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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Emulgator Offline



Beiträge: 2.875

05.01.2015 23:57
#76 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #73
Und vielleicht ist Ihnen nicht deutlich geworden, dass es mir überhaupt nicht darauf ankommt, was - bei allem Respekt - Sie als "natürlich und optimal" einstufen, sondern wofür sich die Menschen jeweils entscheiden würden.
Das ist es mir allerdings nicht, weil Sie als Gegenargument immer etwas angedeutet haben, was umfassender wäre als die gegenwärtigen Nationalstaaten. Und natürlich, wofür sich die Menschen entscheiden, hängt unter anderem davon ab, ob man ihnen --sei es als Sonnenkönig, Jakobiner, Führer oder Garibaldi-- eine Erfindung wie den Nationalstaat ins Ohr setzt, womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären. Mit dem Ärger, den der Nationalstaat bringt, indem er unterschiedliche Regionen durch dem Vorwand gleicher Abstammung oder Kultur unter dieselbe Gesetzgebung zwängt, kann man sich ja später befassen. Notfalls durch gewalttätige Sezessionisten.


Zitat von Werwohlf im Beitrag #73
Und warum eine Ethnie, die eine eigene Sprache besitzt, nicht üblicherweise als Nation anerkannt wird, erschließt sich mir auch nicht. Wenn es z.B. einen Basken- oder Katalanenstaat gäbe, wären die selbstverständlich mindestens so sehr Nationalstaaten wie Tschechen und Slowaken.
Da können Sie lebhafte Diskussionen in Spanien oder Katalonien führen, ob Katalonisch ein Dialekt der spanischen Nationalsprache ist oder eine eigenständige Sprache. Die Romanisten vermeiden den politischen Ärger, indem sie inzwischen lieber von einem Idiom sprechen. Die Abgrenzung, ab wann etwas im Dialektkontinuum eine eigene Sprache ist, wurde inzwischen von der Wissenschaft auch als einigermaßen beliebig identifiziert. Nur noch die Politik interessiert sich dafür, wenn die Frage ist, was zur Nationalsprache gehört. Das ist eben der Unsinn am Konzept der Nation.
Der andere Unsinn ist die Meinung, daß eine Region natürlicherweise kulturell und ethnisch homogen besiedelt sei.
Der dritte Unsinn ist, daß kulturelle und ethnische Homogenität hinreichend für eine einheitliche Politik sei. Tatsächlich haben politische Entscheidungen --vor allem in Demokratien-- zuallererst wirtschaftliche Folgen. Es werden ja keine Weihnachtsliedergesetze erlassen und (zum Glück) auch nicht die ethnische Abstammung zum Gegenstand von Gesetzen gemacht. Vielmehr sind die modernen politischen Entscheidungen nur so gut, wie sie zu dem jeweiligen Regionen passen, in denen sie gelten sollen. Wenn man da mehrere wirtschaftlich unterschiedliche Regionen wegen der gleichen Sprache zusammenfaßt, ist klar, daß man ineffiziente Politik betreibt, gegen die sich irgendwann sezessionistische Bestrebungen richten werden.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.404

06.01.2015 00:02
#77 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zur Einwanderung & den "klassischen Einwanderungsländern". Ein Aspekt, der für die Zeit bis zumindest 1950 für diese Gegenden gilt, ist, daß da zumeist nicht die hochqualifizierten Facharbeiter, die "Zahnärzte & Patentingenieure" das Gros der Immigranten stellten. Die gab es zwar auch, in einigen Fällen sogar forciert (mir fallen 3 Schübe ein: die Hugenotten nach der Vertreibung aus Frankreich; die russischen Eliten nach der Oktoberrevolution; die Flucht vor den Nazis nach 33; in geringerem Maß wohl noch die beiden Aliyas aus dem Zarenreich nach 1880 & 1905) - aber in den meisten Fällen waren das Volksschulabgänger bis halbe Analphabeten. Wenn man da zB die Verzeichnisse aus Norddeutschland durchgeht: da wandern aus Städtchen, deren Einwohner konstant um 2000 liegt, im Lauf des 19. Jhdt. 1200 in die Neue Welt aus (200 davon nach Brasilien & Argentinien): das sind Tagelöhner, Bauernsöhne, Tischlergesellen. Nur konnte der Markt die aufnehmen: die Basis-Infrastruktur wurde auf Schienen gelegt, die Bäume für Schwellen & Katen mit der Hand geschlagen, die Landwirtschaft war schiere Knochenarbeit. Die Söhne machen Kaufmannslehre & werden Kleinhändler; die Enkel studieren als erste. Und natürlich gab es keinerlei "Willkommenskultur" & das soziale Netz waren die rudimentären Solidargemeinschaften unter den Landsleute - mit entspechendem Anpassungsdruck an die Aufnahmegesellschaft.

adder Offline




Beiträge: 1.073

06.01.2015 09:01
#78 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #75
Zitat von adder im Beitrag #67
Das ist eben das Problem an Verhältniswahlrecht und dem daraus resultierenden Koalitions-Muss. Mit der Union war das nie durchzusetzen, und auch in der sozial-liberalen Koalition hätte der Partner dicht gemacht.

Erstaunlicherweise steht dieses Verhältnis in keiner politischen Bestimmung der Bundesrepublik, lieber adder. Welche Forderungen Koaltionspartner erheben ist einzig und allein deren Sache, da steht nirgendwo das der, der mehr Stimmen hat, auch mehr bestimmen darf. Wenn ich nix durchsetzen kann, sollte ich nicht regieren, das ist zumindest meine Meinung.


Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin auch der Meinung, dass man die Regierung verlassen sollte, wenn man seine Kernforderungen nicht durchbekommt - und auch ansonsten immer beim Durchsetzen scheitert. Das Problem ist aber ein anderes: der größere Partner kann mit anderen zusammen regieren - das ist seit wenigen Jahrzehnten eine Maxime, die sich durchgesetzt hat. Und mit denen bekommt er im Zweifel auch gute Verhandlungsergebnisse. Der kleinere Partner kann das mittlerweile nicht mehr (so gut) - das war früher anders, wie die "Umfallerpartei"-Schmähung für die FDP zeigt [Mißtrauensvotum gegen Schmidt].
Nur, wenn auch der jeweilig andere Partner, mit dem man auch regieren könnte, eben die gleiche Position in dieser speziellen Frage hat wie der derzeitige, dann wechselt man nicht. Wenn man also seine Kernforderungen weder mit CDU noch mit SPD durchsetzen kann, hat man als FDP ein Problem. Man kann in die Opposition gehen - nur da kann man gar keine Forderungen durchsetzen - oder man bleibt in der ungeliebten Koalition und versucht immer wieder, zumindest einige kleinere Punkte durchzusetzen. Und gerade bei diesen sehr kleinen Punkten gab es durchaus - leider unbemerkt - einige gute Ergebnisse, die einzelne Minister erzielt haben. Mir sind vor allem der Wirtschaftsminister Brüderle und die Justizministerin Leutheuser-Schnarrenberger sehr positiv aufgefallen. Auch der Gesundheitsminister (nicht aber der Wirtschaftsminister und Vizekanzler) Rösler.
Ob das als Bilanz reicht, muss jeder für sich entscheiden. Mir nicht - aber ich halte dennoch an der fdp fest, da sie zur Zeit die einzige noch halbwegs sichtbare liberale Partei in diesem Land ist.

Zitat

Zitat
Deutschland versagt in der Anziehungskraft, aber auch in der Ausbildung und der Geburtenrate. Gegenüber anderen Ländern, die eben "nur" eine niedrige Geburtenrate haben, sieht das übel aus.


Und wieder sind wir nur 80% einig, lieber adder. :)
Bei der Geburtenrate und Anziehung sind wir absolut beeinander, wobei ich die Anziehung für nahezu unwichtig im Vergleich halte. Zuwanderung ist keine Antwort auf Bevölkerungsschwund, auch in anderen Ländern nicht, dafür gibt es nicht ein einziges Beispiel. Die klassischen Einwanderungsländer haben eher von sich aus gesunde Geburtenraten.




Nun, bei freien Menschen ist Dissenz normal - und nur im Austragen dieser Unterschiede liegt unsere Chance auf Fortschritt. Ganz unwichtig ist die Zuwanderung nicht. Wenn man, wie westliche Industriestaaten ganz allgemein, recht niedrige Geburtenraten (und selbst die USA haben diese niedrigen Geburtenraten, sieht man von den Einwanderern einmal ab) hat, und dazu noch einen recht hohen Anteil von Wenig-Leistern in der Bevölkerung, dann sind es die (wenigen) Zuwanderer, die Fach- und Schlüsselpositionen in der Wirtschaft einnehmen, die helfen, das Wirtschaftssystem zu stabilisieren. Nebenbei erhöhen qualifizierte Einwanderer intranational den Wettbewerb um bessere Bildung, was sicherlich ein Vorteil der Einwanderungsländer sein kann. Zumindest dann, wenn alle anderen Punkte gleich sind, hat jedoch ein Land, welches attraktiver auf qualifizierte Einwanderer ist, die Nase vorn. Westliche Industriestaaten werden sich ohnehin mit der zweiten Geige zufrieden geben müssen (da Ost- und Südostasien einfach ihre Spitzenpositionen ausbauen werden können) und da kommt es dann auf jeden kleinen Vorteil im Wettbewerb der westlichen Industriestaaten untereinander an.

Zitat
Das iat aber gar nicht der Disszenz, der liegt in der Bewertung der Ausbildung. Ich erlaube mir mal etwas positives über die (auch von mir) vielgescholtene BRD zu sagen: Das Ausbildungssystem der BRD ist besser, als jedes einzelne (!) eines vergleichbaren Landes. Und das liegt nicht an den teilweise miserablen Hochschulen, sondern vor allem in der dualen Ausbildung von Facharbeitern und einfach Fachkräften. Der Grund für den hohen Wert der Ressource Mensch in Deutschland liegt nicht an den Akademikern, da ist Deutschland eher hinteres Mittelfeld, aber die Gesamtbevölkerung ist über den Schnitt deutlich besser qualifiziert als nahezu in jedem anderen (zumindest größeren) Land der Welt. "Deutsche Wertarbeit" hat ihre Ursachen und das ist nicht das Klima. Wir sollten diesen Vorteil des Landes nicht zu gering bewerten, er ist ganz erheblich.



Jein. Ich halte das duale Ausbildungssystem auch für einen Standortvorteil, keine Frage. Wobei ich in der Bewertung der Größe dieses Vorteils sehr gespalten bin, denn wenn er sehr hoch wäre, würden doch einige andere sehr innovative Länder anfangen, dieses zu kopieren?! Ich bekomme auch einiges von dem Kulturunterschied zwischen DE und den USA mit - da wir in unserem Weltkonzern eben auch Standorte in den Staaten haben. Und mir gefällt die Regelungsverliebtheit der US-Konzernkultur überhaupt nicht. Man macht einen Fehler, wenn man sich immer streng an die Handlungsanweisungen hält - irgendwann macht man einen Fehler... und nur weil ich mich an die SOP gehalten habe, bin ich dann nicht für diesen Fehler verantwortlich? Leider ist das aber auch bei anderen deutschen Standorten innerhalb meines Konzern schon so. Die halten sich 1:1 an die Standard Operating Procedure und denken, dass sie dann nicht nachdenken müssen. Genug davon...
Mein Widerspruch gilt hier eher dem Problem, dass auch das duale Ausbildungssystem den stetig sinkenden Standards in der Schulausbildung und den deutlichen Leistungsdefiziten eines großen Teiles unserer Bevölkerung [noch dazu dem Teil der Bevölkerung, der die höchsten Gebutenraten hat] nicht herr werden kann. Da sind andere Länder weiter. Ein in Gendertheory geschulter Hauptschulabsolvent nützt einem Konzern leider eben auch nichts, da nur eine bestimmte, kleine Anzahl von Jobs zu besetzen ist, die dieser tatsächlich bewältigen kann (egal wie gut die Ausbildung zu diesen Jobs sein mag).

Zitat
Ich würde darauf nicht warten.



Ich werde nicht darauf warten. Ich habe gerade einen Fremdsprachenkurs belegt, von dem ich mir erhoffe, nach dem Abschluss wieder bei einem Kollegen aus dem europäischen Ausland vorstellig werden zu können... Sprachkompetenz kann auch ein Bewerbungsvorteil sein - zumindest dann, wenn man viel Kontakt mit nationalen Behörden und nationalen Zulieferern hat.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.01.2015 10:46
#79 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #71

Zitat
- weil das Gesamtpaket aus persönlichen Netto, Arbeitsbedingungen und staatlichen Leistungen so schlecht nicht ist.

Ich finde es ziemlich schlecht, insbesonder weil Hochqualifizierte staatliche Leistungen in aller Regel kaum in Anspruch nehmen.


Auch Hochqualifizierte nehmen viele Leistungen in Anspruch. Teilweise sogar mehr als Niedrigverdiener - siehe unseren hochsubventionierten Kulturbereich und die Bildungseinrichtungen.

Natürlich neigen wir gerade als Deutsche dazu, die Verhältnis hierzulande besonders kritisch zu sehen. Ausländer haben da teilweise ein ganz anderes Bild. Oder Deutsche mit viel Auslandserfahrung.
Ein Freund von mir lebt als Professor in England, hat eine Engländerin geheiratet und sich dort einbürgern lassen. Und kann sich stundenlang über die Probleme dort beklagen - das schlechte Gesundheitssystem, die miesen Handwerker, die marode Infrastruktur, die teuren und schlechten Häuser, das Angebot in Geschäften und Restaurants ...

Zitat
Das einzige was ich wirklich sehe sind die Arbeitsbedingungen, allerdings arbeiten auch Hochqualifizierte hierzulande keine 35-Stunden Woche.


Aber sie müssen nicht in kleine Cubicles mitten im Großraumbüro arbeiten, bekommen 30 Tage Urlaub, Krankheitsfortzahlung und finden oft die Arbeitsatmosphäre konstruktiver.

Es ist m. E. von biographischen Zufällen (Bekannte oder Verwandte vor Ort) abgesehen mehr eine Mentalitätsfrage, wo ein qualifizierter Zuwanderer hingeht.
Du hast recht, die echten Überflieger gehen eher in die USA. Nicht so sehr wegen der Steuern, sondern weil sie dort ihren Start-Up gründen oder Weltklasseforschung betreiben können. Deutschland ist nicht so gut in der echten Spitze.
Aber Deutschland ist gut im qualifizierten Mittelstand (und damit meine ich nicht nur die Firmen einer bestimmten Größe). Und das finden auch viele Leute interessant.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.01.2015 10:49
#80 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #74
Dann wird es Zeit, dass Netanjahu das erfährt.

Das wäre mir egal.
Israel ist ein völlig atypischer Sonderfall, und nicht mit einem klassischen europäischem Nationalstaat vergleichbar. Inbesondere wie schon gesagt: Israel hat nie den Anspruch, seine Grenzen dorthin auszudehnen, wo Mitglieder seines Volks wohnen. Und versucht umgekehrt auch nicht, seine Minderheiten mit Zwang zu assimilieren.

Im übrigen: Ich empfehle dringend, nicht ausgerechnet die Tagesschau zu referenzieren bei der Frage, was israelische Politiker angeblich meinen.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.01.2015 10:54
#81 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Werwohlf im Beitrag #73
Wenn es z.B. einen Basken- oder Katalanenstaat gäbe, wären die selbstverständlich mindestens so sehr Nationalstaaten wie Tschechen und Slowaken.

Und hätten dann genau die Probleme vor sich, die die Tschechen weitgehend und die Slowaken teilweise mit Gewalt "gelöst" haben: Die Präsenz von zahlenmäßig sehr starken Minderheiten, die kulturell und sprachlich eigenständig sein wollen.
Und dann (je nach Grenzziehung) hätten sie noch das zweite typische Nationalstaatsproblem: Sehr viele Angehörige des eigenen Volks leben noch unter "fremder Herrschaft".

Basken oder Katalanen könnten mit (eher knapper) Mehrheit demokratisch beschließen, was sie wollen - mit einer Staatsgründung würden sie auf jeden Fall die Interessen von Millionen Menschen massiv schädigen.
Das ist halt der beständige Konflikt in einer Demokratie, zwischen dem Willen der Mehrheit und den Rechten der Minderheit.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

06.01.2015 12:09
#82 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #80
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #74
Dann wird es Zeit, dass Netanjahu das erfährt.

Im übrigen: Ich empfehle dringend, nicht ausgerechnet die Tagesschau zu referenzieren bei der Frage, was israelische Politiker angeblich meinen.

Ich dachte jetzt nicht, dass dies von Bedeutung sein könnte. Schließlich ging die Meldung durch die ganze Welt und durch nahezu alle deutschen Medien. Da war die Tagesschau nur eines von sehr, sehr vielen. Ich weiß recht gut zu unterscheiden wann ich die Tagesschau verlinke und wann nicht - jedenfalls habe ich mir das bisher eingebildet.
Also, hier weitere Links:
http://www.welt.de/politik/ausland/artic...sch-genug.html#
http://www.deutschlandfunk.de/nationalst...ticle_id=304850
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-...u-nationalstaat
http://www.sueddeutsche.de/politik/amtss...tisch-1.2235221
http://www.dw.de/netanjahu-initiative-f&...aat/av-17615586
http://www.spiegel.de/politik/ausland/is...-a-1005116.html
http://www.israelnetz.com/innenpolitik/d...che-volk-90422/
http://derstandard.at/2000008516278/Neta...chen-Charakters
http://www.stern.de/news2/aktuell/israel...at-2154996.html
http://www.israelaktuell.de/index.php/is...nalitaetsgesetz

Viele Grüße, Erling Plaethe

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

06.01.2015 12:13
#83 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #82
Ich dachte jetzt nicht, dass dies von Bedeutung sein könnte.

Ist es auch nicht.
Ich habe ja gar nicht angezweifelt, daß das inhaltlich richtig ist. Sondern nur nebenbei darauf hingewiesen, daß die Tagesschau keine besonders zuverlässige Quelle ist - besonders in Nahost-Fragen.

nachdenken_schmerzt_nicht Offline




Beiträge: 2.007

06.01.2015 12:15
#84 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #62
Das deutsche Problem der Überalterung der Gesellschaft wird dadurch nicht einmal gekratzt. Wenn man sich fragt, warum Deutschland ein Problem hat, frage man lieber seinen Nachbarn, warum der keine Kinder hat. Das ist entschieden bedeutender.

Mal ein paar ketzerische Gedanken, welche mir bei Lesen so durch den Kopf gingen, in die Runde geworfen, in der Hoffnung auf Erkenntnis durch Widerspruch. Oder so ähnlich.

Warum braucht Deutschland Zuwanderung?

Im Wesentlichen scheint mir das doch daran zu liegen, dass in der Vergangenheit Verbindlichkeiten durch den Staat angehäuft wurden, die in naher Zukunft alleine durch hier geborene und lebende Menschen nicht mehr über Steuerzahlungen alleine aufgebracht werden können. In diesem Bild erscheint mir der Wunsch nach Zuwanderung demnach als der Versuch, den eigenen Lebensstandard, der in der Vergangenheit überhöht war auch heute noch ist, nicht eingestehen zu müssen und so weitermachen zu können, wie bisher.

Der Wunsch nach Zuwanderung erscheint mir in diesem Licht als eine weitere Art, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen: Dass das, was wir uns gönnten und gönnen, nicht finanzierbar ist.

Grundsätzlich kann ich nichts problematisches daran erkennen, wenn die Deutsche Bevölkerung rückgängig ist. Dann produziert sie eben weniger. Sie braucht ja auch weniger. Problem sind und bleiben nur die Schulden vieler von früher, was eben auch die „Überalterung“ zu einem Problem macht, welches sie nicht notwendigerweise hätte werden müssen, hätte man nicht frühzeitig die Augen fest verschlossen - oder drückt sie auch heute noch schön fest zusammen (Grüße an Frau Nahles). Diese Erkenntnis erfordert nur einen völlig neuen Blick auf unsere Gesellschaft und das Selbstverständnis dessen was ihr zusteht, was sie sich leisten kann, wenn sich ihre Bevölkerung entwickelt, wie sie es tut. -- Und das will keiner.

Der Kampf um brillante Köpfe hingegen und besonders gut ausgebildete Menschen, die bei uns zusätzliche Arbeit und bessere Produkte und zu exportierende Dienstleistungen schaffen, was wiederum Wohlstand für alle hier lebenden Menschen bedeutet, ist natürlich eminent wichtig. Aber das ist kein „Massenphänomen“, welches ich als Zuwanderung bezeichnen würde, sondern der „marktwirtschaftliche Kampf um die Ressource „hervorragende Ausbildung“ und Intelligenz auf dem Weltmarkt.“ – Etwas anderes als Zuwanderung, wie ich finde, auch wenn es oft als solche bezeichnet wird. Wenn die Schweiz zum Beispiel deutsche Ärtzte einkauft ist das keine Zuwanderung, sondern cleveres Geschäftsverhalten, bzw. Ausnutzen von „Dummheit“ des Anderen.

Zuwanderung macht doch normalerweise nur Sinn, wenn der Ausbildungsstandard der Zuwandernden über dem der hier arbeitenden liegt. Und da liegt die Latte, da bin ich ganz bei Llarian, in Deutschland recht hoch. Oder wenn es geringqualifizierte Jobs im Übermaß gibt, welche die Wertschöpfung steigern, was ich in Deutschland eher nicht sehe. Wenn Zuwanderung auch unter dem Ausbildungsstandard des betreffenden Landes stattfindet, bei gleichzeitigem nicht vorhanden sein geringqualifizierter Jobs, dann hat dies wohl „ungesunde“ Gründe. Wie auch immer die aussehen mögen.

Was in Deutschland dann noch dazukommt ist, dass man Zuwanderung nicht thematisieren kann ohne die Schatten, welche die Art und Weise der jüngeren deutschen Geschichtsbewältigung noch immer wirft, weiträumig zu umgehen. Daher wird in einem der wohl freiheitlichsten und (was zumindest sein Bildungsbürgertum betrifft) wohl auch weltoffensten Länder der heutigen Zeit, Zuwanderung zu 95% als „moralisches Thema“ diskutiert, anstatt als das was es ist: Globaler marktwirtschaftlicher Wettbewerb um die Ressource Ausbildung.

Herzlich


nachdenken_schmerzt_nicht

"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

06.01.2015 13:50
#85 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #80
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #74
Dann wird es Zeit, dass Netanjahu das erfährt.

Das wäre mir egal.
Israel ist ein völlig atypischer Sonderfall, und nicht mit einem klassischen europäischem Nationalstaat vergleichbar. Inbesondere wie schon gesagt: Israel hat nie den Anspruch, seine Grenzen dorthin auszudehnen, wo Mitglieder seines Volks wohnen.

Jeder Sonderfall ist geeignet eine These zu widerlegen. Die Kritik am Nationalstaat auf Europa zu begrenzen, macht die Kritik trotzdem widerlegbar. Denn rein theoretisch kann Israels Problem auch zum europäischen werden. Und wenn man es ernst meint mit der Respektierung und Beachtung von einem selbst widerstrebenden Ansichten, wie z.B. eine schleichende Islamisierung Europas, dann ist hier der Punkt wo man beginnen sollte, über das Nationalstaatsprinzip neu nachzudenken. In dem man neben den negativen Aspekten die positiven nicht als zu Sonderfällen zugehörig beiseite schiebt und sie für nicht für unanwendbar erklärt.
Jedenfalls ist das meine Ansicht. Ganz unabhängig davon, wie weit ich Dir grundsätzlich bei Deiner Kritik am Nationalstaat zustimme. Und diese Zustimmung geht sehr weit. Aber das ist jetzt nicht mein Punkt.

Wenn man erst einmal an diesem Punkt angekommen ist, sollte man auch die Argumentation der Feinde Israels nicht unberücksichtigt lassen. Denn aus deren Sicht, Stichwort "Okkupation", erweitert Israel sehr wohl mit seinen Siedlungen sein Staatsgebiet. Und schon sind wir mittendrin in dem obersten Reizthema, was die Beurteilung der Friedensaussichten anbelangt. Denn wenn die Grenzen eines zukünftigen palästinensischen Staates unklar sind, dann sind es auch die des jüdischen Staates Israel. Den ich als Nationalstaat ansehe. Wie schon zuvor gesagt: der muss nicht idealtypisch sein. Auch ein palästinensischer Staat wäre ein Nationalstaat. Beide Nationalstaaten sind überhaupt die Voraussetzung für eine dauerhafte Friedenslösung. Denn für das Versagen des Rückkehrrechts für die größtenteils erfundenen palästinensischen Flüchtlinge ist dieser israelische Nationalstaat geradezu eine Voraussetzung.
Und somit haben wir hier die noch ältere Widerlegung der Kritik am Nationalstaat: Er ist als friedensstiftend angesehen worden und wurde es letztlich gegenüber Jordanien auch. Und genau diese Ansicht liegt der Zweistaatenlösung zugrunde - seit der Völkerbund 1920 das Mandat an GB für das Palästina genannte Gebiet übertrug mit der Maßgabe auch eine Heimstätte für die Juden zu schaffen.
Würde sich die PA und die ihr unterstehende Gesellschaft endlich zivilisieren, gäbe es Frieden.
Aber nur solange die betreffenden Staaten Nationalstaaten blieben. Zumindest für eine sehr lange Zeit.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Paul Offline




Beiträge: 1.285

06.01.2015 19:01
#86 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Da ich einige Tage verhindert war bei Zettel zu lesen, bin ich erst jetzt auf den Beitrag von Petz und die aktuell 85 Kommentare gestoßen.
Den Artikel von Petz habe ich aufmerksam gelesen.
In den Kommentaren habe ich herum gestöbert. Nicht alle gelesen, aber alle gsehen. Vieles Kluge, aber auch manches weniger Kluges habe ich gelesen.

Es wird viel über Pegida geschrieben. Aber wenig darüber, was Pegida eigentlich will.

Was meine ich?
Trotz aufmerksamer Suche in den 85 Kommentaren habe ich die Forderungen der Pegida, die in 19 Punkten niedergelegt wurden, nicht gefunden. Auch nicht ansatzweise eine Diskussion über diese Punkte.
http://europenews.dk/de/node/88178
Dabei sind sie über Google in Sekunden zu finden.

Nun meine Fragen:
Was ist an diesen Punkten verwerflich?
Weshalb muss die Kanzlerin und andere davor warnen für diese Punkte zu demonstrieren?
Weshalb wird überall, auch hier bei Zettel so viel über Pegida und ich weiß nicht was noch (Israel) diskutiert, aber nicht über die 19 Punkte?


Herzlich, Paul

PS: Wenn ich die Diskussion über die 19 Punkte hier übersehen haben sollte, bitte ich um Entschuldigung.

___________________________
In dubio, pro reo.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

06.01.2015 19:15
#87 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Wer sich wirklich mal über die Gesamtproblematik informieren möchte, dem empfehle ich den Offenen Brief eines Kriminaloberkommissars a.D. aus Bielefeld an die Bundeskanzlerin:
http://www.epochtimes.de/Pegida-Angela-M...g-a1212493.html

Herzlich, Paul

___________________________
In dubio, pro reo.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

06.01.2015 19:23
#88 RE: Zitat des Tages: Die da oben und das Volk Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #86

PS: Wenn ich die Diskussion über die 19 Punkte hier übersehen haben sollte, bitte ich um Entschuldigung.


Kein Problem, lieber Paul und auch kein Grund für eine Entschuldigung. Dieser ist auch nicht der einzige Thread der sich mit der Pegida befasst. Und die 19 Punkte sind längst durch Plakate und Redebeiträge upgedatet worden, um das mal vorsichtig zu formulieren. Also viel Spaß beim Lesen!

Viele Grüße, Erling Plaethe

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