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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Paul Offline




Beiträge: 1.285

28.03.2013 10:59
#26  In "eigener Sache" Antworten

Ich bin volles Risiko eingegangen, indem ich meinen Beitrag (#23) geschrieben habe, bevor ich die Kommentare hier gelesen hatte. Wollte auch unbeeinflusst schreiben.

Jetzt habe ich alles gelesen und freue mich über den "Gleichklang der Herzen". Ohne jede Verabredung! Das ist schon bemerkenswert. Auch die weitgehende Sachlichkeit (leider habe ich mir auch "Ausrutscher" geleistet) ist wohltuend.

Wie heißt es so schön? So lange noch jemand an mich denkt, bin ich nicht gestorben.
In diesem Sinne wünsche ich Zettel ein langes Leben und freue mich über die Entscheidung der "Macher".

In diesem Sinne zitiere ich mal Zettel;
"Herzlich", Paul

Robin Offline



Beiträge: 317

28.03.2013 11:05
#27 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #17
In dem Fall gibt es aber eine einfachere Erklärung für das Eintreten der Presse für die türkischen Kollegen. Das hat viel mehr mit Krähen und Augen zu tun. Zwischen Pressevertretern gibt es ein Gebot der Solidarität, gerade wenn Behörden im Spiel sind. Da schreibt man ganz schnell eine Einschränkung der Pressefreiheit herbei.

Lieber Meister Petz,

vielen Dank, dass Sie an dieser Stelle auch einmal auf diesen Aspekt aufmerksam machen. Es ist ein Gedanke, der mich schon eine zeitlang begleitet. Das Thema ist ja mehrfach als Aufmacher in der Tagesschau gelaufen, kam in praktisch allen Medien als oberste Schlagzeile auf die Titelseite und ich dachte mir: Nanu? Da wäre bestimmt viel zu berichten gewesen. In Europa/Zypern ist der Bär los, positive Zahlen aus der Wirtschaft, Razzien bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und anderen NGOs in Russland. Auch über den anstehenden NSU-Prozess gibt es ja einiges zu berichten. Aber diese Fokussierung unter dem Narrativ "Behinderung der Medien" verbunden mit der (impliziten oder expliziten) Forderung nach Sonderrechten für Medienvertreter ist schon sehr augenfällig. Aber im Grunde nicht besonders erstaunlich. Spätestens seit den "Berichten", die in allen ÖR-Medien über die Einführung der Haushaltsabgabe bei der Rundfunkgebühr gesendet wurden, musste einem klar werden, welche Dreistigkeit sich da inzwischen breit gemacht hat. Da wurden Werbetrailer mit frohen Interviewpartnern eingespielt, die freudestrahlend von der tollen Gerechtigkeit des neuen Gebührenmodells schwärmten, frohlockten, wie viel weniger sie jetzt zahlen müssten, und überhaupt, sei der ÖR das Beste, was Ihnen bislang passiert sei. Das Ganze wurde aber allen Ernstes als Nachricht verkauft oder vom Ansager mit "Vielen Dank, [Name des Interviewers], für diesen Bericht!" quittiert.

Man verzeihe mir diesen kleinen Exkurs, dem man problemlos unzählige weitere anschließen könnte. Doch es macht für mich erschreckend deutlich, wie sehr die Medien den "offiziellen Diskurs" in Deutschland in der Hand haben. Jedem anderen würde man etwas husten, der solche plumpen Versuche startet. Aber wer kann sich schon öffentlich äußern, ohne dass er auf die Verbreitung seiner Aussagen und eine wohlwollende Berichterstattung durch die Medien angewiesen ist, um überhaupt gehört zu werden und öffentliche Resonanz zu bekommen? Und wer wollte gerne den Unmut der Medien auf sich ziehen?

Auf den Medien lastet daher eine ungeheure Verantwortung, was Unvoreingenommenheit, Unabhängigkeit und Neutralität betrifft. Mit dem Modell "öffentlich-rechtlicher Rundfunk" verband man wohl ursprünglich auch die Hoffnung, dies quasi von Amts wegen sicherzustellen. Heute gibt es dagegen zu Optimismus weit weniger Anlass.

Sonderrechte für Medienvertreter sind ja ohnehin schon nicht wenige zu finden, aber anlässlich der Entscheidung des OLG München scheint man einmal wieder die Gelegenheit zu wittern, ganz ohne offensichtliche Drohgebärden die Muskeln gegenüber der Justiz spielen zu lassen und für die Zukunft auch das Recht in die gewünschte Richtung zu biegen. Dass man dabei auch noch ganz korrekt die türkischen Medien als Türöffner vor sich her tragen kann, muss schon ein ungeheurer Glücksfall sein und diese Chance will man sich auch nicht so einfach entgehen lassen.

Beste Grüße
Robin

RichardT Offline




Beiträge: 287

28.03.2013 11:16
#28 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Robin im Beitrag #27
Doch es macht für mich erschreckend deutlich, wie sehr die Medien den "offiziellen Diskurs" in Deutschland in der Hand haben.



in einer Kleinstadt wird das noch schlimmer.
Hier gibt es nur eine Zeitung. Und will man wissen was um einen herum passiert muß man die auch abonnieren. Dank dem Internet kann man sehen was alles nicht berichtet wird.
Wenn ich sehe über was unser Blättchen so berichtet und über was nicht,... ich sag da jetzt nichts mehr dazu, denn höfliche Worte fallen mir in so einem Moment nicht über den Berufsstand der Journalisten ein.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

28.03.2013 12:26
#29 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von energist im Beitrag #25
Einer hat allerdings auch eine wirklich gute Empfehlung abgegeben: ein (großer) Teil der Medienplätze ging ja anscheinend an „freie Mitarbeiter“. Die kann man auch als türkische Zeitung anheuern.


Wen es interessiert, der kann hier nachlesen:
http://www.justiz.bayern.de/imperia/md/c...ste_1_und_2.pdf

(Achtung: Bei mir baut sich die Datei sehr langsam auf und ist auch sehr ruckelig.Aber auf den Seiten 3 und 4 kann man die Liste sehen.)

Insgesamt sind es etwa 10 freie Mitarbeiter (wegen der Ruckelei konnte ich nicht so genau zählen), die einen Sitzplatz haben. Rechnet man Pressebüros dazu und einen Einzelnamen ohne Kennzeichnung, dann sind es noch drei mehr.

____________________________

Bei dieser Gelegenheit ist mir noch etwas zum Akkreditierungsverfahren mit angekoppelter Sitzplatzvergabe eingefallen:
Ursprünglich hielt ich das Verfahren für fair und angemessen.
Bin aber in's Nachdenken gekommen, weil ich über die Art und Weise des Antragsverfahren nichts weiß.
Hat jemand diesbezügliche Informationen?

Wie ist das Ausschreibungsverfahren zu den Bewerbern gekommen?
Welche Zeitachse stand zur Verfügung? Waren da alle gleich? Oder hatte, wer Beziehungen hat, Vorteile?
Wieviel Zeit verging zwischen der ersten und der letzten Bewerbung?
Vergingen von der ersten bis zur letzen Bewerbung dank Internet nur wenige Minuten? Oder waren es Tage?
Die Beantwortung dieser Fragen könnte meine Meinung zur Fairness des Verfahrens beeinflussen.
Beispiel:
Hyrriet hat ich glaube Platz 68 auf der Liste. Ich würde diesen Platz jeweils anders bewerten, wenn ich wüsste, dass diese Zeitung 1 Minute "zu spät" war oder 4 Tage.

_____________________________
Für die Vermeidung des Losverfahrens durch das Gericht, welches wohl auch möglich gewesen wäre, habe ich Verständnis, wegen des damit verbundenen Aufwands (notarielle Durchführung) und der notwendigen Ausschließung von Mehrfachbenennungen zur Erhöhung der Chancen.
Was wäre passiert, wenn auch beim Losverfahren, kein türkisches Medium gezogen worden wäre?
_____________________________


Die Reservierung von Plätzen für die Türkei, unter Hinweis auf das Verfahren gegen Kachelmann, halte ich für nicht machbar. Im Kachelmannprozess wurden für die Schweiz, weil Kachelmann Schweizer ist vom Gericht 10 Plätze reserviert.
Geht nicht, weil Frau Zschäpe keine Türkin ist.
_____________________

Wie sagte meine Oma immer?
"Junge, alles nicht so einfach wenn man es doppelt nimmt".
Wie wahr!

LG, Paul

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

28.03.2013 12:38
#30 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #1
Ich bin im Gegenteil der Meinung, daß das Gericht alles richtig gemacht hat, ...

Volle Zustimmung.

Vom EU-Beitrittskandidaten Türkei wird ja zu Recht gefordert, daß dort eine unabhängige Justiz installiert werden muß und die nicht von der Politik beeinflußt werden darf.
Und jetzt macht die Bundesregierung den Türken vor, wie man es nicht macht.

Und was ich auch absurd finde: Woher kommt eigentlich die Vorstellung, türkische Medien (oder gar der türkische Botschafter!) müßten eine Sonderrolle bekommen?
Die Opfer waren keine Türken, die gastweise durch Deutschland reisten. Es waren Einwanderer, die seit vielen Jahren in Deutschland beheimatet sind und für die ihr ehemaliges Land überhaupt nicht mehr zuständig ist.
Wenn ein Deutscher irgendwann nach Australien ausgewandert ist, und dort Opfer eines Verbrechens wird - dann wird das von einem australischen Gericht verhandelt, ohne daß sich irgendeine deutsche Zeitung dafür interessiert.

Eine "Integrationsbeauftragte" und diverse linke Politiker, die immer groß Integration fordern - die sind jetzt Vorreiter darin, den Opfern ihre Integration abzusprechen und sie wieder zu Ausländern zu machen, für die ausländische Botschafter zuständig sein sollen.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

28.03.2013 21:34
#31 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #30
Und was ich auch absurd finde: Woher kommt eigentlich die Vorstellung, türkische Medien (oder gar der türkische Botschafter!) müßten eine Sonderrolle bekommen?
Die Opfer waren keine Türken, die gastweise durch Deutschland reisten. Es waren Einwanderer, die seit vielen Jahren in Deutschland beheimatet sind und für die ihr ehemaliges Land überhaupt nicht mehr zuständig ist.


Ist das nicht uns allen sonnenklar, lieber R.A.?

Sämtliche politischen Interaktionen zwischen den beiden Staaten BRD und Türkei sind doch vom absolut gleichen Muster geprägt, das man sich wohl am besten verdeutlicht, indem man die jeweiligen Staatschefs einander gegenüberstellt. (Man kann diese durchaus als passende Stellvertreter ihrer Volksmentalität einstufen!).

Auf der einen Seite eine Frau - seit jeher stets bedacht auf Verständigung, auf Nachgiebigkeit, ohne erkennbare Prinzipien, ohne Bewußtsein für Patriotismus, bedacht auf vorsichtige Passivität, weit eher bereit, fremden Forderungen entgegenzukommen, als eigene Forderungen zu stellen (und durchzusetzen). Auf der anderen Seite steht Erdogan - geprägt vom türkischen Machismo, getrieben vom glühenden Wunsch, seinem Land alte Machtsphären zurückzugewinnen, kompromißlos im Kampf gegen alle, die seinen Interessen im Wege stehen, dabei von irgendwelchen Bedenken, irgendwelchen Skrupeln oder von deutschtypischer Selbstkritik nicht im entferntesten angekränkelt...

Dieser Erdogan reiste schon mehrmals nach D, um inmitten seiner Untertanen (die dt. Staatsbürgerschaft ist ihm und den meisten Türken doch nur Mittel zum Zweck, Türken bleiben Türken!) Hof zu halten und diese auf ihr Türkentum und ihre traditionelle Kultur einzuschwören.

Es ist doch altbekannte türkische Politik, jederlei Vorkommnis, bei dem türkische Interessen in D berührt sind, zu instrumentalisieren, um noch mehr Forderungen zu stellen. (Aktuell werden 2 staatliche Feiertage für Muslime gefordert). Wahrheit und Tatsachen spielen dabei keine Rolle. Dieses Verfahren wirkt besonders gut, weil die deutsche Medienlandschaft zu 99% diese "Forderungsmaschine" ölt und die Propaganda der Türken betreibt. Diese Propaganda trifft auf deutsche Dauerzerknirschung, Bußwilligkeit und Anbiederei - auch hier unter Verzicht auf jegliche Wahrheiten. Gegenmeinungen finden keinerlei Öffentlichkeit.

Das besonders Ärgerliche und Gemeine der türkischen Strategie liegt in ihrer tiefgegründeten Heuchelei, in den schlimmen double standards. Denn alle vermeintlichen "Rechte", die die Türken in fremden Staaten (sprich: BRD) einfordern (Entsendung eigener Ermittler!!, Vorzugsbehandlung ihrer Volksgruppe!), die gewähren sie im eigenen Lande nicht nur nicht, nein - sie treten sie mit Füßen. Nichts von allem, was den Türken von uns gewährt wird, würde uns von der Türkei etwa auch zugestanden.

Somit sind alle diese Ereignisse, einschließlich der pompösen Staatstrauerfeier, des Betroffenheitsgeheules und der Forderung nach Sitzplätzen, nichts weiter als Schläge ins Gesicht der deutschen Gesellschaft - genau wie im individuellen Fall das Umtreten und Ausrauben eines Deutschen durch Türkengangs, das zum Zwecke der Demütigung durchgeführt wird.

Es ist schon arg bedauerlich, daß wir uns - individuell wie auch gesamtheitlich - so demütigen lassen. *)

MfG

Thanatos

*) passend dazu auch der kürzliche Fall mit dem türk. General und deutschen Soldaten

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

28.03.2013 23:52
#32 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Erdogan betreibt eine ausgesprochene Machtpolitik.

Nicht nur Deutschland ist das Ziel seiner Angriffe, sondern auch in Israel hat er Erfolge zu verzeichnen.
Netanjahu hat sich bei Erdogan entschuldigt für die Toten beim Einsatz gegen die "Mavi Marmara".
Jetzt reist Erdogan zu den Palästinensern, um sich gegen die Blokadepolitik von Israel zu positionieren.

Erdogan "strickt" eifrig an einer Einflußsphäre wie zur Zeit des Osmanischen Reich's.

LG, Paul

edith: Vergessenen Link nachgereicht:http://www.handelsblatt.com/politik/inte...bei-der-tuerkei

Natürlich "edit". Habe wohl gerade an meine erste Liebe gedacht.

c@lvin Offline



Beiträge: 26

29.03.2013 00:18
#33 froh die EU-Komission mit einstimmt... Antworten

...wobei Frau Redings Kommentar von der suboptimalen Platzvergabe nehme ich an, auch der Fragetechnik des SZ-Journalisten geschuldet sein könnte.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tu...s-a-891523.html

Nichtsdestotrotz ist es mir unverständlich, wie so hoch positionierte Menschen sich zu Äußerungen ähnlich denen der genannten EU-Vertreter hinreißen lassen können. (Oder aber, wie man in solch hohe Positionen geraten kann...)

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

29.03.2013 00:26
#34 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Thanatos im Beitrag #31
Sämtliche politischen Interaktionen zwischen den beiden Staaten BRD und Türkei sind doch vom absolut gleichen Muster geprägt, das man sich wohl am besten verdeutlicht, indem man die jeweiligen Staatschefs einander gegenüberstellt. (Man kann diese durchaus als passende Stellvertreter ihrer Volksmentalität einstufen!).

Fairerweise muss man sagen, dass das früher unter anderen Staatschefs nicht so viel anders war. Unter Schröder war die Anbiederei fast noch schlimmer und Schröder war ein ausgesprochener Machtmensch.

Zitat
Das besonders Ärgerliche und Gemeine der türkischen Strategie liegt in ihrer tiefgegründeten Heuchelei, in den schlimmen double standards.


Ich finde das weder ärgerlich noch gemein, es gehören immer zwei dazu. Und hier ist ganz klar die deutsche Seite die es versaut. Das was Erdogan treibt (und auch einige Staatschefs vor ihm) ist naheliegend: Man kanns halt mal probieren. Und so lange der andere darauf reagiert wäre der doch mit allen Klammerbeuteln gepudert, wenn er es nicht ausnützen täte. Internationale Politik ist doch kein Spiel der Moral, da nutzt jeder den Vorteil den er hat. Und wenn einer so blöd ist und auf diese permanente Beleidigkeitsnummer hereinzufallen, dann wäre man selber blöde das nicht auszunutzen. Erdogan tut genau das, was von ihm erwartet wird. Er vertritt die Interessen der Türken. Und nur der. Nicht der Deutschen, nicht der Moral, nicht der Ethik noch sonst irgendwelchen anderen. Nur den Interessen der Türken. Das ist sein Auftrag und das macht er so ungeschickt nicht.

Ganz plakativ: Natürlich geht der nach Deutschland und erzählt den Deutschtürken, dass sie bitte Türken bleiben sollen. Alles andere ist nicht im Interesse der Türkei. Es ist die deutsche Seite die sich dämlich verhält und ihn dafür nicht rausschmeisst. Es ist die deutsche Seite die doppelte Pässe verteilt und die Deutschtürken nicht dazu zwingt Türkendeutsche zu werden und sich für eine Loyalität zu entschliessen. Es war auch die deutsche Seite die zehntausenden (!) von Türken, die sich klammheimlich und unter Brechung des deutschen Grundgesetzes die türkische Staatsbürgerschaft über die Hintertür wiederbeschafft haben, genau das gestattet hat statt sie achtkant rauszuschmeissen.

Das Problem ist nicht die Türkei oder die Türken. Das Problem sind die Deutschen, die zu dumm sind für die eigenen Interessen einzutreten, die zu dämlich sind zu erkennen welche Folgen ihre demographische Politik in gar nicht so ferner Zukunft haben wird und die es sich Jahr um Tag gefallen lassen, dass sich fremde Volksgruppen im eigenen Land wie die Herren benehmen. Wenn man sich fragen will wer schuld ist, dann zeigt der Finger nicht nach Ankara. Er geht in die grüne Parteizentrale, er geht zu den Gewerkschaften, er geht zu den Kirchen, zu den diversen NGOs, zu den Gerichten, in die Schulen, zu den Medien und auch zu den anderen Partein. Da sitzen die Probleme. Das ein Zentralrat von Pusemuckel eine Forderng erhebt ist vollkommen wurst. Aber das unsere lieben Medien dem nicht den Vogel zeigen, das ist es eben.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

29.03.2013 01:12
#35 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #34
Zitat von Thanatos im Beitrag #31
Sämtliche politischen Interaktionen zwischen den beiden Staaten BRD und Türkei sind doch vom absolut gleichen Muster geprägt, das man sich wohl am besten verdeutlicht, indem man die jeweiligen Staatschefs einander gegenüberstellt. (Man kann diese durchaus als passende Stellvertreter ihrer Volksmentalität einstufen!).

Fairerweise muss man sagen, dass das früher unter anderen Staatschefs nicht so viel anders war. Unter Schröder war die Anbiederei fast noch schlimmer und Schröder war ein ausgesprochener Machtmensch.

Zitat
Das besonders Ärgerliche und Gemeine der türkischen Strategie liegt in ihrer tiefgegründeten Heuchelei, in den schlimmen double standards.

Ich finde das weder ärgerlich noch gemein, es gehören immer zwei dazu. Und hier ist ganz klar die deutsche Seite die es versaut. Das was Erdogan treibt (und auch einige Staatschefs vor ihm) ist naheliegend: Man kanns halt mal probieren. Und so lange der andere darauf reagiert wäre der doch mit allen Klammerbeuteln gepudert, wenn er es nicht ausnützen täte. Internationale Politik ist doch kein Spiel der Moral, da nutzt jeder den Vorteil den er hat. Und wenn einer so blöd ist und auf diese permanente Beleidigkeitsnummer hereinzufallen, dann wäre man selber blöde das nicht auszunutzen. Erdogan tut genau das, was von ihm erwartet wird. Er vertritt die Interessen der Türken. Und nur der. Nicht der Deutschen, nicht der Moral, nicht der Ethik noch sonst irgendwelchen anderen. Nur den Interessen der Türken. Das ist sein Auftrag und das macht er so ungeschickt nicht.

Ganz plakativ: Natürlich geht der nach Deutschland und erzählt den Deutschtürken, dass sie bitte Türken bleiben sollen. Alles andere ist nicht im Interesse der Türkei. Es ist die deutsche Seite die sich dämlich verhält und ihn dafür nicht rausschmeisst. Es ist die deutsche Seite die doppelte Pässe verteilt und die Deutschtürken nicht dazu zwingt Türkendeutsche zu werden und sich für eine Loyalität zu entschliessen. Es war auch die deutsche Seite die zehntausenden (!) von Türken, die sich klammheimlich und unter Brechung des deutschen Grundgesetzes die türkische Staatsbürgerschaft über die Hintertür wiederbeschafft haben, genau das gestattet hat statt sie achtkant rauszuschmeissen.

Das Problem ist nicht die Türkei oder die Türken. Das Problem sind die Deutschen, die zu dumm sind für die eigenen Interessen einzutreten, die zu dämlich sind zu erkennen welche Folgen ihre demographische Politik in gar nicht so ferner Zukunft haben wird und die es sich Jahr um Tag gefallen lassen, dass sich fremde Volksgruppen im eigenen Land wie die Herren benehmen. Wenn man sich fragen will wer schuld ist, dann zeigt der Finger nicht nach Ankara. Er geht in die grüne Parteizentrale, er geht zu den Gewerkschaften, er geht zu den Kirchen, zu den diversen NGOs, zu den Gerichten, in die Schulen, zu den Medien und auch zu den anderen Partein. Da sitzen die Probleme. Das ein Zentralrat von Pusemuckel eine Forderng erhebt ist vollkommen wurst. Aber das unsere lieben Medien dem nicht den Vogel zeigen, das ist es eben.



Ja und hunderttausendmal ja. Volle Zustimmung, lieber Llarian.
Und um beim Thema zu bleiben, solange mit keinem Wort die hier vor Ort von den türkischen Kriminalbeamten festgestellten Ergebnisse widerlegt werden, solange kein Dementi erfolgt, das diese Ermittlungen die an die Nürnberger Polizei ergangen sind, Schrott sind, solange die "kleine Anfrage im Bundestag" mit "wir wissen von nix" beantwortet wird, glaube ich auch gar nix.

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Tizian ( gelöscht )
Beiträge:

29.03.2013 01:26
#36 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Interessant zu diesem Thema auch die Recherchen und Meinungen von Jürgen Elsässer, die er in diesem Interview und in dem aktuellen Spezial des Magazins "Compact" darlegt.

https://www.compact-magazin.com/operatio...rgen-elsaesser/

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

29.03.2013 07:26
#37 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #29

Bei dieser Gelegenheit ist mir noch etwas zum Akkreditierungsverfahren mit angekoppelter Sitzplatzvergabe eingefallen:
Ursprünglich hielt ich das Verfahren für fair und angemessen.
Bin aber in's Nachdenken gekommen, weil ich über die Art und Weise des Antragsverfahren nichts weiß.
Hat jemand diesbezügliche Informationen?


Das OLG München erläutert hier das Akkreditierungsverfahren bzw. den Rahmen des rechtlich Zulässigen.

Zitat
Wieviel Zeit verging zwischen der ersten und der letzten Bewerbung?
Vergingen von der ersten bis zur letzen Bewerbung dank Internet nur wenige Minuten? Oder waren es Tage?



Wohl eher Ersteres. Laut Bayern 5 habe sich Hürryiet schon am ersten Tag beworben. Einem jeden Medienvertreter musste aber klar sein, dass bei der Anmeldung für diesen Prozess nicht nur jede Minute, sondern jede Sekunde zählt. Da ist eine große Tageszeitung offenbar an etwas gescheitert, was Tausende von Studenten bei Lehrveranstaltungen mit beschränkten Teilmehmerzahlen allsemesterlich hinkriegen.




Die Öffentlichkeit muss übrigens nicht nur aufgrund der deutschen Rechtslage gewahrt sein, sondern auch wegen Art. 6 EMRK. Das heißt, dass eine Ausnahmelösung, die in allen innerstaatlichen Instanzen gebilligt würde, ggf. vom EGMR beanstandet werden könnte. Wer also jetzt politische Sensibilität im Umgang mit rechtsstaatlichen Verfahrensgrundsätzen befürwortet, erhöht das Risiko einer Ohrfeige aus Straßburg. Dass ein entsprechendes EGMR-Urteil ein herber Schlag für das Ansehen des deutschen Rechtsstaates wäre, kann sich wohl jeder denken.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

29.03.2013 07:30
#38 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Llarian
Das Problem ist nicht die Türkei oder die Türken. Das Problem sind die Deutschen, die zu dumm sind für die eigenen Interessen einzutreten, die zu dämlich sind zu erkennen welche Folgen ihre demographische Politik in gar nicht so ferner Zukunft haben wird und die es sich Jahr um Tag gefallen lassen, dass sich fremde Volksgruppen im eigenen Land wie die Herren benehmen.



So ist es; so ist es immer. Das Problem sind weder die Armutseinwanderer aus Rumänien noch die Türken, die durch Familiennachzug die Masseneinwanderung fortsetzen. Das Problem sind auch nicht die mangelnden Sprachkenntnisse der sog. "Importbräute". Daß Problem ist nicht, daß die in der Türkei lebenden (und das Land nie verlassen habenden) Großeltern türkischer Einwanderer bei deutschen Krankenkassen bis heute familienmitversichert sind. Das Problem sind nicht die Salafisten. Das Problem ist auch nicht, daß EU-Bürger aus Südeuropa hier Hartzsätze und zukünftig wohl auch Kindergeld erhalten.

All diese Menschen verhalten sich völlig rational (EDIT: außer den Salafisten), ich machte nichts anders an deren Stelle.

Das Problem ist ausschließlich deutscher Selbsthaß, geboren aus dem Fetisch der Vergangenheitsbewältigung und bauchnabelschauhafter Beschäftigung mit ihrer Erbschuld (autsch). Das gilt inzwischen für alle Lebensbereiche, außer der Wirtschaft. Aber daran arbeitet die Politik inzwischen ja auch, wenn auch wohl unbewußt: mit Hilfe von Euro, Energiewende und Verordnungswahn sowie mit Hilfe von alles blockierenden Wutbürgern wird dieses Land möglicherweise in die Knie gehen, so daß wir unsere Schuld endlich durch eigenes Scheitern beglichen haben werden.

EDIT. Ich möchte obige Aussage etwas präzisieren oder auch relativieren. Mit "Fetisch der Vergangenheitsbewältigung" und "Erbschuld" meine ich den pol. Mißbrauch der dt. Vergangenheit für heutige pol. Zwecke, insbesondere durch das linke pol. Lager. Eine historische Auseinandersetzung mit dem 3. Reich halte ich ansonsten für richtig und geboten.

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

29.03.2013 08:27
#39 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten
Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.03.2013 09:18
#40 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #38

Das Problem ist ausschließlich deutscher Selbsthaß, geboren aus dem Fetisch der Vergangenheitsbewältigung und bauchnabelschauhafter Beschäftigung mit ihrer Erbschuld (autsch). Das gilt inzwischen für alle Lebensbereiche, außer der Wirtschaft. Aber daran arbeitet die Politik inzwischen ja auch, wenn auch wohl unbewußt: mit Hilfe von Euro, Energiewende und Verordnungswahn sowie mit Hilfe von alles blockierenden Wutbürgern wird dieses Land möglicherweise in die Knie gehen, so daß wir unsere Schuld endlich durch eigenes Scheitern beglichen haben werden.

Ich habe Zweifel, dass es sich in diesem Fall um Selbsthass handeln könnte. Deutsche in ihrer großen Mehrheit hassen sich, weil sie deutsch sind? Was ist mit den vielen Deutschlandfahnen die seit der Fussball WM 2006 auf unseren Strassen zu sehen sind? Was mit der Vorreiterrolle in ökologischen Fragen? Was mit der starken Selbstbezogenheit?
Vielleicht ist es ja auch ein Verwandter des Selbsthasses - der Minderwertigkeitskomplex.
Viele Türken sind von starkem Nationalstolz geprägt, etwas, was viele Deutsche sich auch gerne leisten würden, aber meinen nicht zu können, natürlich wegen der deutschen Vergangenheit.
Aus Bewunderung geben sie deshalb dem türkischen Nationalismus Raum. Als Ersatzhandlung für die unerfüllte Sehnsucht nach eigenem Nationalstolz. Es ist also eigentlich ein großes Verständnis für den Nationalstolz anderer, welcher sich aus einem eigenen, wenn auch unerfüllten, Nationalstolz speist.
Deutschland muss noch seine Balance finden, zwischen gesundem Selbstbewusstsein und Nationalbewusstsein. Aber ich denke, das wird schon.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

29.03.2013 09:43
#41 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Erling Plaethe
Ich habe Zweifel, dass es sich in diesem Fall um Selbsthass handeln könnte. Deutsche in ihrer großen Mehrheit hassen sich, weil sie deutsch sind? Was ist mit den vielen Deutschlandfahnen die seit der Fussball WM 2006 auf unseren Strassen zu sehen sind? Was mit der Vorreiterrolle in ökologischen Fragen? Was mit der starken Selbstbezogenheit?
Vielleicht ist es ja auch ein Verwandter des Selbsthasses - der Minderwertigkeitskomplex.



Man muß es wohl nach Gruppen differenzieren, da haben Sie recht. Und für eine, vielleicht sogar große, Mehrheit gilt, daß sie kein Problem mit einem gesunden Patriotismus hat, die WM 06 ist hier in der Tat ein schönes Beispiel.

Für Linke und Grüne und ihre überproportional in den Medien vertretenen Sprachrohre, für die "öffentliche Meinung" also, gilt wohl anderes. Vielleicht ist es weder Selbsthass noch Minderwertigkeit; vielleicht trifft es Selbstverleugnung am ehesten. Selbstverleugnung, um nicht dazuzugehören. Dann ist die historische Auseinandersetzung immer die, die von den anderen gefordert wird. "Nie wieder Deutschland" skandierten die Grünen zur Wendezeit. Der Umgang der Medien mit den NSU-Morden ist auch so ein Beispiel. Das Versagen ist immer das Versagen der anderen, die eigene Verantwortung, eigenes Versagen, wird geleugnet. Das ist dann leider ein ziemlich guter Nährboden für den psychologischen Mechanismus der Projektion: man sucht und bekämpft stellvertretend Eigenschaften bei anderen, die man bei sich selbst nicht wahrhaben will. Und ein Land, zu dem man sich nicht zugehörig fühlt, kann man sehr viel leichteren Herzens ruinieren, zur Bestrafung derer, die sich noch zugehörig fühlen. (steile These, zugegeben ). Die RAF war eine -in ihren Mechanismen und im Vorgehen- zutiefst faschistische Organisaton, aber sie waren sich dessen glaubhaft nicht bewußt, sondern hielten sich für Antifaschisten, und glaubten, eine faschistische Gesellschaft zu bekämpfen.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

Paul Offline




Beiträge: 1.285

29.03.2013 11:58
#42 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #35


Zitat von Llarian im Beitrag #34





Liebe Nola, liebe(r) Llarian,
nur weil es mich wirklich dazu drängt.
Einverstanden!!! Genau dies ist meine Meinung.
Vor einigen Jahren, es ist noch nicht so lange, wurde ich für diese Meinung als Nazi beschimpft. Ein Fortschritt: Das passiert nicht mehr. Jetzt bin ich nur noch ein Ausländerfeind.

Warum hört auf uns (fast) keiner? Es ist doch alles logisch ind entspricht der Wahrheit.

LG, Paul

Paul Offline




Beiträge: 1.285

29.03.2013 12:05
#43 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Tizian im Beitrag #36
Interessant zu diesem Thema auch die Recherchen und Meinungen von Jürgen Elsässer, die er in diesem Interview und in dem aktuellen Spezial des Magazins "Compact" darlegt.

https://www.compact-magazin.com/operatio...rgen-elsaesser/


"Oh Gott komm mir zu Hilfe", haben wir gestern gerade im Gottesdienst gebeten.
Gut, ich glaube an die Allmacht Gottes, sonst würde ich zweifeln, dass bei J.E. noch was zu machen ist.
Was soll man dazu sagen? Da gefriert einem die Spucke.

LG, Paul

Paul Offline




Beiträge: 1.285

29.03.2013 12:30
#44 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #37
Zitat von Paul im Beitrag #29

Bei dieser Gelegenheit ist mir noch etwas zum Akkreditierungsverfahren mit angekoppelter Sitzplatzvergabe eingefallen:
Ursprünglich hielt ich das Verfahren für fair und angemessen.
Bin aber in's Nachdenken gekommen, weil ich über die Art und Weise des Antragsverfahren nichts weiß.
Hat jemand diesbezügliche Informationen?


Das OLG München erläutert hier das Akkreditierungsverfahren bzw. den Rahmen des rechtlich Zulässigen.

Zitat
Wieviel Zeit verging zwischen der ersten und der letzten Bewerbung?
Vergingen von der ersten bis zur letzen Bewerbung dank Internet nur wenige Minuten? Oder waren es Tage?


Wohl eher Ersteres. Laut Bayern 5 habe sich Hürryiet schon am ersten Tag beworben. Einem jeden Medienvertreter musste aber klar sein, dass bei der Anmeldung für diesen Prozess nicht nur jede Minute, sondern jede Sekunde zählt. Da ist eine große Tageszeitung offenbar an etwas gescheitert, was Tausende von Studenten bei Lehrveranstaltungen mit beschränkten Teilmehmerzahlen allsemesterlich hinkriegen.




Danke lieber Noricus,für die Information.
Sonst sind doch Journalisten immer so clever und flink. Warum in diesem Fall nicht. Ausgerechnet auch noch die türkischen?
Für mich ist jetzt klar, Chancengleichheit war gewahrt. Es ging nur um Schnelligkeit.

Wenn ich ein Journalist wäre, der den "Anschluss" verpasst hätte, würde ich mir einen Frühansteher gegen Bezahlung anheuern, weil ich selbst gerne schlafe. Mit dem würde ich dann rechtzeitig den Platz in der Schlange tauschen. Na gut, 120 Minuten müsste ich mir dann im Gerichtssaal die Zeit vertreiben. Aber mit einem Laptop könnte ich sogar arbeiten. Natürlich einer ohne Kamera, die anderen sind ja wohl ausgeschlossen.

Noch was: Ein wenig Sarkassmus oder ist es Satire?:
Wie kommen Sie dazu Journalisten mit Studenten zu vergleichen?

LG, Paul

Tom Offline



Beiträge: 4

29.03.2013 12:56
#45 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Der Vergleich mit der RAF ist m.e. genau richtig.Es muß diese kapitalistischfaschistische Schweinesystem bekämpft werden...und bekanntermaßen hatte die RAF sehr viel Unterstüzung u.a. aus der damaligen DDR ( Die Terrorismus Lügen von Regine Igel...sehr zu emphelen).Und wenn man sieht und hört wie sich die Pionierleiterin des Deutschen Bundestages bei einer Pressekonferenz in der Türkei über die Bundesrepublik äußert..man fragt sich immer wieder wem nützt dieses Brutale Morden?
Tom

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

29.03.2013 13:17
#46 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Tom
bekanntermaßen hatte die RAF sehr viel Unterstüzung u.a. aus der damaligen DDR ( Die Terrorismus Lügen von Regine Igel...sehr zu emphelen).Und wenn man sieht und hört wie sich die Pionierleiterin des Deutschen Bundestages bei einer Pressekonferenz in der Türkei über die Bundesrepublik äußert..man fragt sich immer wieder wem nützt dieses Brutale Morden?



Zustimmung, lieber Tom, die Unterstützung aus der DDR gegenüber der RAF war erheblich. Ich würde aber die letzte Frage für mich anders formulieren: wer nutzt diese Morde aus?, die reine "cui bono"- Frage erinnert mich sonst immer an Verschwörungstheorien aller Art.

Herzliche Grüße,
Andreas Döding

P. S. Darf ich Sie, im Interesse der Lesbarkeit Ihrer Beiträge und für bessere Verständlichkeit bitten, zu zitieren, worauf Sie sich beziehen? Sie finden hier, wie das geht.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

29.03.2013 19:28
#47 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #44
Wie kommen Sie dazu Journalisten mit Studenten zu vergleichen?


Das war von mir noch nicht einmal boshaft gemeint, lieber Paul, sondern sollte nur das Argument erhärten, dass es eine große Tageszeitung schaffen muss, sich für einen solchen Prozess rechtzeitig anzumelden.

Aber es gibt, wenn ich darüber nachdenke, durchaus Parallelen zwischen der Uni und dem Journalistenjob: Recherche, eigene Textproduktion etc., aber vielleicht noch wichtiger ist es, dass es sich in beiden Fällen um stark selbstreferenzielle Systeme, vulgo: Elfenbeintürme, handelt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

29.03.2013 19:33
#48 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Doeding im Beitrag #38
All diese Menschen verhalten sich völlig rational (EDIT: außer den Salafisten), ich machte nichts anders an deren Stelle.

Selbst die Salafisten verhalten sich im Rahmen ihres religiösen Kontextes rational. Wenn ich davon ausgehe, dass ich für meine Taten eine Ewigkeit im Paradies verbringen werde, dann kann das letzte Verhalten plötzlich sehr rational werden. Religionen geben sich gerne altruistisch, tatsächlich ist die Motivation der Gläubigen in aller Regel ausgesprochen egoistisch und rational orientiert. Ob mans glaubt ist eine andere Frage. Aber irrational wird es dadurch nicht.

Zitat

Das Problem ist ausschließlich deutscher Selbsthaß, geboren aus dem Fetisch der Vergangenheitsbewältigung und bauchnabelschauhafter Beschäftigung mit ihrer Erbschuld (autsch). Das gilt inzwischen für alle Lebensbereiche, außer der Wirtschaft. Aber daran arbeitet die Politik inzwischen ja auch, wenn auch wohl unbewußt: mit Hilfe von Euro, Energiewende und Verordnungswahn sowie mit Hilfe von alles blockierenden Wutbürgern wird dieses Land möglicherweise in die Knie gehen, so daß wir unsere Schuld endlich durch eigenes Scheitern beglichen haben werden.

EDIT. Ich möchte obige Aussage etwas präzisieren oder auch relativieren. Mit "Fetisch der Vergangenheitsbewältigung" und "Erbschuld" meine ich den pol. Mißbrauch der dt. Vergangenheit für heutige pol. Zwecke, insbesondere durch das linke pol. Lager. Eine historische Auseinandersetzung mit dem 3. Reich halte ich ansonsten für richtig und geboten.


Und ich möchte die Relativierung widerum relativieren. :)
Denn die Begriffe sind durchaus beide absolut korrekt. Es ist ein Fetisch und ebenso spielt die Erbschuld (um nicht zu sagen Erbsünde) hier eine absolut zentrale Rolle. Als ich was älter wurde und das Konzept der Erbsünde keinem mehr so richtig einleuchten wollte, erfand die selbe Öffentlichkeit den Begriff der "besonderen Verantwortung" der Deutschen, was nichts anderes ist als die Erbschuld in einen anderen Begriff verpackt. Und wenn heute wieder genau ins selbe Horn gestossen wird, dann haben sich die Wörter geändert, es bleibt dennoch das selbe Konzept und die selbe Idee.
Eine historische Auseinandersetzung mit dem dritten Reich IST geboten. Und zwar für jeden, der aus der Geschichte etwas lernen will, egal ob er in New York, London, Ankara oder Castrop Rauxel geboren wurde. Es gibt keine besondere Verantwortung vor der deutschen Geschichte, genausowenig wie es eine besondere vor der amerikanischen Geschichte oder der türkischen, nur weil es dort auch Massenmorde gegeben hat. Was es gibt ist eine besondere Verantwortung gegenüber den Opfern, die teilweise heute noch existieren. Aber damit hat es sich dann auch.
Es gibt nicht der geringsten, ja nicht den allergeringsten Grund, warum der deutsche Staat und seine Bevölkerung von einer zugewanderten Bevölkerung auf der Nase rumtanzen lassen muss, wegen einem historischen Verbrechen, dass kaum diejenigen aktiv erlebt haben, geschweige denn begangen haben, die heute im Altersheim leben.

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

29.03.2013 20:04
#49 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat von Llarian
Selbst die Salafisten verhalten sich im Rahmen ihres religiösen Kontextes rational. Wenn ich davon ausgehe, dass ich für meine Taten eine Ewigkeit im Paradies verbringen werde, dann kann das letzte Verhalten plötzlich sehr rational werden. Religionen geben sich gerne altruistisch, tatsächlich ist die Motivation der Gläubigen in aller Regel ausgesprochen egoistisch und rational orientiert. Ob mans glaubt ist eine andere Frage. Aber irrational wird es dadurch nicht.



Naja, rational im Sinne von vernunftgemäß, sachlich und nüchtern wohl eher nicht. Konsequent allerdings. Ich nahm die Salafisten aus meiner Aufzählung heraus, weil sie außerhalb meiner Empathiebereitschaft liegen, und die Formulierung, daß ich mich verhalten könnte wie sie, mich störte.

Zitat
Denn die Begriffe sind durchaus beide absolut korrekt. Es ist ein Fetisch und ebenso spielt die Erbschuld (um nicht zu sagen Erbsünde) hier eine absolut zentrale Rolle. Als ich was älter wurde und das Konzept der Erbsünde keinem mehr so richtig einleuchten wollte, erfand die selbe Öffentlichkeit den Begriff der "besonderen Verantwortung" der Deutschen, was nichts anderes ist als die Erbschuld in einen anderen Begriff verpackt. Und wenn heute wieder genau ins selbe Horn gestossen wird, dann haben sich die Wörter geändert, es bleibt dennoch das selbe Konzept und die selbe Idee.



Ja, wobei ich mit meiner Relativierung, die Sie relativiert haben, genau das hatte sagen wollen. WK II wird heute real- und tagespolitisch benutzt. Insofern keine Relativierung der Relativierung Und ich glaube, daß dies nur ein eher kleiner Teil der Bevölkerung so sieht, wenngleich dieser Teil besonders laut, politisch missionierend und medial präsent daherkommt.

Zitat
Es gibt nicht der geringsten, ja nicht den allergeringsten Grund, warum der deutsche Staat und seine Bevölkerung von einer zugewanderten Bevölkerung auf der Nase rumtanzen lassen muss, wegen einem historischen Verbrechen, dass kaum diejenigen aktiv erlebt haben, geschweige denn begangen haben, die heute im Altersheim leben.



Völlige Zustimmung.
Mensch, das war vor ein paar Monaten noch viel kontroverser mit uns; was ist passiert? Liegts an mir?

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

123 Offline



Beiträge: 287

29.03.2013 23:55
#50 RE: Der NSU-Prozeß, die Medien und die Politik Antworten

Zitat
Eine historische Auseinandersetzung mit dem dritten Reich IST geboten. Und zwar für jeden, der aus der Geschichte etwas lernen will,




In der Tat. Nur - die Aufarbeitung des verbrechereischen Naziregimes hat bisher nur sehr unvollständig, und zweckdienlich stattgefunden.

Denn: Es wird stets nur ein Teil der Naziverbrechen thematisiert, nämlich Holocaust, Angriffskrieg und Diktatur ansich. Nicht aber die besondere
Struktur dieser Diktatur. Denn diese war sozialistisch.

Ohne sozialistische Machtstruktur, - Einparteiensystem, Medienzensur, politische Verfolgung Andersdenkender, Einzwingung der Bevölkerung in Parteiorganisationen ab der Kindheit, systematische Hirnwäsche durch permanente Propaganda, massiver Führer- Parteien- und Ideologiekult, systematisches Schüren von Feindbildern, durchweg Methoden der Machtsicherung wie sie auch in rot-sozialistischen Diktaturen angewendet wurden, hätte ein Verbrechen
wie der Holocaust niemals stattfinden können.

Analog dazu wurden in den rot-sozialistischen Diktaturen sogar noch weitaus mehr Menschen ermordet, etwa 80-100 Millionen. Nur findet weder dort, noch hier eine angemessene Aufarbeitung statt. Weil dies natürlich den Interessen der Linken widerspricht, welche dazu neigen, den Sozialismus an seinen Heilsversprechungen zu messen, anstatt an den Resultaten. Denn aus den Heilsversprechungen leiten Linke letztlich ihren Machtanspruch ab.

Das sozialistische Verbrecherregime der Nazis wird von rot-Sozialisten, und in dem von diesen bestimmten Diskurs ausschließlich auf den nationalistischen
Teilaspekt reduziert. Somit lenkt man von den ansonsten offensichtlichen Gemeinsamkeiten der Regime ab, die weitaus mehr Übereinstimmungen hatten als Unterschiedliches.

Nicht umsonst stellten sich die rot-sozialistischen Regime stets als Kämpfer gegen Nationalismus und Faschismus dar, während sie selbst folterten und mordeten, um ihren Machterhalt zu sichern.



Eine echte, tiefgründige Aufarbeitung der Naziverbrechen hat bisher nicht stattgefunden, sondern primär eine Instrumentalisierung.
In diesem Zusammenhang steht auch der NSU-Prozeß.

Morde an Türken durch Türken, z.B. die weitaus zahlreicheren Ehrenmorde, begangen ebenfalls aus einer menschenverachtenden Weltanschauung heraus, interessieren praktisch nicht. Da will auch der türkische Botschafter an keinem Prozeß beiwohnen. Es zählt demnach nicht das Leben von Türken im allgemeinen, sondern einzig das mutmaßliche Tatmotiv, und der Täter, weil es politisch nutzbar ist, um darauf Machtansprüche zu gründen.

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