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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 134 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 13:34
#51 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #50

Zitat von Noricus
Was wollte die Autorin ihrer Leserschaft mit dem von mir zitierten Satz Ihres Erachtens sagen?


Das sie selbst "Bionade" erst einmal nicht mehr kaufen wird.

Das der "Kaufaufruf" Werbung (Das ist ja nicht nur Kunst) auch als nicht-Kaufaufruf gelesen werden kann.

Ich denke, Version eins ist die, die ich als am Wahrscheinlichsten halte.




Die Autorin des Artikels von heute nimmt eindeutig Bezug auf das endgültige Urteil des ersten Artikels und schreibt

Die Bionade: Jetzt nicht nur in der Plastikflasche, sondern auch transphob.

und verlinkt zustimmend die Boykottliste. Damit ist meine Interpretation gefestigt, dass dieses Kollektiv einen Boykott des Getränks unterstützt. Darauf eine Bionade-Cola aus der Glasflasche!


Wie kommen sie dort übrigens auf die Idee, dass Bionade transphob sei? Allenfalls ein Werbeclip von weniger als 30 Sekunden Länge hat Anstoß erregt – und dann soll gleich das ganze Unternehmen transphob sein? Das Getränk kann's ja nicht sein.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

11.05.2013 13:34
#52 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #50

Zitat von Noricus
Was wollte die Autorin ihrer Leserschaft mit dem von mir zitierten Satz Ihres Erachtens sagen?


Das sie selbst "Bionade" erst einmal nicht mehr kaufen wird.



Warum hat sie dann nicht einfach geschrieben: "Ich werde erst einmal keine Bionade mehr kaufen"? Dann wäre alles klar gewesen. Warum erinnert sie die Leserschaft daran, dass man Bionade weglassen kann? Was hat das mit ihrem eigenen Handeln zu tun? Warum hat sie, falls sie das Zitat aufgreifen, aber mit inhaltlich nötigen Änderungen versehen wollte, nicht geschrieben: "Ich kann Bionade auch weglassen"?

Zitat
Das der "Kaufaufruf" Werbung (Das ist ja nicht nur Kunst) auch als nicht-Kaufaufruf gelesen werden kann.



Auch da hoffe ich, dass die Autorin ihrer Leserschaft zutraut, nicht blindlings auf Werbebotschaften hereinzufallen. Denn dass man so gut wie jede Werbung auch als Anti-Werbung lesen oder sich von ihr abgestoßen fühlen und darauf mit einem Kaufverzicht reagieren kann, ist eine Binsenweisheit.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

11.05.2013 13:35
#53 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #49

Zitat von Fluminist
Zur Ergänzung (und um die linguistische Diskussion abzukürzen) möchte ich darauf hinweisen, daß "können" auch exhortative Bedeutung haben kann. Der locus classicus ist wohl


Sie glauben doch nicht wirklich dass Götz den König aufforderte, bei ihm vorbeizukommen, um ihm mit der Zungen mehrmals über den Popo zu fahren. Kann es sein, dass "Kann mich am Arsch lecken" keine Handlungsaufforderung ist? Sondern eher ein "Mir egal was er macht"?


In dem von mir angeführten Zitat wird das Wort "kann" in auffordernder Bedeutung, aber in einem im übertragenen Sinne zu verstehenden Ausdruck gebraucht. Das sind doch zwei verschiedene Aspekte, und ich sehe nicht, inwiefern der zweite den ersten ungültig macht.

Daß Sie mir nicht zutrauen, eine Metapher zu erkennen, ist mir allerdings unangenehm. Wie wär's mit folgendem, metapherfreiem Beispiel für exhortative Verwendung von "können":
"Solche beleidigenden Unterstellungen können Sie sich sparen."

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 13:36
#54 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #52
Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #50

Zitat von Noricus
Was wollte die Autorin ihrer Leserschaft mit dem von mir zitierten Satz Ihres Erachtens sagen?


Das sie selbst "Bionade" erst einmal nicht mehr kaufen wird.


Warum hat sie dann nicht einfach geschrieben: "Ich werde erst einmal keine Bionade mehr kaufen"? Dann wäre alles klar gewesen. Warum erinnert sie die Leserschaft daran, dass man Bionade weglassen kann? Was hat das mit ihrem eigenen Handeln zu tun? Warum hat sie, falls sie das Zitat aufgreifen, aber mit inhaltlich nötigen Änderungen versehen wollte, nicht geschrieben: "Ich kann Bionade auch weglassen"?



Weil sie ihre Zielgruppe kennt?

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2013 13:41
#55 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #51
Damit ist meine Interpretation gefestigt, dass dieses Kollektiv einen Boykott des Getränks unterstützt.



Vielleicht war es ganz anders. Bisher wusste ich nichts von Bionade und konnte mir deshalb bisher keine kaufen. Zurecht fragte das Unternehmen sich, wie es mich veranlassen könnte, von seinen Produkten Kenntnis zu nehmen. Es rief bei MM an und fragte, ob es helfen könnte. Voila`, nun fahre ich erst einmal in den Getränkemarkt. Mal sehen, wie transphob schmeckt

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 13:42
#56 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Stefanolix
dieses Kollektiv einen Boykott des Getränks unterstützt



Ich befürchte, das wird nichts mehr mit unserer Diskussion. Sie sehen ein "Kollektiv" wo ich keines sehe. Sie sehen "Aufrufe" wo ich keine sehe, Sie sehen "Aktivistinnen" in Gruppe wo ich keine sehe. Wir nehmen diesen Vorgang so unterschiedlich wahr, dass der normale Gang einer Diskussuin - den Partner zu versuchen, von seinen Ansichten zu überzeugen - hier nicht fruchten wird. Das finde ich nicht schlimm, würde deswegen aber lieber nicht mehr schreiben. Ich kann Ihnen aber - falls es Sie interssiert - dennoch kurz darlegen, warum ich die Dinge anders sehe (und wahrscheinlich weiterhin sehen werde) als Sie. Dann haben Sie zumindest eine "andere Sicht" und vielleicht einen Zugang zu dem, was ich hier denke. Falls Sie interssiert sind. (Ich schreibe das Folgende dazu weil Angebote unter höflichen Menschen immer schwer abzulehnen sind: Sie können auch nein sagen. In zwei Stunden fängt Fußball an und Bremen braucht mich dann, ich muss also nicht 2000 Zeichen zu diesem Thema schreiben... ;-) )

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 13:48
#57 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #56

Zitat von Stefanolix
dieses Kollektiv einen Boykott des Getränks unterstützt


Ich befürchte, das wird nichts mehr mit unserer Diskussion. Sie sehen ein "Kollektiv" wo ich keines sehe. Sie sehen "Aufrufe" wo ich keine sehe, Sie sehen "Aktivistinnen" in Gruppe wo ich keine sehe. Wir nehmen diesen Vorgang so unterschiedlich wahr, dass der normale Gang einer Diskussuin - den Partner zu versuchen, von seinen Ansichten zu überzeugen - hier nicht fruchten wird. Das finde ich nicht schlimm, würde deswegen aber lieber nicht mehr schreiben. Ich kann Ihnen aber - falls es Sie interssiert - dennoch kurz darlegen, warum ich die Dinge anders sehe (und wahrscheinlich weiterhin sehen werde) als Sie. Dann haben Sie zumindest eine "andere Sicht" und vielleicht einen Zugang zu dem, was ich hier denke. Falls Sie interssiert sind. (Ich schreibe das Folgende dazu weil Angebote unter höflichen Menschen immer schwer abzulehnen sind: Sie können auch nein sagen. In zwei Stunden fängt Fußball an und Bremen braucht mich dann, ich muss also nicht 2000 Zeichen zu diesem Thema schreiben... ;-) )



Wir haben keine Eile mit der Diskussion, das Forum wird morgen auch noch hier sein.
Viel Glück für Werder Bremen – die Bundesliga wäre langweiliger ohne diese Mannschaft. Dynamo Dresden zittert auch noch.




Beginnen wir dann, wenn Sie wieder Lust zum Diskutieren haben, vielleicht mit den folgenden beiden Fragen:
- Woraus schließen Sie, dass »Mädchenmannschaft« sich nicht als Kollektiv mit aufeinander abgestimmten Beiträgen sieht?
- Woraus schließen Sie, dass der zustimmende Verweis auf eine Boykottliste nichts mit einem Boykott zu tun hat?

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 13:49
#58 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat
In dem von mir angeführten Zitat wird das Wort "kann" in auffordernder Bedeutung, aber in einem im übertragenen Sinne zu verstehenden Ausdruck gebraucht. Das sind doch zwei verschiedene Aspekte, und ich sehe nicht, inwiefern der zweite den ersten ungültig macht.



Nein, in dem von Ihnen angeführten Beispiel wird das Wort können ... ach, egal. Götz wollte wirklich, dass der König ihn am Arsch leckt.

Zitat von Fluminist
"Solche beleidigenden Unterstellungen können Sie sich sparen."



Wirklich? Ist das der weitere Stil? Ich nehme Sie zumindest erst und deswegen wieder die ernste Antwort. "Können" meint auch in diesem Fall nicht "Müssen", nicht "sollen" und nicht "haben...zu". All die anderen Möglichkeiten existieren. "Können" meint hier etwas anderes und da haben wir noch nicht darüber gesprochen, dass "können Sie sich sparen" um Gegensatz zu "kann man weglassen" eine feste Wendung ist.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.05.2013 13:51
#59 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #10

Zitat von Erling Plaethe
Zum einen üben die Aktivisten, aus ihrer Sicht, ihr Recht auf Meinungsfreiheit aktiv aus.


"Aus ihrer Sicht" üben sie ihre Meinungsfreiheit aus? Aus jeder Sicht üben sie ihre Meinungsfreiheit aus.


Ich habe damit nicht ausdrücken wollen, dass sie es aus meiner Sicht nicht tun. Diese Ausdrucksweise war lediglich meiner Argumentationssicht auf unterschiedliche Perspektiven geschuldet.

Viele Grüße, Erling Plaethe

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 13:51
#60 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat
Beginnen wir dann, wenn Sie wieder Lust zum Diskutieren haben, vielleicht mit den folgenden beiden Fragen:
- Woraus schließen Sie, dass »Mädchenmannschaft« sich nicht als Kollektiv mit aufeinander abgestimmten Beiträgen sieht?
- Woraus schließen Sie, dass der zustimmende Verweis auf eine Boykottliste nichts mit einem Boykott zu tun hat?



Das klingt Fair, dann also später weiter, viel Spaß beim Spiel!

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.05.2013 14:15
#61 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #12

Diese Aktivisten wollen gerade keinen gesellschaftlichen Diskurs über Grundrechte führen. Jeder, der sich betroffen fühlen sollte, kann den Werbespot ignorieren und fortan keine Bionade mehr kaufen. Aber hier wird das Unternehmen von Nicht-Betroffenen als diskriminierend attackiert und mit einem Boykottaufruf überzogen. Das ist völlig unangemessen.

Speziell noch ein Wort zu der Travestie-Kunst: Niemand kann diese Kunst betreiben, ohne dass sich Transsexuelle davon in irgend einer Weise betroffen fühlen. Das geht nicht. Deshalb bleiben den Betroffenen drei Möglichkeiten: Man verbietet Travestie. Man toleriert Travestie. Oder man ignoriert sie. Da den Betroffenen die beiden letzteren Möglichkeiten bleiben, schlage ich vor, dass wir Verbot und Boykott ächten ;-)

Ganz allgemein? Das ist dann das nächste Problem. Nein, gerade weil der Diskurs nicht über Grundrechte geführt werden soll, sondern um die moralische Rechtfertigung eines höheren Interpretationsrechts der Grundrechte oder sogar ihrer Negierung, ist es so wichtig hier anzusetzen.
Das ist eine rhetorische Strategie der Linken, Dinge von den für alle geltenden rechtlichen Grundlagen wegzuführen und einer eigenen Instanz, welche von ihnen kontrolliert wird, zur Beurteilung zuzuführen. Das Prinzip der moralischen Überlegenheit.
So wie andere Prinzipien, z.B. den Diskurs von der Sachebene auf die Persönlichkeitsebene zu befördern oder Begriffe bis zur Unkenntlichkeit zu teleologisieren.
Nur mit dem Verweis auf die Grundrechte kann dieser Strategie begegnet werden. Andernfalls bemerkt man zu spät, dass man längst die Argumente des Gegners vorbereitet. Den Linken muss ihre Hypermoral abgesprochen werden, immer wieder. Erst wenn sie sich allgemeinen Normen unterwerfen müssen, sind sie argumentativ wirklich zu schlagen.
Das ist in jeder Talk-Show mit Gysi ganz wunderbar zu beobachten.

Viele Grüße, Erling Plaethe

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 15:42
#62 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #61
Zitat von stefanolix im Beitrag #12

Diese Aktivisten wollen gerade keinen gesellschaftlichen Diskurs über Grundrechte führen. Jeder, der sich betroffen fühlen sollte, kann den Werbespot ignorieren und fortan keine Bionade mehr kaufen. Aber hier wird das Unternehmen von Nicht-Betroffenen als diskriminierend attackiert und mit einem Boykottaufruf überzogen. Das ist völlig unangemessen.

Speziell noch ein Wort zu der Travestie-Kunst: Niemand kann diese Kunst betreiben, ohne dass sich Transsexuelle davon in irgend einer Weise betroffen fühlen. Das geht nicht. Deshalb bleiben den Betroffenen drei Möglichkeiten: Man verbietet Travestie. Man toleriert Travestie. Oder man ignoriert sie. Da den Betroffenen die beiden letzteren Möglichkeiten bleiben, schlage ich vor, dass wir Verbot und Boykott ächten ;-)

Ganz allgemein? Das ist dann das nächste Problem. Nein, gerade weil der Diskurs nicht über Grundrechte geführt werden soll, sondern um die moralische Rechtfertigung eines höheren Interpretationsrechts der Grundrechte oder sogar ihrer Negierung, ist es so wichtig hier anzusetzen.
Das ist eine rhetorische Strategie der Linken, Dinge von den für alle geltenden rechtlichen Grundlagen wegzuführen und einer eigenen Instanz, welche von ihnen kontrolliert wird, zur Beurteilung zuzuführen. Das Prinzip der moralischen Überlegenheit.
So wie andere Prinzipien, z.B. den Diskurs von der Sachebene auf die Persönlichkeitsebene zu befördern oder Begriffe bis zur Unkenntlichkeit zu teleologisieren.
Nur mit dem Verweis auf die Grundrechte kann dieser Strategie begegnet werden. Andernfalls bemerkt man zu spät, dass man längst die Argumente des Gegners vorbereitet. Den Linken muss ihre Hypermoral abgesprochen werden, immer wieder. Erst wenn sie sich allgemeinen Normen unterwerfen müssen, sind sie argumentativ wirklich zu schlagen.
Das ist in jeder Talk-Show mit Gysi ganz wunderbar zu beobachten.


Ist ein transsexueller Mensch durch diesen Werbespot in seinen Grundrechten verletzt? Der transsexuelle Mensch hat genau die Grundrechte, die im Grundgesetz stehen und die wir alle haben. Aber gehört es zu den Grundrechten eines Menschen, dass er nicht veralbert werden darf? Gehört es zu den Grundrechten, dass er niemals etwas für ihn Unangenehmes über seine soziale Gruppe, sein Geschlecht oder seine Herkunft anhören muss? Das wäre dann aber schon ein sehr spezielles »Sondergrundrecht«. Haben die Aktivistinnen dieser Mädchenmannschaft das Recht, nach Gutdünken neue Grundrechte schaffen zu können?

Paul Offline




Beiträge: 1.285

11.05.2013 16:12
#63 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #8

Zitat von Paul
Am Ende seines Auftritts ( ich weiß nicht mehr, ob immer oder nur in einer Show) legte er in unnachahmlicher Art seine Vekleidung ab.
Das ging mir so unter die Haut, dass ich es nie vergessen werde. Das ganze Elend des Travestiten wurde wirklich eindrucksvoll dargestellt und auch seine Trauer. Es machte, nicht nur mich atemlos. Sicherlich ist das noch in den Tiefen von Google zu finden. Ich bin dazu leider zu ungeschickt.


Ich glaube, wer vom "Elend des Travestiten" redet, der wird auf Mädchenmannschaft nicht verstanden und hat den Ansatz, den die Autorinnen dort fahren, auch nicht verstanden. Warum Elend? Ich würde also auf die Antwort nicht zu viel geben an Ihrer Stelle.




Nein, denen habe ich nicht so geschrieben, sondern ganz neutral nur den Fakt und den Link.
Habe gerade gesehen: meinen Beitrag wurde nicht aufgenommen.
Obigen Text hatte ich Stefanolix in einer ganz frühen Phase der Diskussion geschrieben.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 16:32
#64 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #63
Nein, denen habe ich nicht so geschrieben, sondern ganz neutral nur den Fakt und den Link.
Habe gerade gesehen: meinen Beitrag wurde nicht aufgenommen.
Obigen Text hatte ich Stefanolix in einer ganz frühen Phase der Diskussion geschrieben.


Das war doch klar. Diese Frauen wollen in ihrer Filterblase bleiben …
Ich poste hier noch einmal Pauls Link zu »Marys« Version von My Way – dort wird die Illusion der Travestie am Ende des Songs aufgelöst. Und ja: Es macht melancholisch.

adder Offline




Beiträge: 1.073

11.05.2013 16:32
#65 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #62
Ist ein transsexueller Mensch durch diesen Werbespot in seinen Grundrechten verletzt?


Ich weiss nicht, ob überhaupt jemand, der eine geschlechtsangleichende OP hinter sich hat oder zumindest auf dem Weg dahin ist, sich von einem solchen Travestie-Werbeclip veralbert/verletzt fühlt? Sicherlich würde doch jemand mit tatsächlich transsexueller Geschlechtsidentität (also einem anderen gefühlten Geschlecht als dem genetischen) ganz andere Dinge viel verletzender finden als jemand mit "normaler" weiblicher Geschlechtsidentität bei übereinstimmendem genetischem Geschlecht?

Zitat
Der transsexuelle Mensch hat genau die Grundrechte, die im Grundgesetz stehen und die wir alle haben. Aber gehört es zu den Grundrechten eines Menschen, dass er nicht veralbert werden darf? Gehört es zu den Grundrechten, dass er niemals etwas für ihn Unangenehmes über seine soziale Gruppe, sein Geschlecht oder seine Herkunft anhören muss? Das wäre dann aber schon ein sehr spezielles »Sondergrundrecht«. Haben die Aktivistinnen dieser Mädchenmannschaft das Recht, nach Gutdünken neue Grundrechte schaffen zu können?



Sind denn die Aktivistinnen dieser Mädchenmannschaft überhaupt transsexuell bzw. kennen die überhaupt echte Transsexuelle? Oder ist das wieder so eine Gender-Truppe?

Edit (da ich meine Fragen auf der Website der Mädchenmannschaft beantwortet gefunden habe): es sind also keine trans-Frauen dabei. Wenn man so die Kommentare dort liest, dann sind sogar eher Frauen dabei, die mit trans-Gender so wirklich gar nichts anfangen können, und Frauen ausschließlich nach Biologie einordnen. Die Autorin gehört offenbar auch dazu:

Zitat
Neben US-amerikanischer Politik interessiert sie sich für feministische Theorie und queer/feministischen Aktivismus, Neue Soziale Bewegungen und die Bekämpfung von Körpernormierungen durch Kuchenessen.


Die queer-Szene ist ja eigentlich genau das Gegenteil der trans-Menschen, die ja eigentlich nur "normal" sein wollen...

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.05.2013 16:49
#66 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #62

Ist ein transsexueller Mensch durch diesen Werbespot in seinen Grundrechten verletzt? Der transsexuelle Mensch hat genau die Grundrechte, die im Grundgesetz stehen und die wir alle haben. Aber gehört es zu den Grundrechten eines Menschen, dass er nicht veralbert werden darf? Gehört es zu den Grundrechten, dass er niemals etwas für ihn Unangenehmes über seine soziale Gruppe, sein Geschlecht oder seine Herkunft anhören muss? Das wäre dann aber schon ein sehr spezielles »Sondergrundrecht«. Haben die Aktivistinnen dieser Mädchenmannschaft das Recht, nach Gutdünken neue Grundrechte schaffen zu können?

Nein (auf alle Fragen). Deshalb und weil der Werbespot nicht gegen Grundrechte verstößt, ist die Aufregung der Aktivisten unbegründet. Aber eben deshalb, vor allem. Sehen die Aktivisten dies anders, gibt es nur die Möglichkeit zu klagen um Genugtuung zu erlangen.
Dafür müssten sie allerdings einen Transsexuellen finden der das für sie herausbekommt.
Andernfalls sollten sie selbst verklagt werden. Was die angebrachte Reaktion auf den Boykottaufruf wäre.

Viele Grüße, Erling Plaethe

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 16:55
#67 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von adder im Beitrag #65
Ich weiss nicht, ob überhaupt jemand, der eine geschlechtsangleichende OP hinter sich hat oder zumindest auf dem Weg dahin ist, sich von einem solchen Travestie-Werbeclip veralbert/verletzt fühlt? Sicherlich würde doch jemand mit tatsächlich transsexueller Geschlechtsidentität (also einem anderen gefühlten Geschlecht als dem genetischen) ganz andere Dinge viel verletzender finden als jemand mit "normaler" weiblicher Geschlechtsidentität bei übereinstimmendem genetischem Geschlecht?

Sind denn die Aktivistinnen dieser Mädchenmannschaft überhaupt transsexuell bzw. kennen die überhaupt echte Transsexuelle? Oder ist das wieder so eine Gender-Truppe?

Edit (da ich meine Fragen auf der Website der Mädchenmannschaft beantwortet gefunden habe): es sind also keine trans-Frauen dabei. Wenn man so die Kommentare dort liest, dann sind sogar eher Frauen dabei, die mit trans-Gender so wirklich gar nichts anfangen können, und Frauen ausschließlich nach Biologie einordnen. Die Autorin gehört offenbar auch dazu:

Zitat
Neben US-amerikanischer Politik interessiert sie sich für feministische Theorie und queer/feministischen Aktivismus, Neue Soziale Bewegungen und die Bekämpfung von Körpernormierungen durch Kuchenessen.

Die queer-Szene ist ja eigentlich genau das Gegenteil der trans-Menschen, die ja eigentlich nur "normal" sein wollen...



Definierst Du bitte »verletzt«? Ich kann es nicht. Ob sich jemand durch einen Clip verletzt oder nicht verletzt fühlt, hängt ganz entscheidend von der Rezeption des Clips ab. Diese kann man doch weitgehend mit dem eigenen Willen beeinflussen. Sprich: Wenn ich mich darüber aufregen will, dann wird mich nichts davon abhalten. Aber das berechtigt mich noch lange nicht, anderen Menschen meinen Willen und meine Deutung aufzuzwingen.

adder Offline




Beiträge: 1.073

11.05.2013 17:09
#68 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #67
Definierst Du bitte »verletzt«? Ich kann es nicht. Ob sich jemand durch einen Clip verletzt oder nicht verletzt fühlt, hängt ganz entscheidend von der Rezeption des Clips ab. Diese kann man doch weitgehend mit dem eigenen Willen beeinflussen. Sprich: Wenn ich mich darüber aufregen will, dann wird mich nichts davon abhalten. Aber das berechtigt mich noch lange nicht, anderen Menschen meinen Willen und meine Deutung aufzuzwingen.


Vollkommene Zustimmung. Ich glaube aber eben gar nicht, dass trans-Menschen sich von diesem Spot verletzt fühlen würden. Gezeigt wird ja jemand, der zwischen den Geschlechtern frei wechselt - und genau das wollen die trans-Menschen ja gar nicht, denn die möchten ja ein bestimmtes Geschlecht haben.

Die Aktivist*innen der Website kapern hier völlig unnötigerweise das tatsächliche Leiden von trans-Menschen, um maximal ihre eigene Verletztheit (wenn sie denn eben von einem solchen Spiel mit Geschlechtsidentitäten verletzt würden) zu bekämpfen.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

11.05.2013 22:34
#69 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #58
Wirklich? Ist das der weitere Stil? Ich nehme Sie zumindest erst und deswegen wieder die ernste Antwort. "Können" meint auch in diesem Fall nicht "Müssen", nicht "sollen" und nicht "haben...zu". All die anderen Möglichkeiten existieren. "Können" meint hier etwas anderes und da haben wir noch nicht darüber gesprochen, dass "können Sie sich sparen" um Gegensatz zu "kann man weglassen" eine feste Wendung ist.

Na, will ja nicht so sein. "Kann" kann natürlich auch die bloße Möglichkeit ausdrücken (was aber bei den beiden genannten Beispielen ziemlich unsinnig wäre).
Vielleicht können wir uns ja auf folgendes einigen:

* Man kann den Spruch "Bionade kann m*n*** auch weglassen" als Boykottaufruf auffassen, wenn man so will; man muß aber nicht.

* Man kann einen Werbespot, der das Abschminken eines Verkleideten zeigt, als Verhöhnung von Menschen, die aus anderen Gründen eine ähnliche Kleidung tragen, auffassen, wenn man so will; man muß aber nicht.

* Immer nach einer möglichst negativen Interpretation der Äußerungen anderer zu suchen und dann beleidigt oder stellvertretend moralisch entrüstet zu reagieren, ist dem Zusammenleben unzuträglich und schafft nur böses Blut, höchstens Aufmerksamkeit (und um letztere ging's ja im Artikel); ist aber letztendlich nicht hilfreich.

Ich bin für Abentrüstung.

HR ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2013 23:35
#70 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Die "Scheißestürme" der Facebookaktivisten nutzen sich gewaltig ab.Gewöhnung tritt ein.
Es reguliert sich.Die Nachfrage ist gesättigt, die Aufmerksamkeit sinkt.
Das ist eine gute Entwicklung im Sinne der Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt.

Ich werde die Cola-Bionade mal probieren.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

12.05.2013 06:51
#71 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #69
Vielleicht können wir uns ja auf folgendes einigen:

* Man kann den Spruch "Bionade kann m*n*** auch weglassen" als Boykottaufruf auffassen, wenn man so will; man muß aber nicht.

* Man kann einen Werbespot, der das Abschminken eines Verkleideten zeigt, als Verhöhnung von Menschen, die aus anderen Gründen eine ähnliche Kleidung tragen, auffassen, wenn man so will; man muß aber nicht.

* Immer nach einer möglichst negativen Interpretation der Äußerungen anderer zu suchen und dann beleidigt oder stellvertretend moralisch entrüstet zu reagieren, ist dem Zusammenleben unzuträglich und schafft nur böses Blut, höchstens Aufmerksamkeit (und um letztere ging's ja im Artikel); ist aber letztendlich nicht hilfreich.

Ich bin für Abentrüstung.


Ich glaube nicht, dass ich mir hier eine Fehlinterpretation der Aussagen der »Mädchenmannschaft« geleistet habe. Es geht nicht um die literarische Interpretation der Wendung »kann mensch auch weglassen«.

Ich betrachte die gesamte Aktion (Verweis auf eine Boykottliste, Kommentare mit Boykottaufrufen, inszenierter Boykott-Shitstorm bei Facebook). Es geht diesen Leuten um die Kontrolle des Diskurses, um die Kontrolle der Sprache und letztlich um die Einschränkung der Freiheit. Es geht diesen Leuten nicht um eine gleichberechtigte Diskussion zum Austausch von Meinungen.

Die beiden Artikel des Blogs »Mädchenmannschaft«, die Boykottliste der anderen Aktivistin, die Boykott-Kommentare und die Aktion gegen Bionade auf Facebook sind keine Literatur, die man in der einen oder anderen Weise interpretieren könnte. Hier geht es um Politik und speziell um das Unterdrücken anderer Meinungen. Wenn sie damit auf einem kleinen Gebiet Erfolg haben, werden sie sich größeren Aufgaben zuwenden.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

12.05.2013 15:57
#72 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #71
Es geht diesen Leuten um die Kontrolle des Diskurses, um die Kontrolle der Sprache und letztlich um die Einschränkung der Freiheit. Es geht diesen Leuten nicht um eine gleichberechtigte Diskussion zum Austausch von Meinungen.

Dem kann man wohl ungeachtet aller sprachlichen Spitzfindigkeiten zustimmen.
Eine (etwas abliegende) Bemerkung zur "Kontrolle der Sprache": die Vokabel "mensch" scheint mir besonders unglücklich gewählt. Während das neutrale, allgemeine Pronomen "man" und das geschlechtsspezifische Substantiv "Mann" trotz des ähnlichen Klangs seit Jahrhunderten eine klar geschiedene Funktion und Bedeutung haben (nur Scheunentörinnen können "man" und "Mann" verwechseln), ist der Neologismus "mensch" klar an das Substantiv "Mensch" angelehnt, das nun dummerweise männliches grammatikalisches Geschlecht hat.
Das Grundprinzip der Gender-Sprachregelung besteht aber darin, den Unterschied zwischen grammatikalischem und natürlichem Geschlecht zu verleugnen, sonst kann man sich das ganze Getue sparen. Also ist "mensch" um nichts besser als "man" und insofern eine Art Eigentor.

Als Vorschlag zur Güte: sollten sie nicht besser "Bionade kann person auch weglassen", oder noch besser, weil sprach- und gesellschaftsfreundlicher, "Bionade können wir auch weglassen" schreiben?

Aber Sie haben natürlich recht, mit Logik und Vernunft hat das alles nichts zu tun, es geht um Wirbel und Stimmungsmache, je irrationaler und bauchgefühlgetriebener, desto besser.

[EDIT] Nachtrag: Mit der "Abentrüstung" und der aufgezeigten Parallele wollte ich natürlich schon einen etwas über die sprachliche Analyse hinausgehenden Gedanken festhalten.
Genauso wie es uns freisteht, an der Bionade-Reklame keinen Anstoß zu nehmen und beispielsweise im ZDF-Werbespruch "Mit dem zweiten sieht man besser" keine Verhöhnung der Einäugigen zu sehen, dürfen wir auch das Kettengerassel der "Mädchenmannschaft" ignorieren. Freilich stellt sich da eine diffizile Frage: wo liegt der Knackpunkt, an dem die Aufmerksamkeit, die man solchen Aktionen schenkt, von einer unverdienten Würdigung in notwendigen Widerstand übergeht?

Doeding Offline




Beiträge: 2.612

12.05.2013 16:09
#73 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #72

Als Vorschlag zur Güte: sollten sie nicht besser "Bionade kann person auch weglassen", oder noch besser, weil sprach- und gesellschaftsfreundlicher, "Bionade können wir auch weglassen" schreiben?



Oder wahlweise: Das WIR trinkt keine Bionade.

Herzlichen Gruß,
Andreas Döding

Carl Offline




Beiträge: 25

13.05.2013 14:41
#74 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Sehr geehrter Stefanolix,

meiner Meinung nach sollte man die Begriffe Travestie und Transsexualität nicht aufeinander beziehen oder vermischen.

Transsexuelle Menschen fühlen sich in dem Körper ihres jeweiligen Geschlechtes fehl am Platze d.h. ein Mann fühlt sich als Frau, so wie auch umgekehrt, und strebt eine umfassende Wandlung zu dem ersehnten Geschlecht an.
Ist diese vollzogen werden ja auch alle amtlichen Unterlagen allesamt offiziell geändert.
Das ist in der Tat mit einschneidenden Wesensveränderungen und großen psychischen Belastungen einhergehend wobei das mögl.Unverständnis der Umwelt noch darauf zu kommt.

Ein Travestiekünstler jedoch schlüpft in die Rolle z.B. einer Frau, bleibt aber, seinem eigenen Gefühl nach, ein Mann.

Insofern kann diese Werbung nicht "transphob" sein, da es um Travestie geht und nicht um Transsexualität.

Warum sollte sich ein Mann oder eine Frau, die transsexuell fühlen, ausgerechnet an dieser Werbung stören?
Gibt es da nicht ganz andere Themen, die diesem Personenkreis zu schaffen machen?
Ich denke das Transsexuelle harte, existenzielle Sorgen haben und kann mir nicht vorstellen, dass Travestie da groß ins Gewicht fallen könnte.

Bleibt zu hoffen, dass Transsexuelle niemals in den zweifelhaften Genuss einer Hilfe aus dem Personenkreis des Mädchenblogs kommen mögen.
Sie benötigen wohl gar nicht politisierende Gruppen, die alles kurz und klein "schwafeln" sondern ernst gemeinte,ehrliche und fachkundige Hilfe bei der Wesensveränderung ihres Körpers, Geistes und Seele.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

13.05.2013 16:35
#75 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #50
Das sie selbst "Bionade" erst einmal nicht mehr kaufen wird.


"Warum muß man das feststellen?", wäre mein Frage.

Ein großes Mitteilungsbedürfnis wäre eine mögliche Antwort. In meinen Augen aber eine äußerst unwahrscheinliche.

Wissen Sie, die Semantik ist in der Sprache nach meiner Meinung ein äußerst mächtiges Mittel zum Formulieren von Botschaften. Mitunter weitaus mächtiger als der faktische Inhalt eines Satzes, kann die Wahl der Formulierung die eigentliche Botschaft des Satzes transportieren. Selbst wenn versucht wird eindeutig zu formulieren ergeben sich oft sehr schnell Mißverständnisse. Wie ist das erst, wenn man die Mehrdeutigkeit als Stilmittel wählt?


Meiner Meinung nach (und das ist meine Meinung und keiner muß sie teilen) ist die Aktion der Mädchenmannschaft ein suggestiv vorgetragener Angriff auf die ethische Integrität eines Unternehmens, mit allerlei beabsichtigten Folgen.
Warum und/oder welche Interessen dahinterstehen, möchte ich nicht einmal erraten müssen. Ganz ehrlich.
Ich vermute mangelnde Schulung kausalen, rationalen Denkens und stattdessen Förderungen „emotionalen Denkens“ in der Jugend. Aber auch da mag ich falsch liegen.

Ich persönlich sehe in der Reaktion auf diesen Werbespot eine Überhöhung der eigenen moralischen Position und Beanspruchung alleiniger Deutungshoheit auf Kosten anderer. Beides behagt mir gar nicht und ich empfinde solche Aktionen als eine bedenkliche gesellschaftliche Entwicklung, da das Empfinden moralischer Überlegenheit in Politik und Gesellschaft das Feuer ist, mit dem man nicht spielen sollte. – Meiner persönlichen Meinung nach, die man -wie immer- nicht teilen muß.

Bisher habe ich allerdings noch keine Argumente gefunden, die mich ernsthaft dazu brächten meine Meinung darüber zu ändern was mit dem Statement seitens der Mädchenmannschaft gemeint war, höchstens zu dem was theoretisch damit gemeint gewesen sein könnte. Aber das ist für mich irrelevant, weil extrem unwahrscheinlich. Da bin ich Pragmatiker.

Doch sie sagten ja auch im Folgenden, dass sie Ihre Sicht für Stefanolix noch genauer erläutern wollen. Vielleicht finde (auch) ich dann etwas was mich dazu bringt, diese Sache in einem anderen Licht als derzeit zu sehen.


Eine Bemerkung noch, was mich voreingenommen macht:
Wenn mein Gegenüber glaubt das korrekt gebrauchte Indefinitpronomen „man“ durch ein grammatikalisch nicht korrekt verwandtes Substantiv ersetzen zu müssen, um einer gesellschaftlichen Diskriminierung vorzubeugen, nur weil dieses Indefinitpronomen ein paar Buchstaben mit dem Substantiv „Mann“ gemeinsam hat, hat eine Inhaltliche Diskussion in meinen Augen einen schlechten Start.
Oder anders gesagt:
Wer die korrekte Verwendung von Indefinitpronomen als diskriminierenden Sprachgebrauch empfindet, der ist weitaus phantasievoller in der Interpretation von Sprache, als es Stefanolix bei seinem Beitrag war.

Herzlichst


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

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