Zitat von Kritiker im Beitrag #47Aber Frank2000 war ja sehr überzeugt von der Zahl
Ich bin es nicht. Das kostet wesentlich mehr. Und am Ende steht kein Abschluß des Projekts, sondern der Bankrott.
Haben Sie, mein Lieber, das kleine Wörtchen »Bankrott« wohlweislich gesetzt? Ich könnt's mir vorstellen.
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #49 Das kostet wesentlich mehr. Und am Ende steht kein Abschluß des Projekts, sondern der Bankrott.
Und zwar mit derselben Wahrscheinlichkeit, wie bei nicht Durchführung des Projektes eine verödete, hitzegeplagte Erde ohne Menschheit entsteht.
Auf der anderen Seite - Die Gleichungen, die das Klima beschreiben, mögen chaotisch, fast unmöglich zu beherrschen und in ihrer Prognosefähigkeit eingeschränkt sein. Allerdings sind die Grundlagen dieser Gleichungen solide, gemessene und bewiesene physikalische Wechselwirkungen (die Thermodynamik ist sehr, sehr gut fundiert).
Aber die Gleichungen, die eine Volkswirtschaft beschreiben, sind nicht nur ebenfalls chaotisch, unmöglich zu beherrschen und in ihrer Prognosefähigkeit eingeschränkt. Sondern auch obendrein noch unfundiert bzw. in ihrem Fundament erwiesenermaßen falsch. Die Wechselwirkungen, die eine Volkswirtschaft beeinflussen sind weder vollständig bekannt noch vollständig beschrieben noch nachgewiesen. Also ist die Prognosefähigkeit für Volkswirtschaften wohl nicht nur eingeschränkt, sondern schlicht gar nicht vorhanden.
Zitat von Kritiker im Beitrag #45- Investitionen sind eben das, bekanntermaßen können Investitionen Positives bewirken.
Sie können, sie müssen aber nicht.
Richtig, deshalb habe ich das Wort "können" verwendet. Jede Investition ist eine Wette für die Zukunft, verbunden mit der Hoffnung, dass sich daraus Gewinn erwirtschaften läßt.
Deshalb stehe ich der Energiewende auch neutral gegenüber. Ich halte den ideologischen Hintergrund der Klimaerwährmung für Unsinn. Aber ich halte eine Umstellung auf regenerative Energien für möglich und die deutsche Volkswirtschaft für gesund genug, damit umzugehen. Und da man sowieso nicht vorhersehen kann, wie die Wirtschaft sich entwickelt (genau genommen weiß man das noch nicht einmal für das nächstes Jahr), ist eine kurzfristige Reaktionsfähigkeit auf wirtschaftliche Änderungen wichtiger als irgendwelche 5-Jahres Pläne. Man kann zwar der aktuellen Kanzlerin eine Fähigkeit zur Änderung ihrer Meinung absprechen, auf der anderen Seite hat sie bewiesen, dass sie sehr, sehr schnell 180 Grad Kehrtwenden vollziehen kann, wenn ihre Macht in Gefahr ist.
Zitat von KritikerUnd da man sowieso nicht vorhersehen kann, wie die Wirtschaft sich entwickelt (genau genommen weiß man das noch nicht einmal für das nächstes Jahr), ist eine kurzfristige Reaktionsfähigkeit auf wirtschaftliche Änderungen wichtiger als irgendwelche 5-Jahres Pläne.
Hui, da spricht der Konservative: Behutsames Vorgehen, auf Reversibilität der Prozesse achten und Optionen offen halten. Aber leider nichts was die Engergiewende beschreibt
Zitat von Kritiker im Beitrag #45Und ich bleibe mit der Frage, ob es denn seriöse Argumente gegen die Energiewende gibt, wieder einmal ratlos und ohne Antwort zurück
Werter Kritiker, da Sie damit anscheinend alle Argumente welche hier zahlreich angeführt werden als unseriös empfinden, befürchte ich dass Ihrer Ratlosigkeit nicht abzuhelfen ist. Wenn Sie sich mit den Kosten und Auswirkungen der Energiewende auseinander setzen möchten, empfehle ich einen Vortrag von Hans Werner Sinn: Energiewende ins Nichts
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12.06.2014 07:33
#56 RE: Weltklimareport -- Wie man sich Bauklötzchen wünscht und daraus eine Wahrheit bastelt
Zitat von Kritiker im Beitrag #53Aber ich halte eine Umstellung auf regenerative Energien für möglich und die deutsche Volkswirtschaft für gesund genug, damit umzugehen.
Zum ersten Teil Zustimmung, zum zweiten Teil nicht. Durch die frühzeitige Abschaltung bewährter CO2-neutraler Kraftwerke hat Deutschland bewiesen NICHT reif zu sein. Ein Norwegen, ein Island, oder auch ein Österreich kann sich erlauben die Stromproduktion ohne Kernkraftwerke CO2-neutral zu machen. Deutschland kurz- und mittelfristig nicht.
Zitat von xanopos im Beitrag #56die Stromproduktion ... CO2-neutral zu machen.
Wobei die Stromproduktion schon immer nur einen recht kleinen Anteil an dem Verbrauch fossiler Energieträger hatte. CO2 wird in Deutschland vor allem durch Verkehr und Heizung produziert. Etwas was mir lange Zeit auch nicht klar war. Wenn ich recht erinnere, zeigt Hans Werner Sinn in seinem Beitrag diese Relationen für Deutschland auf. Selbst wenn die Stromerzeugung in Deutschland völlig CO2 neutral gelänge, bliebe die eigentliche Herausforderung Verkehr und Heizung möglichst CO2 neutral zu gestalten.
Ein interessantes Detail ist in meinen Augen auch, dass Deutschland es zum Beispiel nicht geschafft hat einem Land wie Vietnam, mit 3000 KM Küstenlinie, die Technik der Energiewende zu exportieren. Die bauen mit Hilfe anderer Länder Kohle- und Atomkraftwerke. Wie sagt Hans Werner Sinn an einer Stelle so schön: Wenn man vorne weg marschiert, sollte man sich ab und an auch umdrehen und schauen, ob jemand folgt.
Ein weiteres Interessante Detail ist, dass die jährlichen Zuwachsraten der CO2 Emissionen durch neue Kraftwerke in Asien größer sind, als der gesamte jährliche CO2 Ausstoß in Deutschland. Wenn man die Verminderung des CO2 Ausstoßes als entscheidend annimmt, könnte man sicher als Deutschland viel erreichen, wenn man sich wieder an die Spitze der atomaren Technik setzt und danach darauf hinwirkt, dass diese Technik wie auch die Technik der mittlerweile hocheffizienten Kohlekraftwerke in industrielle Entwicklungsländer exportiert wird. Damit ist CO2 technische deutlich mehr zu gewinnen als mit der Verspargelung unserer Landschaft und es würde höchstwahrscheinlich nette Volkswirtschaftliche Nebeneffekte für Deutschland haben.
Aber das wäre gegen die Prinzipien von Ideologie und deutscher Zeitgeistreligion. Dass eine "Ethik Komission" für Deutschland darüber entschieden hat, dass eine Menge von 100 Mio t an CO2 für die Welt weniger schädlich ist, als das weitebtreiben von Atomkraftwerken Gefahren für Deutschland birgt, sagt eigentlich alles.
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#58 RE: Weltklimareport -- Wie man sich Bauklötzchen wünscht und daraus eine Wahrheit bastelt
Zitat von xanopos im Beitrag #56die Stromproduktion ... CO2-neutral zu machen.
Wobei die Stromproduktion schon immer nur einen recht kleinen Anteil an dem Verbrauch fossiler Energieträger hatte.
Verzeihen Sie mir bitte meinen Fokus auf die Stromproduktion, als Elektrotechniker/Elektroniker bin ich da ein bisserl vorbelastet.
Zitat Ein interessantes Detail ist in meinen Augen auch, dass Deutschland es zum Beispiel nicht geschafft hat einem Land wie Vietnam, mit 3000 KM Küstenlinie, die Technik der Energiewende zu exportieren.
Ohne die Situation in Vietnam genau zu kennen, braucht es mehr als eine lange Küste um Windenergie nutzen zu können, in Spanien spielt sich Offshore auch gar nichts ab.
Zitat Damit ist CO2 technische deutlich mehr zu gewinnen als mit der Verspargelung unserer Landschaft und es würde höchstwahrscheinlich nette Volkswirtschaftliche Nebeneffekte für Deutschland haben.
Von Biogas, PV und Wind halte ich persönlich Wind noch am sinnvollsten, das spiegelt sich auch in der relativ geringen EEG-Vergütung für Wind wieder. Die WKA werden hauptsächlich in Deutschland bzw. Europa produziert.
Zitat von xanopos im Beitrag #58Ohne die Situation in Vietnam genau zu kennen, braucht es mehr als eine lange Küste um Windenergie nutzen zu können, in Spanien spielt sich Offshore auch gar nichts ab.
Zu Vietnam & dem deutschen Exportsuperhit EE auch Quentin Quencher auf der Achse: "Vietnam und die deutschen Windmühlen" "Noch 2011 schwadronierte man daher in Berlin, dass in Vietnam auch so etwas wie ein «Erneuerbare Energien Gesetz» kommen soll. Demnach sollte bis 2020 rund 5% des Strombedarfs durch Windkraft gedeckt werden. Schaut man sich aber den Masterplan an, nach dem das südostasiatische Land seine Infrastruktur zur Energieversorgung ausbauen möchte, so ergibt sich ein ganz anderes Bild. Die für 2020 angestrebte Kapazität ist mit 1.000 Megawatt angegeben, was 1,33 % entspricht. ... Eines wird am Beispiel Vietnam überdeutlich: Ein Exportmodell ist die deutsche Energiewende keinesfalls, im Gegenteil, dadurch dass der gesamte Kernkraftsektor hierzulande abgewickelt wird, beraubt sich Deutschland seiner Zukunftschancen, auch auf dem gerade immer wichtiger werdenden asiatischen Markt. Von den desaströsen Auswirkungen der Energiewende auf die heimische Wirtschaft mal ganz abgesehen."
Reisender
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13.06.2014 13:32
#60 RE: Weltklimareport -- Wie man sich Bauklötzchen wünscht und daraus eine Wahrheit bastelt
Zitat von Kritiker im Beitrag #52Auf der anderen Seite - Die Gleichungen, die das Klima beschreiben, mögen chaotisch, fast unmöglich zu beherrschen und in ihrer Prognosefähigkeit eingeschränkt sein. Allerdings sind die Grundlagen dieser Gleichungen solide, gemessene und bewiesene physikalische Wechselwirkungen (die Thermodynamik ist sehr, sehr gut fundiert).
Prognosefähigkeit: Die größte Menge an Treibhausgas stellt Wasserdampf in der Atmosphäre dar. Davon gibt es so viel, dass ruhig grob gerechnet werden kann. Kann man aber nicht, nehme ich an, da eine genaue längerfristige Wettervorhersage bisher nicht möglich ist. Deshalb verstehe ich nicht, wie ausgerechnet mit dem "Spurenelement" CO2 Berechnungen und Prognosen von maximal möglichen Ausmaß möglich werden sollen.
Weiter ist die Erde wohl wie eine Herdplatte zu verstehen. Wird mehr Energie zugeführt, müsste die Menge der Wärmestrahlung zunehmen. Das ist wohl nicht so.
Zitat Aber die Gleichungen, die eine Volkswirtschaft beschreiben, sind nicht nur ebenfalls chaotisch, unmöglich zu beherrschen und in ihrer Prognosefähigkeit eingeschränkt. Sondern auch obendrein noch unfundiert bzw. in ihrem Fundament erwiesenermaßen falsch. Die Wechselwirkungen, die eine Volkswirtschaft beeinflussen sind weder vollständig bekannt noch vollständig beschrieben noch nachgewiesen. Also ist die Prognosefähigkeit für Volkswirtschaften wohl nicht nur eingeschränkt, sondern schlicht gar nicht vorhanden.
Nun, das mag durchaus so sein. Nur gebe ich jedes Jahr mehr aus für Sachen, von denen ich deswegen nicht mehr bekomme, wie Strom z.B. Da muss ich woanders Abstriche machen.
Bisher galt, gekratzt wird erst, wenn's juckt. Und kleine, reversible Schritte. In Bezug auf die EE ist nichts wirklich reversibel und mit kleinen Schritten hat das nichts zu tun. Und es folgen dumme Einschnitte in die z.B. Eigentumsrechte, wenn ich mir Sondermüll an die Wand pappen muss - M U S S. Dagegen, wenn es immer wärmer werden soll, weshalb baut unsere Regierung sich Kästen mit Riesenglasfronten? Da gehörten doch wie in der Sahara kleine Löcher als Fenster hin, um gewaltige Kühlkosten zu sparen. So ist mein Fazit: Irgendjemand lügt, weshalb nicht auf den Unfug gehört werden sollte. Oder jemand weiß nicht bescheid, weshalb schon niemals nicht auf ihn gehört werden sollte.
In diesem Sinne ein schönes Wochenende!
xanopos
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13.06.2014 21:06
#61 RE: Weltklimareport -- Wie man sich Bauklötzchen wünscht und daraus eine Wahrheit bastelt
Zitat von Reisender im Beitrag #60Und es folgen dumme Einschnitte in die z.B. Eigentumsrechte, wenn ich mir Sondermüll an die Wand pappen muss - M U S S.
Niemand zwingt sie Sondermüll an die Wand zu pappen. Ich nehme an Sie meinen ein Wärmedämmung, da gibt es z.B. Varianten aus Stroh, das ist so neu, das hatte schon mein Urgroßvater als Dachisolierung verwendet.
Zitat von xanopos im Beitrag #61Niemand zwingt sie Sondermüll an die Wand zu pappen.
Ich bin kein Hausbesitzer und daher kein Experte, aber meines Wissens zwingt Sie hier in Deutschland der Staat bei Neubauten genau dazu, da man gewisse Wärmedämmwerte einhalten muß. Oder ist das eine Falschinformation? Ich meine auch einmal gehört zu haben, dass es Landkreise gibt die Solaranlagen auf dem Dach vorschreiben. Aber kann sein, dass ich mich hier vertue.
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xanopos
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14.06.2014 09:04
#63 RE: Weltklimareport -- Wie man sich Bauklötzchen wünscht und daraus eine Wahrheit bastelt
Zitat von xanopos im Beitrag #61Niemand zwingt sie Sondermüll an die Wand zu pappen.
Ich bin kein Hausbesitzer und daher kein Experte, aber meines Wissens zwingt Sie hier in Deutschland der Staat bei Neubauten genau dazu, da man gewisse Wärmedämmwerte einhalten muß. Oder ist das eine Falschinformation? Ich meine auch einmal gehört zu haben, dass es Landkreise gibt die Solaranlagen auf dem Dach vorschreiben. Aber kann sein, dass ich mich hier vertue.
Es werden Wärmedämmwerte vorgeschrieben, nicht die Art der Dämmung, daher der Hinweis auf Stroh.
Solaranlagen bestehen aus Aluminium, Glas, und ein bisserl Silzium, das ist so viel Sondermüll wie ein Fenster.
Zitat von xanopos im Beitrag #61Niemand zwingt sie Sondermüll an die Wand zu pappen.
Ich bin kein Hausbesitzer und daher kein Experte, aber meines Wissens zwingt Sie hier in Deutschland der Staat bei Neubauten genau dazu, da man gewisse Wärmedämmwerte einhalten muß. Oder ist das eine Falschinformation? Ich meine auch einmal gehört zu haben, dass es Landkreise gibt die Solaranlagen auf dem Dach vorschreiben. Aber kann sein, dass ich mich hier vertue.
Die Stadt Marburg darf Hausbesitzern keine Sonnenkollektoren auf dem Dach vorschreiben. Dies hat das Verwaltungsgericht Gießen entschieden und die Sicht des Regierungspräsidiums bestätigt.
Die 8. Kammer des Gießener Verwaltungsgerichts würdigte nun zwar die Bemühungen der Stadt Marburg für mehr Klimaschutz, bestätigte aber die Entscheidung der Aufsichtsbehörde. Die Stadt sei nicht befugt, eine Solarpflicht für Neubauten festzusetzen. Schließlich gebe es vorrangige gesetzliche Regelungen auf Bundesebene, etwa das Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Auch seien wesentliche Regelungen der Satzung unverhältnismäßig. So nehme die Stadt etwa Reparaturmaßnahmen zum Anlass, die Solarpflicht einzuführen. Das ließe sich im Streitfall mit Blick auf die Eigentumsgarantie des Grundgesetzes nicht rechtfertigen. Auch fehlten schonende Übergangsbestimmungen.
Unverhältnismäßig sei es auch, Gebäude von bis zu 50 Quadratmetern mit einer Solarpflicht zu belegen. Insgesamt sind nach Ansicht des Gerichts wesentliche Regelungen und damit die gesamte Satzung unwirksam. Der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) begrüßte das Urteil.
Allerdings kann der Streit noch in eine neue Runde gehen. Denn die Richter ließen eine Berufung vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof ausdrücklich zu.
Ein interessanter Artikel der beleuchtet, wie bei dem Versuch die Welt vor der erwarteten Klimakatastrophe zu retten Kolleteralschäden produziert werden, die kaum jemand wahr nimmt und welche auch nicht wirklich diskutiert werden.
Zitat So haben beispielsweise die USA beschlossen, in Entwicklungsländern den Bau von Kohlekraftwerken nicht mehr zu subventionieren.
Die Versorgung von Entwicklungsländern mit billigem, sicher verfügbaren Strom ist übrigens auch einer der wichtigsten Schritte, um ein weiteres ernsthaftes Problem solcher Länder in den Griff zu bekommen: Das starke Bevölkerungswachstum. Sicher verfügbare Elektrizität führt zu Wohlstand, führt zu Rückgang der Reproduktionsraten. Dies ist ein sehr gut empirisch nachgewiesener Zusammenhang. Die steigende Weltbevölkerung ist, hinsichtlich der Verknappung von Lebensraum auf der Erde, im Vergleich zu einem (erwartetem) steigenden Meeresspiegel, der mit großem Abstand dominierende Faktor.
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Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #65Die steigende Weltbevölkerung ist, hinsichtlich der Verknappung von Lebensraum auf der Erde, im Vergleich zu einem (erwartetem) steigenden Meeresspiegel, der mit großem Abstand dominierende Faktor.
Die "Verknappung des Lebensraums" zählt zu den hartnäckigsten Mythen aus der Trias des Malthus'schen Komplexes von der "Überbevölkerung". Die erste ist die Sorge, daß das das exponentielle Wachstum einer Bevölkerung die nur linear zu steigernde Nahrungsmittelproduktion unweigerlich überholen muss - das ist der primäre Fokus der 5 oder 6 Ausgaben des "Essays on the Principles of Population" seit 1798. Die zweite Facette kommt Mitte des 19. Jahrhunderts hinzu: die "Erschöpfung des Bodens" - mit dem Gespenst unweigerlicher Mißernten & Dürrekatastrophen. Der Anlaß sind zum einen die Entwicklung der organischen Chemie durch Liebig & Co, wo der "geistige", d.h. konzeptuelle Rahmen im Zug der naturwissenschaftlichen Revolution bereitgestellt wird: man weiß, man kann dem mit genügend Dünger beikommen - aber es gibt nicht genügend Dünger; von daher der Run auf Guano in der 2. Hälfte des 19. Jh.s; zum anderen die Entdeckung des Raubbaus früherer Generationen, die - zumindest aus Sicht der Zeit, zu Verwüstung & Verkarstung geführt haben: die Erfahrung hatte man im 18. Jahrhundert bei kleinen Inseln gemacht (nicht zuletzt bei denen, die von den Ziegen, die man als Wegproviant ausgesetzt hatte, kahl gefressen wurden) - ab 1865 kommt die drohende ökologische Verheerung ganzer Landschaften in den Fokus. Initialzündung ist hier George Perkins Marshs "Man and Nature" (1864), in dem die Kargheit der Mittelmeerküsten auf den hemmungslosen Kahlschlag durch Griechen & Römer zurückgeführt wird. Das Bedürfnis, sich "Kornkammern" zu sichern, ist einer der Hauptantriebe für den Kolonialismus Cecil Rhodes'scher Ausprägung (das geht hauptsächlich um Afrika; aber falls sich jemand fragt, warum es in Australien so viele Schafe hat: das ist auch eine Folge davon; "Down under" sollte Englands Versorgung sicherstellen; nachdem die Dürren der 1870er Jahre das als Fehlplanung auswiesen, nahm man da unten, was sich sonst noch bot). Die Facette "Volk ohne Raum" setzt nach der Jahrhundertwende ein: "Was tun, spricht Zeus: die Welt ist weggegeben", eine Ausweitung scheint nicht möglich. Das läuft - ideengeschchichtlich - zunächst über die Erschöpfung von Ressourcen (Kohle, Erze, Öl, usf.): "unser Lebensstil"/"der Kapitalismus" frißt seine eigenen Grundlagen: die "Grenzen des Wachstums" von 1971 haben das ja mit ihren Computerprojektionen exklusiv (& vollkommen verpeilt) bedient.
In den 50er Jahren weitet sich dann der Fokus, im Zug der Entkolonialisierung & des Tiersmondismus (& im Westen mit dem Aufkommen der Vorortsiedlungen, Einfamilienhäuser; id USA die "Levittowns" - & nicht zuletzt mit den Pauschalreisen-für-alle): da kommt das Bild von den wimmelden Menschenmassen auf, von den Slums & Favelas; ab da "darf dann Serengeti nicht sterben" (die war ja bei Professor Grinsmeck nicht durch die 60jährigen Zyklen wiederkehrender Dürren bedroht, oder gar durch "Klimawandel", sondern durch die Zunahme der afrikanischen Bevölkerung & Verstädterung) - diese Obsession bringt dann Paul Ehrlich in der "Bevölkerungsbombe" (1968) auf den Punkt: "People, people, people, people, people", die sich alle wuselnd auf die Füße treten.
Food. Food production has outpaced population growth by, on average, one percent per year ever since global food data began being collected in the late 1940s. There is currently enough food to feed everyone in the world. And there is a consensus among experts that global food production could be increased dramatically if needed. The major problem for the developed countries of the world is food surpluses. ... Resources. Like food, resources have become more abundant over time. Practically all resources, including energy, are cheaper now than ever before. Relative to wages, natural resource prices in the United States in 1990 were only one-half what they were in 1950, and just one-fifth their price in 1900. Prices outside the United States show similar trends. ... Living space. ...perhaps “living space” can be measured more meaningfully by looking at such things as the number of houses, the amount of floor space, or the number of rooms per person. There are more houses, more floor space, and more rooms per person than ever before. In short, like both food and resources, living space is, by any meaningful measure, becoming more abundant.
Amartya Sen hat schon in den 80er Jahren darauf hingewiesen, daß es nur 3 Dinge braucht, um Hungerkatastrophen zu vermeiden & Unterentwicklung zu überwinden: ein funktionierendes Parteiensystem, garantierte Besitzrechte (samt einer funktionierenden Justiz), und eine unabhängige Presse.
Nicht zuletzt: es gibt nur eine einzige Ressource, auf die es wirklich ankommt: Bildung und Wissen - und der Zugang dazu. Und da ist das Internet ein Sprengsatz, gegen den sich der Buchdruck fußlahm ausnimmt. Egal wie Schlapphüte da auf dem Schlauch zu stehen versuchen.
Eine höchst lesenswerte Dekonstruktion des Mathusianischen Alarmismus findet sich in Julian Simons "The Ultimate Resource" (gemeint ist: "...are People"). Die 2. Fassung von 1995 findet sich hier.
*Chapter 1 The Amazing Theory of Raw-Material Scarcity *Chapter 3 Can The Supply Of Natural Resources - Especially Energy - Really Be Infinite? Yes! *Chapter 9 Two Bogeymen: "Urban Sprawl" and Soil Erosion *Chapter 11 When Will We Run Out Of Oil? Never! *Chapter 14 Dying Planet? How The Media Have Scared The Public *Chapter 15 The Peculiar Theory Of Pollution *Chapter 18 Bad Environmental And Resource Scares *Chapter 21 Coercive Recycling, Forced Conservation, And Free-Market Alternatives *Chapter 22 Standing Room Only? The Demographic Facts *Chapter 24 Do Humans Breed Like Flies? Or Like Norwegian Rats? *Chapter 25 Population Growth And The Stock Of Capital *Chapter 29 Population Growth And Land *Chapter 30 Are People An Environmental Pollution? *Chapter 31 Are Humans Causing Species Holocaust? *Chapter 32 A Greater Population Does Not Damage Health, Or Psychological And Social Well-Being *Chapter 35 The Finances Of Population Control *Chapter 37 The Rhetoric Of Population Control: Does The End Justify The Means? *Chapter 38 The Reasoning Behind The Rhetoric
Weil es im Laufe dieser Diskussion auch um die (u.a. Kosten der) Energiewende ging, möchte ich auf einen Artikel von Alexander Wendt hinweisen, welcher einiges in diesem Zusammenhang interessant beleuchtet:
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #68Weil es im Laufe dieser Diskussion auch um die (u.a. Kosten der) Energiewende ging, möchte ich auf einen Artikel von Alexander Wendt hinweisen, welcher einiges in diesem Zusammenhang interessant beleuchtet:
Zitat Den Antrag bekommen nur Firmen genehmigt, die mehr als ein Gigawatt pro Jahr verbrauchen, [...]
Also nur Unternehmen die im Jahr eine Gigawattstunde verbrauchen, oder Unternehmen die im Jahresschnitt ein Gigawatt Leistung beziehen? Ist ja nur der Faktor 8760 dazwischen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #66...der wachsende Wohlstand führt zu einer rapiden Verstädterung & wiederum zu mehr Wohlstand; das zu effizienterer Landwirtschaft & mehr Naturschutz; die moderne Landwirtschaft sorgt durch intensivere Anbaumethoden & Stallhaltung für das Freiwerden für renatuerierte Flächen
http://thebreakthrough.org/index.php/pro...od-on-less-land (2 July 2014): While agricultural expansion was pretty steady on a global scale for over 30 years, in 1995 we saw the first recorded decrease in agricultural land area. It peaked in 1998, and has been lower ever since. In fact, until 2011 (unfortunately the latest year this data is available from the FAO) it was continuing to decline slightly over time.
At the same time we have managed to produce more food on less land, and are keeping ahead of population growth (although that doesn’t mean we have addressed inequity in food distribution and nutrition).
From 1998 to 2009 (the latest year global food supply data is available from FAO) we saw a 4.4 percent increase in global calories produced per capita (from 2,713 kcal/capita/day to 2,831) while total agricultural land area dropped by 0.8 percent
Ein sehr interessanter Beitrag zu möglichen natürlichen Effekten des Klimawandels auf der ADG mit weiteren interessanten Links.
Zitat von ADGDie Klimamodelle des IPCC scheinen die natürlichen Faktoren hinter dem Klimawandel zu unterschätzen, die menschlichen Aktivitäten dagegen zu übertreiben.
Natürlich weiß man damit immer noch nicht welche Rolle das CO2 nun tatsächlich spielt, aber die Zweifel an apokalytischen Visionen dürften weiter wachsen und "Zweifel" ist Wissenschaft, nicht "Gewissheit". Wenn wir aber nun keine Gewissheit über die Auswirkungen von CO2 haben, wieviel Anstrengung ist gerechtfertigt CO2 zu vermeiden? Was sind die "Kollateralschäden", die man im Zuge der CO2 Vermeidung sinnvoller Weise aktzeptieren kann? Welche Opfer sind zu groß? Fragen über die die Öffentlichkeit bisher wenig bis gar nicht nachdenkt.
Darüber hinaus ist ein Handeln, welches sich aus "Überzeugungen ohne Zweifel" ableitet, immer eine äußerst bedenkliche Sache. Der Fall des Professors an der Uni Graz, der die Todesstrafe für "Klimaleugner" forderte mag zwar ein extremes Beispiel sein aber eben auch eines, welches sehr anschaulich aufzeigt wohin der "Mangel an Zweifel" führen kann. Ein Blick auf die Geschichte zeigt ebenfalls vielfach, dass nicht selten dann auch tatsächlich schreckliche Taten folgten, wo sich Menschen im Besitz einer absoluten Wahrheit wähnten.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
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Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #71Der Fall des Professors an der Uni Graz, der die Todesstrafe für "Klimaleugner" forderte mag zwar ein extremes Beispiel sein aber eben auch eines, welches sehr anschaulich aufzeigt wohin der "Mangel an Zweifel" führen kann.
Aus Universitätssicht lag der Skandal ja eher darin, daß er für seine Forderungen - nb. auch die Todesstrafe für den Papst - den Server der Universität benutzt hatte. Daß man allerdings von Seiten der Netzwerkadministration ein gutes Vierteljahr nichts bemerkt hat, sieht nach dem des (Un-)Gerechten aus, dürfte sich aber dem Prinzip "wo kein Kläger, da kein Richter" verdanken. Geschadet hat Prof Parncutt die Affäre jedenfalls nicht. 8 Wochenstunden (SoSe 2014) sind das übliche Lehrdeputat.
Taucher
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13.08.2014 23:07
#73 RE: Weltklimareport -- Wie man sich Bauklötzchen wünscht und daraus eine Wahrheit bastelt
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #72Geschadet hat Prof Parncutt die Affäre jedenfalls nicht. 8 Wochenstunden (SoSe 2014) sind das übliche Lehrdeputat.
Sein verehrter Kollege und irgendwie Dienstvorgesetzter Konrad hatte doch das Gegenteil angekündigt. Oder habe ich seine Wort missdeutet?
Ich stöbere ja des Öfteren mal in Zettels Raum und habe dabei jetzt erst gemerkt, dass er eine wirklich fantastische Serie über die Diskusssion des Klimawandels veröffentlich hat. Es sind über dreisig Beiträge in dieser Serie und jeder ist ein Augenöffner auf seine Weise. Ich hoffe ich langweile nicht mit etwas was ohnehin schon jeder weiß, wenn ich diese Serie anspreche, aber ich kann jedem mit etwas Interesse daran nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen in dieser Serie zu lesen.
Das zentrale Thema aller Beiträge ist der Magel an Zweifel bei vielen Befürwortern des menschlich verursachten Klimawandels. An ihm (dem mangelnden Zweifel) macht es sich für Zettel fest, dass wir es mehr mit einem Dogma als mit Wissenschaft zu tun haben, bei dem was wir in der Öffentlichkeit als "Diskussion zum Klimawandel" wahrnehmen. Er beschreibt dies anschaulich, leicht verständlich, überzeugend.
Wohlgemerkt: Er positioniert sich nicht zur Frage des menschengemachten Klimawandels, sondern dazu was man von der Art und Weise zu halten hat, wie hier "Wissenschaft betrieben", bzw. eben nicht betrieben wird. Zwei grundsätzlich unterschiedliche Fragestellungen, die wesentlich zu unterscheiden sind. Auch über das IPCC äußert er sich ausgiebig.
Schade, dass ich nicht füher über dieses Werk Zettels gestolpert bin, um damit die Diskussion hier zu bereichern.
Hier finden sich übrigens noch zwei weitere Artikel von Zettel als Teil einer "unvollendeten Serie" zum Thema. Ebenfalls sehr lesenswert.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
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Da ich in Zettels Serie auf drei von ihm verlinkte Beiträge gestoßen bin, welche er für besonders beachtenswert hält (was ich nach der Lektüre bestätigen kann), möchte ich diese hier direkt verlinken. Wahrscheinlich hat nicht jeder die Muße, Zettels Serie "akribisch durchzuarbeiten" und so stößt man nicht unbedingt auf diese lesenswerten Beiträge von Hanspeter Born in der Weltwoche.
In denen ersten beiden beschäftigt sich Born mit dem pro und contra innerhalb der Klimadiskussion und versucht ein möglichst unaufgeregtes, sachliches Bild von Entwicklung der Debatte und Arbeitsweise der Protagonisten zu zeichnen. Ein Besonderes Augenmerk gilt dabei den Umständen der "Climagate Affäre". Beitrag 1Beitrag 2
Im dritten Beitrag beschäftigt er sich dezidiert mit der Arbeisweise des IPCC und sieht sie in wenig vorteilhaftem Licht. Beitrag 3
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