Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #48....ähm....ist dieser Pseudoanglizismus nicht eh schon rein sprachlich ekelhaft prollig?....
Am Handy wird man sich wohl gewöhnen müssen wie am Dativ. Trost läßt sich aus der Relecture der Effusionen Karl Krausens schöpfen: die von ihm hunderte von Malen mit Fackel-Licht ausgeleuchteten sprachlichen Barbarismen haben sich entweder aus- oder eingewachsen. Daß beim Transport in andere Zungen solche Verschiebungen vorkommen, ist ja so selten nicht: in der "Sabotage" ist für alle Nichtfranzosen der Holzschuh (sabot) verloren gegangen; & im Russischen wurde der Name der Waggonfirma Vauxhall zur Bezeichnung für den Bahnhof ("woksal"). Im Alltag macht es eher Probleme, sich als not-native-speaker darauf zu besinnen, auf welcher Seite des Großen Teichs das Ding jetzt "cell phone" oder "mobile" heißt.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #45 Nehmen wir ruhig iTunes.
Wenn ich Zeit hätte (habe ich leider nicht, da ich nicht zur Oberschicht gehöre ), dann würde ich jetzt im Einzelnen darlegen, warum iTunes aus Sicht der intuitiven Benutzerführung eine Katastrophe ist. Völlig unklares Bedienkonzept, die Reihenfolge der Arbeitsschritte erschließt sich nicht von allein, die Interaktion von automatischen und manuellen Tätigkeiten bleibt im Dunkeln, die Konsequenzen des eigenen Handelns eben so. iTunes ist ein Designverbrechen, ein Menetekel dafür, dass Effizienz schon lange keine Rolle mehr in der modernen IT-Konsumwelt spielt.
Wer behauptet, er käme mit iTunes klar hat sich lediglich über viele Jahre daran GEWÖHNT - aber mit solchen Argumenten kann man auch Hunger und Armut, Vertreibung, Mobbing und Unterdrückung rechtfertigen. EFFIZIENTE Software (im Sinne von intuitiv, eindeutig, fehlerresistent und zeitsparend) gibt es nur noch im Industrieumfeld. Die typische Reaktion von iTunes-Neulingen ist doch nicht "Toll, die Software hat von allein gemacht, was ich tun wollte" sondern "Irgendwas passiert, aber ich weiß nicht was". Irgendwann weiß man dann, was passiert und hat sich daran gewöhnt. Deswegen ist die allertypischste Reaktion Apple-Fans auf Kritik auch nicht "Das geht eben nicht mit iTunes..." sondern "So was braucht doch kein Mensch" (also ein Argument ad hominem: passe dich gefälligst an, die Häretiker!)
iTunes ist das Realität gewordene "Geht nicht". Es gibt nur genau ein Arbeitsablauf, der wenigstens halbwegs unterstützt wird: alles an digitalem Eigentum wegwerfen, was man bisher hatte und ab sofort ausschließlich digitale Verwertungsrechte (denn "Eigentum" wird Apple-Kunden nicht zugestanden) über Apple zu erwerben. Und eben nur über Apple.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von adder im Beitrag #36Also einen Mac ohne anständige Virensoftware zu betreiben ist ziemlich riskant.
Aber überhaupt nicht. Es ist völlig normal, einen Mac ohne jeden Virenscanner zu betreiben. Ich kenne eigentlich niemanden (incl. unseres lokalen Apple-Spezialisten), der so etwas macht. Es gibt immer wieder mal Sicherheitslücken im MacOS, wie in jedem Betriebssystem. Und ab und zu auch mal Malware-Versuche - die waren aber bisher immer ein Flop.
Zitat Das hat einen Intel Core i5 mit 2,7 Ghz, Win 8.1 Pro, 8 GB Ram und eine NVidia Gforce GT Grafikkarte.
Aha. Hat es auch einen doppelverwirbelten FX-Nutzulator mit Hybrid-Betrieb? Oder 43,8 Karat Noppen?
Will sagen: Diese Daten zum Innenleben sind mir als Benutzer doch herzlich egal. Im wesentlichen wähle ich den Rechner nach anderen Kriterien, die für die praktische Verwendung relevant sind (Größe, Gewicht, Displayqualität, Akkulaufzeit, ...). Und dann schaue ich am Ende noch in den Tests, wie sich die Varianten in der Geschwindigkeit unterscheiden und ob mir das ein gewisses Geld wert ist. Und dann schreibe ich die GHz-Zahl etc. des gewünschten Modells ab, damit ich bestellen kann. Und vergesse es anschließend wieder. Aber ich bin halt so ein Typ der keine Ahnung hat, wieviel PS sein Auto hat. Reicht mir einfach, daß es im praktischen Fahrbetrieb genug Beschleunigung und Geschwindigkeit schafft.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #52Wer behauptet, er käme mit iTunes klar hat sich lediglich über viele Jahre daran GEWÖHNT ...
Das kann natürlich sein. Wenn ich so überhaupt nicht nachvollziehen kann, wieso iTunes angeblich so schlecht sein soll, kann das natürlich auch an Gewöhnung liegen. Nur: Dann müßte man schon an konkreten Punkten sehen, wo die Probleme sein sollen. Und vor allem andere Produkte im Vergleich daneben stellen, die das besser gelöst haben. Bloß weil ich solche Produkte nicht kenne, können die ja trotzdem irgendwo existieren.
Zitat iTunes ist das Realität gewordene "Geht nicht". Es gibt nur genau ein Arbeitsablauf, der wenigstens halbwegs unterstützt wird: alles an digitalem Eigentum wegwerfen, was man bisher hatte und ab sofort ausschließlich digitale Verwertungsrechte (denn "Eigentum" wird Apple-Kunden nicht zugestanden) über Apple zu erwerben.
Das ist nun definitiv falsch. Und zwar so falsch, daß ich auch das generelle Urteil über iTunes etwas in Zweifel ziehen muß. Natürlich ist richtig: Wer iTunes nur mit dem Apple-Store verwendet, bekommt bei einigen Produkten (längst nicht bei allen) auch die entsprechenden DRM-Einschränkungen mitgeliefert. Das ist aber grundsätzlich bei anderen Content-Online-Stores nicht anders.
Aber man kann iTunes auch problemlos zur Verwaltung DRM-freien Contents verwenden. Man muß also überhaupt nichts wegwerfen. Ich habe jeweils viele hundert Musikstücke und E-books, die ich alle mit iTunes verwalte und die sind alle DRM-frei. Mir kommen überhaupt nur offene Formate auf den Rechner, und die werden alle von Apple unterstützt.
Zitat von R.A. im Beitrag #54 Aber man kann iTunes auch problemlos zur Verwaltung ...
Kann es sein, dass Sie keine Erfahrung mehr mit Software haben, die etwas effizient tut (was Sie als "problemlos" bezeichnen)? Wie gesagt, ich beschäftige mich beruflich mit Softwaredesign. Und nur, weil andere Software aus dem Consumer-Bereich genauso schlecht ist, ist das keine Argument für iTunes. Ich bin mir sicher, ich könnte Ihnen Sie überzeugen, warum Software wie iTunes (und viele andere Software auch) ineffizient ist.
Aber wozu? Effizienz ist keine Kaufentscheidung. Die Menschen kaufen, was sie mögen und so soll es ja auch sein in der Marktwirtschaft.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Llarian im Beitrag #37Ich hab ja so ein Iphone ohne Phone, sprich Ipod-Touch, und der ist nicht intuitiver als ein Android-Phone. Im Gegenteil, diverses ist vernagelt, ...
Das "vernagelt" bedeutet schlicht daß Du Sachen machen möchtest, die Du von anderen Plattformen kennst. Deswegen sind die aber noch lange nicht "intuitiv".
Zitat Da lob ich mir das Einstecken von einem Android Gerät, da ist die Platte einfach da.
Eben. Du denkst schon in Dateisystemen und willst die Platte auch sehen. Das ist die Sichtweise eines EDV-Profis der gewohnt ist, das volle System im Griff zu haben.
Weder Du noch ich sind aber wirklich die Leute, die die Bedienerfreundlichkeit einer Benutzeroberfläche wirklich beurteilen können. Wer das aber beurteilen kann, ist z. B. meine liebe Mutter mit ihren 77 Jahren. Die sich ihr Lebtag lang nie an EDV rangetraut hat, der JEDER PC (incl. Mac) zu kompliziert ist und die gerade mal einen Fernseher bedienen kann.
Aber die kommt prima mit dem iPad (incl. iTunes) zurecht. Da muß sie sich nämlich überhaupt keine Gedanken darüber machen, wie ein Dateisystem funktioniert. Sie hat die Mail-App, da findet sie ihre Mails. Und die Photo-App, da findet sie schön sortiert ihre Bilder. Und in der Musik-App ist die Musik - wo denn auch sonst? Und wenn sie ihrer Enkelin per Email ein Photo schicken möchte, dann geht das natürlich - als einfache Option in der Mail-App. Abseits von solchen konkreten Benutzerwünschen irgendwelche Dateien auf dem iPad rumzuschieben liegt ihr völlig fern. Solche Funktionen anzubieten wären nicht nur kein Gewinn, sondern würden das Gerät für sie unbrauchbar machen.
Zitat Es ist meine wiederholt gemachte Beobachtung, dass es ein bestimmter Schlag Mensch ist, der Apple-Produkten den Vorrang gibt.
Ja selbstverständlich. Es sind Leute ohne jegliche Bastel-Ambitionen. Reine Benutzer, ohne Interesse an der technischen Basis. Man könnte auch sagen: Die breite Mehrheit ;-)
Zitat Nahezu niemand, der ein Apple Produkt kauft, gibt anschliessend zu, dass es nix besonderes ist.
Ja komisch. Könnte es vielleicht daran liegen, daß "nix besonderes" eben falsch ist?
Ich kenne Leute, die sind von Mac wieder zu Windows oder Linux gewechselt. Weil sie technische Features brauchten, die es halt beim Mac nicht gibt. Aber ich kenne keinen der gewechselt ist, weil er wirklich unzufrieden war. Der umgekehrte Wechsel ist aber deutlich häufiger.
Zitat Bei Apple ist es anders: Das "Besondere" wird nahezu nur von denen gesehen, die den Kram auch kaufen.
Die Vorteile werden von denen gesehen, die einige Zeit wirklich praktisch mit Apple gearbeitet haben. Und dann kaufen sie es eben auch.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #55Kann es sein, dass Sie keine Erfahrung mehr mit Software haben, die etwas effizient tut ...
Sicher kann das sein. Wobei ich das "keine Erfahrung MEHR" auf jeden Fall negieren kann. Ich habe von Großrechner über Unix-Systemen bis zu diversen PC-Varianten einige Erfahrungen gemacht. Aber ganz bestimmt waren die mir bekannten alten Software-Versionen nicht effizienter als ich es jetzt habe.
Aber es ist gut möglich, daß es inzwischen effiziente Software gibt, die ich weder bei meinen Windows- noch meinen Mac-Erfahrungen kennengelernt habe. Deswegen habe ich ja auch gefragt, welche Software denn nun besser sein soll als iTunes - die würde ich mir durchaus mal anschauen wollen.
Zitat von R.A. im Beitrag #33 Das Handies nicht wirklich ein Statussymbol sein können liegt wohl an anderen Faktoren. Einerseits sind selbst in der Unterschicht sehr teure Handies nicht unüblich, andererseits wird die Handy-Entscheidung von so vielen anderen Faktoren überlagert, daß auch reiche Leute oft sehr schlichte Handies kaufen.
Wenn ich Oberschichtler wäre, würde ich damit protzen, das ich gar kein Handy....ähm....ist dieser Pseudoanglizismus nicht eh schon rein sprachlich ekelhaft prollig?..... aber egal, jedenfalls würde ich in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass ich "so was", wie smart das Ding auch immer sein mag, nie benutze, nie besaß und auch nicht besitzen will - verbunden mit dem Hinweis, das ich selbstverständlich mitnichten jederzeit erreichbar sein muss. Wozu denn?
Wer mich erreichen wollte, möge mir einen Brief schreiben, per Hand auf Papier selbstverständlich, denn ich schätze auch meinerseits die Kunst des Briefeschreibens. Was spielt es für eine Rolle, wenn der Brief ein paar Tage, womöglich 'ne Woche, unterwegs ist? Keine-Zeit-haben ist doch ein typisches Merkmal von denen da unten, oder?
Des Weiteren könnte man dann noch auf Epikur hinweisen und dessen Maxime "Lebe im Verborgenen" (auf griechisch natürlich) und insbesondere darauf, dass die da unten zuvörderst eine völlig verfehlte Auffassung von "Genuss" haben.
Aber ich bin ja leider nicht Oberschicht .
Dennis
Ich verstehe das ganze Problem nicht. Mitteilungen von außen reicht mir Jeeves auf einem Silbertablett zum Tee. Das muß auch nicht unbedingt immer ein Brief sein, manchmal handelt es sich um Notizen, die offenbar fernmündlich übermittelt wurden (unten, irgendwo neben der Anrichte, ist, glaube ich, so ein "Telephon"-Ding, mit dem die Dienstboten Nachrichten entgegennehmen können). Meistens sind es sowieso nur Einladungen zur Fuchsjagd oder zur Soiree bei der Duchess of *****.
Zitat von Llarian im Beitrag #38Das wird der Grund sein, warum man bis heute zu Itunes gezwungen wird und man ohne Jailbreak seinem Ipod/Iphone kein Lied oder Video entlocken kann.
iTunes ist notwendig für iOS-Updates und Datensicherung. Einen Jailbreak "braucht" man aber nur, wenn man bestimmte Apps installieren möchte. An die Lieder oder Videos auf dem iPas/iPhone kommt man auch ohne Jailbreak, das ist ein ganz einfaches Kopieren.
Zitat Datenaustausch ist bei Apple eins der absolut verhassten Todesfeatures ...
Überhaupt nicht. Was Du meinst, ist die spezielle iOS-Philosophie, keine ungenehmigte Software auf den Geräten laufen zu lassen. Und ohne diese ungenehmigte Software kann man nicht direkt auf dem iPhone die Stores anderer Hersteller anzapfen. Aber das hat nur wenig mit Datenaustausch zu tun - der funktioniert völlig offen.
Zitat Es besteht die reale Gefahr, dass ein solcher Dienst sich zum Standard mausert und dann die Leute dahin zwingt, die ansonsten mit Apple nix zu tun haben (wollen).
Wir sind uns einig, daß das ein Problem wäre. Ich finde die Kritik an der "Geschlossenheit" bei Apple deswegen substanzlos, weil das halt ein Feature mit Vor- und Nachteilen ist, das nur Apple-Käufer trifft, und darauf einzugehen ist ja eine freie Entscheidung.
Völlig anders wäre tatsächlich zu bewerten, wenn Nicht-Apple-Kunden direkt betroffen wären. Wobei es für mich noch keine zu kritisierende Betroffenheit wäre, wenn die Nicht-Apple-Kunden nicht das von Apple installierte Apple-Pay benutzen können. Sondern erst dann wenn Apple-Pay verhindern würde, daß ein Geschäft andere E-Zahlungsvarianten anbietet.
Zitat Bei allem was Apple bis jetzt als Markt etablierte (Stichwort Apple-Music, App-Store) war es immer das Bestreben von Apple nie jemand anderen in den "eigenen" Markt zu lassen.
Ja sicher, das ist ja auch völlig legitim und problemlos. Es gibt kein Menschenrecht darauf, im Apple-Store Android-Angebote zu bekommen.
Entscheidend ist aber für mich: Der MP3-Online-Markt ist im Prinzip durch Apple erst richtig etabliert worden. Es gab zwar schon vorher Angebote, die waren aber ähnlich verkümmerte Randexistenzen wie die Tablets vor dem iPad.
Nachdem Apple aber das MP3-Business in Gang gebracht hatte, konnten sich dann auch problemlos weitere Anbieter etablieren. Ähnlich bei den Tablets: Apple hat den Markt eigentlich erst wirklich geschaffen. Und damit die Verbreitung der Android-Tablets erst angestoßen.
Der wesentliche Unterschied zu Microsoft ist eben, daß Apple nie eine marktbeherrschende Stellung hatte. Und mit seiner Geschäftsphilosophie auch nie haben wird - das hat die iOS-Geschichte gezeigt. Das waren anfangs ja fast 100%, aber der Markteintritt war eben relativ leicht, und inzwischen ist die Marktmehrheit bei anderen Betriebssystemen.
Zitat Die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Je höher die ist, umso höher die gesellschaftliche Stellung. Das hat nicht nur mit Geld zu tun.
Für Deutschland ist diese Definition vielleicht korrekt. In England eher nicht.
Völlig richtig.
(Übrigens: DAS ist das Thema, das ich eigentlich hier diskutieren wollte - und eben nicht den 100. technischen Glaubensstreit ;-)
Zitat Da spielt zum Beispiel der Akzent eine wichtige Rolle: die einzelnen Klassen haben verschiedene Akzente.
Richtig. Und dahinter steht: Die soziale Stellung ist in England immer noch weitestgehend erblich. Denn den "richtigen" Akzent kann man sich nicht wirklich kaufen, den erlernt man von klein auf im "richtigen" Milieu.
Da ist Deutschland der absolute Gegenpart. Hier hat "Oberschicht" fast nichts mit der Familienherkunft zu tun - es sei denn, die sorgt für die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Im Prinzip ist Deutschland aber eine Gesellschaft, in der man sich Status weitgehend selber verdienen kann und muß.
Die übrigen europäischen Staaten liegen so dazwischen, die meisten aber eber bei Deutschland als bei Unikum England.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #48Wenn ich Oberschichtler wäre, würde ich damit protzen, das ich gar kein Handy...
Richtig, für einen Teil der Oberschicht wird das so sein. Und damit bestätigt sich, daß Handies schlicht nicht Status-Symbol genug sein können, um weiter oben zu differenzieren.
Aber umgekehrt ist die demonstrative Handy-Abstinenz natürlich auch kein Kriterium. Ein großer Teil der Oberschicht wird selbstverständlich ein iPhone benutzen, und umgekehrt gibt es genügend grüne Technik-Verweigerer, die ähnlich stolz ihre Handy-Verweigerung vor sich hertragen - ohne jeden Verdacht, irgendetwas mit "Oberschicht" zu tun haben zu können.
Zitat Keine-Zeit-haben ist doch ein typisches Merkmal von denen da unten, oder?
Nun ja. Unten hat man ja auch Millionen von Leuten mit SEHR viel Zeit, z. b. als Arbeitslose. Und ein großer Teil der Oberschicht hat einen gut gefüllten Terminkalender - ich würde DAX-Vorstände allemal zur Oberschicht zählen, auch viele Spitzenpolitiker.
Wie schon gesagt: M. E. ist das wesentliche Kriterium für die Zugehörigkeit zur Oberschicht, Einfluß zu haben. Mit ein paar Ausnahmen: Der alte Hochadel dürfte selbst im zutiefst bürgerlichen heutigen Deutschland immer als Oberschicht gezählt werden, auch wenn die meisten Mitglieder weitgehend einflusslos sind. Und umgekehrt gibt es einige einflußreiche Leute, die schlicht zu prollig sind, um in der Oberschicht akzeptiert zu werden. Nehmen wir mal gewisse Gewerkschaftsführer, linke Politiker oder Stefan Raab.
Zitat von adder im Beitrag #36Also einen Mac ohne anständige Virensoftware zu betreiben ist ziemlich riskant.
Aber überhaupt nicht. Es ist völlig normal, einen Mac ohne jeden Virenscanner zu betreiben. Ich kenne eigentlich niemanden (incl. unseres lokalen Apple-Spezialisten), der so etwas macht. Es gibt immer wieder mal Sicherheitslücken im MacOS, wie in jedem Betriebssystem. Und ab und zu auch mal Malware-Versuche - die waren aber bisher immer ein Flop.
nun, die von mir zitierten Kollegen von Chip sehen das nicht so. Die sagen, ein Virenscanner sei zumindest empfohlen.
Zitat
Zitat Das hat einen Intel Core i5 mit 2,7 Ghz, Win 8.1 Pro, 8 GB Ram und eine NVidia Gforce GT Grafikkarte.
Aha. Hat es auch einen doppelverwirbelten FX-Nutzulator mit Hybrid-Betrieb? Oder 43,8 Karat Noppen?
Will sagen: Diese Daten zum Innenleben sind mir als Benutzer doch herzlich egal. Im wesentlichen wähle ich den Rechner nach anderen Kriterien, die für die praktische Verwendung relevant sind (Größe, Gewicht, Displayqualität, Akkulaufzeit, ...). Und dann schaue ich am Ende noch in den Tests, wie sich die Varianten in der Geschwindigkeit unterscheiden und ob mir das ein gewisses Geld wert ist.
Oh, wenn Sie nur Office wollen, brauchen Sie kein MacBook, da reicht auch ein billiges Netbook von Lenovo. Wenn Sie aber ein Notebook wollen, um damit zu spielen oder andere, etwas aufwändigere Dinge zu tun, dann sind diese Daten zum Innenleben genau das, was entscheidend ist. Displaygröße und -qualität natürlich auch, aber da hat das Thinkpad keinen Nachteil gegenüber dem Macbook.
Sie haben aber ganz klassisch meine Aussage zum Apple-Nutzer bestätigt: Apple-Nutzer möchten sich nicht auf dem Markt bedienen und vernünftige Komponenten auswählen, sondern sie möchten ein einzelnes Gerät vorgeschlagen bekommen, welches sie "brauchen" - auch die Aussage von Frank bestätigen Sie: was das MacBook nicht hat (oder wo es schlechter ist), das meint der Apple-Nutzer nicht zu brauchen.
Zitat Aber ich bin halt so ein Typ der keine Ahnung hat, wieviel PS sein Auto hat. Reicht mir einfach, daß es im praktischen Fahrbetrieb genug Beschleunigung und Geschwindigkeit schafft.
Gut, ich weiß es*. Ich weiß auch andere Dinge über mein Auto, die andere Menschen über ihr Auto nicht wissen. Und nein, ich bin Apotheker, nicht Mechatroniker. Ich weiß halt gerne Dinge und informiere mich über Dinge, die ich kaufe. Bevor ich z.B. ein Computerspiel kaufe, lese ich mir mindestens 2 Rezensionen durch, spiele die Probeversionen und schaue mir die Screenshots anderer User an. Vielleicht spiele ich es sogar bei einem Freund an. Dabei geht es nicht so sehr darum, was die anderen über das Ding denken, sondern darum, eine informierte Kaufentscheidung zu treffen. Hat mich nie enttäuscht. Ich habe noch keines nicht gemocht. Meine Frau macht das anders - und sie ist häufig enttäuscht.
*Das eine Mal, wo ich den Wagen nicht nur nicht ausführlichst probe gefahren habe und mir alle Daten zusammengetragen habe, die ich brauchte, sondern verwöhnt vom 75 PS Lupo mit 700kg Gewicht einen gebrauchten Polo mit 55 PS (reicht schon) und guter Stadtperformance (fährt gut, nervt nicht) gekauft habe, hat mir gereicht. Ich habe den Wagen so schnell wie möglich wieder abgestossen. Super Stadtauto. Aber an einem Berg auf Autobahn habe ich jedes Mal einen Wutanfall bekommen. Jedes Mal. Das nächste Auto, welches ich kaufen wollte, habe ich dann nach Rücksprache mit dem Händler zweimal über den gleichen Berg (ca. 50 km von meinem Händler entfernt) gefahren und einmal davon vorher hinter einen LKW gesetzt. Und ich bin fast 2 Stunden damit über kurvenreiche Nebenstraßen gefahren (musste mich glatt davon losreissen). Einen Tag später habe ich dann einen Neuwagen bestellt.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #48Wenn ich Oberschichtler wäre, würde ich damit protzen, das ich gar kein Handy...
Richtig, für einen Teil der Oberschicht wird das so sein. Und damit bestätigt sich, daß Handies schlicht nicht Status-Symbol genug sein können, um weiter oben zu differenzieren.
Aber umgekehrt ist die demonstrative Handy-Abstinenz natürlich auch kein Kriterium. Ein großer Teil der Oberschicht wird selbstverständlich ein iPhone benutzen, und umgekehrt gibt es genügend grüne Technik-Verweigerer, die ähnlich stolz ihre Handy-Verweigerung vor sich hertragen - ohne jeden Verdacht, irgendetwas mit "Oberschicht" zu tun haben zu können.
Zitat Keine-Zeit-haben ist doch ein typisches Merkmal von denen da unten, oder?
Nun ja. Unten hat man ja auch Millionen von Leuten mit SEHR viel Zeit, z. b. als Arbeitslose. Und ein großer Teil der Oberschicht hat einen gut gefüllten Terminkalender - ich würde DAX-Vorstände allemal zur Oberschicht zählen, auch viele Spitzenpolitiker.
Wie schon gesagt: M. E. ist das wesentliche Kriterium für die Zugehörigkeit zur Oberschicht, Einfluß zu haben. Mit ein paar Ausnahmen: Der alte Hochadel dürfte selbst im zutiefst bürgerlichen heutigen Deutschland immer als Oberschicht gezählt werden, auch wenn die meisten Mitglieder weitgehend einflusslos sind. Und umgekehrt gibt es einige einflußreiche Leute, die schlicht zu prollig sind, um in der Oberschicht akzeptiert zu werden. Nehmen wir mal gewisse Gewerkschaftsführer, linke Politiker oder Stefan Raab.
Möglicherweise muß man den Begriff "Oberschicht" weiter differenzieren? Mir scheint die Vergleichbarkeit, z. B. mit Blick auf die präferierten Statussymbole zwischen Neureichen Geissens, überkommenem Geldadel und Dax-Vorständen nur sehr schwer herzustellen zu sein. Daß sie Statussymbole zur Darstellung und Abgrenzung haben, würde ich in den meisten Fällen aber schon vermuten. Offen gestanden kann ich mir die 18000-Schleifen Rosegold-Applewatch dabei am ehesten beim Roooobert vorstellen .
Zu dem Thema, daß es immer schwieriger wird, sich nach unten abzugrenzen hat Zettel übrigens mal einen immer noch schön zu lesenden Text geschrieben, an den ich hier einmal erinnern darf.
Zitat von Doeding im Beitrag #63Möglicherweise muß man den Begriff "Oberschicht" weiter differenzieren?
Beim jetzigen Stand der Diskussion sehe ich die Notwendigkeit noch nicht. Es gibt halt nicht den einzigen Faktor, der definitiv über Zugehörigkeit zur Oberschicht entscheidet. Trotzdem glaube ich, daß man grundsätzlich konkreten Beispielen schnell Konsens finden kann, ob jemand "Oberschicht" ist oder nicht (obwohl die Abgrenzung zur oberen Mittelschicht natürlich nicht leicht ist).
Zitat Mir scheint die Vergleichbarkeit, z. B. mit Blick auf die präferierten Statussymbole zwischen Neureichen Geissens, überkommenem Geldadel und Dax-Vorständen nur sehr schwer herzustellen zu sein.
Richtig - aber das zeigt doch nur, daß in dieser Sphäre die präferierten Statussymbole nicht viel aussagen. Und Geissens sind für mich deutlich keine Oberschicht.
Zitat Zu dem Thema, daß es immer schwieriger wird, sich nach unten abzugrenzen hat Zettel übrigens mal einen immer noch schön zu lesenden Text geschrieben, an den ich hier einmal erinnern darf?
Ein schöner Text, vielen Dank. Und er paßt gut zum Ausgangsthema: Mit der Apple Watch Gold Edition kann man sich halt noch ein bißchen absetzen, die wird es so schnell nicht beim ALDI für lau geben ... . Für die Thematik "Oberschicht" bringt das aber nicht viel, weil sich Zettel alleine darauf konzentriert, was man mit Geld erreichen kann. Und gerade bei den sozialen Unterscheidungen früher war es erst recht nicht so, daß Reichtum und Oberschicht deckungsgleich gewesen wären.
Ganz zentral für die Zugehörigkeit zur Oberschicht ist wohl, ob man von den anderen Mitgliedern als adäquat anerkannt wird. Ob man z. B. zu diversen Events eingeladen wird. Da hat ein Herr Gauck, trotz seines eher mittelprächtigen Angestelltengehalts, sehr gute Chancen. Und Robert Geissen gar keine.
Zitat Aber wozu? Effizienz ist keine Kaufentscheidung. Die Menschen kaufen, was sie mögen und so soll es ja auch sein in der Marktwirtschaft.
Absolut richtig. Die Software kann noch so effizient sein, wenn sie kein "gutes Lebensgefühl" schafft, dann wird es sich nicht im privaten Konsumentenbereich durchsetzen. Und warum sollte es?
Ich professionellen, produktiven auf Erwerb ausgerichteten Einsatz sieht es anders aus. Weil diese kein Selbstzweck ist, sondern Mittel zum Zweck: Einkommen für den eigenen Konsum generieren (Herstellerseite) bzw. möglichst viel Konsumangebot zu möglichst niedrigem Preis mit möglichst viel Nutzen für den Konsumenten (gemeint ist Lebensqualität und Wohlbefinden) zur Auswahl zu haben, damit die Konsumenten von ihrem Einkommen möglichst viel haben (Verbraucherseite). Diese Ziele sind Selbstzweck. Am Ende ist der Konsum der Zweck, für den Produziert wird. Was nachgefragt wird, soll möglichst Effizient hergestellt werden. Was dagegen nachgefragt wird, ist etwas, wofür sich der Nachfragende nicht wirklich rechtfertigen braucht. Besser gesagt, eine Rechtfertigung reicht: Das er sich damit besser fühlt.
Zitat von R.A. im Beitrag #56 Das "vernagelt" bedeutet schlicht daß Du Sachen machen möchtest, die Du von anderen Plattformen kennst. Deswegen sind die aber noch lange nicht "intuitiv".
Das Kopieren von einem Medium auf das andere ist mit Sicherheit sehr intuitiv und mitunter wenigstens so alt wie es einmal 8 Zoll Disketten gegeben hat. Natürlich kenne ich das von anderen Systemen, eben weil es das überall gibt. Ich betrachte das auch nicht als Besonderheit oder den Zugang eines EDV Profis, es erscheint mir trivial für jemanden zu sein, der Computer benutzt.
Zitat Wer das aber beurteilen kann, ist z. B. meine liebe Mutter mit ihren 77 Jahren.
Da sind wir dann wieder bei dem Standard-Argument der Apple-Fans, das ja schon weiter oben steht: Wenn etwas nicht geht, dann nur deshalb, weil es keiner braucht. Nun denn, ich denke hier eher das nur weil deine liebe Mutter das nicht braucht, das nicht für den allgemeinen Nutzer gilt. Und die Idee Sachen einfach von einem Medium runterzukopieren ist trivial einfach und ebenso einfach darzustellen. Apple verzichtet auf dieses Feature sehr bewusst. Und eben nicht weil es etwas vereinfacht, sondern weil man dann Itunes nicht bräuchte. Es ist genau das Gegenteil einer Vereinfachung. Und das Feature würde auch deiner lieben Mutter nicht schaden. Sie muss es nicht nutzen, wenn sie sich lieber mit dem Krampf Itunes beschäftigt.
Zitat Solche Funktionen anzubieten wären nicht nur kein Gewinn, sondern würden das Gerät für sie unbrauchbar machen.
Wieso ? Sie kriegt davon ja überhaupt nix mit. Solche Funktionen wären für sie völlig nebensächlich. Aber wenn Apple natürlich nur Produkte für Leute jehenseits der 70 fertigt, dann stimme ich Dir zu, dann kann man es weglassen.
Zitat Ja komisch. Könnte es vielleicht daran liegen, daß "nix besonderes" eben falsch ist?
Könnte. Tuts aber nicht. Weil es eben nix besonderes ist.
Zitat Ich kenne Leute, die sind von Mac wieder zu Windows oder Linux gewechselt. Weil sie technische Features brauchten, die es halt beim Mac nicht gibt. Aber ich kenne keinen der gewechselt ist, weil er wirklich unzufrieden war.
Wenn Features fehlen ist das doch wohl eine Unzufriedenheit, oder nicht ? Ich kann auch mit Taxen zufrieden sein, lege aber schon wert auf meinen Führerschein.
Zitat Die Vorteile werden von denen gesehen, die einige Zeit wirklich praktisch mit Apple gearbeitet haben. Und dann kaufen sie es eben auch.
Wie schon mehrfach gesagt: Der Vorteil mag vor allem darin bestehen sich hip zu fühlen.
Zitat von R.A. im Beitrag #61 Und ein großer Teil der Oberschicht hat einen gut gefüllten Terminkalender - ich würde DAX-Vorstände allemal zur Oberschicht zählen, auch viele Spitzenpolitiker.
In Bezug auf die wirtschaftliche Unabhängigkeit gehören weder die einen noch die anderen dazu. Dass ist dann eher die Variante Angestelltenoberschicht. Wenn die ihren Job verlieren, rudern sie genauso wie jeder andere, der sein Lebensniveau halten will. Echte wirtschaftliche Unabhängigkeit bedeutet kein regelmäßiges Einkommen erzielen zu müssen. DAX-Vorstände sind Arbeitnehmer und Politiker Beamte.
Zitat von R.A. im Beitrag #61Wie schon gesagt: M. E. ist das wesentliche Kriterium für die Zugehörigkeit zur Oberschicht, Einfluß zu haben. Mit ein paar Ausnahmen: Der alte Hochadel dürfte selbst im zutiefst bürgerlichen heutigen Deutschland immer als Oberschicht gezählt werden, auch wenn die meisten Mitglieder weitgehend einflusslos sind.
Klar, weil wirtschaftlich unabhängig.
Zitat von R.A. im Beitrag #61Und umgekehrt gibt es einige einflußreiche Leute, die schlicht zu prollig sind, um in der Oberschicht akzeptiert zu werden. Nehmen wir mal gewisse Gewerkschaftsführer, linke Politiker oder Stefan Raab.
Stefan Raab genießt eine große wirtschaftliche Unabhängigkeit, durch seine Vielseitigkeit und seine hohe Professionalität.
Zitat von R.A. im Beitrag #59 An die Lieder oder Videos auf dem iPas/iPhone kommt man auch ohne Jailbreak, das ist ein ganz einfaches Kopieren.
Seit wann das ? Ich kann also meinen Ipod an meinen Computer anschliessen und anschließend die Lieder runterkopieren ? Das geht inzwischen ?
Zitat Überhaupt nicht. Was Du meinst, ist die spezielle iOS-Philosophie, keine ungenehmigte Software auf den Geräten laufen zu lassen. Und ohne diese ungenehmigte Software kann man nicht direkt auf dem iPhone die Stores anderer Hersteller anzapfen. Aber das hat nur wenig mit Datenaustausch zu tun - der funktioniert völlig offen.
Also darf man schon, kann aber nicht, weil man nicht können darf, oder wie ? Das ist schon sehr seltsam argumentiert: Ich kann also ohne Genehmigung keine Tageszeitung auf einem Ipad lesen, weil die Software dazu, erst von Apple genehmigt werden muss. Was die natürlich nur dann tun, wenn ich 30% des Preises für diese Zeitung an sie zahle. Ich dürfte aber die Zeitung frei und kostenlos auf mein Gerät laden. Nur eine Software diese anzuzeigen, die habe ich leider nicht und darf ich auch nicht haben. Ist das so ungefähr richtig ?
Zitat
Zitat Bei allem was Apple bis jetzt als Markt etablierte (Stichwort Apple-Music, App-Store) war es immer das Bestreben von Apple nie jemand anderen in den "eigenen" Markt zu lassen.
Ja sicher, das ist ja auch völlig legitim und problemlos. Es gibt kein Menschenrecht darauf, im Apple-Store Android-Angebote zu bekommen.
Absolut. Nur ist es eben so, wenn sich jemand schon bewusst zum Monopolsetablieren aufstellt, man sich schon Sorgen machen muss, was passiert, wenn ein solches erreicht wird. Apple macht ja relativ klar, was sie damit tun würden.
Zitat Entscheidend ist aber für mich: Der MP3-Online-Markt ist im Prinzip durch Apple erst richtig etabliert worden. Es gab zwar schon vorher Angebote, die waren aber ähnlich verkümmerte Randexistenzen wie die Tablets vor dem iPad.
Das stimmt nur zur Hälfte, und zwar zur unwichtigeren. Richtig ist, dass Apple die ersten waren die einen funktionierenden Bezahlmarkt(!) etablieren konnten. Was im Wesentlichen daran liegt, dass die grossen Medienkonzerne ala Sony und Time Warner einfach zu dumm dazu gewesen sind und sich mit DRM alles selbst kaputt gemacht haben (genau wie sie sich heute von amazon vorführen lassen, es ist schon ein Trauerspiel). Richtig ist aber ebenso, dass MP3 bereits vorher weltweit beherschend gewesen ist. Die grosse Zeit von Napster war weit bevor Apple seinen Laden auch nur aufgemacht hat. Man hat sich genaugenommen auf ein riesiges Vakuum gestürzt, dass andere geschaffen haben. Das war ohne Frage sehr clever, aber etabliert wurde da nahezu gar nichts. Allerdings ist der dahintersteckende Mythos ja inzwischen ja geradezu Apple Folklore geworden: Das Apple sozusagen den MP3 Player erst erfunden hätte. Das ist natürlich grundfalsch, Apple ist es lediglich gelungen das technische Konzept anderer im richtigen Moment zu vermarkten. Was clever war, keine Frage. Aber ich hatte meinen Diamond Rio als es nicht einnmal in Cupertino einen Ipod zu kaufen gab.
Zitat Ähnlich bei den Tablets: Apple hat den Markt eigentlich erst wirklich geschaffen. Und damit die Verbreitung der Android-Tablets erst angestoßen.
Auch dieser Mythos ist gerne genommen. Die Gegenthese lautet, dass die Zeit schlicht reif gewesen ist. Die Verbreitung der Tablets hängt vor allem mit dem Aufkommen bestimmter Komponenten, sprich Mobil-CPUS und günstigen Touch-Displays, zusammen. Das war aber lange und ohne Apple angestossen. Apple hat das früh erkannt, aber die Zeit war so oder so reif für das technische Konzept. Wobei, jetzt kommt das lustige: Im Unterschied zu MP3-Playern und Handys, die im Wesentlichen von anderen verschuldet wurden, hat Apple im Tabletbereich tatsächlich ein paar Pionier-Streifen am Revers: Nämlich das Newton. Ich persönlich betrachte es als witzige wie bittere Ironie der Geschichte, dass Apple, die sich furchtbar innovativ geben, mit ihren tatsächlich innovativen Produkten (Apple II, Lisa, Newton) samt und sonders gescheitert sind, während sie im Aufgreifen von anderen Ideen ausgesprochen gut waren. Apple ist mal furchtbar innovativ gewesen, nur nahezu nie da, wo ihre Käufer sie dafür halten.
Zitat Der wesentliche Unterschied zu Microsoft ist eben, daß Apple nie eine marktbeherrschende Stellung hatte. Und mit seiner Geschäftsphilosophie auch nie haben wird - das hat die iOS-Geschichte gezeigt.
Oh die würden gerne, aber ich will nicht schon wieder zu Jobs zurück. IOS war nie alleine auf dem Markt und auch wenn das Ipad das erste richtig nutzbare Tab gewesen ist, so waren die Konkurrenten weit in der Entwicklung. Da war nie ein Monpol erreichbar. Ich mache mir "Sorgen" in Bereichen wo das noch möglich ist. ApplePay sehe ich da tatsächlich als Gefahr, wenn auch noch eine überblickbare. Die AppleWatch dagegen dürfte da recht irrelevant sein. Aber die Zukunft mag vieles bringen.
Ich habe gerade zu einer ausführlichen Antwort zum Thema Oberschicht angesetzt, da die Frage ja von mir kam. Und musste erfreut feststellen, dass sie langsam Beitragspotenzial bekommt. Ich werde also in ZR antworten.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #67DAX-Vorstände sind Arbeitnehmer und Politiker Beamte.
Aber beide fallen in der Regel weich und können nach einer gewissen Erholungsphase kurz danach in neuen Positionen bewundert werden. Durch Scheitern allein verlässt man den Zirkel nicht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #67Stefan Raab genießt eine große wirtschaftliche Unabhängigkeit, durch seine Vielseitigkeit und seine hohe Professionalität.
Wird aber nie zur Oberschicht im Sinne Doedings gehören, weil dazu mehr als wirtschaftliche Unabhängigkeit gehört.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Doeding im Beitrag #63 Und ein großer Teil der Oberschicht hat einen gut gefüllten Terminkalender - ich würde DAX-Vorstände allemal zur Oberschicht zählen, auch viele Spitzenpolitiker.
In Bezug auf die wirtschaftliche Unabhängigkeit gehören weder die einen noch die anderen dazu. Dass ist dann eher die Variante Angestelltenoberschicht. Wenn die ihren Job verlieren, rudern sie genauso wie jeder andere, der sein Lebensniveau halten will. Echte wirtschaftliche Unabhängigkeit bedeutet kein regelmäßiges Einkommen erzielen zu müssen. DAX-Vorstände sind Arbeitnehmer und Politiker Beamte.
Zitat von Doeding im Beitrag #63Wie schon gesagt: M. E. ist das wesentliche Kriterium für die Zugehörigkeit zur Oberschicht, Einfluß zu haben. Mit ein paar Ausnahmen: Der alte Hochadel dürfte selbst im zutiefst bürgerlichen heutigen Deutschland immer als Oberschicht gezählt werden, auch wenn die meisten Mitglieder weitgehend einflusslos sind.
Klar, weil wirtschaftlich unabhängig.
Zitat von Doeding im Beitrag #63Und umgekehrt gibt es einige einflußreiche Leute, die schlicht zu prollig sind, um in der Oberschicht akzeptiert zu werden. Nehmen wir mal gewisse Gewerkschaftsführer, linke Politiker oder Stefan Raab.
Stefan Raab genießt eine große wirtschaftliche Unabhängigkeit, durch seine Vielseitigkeit und seine hohe Professionalität.
Lieber Erling, irgendwie ist beim Zitieren etwas schiefgelaufen; keine der mir von Dir im Beitrag #67 zugeschriebenen Äußerungen aus Beitrag #63 stammt von mir. Ich glaube, Du meinst den wiederum von mir zitierten Beitrag von R. A. Nichts für ungut. Herzliche Grüße, Andreas
Ach du meine Güte. Tut mir leid Andreas, ich werde das sofort ändern. Ich hoffe das geht in Ordnung. ist ja eine Korrektur. Den Text lasse ich selbstverständlich so wie er ist.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #67DAX-Vorstände sind Arbeitnehmer und Politiker Beamte.
Aber beide fallen in der Regel weich und können nach einer gewissen Erholungsphase kurz danach in neuen Positionen bewundert werden. Durch Scheitern allein verlässt man den Zirkel nicht.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #67Stefan Raab genießt eine große wirtschaftliche Unabhängigkeit, durch seine Vielseitigkeit und seine hohe Professionalität.
Wird aber nie zur Oberschicht im Sinne Doedings gehören, weil dazu mehr als wirtschaftliche Unabhängigkeit gehört.
Möglicherweise wird der Begriff der Oberschicht immer wieder von Leuten geprägt, die ihr eine neue Prägung geben wollen. Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, wen ich dazu zähle. Das ist natürlich völlig unerheblich, aber nichtsdestotrotz ein winziger Teil der Prägung.
Zu dem Thema, daß es immer schwieriger wird, sich nach unten abzugrenzen hat Zettel übrigens mal einen immer noch schön zu lesenden Text geschrieben, an den ich hier einmal erinnern darf?
Ein schöner Text, vielen Dank. Und er paßt gut zum Ausgangsthema: Mit der Apple Watch Gold Edition kann man sich halt noch ein bißchen absetzen, die wird es so schnell nicht beim ALDI für lau geben ...
Ja, viele interessante Aspekte zum Thema mit vielen Facetten, hier im Zimmer; und bei diesem Stichwort fällt einem dann auch noch der 2014 verstorbene Herr Süd-Albrecht ein. Von der pekuniären Ausstattung her zweifelsohne arg oberschichtlich. Oberschichtlicher geht's ja kaum noch, wenn vermögensmäßig in Milliarden gerechnet wird.
Jedenfalls hat sich der gute Mann ein Sommerhäusle in Aasen bei Donaueschingen zugelegt, einem Kuhdorf, aber immerhin dadurch gekennzeichnet, dass man Grundstücke daselbst für 'nen Appel und 'en Ei hinterher geschmissen kriegt - das war vermutlich für Herrn A. wesentlich. Hauptwohnsitz war Essen. Schickeriamäßig auch nicht unbedingt allererste Sahne.
Und in der Nähe dann das Golfplätzle angelegt, nebst Hotel - die Bäuerles in der Gegend waren froh, dass ihnen überhaupt jemand ihre kargen Böden abkauft, wenngleich angesichts der Lage für billig. Das Golf-Anwesen geht indessen eher so in Richtung Sparkassen-Prokurist. Aber anscheinend wohl das einzige Vergnügen, für das der alte Herr auch mal 'n bissle Geld ausgegeben hat, indessen wollte er wohl die knappe Kasse durch die lächerlichen Einnahmen des Hotels wiederum aufbessern - auf der rauen Baar bei Donaueschingen, wie gesagt. Auf die Idee, dass es da oberschichtlich zugeht, kommt man so schnell nicht.
Womöglich legen echte Oberschichtler also Wert darauf, dass alles nicht so auffällt. Alles andere wäre Geissens. Sein Einfluss war allerdings immens, das bestätigt Ihre These. Er hat 'ne ganze Branche umgepflügt und die Konsumgewohnheiten der Deutschen nachhaltig geprägt. Indessen aus dem Off, jede Art von Rampenlicht konsequent vermeidend. Ein konstruktiver Einfluss außerdem und völlig ohne persönliche öffentliche Präsenz. Ein stiller Einfluss, der als ein solcher gar nicht groß wahrgenommen wurde.
Zitat von R.A. im Beitrag #64 Ganz zentral für die Zugehörigkeit zur Oberschicht ist wohl, ob man von den anderen Mitgliedern als adäquat anerkannt wird. Ob man z. B. zu diversen Events eingeladen wird.
Ob die Albrechts darauf sonderlichen Wert gelegt haben ist schwierig zu klären. Wahrscheinlich eher nicht; wahrscheinlich wollten eher etwaige Einlader anerkannt werden. Bei offiziellen Veranstaltungen aller Art sind die Albrechts jedenfalls nie gesichtet worden, das kann also nur gaaaaanz privat gewesen sein, ohne Event-Charakter.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #69Ich habe gerade zu einer ausführlichen Antwort zum Thema Oberschicht angesetzt, da die Frage ja von mir kam. Und musste erfreut feststellen, dass sie langsam Beitragspotenzial bekommt. Ich werde also in ZR antworten.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.