Zitat von augustin im Beitrag #21Churchills Bündnis mit Stalin machte Churchill nicht zum Kommunisten und Stalin nicht zum Konservativen.
Die sind meines Wissens nach aber nicht gemeinsam in einer Partei zu einer Wahl angetreten. Dass man über Parteigrenzen hinweg hier und da Bündnisse schließt, die nicht hundertprozentig die eigene Politik durchsetzen, ist das eine. Aber innerhalb einer Partei braucht es schon ein ordentliches Maß an Übereinstimmung.
Zitat von augustin im Beitrag #21Ich lese jedenfalls primär heraus, dass Petry für die AfD einen eigenständigen Führungs- und Gestaltungsspielraum anstrebt und die AfD zu einer konservativen Volkspartei machen will.
Das hat ja mit der Abspaltung der Lucke-Fraktion schon mal hervorragend geklappt.
Zitat von augustin im Beitrag #21Aber da ist zugebenermaßen ebenso wie bei Ihrer Interpretation der Wunsch der Vater des Gedanken. wink]
Man braucht nicht irgendeinen Wunsch zu hegen, um nüchtern festzustellen, dass in dem Wählerreservoir, in dem Petry & Co. zu fischen beabsichtigen, bundesweit alles über 5% ein Erfolg ist und alles über 10% extrem unrealistisch.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von Werwohlf im Beitrag #26Aber innerhalb einer Partei braucht es schon ein ordentliches Maß an Übereinstimmung.
Natürlich, den kleinsten gemeinsamen Nenner braucht es wenigstens. Und der besteht ohne Frage auch zwischen Petry und der AfD-Rechten.
Das habe ich weder in Abrede gestellt, noch stört es mich.
In Zweifel ziehe ich allerdings, wie gesagt, das Bild von Petry als rechter Überzeugungstäterin, das hier gezeichnet wird. Das entspricht nicht meiner Wahrnehmung. Selbst Lucke hat sich sinngemäß geäußert, dass inhaltlich zwischen ihm und Petry keine großen Divergenzen herrschen. Der wesentliche Unterschied ist die Bereitschaft mit der Parteirechten zusammenarbeiten zu wollen, anstatt sie "rauszusäubern".
Zitat Das hat ja mit der Abspaltung der Lucke-Fraktion schon mal hervorragend geklappt.
Tja, dumm gelaufen, aber vermutlich langfristig unvermeidbar.
Zitat Man braucht nicht irgendeinen Wunsch zu hegen, um nüchtern festzustellen, dass in dem Wählerreservoir, in dem Petry & Co. zu fischen beabsichtigen, bundesweit alles über 5% ein Erfolg ist und alles über 10% extrem unrealistisch.
Vermutlich ist es das gleiche Reservoir, in dem sie bislang recht erfolgreich gefischt hat. Ob es von Schaden ist, wenn der Bundesvorstand die verdruckste Duckmäuserlinie in Sachen Asylmissbrauch und Islamisierung aufgibt, wird sich zeigen. Ich denke, Petry wird sich in diesen Fragen in den nächsten Monaten sehr zurückhalten, aber das wird man sehen.
Die AfD-Rechte plädiert mehrheitlich dafür, in der Asylfrage endlich die deutschen und europäischen Gesetze durchzusetzen und in der Einwanderungspolitik deutsche Interessen in den Mittelpunkt zu rücken. Mir sind allen Ernstes Weckrufler begegnet, die das einigermaßen hysterisch als "rechte Rattenfängerei" brandmarken wollten.
Da muss ich weder groß diskutieren, noch eine Zusammenarbeit versuchen. Da fehlt dann in der Tat der oben genannte kleinste gemeinsame Nenner.
Zitat von TF im Beitrag #19Wenn Sie die AfD für eine spinnerte Rechtsaußensekte halten, die eh bald weg ist vom Fenster, warum beschäftigen Sie (und ein, zwei andere hier) sich dann so mit ihr und blasen eine eher belanglose Äußerung von Petry dermaßen auf?
Auch wenn es keinen interessieren sollte .... das ist der Grund, warum ich bisher diese Diskussion nur sehr perifär verfolge.
Entweder die AFD ist/wird zu einer Sektenähnlichen Partei. Dann wird sich das alles schnell erledigt haben, denn ich halte die Gesellschaftliche Mitte Deutschlands für durchaus widerstandsfähig gegenüber latent extremistischen Positionen. Auf wieviele Parteien sich extremistische Spinner aufteilen ist recht gleichgültig. Momentan sind diese Spinner in Deutschland, zumindest rechts, als politische Kraft maginalisiert.
Wenn die ADF wider Erwarten zur konservativen Partei werden sollte, wird man das sehen und kann dann schauen was man macht. Für mich scheint die Partei, nach allem was ich bisher mitbekomme, zumindest nichts mehr zu sein.
Was mich allerings erstaunt und was ich mit gewisser Sorge auch in dieser Diskussion hier zur Kenntnis nehme ist, wieviel negativ aufgeladen Emotionen bei diesem Thema entstehen. Ähnlich schon wie bei Pegida, scheint das Thema immenses Spaltpotential zu haben. Woher dies kommt, wäre eine interessante Frage. Ich tippe auf enttäuschte Hoffnungen, politisch marginalisierter. Zumindest mir ist diese Art der Enttäuchung bekannt und dieses Gefühl ruft beim mir oft Frustrationserlebnisse hervor, welche nur schwer zu kontrollieren sind.
Weiter habe ich auch den Eindruck, dass dieses Emotionale Moment, die blog-Gegenöffentlichkeit zum Zeitgeist, entscheidend schwächt. Das trifft mich persönlich am meisten.
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Die AfD-Rechte plädiert mehrheitlich dafür, in der Asylfrage endlich die deutschen und europäischen Gesetze durchzusetzen und in der Einwanderungspolitik deutsche Interessen in den Mittelpunkt zu rücken. Mir sind allen Ernstes Weckrufler begegnet, die das einigermaßen hysterisch als "rechte Rattenfängerei" brandmarken wollten.
Hier könnten Sie eine inhaltliche Diskussion gestartet haben.Vermutlich werden aber die Metabetrachtungen der Petry-AFD und ihre Einordnung in das pol. Spektrum hier dominieren. Die klare, kluge und mutige Position Petrys zum Islam gehört in Quarantäne, wie auch ihr Wille sich mit den "Briten zu vernetzen".
Zitat von R.A. im Beitrag #17 Ob man gewisse Gruppen in der Partei haben will ist keine rein taktische Frage, sondern da geht es inhaltlich um den Kern der Partei.
Das sehe ich anders. Churchills Bündnis mit Stalin machte Churchill nicht zum Kommunisten und Stalin nicht zum Konservativen.
Einmal abgesehen davon, dass Werwohlf schon richtig geantwortet hat mit "die waren ja auch nicht in einer Partei"...
Churchill war kein besonders williger Verbündeter von Stalin. In 1939 sprach er in einem Interview. "First, Poland has been again overrun by two of the great powers which held her in bondage for 150 years but were unable to quench the spirit of the Polish nation." Frei übersetzt: Polen wurde wieder einmal von zwei Großmächten überrannt, die es 150 Jahre in Knechtschaft gehalten haben, aber unfähig waren, den Nationalgeist der Polen zu brechen. 1941 - nach dem Start von Barbarossa: "If Hitler invaded hell I would make at least a favourable reference to the devil in the House of Commons." Frei: Falls Hitler in die Hölle einfiele, würde ich zumindest eine wohlwollende Erwähnung des Teufels im Parlament machen.
Dieses letzte Zitat entspricht ziemlich genau dem, was Churchill politisch über Stalin dachte. Im Rahmen des Krieges war er ihm wohlgesonnener, vor allem, da Stalins Rote Armee ja die Hauptlast der Kämpfe zu Land tragen musste. Dennoch war Churchill - anders als Roosevelt - immer stärker davon überzeugt, dass nach der Niederwerfung der Nazis der nächste Konflikt mit Stalin ausgetragen werden würde.
“Trying to maintain good relations with a Communist is like wooing a crocodile. You do not know whether to tickle it under the chin or beat it over the head. When it opens its mouth, you cannot tell whether it is trying to smile or preparing to eat you up.” Frei: Der Versuch, mit einem Kommunisten eine gute Beziehung aufrechtzuerhalten, ist vergleichbar mit dem Umwerben eines Krokodils. Man weiß nie, ob man es unter dem Kinn kitzeln oder auf den Kopf schlagen soll. Wenn es sein Maul öffnet, kann man nicht sagen, ob es zu lächeln versucht, oder einen fressen will.
Schill hat seinerzeit aus dem Stand 20% erreicht - angesichts des anhaltenden Versagens der etablierten Parteien auf nahezu allen Politikfeldern scheinen mir daher 20% + x für eine nicht-linke, gegen die etablierten EU-affinen Eliten aufgestellte Partei durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen, zumindest dann, wenn man mit einer glaubwürdigen charismatischen Führungskraft aufwarten kann (siehe z. B. UKIP, FN, SVP, PVV, FPÖ, Schwedendemokraten, Dänische Volkspartei, Fortschrittspartei, Wahre Finnen, N-VA etc.).
Persönlich überzeugen mich Schäffler, Lucke und Farage, aber ich glaube nicht, dass ich der einzige bin, der aktuell nach wie vor AfD wählen würde. Die Aufnahme ökonomisch unsinniger aber äusserst populärer Forderungen wie einer Ablehnung des Freihandelsabkommens mit den USA dürfte die Chancen beim Protestwählerpotenzial auch nicht gerade schmälern.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #31Schill hat seinerzeit aus dem Stand 20% erreicht
Als größter Zwerg der Welt... Um dann bundespolitisch zur Nullnummer zu werden.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Diese Abgrenzung gegen "Rechts" kann man als Vernünftiger nur als eine hysterische Abwehrreaktion gegen sich fundamental verändernde Verhältnisse werten.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #31Schill hat seinerzeit aus dem Stand 20% erreicht
Als größter Zwerg der Welt... Um dann bundespolitisch zur Nullnummer zu werden.
Ja und, werter Wehrwolf?
In Hamburg wurde seinerzeit irrsinninge linksradikale Politik abgewatscht (wo also ist der Bezug zur Bundespolitik?), danach hat Schill sich selber unmöglich gemacht.
Aber dadurch löst sich das Wählerpotenzial, dass prinzipiell ja da ist, nicht plötzlich in Luft auf.
Ich war gestern auf einer Informationsveranstaltung von der Ba Wü AfD mit Prof. Meuthen.
Der Mann macht einen ganz sympathischen und vernünftigen Eindruck.
In der Zuhörerschaft sassen die gleichen Nasen wie sonst auch, der eine oder andere hat zwar gefehlt, waren aber trotzdem um die hundert da. Von denen geschätzt mehr nals die Hälfte in Essen dabei war.
Mal abwarten was sich in Zukunft sowohl im Ländle wie auch im Bund tut.
Mir ist natürlich klar, daß die Anzahl der Mitglieder in einer Partei wesentlich höher ist als die Anzahl der in einer Partei aktive. Manch einer ist ja mehr ideell dabei und unterstützt die Partei eben nur durch seinen finanziellen Beitrag. Wenn aber, so wie in meinem KV, 8 von 10 Vorständen austreten, die Masse aber bleibt, dann stellt sich mir die Frage ob da die Vorstände wirklich noch die Partei repräsentiert haben. Und daß die Leute aus der Partei austreten aber ihre Mandate im Europäischen Parlament behalten empfinde ich persönlich als Sauerei. Die sind wegen der Partei hingekommen, aber nicht wegen ihrer persönlichen Ansichten. Herr Lucke meinetwegen ausgenommen.
Irgendwie ja schon paradox, dank einer Parteiliste kommt man ins Parlament, aber dann ist das Mandat an die Person gebunden.
Zitat von RichardT im Beitrag #35 Und daß die Leute aus der Partei austreten aber ihre Mandate im Europäischen Parlament behalten empfinde ich persönlich als Sauerei. Die sind wegen der Partei hingekommen, aber nicht wegen ihrer persönlichen Ansichten. Herr Lucke meinetwegen ausgenommen.
Und die anderen genauso. Wir wählen nicht Parteien in Parlamente sondern Personen, sonst könnten wir uns auch den ganzen Quatsch mit Parlamenten sparen und könnten Politik direkt vom aktuellen Parteiführer bestimmen lassen. Zudem wählen wir Parteien gerade aufgrund von Personen. Ich habe bei besagter Europawahl sehr bewusst die AfD gewählt und zwar auch genau aus dem Grunde. Aus den Gründen Lucke und auch Henkel, die glaubwürdig etwas vertreten haben was ich auch für richtig halte. Wenn die Plätze jetzt an die Partei gehen würden, dann würde ich die Sauerei empfinden, denn den Petry-Laden haben ich NICHT gewählt.
Zitat Irgendwie ja schon paradox, dank einer Parteiliste kommt man ins Parlament, aber dann ist das Mandat an die Person gebunden.
Ein Glück. Denn noch sind Parlamentarier ihrem eigenen Gewissen unterworfen und nicht den Befehlen einer Partei.
Zitat von Frankenstein im Beitrag #34Aber dadurch löst sich das Wählerpotenzial, dass prinzipiell ja da ist, nicht plötzlich in Luft auf.
Das Wählerpotenzial, das sich in Hamburg in bestimmten Situationen bildet, ist keine Basis für eine Partei. In Hamburg nicht, und schon gar nicht im Bundesgebiet. Sobald sich für die entsprechenden Probleme bei den Volksparteien ein Kümmerer zeigt, schwenkt alles wieder zurück zu denen. Letztlich vertraut der hanseatische Bürger dann doch den Profis und nicht den Amateuren.
Neue Parteien brauchen ein Milieu, in dem sie zu Hause sind, oder heutzutage wenigstens ein Lebensgefühl, für das sie stehen. Protest gegen irgendwas reicht nicht aus. Der flammt mal kurz auf und wird als Stimmenanteil bei einer bestimmten Partei sichtbar, aber er ist meist viel zu heterogen, als dass er sich dauerhaft in Form einer Partei organisieren könnte. Jedenfalls bislang in diesem Lande.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
Zitat von RichardT im Beitrag #35Und daß die Leute aus der Partei austreten aber ihre Mandate im Europäischen Parlament behalten empfinde ich persönlich als Sauerei.
Das empfinde ich im Gegenteil als völlig legitim.
Mal abgesehen davon, daß wir eben Personen ins Parlament wählen, dazu hat Llarian ja schon das Nötige gesagt.
Die Mandate sind von der "alten" AfD errungen worden, mit der Politik insbesondere von Lucke und seinen Kollegen. Es ist umgekehrt fraglich, ob es eine v. Storch ins Parlament geschafft hätte, wenn sie es nicht bei Lucke aufs Trittbrett geschafft hätte.
Die "neue" AfD von Petry und Co. hat eine ganz andere Ausrichtung, die hat bisher auch keiner gewählt.
Es entspricht also völlig dem Wählervotum, wenn die MdEP des Lucke-Flügels ihr Mandat behalten.
Zitat von Werwohlf im Beitrag #37Neue Parteien brauchen ein Milieu, in dem sie zu Hause sind, oder heutzutage wenigstens ein Lebensgefühl, für das sie stehen. Protest gegen irgendwas reicht nicht aus.
Richtig. Siehe dazu auch diese Analyse von Müller-Vogg.
Zitat von RichardT im Beitrag #35Und daß die Leute aus der Partei austreten aber ihre Mandate im Europäischen Parlament behalten empfinde ich persönlich als Sauerei. Die sind wegen der Partei hingekommen, aber nicht wegen ihrer persönlichen Ansichten. Herr Lucke meinetwegen ausgenommen.
Umgekehrt werden viele die AfD auch aus Abneigung gegen den Staat der Parteienfunktioniäre gewählt haben. Petrys neues Selbstverständnis ist aber gerade das einer Partei mit "Durchgriffsrechten nach unten", also viel schlimmer als das, was die CDU treibt.
Zitat von RichardT im Beitrag #35Irgendwie ja schon paradox, dank einer Parteiliste kommt man ins Parlament, aber dann ist das Mandat an die Person gebunden.
Eine Partei ist eben wie eine Art Wohnungsbaugenossenschaft: Durch die Genossenschaft kommt der Bewohner in die Wohnung, und dann kann der Bewohner die Wohnung nach seinem Geschmack möblieren.
Zitat von Emulgator im Beitrag #40Petrys neues Selbstverständnis ist aber gerade das einer Partei mit "Durchgriffsrechten nach unten", also viel schlimmer als das, was die CDU treibt.
Wie kommen Sie darauf? Petry hat nach der Wahl zur Sprecherin angekündigt, den in der Parteibasis unbeliebten und für das deutsche Parteiensystem untypischen Zentralismus einzuschränken und Kompetenzen vom Bundesvorstand auf die Landesverbände zu übertragen.
Zitat von RichardT im Beitrag #35Wenn aber, so wie in meinem KV, 8 von 10 Vorständen austreten, die Masse aber bleibt, dann stellt sich mir die Frage ob da die Vorstände wirklich noch die Partei repräsentiert haben.
Das hatte ich nach Essen gehofft. Schön, dass sich das bestätigt hat.
Zum Glück hat Lucke einen so gering ausgeprägten politischen Instinkt. Zuerst mit dem Weckruf-Wahnsinn die ohnehin nicht sehr große Hausmacht dezimiert und dann ohne Vorarbeit an der Basis den sang- und klanglosen Austritt erklärt. So zieht man keine Massen mit sich. Gut für die AfD.
Schon die Idee, den Weckruf als Kaderorganisation mit geheimen Parteitagen zu organisieren - das passt so sehr zum Negativimage, dass vermutlich sogar vielen seiner Anhänger mulmig dabei wurde.
Die Politikunfähigkeit Luckes und Henkels wird sich auch beim Weckruf äußern, sofern ersterer denn noch Lust haben sollte, seinen Ausflug in die Politik weiterzuführen.
Lucke kann der AfD als prominenter Kronzeuge der linken Diffamierungsstrategie noch schwer schaden. Der Weckruf dürfte aber nach meiner Erwartung das geringste Problem der Partei werden.
Zitat Und daß die Leute aus der Partei austreten aber ihre Mandate im Europäischen Parlament behalten empfinde ich persönlich als Sauerei.
Das entspricht der Logik des Parlamentarismus und war auch nicht anders zu erwarten. Die eigentliche Schweinerei war aus meiner Sicht das Vorverhalten zum Austritt. Einen Machtkampf so aufzubauschen, dass die Spaltung am Ende unvermeidbar erscheint.
Ich bin sehr froh, dass er weg ist. Um die EP-Mandate ist's schade, aber bisschen Schwund ist schließlich immer.
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Edit: Mandate statt Fraktion, die AfD hat im EP keine eigene Fraktion.
Zitat von augustin im Beitrag #42Die Politikunfähigkeit Luckes und Henkels wird sich auch beim Weckruf äußern, sofern ersterer denn noch Lust haben sollte, seinen Ausflug in die Politik weiterzuführen.
Zitat von augustin im Beitrag #42 So zieht man keine Massen mit sich. Gut für die AfD.
Gut für "diese" AfD auf jeden Fall. Und ebenso gut für das neue Projekt, egal welchen Namen es jetzt bekommt.
Zitat Lucke kann der AfD als prominenter Kronzeuge der linken Diffamierungsstrategie noch schwer schaden.
Ach, keine Sorge, das besorgen Höcke und Co ganz alleine.
Zitat Der Weckruf dürfte aber nach meiner Erwartung das geringste Problem der Partei werden.
Dem stimme ich sogar zu. Denn Probleme hat die Partei zur Genüge und reichlich. Die Wähler laufen in Scharen davon, die prominenten Gesichter haben sich abgewandt, das Bild ist versaut und die Rechtsaussenkader verlangen, dass Petry liefert. Ich glaube auch, dass der Weckruf das kleinste Problem ist. Die anderen reichen auch vollkommen.
Zitat Einen Machtkampf so aufzubauschen, dass die Spaltung am Ende unvermeidbar erscheint.
Ja, Petry hätte den leisen Königsmord sicher bevorzugt. Und noch ein paar Feigenblätter mehr wären auch schön gewesen. Dumm, dass die das nicht mitmachen wollten. Lucke hat die Hoffnung gehabt das Steuer nochmal rumreissen zu können, weil er auf Dauer dem Rechtskader nichts entgegenzusetzen hatte. Die Unterwanderung war nur eben schon weiter, als er erwartet hatte. Im Unterschied zu Petry wollte Lucke die Spaltung. Nur nicht ganz so, wie es gelaufen ist.
Zitat Um die EP-Mandate ist's schade, aber bisschen Schwund ist schließlich immer.
Wenn man die Systemfrage stellt sind Mandate eh nicht so wichtig. :)
Zitat von Llarian im Beitrag #44Und ebenso gut für das neue Projekt, egal welchen Namen es jetzt bekommt.
Es tut dem Weckruf-Projekt gut, wenn ihm die Mitglieder wegbleiben? Steile These. ;)
Zitat Die Wähler laufen in Scharen davon
In der Tat. Allerdings ist das eine Tendenz, die bereits seit Monaten besteht und nicht erst seit dem letzten Parteitag. Die Werte finden sich hier: http://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm
Erfahrungsgemäß straft der Wähler innerparteiliche Uneinigkeit massiv ab. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es der neue Vorstand schafft, die Wogen bis zu den nächsten Landtagswahlen im März zu glätten.
Zitat die prominenten Gesichter haben sich abgewandt
Lucke hat sich abgewandt. Der Rest ist noch nicht mal politische B-Prominenz.
Petry ist geblieben und sie taugt als "Gesicht der Partei" ausgezeichnet.
Zitat die Rechtsaussenkader verlangen, dass Petry liefert.
In der Partei-Rechten ist man sehr zufrieden, wenn es Petry gelingt, die Partei zu retten. Die wenigsten Rechten werden so blöde sein, Petry in der momentanen Situation in irgendeiner Form reinzugrätschen.
Zitat Im Unterschied zu Petry wollte Lucke die Spaltung. Nur nicht ganz so, wie es gelaufen ist.
Tja, und daran erkennt man seine Politikunfähigkeit. Das Maximale fordern, alles auf eine Karte setzen und wenn es nicht klappt, beleidigt von dannen ziehen.
Das von Henkel geforderte "Raussäubern" der (vermeintlichen) Parteirechten wäre der Untergang der Partei gewesen. Es gibt im Politikbetrieb einen schönen Merksatz: Bei einer Spaltung geht in der Regel ein Drittel nach links, ein Drittel nach rechts und ein Drittel geht nach Hause.
Im Übrigens war die Massenbasis der Partei von Anfang an wertkonservativ. Die Parteirechte allein hätte Lucke niemals entmachten können. Der "Königsmord" kam aus der Mitte der Partei. Das hat er sich selbst zuzuschreiben.
Zitat Wenn man die Systemfrage stellt sind Mandate eh nicht so wichtig. :)
In der AfD hat noch keiner die Systemfrage gestellt und ist danach Mitglied geblieben. Den Gegenbeweis können Sie jederzeit erbringen.
Im Übrigen haben Sie Unrecht. Extremisten streben stets nach parlamentarischen Mandaten und klammern sich daran genauso fest wie die Demokraten. Die Geschichte ist voll von Beispielen.
In der Partei-Rechten ist man sehr zufrieden, wenn es Petry gelingt, die Partei zu retten. Die wenigsten Rechten werden so blöde sein, Petry in der momentanen Situation in irgendeiner Form reinzugrätschen.
Eine Bestätigung Llarians Argumentation: Eine rechtsextremistische Zeitbombe läßt die AFD implodieren.
Leider wird hier nicht mehr über Inhalte diskutiert.Was ist "rechts"?
Zitat von Llarian im Beitrag #44Und ebenso gut für das neue Projekt, egal welchen Namen es jetzt bekommt.
Es tut dem Weckruf-Projekt gut, wenn ihm die Mitglieder wegbleiben? Steile These. ;)
Gar nicht mal so steil, wenn man ein bischen drüber nachdenkt. Die AfD ist durch zwei Gruppen unterwandert worden: Rechte Kader und Karrieristen, denen es weniger um Gestaltung ging, als darum zu protestieren und vielleicht ihrer Existenz eine Bedeutung zu verleihen. Erstere sind sicher im Wesentlichen bei Petry geblieben, bei der zweiten Gruppe kommt es darauf an, ob sie es geschafft haben bei der AfD in Position und Bedeutung zu kommen. Diejenigen, die auch dort frustriert wurden (prominenstes Paradebeispiel Konrad Adam) würden einer Neugründung nur schaden.
Zitat Erfahrungsgemäß straft der Wähler innerparteiliche Uneinigkeit massiv ab. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es der neue Vorstand schafft, die Wogen bis zu den nächsten Landtagswahlen im März zu glätten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Allerdings ist das eine vergleichsweise verzweifelte Hoffnung. Der Wähler verweigert seine Stimme ja nicht wegen Uneinigkeit per se, sondern weil er fürchtet das seine Sicht der Dinge sich eben nicht durchsetzt, sondern die "Gegenseite" an die Macht kommt. Genau was dann auch passiert ist. Die liberalkonservativen Wähler werden kaum zur AfD zurückkehren. Jetzt noch viel weniger als vor der Spaltung. Und wirklich rechte Wähler sind in der BRD marginalisiert. Für ein paar Parlamente in den neuen Ländern wird es wohl reichen. Was mich persönlich jetzt nicht so sehr belastet, weil es ziemlich egal ist, ob diese Wähler jetzt die SED oder die neue AfD wählen.
Zitat Lucke hat sich abgewandt. Der Rest ist noch nicht mal politische B-Prominenz.
Wenn Henkel zur B-Prominenz gehört, dann ist im Rest der AfD nicht einmal mehr C-Klasse übrig.
Zitat Petry ist geblieben und sie taugt als "Gesicht der Partei" ausgezeichnet.
Hier sind wir uns absolut (!) einig. Sie passt wie die Faust aufs Auge.
Zitat In der Partei-Rechten ist man sehr zufrieden, wenn es Petry gelingt, die Partei zu retten. Die wenigsten Rechten werden so blöde sein, Petry in der momentanen Situation in irgendeiner Form reinzugrätschen.
Tatsächlich ist es meine Erfahrung das die allermeisten Rechtsaussen nicht nur etwas blöde sondern rundheraus gesprochen strunzdumm sind. Das liegt in der Natur des Sache von Extemisten, aber das jetzt auszuwalzen würde wohl hier etwas zu weit führen. Extremisten geht es nicht darum eine Partei zu retten, diese ist am Ende nur ein nützliches Vehikel um die eigene Weltsicht zu verbreiten. Zumal die sich die Arbeit ja nicht umsonst machen, die erwarten sich etwas davon. Wenn Petry sich ums Thema Zuwanderung/Islam derzeit rummogelt, wo sie kann, werden die das ein paar Wochen, vielleicht Monate, mitmachen. Aber wenn es auf die Wahlen zugeht, dann wird man da nicht mehr soviel Geduld haben. Da wird man erwarten, dass sie vom Leder zieht oder es selbst machen.
Zitat Tja, und daran erkennt man seine Politikunfähigkeit. Das Maximale fordern, alles auf eine Karte setzen und wenn es nicht klappt, beleidigt von dannen ziehen.
Seine Unfähigkeit kann allenfalls darin liegen, dass er die Bedrohung zu spät als Gefahr wahrgenommen hat. Es in dem Moment auf eine Karte zu setzen ist dagegen absolut logisch, weil er sich darüber bewusst gewesen ist, dass er über die Zeit nur verlieren konnte. Petry hätte ihn liebend gerne erst in einem Jahr gestürzt, vorbereitet hat sie es ja recht akribisch. Lucke dagegen wollte eine Entscheidung jetzt erzwingen um diesem langsamem Spiel zu entkommen in der Hoffnung es noch herumzureissen. Hat nicht geklappt, weil er zu spät dran war. Er hätte es bereits ein halbes oder ein Jahr früher tun müssen. Anschließend "beleidigt" von dannen zu ziehen ist ebenso absolut stringent: Was Ihnen, lieber augustin, vielleicht nicht so bewusst ist: Für viele Bürgerliche ist es undenkbar in einer Partei zu sein, die sich dem Extremismus zuneigt. Das ist eine Frage der persönlichen Integrität. Das ist nicht "beleidigt" sondern das ist er sich persönlich schuldig. Es geht dabei weniger um Lucke, Parteien sind ja kein Führerkult. Es geht darum, dass man mit Leuten wie Höcke nicht in einer Partei sein kann. Aus die Maus.
Zitat Das von Henkel geforderte "Raussäubern" der (vermeintlichen) Parteirechten wäre der Untergang der Partei gewesen.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich denke nicht, weil ich meine seit die CDU so erfolgreich sozialdemokratisiert worden ist, eine Menge Platz zwischen Rechtsextrem und der neuen CDU existiert. Eine richtig große Menge Platz. Diesen hat die AfD ja auch füllen wollen. Dafür brauchts aber keinen Extremismus, dafür brauchts keine Pegida, dafür brauchts keine Leute aus der NPD. Das was Henkel und Lucke vertreten ist einer Menge Leute zu vermitteln. Das was Petry vertritt ist in Deutschland marginalisiert. Und wird es auch bleiben. Das ist übrigens, wenn Sie mir hier die Ausschweifung gestatten, auch der Grund warum es keinen deutschen "Front National" (zumindest in vergleichsweise Bedeutung) geben wird. Deutschland ist, gerade im Unterschied zu Frankreich, ein extrem bürgerliches Land. In Frankreich ist das Bürgertum deutlich schwächer ausgeprägt. Das Bürgertum neigt aber in Deutschland, vielleicht aus der Geschichte heraus, vielleicht aus seinem Selbstverständnis heraus, nicht dem Extremismus zugeneigt sondern sucht sich davon zu distanzieren. Diese "Überbrückung" die in anderen Ländern gelingt, ist in Deutschland seit der Gründung der BRD wieder und wieder gescheitert.
Zitat Im Übrigens war die Massenbasis der Partei von Anfang an wertkonservativ. Die Parteirechte allein hätte Lucke niemals entmachten können. Der "Königsmord" kam aus der Mitte der Partei. Das hat er sich selbst zuzuschreiben.
Letzteres ist richtig (siehe oben), der Rest ist es nicht. Lucke hat mehr als einmal demonstriert wie stark er die Partei zu Anfang im Griff hatte. Das Problem ist das er seinen Job in Brüssel ernst genommen hat und sich nicht mehr um die Partei gekümmert hat. Allerdings ist das schon ein sehr akademischer Streit, das Wasser ist lange den Rhein runter gelaufen.
Zitat von Llarian im Beitrag #47 Gar nicht mal so steil, wenn man ein bischen drüber nachdenkt.
Doch, sie bleibt steil, ganz egal, ob irgendwelche Frustrierten der Weckruf-Partei schaden könnten.
Eine Partei braucht Ressourcen: Mitglieder und Kohle. Wahlkämpfe bestreiten sich nicht von allein. Sie kosten Geld und sind sehr arbeitsintensiv. Wer sich schon mal auf den Marktplatz gestellt und Wahlwerbung gemacht hat, weiß wie anstrengend das auf Dauer ist.
Gerade deswegen war Lucke sehr bemüht, zu behaupten, dass der Weckruf tausende Mitglieder mitziehen würde.
Zitat Der Wähler verweigert seine Stimme ja nicht wegen Uneinigkeit per se
Doch, weil Uneinigkeit und Zänkerei Schwäche signalisieren. Die Meinungsumfragen gehen regelmäßig runter, sobald sich die Führungsspieler einer Partei gegenseitig an die Kehle gehen.
Zitat Wenn Henkel zur B-Prominenz gehört, dann ist im Rest der AfD nicht einmal mehr C-Klasse übrig.
In den Talkshows saß primär Lucke. Dann kam erstmal eine ganze Weile nichts. Und dann gelegentlich Petry mit kurzem Rock.
Henkel spielte da kaum eine Rolle. Politische Prominenz misst sich nicht daran, ob Sie jemanden kennen und schätzen, sondern daran, ob ein erheblicher Teil der Wahlbürger jemanden kennt.
Zitat Tatsächlich ist es meine Erfahrung das die allermeisten Rechtsaussen nicht nur etwas blöde sondern rundheraus gesprochen strunzdumm sind.
Halten Sie Höcke oder Pretzell tatsächlich für dumm?
Oder für so führungsschwach, dass sie die Meckerer nicht unter Kontrolle bekämen?
Zitat Extremisten geht es nicht darum eine Partei zu retten, diese ist am Ende nur ein nützliches Vehikel um die eigene Weltsicht zu verbreiten.
Zum einen teile ich Ihre Wertung nicht, dass die AfD-Rechte von Extremisten dominiert wird.
Zum anderen ist eine Partei immer nur ein Vehikel und kein Selbstzweck. Fehlt mir das Vehikel, werde ich politisch bedeutungslos. Deswegen vermeiden Extremisten die Zerstörung ihrer Partei ebenso wie Demokraten, auch und gerade wenn sie die parlamentarische Demokratie zerstören wollen.
Zitat Wenn Petry sich ums Thema Zuwanderung/Islam derzeit rummogelt, wo sie kann, werden die das ein paar Wochen, vielleicht Monate, mitmachen. Aber wenn es auf die Wahlen zugeht, dann wird man da nicht mehr soviel Geduld haben. Da wird man erwarten, dass sie vom Leder zieht oder es selbst machen.
Man wird von ihr erwarten, dass sie die Wahlprogramme der Landesverbände umsetzt. Das Wahlprogramm wird in Sachsen-Anhalt vermutlich rechtere Züge tragen als in Baden-Württemberg, aber das wird man sehen.
Vom Leder ziehen wird jedoch kaum jemand, das ist auch gar nicht nötig. Die Linksmedien sind in diesen Fragen derart inquisitorisch, dass schon der kleinste Schritt in Richtung Vernunft skandalträchtig ist.
In meinem Heimatland Brandenburg plakatierte die AfD zur letzten Wahl "Einwanderung braucht klare Regeln". Die Mainstreammedien interpretierten das als Koketterie mit Ausländerfeindlichkeit. Ich brauche also überhaupt keine starken Worte, wenn ich rechts punkten will. Das ist die Ironie des vollkommen nach links gerückten politischen Systems.
Zitat Was Ihnen, lieber augustin, vielleicht nicht so bewusst ist: Für viele Bürgerliche ist es undenkbar in einer Partei zu sein, die sich dem Extremismus zuneigt.
Ich bin ziemlich bürgerlich und ich sehe kein Zuneigen der AfD zum Extremismus.
Ich wiederhole mich gern: Mir ist keine Äußerung eines derzeitigen AfD-Mitglieds bekannt, die die Grenze zum Extremismus überschritten hätte. Auch nicht von Höcke.
Seine Äußerung, dass er nicht "jedes einzelne NPD-Mitglied" für extremistisch halte, war sachlich aus meiner Sicht richtig, politisch allerdings unklug.
Ebenso wie ich als Rechtswissenschaftler durchaus gute Gründe für die Abschaffung des § 130 StGB sehe, damit aber politisch nicht hausieren gehen würde.
Politik kommt eben nicht ohne ein gewisses Maß an Opportunismus aus.
Zitat Vielleicht auch nicht. Ich denke nicht, weil ich meine seit die CDU so erfolgreich sozialdemokratisiert worden ist, eine Menge Platz zwischen Rechtsextrem und der neuen CDU existiert. Eine richtig große Menge Platz. Diesen hat die AfD ja auch füllen wollen.
Sie betrachten die Nachfrageseite, aber nicht die Angebotsseite.
Eine Partei, die sich mit Grabenkämpfen, Säuberungsaktionen und inquisitorischen Verfahren zerfleischt, kann kein attraktives Angebot für Wähler darstellen. Egal, wo diese politisch stehen.
Lucke war wiederum innerparteilich viel zu schwach und politisch zu unfähig, um die von ihm angestrebte "Säuberung" kurz und schmerzlos zu gestalten. Der (wenigstens) monatelange Grabenkampf hätte zum Durchfallen der Partei bei den anstehenden Landtagswahlen geführt und am Ende hätte man die Partei wahrscheinlich begraben können.
Naturgemäß kein Szenario, das mir als AfD-Anhänger sonderlich schmeckt, aber ich fühle mich als Liberal-Konservativer von der alten wie der neuen Partei gut vertreten.
Zitat Das was Petry vertritt ist in Deutschland marginalisiert.
Und hier die gleiche Frage, die ich auch schon R.A. gestellt habe: Was vertritt Petry, was Lucke nicht auch vertreten hat?
Die Diskussion auf das verschriftlichte Wort von Lucke und Petgry zu verengen ist natürlich Unsinn. Diese Diskussion, speziell in der zur Zeit gewählten Form, ist inhaltslos und bringt mir keinen Erkenntnisgewinn.
Offene inhaltliche Unterschiede zwischen der Lucke-Henkel-Starbatty-AfD und der Petry-Höcke-vonStorch-Gauland-AfD: - TTIP / Marktwirtschaft / Planwirtschaft / freier Handel / Globalisierung - Energie- und Infrastrukturpolitik - Westbindung im Allgemeinen und der Freundschaft mit den USA im Besonderen - NATO-Bindung - Migrationspolitik im Allgemeinen und dem Umgang mit muslimischen Migranten insbesondere - der Freundschaft mit Juden im Allgemeinen und Israel im Besonderen - Familienpolitik und der persönlichen Freiheit - Kulturpolitik / Religionsfreiheit
Die Unterschiede werden von manchen Diskussionsteilnehmern mit dem Hinweis wegdiskutiert, Lucke habe doch "ähnliches gesagt" oder "das Thema habe auch Lucke beschäftigt". Klar. Aber der Ton macht die Musik. Ob man lediglich die Zuwanderung stärker steuern möchte oder am liebsten alle Moslems wieder rausschmeissen würde ist ein gewaltiger Unterschied. Ob man sich mit einem freiheitlichen Staat wie den USA verbunden sieht oder sich einem elitär, ja fast autokratisch geführtem Gebilde wie Russland nahe stehend fühlt, sagt eine Menge über den Charakter aus. Ob man Marktwirtschaft als Basis von Freiheit und Wohlstand versteht (und man lediglich ein paar Korrekturen für nötig hält) oder den bösen Kapitalismus und Finanzfaschismus anprangert, dessen Erlösung durch eine nationalen Planwirtschaft erfolgen solle ist fast schon eine Systemfrage. All diese Unterschiede findet man aber nicht in polierte Presseerklärungen, sondern in dutzenden und aberdutzenden Aussagen. Dieses Mosaik ergibt für den politisch Interessierten ein Gesamtbild der AfD. Ich habe etwa zwei Stunden meiner Lebenszeit investiert, um nur mal Aussagen von Höcke zusammenzutragen. Allein das schon zeichnet ein düsteres Bild - und was ich von dem Petry-Interview in der Zeit halte, habe ich ja schon geschrieben.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von augustin im Beitrag #48Man wird von ihr erwarten, dass sie die Wahlprogramme der Landesverbände umsetzt. Das Wahlprogramm wird in Sachsen-Anhalt vermutlich rechtere Züge tragen als in Baden-Württemberg, aber das wird man sehen.
Eine Bundesvorsitzende, deren Aufgabe es ist, die Wahlprogramme von Landesverbänden umzusetzen? Hm, innovativer Ansatz.
Zitat von augustin im Beitrag #48In den Talkshows saß primär Lucke. Dann kam erstmal eine ganze Weile nichts. Und dann gelegentlich Petry mit kurzem Rock.
Henkel spielte da kaum eine Rolle. Politische Prominenz misst sich nicht daran, ob Sie jemanden kennen und schätzen, sondern daran, ob ein erheblicher Teil der Wahlbürger jemanden kennt.
Letzteres ist richtig, trifft aber auf Herrn Henkel sicher mehr zu als auf Frau Petry. Der Mann ist seit über zehn Jahren in den Talkshows dieser Republik zu Hause. Nur mal ein schneller Google-Fund: http://www.express.de/promi-show/geissle...86,5037094.html
Zitat von augustin im Beitrag #48Lucke war wiederum innerparteilich viel zu schwach und politisch zu unfähig, um die von ihm angestrebte "Säuberung" kurz und schmerzlos zu gestalten. Der (wenigstens) monatelange Grabenkampf hätte zum Durchfallen der Partei bei den anstehenden Landtagswahlen geführt und am Ende hätte man die Partei wahrscheinlich begraben können.
Nun, wenn es einen Grabenkampf gegeben hätte, dann müssen da ja auch Gräben vorhanden gewesen sein. Meine Rede ist fast seit Beginn der AfD, dass eine Klärung erforderlich sein würde. Diese Klärung hat es jetzt gegeben. Wer Mitglied einer "Pegida-Partei" sein will und gerne mal "die Systemfrage" stellt, kann in der AfD bleiben, wem das alles nicht zusagt, der geht eben. Da brauchen wir uns gar nicht so umständlich über Begriffe wie "Extremismus", "rechts" oder "bürgerlich" zu streiten.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
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