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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 93 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.09.2014 15:15
#26 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #24
http://www.spiegel.de/politik/ausland/probleme-bei-der-bundeswehr-panne-bei-von-der-leyens-ebola-mission-a-994345.html

Ursula von der Leyen will nichts mehr gelingen: Bei der groß angekündigten Ebola-Mission der Bundeswehr gab es sofort die erste Panne, wieder blieb eine "Transall" liegen.

Der Spiegel nimmt den Feind ins Visier. Man sollte aufpassen nicht das Geschäft derer zu betreiben, die an einer Umstrukturierung und Einsatzfähigkeit der BW gar kein Interesse haben.
Mir scheint sich da ein Riss in der Koalition zu offenbaren. Zum Beispiel Steinmeier auf der einen und Frau von der Leyen auf der anderen Seite.
Die Verteidigungsministerin kommt vom NATO-Gipfel zurück und sagt, was dort beschlossen wurde. Und die SPD sagt "nein".

Viele Grüße, Erling Plaethe

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

29.09.2014 16:26
#27 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #26
Der Spiegel nimmt den Feind ins Visier. Man sollte aufpassen nicht das Geschäft derer zu betreiben, die an einer Umstrukturierung und Einsatzfähigkeit der BW gar kein Interesse haben.


"Schleudersitz": Soweit erinnerlich, sind sämtliche Rücktritte von Bundesministern der Verteidigung stets das Resultat intensiver Pressekampagnen gewesen - und der Spiegel war immer in Frontlinie dabei. Augsteins Metapher vom "Sturmgeschütz der Demokratie" ist wohl nicht zufällig aus diesem Bereich gefischt.

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #18
Aber die Zufriedenheit des Kommandeurs und seine unreflektierte Sicht auf den Sinn und Zweck seiner Operation...


Was soll der arme Badewannenkapitän machen? Wenn er, gegenüber der Presse, Tacheles redet ("unser Auftrag ist sinnlos; wir schaukeln nur die ***r & nutzen das Material ab; das seit 8 Jahren"), kann er den Rest seiner Dienstzeit mit der Schlüsselausgabe für den TrÜbPl Finsterheide-Süd hinbringen. Da nich für.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

29.09.2014 17:18
#28 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #22
Dieser, unser Staat, kommt eben seinen Kernaufgaben nicht mehr hinreichend nach. Sei es nun in polizeilich-juristischer Verbrechensbekämpfung (Täter werden betreut, sofern überhaupt mal einkassiert - es sei denn, es geht um Steuerdelikte), Sicherung der Außengrenzen (macht irgendwer anders, oder auch nicht - wir haben ja Schengen), und eben auch bei der Landes-, resp. Bündnisverteidigung (macht irgendwie die NATO, im Allgemeinen die USA). Mutter Staat hat sich soviele andere politische Tummelplätze gesucht, auf denen sie dilletieren kann, dass sie für den hard stuff in ihrem Portfolio weder Zeit noch Geld, noch überhaupt Aufmerksamkeit übrig hat. Und überhaupt ist das alles ja so unmoderner, überholter Männerquatsch. Mutter Staat kümmert sich eher um die Sexualerziehung von Grundschulkindern, um Öko-Richtlinien für Haushaltsgeräte und Stoßlüfte-Unterricht für junge Klimapioniere, um die Subventionierung verteuerbarer Energien, um unsere Ernährungs- und Sportgewohnheiten, um Frauenquoten für höhere Töchter, um Genderprofessuren für fehlgebildete Akademikerinnen, um Toleranz- und "Antidiskriminierungs"-initiativen, Mindestlöhne und Dämmvorschriften, interkulturelle Laberrunden und natürlich um den Kampf gegen Rechts. Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

[...]

Wenn die BW irgendwelches Gerät anschaffen darf, ist das zuerst mal ein Stück (europäische) Wirtschaftspolitik, weniger der Bedarfsdeckung der Truppe geschuldet. Dafür dauern solche Projekte auch zu lange, sind zu überfrachtet und einfach mal zu teuer. Und alles zusammen, - die Unbeliebtheit des Militärs an sich, seine Aufgabe als politischer Spielball und seine Unterfinanzierung bei wachsender Bürokratisierung - hat uns zum jetzigen, beschämenden Zustand gebracht.

Wieviele neue Genderprofessuren könnte man mit der Kohle aus dem eh weitgehend sinnlosen Wehretat wohl schaffen? Wieviele Kindergartenplätze für uniformierte Beamte? Wieviele Plakate für Sexual- und Verkehrserziehung? Eine Armee, die ihrem ureigensten Zweck nicht nachkommen kann, ist sinnlos. Da kann man den Zaster auch anderswo verbrennen. Der EURO-Südschiene oder der Hamas (sorry, dem Gaza-Streifen) schenken beispielsweise.

Oder man kauft noch ein paar tausend Immobilien und stellt Sozialarbeiter und Wachschützer ein, für die weiter anschwellende "Flüchtlings"flut aus sämtlichen unbefriedeten Krisengebieten der Erde. Zur Friedensschaffung und Terrorbekämpfung dort fehlt uns ja eh die Kompetenz.

Beste Grüße, Calimero

Ach wie wunderbar, wenn andere die Luft ablassen, die man selber mit hochrotem Kopf versucht anzuhalten.

Ich bin einmal gespannt wann der erste erkennt, dass man mit dem Verteidigungsetat Deutschland mühelos flächendeckend mit Unisex Toiletten ausstatten könnte. Anschließend könnte man dann die pösen Buben dieser Welt einladen, um sie beim gemeinsamen Gebet mit Käßmann von der Friedensstiftenden Wirkung dieser Maßnahme zu überzeugen.

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.09.2014 17:40
#29 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Noch mal was zu Frau von der Leyen. Ich bin hier eher erstaunt über den Mut so offen die Probleme zu benennen. Das ehrt die Verteidigungsministerin m.E. Inwieweit sich die Bundesregierung dieser Linie anschließt, aus der vielleicht so etwas wie eine Strategie werden könnte, wird man sehen:

Zitat von http://www.welt.de/politik/deutschland/a...ria-liegen.html
Sie legt die Dinge auf den Tisch, sie schafft einen Überblick über die Lage, wie sie ist", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Das ist die Voraussetzung dafür, dass man Probleme, die sich eben auch über viele Jahre ergeben haben, dann auch aufarbeiten kann. Das hat (...) die Unterstützung der gesamten Bundesregierung."


Ebenso ist ihre Verteidigung akzeptabel, auch wenn das natürlich jeder Neue im Amt sagen kann:

Zitat von http://www.welt.de/politik/deutschland/a...ria-liegen.html
Die Probleme hätten sich über Jahre aufgebaut, sagte die CDU-Politikerin im Deutschlandfunk. Wegen der vielen aktuellen Einsätze der deutschen Streitkräfte sei der "Unterbau" zu wenig beachtet und zu stark heruntergefahren worden. Hinzu komme, dass bestellte neue Rüstungsgüter zu spät kämen und zu teuer seien. "Probleme, die sich über Jahre aufgestaut haben, die lassen sich natürlich nicht auf einen Schlag lösen", sagte die Ministerin.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

29.09.2014 17:50
#30 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Apropos "Tacheles reden", sowie "Deutschlands Strategie": Andrew A. Michta, "A New Russia Deal or Another Delusion?"

The American Interest, 29 Sept 2014


Institutional responses to Russian aggression along Europe’s eastern flank have been little more than rhetorical fusillades. Europe has offered only half-measures when it comes to the fundamentals of hard security reassurance: just look at the sum total of European military deployments in the Baltics and Central Europe. As Russia advances along Europe’s flank from the northeast to the Black Sea, the European Union’s Common Security and Defense Policy has been glaringly AWOL. ... Today the arithmetic of European security rests on two implicit “no’s”: “no” to any action that Moscow could read as an escalation, and “no” to an unequivocal affirmation of allied solidarity when it comes to hard security. These are the boundaries of Europe’s self-deterrence when it comes to its response to Vladimir Putin’s neo-imperial project. Nearly a quarter century after the collapse of the Berlin Wall, Europe has yet to grasp the simple reality that political maneuverings without hard power to back them up will in the end amount to naught. Nearly a quarter century after the collapse of the Berlin Wall, Europe has yet to grasp the simple reality that political maneuverings without hard power to back them up will in the end amount to naught.

The EU’s decision to delay for one-year the implementation of the DCFTA with Ukraine has reportedly gone through with support from Chancellor Angela Merkel. Now the trade deal will not go through until December 31, 2015—an eternity for a country at war.Delaying the DCFTA right after the ceasefire, brokered by Germany, means that Berlin has signaled unequivocally to Moscow its readiness for an accommodation, notwithstanding its continued condemnations of Russian aggression and acquiescence to EU sanctions.
...
Russia also continues to increase military spending despite its sluggish economy. It spent 3.5 percent of GDP on defense this year, and it is targeting 4 percent for 2015, with projections approaching $85 billion per year, coupled with re-investment in the defense industry and re-equipment. In contrast, combined defense spending for Europe has gone down from 2.3 percent of GDP only four years ago to 1.5 percent today; a number of European countries are unable to meet their basic training and maintenance requirements.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.09.2014 17:50
#31 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #27
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #26
Der Spiegel nimmt den Feind ins Visier. Man sollte aufpassen nicht das Geschäft derer zu betreiben, die an einer Umstrukturierung und Einsatzfähigkeit der BW gar kein Interesse haben.


"Schleudersitz": Soweit erinnerlich, sind sämtliche Rücktritte von Bundesministern der Verteidigung stets das Resultat intensiver Pressekampagnen gewesen - und der Spiegel war immer in Frontlinie dabei. Augsteins Metapher vom "Sturmgeschütz der Demokratie" ist wohl nicht zufällig aus diesem Bereich gefischt.

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #18
Aber die Zufriedenheit des Kommandeurs und seine unreflektierte Sicht auf den Sinn und Zweck seiner Operation...


Was soll der arme Badewannenkapitän machen? Wenn er, gegenüber der Presse, Tacheles redet ("unser Auftrag ist sinnlos; wir schaukeln nur die ***r & nutzen das Material ab; das seit 8 Jahren"), kann er den Rest seiner Dienstzeit mit der Schlüsselausgabe für den TrÜbPl Finsterheide-Süd hinbringen. Da nich für.

Ja, Du hast natürlich recht. Aber es war eine Anspielung auf diese Zeilen:

Zitat von http://www.welt.de/print/die_welt/politi...Funkgeraet.html
Der Einsatz dient also der Terrorbekämpfung. Das Ergebnis dieser Kontrollen in acht Jahren Einsatz: Null. Ist das nicht ein schlechtes Zeichen? Rühmann kennt die Frage und findet: nein. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Suche gut funktioniert", sagt er.


Ist das Ironie? Sarkasmus? Und das hier auch?:

Zitat von http://www.welt.de/print/die_welt/politi...Funkgeraet.html
"Das ist ein Einsatz, auf den ich mich sehr gefreut habe", sagt er und sieht zufrieden aus.


Ich habe beim Lesen gedacht: Der sieht das so. Und deshalb habe ich es auch so formuliert. Natürlich kann ich mich auch getäuscht haben.

Viele Grüße, Erling Plaethe

AldiOn Offline




Beiträge: 983

29.09.2014 18:03
#32 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von flobotron im Beitrag #16
p.s. Hast du etwas zu dem infanteristischen Sturmangriff, den du in einem anderen Beitrag erwähnt hast? Würde mich sehr interessieren, vielen Dank schonmal.
Es handelte sich um ein größeres Gefecht im Rahmen der Operation Taohid III. Den zugrundeliegenden Bericht gibt es wohl (leider!) nicht online.

__________________________________________
Wegen der aktuellen Krise werde ich fortan Krimsekt, russischen Kaviar, russische Puppen, russische Eier und Boeuf Stroganoff boykottieren

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

29.09.2014 18:04
#33 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #30
Apropos "Tacheles reden", sowie "Deutschlands Strategie": Andrew A. Michta, "A New Russia Deal or Another Delusion?"

The American Interest, 29 Sept 2014
Institutional responses to Russian aggression along Europe’s eastern flank have been little more than rhetorical fusillades. Europe has offered only half-measures when it comes to the fundamentals of hard security reassurance: just look at the sum total of European military deployments in the Baltics and Central Europe. As Russia advances along Europe’s flank from the northeast to the Black Sea, the European Union’s Common Security and Defense Policy has been glaringly AWOL. ... Today the arithmetic of European security rests on two implicit “no’s”: “no” to any action that Moscow could read as an escalation, and “no” to an unequivocal affirmation of allied solidarity when it comes to hard security. These are the boundaries of Europe’s self-deterrence when it comes to its response to Vladimir Putin’s neo-imperial project. Nearly a quarter century after the collapse of the Berlin Wall, Europe has yet to grasp the simple reality that political maneuverings without hard power to back them up will in the end amount to naught. Nearly a quarter century after the collapse of the Berlin Wall, Europe has yet to grasp the simple reality that political maneuverings without hard power to back them up will in the end amount to naught.

The EU’s decision to delay for one-year the implementation of the DCFTA with Ukraine has reportedly gone through with support from Chancellor Angela Merkel. Now the trade deal will not go through until December 31, 2015—an eternity for a country at war.Delaying the DCFTA right after the ceasefire, brokered by Germany, means that Berlin has signaled unequivocally to Moscow its readiness for an accommodation, notwithstanding its continued condemnations of Russian aggression and acquiescence to EU sanctions.
...
Russia also continues to increase military spending despite its sluggish economy. It spent 3.5 percent of GDP on defense this year, and it is targeting 4 percent for 2015, with projections approaching $85 billion per year, coupled with re-investment in the defense industry and re-equipment. In contrast, combined defense spending for Europe has gone down from 2.3 percent of GDP only four years ago to 1.5 percent today; a number of European countries are unable to meet their basic training and maintenance requirements.


Putin hatte schon im Vorfeld des Assoziierungsabkommens mit seinem Einfluss auf die EU-Kommission geprahlt und sinngemäß gesagt, dass nichts verabschiedet werden würde, das er nicht guthieße.
Ja er war der unsichtbare Mann am Verhandlungstisch der Poroschenko und die EU beeinflusste. Über Deutschland.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

29.09.2014 18:09
#34 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #25
Ist eigentlich "verteuerbare Energien" eine eigene Kreation?

Nein, die habe ich auch nur irgendwo abgestaubt.

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

29.09.2014 23:25
#35 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #30
Apropos "Tacheles reden", sowie "Deutschlands Strategie": Andrew A. Michta, "A New Russia Deal or Another Delusion?"

The American Interest, 29 Sept 2014
[...] As Russia advances along Europe’s flank from the northeast to the Black Sea, [...]


?? Geht da des Autors prophetische Fantasie mit ihm durch, oder habe ich was verpaßt?



Who is General Failure and why is he Reading my Disk?

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

30.09.2014 00:56
#36 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #35
?? Geht da des Autors prophetische Fantasie mit ihm durch, oder habe ich was verpaßt?


Da sieht er wohl dies als ersten Tremor. Und womöglich hat er noch die sowjetischen Truppen im Hinterkopf, die beim Abzug aus den baltischen Staaten so häufig "Wir kommen zurück!" auf die Ladeklappen ihrer LKWs gepinselt hatten. Nicht zuletzt gibt es dort beträchtliche russische Minderheiten, denen sich Herr P. gern als Schutzgarant andienen dürfte.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2014 07:43
#37 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Robin im Beitrag #19
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #8
Zitat von AldiOn im Beitrag #6
Welche Verpflichtungen eigentlich?
Im August 2014 (!) sind die ersten beiden Satelliten endlich in die Umlaufbahn gehievt worden, von den zuverlässigen Russen (die es schon vor 20 Jahren geschafft haben, ihr Glonass-System zu installieren & instand zu halten) - wieso hat man eigentlich in Europa die Ariane 4 & 5 mitsamt eigenem Weltraumbahnhof in Kourou entwickelt, wenn nicht für solche Zwecke? - & prompt auf einer eirigen Bahn, die sie zu Schrott degradiert.

Kleine Anmerkung am Rande (und leider etwas OT): die verirrten FOC Satelliten sind tatsächlich von ELS in Kourou gestartet worden, wenn auch mit einer Sojus-Rakete genau wie die ersten beiden IOV in 2011. Dass die jetzt aber noch in den richtigen Orbit kommen, ist wohl eher unwahrscheinlich. Die Sojus sind aber halt viel günstiger als die Arianne 5.

Die Arianne 5 ist halt eine andere Nutzlastkategorie, um zwei 675 kg schwere Satelliten zu starten wäre die Arianne 5 ein Overkill.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.09.2014 12:43
#38 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

OK, die Waffenlieferungen sind unterwegs steckengeblieben und die Ausbilder auch.

Aber immerhin ist die Verteidigungsministerin im Kurdengebiet angekommen und hat dort TV-gerechte Bilder geliefert - der wichtigste Teil der Mission konnte also erfüllt werden.


Mir ist ehrlich gesagt unklar, was nun wirklich die Ursachen für das Bundeswehrdesaster sind. Natürlich ist mehr Geld immer gut - aber mit 30 Milliarden Euro im Jahr liegt der deutsche Verteidigungsetat etwa auf dem Level Frankreichs. Aber die französische Armee scheint mit diesem Geld wesentlich mehr Kampfkraft auf die Beine stellen zu können. Sowohl bei klassischen Waffensystemen wie Panzern, Artillerie und Kampfflugzeugen - und dazu noch Flugzeugträger und Atomwaffen.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2014 13:15
#39 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #38
Aber die französische Armee scheint mit diesem Geld wesentlich mehr Kampfkraft auf die Beine stellen zu können. Sowohl bei klassischen Waffensystemen wie Panzern, Artillerie und Kampfflugzeugen - und dazu noch Flugzeugträger und Atomwaffen.
Laut SIPRI ist das französische Budget mehr als 10 Milliarden $ mehr: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_cou...penders_in_2013

Während die Bundeswehr schon ab den frühen 80ern mit dem Leopard 2 rumgekurvt sind, haben die Franzosen mehr als 10 Jahre länger auf den Leclerc warten müssen.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

30.09.2014 13:23
#40 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #6
Es wäre doch viel eher angemessen wenn die Bundeswehr einen ihrer noch kampffähigen Großverbände - etwa die 1. Panzerdivision aus Hannover (wobei das möglicherweise der einzige kampffähige Verband ist)-


Über diesen kleinen Einschub bin ich gestolpert und habe jetzt etwas nachrecherchiert.

Es ist gar nicht so einfach, einen Überblick darüber zu bekommen, welche einsatzfähigen Kampfverbände die Bundeswehr überhaupt unterhält.
Ich fürchte, es ist erschreckend wenig.
Laut Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Gliederung_der_Bundeswehr) unterhält das Heer derzeit folgende Verbände:
-Deutsche Anteile Multinationale Korps (Eurokorps, 1. Deutsch-Niederländisches Korps, Multinationales Korps Nord-Ost) und Deutsch-Französische Brigade
-1. Panzerdivision
-10. Panzerdivision
-Division Schnelle Kräfte

Die 10. Panzerdivision wird Ende 2014 aufgelöst. Allerdings wird die , soll aber dann neu gebildet werden. Was der Hintergrund für diese Umgestaltung ist, ist mir nicht ganz klar.
Nehmen wir aber einmal wohlwollend an, dass es auch in Zukunft 3 Heeres-Divisionen geben wird.

Wenn man nun (in Wikipedia) für diese 3 Divisionen tiefer bohrt, bleibt aber selbst da nicht mehr allzu viel übrig.
Exemplarisch an der mit Abstand größten Division (1. Panzerdivision):
Es gibt dort diverse Stabsfunktionen, Fernmeldebataillone, Aufklärung, Pioniere, Logistikbataillone, Ausbildungsbrigade, etc. die nicht im eigentlichen Sinne Kampfverbände sind.
Als richtige Kampfverbände gibt es nur die Panzerbrigade 21 und die Panzergrenadierbrigade 41.
Diese bestehen aus insgesamt 9 (kämpfenden) Kompanien und Bataillonen. Von diesen sind lt. Wikipedia derzeit 4 in der Auflösung.

Bei den anderen beiden Divisionen sieht es ähnlich aus.

Die multinationalen Korps klingen auf den ersten Blick ganz beeindruckend.
Allerdings sind das nur Gerippe. Das deutsch-niederländische Korps besteht erst einmal nur aus einem Stab. Nur im Bedarfsfall werden ihm deutsche Kampfgruppen unterstellt. Und zwar konkret die 1. Panzerdivision, die in obiger Liste also schon einmal doppelt auftaucht. Ähnlich ist das auch bei den anderen multinationalen Beteiligungen.

Und hier reden wir jetzt vom Heer, dem traditionellen Schwerpunkt der Bundeswehr.

Die bundesdeutsche Marine war ja immer schon recht schwachbrüstig.
Und wenn man dem Spiegel glauben darf, hat die Luftwaffe derzeit fast kein flugtaugliches Gerät.

Mit anderen Worten:
Wenn man nachbohrt, was an echter kämpfender Truppe bei der Bundeswehr noch vorhanden ist, bleibt fast nichts übrig !!!!

Dafür gönnt man sich allerdings einen wahnsinnigen Überbau.
Die Bundeswehr hat rund 200 Generäle. Also grob gerechnet 1 General pro 1000 Soldaten. (In den USA ist das Verhältnis eher 1 zu 5.000).

Sehr erschreckend, in welchem Zustand unsere Streitkräfte sind.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2014 13:26
#41 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #38
Mir ist ehrlich gesagt unklar, was nun wirklich die Ursachen für das Bundeswehrdesaster sind. Natürlich ist mehr Geld immer gut - aber mit 30 Milliarden Euro im Jahr liegt der deutsche Verteidigungsetat etwa auf dem Level Frankreichs. Aber die französische Armee scheint mit diesem Geld wesentlich mehr Kampfkraft auf die Beine stellen zu können. Sowohl bei klassischen Waffensystemen wie Panzern, Artillerie und Kampfflugzeugen - und dazu noch Flugzeugträger und Atomwaffen.

Nachdem vor ein paar Jahren bekannt wurde, dass die Bundesanstalt für Arbeit ca 90 Prozent der sie durchfließenden Mittel nur für die Selbstverwaltung aufgewendet hat, wundert mich das nicht mehr besonders. Die BW ist halt eine der Planwirtschaft unterworfene Behörde, bei der die "Planer", oder zumindest deren politische Präferenzen, auch noch alle 4 Jahre wechseln. Das einzige was dort ausrüstungstechnisch angeschoben wird, sind irgendwelche europäischen Großprojekte, die dann auch noch regelmäßig am Bedarf vorbeigehen, wobei sie ebenso regelmäßig kostenmäßig aus dem Ruder laufen.

Beste Grüße, Calimero

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2014 13:34
#42 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #40
Und wenn man dem Spiegel glauben darf, hat die Luftwaffe derzeit fast kein flugtaugliches Gerät.
Sie vertrauen dem Spiegel in militärischen Angelegenheiten?

Zitat
Die bundesdeutsche Marine war ja immer schon recht schwachbrüstig.

Verglichen mit wem?

Zitat
Die Bundeswehr hat rund 200 Generäle. Also grob gerechnet 1 General pro 1000 Soldaten.

Das lässt sich leicht verzehnfachen:
Und tatsächlich: Laut Anfragebeantwortung verfügt des Bundesheer über 207 Generäle - in Anbetracht der rund 16.000 Berufssoldaten kommt auf 100 Soldaten ein General, wie "Presse" und "Salzburger Nachrichten" am Dienstag berichteten. http://derstandard.at/1315006210872/Bund...e-der-Generaele

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

30.09.2014 13:40
#43 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #38
Aber die französische Armee scheint mit diesem Geld wesentlich mehr Kampfkraft auf die Beine stellen zu können. Sowohl bei klassischen Waffensystemen wie Panzern, Artillerie und Kampfflugzeugen - und dazu noch Flugzeugträger und Atomwaffen.


Genau da könnte es sich wohl lohnen, bei der Ursachenforschung anzusetzen. Die französischen Transportkapazitäten sind nicht (nicht nur) für Heimspiele gedacht, sondern für den Einsatz bis zu den Antipoden. Und die Isolation splendide des frz. Militärs sorgt dafür, daß man nicht mal eben bei den Partnern um Aushilfe nachfragen kann - wie beim Vorauskommando der BW in Sachen ISAF 2003, als man keine Transportmöglichkeiten für die Brückenlegepanzer hatte, weil man die Tupolevs aus den Beständen der NVA verscherbelt hatte - u.a. an die Holländer, die den Deutschen gerne eine Tupolev vermieteten. Outsorcing halt.

Einer der Hauptzwecke von Manövern & sonstwie ausgedehnten Geländeübungen ist ja der Test des schweren Materials auf tatsächliche Einsatzfähigkeit: Da zeigt sich, was alles unter mittlererer Belastung liegenbleibt. Beim normalen Dienst in der Kaserne wird das schwere Gerät ja kaum bis gar nicht bewegt; & für das Herumgurken auf der 2 km entfernten Rodelbahn alle 3 Monate werden natürlich die inschussesten Teile beordert, nicht die 3 Mühlen, von denen der Kommandant schon weiß, daß die die Kennzahlen runterziehen. Da läßt sich trotz jährlicher C-Prüfung viel Schwund kaschieren.

Zitat von Calimero im Beitrag #41
Die BW ist halt eine der Planwirtschaft unterworfene Behörde, bei der die "Planer", oder zumindest deren politische Präferenzen, auch noch alle 4 Jahre wechseln.


Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. 1 Jahr Stabsdienst bietet einen tieferen Einblick in das Wesen der Planwirtschaft als ein Dutzend Jahre passiv ausgestandener Realsozialismus. Das ist eisern mit den jährlich Zugeteilten & eh Vorhandenem auszukommen. Und wenn 1 Hauptman oder Spieß auch nur 1 Kübel Farbe privat organisiert, kann er nur beten, daß das nicht die Runde macht.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

30.09.2014 13:42
#44 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #38
Mir ist ehrlich gesagt unklar, was nun wirklich die Ursachen für das Bundeswehrdesaster sind.
Die antwort darauf ist meines Ermessens eine ganz einfache: Deutschlands Radikalpazifismus möchte keine Armee und die Politik bediente über Jahrzehnte hinweg stetig diese Sehnsucht.

Viele von uns schmunzeln und lachen über die Kindertagesstätten, Flachbildschirme und Kühlschränke mit denen UvdL die BW flott fürs 21 Jh machen möchte, aber in Wirklichkeit ist genau das der Geist, mit dem die Bundeswehr in unserem Land wahrgenommen wird und an dem sie sich orientiert. Man muß sich nur einmal diese bundeswehreigene Seite zu Gemüte führen und ich zitiere das jetzt ohne mich darüber lustig machen zu wollen, sondern um das zu zeigen, was ist: Bundeswehr und Umweltschutz.

Beispielhaft ein paar Auszüge:

Zitat von Bundeswehr
Umweltschutz ist Bestandteil aller Planungen und Handlungen der Bundeswehr. Es ist Teil der Verantwortung jedes Vorgesetzten. Die Aufgaben der Bundeswehr sind unter geringst möglicher Belastung von Mensch und Umwelt zu erfüllen, ihre Wahrnehmung soll das Gebot der nachhaltigen Entwicklung berücksichtigen.“ [...]

Allein seit 1991 hat die Bundeswehr ihre Emissionen von Kohlendioxyd um 70 Prozent senken können. Den Verbrauch von Wärmeenergie konnte sie um 58 Prozent reduzieren und den Ausstoß von Staub und Schwefeldioxyd um rund 95 Prozent begrenzen. [...]

Die Reinigung von Fahrzeugen beispielsweise geschieht in Waschanlagen mit einem eigenen Wasserkreislauf.[...]

Etwa 80 militärische Beauftragte für Gewässerschutz widmen sich bundesweit der Einhaltung der geltenden Bestimmungen. [...]

Gerade im Bereich der regenerativen Energien hat die Bundeswehr, die sich das Ziel gesetzt hat, bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energien bei Wärme- und Stromerzeugung auf 20 Prozent zu steigern, in den vergangenen Jahren viel erreicht. Biogas und Holzhackschnitzel haben bereits in vielen Anlagen der Bundeswehr die althergebrachten Brennstoffe Öl und Gas abgelöst. Auch das erste tiefe Geothermiewerk ging 2012 in einer Kaserne in Pullendorf in Betrieb. Auch Wind und Sonne speisen bereits Liegenschaften der Bundeswehr mit „grüner Energie“. [...]

Gelten in den Einsatzgebieten weniger strikte Umweltauflagen als in Deutschland, müssen sich die deutschen Streitkräfte dennoch an die Auflagen aus der Heimat halten.


Die Bundeswehr ist zu einer Spielweise des grünlinken, radikalpazifistischen Ökoirsinns verkommen. Anstatt Waffensysteme zu beschaffen, die man zur Erfüllung der Aufgaben braucht, wird Geld für ideologikonformen Schwachsinn, wie umweltfreundliche Waschanlagen, Solarzellen und Heerschaaren von Umweltbeauftragten ausgegeben und dieser Irrsinn wahrscheinlich im Weiteren auch mit viel Geld vermarktet. Das Bewußtsein der Deutschen will keine Armee, sondern sich gut, rein und rechtschaffend fühlen und nach diesem Maßstab hat die Deutsche Politik die Armee ihres Landes umgebaut. Das dies mit einer Armee nur noch bedingt zu tun hat und herauskommt, dass sie im Bedarfsfall nicht zu leisten imstande ist, was eine Armee eigentlich können sollte, überrascht mich nur recht bedingt, um es vorsichtig zu formulieren.

In diesem Sinne passt für mich auch die Abschaffung der Wehrpflicht konsequent ins Bild, als Versuch die Armee weiter an den Rand des Bewußtseins der Deutschen zu drängen. In meinen Augen ist die positive Identifikation der Bürger eines freiheitlich demokratischen Rechtsstaates mit ihrer Armee fundamental wichtig.

In meiner Infantrie Grundausbildung habe ich noch mit Verbdundenen Augen mein G3 zerlegt und zusammengesetzt und bei Geländeübungen Verteidigungsstände mit dem Klappspaten ausgehoben. Über sowas haben damals viele gelacht und man selbst empfand es mitunter als furchtbar überflüssig und Schikane. Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass stattdessen heute Soldaten aus der Umweldfibel abgefragt werden, und Wanderungen durch Feuchtbiotope unternehmen, bei denen die Vorzüge grüner Energie erklärt werden, ... Was soll man davon halten?

Herzlich


n_s_n

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2014 13:43
#45 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #42
Und tatsächlich: Laut Anfragebeantwortung verfügt des Bundesheer über 207 Generäle - in Anbetracht der rund 16.000 Berufssoldaten kommt auf 100 Soldaten ein General, wie "Presse" und "Salzburger Nachrichten" am Dienstag berichteten. http://derstandard.at/1315006210872/Bund...e-der-Generaele

Parkinsons Gesetz der wachsenden Pyramide in Reinkultur.

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

30.09.2014 14:23
#46 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #40
Das deutsch-niederländische Korps besteht erst einmal nur aus einem Stab. Nur im Bedarfsfall werden ihm deutsche Kampfgruppen unterstellt. Und zwar konkret die 1. Panzerdivision, die in obiger Liste also schon einmal doppelt auftaucht.


Da handelt es sich um 1 Papiertiger - eine vertragsrechtliche Bestimmung, die besagt, daß bei ganz-schlechtem Wetter an den Nackedei Kleidung ausgegeben werdne kann. Wozu es freilich nie kommen wird. Das dt-ndl. Korps ist eine jener schönen EU-Veranstaltungen zu "Verflechtung" & "binneneuropäisch" & segelt politisch in der gleichen Klasse wie die "Euregio". Konkret handelt es sich um eine Auffanggesellschaft für die Offiziere & Zeitsoldaten der niederländischen Streitkräfte im norddeutschen Grenzraum, die in den 80ern aufgelöst wurden. Das hat zu dem schönen Resultat geführt, daß es der einzige Stab ist, der nicht nur über keine Kaserne o. Stützpunkt verfügt (gilt ja für Militärkrankenhäuser & Bundeswehrhochschulen auch), sondern allein mit der eigenen Selbstverwaltung beschäftigt ist (neben "Verbindung halten zu anderen Stäben" & dem Losschicken von Musikkorps bei Gelöbnissen u.dgl.) Die Holländer haben eine Parkstelle für mehrere 100 Mann für ziemlich-lau (ob es da eine Kostenumlage gibt, fällt unter Interna; aber der größte Teil dürfte auf die BW entfallen) & beide Seiten haben ein schönes Vorzeigekooperationspazifizistisches Projekt.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2014 14:39
#47 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #44
Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass stattdessen heute Soldaten aus der Umweldfibel abgefragt werden, und Wanderungen durch Feuchtbiotope unternehmen, bei denen die Vorzüge grüner Energie erklärt werden, ... Was soll man davon halten?

Mich wundert, dass die überhaupt noch durch den Wald latschen dürfen. Da könnte man doch auf einen Juchtenkäfer treten, oder eine Hufeisennase erschrecken, oder? Und Schanzen in der freien Natur? Zerstört man da nicht seltene Moose und Pilzmycelien? Ist die "Methode Klappspaten" eigentlich noch erlaubt, oder nimmt man heutzutage gleich ein leuchtend blaues Dixie-Klo mit zum Biwakieren (wenn ja, dann mit Geschlechtertrennung, oder Unisex?)? Wird der Müll eigentlich vor Ort getrennt, oder kann das später am Standort nachsortiert werden?

Irgendwie passt Armee aber sowas von gar nicht mehr in unsere heile Auenlandwelt.

Beste Grüße, Calimero

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Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

30.09.2014 14:54
#48 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #47
Ist die "Methode Klappspaten" eigentlich noch erlaubt, oder nimmt man heutzutage gleich ein leuchtend blaues Dixie-Klo mit zum Biwakieren


Sooo neu sind die Anfänge, denen da nicht gebundeswehrt wurde, nicht. (Berichtszeitraum 80er Jahre...) Die Planungsüberschneidung zwischen Landesämtern & Militär hat von Anfang dazu geführt, daß viele Übungsgelände auch Wasserschutzgebiete sind. Das machte das Hantieren mit Betriebsstoffen schon immer zu einer Handübung für grüne Jungpioniere. Auf der anderen Seite waren Truppenübungsplätze immer ganz erstaunliche Refugien für alles, was kreucht & fleucht. Die liegen natürgemäß in der entlegensten Walachei & das gelegentliche Umpflügen durch Panzerketten & Granaten wird durch das Fernhalten von Pflügen, Pestiziden, Kleingärtnern & Touristen mehr als ausgeglichen.

moise trumpeter Offline



Beiträge: 245

30.09.2014 15:10
#49 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #40


Mit anderen Worten:
Wenn man nachbohrt, was an echter kämpfender Truppe bei der Bundeswehr noch vorhanden ist, bleibt fast nichts übrig !!!!

(.....)

Sehr erschreckend, in welchem Zustand unsere Streitkräfte sind.



Weil ich mir woanders schon mal den Spaß geleistet habe, hier mal eine genauer Aufstellung zu den noch vorhanden Kampftruppen des Deutschen Heeres. Das verfügt noch über:

-4 Panzerbataillone (2 weiter werden in ein Jäger- und ein Panzergrenadierbataillon umgewandelt)
-8 Panzergrenadierbataillone (plus das umgewandelte Panzerbataillon)
-4 Panzerartilleriebataillone
-2 Jägerbataillone (plus das umgewandelte Panzerbataillon)
-4 Fallschirmjägerbataillone
-3 Gebirgsjägerbataillone

Das macht effektiv (unabhängig von irgendwelchen verschleiernden Gliederungen):

-4 Panzergrenadierbrigaden a 3 PzGrenBtl/ 1 PzBtl/ 1 PzAriBtl
-3 Infanteriebrigaden a 3 Jägerbataillonen (die haben außer den 6 120mm Mörsern der schweren Kompanien der Bataillone überhaupt keine Artillerie)

Deutschland hat also im Fazit 1 Infanterie Division a 3 Brigaden ohne Artillerie und je nach Einteilung 1 starke Panzergrenadierdivision a 4 Brigaden oder 2 schwache Panzergrenadierdivisionen a 2 Brigaden,(vor 20 Jahren waren noch 12 Divisionen vorhanden). Alles natürlich jenseits der vorhandenen Großgliederungen.

Heeresflugabwehr ist übrigen nicht mehr vorhanden, das soll die Luftwaffe übernehmen. Ein geeignetes Waffensystem um bewegliche Verbände mit Flugabwehr zu schützen ist nicht mehr vorhanden.

Laut den Jungs, die bei Herrn Wiegold posten, werden die Verbände auf 70% Material- und Personalbestand gesetzt.

Die Bundeswehr insgesamt hat übrigen fast 20% Offiziersanteil und mehr Unteroffiziere als Mannschaften.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.09.2014 15:31
#50 RE: Strategie auf Neudeutsch Antworten

Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #44
Zitat von R.A. im Beitrag #38
Mir ist ehrlich gesagt unklar, was nun wirklich die Ursachen für das Bundeswehrdesaster sind.
Die antwort darauf ist meines Ermessens eine ganz einfache: Deutschlands Radikalpazifismus möchte keine Armee und die Politik bediente über Jahrzehnte hinweg stetig diese Sehnsucht.

Da bin ich mir nicht so sicher.

Die als Pazifismus getarnte Drückebergerdenke hat dazu geführt, daß das Bundeswehr-Budget erst gekürzt und dann unzureichend (verglichen mit der Inflation) angehoben wurde. Aber es ist immer noch ein Etat, mit dem man eigentlich einiges auf die Beine stellen könnte.

Und auf die Bundeswehr-interne Organisation hat der Pazifismus m. E. nur sehr wenig Einfluß. Etwas Öko-Image natürlich, dem Zeitgeist geschuldet - aber das machen die meisten Konzerne auch. Und das beschränkt sich im wesentlichen auf Äußerlichkeiten, die billig zu kriegen sind. Zensur-Ullas Kindergärten sind ja bisher auch nur Presseankündigung und belasten keinen Etat.

Grob über den Daumen gepeilt bekommt die Bundeswehr inflationsbereinigt etwa die Hälfte der Finanzausstattung von früher. Und soll dafür etwa ein Drittel an Kampfkraft hinstellen. Was angesichts der Zusatzanforderung weltweiter Einsatzbereitschaft nicht unrealistisch scheint.

Aber von diesem Drittel und der Einsatzbereitschaft ist nicht viel zu sehen - und das läßt sich m. E. nicht mit Gewässerschutzbeauftragten etc. erklären. Da muß es ganz massives Mißmanagement geben. Und zwar deutlich mehr, als bei Armeen ohnehin überall üblich.

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