ihm als "Horst Huber" gelang, freigeschaltet zu werden, hatte er es in den letzten Wochen schon unter diversen anderen Nicks versucht; da hatte es aber bereits bei der Anmeldung Hinweise darauf gegeben, um wen es sich handelt, und er wurde nicht freigeschaltet. Diesmal hatte er es geschickter angestellt.
Zu vermeiden ist so etwas nicht. Er wechselt natürlich die IPs und die Mailadressen.
Ich möchte jedem, der sich im Forum anmeldet, zunächst the benefit of the doubt zubilligen. Manchmal dauert es also a bisserl, bis der Verdacht hinreichend stark ist, daß es sich wieder einmal um diesen Psychopathen handelt, und bis ich dann einschreite.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #22In aller Kürze zu meiner Person:
Vielen Dank für den Einblick in die Denkweise und das Seelenleben der Leute aus der Finanzindustrie. Grundsätzlich hatte ich das vorher schon so eingeschätzt. Aber es ist natürlich immer gut, wenn man die Information aus erster Hand erhält. Ich glaube Ihnen, dass Sie hier nach bestem Wissen und Gewissen schreiben. Sie denken wirklich so, anders kann man das dort gar nicht aushalten, ohne dabei verrückt zu werden.
Starker Tobak? Eher nicht. Im Frühjahr 2007 hätten die Landesbanker genau die gleichen Märchen erzählt. Die haben sich nichts vormachen lassen von den „Weltuntergangspropheten“, die ja sowieso widerlegt sind. Oder haben die Weltuntergangspropheten eine Erklärung, warum die Landesbanken mit den windigen Geschäften Gewinne machen (ab hier mit überlegentuerischer Attitüde und provokant spöttischer Herablassung) „obwohl ja schon alles zusammengebrochen sein müsste“?
Als erstes ist das Lügengebäude der SachsenLB zusammengefallen. 2 Mrd Miese mussten die zugeben, von denen die Ende August von einem Tag auf den anderen überrascht wurden. Seltsam, finden Sie nicht? Die hochbezahlten Profis mit ihren vielen tollen Computerprogrammen, die so viel Ahnung haben und so viele Zahlen kennen, die werden von einem Zweimilliardenverlust „überrascht“?
In den Folgemonaten stellte sich heraus, dass die SachsenLB im Vergleich mit den anderen nachgerade solide gewirtschaftet hat. Ich habe keine Aufstellung wie viel uns der Zusammenbruch der offiziell „Finanzkrise“ genannte Zusammenbruch der Lügengebäude gekostet hat. Es dürften (einschl. der in diversen Verschiebebahnhöfen geparkten Verbindlichkeiten) mehrere Hundert Milliarden sein.
Auf den ersten Blick unglaublich, aber die wurden wirklich überrascht. Es liegt am berufsbedingt eingeschränkten geistigen Horizont. Selbstverständlich konnten die Banker nachweisen, dass auf Tonnen von Blättern amerikanischen Buntpapiers ganz große Zahlen gemalt waren, verfeinert durch Certified-Stempel von unübertroffener Schönheit. In diesem Bereich ist positives Denken Pflicht. Miesmacher, Querulanten und anderen Selbstdenker werden gnadenlos rausgemobbt. Die Frage wie es überhaupt möglich sein kann, dass die US-Immobilien in wenigen Jahren ihren Wert vervielfacht haben, wird in diesem Bereich nicht beantwortet, sondern einfach vom Tisch gewischt. Sieht jeder Normale auf den ersten Blick, dass ein mexikanischer Erdbeerpflücker sich mit der Bedienung seines 960.000 Dollar Darlehens vielleicht ein wenig schwertun könnte, haben die Fachleute für derart „populistische“ Überlegungen nur ein überlegenes Lächeln übrig. Mit solchen Petitessen beschäftigt man sich in diesen Kreisen nicht. Jedermann sieht, dass das Konstrukt beim ersten unrundlaufen des Schneeballsystems mit naturgesetzlicher Notwendigkeit crashen muss, wenn alle ihre windigen Geschäfte bei der gleichen Versicherung (AIG) versichert haben. Jedermann? Nein, nicht ganz. Die Finanzfachleute verschwenden ihre Zeit nicht für solche Nebensachen.
Sorry, Ihr Posting verströmt den gleichen Geist. Ich bin kein Volkswirtschaftler und kann das im Einzelnen nicht beurteilen. Aber wenn, wie Sie hier wortreich ausgeführt haben, im ClubMed alles tutti paletti ist, warum zur Hölle gibt es dann Schuldenschnitt? Warum Milliardenhilfen im Rhythmus der Jahreszeiten? Warum musste der Euro zum gefühlt zweiundzwanzigsten Mal endgültig gerettet werden?
Am Anfang hat die herrschende Klasse wenigstens noch so getan, als gäbe es eine harmlose Antwort auf diese Fragen. Heute wird gar nicht mehr geredet. Zypern (dieser Zwergstaat) kriegt jetzt eine Hilfe von 17 Milliarden. Und keiner hat´s gemerkt.
Am Anfang haben die noch was geschwafelt vom „Erreichen der Sparziele“. Heute sind behauptete „Sparanstrengungen“ ausreichend als „Begründung“ für Milliardenverschiebungen.
Und überhaupt, wo soll die Solidität herkommen? Italien hat dies und das zu bieten. Die fleißigen Lombarden sind seit Jahrhunderten außerordentlich produktiv. Aber welche tollen Produkte (abgesehen vom Metaxa-Brandy) könnte Griechenland exportieren? Die gleiche Frage (außer Metaxa-Brandy) für Spanien, von Portugal nicht zu reden. Ja, ja. Alles populistische Fragen, über die die Fachleute lachen.
Hmm, ehrlich gesagt fällt es mir schwer das alles nachzuvollziehen oder gar zu kommentieren.
Ich nehme mal 2 Sachen mit:
1)Sie meinen, dass bei Landesbanken hochbezahlte Profis mit tollen Computerprogrammen sitzen.
2)Sie sind kein Volkswirtschaftler und können das im Einzelnen gar nicht beurteilen.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #33Also wir haben nicht etwa etwas teuer gekauft und jetzt ist es wegen der billigen Liquidität "sauteuer" geworden und wir können es gar nicht verkaufen. Nein, wir haben eher die Stampede derer ausgenutzt, die es als sinnvoller angesehen haben sich von vermeindlich zu risikoreichen Papieren (z.B. italienische Staatsanleihen óder italienische bzw. spanische Pfandbriefe) zu trennen und lieber in 10-jährige deutsche Staatsanleihen bei einem Zins von 1,4% zu investieren.
Sehr vernünftig. Jedenfalls solange man davon ausgehen kann, dass die Emittenten zahlungsfähig bleiben, bzw von ihrem im gleichen Währungsumfeld gefangenen Umfeld auf Teufel komm raus über Wasser gehalten werden.
Nebenbei bemerkt entsprechen Sie damit jetzt dem Abziehbild des "entfesselten Marktes", der fieserweise von den armen Staaten "hohe Zinsen" verlangt. Wobei hoch ja relativ ist. Vor etlichen Jahren waren Zinsen im Bereich von 10 Prozent und darüber ja durchaus noch üblich, während heutige 5-6 Prozent schon als kritisch gelten und bei 7 Prozent angeblich die "Todeszone" beginnt.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #33Wir haben z.B. eine italienische Staatsanleihe mit einer Laufzeit von ca. 30 Jahren und einem Coupon von 4,5% zu einem Kurs von ca. 60 gekauft (aktuell übrigens Kurs 85).
Für mein Amateurverständnis stellt sich das so dar (bitte korrigieren Sie mich gegebenenfalls): Italien hat eine Anleihe begeben um damit z.B. x Milliarden Euro Finanzmittel zu bekommen, die es durch Steuern nicht hätte einnehmen können. Dafür verpflichtet es sich, dem Halter der Anleihe jedes Jahr 4,5 Prozent Zinsen auf den Ausgabewert auszuzahlen und diesen selbst nach 30 Jahren komplett wieder zurückzuerstatten. Soweit korrekt?
Jetzt denke ich mal, dass das soweit in Ordnung ist, solange die Inflationsrate unterhalb des vereinbarten Zinssatzes (Kupon) bleibt. Abzüglich der eigenen Verwaltungskosten bleibt da noch etwas übrig, sodass man einen Gewinn verbuchen, und diesen evtl. erneut investieren kann. Über lange Laufzeiten wirds für mich dann aber verwirrend. Nach 30 Jahren und hat die rückzuzahlende Summe ja einen enormen Wertverlust zu verzeichnen. Bei angenommenen 2 Prozent Inflationsrate hat die letztlich rückzuzahlende Summe ja nur noch ca 55% des heutigen (Kaufkraft-)Wertes! Und für den Wert der laufenden Zinszahlungen gilt doch tendenziell das Gleiche, während die Verwaltungskosten gegenläufig dazu steigen dürften.
Was, wenn jetzt noch steigende Inflationsraten dazukommen, wenn sich das Zinsumfeld ändert oder der Emittent doch ein Problem mit seinem wachsenden Schuldenberg bekommt? Ich meine, wir reden hier von 30 Jahren. Wenn ich nur überlege welches Auf und Ab wir in den letzten 2 Jahren zu verzeichnen hatten ... und die finanzielle Basis des kompletten Euroraums ist ja in dieser Zeit nun nicht unbedingt besser geworden!
Also, ist das schöne Bild Ihrer italienischen 30-jährigen nicht einfach nur eine Momentaufnahme zum Ende dieses Jahres? Die Ihnen im nächsten Jahr auch wieder massiv auf die Füße fallen könnte? Die überhaupt nur deshalb momentan so attraktiv aussieht, weil u.a. der Scheinriese Deutschland offensichtlich jede Bürgschaft leisten würde um den Euro zu retten? Und auch weil die zentraleuropäische Gelddruckerei verkündet hat, dass sie im Zweifelsfall jederzeit Stützungskäufe durchführen würde?
Sind Sie tatsächlich der Meinung, dass Sinn, Polleit und co. nur übererregte Alarmisten sind und die Sache jetzt endgültig wieder eingefangen ist? Weil Draghi und die versammelten Euroführer nun endlich die richtigen Knöpfe gefunden haben?
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #33Also wir haben nicht etwa etwas teuer gekauft und jetzt ist es wegen der billigen Liquidität "sauteuer" geworden und wir können es gar nicht verkaufen. Nein, wir haben eher die Stampede derer ausgenutzt, die es als sinnvoller angesehen haben sich von vermeindlich zu risikoreichen Papieren (z.B. italienische Staatsanleihen óder italienische bzw. spanische Pfandbriefe) zu trennen und lieber in 10-jährige deutsche Staatsanleihen bei einem Zins von 1,4% zu investieren.
Sehr vernünftig. Jedenfalls solange man davon ausgehen kann, dass die Emittenten zahlungsfähig bleiben, bzw von ihrem im gleichen Währungsumfeld gefangenen Umfeld auf Teufel komm raus über Wasser gehalten werden.
Nebenbei bemerkt entsprechen Sie damit jetzt dem Abziehbild des "entfesselten Marktes", der fieserweise von den armen Staaten "hohe Zinsen" verlangt. Wobei hoch ja relativ ist. Vor etlichen Jahren waren Zinsen im Bereich von 10 Prozent und darüber ja durchaus noch üblich, während heutige 5-6 Prozent schon als kritisch gelten und bei 7 Prozent angeblich die "Todeszone" beginnt.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #33Wir haben z.B. eine italienische Staatsanleihe mit einer Laufzeit von ca. 30 Jahren und einem Coupon von 4,5% zu einem Kurs von ca. 60 gekauft (aktuell übrigens Kurs 85).
Für mein Amateurverständnis stellt sich das so dar (bitte korrigieren Sie mich gegebenenfalls): Italien hat eine Anleihe begeben um damit z.B. x Milliarden Euro Finanzmittel zu bekommen, die es durch Steuern nicht hätte einnehmen können. Dafür verpflichtet es sich, dem Halter der Anleihe jedes Jahr 4,5 Prozent Zinsen auf den Ausgabewert auszuzahlen und diesen selbst nach 30 Jahren komplett wieder zurückzuerstatten. Soweit korrekt?
Jetzt denke ich mal, dass das soweit in Ordnung ist, solange die Inflationsrate unterhalb des vereinbarten Zinssatzes (Kupon) bleibt. Abzüglich der eigenen Verwaltungskosten bleibt da noch etwas übrig, sodass man einen Gewinn verbuchen, und diesen evtl. erneut investieren kann. Über lange Laufzeiten wirds für mich dann aber verwirrend. Nach 30 Jahren und hat die rückzuzahlende Summe ja einen enormen Wertverlust zu verzeichnen. Bei angenommenen 2 Prozent Inflationsrate hat die letztlich rückzuzahlende Summe ja nur noch ca 55% des heutigen (Kaufkraft-)Wertes! Und für den Wert der laufenden Zinszahlungen gilt doch tendenziell das Gleiche, während die Verwaltungskosten gegenläufig dazu steigen dürften.
Was, wenn jetzt noch steigende Inflationsraten dazukommen, wenn sich das Zinsumfeld ändert oder der Emittent doch ein Problem mit seinem wachsenden Schuldenberg bekommt? Ich meine, wir reden hier von 30 Jahren. Wenn ich nur überlege welches Auf und Ab wir in den letzten 2 Jahren zu verzeichnen hatten ... und die finanzielle Basis des kompletten Euroraums ist ja in dieser Zeit nun nicht unbedingt besser geworden!
Also, ist das schöne Bild Ihrer italienischen 30-jährigen nicht einfach nur eine Momentaufnahme zum Ende dieses Jahres? Die Ihnen im nächsten Jahr auch wieder massiv auf die Füße fallen könnte? Die überhaupt nur deshalb momentan so attraktiv aussieht, weil u.a. der Scheinriese Deutschland offensichtlich jede Bürgschaft leisten würde um den Euro zu retten? Und auch weil die zentraleuropäische Gelddruckerei verkündet hat, dass sie im Zweifelsfall jederzeit Stützungskäufe durchführen würde?
Sind Sie tatsächlich der Meinung, dass Sinn, Polleit und co. nur übererregte Alarmisten sind und die Sache jetzt endgültig wieder eingefangen ist? Weil Draghi und die versammelten Euroführer nun endlich die richtigen Knöpfe gefunden haben?
Beste Grüße, Calimero
Wir haben die Anleihe ja nicht von Italien selbst gekauft. Italien hat diese Anleihe zu einem Kurs von 100% vor einigen Jahren verkauft (emittiert). Wahrscheinlich im Jahr 2005. Da waren sowohl die Zinsen als auch die Zinsaufschläge für ITalien gering. Insofern musste Italien nur 4,5% Zinsen pro Jahr bezahlen.
Wir haben diese Anleihe jetzt zu einem Kurs von 60% am Markt gekauft. (Zur Erklärung. Eine Anleihe hat ein sogenanntes Nominal auf das sich die Zinszahlungen und der aktuelle Börsenkurs bezieht. Wenn ich von einer Anleihe "nominal" 10 Mio. Euro zu einem Kurs von 60% kaufe, dann bezahle ich nur 6 Mio. Euro. Das gesamte Nominal, also der Betrag der zur Fälligkeit zurückgezahlt wird, liegt bei Anleihen von Deutschland oder ITalien bei ca. 20 Mrd. Euro. Da dies bisschen viel für einen Käufer ist, werden die Anleihen in Stücken zu 100 Euro verkauft und dann gehandelt)
Ganz genau, Italien bezahlt immer beogen auf das Nominal 4,5% Zinsen jedes JAhr und zahlt am Ende das gesamte Nominal zurück. Mit ihren Überlegungen zur Inflation haben Sie recht. Solange die Inflation bei 2% bleibt oder gar fällt sind 4,5% ein gutes Geschäft. Bei einer stark steigenden Inflation natürlich nicht mehr.
Aber wir haben das Papier ja zu einem Kurs von 60% gekauft. Unsere Verzinsung ist nicht 4,5/100, sondern 4,5/60=7,5% und dazu kommt noch der Kursgewinn, wenn sich der Anleihenkurs zu Fälligkeit wieder Richtung 100 bewegt. Rendite also ca. 8,5%-9%. Insofern ist unser "Inflationspuffer" bei dieser Anleihe etwas größer.
Und unter uns, wir haben das Teil auchh schon wieder verkauft. (Bei Kursen von ca. 85%). Es gibt nämlich jetzt wieder spannender Anlagen als Italien, was nicht heisst, dass wir glauben Italien steht jetzt wieder schlecht da.
Ja ich glaube, die Euro-Krise hat sich entspannt Warum?
1) Viele Länder (letztendlich die GIIPS) sind dabei massive und umfassende Reformen umzusetzen, deren erste Erfolge sich bereits zeigen (In der Leistungsbilanz, leider noch nicht im Wirtschaftswachstum und bei den Staatsfinanzen)
2) Der Fiskalpakt ist kein solch zahnlose Veranstaltung wie der Maastrichtvertrag. Die Verschuldungsziele haben jetzt Verfassungsrang, das ist schon etwas anderes und schafft vertrauen.
3) Normalerweise kann ein Land nicht Pleite gehen. Im Notfall druckt es das nötige Geld eben selbst. Insofern habe ich als Anleger zwar ein Inflationsrisiko und evtl ein Währungsrisiko (wenn ich aus einem anderen LAnd komme), aber eigentlich kein Insolvenzrisiko. Im Euro gab es dieses Risiko aber plötzlich wieder. Und dafür haben die Anleger einen Ausglich in Form höherer Zinsen verlangt. Da die EZB jetzt klar gemacht hat, dass sie, solange die Staaten entsprechende Bedingungen erfüllen, von der EZB unterstützt werden, indem diese durch Käufe von Staatsanleihen am Markt die Renditen drückt, ist diese Insolvenzrisiko erheblich kleiner geworden.
Ja, bis November 2011 wurden verdammt viele falsche Knöpfe gedrückt, jetzt sehr viele richtige.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #41Da die EZB jetzt klar gemacht hat, dass sie, solange die Staaten entsprechende Bedingungen erfüllen, von der EZB unterstützt werden, indem diese durch Käufe von Staatsanleihen am Markt die Renditen drückt, ist diese Insolvenzrisiko erheblich kleiner geworden.
Zitat von Calimero im Beitrag #40Was, wenn jetzt noch steigende Inflationsraten dazukommen, wenn sich das Zinsumfeld ändert oder der Emittent doch ein Problem mit seinem wachsenden Schuldenberg bekommt?
Um uns nicht hoffnungslos zu verfransen, sollten wir zwischen der volkswirtschaftlichen Gesamtbilanz und der Individualbilanz unterscheiden. Die aktuelle Volatilität ist ja ein Dorado für Trader. Staatsanleihen, bis dato der totale Langweiler, sind neuerdings sexy. Wer heute das richtige Feeling und/oder Insiderkenntnisse hat, kann sich sehr schnell eine goldene Nase verdienen. Wenn der Trader für 60% gekauft hat und die Folie jetzt auf 85% gestiegen ist, hat er zweifellos ordentlich Reibach gemacht. Über 30% in einem Jahr, das schafft man mit dem Sparbuch nicht. Aber das (die Tradingerfolge einzelner Marktteilnehmer) ist eben nicht Sinns/unser Thema.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #41Da die EZB jetzt klar gemacht hat, dass sie, solange die Staaten entsprechende Bedingungen erfüllen, von der EZB unterstützt werden, indem diese durch Käufe von Staatsanleihen am Markt die Renditen drückt, ist diese Insolvenzrisiko erheblich kleiner geworden.
Zitat von Calimero im Beitrag #40Was, wenn jetzt noch steigende Inflationsraten dazukommen, wenn sich das Zinsumfeld ändert oder der Emittent doch ein Problem mit seinem wachsenden Schuldenberg bekommt?
Um uns nicht hoffnungslos zu verfransen, sollten wir zwischen der volkswirtschaftlichen Gesamtbilanz und der Individualbilanz unterscheiden. Die aktuelle Volatilität ist ja ein Dorado für Trader. Staatsanleihen, bis dato der totale Langweiler, sind neuerdings sexy. Wer heute das richtige Feeling und/oder Insiderkenntnisse hat, kann sich sehr schnell eine goldene Nase verdienen. Wenn der Trader für 60% gekauft hat und die Folie jetzt auf 85% gestiegen ist, hat er zweifellos ordentlich Reibach gemacht. Über 30% in einem Jahr, das schafft man mit dem Sparbuch nicht. Aber das (die Tradingerfolge einzelner Marktteilnehmer) ist eben nicht Sinns/unser Thema.
Es geht nicht um Feeling oder Insiderkenntnis oder Selbstbeweiräucherung. Es geht darum, dass aufgrund einer irrationalen Marktpanik gewisse Vermögenswerte sehr günstig zu haben waren.Kommt aber immer mal wieder vor. Das hat auch mit Feeling nichts zu tun, sondern mit Analyse. Ich habe mir ja erlaubt,ihnen einen gewissen Einblick in die Analyse zum Thema "Schulden Italien" zu geben. . Volkswirtschafltich ist das ganze ein Nullsummenspiel. Irgendwer hat ja für 60 verkauft( verkaufen müssen). Und das vielleicht aufgrund der Panikmache, die betriben wird. Und Sinn ist leider ein Teil dieser Panikmache.
Zitat von Kapitalanleger im Beitrag #41Da die EZB jetzt klar gemacht hat, dass sie, solange die Staaten entsprechende Bedingungen erfüllen, von der EZB unterstützt werden, indem diese durch Käufe von Staatsanleihen am Markt die Renditen drückt, ist diese Insolvenzrisiko erheblich kleiner geworden.
Ich glaube, wir sprechen verschiedene Sprachen, meinen aber etwas völlig anderes. Natürlich ist das alles an Bedingungen geknüpft. Was anderes lassen die Formalien unserer Rechtsstaatssimulation gar nicht zu. EU-Mitglied darf nur werden, wer bestimmte Bedingungen erfüllt. Griechenland hat die nachweislich nicht erfüllt und trotzdem ...
Genauso läuft das mit den Hilfsmilliarden. Die gibt es nur, wenn die Bedingungen erfüllt werden. Wehe die werden nicht erfüllt - dann gibt es trotzdem Geld. Allerdings nur unter der Bedingung, dass der Empfänger verspricht zuzusagen, irgendwann darüber nachdenken, die Erfüllung der Bedingungen unter Umständen vielleicht möglicherweise, wenn des die Zeit erlaubt und wenn nicht gerade was dagegen spricht, in Erwägung zu ziehen. So wird die Bedingung "Erreichen von Sparzielen" eben mal so "Sparanstrengungen" transformiert. Ich darf nur am Straßenverkehr teilnehmen, wenn ich die Regeln einhalte. Oder wenn ich sage, dass ich mich bemühen werde, die Regeln zu beachten. Mag ja sein, dass ich gerade besoffen bin. Lassn Se mich doch trotzdem weiterfahren. Vielleicht bin ich übermorgen schon wieder nüchtern. Oder nächste Woche. Nächstes Jahr garantiert. Oder übernächstes.
Zitat von Kapitalanleger1) Zitat Sinn:"Es gibt die Länder Südeuropas, die sich stark verschuldet haben, privat und öffentlich. " Er, der Populist Sinn, sagt damit genau dass, was viele gerne hören mögen. Die Südländer konsumieren (durch Verschuldung) und wir bezahlen dass. Kann man ja überall lesen und ist ja auch "Common Sense". Und es ist falsch.
Mit Verlaub, das ist nicht falsch. Sicherlich liegen die Dinge in Spanien etwas anders als in Griechenland. Im Ergebnis aber stimmt die Aussage: Sowohl was die Zunahme der Verschuldung betrifft als auch den Schuldenstand. In allen Krisenstaaten (und das sind nun mal vornehmlich Südeuropäische Staaten) hat die private und/oder öffentliche Verschuldung seit 2000 stark zugenommen (deutlich stärker als in Deutschland). In allen Krisenstaaten ist die Summe aus privater und öffentlicher Verschuldung in Relation zum BIP mindestens 50% größer als in Deutschland.
Staatsverschuldung in Prozent des BIP Land 2000; 2011; Differenz Deutschland 60,2; 80,5; 20,3 Irland 35,1; 106,4; 71,3 Griechenland 103,4; 170,6; 67,2 Spanien 59,4; 69,3; 9,9 Italien 108,5; 120,7; 12,2 Portugal 50,7: 108,1; 57,4
Private Verschuldung in Prozent des BIP Land 2000; 2011; Differenz Deutschland 127,4 109,1 -18,3 Irland 123,3 280,7 157,4 Griechenland 58 125 67 Spanien 106,4 203,9 97,5 Italien 79,3 126,2 46,9 Portugal 154,7 223 68,3
Zitat 2)Zitat Sinn: "Seit 2007 spielten aber die Finanzmärkte nicht mehr mit. Es blieben und bleiben nur öffentliche Rettungskredite."
Vielleicht eine Kleinigkeit, aber wieder falsch.
Auch hier muss ich Sie korrigieren. [url="http://www.google.de/imgres?um=1&hl=de&s...29,r:0,s:0,i:88"]Seit Ende 2007[/url] steigen die Prämien für griechische Kreditausfallversicherungen (CDS Spread , 5Y). Anfang 2008 stiegen sie über 50 Basispunkte. Weit vor 2010 schon auf and die 300 Basispunkte.
Natürlich konnte sihc Griechenland 2007 noch günstig refinanzieren, aber die Finanzmärkte fingen, wie Sinn sagt, ab da an, ein Ausfallrisiko einzupreisen.
Das OMT-Programm ist ganz klar an Bedingungen geknüpft. Nachzulesen auf der Seite der EZB:
Jupp, und was passiert, wenn diese Bedingungen nicht eingehalten werden? Wie es ja nun schon häufiger vorgekommen ist, seit den ersten "Rettungsschirmen"? Wie oft wurde Griechenland denn nun eigentlich "letztmalige" Unterstützung zuteil? Und gerade die EZB sitzt ja nun ganz massiv mit im Boot. Gerade sie hat ein existenzielles Interesse daran, den Kahn nicht ins Schlingern geraten zu lassen, also welche Sanktionsmöglichkeit bei Nichteinhaltung ihrer Bedingungen hat die EZB denn?
Zitat von eu-infothekDas Dilemma der EZB ist in diesem Zusammenhang aber ihre Glaubwürdigkeit: Bleibt sie konsequent und stellt sie bei den Ländern, die ihren Auflagen nicht nachkommen, die Ankäufe von deren Staatsanleihen ein, dann riskiert sie deren Zahlungsunfähigkeit. Weicht sie aber von ihrer Linie ab und unterstützt die zahlungsunfähigen Staaten weiter, dann verliert sie den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Wie soll sie aus dieser Scylla und Charybdis aber herauskommen? Ein Autor spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem unausweichlichen „circulus vitiosus pecuniae“.[13]
Mal angenommen, irgendein renitentes Volk hat keine Lust auf Austeritätsmaßnahmen und wählt sich eine Regierung, die verspricht damit ein Ende zu machen. Was soll die EZB nun tun? Keine Unterstützung mehr, das Land über die Wupper gehen lassen? Inklusive Abschreibung der jeweils schon gebunkerten Staatsanleihen im EZB-Keller? Klar doch! Die EZB ließe selbstverständlich die Insolvenz eines Eurolandes zu. Mit all den Verwerfungen und Dominoeffekten, vor denen die Eurozonenlenker von Beginn an eine Riesenpanik hatten. Und zudem müssten die Rest-Euroländer doch dann die EZB-Bilanz wieder aufrichten, richtig? Also haben die anderen Clubmitglieder ebenso ein äußerstes Interesse daran, dass es nicht zu einem solchen Fall kommt. Noch ganz davon abgesehen, was es für die Märkte bedeuten würde, wenn nun doch eine Pleite eines Eurolandes zugelassen würde. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Pensionsfond seine Anlagestrategie dann auch neu ausrichten würde, oder?
Und der Oberkracher wäre es, wenn so ein Land sich nach Insolvenz und Schuldenschnitt nun mit einer eigenen Währung wieder aufrappeln würde. Was wäre denn das für ein Beispiel? Und wie sehr würde dann das Drohpotential der EZB gegenüber anderen Austeritätsopfern schrumpfen?
Fakt ist, die EZB hat keine Möglichkeit knallhart ihrer Bedingungen durchzusetzen, und das wissen auch alle Beteiligten. Sie hängt zu sehr im ganzen Schlamassel drin und würde ihre eigene Existenz aufs Spiel setzen wenn sie ernst macht. Natürlich wird man es vermeiden ihr allzu provokant auf der Nase herumzutanzen, aber ein ständiges: "Noch nicht ganz erfüllt ... Zahlen nicht wie versprochen ... Bedingungen konnten nicht vollständig eingehalten werden ... wir brauchen mehr Zeit, mehr Geld, einen neuen Hilfskredit ... etc.pp" ist doch mittlerweile gut geübte Praxis in Euroland.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat von CalimeroHierzu auch noch eine Laienfrage: Sie erwähnen die staatlichen Vermögenswerte von Griechenland und Italien. In den meisten Ländern wird das ähnlich aussehen. Warum können wir uns dann die ganzen "Rettungsaktionen" nicht eigentlich sparen?
Zitat von KapitalanlegerGanz Einfach: Zeit !!!
Finden Sie mal für 1,5 Billionen Euro Vermögenswerte kurzfristige Käufer, die auch noch vernünftige PReise bezahlen. Das geht gar nicht. Italien versucht so ca. 4% pro Jahr seiner Vermögenswerte zu verkaufen. Das ist realistisch.
Die Märkte sahen das jedenfalls anders. Wenn es nur an der Liquidität der Vermögensseite läge, könnte man ja auch einfach einen Pfandbrief emittieren durch den die Anleihe mit Vermögenswerten besichert ist. Warum macht man nicht dies anstelle der Rettungspakete?
Zitat von Kapitalanleger1) Zitat Sinn:"Es gibt die Länder Südeuropas, die sich stark verschuldet haben, privat und öffentlich. " Er, der Populist Sinn, sagt damit genau dass, was viele gerne hören mögen. Die Südländer konsumieren (durch Verschuldung) und wir bezahlen dass. Kann man ja überall lesen und ist ja auch "Common Sense". Und es ist falsch.
Mit Verlaub, das ist nicht falsch. Sicherlich liegen die Dinge in Spanien etwas anders als in Griechenland. Im Ergebnis aber stimmt die Aussage: Sowohl was die Zunahme der Verschuldung betrifft als auch den Schuldenstand. In allen Krisenstaaten (und das sind nun mal vornehmlich Südeuropäische Staaten) hat die private und/oder öffentliche Verschuldung seit 2000 stark zugenommen (deutlich stärker als in Deutschland). In allen Krisenstaaten ist die Summe aus privater und öffentlicher Verschuldung in Relation zum BIP mindestens 50% größer als in Deutschland.
Staatsverschuldung in Prozent des BIP Land 2000; 2011; Differenz Deutschland 60,2; 80,5; 20,3 Irland 35,1; 106,4; 71,3 Griechenland 103,4; 170,6; 67,2 Spanien 59,4; 69,3; 9,9 Italien 108,5; 120,7; 12,2 Portugal 50,7: 108,1; 57,4
Private Verschuldung in Prozent des BIP Land 2000; 2011; Differenz Deutschland 127,4 109,1 -18,3 Irland 123,3 280,7 157,4 Griechenland 58 125 67 Spanien 106,4 203,9 97,5 Italien 79,3 126,2 46,9 Portugal 154,7 223 68,3
Zitat 2)Zitat Sinn: "Seit 2007 spielten aber die Finanzmärkte nicht mehr mit. Es blieben und bleiben nur öffentliche Rettungskredite."
Vielleicht eine Kleinigkeit, aber wieder falsch.
Auch hier muss ich Sie korrigieren. [url="http://www.google.de/imgres?um=1&hl=...29,r:0,s:0,i:88"]Seit Ende 2007[/url] steigen die Prämien für griechische Kreditausfallversicherungen (CDS Spread , 5Y). Anfang 2008 stiegen sie über 50 Basispunkte. Weit vor 2010 schon auf and die 300 Basispunkte.
Natürlich konnte sihc Griechenland 2007 noch günstig refinanzieren, aber die Finanzmärkte fingen, wie Sinn sagt, ab da an, ein Ausfallrisiko einzupreisen.
Also bei der öffentlichen Verschuldung sehe ich keinen Widerspruch. Spanien liegt unterhalb von Deutschland mit einem recht geringen Zuwachs.
Bei der privaten Verschuldung müssen Sie allerdings aufpassen. Ihre Zahlen beinhalten Unternehmen. Und die Fremdfinanzierung von Unternehmen hat nichts mit Verschuldung zu Konsumzwecken zu tun. Ganz im Gegenteil. Man müsste die Verschuldung der privaten Haushalte relativ zum BIP nehmen.
Und zu den Griechenland CDS: Sinn sagt (Zettel schreibt): "Seit 2007 spielten aber die Finanzmärkte nicht mehr mit. Es blieben und bleiben nur öffentliche Rettungskredite."
Ein CDS von 50 in 2007 und 300 im Oktober 2008 war im Vergleich zu Banken und Unternehmen sehr moderat (BMW musste Ende 2009 fast 10% Zinsen zahlen). Das hier nur öffentliche Rettungskredite blieben, ist falsch.
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