Zitat von Brutha im Beitrag #34Oder produzieren WKA und PV+Biogas auf einmal günstiger/verlässlicher als Kohle/Gas/Uran? Günstiger: Wenn eine Wind- oder PV-Anlage einmal installiert ist: Na klar. Einschränkung: Das gilt nicht ggü. Uran, da die Brennstoffkosten im Vergleich zu den Betriebskosten zu vernachlässigen sind, je nach Schätzung und aktuellem Uranpreis lediglich 30-50€/MWh. Nebenbei bemerkt: Der ad-hoc-Atomausstieg in 2011 war meines Erachtens ein Fehler.
Zitat von Calimero im Beitrag #35Den Schampus sollten sie den Jungs bei den Lastverteilern und in den Regelkraftwerken schicken. Die ziehen den Karren nämlich, bzw. halten ihn noch mühsam in der Spur.
Ja, richtig, die haben Schampus verdient. Ebenso wie Solarpioniere wie z.B. Markus Real oder PV-Anlagenbauer, die bei Wind und Wetter auf dem Dach unterwegs sind.
Zitat von Calimero im Beitrag #41Sogar Strom-Zwischenspeicherung mittels Elektroautomobilen wäre möglich gewesen.
Elektoautomobile als Stromspeicher - das ist nicht im Ansatz sinnvoll, auch ich verstehe nicht, warum das überhaupt diskutiert wird. Als Ausgleichsmechanismus durch entsprechende Ladeanpassung könnte E-Mobilität dagegen hilfreich sein. Das gilt ebenso für Nachtspeicherheizungen, deren Verbot ich nicht sinnvoll finde.
Zitat von TF im Beitrag #48Und warum soll das fürs ganze Land einschließlich Industrie funktionieren, wenn es die Ökospinner nicht einmal im eigenen Haus können?
Es gibt etliche "Spinner", die dies "bei sich zu Hause" erfolgreich umgesetzt haben.
Zitat von TF im Beitrag #48Und warum soll das fürs ganze Land einschließlich Industrie funktionieren, wenn es die Ökospinner nicht einmal im eigenen Haus können?
Es gibt etliche "Spinner", die dies "bei sich zu Hause" erfolgreich umgesetzt haben.
Also ich kenne nur einen, der anstatt eines Netzanschlusses seinen Strom solar bereitstellt. Und auch nur auf einem Gartengrundstück. Der ist aber kein Spinner, weil er nicht rumrennt und anderen erzählt, sie müssten dies ihm gleichtun. Der hat sich das gekauft weil er es brauchte, wie seine Gartenpumpe. Über die redet der auch nicht. Reden wir von der gleichen erfolgreichen Umsetzung?
Zitat Als Ausgleichsmechanismus durch entsprechende Ladeanpassung könnte E-Mobilität dagegen hilfreich sein. Das gilt ebenso für Nachtspeicherheizungen, deren Verbot ich nicht sinnvoll finde.
Auja, das klingt nach einer prima Idee! Elektroautos, die immer dann geladen werden, wenn zuviel Strom produziert wird. Da deren "Tanks" ja so reichlich bemessen sind, ist es auch kein Problem, wenn mal ein paar Tage kein starker Wind weht. Und wenn dann nach einigen Tagen mäßigen Windes zumindest in Norddeutschland eine lange Zeit starker Wind weht, kann man anfangen, nach den nordeutschen die süddeutschen Fahrzeuge zu laden.
Nachtspeicherheizungen zum Ausgleich von Versorgungsspitzen werden besonders gut im Sommer funktionieren, wenn es viel Sonnenschein gibt. Das Problem, daß im Winter mal tagelang weder viel Sonne, noch viel Wind zur Verfügung stehen, existiert nicht, weil es den Ökospinner_Innen nicht in den Kram passt. Klingt wirklich nach einem überzeugenden Konzept.
Zitat Ebenso wie Solarpioniere wie z.B. Markus Real oder PV-Anlagenbauer, die bei Wind und Wetter auf dem Dach unterwegs sind.
Zitat von Wikipedia(Markus Real) baute 1979 die erste Photovoltaikanlage in Europa, die Solarstrom ins Netz einspeiste
Vermutlich hatte seine Anlage keine Speicher, die eine verläßliche Versorgung sicherstellen konnten? Also fing damit die Destabilisierung des Netzes an. Bewundern? Wofür? Sollte man nicht die armen Techniker bewundern, die ihr Leben tagtäglich riskieren, indem sie in hochgefährlichen Kernkraftwerken arbeiten, wo doch jeder weiß, daß das tödlich enden muß? Alternative Energien sind ungefährlich, da gibt es keine Opfer! [/Spott]
Zitat Es gibt etliche "Spinner", die dies "bei sich zu Hause" erfolgreich umgesetzt haben.
In geringem Maße nutze ich das auch, im Wohnwagen komme ich im Sommer mit ausschließlicher Energieversorgung durch Solar aus. Allerdings erfordert das viel Mitdenken bezüglich des Energieverbrauchs, Kaffewasser heißmachen geht z. B. nur an sonnigen Tagen, warmes Essen auch. Mir persönlich macht das nicht viel aus, den meisten Leuten wäre das vermutlich eine unzumutbare Einschränkung der Lebensqualität. Und soetwas einem ganzen, bisher noch wohlhabenden Land aufzuzwingen ist einfach eine Riesensauerei! Erklärbar wahlweise durch Dummheit, oder durch Neid auf andere, die noch etwas schaffen. Die werden auf diese Weise auf Steinzeitniveau heruntergezwungen. Dumm nur, daß auf diesem Niveau so wenig produziert werden kann, daß kaum etwas zum Umverteilen übrigbleibt.
Woran erkennt man ein linksgrünes Märchen? Es beginnt mit: Es wird einmal sein. __________________________________________ __________________________________________
Zitat von H_W im Beitrag #53Und soetwas einem ganzen, bisher noch wohlhabenden Land aufzuzwingen ist einfach eine Riesensauerei!
Davon redet aber weder bskf noch ich. Wir sind für Ihren Zorn und Ihre Empörung das falsche Ziel. Es geht doch auch in der hier erfolgenden Diskussion gar nicht darum, flächendeckend nur noch Windkraft oder Solarenergie (die ich sehr kritisch sehe, da sie sich bei uns als Photovoltaik nur "lohnt", weil die Umweltsünden und Produktionskosten nach China outgesourced wurden) anzubieten. Sondern darum, durch entsprechende Speichertechnologie (und hier sehe ich Pumpspeicher, gerne auch als 2 Etagen-Gebäude oder unterirdisch statt als See im Moment als wahrscheinlich beste Möglichkeit an, aber auch - falls irgendwann einmal verschleissarme Kathoden existieren sollten - Umsetzung zu Gas und Verbrauch desselben in mobilen Verbrauchern oder zur Heizung) uns die Energie, die der Planet zur Verfügung stellt, zu nutzen. Da sämtliche fossilen Energieträger endlich sind (Uran, Thorium und anderes spaltbares Material ebenfalls) und somit früher oder später ohnehin teurer werden, ist eine unlimitierte Nutzung fossiler/spaltbarer Energieträger zur Stromgewinnung nicht sinnvoll. Ich denke auch, dass Strom aus Wasser- und Windkraft inklusive geeigneter Speichertechnologie an geeigneten Standorten nicht wesentlich mehr kosten würde als fossile oder Kernenergie. Im Grunde ist das alles eine Frage des Transportes: die größten Subventionen des Stroms sind doch die auf jeden Verbraucher (egal wo er wohnt) umgelegten Transportverluste und Netzkosten. Das Netz an sich ist mEn Infrastruktur und - Ordoliberal wie ich bin - sollte vom Staat zur Verfügung gestellt werden, genauso wie Straßen oder Schiene. Allerdings sollten die Stromproduzenten für die Nutzung zahlen (genauso wie Autofahrer - und auch die Bahnen sollten für die Nutzung der Schienen zahlen - different story)...
Ich denke auch, dass die Lagerung von gefährlichem Abfall und Schadstoffen in die Hoheit und Verantwortung des Staates gehört. Allerdings gilt auch hier, dass die Verursacher bitteschön für die Beseitigung zu zahlen haben.
Zitat von H_W im Beitrag #53Auja, das klingt nach einer prima Idee! Elektroautos, die immer dann geladen werden, wenn zuviel Strom produziert wird. Da deren "Tanks" ja so reichlich bemessen sind, ist es auch kein Problem, wenn mal ein paar Tage kein starker Wind weht. Und wenn dann nach einigen Tagen mäßigen Windes zumindest in Norddeutschland eine lange Zeit starker Wind weht, kann man anfangen, nach den nordeutschen die süddeutschen Fahrzeuge zu laden.
Wie schon oben bemerkt eigenen sich Elektroautos nicht als Langzeitspeicher. Aber wenn es in ferner Zukunft einmal Millionen Elektroautos geben sollte, macht es schon einen Unterschied wann die Fahrzeuge im Laufe des Tages und der Nacht laden, alleine schon deshalb um die Trafos und Leitungen der untersten Spannungsebene nicht zu überlasten.
Zitat von adder im Beitrag #54 Da sämtliche fossilen Energieträger endlich sind (Uran, Thorium und anderes spaltbares Material ebenfalls) und somit früher oder später ohnehin teurer werden, ist eine unlimitierte Nutzung fossiler/spaltbarer Energieträger zur Stromgewinnung nicht sinnvoll.
Abgesehen davon, dass die Endlichkeit von Uran und Thorium für die nächsten 300 Jahre kein ernsthaft unlösbares Thema sind, sind Wind und Sonne möglicherweise nicht ganz so sicher wie der eine oder andere das glaubt. Wenn mal wieder ein kleiner Meteorit auf die Erde fällt, dann stellt sich kurzzeitig etwas Diskussion über unsere Abhängigkeit von Naturkatastrophen ein, die aber kaum Nachhall hat. Wie sehen Wind- und Sonneneinstrahlungsverhältnisse aber beispielsweise nach einer katastrophalen Vulkaneruption aus (Nach der der Energiebedarf für das tägliche Überleben für einige Jahre vielleicht massiv ansteigen würde)? Lieber adder, 'denken' Sie dazu auch mal was .
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #52Also ich kenne nur einen, der anstatt eines Netzanschlusses seinen Strom solar bereitstellt. Und auch nur auf einem Gartengrundstück. Der ist aber kein Spinner, weil er nicht rumrennt und anderen erzählt, sie müssten dies ihm gleichtun. Der hat sich das gekauft weil er es brauchte, wie seine Gartenpumpe. Über die redet der auch nicht. Reden wir von der gleichen erfolgreichen Umsetzung?
Die Wiwo der letzten Woche hat die Autarkie des Eigenheims zum Thema "Mein Haus ist mein Kraftwerk". Vielleicht ist es in Zukunft nicht der Spinner, sondern der der es sich leisten kann: Der koppelt sich von der Abhängigkeit der Spinner (die an der einst funktionierenden Versorgung herumpfuschen) ab. Der muss dann auch nicht die nächsten Stufen fürchten, wie extern gesteuerte Abschaltung seiner Geräte, damit die Spinner noch ein Weilchen weiterwursteln können. Dann teilt sich die Republik in Zukunft nicht nur in Besser- und Unbesserverdienende auf, sondern auch noch in Versorgungsabhängige und -unabhängige.
Zitat Aber wenn es in ferner Zukunft einmal Millionen Elektroautos geben sollte, macht es schon einen Unterschied wann die Fahrzeuge im Laufe des Tages und der Nacht laden, alleine schon deshalb um die Trafos und Leitungen der untersten Spannungsebene nicht zu überlasten.
Das ist in der Tat ein richtiger Ansatz, die Last über alle 24 Stunden des Tages zu verteilen, tagsüber mehr Gewerbebetriebe, nachts die Autos. Voraussetzung bleibt aber ein immer genügendes Angebot an Energie. Mir scheint es wichtig, daß das Auto am Morgen zuverlässig "betankt" dasteht, und nicht nur dann, wenn es nachts windig genug war. Ideal wäre da doch ein Kraftwerk, das ständig läuft, unabhängig vom Wetter.
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Zitat von H_W im Beitrag #58Zitat:Mir scheint es wichtig, daß das Auto am Morgen zuverlässig "betankt" dasteht, und nicht nur dann, wenn es nachts windig genug war. Ideal wäre da doch ein Kraftwerk, das ständig läuft, unabhängig vom Wetter.
Gruß, H_W
Man könnte doch auch Arbeit nach Wetterlage einführen, in Anlehnung an die Landwirtschaft: Die Betriebe bleiben nach einer windlosen Nacht geschlossen. Notfalls kann man dann am Wochenende nacharbeiten.
Zitat von MartinVielleicht ist es in Zukunft nicht der Spinner, sondern der der es sich leisten kann: Der koppelt sich von der Abhängigkeit der Spinner (die an der einst funktionierenden Versorgung herumpfuschen) ab.
Igitt, das klingt aber furchtbar unsolidarisch, lieber Martin! Da braucht es dringend eine Gerechtigkeitsabgabe zugunsten der Link_Innenklientel!
Ernsthaft, das ist ja genau der Gedanke, der mich den Wohnwagen (und teilweise inzwischen auch meinen Haushalt)mit Alternativenergie versorgen läßt. Ich kann mir das nicht wirklich leisten, aber durch trickreiche Einsparungen in anderen Bereichen ist die Technik gerade noch so bezahlbar. Das Geld, das ich hierfür ausgebe, kann ich natürlich nicht anderswo investieren. Einige Firmen, bei denen ich gerne Kunde wäre, bekommen also von mir leider kein Geld. Die können sich jetzt bei den Spinner_Innen bedanken.
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Zitat Es geht doch auch in der hier erfolgenden Diskussion gar nicht darum, flächendeckend nur noch Windkraft oder Solarenergie (die ich sehr kritisch sehe, da sie sich bei uns als Photovoltaik nur "lohnt", weil die Umweltsünden und Produktionskosten nach China outgesourced wurden) anzubieten.
Naja, die "Energiewende" schafft ja die bisherigen Energiequellen ab und soll längerfristig nur noch "erneuerbare" zulassen. Wasserkraft scheint in Deutschland weitgehend ausgereizt zu sein, Biomasse geht zu Lasten der Lebensmittelproduktion. Hauptsächlich propagiert wird heute schon die Windenergie, teilweise auch Solar.
Zitat Sondern darum, durch entsprechende Speichertechnologie (und hier sehe ich Pumpspeicher, gerne auch als 2 Etagen-Gebäude oder unterirdisch statt als See im Moment als wahrscheinlich beste Möglichkeit an,
Egal welche Bauform, die Wassermengen, die für nennenswerte Energiemengenspeicherung nötig sind, sind gigantisch. Und was auch immer gebaut wird, allein der Materialverbrauch für die Speicherbauten ist absurd. Pumpspeicherwerke sind gut geeignet, Lastspitzen auszugleichen. Angebotsspitzen, bzw. fehlendes Angebot sicher überbrücken ist, wie im verlinkten Artikel dargestellt, nicht machbar.
Es bleibt also dabei, das Projekt "Energiewende" ist zunächst irre teuer, kann trotdem nicht funktionieren, und löst das (zum Glück nicht vorhandene) Problem nicht. Wir brauchen den Ausstieg aus der Energiewende so schnell wie möglich! Was wir brauchen, sind Kraftwerke, die selbst bei Erdbeben, die stärker sind als konstruktiv vorgesehen, oder bei Unglücken durch Überschwemmung keine Todesopfer fordern.
Zitat Da sämtliche fossilen Energieträger endlich sind (Uran, Thorium und anderes spaltbares Material ebenfalls) und somit früher oder später ohnehin teurer werden, ist eine unlimitierte Nutzung fossiler/spaltbarer Energieträger zur Stromgewinnung nicht sinnvoll.
Das ist nicht logisch. Nur weil später etwas, was heute funktioniert, vermutlich mal teuer wird, soll es eine gute Idee sein, heute schon noch teurere Lösungen zu nutzen?
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Zitat von Martin im Beitrag #57 Die Wiwo der letzten Woche hat die Autarkie des Eigenheims zum Thema "Mein Haus ist mein Kraftwerk". Vielleicht ist es in Zukunft nicht der Spinner, sondern der der es sich leisten kann: Der koppelt sich von der Abhängigkeit der Spinner (die an der einst funktionierenden Versorgung herumpfuschen) ab. Der muss dann auch nicht die nächsten Stufen fürchten, wie extern gesteuerte Abschaltung seiner Geräte, damit die Spinner noch ein Weilchen weiterwursteln können. Dann teilt sich die Republik in Zukunft nicht nur in Besser- und Unbesserverdienende auf, sondern auch noch in Versorgungsabhängige und -unabhängige.
Ich habe einen ähnlichen Artikel im Handelsblatt gefunden. http://www.handelsblatt.com/technologie/...rk/7818020.html Die Überlegung, wenigstens einen Teil der Stromversorgung unabhängig vom Netz zu realisieren habe ich schon länger. Aber wenn ich es durchrechne, lohnt es sich nicht. Im Land Brandenburg gibt es einfach zu wenig Sonnenstunden im Jahr, und die Varianten BHKW und Brennstoffzelle rechnen sich nach 30 und 24 Jahren.
Zitat von H_W im Beitrag #61Naja, die "Energiewende" schafft ja die bisherigen Energiequellen ab und soll längerfristig nur noch "erneuerbare" zulassen. Wasserkraft scheint in Deutschland weitgehend ausgereizt zu sein, Biomasse geht zu Lasten der Lebensmittelproduktion. Hauptsächlich propagiert wird heute schon die Windenergie, teilweise auch Solar.
Das ist genau das, was ich angesprochen habe. In der hier (in diesem Thread) erfolgenden Diskussion ging es nicht um diese Punkte. Aber Sie haben gleich so reagiert, als ginge es nur darum. Zum anderen: "geht zu Lasten der Lebensmittelproduktion" - das ist schlichtweg falsch. Wir haben (noch) keine Mangelproduktion an Lebensmittel allgemein in Deutschland. Es gibt gewisse Engpässe, aber alles in allem werden weit mehr Lebensmittel produziert, als gegessen werden. Desweiteren gab es in den letzten Jahrzehnten große Flächenstilllegungen - die man auch wieder rückgängig machen kann, falls notwendig.
Zitat Egal welche Bauform, die Wassermengen, die für nennenswerte Energiemengenspeicherung nötig sind, sind gigantisch. Und was auch immer gebaut wird, allein der Materialverbrauch für die Speicherbauten ist absurd. Pumpspeicherwerke sind gut geeignet, Lastspitzen auszugleichen. Angebotsspitzen, bzw. fehlendes Angebot sicher überbrücken ist, wie im verlinkten Artikel dargestellt, nicht machbar.
Es bleibt also dabei, das Projekt "Energiewende" ist zunächst irre teuer, kann trotdem nicht funktionieren, und löst das (zum Glück nicht vorhandene) Problem nicht. Wir brauchen den Ausstieg aus der Energiewende so schnell wie möglich! Was wir brauchen, sind Kraftwerke, die selbst bei Erdbeben, die stärker sind als konstruktiv vorgesehen, oder bei Unglücken durch Überschwemmung keine Todesopfer fordern.
AKWs fordern bei Erdbeben, die stärker als konstruktiv vorgesehen sind, durchaus Todesopfer. Selbst einfachste Kohlekraftwerke werden im Unglücksfall durch Trümmer oder Brände Todesopfer fordern können. Das ist kein Argument, dass gegen Wasserkraft sprechen würde. Man muss auch nicht bei Wasser bleiben, andere körperliche Speichermethoden sind auch möglich - und da ziehe ich mich auch zurück - ich bin Apotheker, kein Kraftwerksingineur oder Physiker. Die klugen Jungs werden schon was finden, wenn sie nur ohne Angst vor Ausgrenzung (auf der Linken, weil sie keine PV propagieren, auf der anderen, weil sie nicht nur der Kernkraft das Wort reden) suchen könnten...
Zitat Das ist nicht logisch. Nur weil später etwas, was heute funktioniert, vermutlich mal teuer wird, soll es eine gute Idee sein, heute schon noch teurere Lösungen zu nutzen?
Das ist durchaus logisch. Wenn ich weiss, dass der Videorecorder, den ich neu kaufe, noch vor seinem Kaputtgehen total veraltet und überflüssig sein wird, dann kaufe ich keinen Videorekorder, sondern gleich einen Festplattenrekorder oder einen DVD-Rekorder. Wenn ich ein neues Haus baue, achte ich doch auch darauf, keine morgen schon zu teure (in Wartung und Betrieb) Anlage zu installieren?!
Und so leid es sicherlich manchem tut, ich bin da auch keine Ausnahme, gibt es in der nächsten Zukunft in diesem Land keine strukturelle Mehrheit für eine Stromversorgung ausschließlich aus Fossilien und spaltbarem Material. Da also ein gewisser Anteil "regenerativer Energie" in jedem Fall im Strommix sein wird, kann man aber immer noch versuchen, die möglichst besten Bereiche zu nehmen. Und das ist Wasserkraft (planbar, sauber und noch lange nicht am "Limit" http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffm%C3%BChle) und Windkraft (nicht ganz so planbar, aber deutlich häufiger vorhanden als ausreichende PV) - letztere vor allem mit Speichertechnologie oder als Energiequelle für Umsetzung in mobile Energieträger.
Zitat von adder im Beitrag #63Das ist durchaus logisch. Wenn ich weiss, dass der Videorecorder, den ich neu kaufe, noch vor seinem Kaputtgehen total veraltet und überflüssig sein wird, dann kaufe ich keinen Videorekorder, sondern gleich einen Festplattenrekorder oder einen DVD-Rekorder. Wenn ich ein neues Haus baue, achte ich doch auch darauf, keine morgen schon zu teure (in Wartung und Betrieb) Anlage zu installieren?!
Schlechtes Argument. Alles, was man an technischem Gerät kauft, ist irgendwann veraltet, auch das neueste Smartphone. Das kann aber nicht heißen, immer solange zu warten bis der Nachfolger kommt, denn der ist auch irgendwann veraltet, man muss ewig warten und vielleicht geht die Entwicklung ja auch in eine ganz andere Richtung. Wenn z. B. der Durchbruch bei der Kernfusion gelingen sollte, kann das das Aus für die bisherigen EE-Branchen sein und würde auch alle Prognosen über angeblich bald versiegende fossile Brennstoffe über den Haufen schmeißen. Öl, Gas und vor allem Kohle sind sowieso absehbar noch für lange Zeit verfügbar, selbst wenn keine neuen Vorkommen entdeckt werden sollten. Wir haben keine Ahnung, wie die Energieversorgung in einem halben Jahrhundert aussieht, nur Ökos maßen sich das an. Nach deren Gerede von vor dreißig Jahren dürfte es Dank abgestorbener Wälder ja auch eigentlich kein Brennholz mehr geben. Um das Pseudogegenargument gleich vorwegzunehmen: die SO2-Emissionen sanken schon vor Gründung der Grünen deutlich.
Zitat von adder im Beitrag #63 Und das ist Wasserkraft (planbar, sauber und noch lange nicht am "Limit" http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffm%C3%BChle) und Windkraft (nicht ganz so planbar, aber deutlich häufiger vorhanden als ausreichende PV) - letztere vor allem mit Speichertechnologie oder als Energiequelle für Umsetzung in mobile Energieträger.
Welche Partei ist garantiert dagegen, wenn irgendwo ein Staudamm gebaut werden soll? Und wie lange dauert das mit Planung, Gerichtsverfahren und Bau?
Zitat von H_W im Beitrag #61Naja, die "Energiewende" schafft ja die bisherigen Energiequellen ab und soll längerfristig nur noch "erneuerbare" zulassen. Wasserkraft scheint in Deutschland weitgehend ausgereizt zu sein, Biomasse geht zu Lasten der Lebensmittelproduktion. Hauptsächlich propagiert wird heute schon die Windenergie, teilweise auch Solar.
Das ist genau das, was ich angesprochen habe. In der hier (in diesem Thread) erfolgenden Diskussion ging es nicht um diese Punkte. Aber Sie haben gleich so reagiert, als ginge es nur darum.
Lieber adder,
ich weiß jetzt zwar noch immer nicht, was 'genau das' sein soll, aber in dem thread ging es nicht darum, dass es vielleicht diese oder jene künftige Energieform geben könnte (jeder darf sich da mal etwas aussuchen), sondern dass eine Land sich ohne Not einen Notfall schafft. Wenn Sie Apotheker sind, dann haben Sie ja genug Nähe zur Medizin, um zu wissen, dass ein sorgfältig planbarer medizinischer Eingriff einer Notfalloperation bei Weitem vorzuziehen ist. Nur darum geht es. Wenn man alle Zeit der Welt und eigentlich ganz andere Sorgen hat (Finanzkrise), dann schafft man sich einfach nicht eine solche Baustelle, von der man nicht weiß was daraus werden soll. Wer jemals (Projekt-)Managementaufgaben wahrgenommen hat schlägt sich angesichts des Atomausstiegs (nicht erst seit Fukushima) die Hände über dem Kopf zusammen. Wobei eigentlich auch der gesunde Menschenverstand reichen sollte. Nur wird der heutzutage wohl beim Psychiater abgegeben, oder ist bei der letzten Demo unwiederbringlich verlorengegangen.
Ansonsten empfehle ich tatsächlich die technischen Lösungen bei den Fachleuten zu belassen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #62Ich habe einen ähnlichen Artikel im Handelsblatt gefunden. http://www.handelsblatt.com/technologie/...rk/7818020.html Die Überlegung, wenigstens einen Teil der Stromversorgung unabhängig vom Netz zu realisieren habe ich schon länger. Aber wenn ich es durchrechne, lohnt es sich nicht. Im Land Brandenburg gibt es einfach zu wenig Sonnenstunden im Jahr, und die Varianten BHKW und Brennstoffzelle rechnen sich nach 30 und 24 Jahren.
Lieber Erling Plaethe,
momentan wäre das einfach eine Entscheidung darüber, was mir meine Unabhängigkeit (von chaotischen Verhältnissen) wert ist. Ich gebe für mein Auto deutlich mehr aus, nicht etwa weil es sich lohnt. Allerdings möchte ich nicht unbedingt in eine wenig erprobte Technologie investieren, sonst schaffe ich mir eine andere Abhängigkeit. Man kann kurzfristig Lösungen implementieren um bei Stromunterbrechungen nicht gleich im Winter ohne Heizung dazustehen (und evtl. ohne Wasser), und noch ein bisschen zuwarten, was sich an technischen Entwicklungen noch ergibt.
Zitat von MartinWobei eigentlich auch der gesunde Menschenverstand reichen sollte. Nur wird der heutzutage wohl beim Psychiater abgegeben, oder ist bei der letzten Demo unwiederbringlich verlorengegangen.
...oder war nie vorhanden. Die Menschen "wollen" Angst haben, so scheint es. Und durch die Überwindung ausgedachter Gefahren entsteht dann kurz ein Sicherheitsempfinden. Bis zur nächsten ausgedachten Gefahr. So läuft das von Jahr zu Jahr, von Skandälchen zu Skandälchen. Und manchmal trifft es halt auch mal kritische Infrastrukturen.
Hier wären reale Gefahren hilfreich, z. B. Ein paar Säbelzahntiger in deutschen Innenstädten, um die Dinge wieder etwas zurechtzurücken.
Zitat von adderbeide Links funktionieren für mich nicht.
Komisch, bei mir geht es problemlos. Rechtsklick, "in neuem Tab öffnen", fertig. Manuell geht es auch: auf eike-klima-energie.eu gibt es in der rechten Spalte ein Suchfeld, wenn man da "Ringwallspeicher" eingibt, sind die ersten beiden Treffer meine Links.
Zitat von adderAKWs fordern bei Erdbeben, die stärker als konstruktiv vorgesehen sind, durchaus Todesopfer. Selbst einfachste Kohlekraftwerke werden im Unglücksfall durch Trümmer oder Brände Todesopfer fordern können. Das ist kein Argument, dass gegen Wasserkraft sprechen würde.
Das ist auch nicht als Argument gegen Wasserkraft gemeint. Vielleicht erinnern Sie sich an den Zwischenfall in Japan, da wurde ein Kernkraftwerk durch ungeheure Naturgewalten zerstört. Die einzigen Opfer, die es dabei gab, starben bei den Aufräumungsarbeiten, so wie es in jedem beliebigen konventionellen Kraftwerk auch passieren würde. Trotz der wahrhaft katastrophalen Naturgewalten, exakt keine "atomspezifischen" Opfer. Mit ein wenig Suchen findet man interessante Aufzeichnungen zu den Toten pro Megawattstunde erzeugter Energie. Und zwar realen Toten, nicht eventuell denkbaren!
Zitat von adderDie klugen Jungs werden schon was finden,...
Das ist bei großen Speichern derzeit zwar noch nicht einmal in weiter Ferne in Sicht, aber wer weiß... Aber warum halten Sie es für unmöglich, daß diese klugen Jungs es schaffen, unsere bisherige Energieversorgung (fossil & nuklear) noch zu verbessern, sicherer zu machen und neue Rohstoffe zu finden?
Zitat von adderWenn ich ein neues Haus baue, achte ich doch auch darauf, keine morgen schon zu teure (in Wartung und Betrieb) Anlage zu installieren?!
Tja, das wäre eine kluge Entscheidung. Wenn Sie stattdessen als Alternative allerdings ein System einsetzen, das schon heute noch viel teurer ist...
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Zitat von Martin im Beitrag #66 momentan wäre das einfach eine Entscheidung darüber, was mir meine Unabhängigkeit (von chaotischen Verhältnissen) wert ist. Ich gebe für mein Auto deutlich mehr aus, nicht etwa weil es sich lohnt. Allerdings möchte ich nicht unbedingt in eine wenig erprobte Technologie investieren, sonst schaffe ich mir eine andere Abhängigkeit. Man kann kurzfristig Lösungen implementieren um bei Stromunterbrechungen nicht gleich im Winter ohne Heizung dazustehen (und evtl. ohne Wasser), und noch ein bisschen zuwarten, was sich an technischen Entwicklungen noch ergibt.
Genau, so mache ich das auch. Für ein Auto viel Geld auszugeben habe ich, obwohl ich's noch nicht getan habe, schon immer verstanden. Wenn's gut aussieht natürlich nur. So zum Beispiel: http://3.bp.blogspot.com/-qiZQOuKCDmc/UL...er_blacktop.jpg
Zitat von DödingHier wären reale Gefahren hilfreich, z. B. Ein paar Säbelzahntiger in deutschen Innenstädten, um die Dinge wieder etwas zurechtzurücken.
Ja, das wäre eine reale Gefahr. In dem Falle brauchten wir Fahrverbote für alle Autos, damit den armen Tierchen nichts passiert.
Lieber Herr Döding, ich bin nicht sicher, ob die Menschen wirklich Angst haben wollen. Aber die, die gerne totale Macht über andere Menschen haben wollen, versuchen, ihren Untertanen Angst einzureden, damit die sich zur Gefahrenabwehr hinter der Führung einreihen. Ideal sind dafür Gefahren, die in Wirklichkeit nicht existieren. Diese kann man nicht wirklich bekämpfen, also auch nie besiegen, also erscheint die Führung nie als überflüssig. Welche "Gefahr" gerade benutzt wird, ist den Führern dabei logischerweise völlig egal, man hat mal "Die jüdische Weltverschwörung" genommen, später war es die "Kapitalistisch-Imperialistische Konterrevolution", und heute halt Klimakatastrophe, Handystrahlung, Gene und Atome. Die einzige Hoffnung besteht darin, daß die Menschen durch das Übermaß an Katastrophenmeldungen abstumpfen. Und von Zeit zu Zeit müssen sich die Ankündigungen dann an den Realitäten messen lassen.
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Zitat von H_W ich bin nicht sicher, ob die Menschen wirklich Angst haben wollen. Aber die, die gerne totale Macht über andere Menschen haben wollen, versuchen, ihren Untertanen Angst einzureden, damit die sich zur Gefahrenabwehr hinter der Führung einreihen.
Volle Zustimmung, lieber H_W, ich bin aber nicht sicher, ob es nicht auch eine Wechselwirkung gibt, eine "Angstbereitschaft", die ausgenutzt und angezapft wird. Ich hatte das andernorts schonmal vermutet. Ich glaube, daß unser Gehirn evolutionsbiologisch nicht darauf ausgerichtet ist, keine Angst zu haben. Das Gehirn sucht sich seine angstbezogenen Reize sozusagen selbst. Wovor hatten die Menschen im/nach dem Krieg Angst? Tod, Verstümmelung, Hunger, Vergewaltigung und dergleichen mehr. Wovor haben sie heute Angst? Mangel an Anerkennung, wenig nette Chefs, Verlust von "Selbstwertgefühl" (wasn Quatsch; was soll das sein?!), Pferdefleisch. Haben die Leute heute weniger Angst als 1944? Natürlich haben sie weniger Angst, aber sie merken es nicht. Weil sie den Vergleich mit existenziellen Ängsten nicht kennen, ein unglaubliches Glück eigentlich. Aber leider mit den bekannten, fatalen Folgen.
Zitat von Doeding im Beitrag #71[quote="H_W"] Haben die Leute heute weniger Angst als 1944? Natürlich haben sie weniger Angst, aber sie merken es nicht. Weil sie den Vergleich mit existenziellen Ängsten nicht kennen, ein unglaubliches Glück eigentlich. Aber leider mit den bekannten, fatalen Folgen.
Irrationale Ängste bedeuten doch nicht ein "weniger" an Angst. Wer will das messen? Irrationale Ängste lähmen, wohingegen rationale Ängste (konkrete Existenzängste) eine Flucht nach vorne (Angriff) als Option bereithält. Vielmehr ist ewig unser Gewissen der Adressat der Sozialdesigner. Das schlechtes Gewissen, das gefügig macht und über Ablaß sich erleichtern kann. Was würde das für Kräfte freisetzen, würden wir nicht ständig unter der drohenden Knute der Moralhabenden leben müssen.
Zitat von HRIrrationale Ängste bedeuten doch nicht ein "weniger" an Angst. Wer will das messen?
Lieber HR,
Schon mal in Lebensgefahr gewesen? Natürlich kann man Ängste bezüglich ihrer Intensität messen, zum Beispiel durch Messung der sie begleitenden vegetativen Erregung (Hautleitwert, Herzrate).
Zitat Irrationale Ängste lähmen, wohingegen rationale Ängste (konkrete Existenzängste) eine Flucht nach vorne (Angriff) als Option bereithält..
Na, das will ich nun wirklich nicht hoffen, daß das der Unterschied ist.. Wenn das Ausmaß der Aggressionsbereitschaft ein Maß für die Rationalität von Ängsten ist, dann sind Atomängste offensichtlich äußerst rational.
Zitat Vielmehr ist ewig unser Gewissen der Adressat der Sozialdesigner. Das schlechtes Gewissen, das gefügig macht und über Ablaß sich erleichtern kann. Was würde das für Kräfte freisetzen, würden wir nicht ständig unter der drohenden Knute der Moralhabenden leben müssen.
Sie haben schon recht, das vermischt sich; ich würde aber dennoch sagen, dass das zwei verschiedene Baustellen sind. Hier werden die religiösen Bedürfnisse der ja meist betont atheistischen Adressaten befriedigt, Während das Angstthema zunächt "biologienäher" ist und in der Folge ein Bedürfnis nach dem schützenden "großen Bruder", der alle Gefahren von uns nehmen möge, generiert. Und ebender bringt sich ja zunehmend in Position; Angebot und Nachfrage, sozusagen. Herzlichen Gruß, Andreas Döding
Zitat von MartinWobei eigentlich auch der gesunde Menschenverstand reichen sollte. Nur wird der heutzutage wohl beim Psychiater abgegeben, oder ist bei der letzten Demo unwiederbringlich verlorengegangen.
...oder war nie vorhanden. Die Menschen "wollen" Angst haben, so scheint es. Und durch die Überwindung ausgedachter Gefahren entsteht dann kurz ein Sicherheitsempfinden. Bis zur nächsten ausgedachten Gefahr. So läuft das von Jahr zu Jahr, von Skandälchen zu Skandälchen. Und manchmal trifft es halt auch mal kritische Infrastrukturen.
Hier wären reale Gefahren hilfreich, z. B. Ein paar Säbelzahntiger in deutschen Innenstädten, um die Dinge wieder etwas zurechtzurücken.
Herzlichen Gruß, Andreas Döding
Ich bin da nicht schlüssig, ob man von Angst reden kann. Ich meine eher eine Realitätsferne oder Orientierungslosigkeit als Ursache zu erkennen. Es ist die Realitätsferne derer, für die der Strom aus der Steckdose, das Wasser aus dem Wasserhahn und das Fleisch aus dem Kühlregal kommen. Eine Isolation von der Lebensgrundlage. Das scheint zu einer indifferenten Wahrnehmung und Orientierung zu führen. Wie soll da 'gesunder Menschenverstand' funktionieren? Das alles trifft vor allem auf die politisch aktive Klasse zu, die in relativem Wohlstand lebt. In diesen Kreisen hat sich das Beschäftigen mit sich selbst (Gesundheit, Lebensphilosophie, u.a.) etabliert. Eine selbstgeschaffene Realität. Durch die breite Bildung fühlt sich zudem Jeder berufen bei allem mitreden zu können.
Der Säbelzahntiger wäre auch bei dieser Betrachtung eine gute Therapie, weil er - zumindest für einen Moment - Realität erzwingt. Die Menschen haben wohl eine Grundsehnsucht nach Orientierung, welchen Attraktoren sich diese Sehnsucht zuwendet scheint aber eher zufällig zu sein. Die klassische Religion fällt zunehmend aus und wird durch mehr oder weniger abstrakte Themen ersetzt, um die sich die neuen Pilger scharen. Angst ist in diesem Umfeld eines von vielen Stilelementen. Ein anderes wäre beispielsweise Sendungsbewusstsein, das Gefühl, den anderen weit voraus zu sein.
Es gibt den alten Pragmatismus: Haut-Hemd-Jacke. Zu viele Menschen kennen wohl nur noch die Jacke.
Zitat von MartinIch bin da nicht schlüssig, ob man von Angst reden kann [...]
Ich stimme Ihrer Beschreibung zu. Allerdings führt, meiner Auffassung nach, die beschriebene "Orientierungslosigkeit" nicht direkt zu Verhalten (z. B. Gleise schottern), sondern es bedarf des motivierenden Zwischenschrittes, und der besteht in Emotionalisierung.
Wenn Menschen etwas tun, dann doch eigentlich immer, um einen erwünschen (emotionalen) Zustand herzustellen oder um einen aversiven (emotionalen) Zustand zu vermeiden. Alternativ auch, um einen bereits bestehenden aversiven Zustand zu beenden oder zu modifizieren bzw. um einen angenehmen Zustand zu erhalten. Es ist ja, bei Licht betrachtet, die eigentliche, die vielleicht einzige wirkliche Funktion von Emotionen: das Stimulieren und Vorbereiten von Handlungen. Ohne das blieben wir morgens im Bett, und der aktivierende Ärger ist, wenn man so will, der Tatsache geschuldet, daß die Kohle nicht von allein aufs Konto kommt.
Aber ich stimme Ihnen zu; es ist ein ziemlich unappetitliches Gebräu aus habitueller und Zustandsangst, aus moralinsaurem Saft und nur mühsam kanalisierter Fremdaggression auf Basis der von Ihnen geschilderten Orientierungslosigkeit, das hier handlungsstimulierend wirkt.
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