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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 134 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 10:18
Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Ich beschreibe ein Phänomen, das man als Geschäftsmodell im Rahmen der Aufmerksamkeitsökonomie auffassen könnte: Kleine, radikale Gruppen von »Aktivisten« unterstellen Diskriminierung und setzen einen »Shitstorm« in Gang.


Ein ernst gemeinter Hinweis: Mein Artikel befasst sich mit den Methoden einer kleinen Gruppe sogenannter »Aktivist*Innen«. Dieses Thema polarisiert naturgemäß. Ich bitte um eine sachliche Diskussion. Ich bitte vor allem ausdrücklich um Zurückhaltung bei der Diskussion des Themas Diskriminierung. Sollten in der Diskussion Äußerungen auftauchen, die gegen unsere Forumsregeln verstoßen, werde ich diese Beiträge nach Kenntnisnahme editieren und die entsprechenden Äußerungen löschen.

Nova Offline




Beiträge: 6

11.05.2013 11:08
#2 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Danke für diese präzise Analyse eines eigentlich kleinen Vorgangs, der mir symptomatisch scheint. Da neben political correctness Anti-Diskriminierung die zweite große Tugend unserer Gesellschaft zu sein scheint, müssen alle "Tugendhaften" immer entweder was politisch Unkorrektes oder Diskriminierendes finden - sonst fehlte ihnen das Lebenselixier. Das Problem ist nur - in vielen Bereichen, in der Werbung vielleicht gerade nicht so sehr -, dass sachliche Auseinandersetzungen damit allmählich kaum mehr möglich sind. Man kann - außer im Kreis Gleichgesinnter - fast keine Sachfeststellung mehr treffen, ohne dass sich jemand diskriminiert fühlt. Da bleibt die Vernunft dann leicht auf der Strecke.

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2013 11:11
#3 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #1
[url=http://zettelsraum.blogspot.com/2013/05/aufmerksamkeitsokonomie-der.html]... Kleine, radikale Gruppen von »Aktivisten« unterstellen Diskriminierung und setzen einen »Shitstorm« in Gang.



aus dem Beitrag

Zitat
Selbsternannte Aktivisten, die jegliche Toleranz und jeglichen gesunden Menschenverstand über Bord werfen, wenn sie nur jemanden unter einem geeigneten Vorwand boykottieren und niederbrüllen können.



Ist das so?

Vor längerem lief mir der Satz über den Weg: "Man kann nur wissen, was man weiß". Man kann sich sich also nur an den Analogien entlang hangeln, die man kennt. Nicht jeder Mensch hatte das Glück, einen guten Lehrer gehabt zu haben.

Hier versuchen Menschen, sich mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen. Sollte man das nicht wohlwollend zur Kenntnis nehmen und den Herrschaften beim Erkenntniserwerb behilflich sein, statt sie zu "diskriminieren"?

Was mich verblüft, ist, dass sich Leute, die viele Analogien kennen, sich so leicht in's Bockshorn jagen lassen.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

11.05.2013 11:14
#4 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat
Zitat Stefanolix
In der Diskussion zu einem Vorläufer dieses Artikels in meinem Blog weist der Kommentator Paul darauf hin, dass in dem Spot mit einem Bezug auf den Travestie-Künstler Georg Preuße gespielt worden sein könnte.




Und hier ist sie, die unvergessene Mary

http://www.youtube.com/watch?v=3YGnHQVNbZM

Danke lieber Paul, für den Hinweis. Einfach Gänsehaut.

-------


Lieber Stefanolix, sehr guter Gedankengang. Manchmal glaube ich, dass diese "Nebenschauplätze" gern angenommen werden und künstlich geputscht sind. Sieht man doch jeden Tag im TV wie einfach und auch begehrenswert eine billige Aufmerksamkeit geworden ist.
Egal welcher Art der "Publikation" es auch ist. Es finden sich immer Gruppen, die eine Möglichkeit sehen nun auch ins Rampenlicht zu kommen. Das geht natürlich am besten im negativen Sinne. Etwas gut zu finden reißt ja keinen vom Hocker. Das ist eine "Variante" von Meinungsfreiheit, die leider auch immer wieder vorkommen wird.

Schlimm finde ich, das man es nicht mehr ignorieren kann (das wäre meine Meinungsfreiheit), weil eine Facebookgemeinde-Generation sich sonst für den Nabel der Welt hält und in ihrem "Wahn" keine Grenzen mehr kennt. Zu toppen ist das nur, wenn Schreiberlinge der Medien auch noch diese Art Diskriminierung aufgreifen und zum Thema machen, weil sie ihrerseits auf den Zug der Aufmerksamkeit aufspringen wollen.

♥lich Nola

---------------------------

Status quo, nicht wahr, ist der lateinische Ausdruck für den Schlamassel, in dem wir stecken.
Zettel im August 2008

Reisender ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2013 11:23
#5 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #4

Schlimm finde ich, das man es nicht mehr ignorieren kann (das wäre meine Meinungsfreiheit), weil eine Facebookgemeinde-Generation sich sonst für den Nabel der Welt hält und in ihrem "Wahn" keine Grenzen mehr kennt.


Man muss nicht jeden Krieg mitmachen. Und gestern sind in China wieder zwei Säcke Reis umgekippt:-)

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.05.2013 11:52
#6 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von ZR
Manchmal stelle ich mir die Frage, ob das Unterstellen einer Diskriminierung nicht schon zu einem Geschäftsmodell in der Aufmerksamkeitsökonomie geworden sein könnte.


Gut möglich. Vielleicht sogar wahrscheinlich. Aber die Gewissheit impliziert ebenfalls eine Unterstellung.
Diesen Aktivisten würde ich im ersten Moment mangelnde Toleranz und Probleme mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit attestieren. Nur fürchte ich, so einfach ist das nicht.

Zum einen üben die Aktivisten, aus ihrer Sicht, ihr Recht auf Meinungsfreiheit aktiv aus. Vermutlich fühlen sie sich als Avantgarde der Zivilgesellschaft, die sich für ein weiteres Grundrecht, das der freien Entfaltung der Persönlichkeit, einsetzen. Das sind nach meiner Kenntnis oft genug Idealisten welche sich von ihren heftigsten Kritikern in allem möglichen unterscheiden, aber nicht in der allzu starken Ausprägung ihres Idealismus.

Zum anderen möchte ich an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass es nicht nur unterschiedliche Perspektiven auf die Wirkung eines Menschenrechts gibt, z.b. die Meinungsfreiheit zu verstehen als Redefreiheit mit Belegen oder Werturteil ohne Beleg, sondern die Gewichtung der einzelnen Grundrechte unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Was aber den Grundrechten selbst gar nicht immanent ist.
Deshalb halte ich es für erforderlich die Grundrechte insgesamt im Auge zu behalten und es nicht den Aktivisten gleich zu tun und sich ein Grundrecht herauszupicken, ohne ein anderes, welches ebenfalls tangiert wird ungenügende Beachtung zu schenken.

Mitunter ist es sogar ein und das gleiche Grundrecht welches tangiert wird nur aus unterschiedlicher Perspektive. Die Freiheit der Kunst und die diskriminierungsfreie Entfaltung der Persönlichkeit wie in Deinem Beispiel, lieber stefanolix.

Eine Argumentation sollte sich m.E. darum auf den Umstand der Anerkennung der individuellen Grundrechte eines jeden fokussieren und Einzelfallentscheidungen suchen. Es geht letztlich immer um die Auswirkung des Geltungsbereiches der Grundrechte des einen gegenüber eines anderen.
Erst das Anerkennen der Grundrechte des Gegners führt zur erfolgreichen Verteidigung der eigenen Grundrechte.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Paul Offline




Beiträge: 1.285

11.05.2013 11:55
#7 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Habe soeben die Mädchenmannschaft mit liebevollen Worten auf Mary hingewiesen.
Mal sehen wie sie darauf reagieren.
Noch gehe ich davon aus, dass sie das von Mary nicht wußten

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:13
#8 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Paul
Am Ende seines Auftritts ( ich weiß nicht mehr, ob immer oder nur in einer Show) legte er in unnachahmlicher Art seine Vekleidung ab.
Das ging mir so unter die Haut, dass ich es nie vergessen werde. Das ganze Elend des Travestiten wurde wirklich eindrucksvoll dargestellt und auch seine Trauer. Es machte, nicht nur mich atemlos. Sicherlich ist das noch in den Tiefen von Google zu finden. Ich bin dazu leider zu ungeschickt.



Ich glaube, wer vom "Elend des Travestiten" redet, der wird auf Mädchenmannschaft nicht verstanden und hat den Ansatz, den die Autorinnen dort fahren, auch nicht verstanden. Warum Elend? Ich würde also auf die Antwort nicht zu viel geben an Ihrer Stelle.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:15
#9 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix
Wie man aus einem Kunstwerk von weniger als 30 Sekunden Länge den Tatbestand einer Diskriminierung ableitet, wie man eine Anklage fabriziert, wie man Recht spricht und wie man die Strafe verhängt, können Sie in diesem Artikel auf dem »Aktivist*Innen«-Blog Mädchenmannschaft lesen.



Der Beitrag auf "mädchenmannschaft" problematisiert. Er spricht weder "Recht", noch "verhängt er Srafe".

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:17
#10 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Erling Plaethe
Zum einen üben die Aktivisten, aus ihrer Sicht, ihr Recht auf Meinungsfreiheit aktiv aus.



"Aus ihrer Sicht" üben sie ihre Meinungsfreiheit aus? Aus jeder Sicht üben sie ihre Meinungsfreiheit aus.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

11.05.2013 12:17
#11 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Falsche Wimpern und Perücken sind stets künstliche Zusätze, hierin nicht anders als eine Brille oder Schuhe. Aus dem Spot Transphobie herleiten zu wollen, ist in der Tat absurd.

Es gibt aber genau einen Punkt, den man Bionade vorhalten kann. Diesen Gedanken äußert in der Facebook-"Diskussion" (die "" sind hier durchaus salvierend gemeint) auch die Kommentatorin Eva Blond (Donnerstag, 1.43 Uhr): Bionade gilt doch, wenn ich recht informiert bin, als Erfrischungsgetränk des grünen Lifestyles. Man hätte wissen müssen, dass die Zielgruppe auf eine derartige Werbung - gelinde gesagt - vehement ablehnend reagiert. Oder möchte der Hersteller durch diese Werbung sein Image wandeln und andere Käuferkreise ansprechen?

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:19
#12 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #6

Zitat von ZR
Manchmal stelle ich mir die Frage, ob das Unterstellen einer Diskriminierung nicht schon zu einem Geschäftsmodell in der Aufmerksamkeitsökonomie geworden sein könnte.

Gut möglich. Vielleicht sogar wahrscheinlich. Aber die Gewissheit impliziert ebenfalls eine Unterstellung.
Diesen Aktivisten würde ich im ersten Moment mangelnde Toleranz und Probleme mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit attestieren. Nur fürchte ich, so einfach ist das nicht.

Zum einen üben die Aktivisten, aus ihrer Sicht, ihr Recht auf Meinungsfreiheit aktiv aus. Vermutlich fühlen sie sich als Avantgarde der Zivilgesellschaft, die sich für ein weiteres Grundrecht, das der freien Entfaltung der Persönlichkeit, einsetzen. Das sind nach meiner Kenntnis oft genug Idealisten welche sich von ihren heftigsten Kritikern in allem möglichen unterscheiden, aber nicht in der allzu starken Ausprägung ihres Idealismus.

Zum anderen möchte ich an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass es nicht nur unterschiedliche Perspektiven auf die Wirkung eines Menschenrechts gibt, z.b. die Meinungsfreiheit zu verstehen als Redefreiheit mit Belegen oder Werturteil ohne Beleg, sondern die Gewichtung der einzelnen Grundrechte unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Was aber den Grundrechten selbst gar nicht immanent ist.
Deshalb halte ich es für erforderlich die Grundrechte insgesamt im Auge zu behalten und es nicht den Aktivisten gleich zu tun und sich ein Grundrecht herauszupicken, ohne ein anderes, welches ebenfalls tangiert wird ungenügende Beachtung zu schenken.

Mitunter ist es sogar ein und das gleiche Grundrecht welches tangiert wird nur aus unterschiedlicher Perspektive. Die Freiheit der Kunst und die diskriminierungsfreie Entfaltung der Persönlichkeit wie in Deinem Beispiel, lieber stefanolix.

Eine Argumentation sollte sich m.E. darum auf den Umstand der Anerkennung der individuellen Grundrechte eines jeden fokussieren und Einzelfallentscheidungen suchen. Es geht letztlich immer um die Auswirkung des Geltungsbereiches der Grundrechte des einen gegenüber eines anderen.
Erst das Anerkennen der Grundrechte des Gegners führt zur erfolgreichen Verteidigung der eigenen Grundrechte.




Diese Aktivisten wollen gerade keinen gesellschaftlichen Diskurs über Grundrechte führen. Jeder, der sich betroffen fühlen sollte, kann den Werbespot ignorieren und fortan keine Bionade mehr kaufen. Aber hier wird das Unternehmen von Nicht-Betroffenen als diskriminierend attackiert und mit einem Boykottaufruf überzogen. Das ist völlig unangemessen.

Speziell noch ein Wort zu der Travestie-Kunst: Niemand kann diese Kunst betreiben, ohne dass sich Transsexuelle davon in irgend einer Weise betroffen fühlen. Das geht nicht. Deshalb bleiben den Betroffenen drei Möglichkeiten: Man verbietet Travestie. Man toleriert Travestie. Oder man ignoriert sie. Da den Betroffenen die beiden letzteren Möglichkeiten bleiben, schlage ich vor, dass wir Verbot und Boykott ächten ;-)

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

11.05.2013 12:20
#13 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #9
Der Beitrag auf "mädchenmannschaft" problematisiert.


Da bin ich anderer Ansicht: Der Beitrag auf MM übt sich vielmehr in übelwollender Interpretation. Zum Problematisieren gehört, dass man auch andere mögliche bzw in diesem Fall sogar: wahrscheinlichere Interpretationsvarianten in Erwägung zieht.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:20
#14 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #9

Zitat von stefanolix
Wie man aus einem Kunstwerk von weniger als 30 Sekunden Länge den Tatbestand einer Diskriminierung ableitet, wie man eine Anklage fabriziert, wie man Recht spricht und wie man die Strafe verhängt, können Sie in diesem Artikel auf dem »Aktivist*Innen«-Blog Mädchenmannschaft lesen.


Der Beitrag auf "mädchenmannschaft" problematisiert. Er spricht weder "Recht", noch "verhängt er Srafe".



Natürlich verhängt er eine Strafe: Den Boykottaufruf. Schauen Sie sich doch mal die Reaktionen auf der Facebook-Seite von Bionade an.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:23
#15 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #11
Falsche Wimpern und Perücken sind stets künstliche Zusätze, hierin nicht anders als eine Brille oder Schuhe. Aus dem Spot Transphobie herleiten zu wollen, ist in der Tat absurd.

Es gibt aber genau einen Punkt, den man Bionade vorhalten kann. Diesen Gedanken äußert in der Facebook-"Diskussion" (die "" sind hier durchaus salvierend gemeint) auch die Kommentatorin Eva Blond (Donnerstag, 1.43 Uhr): Bionade gilt doch, wenn ich recht informiert bin, als Erfrischungsgetränk des grünen Lifestyles. Man hätte wissen müssen, dass die Zielgruppe auf eine derartige Werbung - gelinde gesagt - vehement ablehnend reagiert. Oder möchte der Hersteller durch diese Werbung sein Image wandeln und andere Käuferkreise ansprechen?


Ich hatte es heute schon mal in einer anderen Diskussion gesagt: Travestie und ihre Auflösung – beides kann nicht ohne Ironie verstanden werden. Vielleicht hat der Bionade-Hersteller bei seiner Kundschaft ein gewisses Verständnis für Kunst und eine gewisse Ironiefähigkeit vorausgesetzt?

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:28
#16 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #13
Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #9
Der Beitrag auf "mädchenmannschaft" problematisiert.


Da bin ich anderer Ansicht: Der Beitrag auf MM übt sich vielmehr in übelwollender Interpretation. Zum Problematisieren gehört, dass man auch andere mögliche bzw in diesem Fall sogar: wahrscheinlichere Interpretationsvarianten in Erwägung zieht.


Vor allem würde zum Problematisieren gehören, dass man eine Diskussion in Gang setzt, statt eine Konsequenz (Boykott) festzulegen.

Würde man dem Beispiel folgen, könnte man (wie im Artikel gesagt) einen Großteil der Kunst verbieten. Jede Kunst, die Menschen darstellt, diskriminiert irgendjemanden. Ein etwas anderes Beispiel: Der Film »Das Leben des Brian« wäre niemals veröffentlicht worden und hätte niemals so viele Diskussionen auslösen können, wenn die Verantwortlichen auf Drängen einer »Mädchenmannschaft« Selbstzensur geübt hätten. Wehret den Anfängen …

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

11.05.2013 12:28
#17 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #15
Vielleicht hat der Bionade-Hersteller bei seiner Kundschaft ein gewisses Verständnis für Kunst und eine gewisse Ironiefähigkeit vorausgesetzt?


Mag sein. Wäre ich der bei Bionade bzw in der Werbeagentur Verantwortliche, so hätten mich hier vermutlich meine Vorurteile geschützt: Denn bei Leuten, die ich mir als typische Bionade-Kunden vorstelle, würde ich nicht von Ironiefähigkeit ausgehen.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:31
#18 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Noricus
wahrscheinlichere Interpretationsvarianten



Dasist Ihre Interpretation. Aber vielleicht können wir uns darauf einigen, dass "MM" ein Problem formuliert. Das meinte ich mit "Problematisieren".

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:31
#19 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Stefanolix
Vor allem würde zum Problematisieren gehören, dass man eine Diskussion in Gang setzt, statt eine Konsequenz (Boykott) festzulegen.



MM legt keinen Boykott fest.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:33
#20 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #19

Zitat von Stefanolix
Vor allem würde zum Problematisieren gehören, dass man eine Diskussion in Gang setzt, statt eine Konsequenz (Boykott) festzulegen.


MM legt keinen Boykott fest.



Tun sie nicht?

Und für den nächsten Einkauf seid daran erinnert: Das schöne an (trans*feindlicher) Bionade – mensch kann sie auch weglassen!

Das selbe Motiv steht auch im Titel des verlinkten Beitrags.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:34
#21 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix
Selbstzensur



Das ist dann der Todesstoß für jede Diskussion. MM kritisiert einen Werbespot. Sie sehen darin einen "Boykottaufruf" und "Drängen zur Selbstzensur". Mit diesen beiden "Argumenten" kann man jede Kritik verteufeln und für unrecht erklären.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:35
#22 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #17
Zitat von stefanolix im Beitrag #15
Vielleicht hat der Bionade-Hersteller bei seiner Kundschaft ein gewisses Verständnis für Kunst und eine gewisse Ironiefähigkeit vorausgesetzt?


Mag sein. Wäre ich der bei Bionade bzw in der Werbeagentur Verantwortliche, so hätten mich hier vermutlich meine Vorurteile geschützt: Denn bei Leuten, die ich mir als typische Bionade-Kunden vorstelle, würde ich nicht von Ironiefähigkeit ausgehen.


Das ist jetzt aber schon wieder hart an der Grenze zur Diskriminierung ;-)

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

11.05.2013 12:36
#23 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #21

Zitat von stefanolix
Selbstzensur


Das ist dann der Todesstoß für jede Diskussion. MM kritisiert einen Werbespot. Sie sehen darin einen "Boykottaufruf" und "Drängen zur Selbstzensur". Mit diesen beiden "Argumenten" kann man jede Kritik verteufeln und für unrecht erklären.



Das ist keine Kritik. Kritik würde voraussetzen, dass man sich mit dem Gegenstand befasst und dass man mehrere Seiten abwägt. Würden Sie den Shitstorm auf Facebook auch als Kritik qualifizieren?

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

11.05.2013 12:42
#24 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Ich würde "Mädchenmannschaft" jetzt auch nicht zu sehr überschätzen wollen. Mir was das Schlagwort deshalb noch vertraut, weil in dem Artikel über die etwas unwürdige Diskussion mit dem TAZ-Schreiber über das N-Wort, ja so einiges aus Mädchenmannschaft verlinkt war, wo ich mir nicht sicher war, ob das jetzt ironisch gemeint war oder ob es wirklich derart herausgeforderte Denker (oder DenkerInnen) in dieser Republik gibt.
Das ist Subkultur, und zwar Subkultur die sich extrem ernst nimmt, aber doch eher von großem Einfluss träumt. In einzelnen Ecken des Netzes mögen solche Leute Spuren hinterlassen, aber großflächig ernst nehmen tut das vorläufig noch keiner (ich sag nur "Triggerwarnung vor dem N-Wort auf Seite xyz").

Natürlich kann man immer ein "wehret den Anfängen" im Hinterkopf haben und die Grünen haben auch mal klein angefangen bevor sie das Denken der Menschen großflächig vergiftet haben. Dennoch meine ich, wer solchen Leuten zuviel Aufmerksamkeit schenkt, der wertet sie auch auf. Und subkulturelle Spinner (pardon, SpinnerInnen) gibt es reichlich.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

11.05.2013 12:43
#25 RE: Aus der Aufmerksamkeitsökonomie: Diskriminierung als Geschäftsmodell? Antworten

Zitat von stefanolix
Und für den nächsten Einkauf seid daran erinnert: Das schöne an (trans*feindlicher) Bionade – mensch kann sie auch weglassen!



Ich werde das nun etwas breiter erklären da es, wahrscheinlich, mein letzter Beitrag zu dieser Diskussion ist:

"Mensch kann sie auch weglassen."

Die Autorin hat diverse bewußte Sprach-Entscheidungen getroffen um das zu schreiben: Sie zitiert den Bionade-Spot, ersetzt bestimmte Begriffe und lässt andere weg. Ich gehe also davon aus, dass sie sich bewußt für die könnens-Formulierung entschieden hat, statt einer solltens-, müssens-, dürfens-Formulierung. Ein Boykottaufruf wird in der Regel nicht derart defensiv formuliert. Ich kann aus dem Kontext nicht erkennen, dass die Autorin besonders defensiv formulieren würde. Deswegen gehe ich davon aus dass es sich hierbei nicht um einen Boykott-Aufruf handelt. Den hätte sie anders formuliert.

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