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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 77 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

04.11.2013 15:04
#26 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #16
Es gibt tatsächlich noch Leute, die außer Tagesschau und Sportschau etwas im Fernsehen anschauen?

So unterschiedlich sind die Geschmäcker.
Den Agitprop von der Tagesschau meide ich schon seit vielen Jahren. Und ich habe noch nie im Leben die Sportschau gesehen.

Ich schaue mir ab und zu ein Fußball-Länderspiel an, oder einen Spielfilm, und natürlich die "Tatort"-Sendungen aus Münster.
Und manchmal bleibe ich kleben, wenn die Kinder die "Simpsons" oder "Futurama" schauen - aber das ist wohl kein Staatsfernsehen.

Ach ja: Letzte Woche gab es im MDR vier Tage lang Sondersendungen zur Völkerschlacht bei Leipzig. Die waren irgendwie witzig.

Nikosch Offline



Beiträge: 115

04.11.2013 15:57
#27 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #26
So unterschiedlich sind die Geschmäcker.
Den Agitprop von der Tagesschau meide ich schon seit vielen Jahren. Und ich habe noch nie im Leben die Sportschau gesehen.

Ich schaue mir ab und zu ein Fußball-Länderspiel an, oder einen Spielfilm, und natürlich die "Tatort"-Sendungen aus Münster.
Und manchmal bleibe ich kleben, wenn die Kinder die "Simpsons" oder "Futurama" schauen - aber das ist wohl kein Staatsfernsehen.


In der Tat. Die Tagesschau schaue ich mir auch nur noch mit aktiviertem Propaganda-Filter an. Alleine der immer wieder gerne genommene Kameraschwenk auf das Straßenschild "Am Zirkus" wenn in einem Bericht über die FDP das Thomas-Dehler-Haus gezeigt wurde disqualifiziert die Tagesschau als Quelle neutraler Berichterstattung.

Ansonsten schaue ich im ÖR immer wieder ganz gerne den Weltspiegel (allerdings auch unter Vorbehalt) sowie die Tatorte aus Münster (unter der Rubrik Komödie), aus Köln und aus München an und stehe meiner Frau zuliebe auch immer noch Wetten Dass durch, allerdings muss diese Sendung meine Aufmerksamkeit dann meißt mit dem Tablet teilen. Sehr genossen habe ich immer die liebenswerte Eifel-Serie "Mord mit Aussicht" die vor allem von der guten Besetzung lebte.

Amerikanische Serien schaue ich mir ausschließlich im Original von DVD an. Big Bang Theory, Homeland, Breaking Bad und Fringe sind hier meine Favouriten. Bei Game of Thrones habe ich mir nach der ersten Staffel die Aufgabe gesetzt zunächst die Romane zu lesen.

Grüße
Nikosch

Paul Offline




Beiträge: 1.285

04.11.2013 15:58
#28 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #21


Ich nehme mal an, Sie meinen 1985? Wahrscheinlich ist die Serie doch noch älter, wenn man an die Wellen denkt, die damals die Geschichten á la "XY hat AIDS", "YZ ist homosexuell und küsst seinen Freund! Im Fernsehen!" gemacht haben. Das muss Ende der 80er gewesen sein, die Serie sollte also deutlich älter sein.


Am 8.12.1985 lief die erste Folge von Lindenstraße.

http://www.lindenstrasse.de/Folgen/1985/

___________________________
In dubio, pro reo.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

04.11.2013 17:32
#29 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #21
Zitat von Nola im Beitrag #14
Lieber Noricus, ich bin Ihnen ja schon dankbar, das Sie die unsägliche Lindenstraße nicht erwähnt haben.
Dennoch ich tue es mal freiwillig. Lindenstraße wohl erdacht, in Anlehnung an gutlaufende Serien der USA, beglückt sie uns jeden Sonntag immerwiederkehrend seit 1995 und vermutlich bis ans Ende aller Zeiten. Dann grade noch Zeit fürs Abendbrot damit der Tatort anschließend nicht verpaßt wird.


Ich nehme mal an, Sie meinen 1985? Wahrscheinlich ist die Serie doch noch älter, wenn man an die Wellen denkt, die damals die Geschichten á la "XY hat AIDS", "YZ ist homosexuell und küsst seinen Freund! Im Fernsehen!" gemacht haben. Das muss Ende der 80er gewesen sein, die Serie sollte also deutlich älter sein.


Ja ja ja , klar meinte ich 1985, hatte vorher auch noch nachgeschaut, wenigstens bei den wichtigen Dingen ist auf Wiki ja Verlaß.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Nola Offline



Beiträge: 1.719

04.11.2013 17:34
#30 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #15
Zitat von Nola im Beitrag #14
Aber die Sendezeit? Was soll um 23.00 Uhr und später, bis zum Morgengrauen an wen vermittelt werden, Tag für Tag? Der normale Schüler, Berufstätige ist doch zu der Zeit mit einem Bein schon im Bett.
Als Schüler, der um 6:30 aus dem Haus musste und eine fast 40 Stundenwoche hatte, konnte ich ohne Probleme bis 0:30 Fernsehen. Heute, Jahre später, würde ich trotz Gleitzeit maximal 22:00 schaffen, wenn ich noch fernsehen würde.


♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Nola Offline



Beiträge: 1.719

04.11.2013 18:30
#31 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #1
Amerika, du hast es besser: Während jenseits des Atlantiks eine Serie wie "Mad Men" ersonnen wird, bevölkern grün denkende und schick lebende Ärzte, Förster und Pfarrer das deutsche Fernsehen. Ekel Alfred ist hingegen Geschichte. Schade.


Da ist doch ein Tatsachenbericht etwa ganz anderes. Unverfänglich sollte man meinen. Nein, nicht so beim MDR:

Zitat

http://www.freiewelt.net/nachricht/spd-s...sehen-10014960/

SPD sorgt für störungsfreies Fernsehen

(...)
Ende Juni des Jahres wurde im MDR-Magazin “exakt” ausgestrahlt, daß Kader der Bewegung des muslimischen Predigers Fethullah Gülen versuchen, zunehmenden Einfluss auf die Jusos in Leipzig zu nehmen. Die Gülen-Bewegung gibt sich nach außen stets moderat, soll aber nach innen sektenähnliche Strukturen aufweisen. Wille erklärte, der MDR hätte entschieden, den Beitrag nicht mehr zu wiederholen und auch aus der Mediathek zu entfernen, damit es nach Beschwerden nicht zu einer “weiteren Eskalation” komme. Die Juristische Direktion hatte noch zuvor den Beitrag geprüft und als rechtlich nicht zu beanstanden erklärt.Mehr dazu unter digitalfernsehen.de

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

Pelageja Offline



Beiträge: 1

04.11.2013 19:34
#32 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Ich hätte da ein ganz wunderbares Serien-Drehbuch(unter dem Sofa)! Spielort: Jugendpsychiatrie. Ärztliches Stammpersonal mit hochpolierten Neurosen, intelligente Putzfrau mit stichfesten Diagnosen, Jugendliche in höchster Not und oft ohne die sprachliche Fähigkeit, dieser Not Ausdruck zu verleihen, dazwischen herumfuchtelnd ein Experte für die Optimierung von Arbeitsabläufen, beleidigte Musik- und Ergotherapeuten... DAS wäre mal eine richtig schöne Serie geworden, - allein der Kampf unter den Psychiatern...die unterschiedlichen Konzepte! -und als dann der Wiener Kollege kommt...
Ach! Zu teuer. Zu viele gute Schauspieler gebraucht. Und dann die Station. Teuer. Und so deprimierende Inhalte, die Jugend möchte sich doch nicht in Borderlinern und Mißbrauchsopfern gespiegelt sehen. Da müßte eine positive Integrationsfigur reingesetzt werden, damit der Zuschauer emotional anlanden kann, vielleicht eine süße, freche Krankenschwester!? Jede einzelne Person spricht da ihre eigene Sprache, das fetzt nicht, da gibt es auch mal epische Längen- das sieht sich doch niemand an!
Zum Weinen!

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

04.11.2013 19:36
#33 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #23
Zitat von Kritiker im Beitrag #16
Es gibt tatsächlich noch Leute, die außer Tagesschau und Sportschau etwas im Fernsehen anschauen?Im deutschen Fernsehen?
Och, da gibt es schon noch hin und wieder nette Dinge. Ich erinnere mich an die Doku "Deutschland von oben" oder auch "Mitten im wilden Deutschland" mit Andreas Kieling, die mir jeweils ganz neue Perspektiven des Landes verschafften, in dem ich lebe. Ebenso ist manch Folge von "Terra X" sehr interessant, oder des "Weltspiegels". "Walulis sieht fern" auf EinsPlus ist auch manchmal sehr unterhaltsam. Und wenn ich noch länger nachdenke, fallen mir noch mehr sehenswerte Sendungen ein.



Mein Favorit derzeit ist "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs". Dann wird es dünn mit originär deutscher Fernsehunterhaltung. Vielleicht noch "Schlag' den Raab" und "Nightwash". Früher fand ich "Liebling Kreuzberg" ganz amüsant.

"Deutschland von oben" fand ich auch ganz gut, im selben Stil gab es auch Dokumentationen über Rhein und Donau.

Gruß,
hubersn

Jakob Nierstein Offline



Beiträge: 133

04.11.2013 20:29
#34 Ja, das deutsche Fernsehen ist nicht nur mutlos, Antworten

sondern auch ziemlich blöd. Es wurden auch schon Oscar-gekrönte Filme ab Mitternacht versendet. Warum kauft man einen Film wie "Das Leben ist schön" teuer ein, wenn man ihn zur Unzeit zeigt? Das regt mich ja am meisten auf: Da wird immer die Qualität wie ein Feigenblatt vor sich hergetragen, aber das, was dann tatsächlich hochwertig ist, wird zu den dümmsten Zeiten gesendet. "Entweder Broder" gegen Mitternacht, die Reportage über Antisemitismus vor einer Woche kam um 22:45. Und wenn ich dann lese, was für tolle Sendungen auf ZDF neo kommen sollen, dann frage ich mich auch, warum ich denn Rundfunkbeiträge bezahlen soll, obwohl ich nicht die volle Palette des öffentlich-rechtlichen Rundfunks empfange.

Fernsehen hat in Deutschland einen großen Teil seiner gesellschaftlichen Relevanz verloren. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ruht sich darauf aus, dass die privaten Sender noch schlechter sind. Gerade deshalb bin eigentlich ein Fürsprecher des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aber ich aber die Befürchtung, dass die Unterhaltungschefs diese Kredit gnadenlos ausreizen und leider alles mit aufs Spiel setzen. Wenn ich dann so Sparvorschläge höre, das ZDF mit dem Deutschlandradio zu fusionieren, dann wäre das das Ende des Deutschlandradios. Man denkt gar nicht daran, bei den vielen Unterhaltungsformaten kräftig auszumisten. Sparen könnte heißen - meine Befürchtung - die Qualität noch weiter zu senken.

Als es hieß, dass die GEZ-Gebühr geräteunabhängig gemacht wurde, die GEZ aber weiterhin bestehen blieb, war klar, dass man uns um unsere Friedensdividende betrogen hatte.

Jakob Nierstein Offline



Beiträge: 133

04.11.2013 20:44
#35 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #14
Lieber Noricus, ich bin Ihnen ja schon dankbar, das Sie die unsägliche Lindenstraße nicht erwähnt haben.
Dennoch ich tue es mal freiwillig. Lindenstraße wohl erdacht, in Anlehnung an gutlaufende Serien der USA, beglückt sie uns jeden Sonntag immerwiederkehrend seit 1995 und vermutlich bis ans Ende aller Zeiten. Dann grade noch Zeit fürs Abendbrot damit der Tatort anschließend nicht verpaßt wird.

Was haben diese beiden Serien gemeinsam? Richtig, da deutsche Produktionen, gem. dem selbsternannten "goldenen Oberlehrerzeigefinger" lernen wir also jeden Sonntag was Gott und die Welt bedeuten.



Ich bekenne mich dazu, dass ich die Lindenstraße gerne schaue und ich finde sie auch nicht schlimm, selbst wenn dort ab und an ein linkes Weltbild transportiert wird. Es ist ja nicht so, dass man Unterhaltung grundsätzlich ablehnen sollte. Die Lindenstraße thematisiert auch aktuelle gesellschaftliche Themen und weil sie nur einmal in der Woche kommt, sehe ich in der halben Stunde, die ich investiere, keine große Zeitverschwendung. Zudem dürfte die Lindenstraße kostengünstig produziert werden und witzig ist sie auch, wenn man am Sonntag das Missverständnis zwischen Helga Beimer und Erich Schiller verfolgen durfte. Das bekämen die hauptberuflichen Clowns bei Pro Sieben in hundert Jahren nicht so hin.

Und so politisch korrekt ist die Lindenstraße auch nicht, wenn ein Olaf Kling einen Homosexuellen als "schwules Brathendl" beschimpft.

Zitat
Der ÖR liebstes Kind ist jedoch Adolf Hitler. Ja Sie lesen richtig, in allen Facetten und auf allen Programmen, sowie auf den dritten Programmen in regelmäßiger Wiederholung : Hitlers Frauen, Hitlers Generäle, Hitler und Eva Braun, und und und ... ich kann die Titel nicht mehr nennen, sie ähneln sich alle. Aber eines ist gewiß, ist eine komplette Serie auf Phönyx durch fängt sie auf Arte von vorn an, um dann gleich weiter auf einem dritten Programm aufzutauchen. Nun ist es ja wichtig, die Jugend zu informieren und diesem Auftrag werden die ÖR ja auch gerecht. Aber die Sendezeit? Was soll um 23.00 Uhr und später, bis zum Morgengrauen an wen vermittelt werden, Tag für Tag? Der normale Schüler, Berufstätige ist doch zu der Zeit mit einem Bein schon im Bett. Nun gut, ich muß auch nicht alles verstehen, reicht wenn die ÖR für mich denken, zu meinem Wohl natürlich, und wenn sie noch Fragen haben, dann blättern sie doch einfach auf "unseren Seiten ARD/ZDF www.***.de" nach.



Ich interessiere mich nach wie vor für das Dritte Reich... so überdrüssig bin ich noch nicht. Aber man kann auf Anhieb den Unterschied erkennen zwischen einer Produktion des ZDF und einer der ARD unterscheiden. ZDF, unter der Ägide von Knopp, hat immer die emotioniale Karte ausgespielt, hat nie Distanz zu den Zeitzeugen gewahrt, der dunkle Hintergrund, die musikalische Untermalung... grauenhaft. Im Feuilleton hieß das "Geschichtsvoyerismus" oder auch "Hitlertainment". Und diesen ZDF-Produktionen bin ich überdrüssig.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

04.11.2013 21:32
#36 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Ist es eigentlich von irgendeinem Belang, ob das deutsche Fernsehen eine Wüste mit oder ohne Oasen, moribund, schon verschieden ist oder als Zombie umgeht?

Kalendarisch erstreckt sich das 20. Jahrhundert vom Juni 1914 bis zum November 1989 (das 19. nb. vom Juli 1789 bis zum August 1914). Das 21. Jahrhundert beginnt mit dem Mauerfall.

Medientechnisch wird die 1. Hälfte durch die Dominanz der massenhaften Fotografie, zumal in den Presseerzeugnisssen & nach 1918 durch den Film bestimmt; die zweite Hälfte durch das Fernsehen. Nach dieser Optik beginnt diese 2. Hälfte in den USA 1946; in England 1949; in Deutschland 1952. Das 21. Jahrhundert beginnt hier, als dieses Medium jegliche Relevanz einbüßt. Die einzige Berechtigung für den Weiterbetrieb könnte sein, daß es sich noch nicht rechnet, Serien von HBO-Qualität direkt für den DVD- oder Netstream-Markt zu produzieren.

Döblinger Offline



Beiträge: 9

04.11.2013 22:39
#37 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Eigentlich habe ich hier selten was hinzuzügen und gönne mir nur gelegentlich einen Blick auf Zettels Raum und ins Forum, aber da Mad Men angesprochen wurde, eine unserer absoluten Lieblingsserien (5 Staffeln auf DVD zu Hause), eine kleine Anmerkung.

Ich glaube, der verlinkte Artikel gibt ganz gut die Rechtfertigungsstrategien wieder, die herangezogen werden, um sich selber und anderen die Faszination von Mad Men plausibel zu machen.

M.E. kommt aber die Faszination eigentlich woanders her. In Mad Men sehen wir Menschen, die leben, handeln, denken und sich benehmen wie Erwachsene in einer tendenziell immer noch knochenharten Welt. Ideale und Wünsche der westlichen Gesellschaft an der Wende zum 21. Jahrhundert sind aber vollständig darauf ausgerichtet, nicht mehr erwachsen zu werden, sondern die Unschuld der Kindheit bis ins Grab zu konservieren. Grassierender Infantilismus als Generalmaladie der westlichen Gesellschaft, könnte man ganz, ganz grob vereinfacht sagen.

Ach so, genial ist "Walking Dead". Deadwood Staffeln 1&2. Und als Familienserien Simpsons sowieso, Scrubs, The Middle. So viel zum Infantilismus :)

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

04.11.2013 23:07
#38 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #25
Schlecht, und kontraproduktiv. Wie gut könnte das Englisch unserer Maturanten sein, wenn Serien im Originalton gesendet würden?
Ich weiß jetzt nicht, wie gut das Englisch von mir Mutant sein könnte, aber ich schalte den Fernseher ein, um zu entspannen. Und das kann ich bei Sendungen, die in einer Fremdsprache ausgestrahlt werden, leider viel schlechter. Also freue ich mich, dass es die Synchro gibt, auch wenn ich mich damit jetzt als der Bildungselite, bei der es zum guten Ton gehört, über die schlechte Qualität der Synchronisation herzuziehen (man lässt ja auch den ersten Wein wegen Kork zurückgehen), nicht zugehörig entlarve. Mancher Wortwitz mag da verloren gehen, aber wenn eine Übersetzung gar zu hölzern wirkt, kann man sich oft schon mit etwas Erfahrung in speziell amerikanischer Alltagskulturt denken, was da im Original gesagt wurde. Und man muss ja auch nicht jeden Gag oder jede Anspielung (die sind eh nur was für Leute, die unbedingt dazu gehören wollen ) mitkriegen.

Einige Serien laufen bei den Digital-Ablegern der Privatsender (RTL Nitro, Pro7 maxx) ja inzwischen im Original mit Untertiteln. Der Gewinn entgeht mir Banause jedes Mal...

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.569

04.11.2013 23:08
#39 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Döblinger im Beitrag #37
M.E. kommt aber die Faszination eigentlich woanders her. In Mad Men sehen wir Menschen, die leben, handeln, denken und sich benehmen wie Erwachsene in einer tendenziell immer noch knochenharten Welt. Ideale und Wünsche der westlichen Gesellschaft an der Wende zum 21. Jahrhundert sind aber vollständig darauf ausgerichtet, nicht mehr erwachsen zu werden, sondern die Unschuld der Kindheit bis ins Grab zu konservieren. Grassierender Infantilismus als Generalmaladie der westlichen Gesellschaft, könnte man ganz, ganz grob vereinfacht sagen.


Nur halb. Beim genauen Hinsehen sind die Rituale der Mad(ison Avenue) Men ja recht pubertär - Balzgehabe, Hahnenkämpfe, Imponiergesten, der ganze Zinnober der Machtspielchen eben; & der Witz für den Zuschauer liegt darin, daß den Figuren hinter der Fassade der Coolness nichts davon schwant. Die Übertriebenheit des Machotums, des geradezu zwanghaften Rauchens pp. - dient der Erzielung dieser Wirkung. Das Zeitkolorit, das zum einen weit genug zurückliegt, um nostalgisch zu wirken; zum anderen eben die Coolness der frühen 60er hat ("gerührt, nicht geschüttelt"; Blue-Note-Plattencover; Braun-Elektronik) ebenfalls.

Zum anderen ist ein gewisses Maß an Infantilismus zum Funktionieren von Kultur oft unabdingbar. Musik läßt sich nur dann richtig genießen, wenn man den 15-jährigen in sich rausläßt; sonst kann an auch gleich die Partitur lesen. Für Gemaltes & Behauenes hilft oft der Blick des 12-jährigen (oder noch weniger: Hans Platschek meinte über Joan Miró, dessen Kunst habe die Herkunft aus dem Kinderzimmer nie verbergen können). Sport dürfte für Akteure wie Zuschauer am anfordernsten sein (was wiederum den Beweis erbringt, daß Schach kein Sport ist). Riskant wird es dann, wenn diese innere jeunesse dorée bei Entscheidungen, die erwachsene Informiertheit & Nüchternheit verlangen, nicht mehr in den Schrank gesperrt werden kann.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

05.11.2013 07:43
#40 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Lieber Jacob Nierstein, wie er R.A. schon schrieb, "die Geschmäcker sind verschieden" und seine Zeiteinteilung bestimmt jeder (fast)selbst. Auch OK. Nur ein Vergleich mit den "Privaten" und den von ihnen produzierten Sendungen muß zwangsläufig scheitern.

Erstens kann und darf sich ein ÖR nicht an kommerziellen Sendern messen und deren Kriterien. Unterstellt man dann auch noch ein anspruchsloses um nicht zu sagen volksverdummendes Weltbild, was oft suggeriert wird, besonders in den Nachmittagssendungen, dann verbietet sich jeder Vergleich erst recht. Ich sehe das als eine Art von Voyeurismus der Zuschauer, die aufgrund der grottenschlechten, an den Haaren herbeigezogenen und auf Grusel konstruierten Nachmittagsserien, sein eigenes kleines Leben als besser zu empfinden.

♥lich Nola

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Zettel im August 2008

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

05.11.2013 07:43
#41 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #38
Zitat von xanopos im Beitrag #25
Schlecht, und kontraproduktiv. Wie gut könnte das Englisch unserer Maturanten sein, wenn Serien im Originalton gesendet würden?
Ich weiß jetzt nicht, wie gut das Englisch von mir Mutant sein könnte, aber ich schalte den Fernseher ein, um zu entspannen. Und das kann ich bei Sendungen, die in einer Fremdsprache ausgestrahlt werden, leider viel schlechter.
Ich schaue DVD auf Englisch um mein Ohr an diese Sprache zu gewöhnen. Da mein Schulenglisch miserabel war, ich habe nicht einmal richtig den Nachrichten auf CNN folgen können, ist das leider notwendig. Die ersten Serien und Filme auf Englisch waren nur dank der Untertitel verständlich, aber irgendwann versteht man auch den schlimmsten Drogendealer-Dialekt in "The Wire". Mal ehrlich, schon mal entspannt bei "The Wire" auf deutsch?
Untertitel gibt es im öffentlich-rechtlichen auch manchmal: Z.B. für den Alt-Landeshauptmann von Niederösterreich weil er zu sehr im Dialekt gesprochen hat.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

05.11.2013 07:51
#42 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #41
Untertitel gibt es im öffentlich-rechtlichen auch manchmal: Z.B. für den Alt-Landeshauptmann von Niederösterreich weil er zu sehr im Dialekt gesprochen hat.


Meinten Sie den Anfang des Jahre verstorbenen Siegfried Ludwig?

♥lich Nola

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xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

05.11.2013 08:13
#43 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten
Calimero Offline




Beiträge: 3.280

05.11.2013 10:18
#44 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #38
Also freue ich mich, dass es die Synchro gibt, auch wenn ich mich damit jetzt als der Bildungselite, bei der es zum guten Ton gehört, über die schlechte Qualität der Synchronisation herzuziehen (man lässt ja auch den ersten Wein wegen Kork zurückgehen), nicht zugehörig entlarve. Mancher Wortwitz mag da verloren gehen, aber wenn eine Übersetzung gar zu hölzern wirkt, kann man sich oft schon mit etwas Erfahrung in speziell amerikanischer Alltagskulturt denken, was da im Original gesagt wurde.

Ich denke mal, die Wenigsten sind überhaupt in der Lage jeden Wortwitz mitzubekommen. Ich denke jedenfalls auch, dass es viel mit Bildungsbürgerattitüde zu tun hat die Synchronisationen zu bemosern. Ist wie mit "natürlich, echt, rein und authentisch" in der Produktwerbung. Das zieht ja auch bei Vielen. Man gönnt sich halt was Besseres!

Für meinen Teil muss ich zugeben, dass ich die Synchro sogar ganz gerne habe. Unabhängig von der Sprache selbst, scheint mir die zusätzlich produzierte Tonspur klarer zu sein als der beim Set aufgenommene Originalton. Ich denke, dass auch deutsche Filmaufnahmen durchaus dadurch gewinnen könnten, wenn man die Schauspieler einfach nochmal mit passenden Stimmen in einem extra Tonstudio versehen würde.

Beste Grüße, Calimero

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Stitch Jones Offline




Beiträge: 86

05.11.2013 10:20
#45 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Meine Mutmassung war folgende: Robert Atzorn als Walter. Veronika Ferres als Skyler. Armin Rohde als Hank. Til Schweiger versucht sich als Jesse ins Gespräch zu bringen, wird aber schliesslich nach mehreren Wochen Diskussion doch als zu alt erkannt und darf stattdessen produzieren und am Drehbuch mitschreiben, im Zuge dessen wird die Rolle von Ted stark erweitert und von Schweiger übernommen sowie aus Walt Jr. ein von Schweigers Tochter verkörperter weiblicher Teenager. Jesse geht dann an einen aufstrebenden Theaterdarsteller mit Migrationshintergrund. Kai Wiesinger als Saul. Joachim Krol als Mike. Heino Ferch als Gus. Hannes Jaenicke als neue Figur, ein Greenpeace-Mitarbeiter, der Walter auf der Spur ist, nachdem sein Chemie-Labor irgendeinen See vergiftet hat. Katharina Wackernagel als Jane. Cosma Shiva Hagen als Andrea. Für Marie wird Anneke Kim Sarnau angefragt, die aber ablehnt.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

05.11.2013 10:22
#46 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #44
Ich denke mal, die Wenigsten sind überhaupt in der Lage jeden Wortwitz mitzubekommen. Ich denke jedenfalls auch, dass es viel mit Bildungsbürgerattitüde zu tun hat die Synchronisationen zu bemosern. Ist wie mit "natürlich, echt, rein und authentisch" in der Produktwerbung. Das zieht ja auch bei Vielen. Man gönnt sich halt was Besseres!
Noch ein Grund: mich als Österreicher nerven deutsche Sprecher.

Stitch Jones Offline




Beiträge: 86

05.11.2013 10:32
#47 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat
Für meinen Teil muss ich zugeben, dass ich die Synchro sogar ganz gerne habe. Unabhängig von der Sprache selbst, scheint mir die zusätzlich produzierte Tonspur klarer zu sein als der beim Set aufgenommene Originalton. Ich denke, dass auch deutsche Filmaufnahmen durchaus dadurch gewinnen könnten, wenn man die Schauspieler einfach nochmal mit passenden Stimmen in einem extra Tonstudio versehen würde.



Und wieder: so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Ich hasse wenig so sehr wie Nachsynchronisation.

Zitat
Ich denke jedenfalls auch, dass es viel mit Bildungsbürgerattitüde zu tun hat die Synchronisationen zu bemosern. Ist wie mit "natürlich, echt, rein und authentisch" in der Produktwerbung. Das zieht ja auch bei Vielen. Man gönnt sich halt was Besseres!



Ich weise diese Unterstellung zumindest für mich scharf zurück. Kann man vielleicht einfach akzeptieren, dass es auch Menschen gibt, die es völlig unabhängig von Attitüden bevorzugen, den Originalton zu hören?

Die richtige Lösung für alle wäre doch, mit zwei Tonspuren auszustrahlen, auf dass der Zuschauer selbst wählen kann, was er hören möchte. Arte macht das mitunter, aber sonst fällt mir gerade kein Sender ein. Sky vielleicht noch, aber das ist eh ein besonderer Fall.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

05.11.2013 11:11
#48 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Stitch Jones im Beitrag #47

Zitat
Ich denke jedenfalls auch, dass es viel mit Bildungsbürgerattitüde zu tun hat die Synchronisationen zu bemosern. Ist wie mit "natürlich, echt, rein und authentisch" in der Produktwerbung. Das zieht ja auch bei Vielen. Man gönnt sich halt was Besseres!


Ich weise diese Unterstellung zumindest für mich scharf zurück. Kann man vielleicht einfach akzeptieren, dass es auch Menschen gibt, die es völlig unabhängig von Attitüden bevorzugen, den Originalton zu hören?



Selbstverständlich. Wenn man eine grandiose Humorserie wie Blackadder synchronisiert, geht natürlich viel vom Sprachwitz, da unübersetzbar, verloren, z.B.

Zitat
Baldrick: My father was a nun.
Blackadder: No he wasn't!
Baldrick: Yes, he was! Everytime he was up in court, the magistrate would say: Occupation? And he'd say: None.



Bei Die Zwei ist es hingegen wohl so (ich habe die Serie immer nur auf Deutsch gesehen), dass die synchronisierte Fassung lustiger/klamaukiger ist als das Original.

Und bei Formaten, in denen mehrere Sprachen vorkommen (mir fällt als Beispiel dafür der Kinofilm Die Große Illusion ein), verwischt die Synchronisation vermutlich diese Polyglossie: Im Original sprechen die Franzosen untereinander Französisch, die Deutschen untereinander Deutsch und der französische mit dem deutschen Offizier natürlich (Erster Weltkrieg!) Französisch. In der Synchro sprechen dann wohl alle miteinander Deutsch. Erich von Stroheims Diktion ist ohnehin von keinem Synchronsprecher erreichbar ...

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

05.11.2013 12:23
#49 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Stitch Jones im Beitrag #47
Ich weise diese Unterstellung zumindest für mich scharf zurück. Kann man vielleicht einfach akzeptieren, dass es auch Menschen gibt, die es völlig unabhängig von Attitüden bevorzugen, den Originalton zu hören?

Man kann, lieber Stitch Jones. Also ich zumindest kann es. Es sollte auch weder ein Angriff, noch eine Unterstellung Ihnen gegenüber sein. Mir sind da lediglich ein paar persönlich Bekannte eingefallen, bei denen das Brimborium um die angeblich schlechte deutsche Synchro im selben Tonfall vorgetragen wird, wie das Loblied auf die unverfälschten BIO-Lebensmittel. Sowas fällt immer dann besonders auf, wenn der Verfechter des Originalen ansonsten eigentlich null Bezug zum anglophonen Sprachraum hat.

Jedem, der sich wie ein Fisch im Wasser in der englischen Sprache wohl fühlt, glaube ich die Aversion gegen deutsche Synchro unbenommen. Weil man dann schon anhand der Lippenbewegungen den echten, darunter liegenden Text mitsprechen kann und jede Übersetzung falsch klingen muss. Aber jedem, der mir, mit nur mit einem Minimum mehr als Schul-Englisch bewaffnet, erzählt, dass er Filme, Serien etc. nur im Original ertragen kann, glaube ich das einfach nicht so recht. Da bindet doch das im Hirn mitlaufende Übersetzungsprogramm einfach zuviel Aufmerksamkeit, um dem flimmernden Geschehen noch entspannt folgen zu können.

Beste Grüße und nix für ungut, Calimero

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Nikosch Offline



Beiträge: 115

05.11.2013 12:26
#50 RE: Marginalie: Warum das deutsche Fernsehen edel und hilfreich, aber nicht gut ist Antworten

Zitat von Stitch Jones im Beitrag #47

Zitat
Ich denke jedenfalls auch, dass es viel mit Bildungsbürgerattitüde zu tun hat die Synchronisationen zu bemosern. Ist wie mit "natürlich, echt, rein und authentisch" in der Produktwerbung. Das zieht ja auch bei Vielen. Man gönnt sich halt was Besseres!

Ich weise diese Unterstellung zumindest für mich scharf zurück. Kann man vielleicht einfach akzeptieren, dass es auch Menschen gibt, die es völlig unabhängig von Attitüden bevorzugen, den Originalton zu hören?


Ich muss auch sagen, dass aus dem Vorwurf einer Bildungsbürgerattitüde (was immer das auch genau sein mag ) eine gewisse Ignoranz spricht. Ich weiß, dass einen die Synchronisation nicht stört wenn man es nicht anders gewöhnt ist. Wenn man jedoch einmal eine zeitlang die Originalversionen geschaut hat ändert sich dies.

Zum einen lernt man die Originalstimmen der Schauspieler kennen. Danach fühlt es sich genauso komisch an die Synchronstimme zu hören, wie wenn sich die Synchronstimme ändert. Außerdem lernt man die sehr viel größere Sprachvielfalt, sowohl was den Wortwitz als auch die unterschiedlichen Dialekte der Sprecher angeht zu schätzen. Gerade die Dialekte sind oft ein wichtiger Bestandteil der Sendung, gehen in der deutschen Übersetzung jedoch vollkommen verloren.

Beim Wortwitz hängt es stark von der Qualität der deutschen Synchronisation ab. Ich habe schon deutsche Synchros gesehen in denen der Witz besser war als im Original. Das ist jedoch die absolute Ausnahme. Gerade Serien werden meiner Meinung nach in der Regel recht lieblos synchronisiert. Absolutes Negativbeispiel ist hier für mich Futurama. Im Original absolut großartig, in der deutschen Synchronfassung bestenfalls mittelmäßig. Bei den Simpsons sieht es da zum Glück besser aus.

Manchmal wird ein Satz durch die Synchronisation auch geradezu unverständlich. Ein gutes Beispiel fällt mir hier aus "Harry & Sally" ein, bei dem ich zuerst die synchronisierte Version geschaut habe und in dem mich ein Satz immer verwirrt hat. Die beiden sind gerade an der Universität in Chicago losgefahren und Harry fordert Sally auf ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen.
Deutsche Synchro: "Die Geschichte meines Lebens bringt uns noch nicht mal bis Chicago!" Hääää? Die sind doch in Chicago.
Original: "The Story of my life won't even get us out of Chicago!" Aaaaaaah!

Seit ich die Originalfassung schaue hatte ich schon einige Aha-Erlebnisse dieser Art. Man mag mich nun Korinthenkacker schimpfen, aber mich stören Dinge dieser Art.

Ich kann jedem nur empfehlen englishsprachige Filme und Serien im Original zu schauen und ich prophezeihe, dass auch Sie bald eine ähnlich bildungsbürgerliche Attitüde an den Tag legen werden.

Als Einstieg kann ich hier sehr die Serie "Friends" empfehlen, bei der sehr gutes und klares Englisch gesprochen wird, das eigentlich jeder mit Basiskentnissen verstehen sollte und die ein gutes Beispiel dafür ist wie viel Wortwitz in der Übersetzung verloren geht. Auch Disneyfilme sind immer sehr gut zu verstehen.

Zitat von Stitch Jones im Beitrag #47
Die richtige Lösung für alle wäre doch, mit zwei Tonspuren auszustrahlen, auf dass der Zuschauer selbst wählen kann, was er hören möchte.

Das wäre ein Traum!

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