Ich bedanke mich für Ihre Antworten, lieber Emulgator und lieber Ulrich Elkmann. Letzterem noch besonderer Dank für den Service für den Einsprachler.
Gedacht habe ich es mir schon, dass die Schlepper irgendwohin verschwinden. Warum werden eigentlich nicht die Schiffbrüchigen routinemäßig entsprechend befragt und die Ergebnisse veröffentlicht? Mein Eindruck, alles verschwindet hinter der Nebelwand des Nicht-Wissen-Wollens. Weder die Politiker sind an diesen Informationen interessiert, noch die an der Rettung beteiligten NGO's.
Dass die Zahl der Toten auf mehr oder weniger groben Schätzungen beruhen müssen, habe ich mir schon gedacht. Für das genannte Beispiel mag die Schätzung sogar relativ genau sein.
Zitat von Florian im Beitrag #28 Interessieren würde mich nun wirklich, was diesen gewaltigen Schub vom Balkan ausgelöst hat. Über 11.000 Kosovaren in einem Monat! Wenn das so weiter geht, sind das in einem Jahr über 100.000. Und das aus einem Land mit nur 1,8 Mio. Einwohnern! Wenn man nun noch davon ausgeht, dass überwiegend junge Männer das Land verlassen, dann ist das für das Kosovo eine demographische Katastrophe. Woher kommt das? Dass es dem Kosovo wirtschaftlich schlecht geht - und dass dies ein Anreiz für Auswanderung ist - ist sicher richtig. Außerdem hat das Kosovo die jüngste Bevölkerung Europas mit einem extrem hohen Geburtenüberschuss von 1,6 pro 100 Einwohner. Aber was ist in jüngster Vergangenheit passiert, dass diese wirklich massive Wanderungsbewegung ausgelöst hat, die noch vor einem Jahr kaum spürbar war?
Diese Frage habe ich vor ein paar Monaten einmal in diesem Forum gestellt. Mir war die Sache wirklich ein Rätsel.
Nun lese ich darauf hier (Wir schafften das nicht (5) ) eine Antwort, die ebenso einleuchtend wie erschüternd ist.
Ich zitiere noch einmal das dortige Zitat, weil es m.E. superwichtig ist:
Zitat Müsste man eine Chronologie der Flüchtlingskrise schreiben, würde alles mit einer fast schon historischen Dummheit beginnen: Das Bundesverfassungsgericht kippte 2012 die Regeln zur Versorgung von Asylbewerbern und schuf in Deutschland eine Art Hartz-IV-Anspruch für alle Armen dieser Welt: 1500 Euro netto für eine fünfköpfige Familie, dazu kostenloses Wohnen – das ist das Angebot, das Deutschland seitdem der Welt macht. Kaum hatte sich das herumgesprochen, kamen die Armen vom Balkan, die bis heute fast 40 Prozent aller Asylbewerber ausmachen. Ein Drittel von ihnen kommt mehr als einmal, denn das Angebot ist zu attraktiv, um es ablehnen zu können.
Diesen Sachverhalt sollte man unbedingt berücksichtigen, wenn man die derzeitige "Flüchtlingskrise" verstehen will. Er erklärt den massiven Anstieg der Balkan-"Flüchtlinge", obwohl sich auf dem Balkan selbst die Lebensumstände gar nicht verändert hatten. Und er liefert zugleich auch einen Schlüssel zur Entschärfung der Krise: Er liegt (zumindest was die Balkan-Flüchtlinge betrifft) einfach in der deutschen Rechtslage, die nur entsprechend angepasst werden müsste.
Aber eben wirklich GANZ langsam. Sieht man an den Kommentaren zu diesem Artikel, die ganz überwiegend moralisch und nicht ökonomisch argumentieren. Musterbeispiel: "Arbeit muss erledigt werden, warum vergisst das der Autor? Als ob sich der AG aussuchen könnte, ob er die Arbeiten erledigen lässt oder nicht. Es geht, um die Würde des Menschen, nicht um den ökonomischen Faktor Mensch. "
Der Kommentar offenbart vollkommene Unkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge. Und darum, dass man meint, das Verdrängen ökonomischer Grundregeln wäre der moralisch überlegene Ansatz. Was nach meinem Empfinden gerade in Deutschland leider eine sehr verbreitete Attitüde ist. Aber wie gesagt: Immerhin wird diese Debatte nun endlich geführt.
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