Zitat Es wird immer behauptet die Deutschen würden in Mehrheit hinter Merkels Flüchtlingspolitik stehen. Davon mal ab, dass schon das zweifelhaft ist, selbst wenn es so wäre: Was wäre es wert, wenn ein guter Teil nur deshalb dafür ist, weil zentrale Fakten erfunden und andere verschwiegen wurden?
Dann wäre Merkel der bessere Verkäufer.
Im Grunde macht sie alles richtig. Sie nutzt ihre Möglichkeiten zu ihrem Vorteil. Dazu gehört auch der Einfluss auf Medien, mittelbar auf Bildungspläne, Pläne für die Zukunft bzw. die Verteidigung von Nichtstun.
Es steht jedem frei, sich selbst zu informieren. Jeder hat das Recht, sich in seiner Komfortzone einzurichten, also auch Frau Merkel zu unterstützen oder zu tolerieren. Dafür wird er entsprechend (mit Lehen) belohnt.
Nur Leute mit geringerer Intelligenz oder deren Tag mit harter (körperlicher) Arbeit und Kinderbetreuung ausgefüllt ist, was sie allein mit wenigen Mitteln bewerkstelligen müssen, so dass sie abends fertig sind und ihre Ruhe brauchen, sind entschuldigt. Hier kommt die wohl auch so beabsichtigte Wirkung der Propaganda voll zum Tragen via reiz- und rektionsspezifischer Ermüdung. Was aber egal ist, da diese Leute eh nicht in den Parteien tätig sind - keine Zeit oder werden rausgemobt.
Will man also wirksam gegen Missstände vorgehen, müsste z.B. in der Welt eine ganzseitige Anzeige von xy zu finden sein: "Frau Merkel, was tuen Sie dem Deutschen Volk an?" Oder es werden Subventionen für die eigenen Solaranlagen nicht angenommen. Gegen das korrumpierende Subventionssystem klagen... Bis dahin ist Frau Merkel eben der bessere Verkäufer.
Zitat Aber kein Journalist in Deutschland kommt auf die Idee mal nachzurechnen. Stattdessen schreibt einer vom anderen ab. Können tausende von Journalisten allesamt zu dumm sein, um einfache Statistik anzuwenden?
Mir scheint hier eine allgemeine Abkehr vom Rechnerisch-quantitativen zugunsten einer aspirativ-qualitativen Sichtweise vorzuliegen, insbesondere wenn es um Menschen geht (und um die geht es in der Politik und Journalistik ja immer). Im Angesicht des humanitär Gebotenen, so wird uns implizit oder auch schon mal explizit mitgeteilt, dürfe man nicht mit Zahlen und kalter Logik kommen.
So ergibt sich im Laufe der Zeit eine virtuelle Welt, in der sich das politische und journalistische Leben abspielt, in der Logik keine Rolle spielt, Nachrechnen obszön ist und eben auch schon mal 2 + 2 = 5 sein kann, wenn nur die Gesinnung stimmt.
Im Beispiel des Texts wäre die errechnete Größe
Zitat Zwischen 1,4% und 7% ist ein gewaltiger Unterschied, so ungefähr ein Faktor fünf.
eine hilfreiches Element der Gefährdungsabschätzung im Alltag; aber zuzugeben, daß das Gefährdungspotential durch Mitmenschen in irgendeiner Weise durch deren Aussehen, Sprache, Verhalten u. dgl. abgeschätzt werden könnte, würde den verinnerlichten "Gleichheitsgrundsatz", daß alle Menschen immer gleich sind, verletzen und ist daher tabu. Wahrscheinlichkeiten (als Quantitatives) sind in der zahlenlosen Welt ohnehin nichtexistent und werden immer durch Sicherheiten ersetzt; so wird aus einem quantitativ erhöhten Sicherheitsrisiko im Handumdrehen eine Pauschalverurteilung, und anders können und wollen sie gar nicht mehr denken.
Witzig, wie hier der Faktor 5 unter den Tisch gekehrt wird, während andererseits z.B. bei der Gefahr durch Kernkraftwerke die kleinste Nachkommastelle zum sicheren Atomtod aufgebläht wird.
Zitat Demnach wurden im Vorjahr 39 Asylwerber als Täter ausgeforscht, im Jahr 2016 (Zeitraum Jänner bis September) waren es 91. [...] Im Zeitraum Jänner bis September 2016, so heißt es in der Beantwortung, seien bei 677 Vergewaltigungen bis jetzt 594 Tatverdächtige ermittelt worden (337 Österreicher).
Danke für diesen Beitrag - ich hatte ihn schon ähnlich in Vorbereitung. Der Umgang mit Statistiken ist generell ein trauriges Thema, nicht nur in Deutschland und in den Medien.
Zitat Aber kein Journalist in Deutschland kommt auf die Idee mal nachzurechnen. Stattdessen schreibt einer vom anderen ab. Können tausende von Journalisten allesamt zu dumm sein, um einfache Statistik anzuwenden?
Mir scheint hier eine allgemeine Abkehr vom Rechnerisch-quantitativen zugunsten einer aspirativ-qualitativen Sichtweise vorzuliegen, insbesondere wenn es um Menschen geht (und um die geht es in der Politik und Journalistik ja immer). Im Angesicht des humanitär Gebotenen, so wird uns implizit oder auch schon mal explizit mitgeteilt, dürfe man nicht mit Zahlen und kalter Logik kommen.
Man muss sich klar machen, dass viele Leute nicht in quantitativen Groessen oder logischen Realtionen denken sondern in Narrativen. Und Narrative sind in der Regel schwarz oder weiss (diskret) waehrend quantitative Groessen (e.g. Anteil Kriminineller unter Fluechtlingen etc) kontinuierlich sind.
Viele sind nicht in der Lage die "Grautoene" im Kontinuum zu sehen. Wer das "Narrativ" vom guten Fluechhtling nicht teilt, der hat das andere vom boesen Fluechtling. Also kann nicht sein, was nicht sein darf. Exakt so ist es auch bei JEDER Kosten Nutzen Abwaegung. Entweder ist etwas schreiend gut oder schreiend boese. Vermutlich auch der Grund warum Menschen so empfaenglich fuer Ideologien sind.
Zitat von Fluminist im Beitrag #3So ergibt sich im Laufe der Zeit eine virtuelle Welt, [...] in der Logik keine Rolle spielt, Nachrechnen obszön ist und eben auch schon mal 2 + 2 = 5 sein kann
Ich habe mich jetzt nicht tiefer in die Statistik vergraben, da mir aktuell für solche Übungen die Zeit fehlt, aber ich vermute hier neben den simplen Rechenfehlern auch noch einen systematischen Fehler, mit erheblichen Auswirkungen auf die Interpretation der Zahlen. Ein Hinweis darauf findet sich in Llarians Text, als er schreibt:
Bei der Frage um die Kriminalität von Flüchtlingen, geht es im Wesentlichen ja nicht darum, ob flüchtende Menschen besonders kriminell sind. Würde diese Frage ernsthaft jemand stellen, wenn aus einer Notsituation heraus hier plötzlich vermehrt Japaner oder Briten einwandern würden? Es geht im Wesentlichen darum, ob „die gesellschaftlich, kulturelle Prägung aus dem Zuzugsraum“ (nenne ich es einmal) in unserer Gesellschaft zu einer höheren Kriminalitätsrate führt.
Die 6 Mio. Straftaten der "Menschen, die schon länger hier sind", sind in diesem Sinne natürlich keine homogene Masse. Sie beinhalten auf jeden Fall auch eine Anzahl von Straftaten, welche zwar von Menschen mit deutschem Pass begangen wurden aber die Wurzeln ebenfalls in „kulturellen Dissonanzen aus Zuzug“ haben.
Genau genommen müßte man daher den Anteil der 6 Mio Straftaten, welcher von hier bereits mit deutschem Pass lebenden Muslimen begangen wird, den 280.000 Straftaten durch Flüchtlinge zurechnen und die Zahl der Personen, durch die geteilt wird um auf die Prozentzahl zu kommen, um die Muslime mit deutschem Pass zu erweitern. Das liest sich unter der Grammatik der politischen Korrektheit erst einmal wie eine obszöne Stigmatisierung, aber es ist lediglich die Präzisierung der Frage die sich stellt und die offensichtlich ist. Ich weiß es nicht, aber ich würde erwarten, dass die relative Kriminalitätsrate, "die man gerne gleich hätte", dann noch einmal deutlich schlechter ausfällt.
Zitat von Statistik und kognitive Dissonanz im Jahr 2016 Man kann (!) zu dem Ergebnis kommen, dass das eben der notwendige Preis war. Aber man sollte den Preis nicht verschweigen. Den Preis für die Humanität des einen zahlen oftmals, viel zu oft, andere.
Ich zitiere einmal aus einem von mir in diesem Forum schon oft verlinkten Essay, welches auch den von mir vertretenen Standpunkt erklärt, dass Empathie in der Politik nichts zu suchen hat, weil sie nur einen Teil der relevanten Informationen verwertet: Nämlich den welcher als Mitleid mit dem Opfer korreliert ist:
Zitat von The Baby in the Well - The case against empathy by Paul BloomThe key to engaging empathy is what has been called “the identifiable victim effect. […] Let a six-year-old girl with brown hair need thousands of dollars for an operation that will prolong her life until Christmas, and the post office will be swamped with nickels and dimes to save her. But let it be reported that without a sales tax the hospital facilities of Massachusetts will deteriorate and cause a barely perceptible increase in preventable deaths—not many will drop a tear or reach for their checkbooks. […]
On many issues, empathy can pull us in the wrong direction. […] There’s a larger pattern here. Sensible policies often have benefits that are merely statistical but victims who have names and stories.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Erst einmal: Danke für den Artikel. "Datenjournalismus" scheint tatsächlich in Deutschland nicht so sehr in Mode zu sein. Umso schöner, dass sich Llarian darum gekümmert hat.
(Die besten Artikel unseres Gründers Zettel zeichneten sich durch intensive Recherche-Arbeit aus. Einfach mal eine Meinung formulieren kann jeder. Aber sauber die Primärdaten auswerten - das war stets der Ansatz von Zettel. Llarians Beitrag arbeitet auch in diese Richtung. Sehr lobenswert!).
Zum inhaltlichen:
Das Grundproblem ist hier natürlich die Datenbasis.
Das ist bei Straftaten ja immer ein Problem: den Täter statistisch erfassen kann man natürlich erst dann, wenn man ihn überhaupt erst einmal identifiziert hat. In "Köln" gab es zum Beispiel kaum Identifizierungen, also werden die dortigen Straftaten auch in keine Täter-Statistik einfließen können.
Und wenn man dann einen Täter identifiziert hat, stellt sich als nächstes die Frage, wie er statistisch gewertet wird. Mal ganz banal gefragt: Was bedeutet in der BKA-Statistik eigentlich "Flüchtling"? Zählen darunter nur Menschen, die ab 2015 nach Deutschland gekommen sind? Oder zählt darunter auch ein anerkannter Asylbewerber aus dem Jahr 1987? (Auch dann, wenn er mittlerweile einen deutschen Pass hat?) Und ist überhaupt der Begriff "Asylbewerber" identisch mit "Flüchtling"? (Oder ist z.B. ein illegal Eingereister, der nie einen Asylantrag gestellt hat überhaupt "Flüchtling" laut dieser Statistik?) Was ist mit einer Person, die sog. subsidiären Schutz genießt? (also keinen Anspruch auf Asyl lt. Grundgesetz hat. Allerdings vor Bürgerkrieg geflohen ist.)
(Und noch eine Frage: wo finde ich eigentlich diese BKA-Statistik? Ich habe auf der BKA-Homepage gesucht, bin aber nicht fündig geworden. Gefunden habe ich lediglich die "normale" BKA-Kriminalstatistik. Die hat zwar eine 34-seitige Richtline für die Erstellung plus 25 Seiten Definitionen. Nirgendwo lese ich allerdings dort eine Definition des Begriffs "Flüchtling").
Vielleicht ist zum Vergleich interessant, was ich heute per Zufall in der SZ gelesen habe. Demnach gab es 2015 insgesamt 5896 Tatverdächtige wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung, davon 456 "Zuwanderer"; 2014 insgeamt 6162 Verdächtige mit 322 "Zuwanderern". Zu den "Zuwanderern" gehören dabei "Asylbewerber, Kontingentflüchtlinge, Geduldete und unerlaubt Aufhältige".
Zitat Hätten also Flüchtlinge die selbe Wahrscheinlichkeit Straftaten zu begehen, wie die ansässige Bevölkerung, so müsste ihr Anteil an der Gesamtheit der Menschen 7% betragen.
Hier muß man berücksichtigen, daß es bestimmte Subgruppen gibt, in denen die Kriminalitätsneigung höher ist (insbes. Männer zwischen 18-35 Jahren). Hat man unter den Flüchtlingen einen größeren Anteil davon, dann stimmt beides: Die Kriminalitätsneigung eines Flüchtlings kann einerseits ähnlich der eines entsprechenden Einheimischen (gleichaltrig, gleiches Geschlecht, gleiches Einkommen usw.) sein und trotzdem hat man aufs Kollektiv bezogen eine höhere Kriminalität bei den Flüchtlingen insgesamt als bei den Einheimischen insgesamt.
Hier muß man genau überlegen, ob man hinsichtlich dieser Faktoren adjustiert. Was will man überhaupt mit so einer Kriminalitätsstatistik aussagen?
Zitat Man kann ja zu dem Ergebnis kommen, dass die Humanität es gebietet, die Flüchtlinge aufzunehmen. [...] Aber wenn dem so geboten ist, die Humanität alles schlägt, wieso müssen Lügengeschichten erfunden werden, wenn es um Effekte geht, die das ganze mit sich bringt?
Das ist tatsächlich eine interessante Frage. Die moralische Herausforderung in humanitärer Hilfe liegt ja fast immer darin, daß sie dem Helfer nur Kosten und Risiken bringt, ohne ihm individuell zu nutzen. Andernfalls wäre es keine Nothilfe sondern ein gewöhnliches Geschäft. Warum will man sich nun einerseits mit Hilfbereitschaft schmücken ("Willkommenskultur"), andererseits aber alles als ein gutes Geschäft darstellen?
Ich vermute, es ist so eine Art umfassender Harmonieglaube, ein Tun-Ergehens-Zusammenhang, ein Verschwimmen der Kategorien: Wenn wir etwas moralisch gutes (etwas humanitär gebotenes) tun, dann müsse dieses automatisch auch (sozio-)ökonomisch gute Folgen für uns haben. Nützlich und gut sei im Grunde dasselbe. So ähnlich habe ich in diesem Strang auf ein Verschwimmen der Kategorien moralischer Schuld und Kausalität in einem Schadensereignis hingewiesen. Es handelt sich hier aber immer um völlig verschiedene Dinge; genau darum hat man übrigens ja auch verschiedene Begriffe dafür. Nothilfe zahlt sich für den Helfer gewöhnlich nicht aus.
Eigentlich sind Lügengeschichten/Propagandalügen ein Zeichen dafür, daß die "Chefideologen" in der Tiefe ihres Herzens schon begreifen, daß sie verloren haben. Wenn die eigene Doktrin doch so richtig und wahr ist, warum kann sie dann nicht mit der Wahrheit harmonieren? Natürlich lügt sich der Propagandist darüber hinweg: Das einfache Volk könne die zutreffenden Nachrichten bloß nicht richtig deuten, also müsse man sie verdrehen, damit das Volk zumindest zur richtigen Deutung käme. An bestimmten Stellen wird diese Auffassung explizit ausgesprochen, etwa in den bekannten Goebbels-Reden oder im DDR-StGB.
Wir haben auch so etwas. In §11 RStV heißt es seit 2013, die öff.-rechtl. Rundfunkanstalten sollen "die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern." Hierbei sei "bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen". Vor Objektivität und Unparteilichkeit steht also die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes. Objektivität ist zwar zu berücksichtigen, aber wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt durch die Berichterstattung nicht anders gefördert werden kann, dann muß eben auch mal tendenziös oder unausgewogen berichtet werden.
Zitat von Emulgator im Beitrag #10Warum will man sich nun einerseits mit Hilfbereitschaft schmücken ("Willkommenskultur"), andererseits aber alles als ein gutes Geschäft darstellen? Ich vermute, es ist so eine Art umfassender Harmonieglaube, ein Tun-Ergehens-Zusammenhang, ein Verschwimmen der Kategorien: Wenn wir etwas moralisch gutes (etwas humanitär gebotenes) tun, dann müsse dieses automatisch auch (sozio-)ökonomisch gute Folgen für uns haben. Nützlich und gut sei im Grunde dasselbe.
Das ist eine plausible Vermutung. Dieses magische Mantra läuft seit Jahren als basso continuo unter jeder Anpreisung des schöneren ökologisch-dynamischen Lebens: von Biokeimsalat über Prokon bis zum Smartmeter, alles wird schmackhaft gemacht mit dem Motto Wir tun was Gutes für uns, und es ist auch gut für die Umwelt!
Die Existenz von Interessenkonflikten wird in diesem geistigen Schwarzweißuniversum schon per se als Anzeichen von Bösdenk aufgefaßt, das wahre Gute hat nur Lichtseiten.
Da der Fall von Freiburg ja der Anlaß für das aktuelle Posaunen des polit-medialen Komplexes (= Schuldkomplexes, mit und ohne d) in der Tonart "wie lüge ich mit Statistik" ist. Der Fall Maria Ladenburger stand nicht allein; nach dem Mord an der Joggerin Carolin Gruber 3 Wochen später, 15 km entfernt stand, auch in den Medien bis zur jetzigen Volte, der Verdacht auf Serienmord im Fokus. Die wahlweise Überhauptmeldung ist ja nur eine Facette an einer ganzen Discokugel, mit der wir 24/7/365 beflackert & zugedröhnt werden, in der Hoffnung, daß alles, was länger als 48h zurückliegt, vom kollektiven Alzheimer verschluckt ist. Dazu die unterschiedliche Gewichtung. Die letzten Fälle, mit gleich hoher Frequenz durch alle Empörungsportale geschossen, waren im letzten Monat auf der einen Seite der Fall von Hameln, auf der anderen die Story vom Berliner Busfahrer, der ein Mädchen wegen Kopftuch aus dem Bus geworfen hatte - die sich dann als faustdicke Lüge entpuppte. Hätte sich Hameln, oder Würzburg, oder Ansbach, oder Reutlingen (*) in den 70ern, 80ern, 90ern, selbst vor 10 Jahren noch ereignet, das Land wäre wochenlang in einem kollektiven Schockzustand gewesen. Das hätte sich eingebrannt (bitte mal an Gladbeck zurückdenken oder andere Fälle: das saß für Jahrzehnte verankert). Mittlerweile ist Hameln komplett vergessen. Dieses Land hat das gesamte kulturelle Gedächtnis gekappt, jedenfalls was die Medienpropaganda betrifft. Reine Gegenwart, reine Fixierung auf den momentanen Status Quo. Keine Vergangenheit mehr (außer als Symbolkeule, mit Kaliber 33-45); und keine Zukunft mehr - im Sinn von "in fünf Jahren werden wir", "in zehn wirds/solls hier so aussehen". Chronotop der Zukunft: null. Die Vokabel Alzheimer ist mit voller Absicht gewählt.
Und stets ohne Ausnahme mit dem moralischen Appell, was man zu fühlen hat & auf keinen Fall darf, mindestens Verallgemeinern, Generalverdachten, mit Erfahrungen abgleichen oder per Statistiken das über Jahre, gar 1-2 Jahrzehnte zurückverfolgen (das ist der Grund, warum in Sachen "mehr als" "weniger als" in Sachen Neuestbürger NIE ein Zahlwert vor 2014 genannt wird). "Statistiken", also je genau 2 Einzelwerte aus einer Reihe von Dutzenden bis Hunderten, dienen allein als Abblockung von Nachfragen. Wenn sich das Zusammentreffen von Propaganda & Realität nicht kaschieren läßt ("54 Fachkräfte bei den 30 größten DAX-Konzernen") fehlt das immer.
Ist Teil der Infantilisierung sämtlicher Medienbereiche. Mal darauf achten: da gibt es keinerlei historische Entwicklungen, kein Allgemeinwissen, anhand dessen der Zuschauer (weil er nicht erst gestern geboren ist) etwas aus Geschichte, Natur, Wissenschaft, Wirtschaft, you name it, einordnen & gewichten kann, nur grelle Schlaglichter & sofortiges Wegblenden. Da werden sämtliche Meldungen aus G-N-W-W stets gleichauf gesetzt mit dem wirklich absolut trivialsten Mist (bei Welt online momentan allen Ernstes: "das bedeutet es, wenn du ständig kalte Hände hast" & "Australier boxt süßes Kanguru und kommt davon"), oben & unten garniert mit Fußballfußballfußball. Das gesamte Weltgeschehen wird auf "belanglos, komplett austauschbar" geschrubbt. Die einzigen konstanten Felder, immer wieder gebracht, also über die Schiene Konditionierter Reflex, nicht Erfahrungslernen, die da noch zulässig sind, sind A) Merkel-Merkel-Merkel (wahlweise ihre Paladine), B) Flüchtlinge-Flüchtlinge-Flüchtlinge (diese Dreieckseite ist mittlerweile die Schwachstelle, durchweicht & unter Wasser, weil es da keinerlei Positives zu filmen, zu bekakeln, mirakeln & spektakeln gibt, was nicht ab ovo nach Geldbörsenlüge muffelt & man das fast nur noch über die negative Hohlform, "Sachsen! regen! sich! auf!" fahren kann bzw. "Statistik gibts nicht her") C) Islam-Islam-Islam. Das wird uns bis zum Ende der Ära Merkel in der Form erhalten bleiben. Egal ob die noch 3 oder 30 Jahre dauert.
* Oder heute Kiel.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Emulgator im Beitrag #10 Hier muß man genau überlegen, ob man hinsichtlich dieser Faktoren adjustiert. Was will man überhaupt mit so einer Kriminalitätsstatistik aussagen?
Anmerkung: Ein wichtiger und interessanter Punkt.
Immer wieder hört man ja (sinngemäß) dieses Argument der "Willkommens-Fraktion": Die Flüchtlinge sind nicht straffälliger als die deutsche Bevölkerung. Zumindest nicht dann, wenn man die speziellen Umstände berücksichtigt: so sind z.B. bei den Flüchtlingen nun mal die (auch unter Deutschen) besonders kriminalitätsanfälligen jungen Männer deutlich überrepräsentiert.
Nur ist das ja eigentlich GENAU das gleiche Argument, dass auch die "Gegner der Willkommens-Kultur" immer wieder bringen: Die spezielle Zusammensetzung der Flüchtlingsströme ist es, was da Sorgen bereitet. Kämen überwiegend holländische Familien nach Deutschland wäre das weniger problematisch als junge, alleinstehende, männliche Moslems.
Mit dem obigen Argument gibt die "Willkommens-Fraktion" ihren Gegnern also unabsichtlich sogar recht. Auch sie sagen letztlich: Nicht DASS Menschen nach Deutschland führt zu Problemen. Sondern WELCHE Menschen nach Deutschland kommen.
PS zu # 12. Dieses Medienalzheimer ist auch genau der Grund, warum ein Bockmist wie die "Klimakatastrophe" seit mittlerweile über 30 Jahren hochgekocht werden kann, ohne daß irgendwer Einspruch anmeldet. Keinerlei Evidenz, kein Abgleich mit Prognosen, der gleiche Mißbrauch von Zahlenmaterial (samt dem begründeten Zweifel, daß die Zahlen überhaupt stimmen). Wenn man darauf hinweist, daß die Temperaturen seit 20 Jahren wie fesgemeißelt stehen, heißt es: "dann kommts in Zukunft umso schlimmer. Unsere Modelle" (die gerade dadurch krachend falsifiziert sind) "stimmen." In dem Stadium hat sich das in eine unkaputtbare Monade eingemauert; & dann ist es egal, ob das mal als realitätskompatibel oder gleich als Propaganda konzipiert war (wie etwa genau diese Erderwärmung, die dazu konzipiert war, von den Industriestaaten 100 Mrd. $$ jährlich abzugreifen, ohne die kleinste Gegenleistung *). Da ist dann kein Reset mehr möglich. Bei unseren Medien hatte, was man auch immer von ihr halten mag, etwa die BILD immer eine wichtige Rückkopplungsfunktion von unten nach oben. Die haben zwar schon immer Kampagnen & Krawall als Geschäftsmodell gehabt, aber man konnte aus ihr auch immer entnehmen, "wie es im Volk denkt", was da gärt, wie der Kurs unterdeck & vorm Mast ankommt. Schröders Dreisatz von Bild, BamS & Glotze. Seitdem die vor Jahren auf Regierungslautsprechermodus umgestellt haben, ist das Feedback weg.
* Und genau DAS ist der Grund, warum "Lauwarm"-Positionen wie etwa von Björn Lomborg da bis aufs Blut befehdet werden. Wenn's wirklich in 100 Jahren 2° wärmer wird: ja und? (für 80% der Menschheit) & bis dahin kann sich der Rest bessere Klimatisierung leisten, wenn man statt Grünhorn Tigerstaat spielt. Und wenn das Meer tatsächlich 2m höher schwappt, kann man in 100 Jahren wirklich bequem umziehen & inlands Infrastruktur hochziehen. Verglichen mit dem gegenwärtigen Verstädterungstsunami id 3. Welt sind das nicht mal Peanuts. Alles geprobt, nennt sich Industrielle Revolution. Und die, nota bene, hat nirgendwo Entwicklungshilfe o.ä. gebraucht, wo sie wirklich gediehen ist.
Zitat von Die Welt, 24.11.2016Ein Landwirt aus Peru macht die Kohlekraftwerke von RWE für mögliche Flutschäden in den Anden verantwortlich, obwohl der Konzern gar keine Anlagen vor Ort hat. Seine Erfolgschancen sind offenbar gut.
Denn vor die Essener Richter trat der Landwirt Saúl Luciano Lliuya aus Peru und forderte vom deutschen Energiekonzern RWE 20.000 Dollar. Seine Begründung: Die Kohlekraftwerke der RWE trügen zum Klimawandel bei. Deshalb sei der deutsche Konzern mitschuldig, wenn der Palcachocha-Stausee in den Anden wegen Gletscherschmelze über die Ufer trete und sein, Lliyuas, Haus überflute. RWE solle sich deshalb finanziell an den Schutzmaßnahmen beteiligen.
Ich würde der Stadt Dresden raten, den Lujazefix wegen Bohnenessens dranzukriegen. Dessen Pupse (30% CO², 10% Methan) waren bestimmt mitschuldig, daß 2002 die Elbe über die Ufer getreten ist & deren, der Dresdner, Häuser überflutet hat.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Nur ist das ja eigentlich GENAU das gleiche Argument, dass auch die "Gegner der Willkommens-Kultur" immer wieder bringen: Die spezielle Zusammensetzung der Flüchtlingsströme ist es, was da Sorgen bereitet. Kämen überwiegend holländische Familien nach Deutschland wäre das weniger problematisch als junge, alleinstehende, männliche Moslems.
Die letzten Tage haben zumindest Evidenz dafür geliefert, dass nicht allein von dieser Gruppe Gefahren für Frauen ausgehen: Der zweifache Vergewaltiger chinesischer Studentinnen aus Bochum, der vermutlich letztlich vor allem wegen der heftigen diplomatischen Intervention des chinesischen Generalkonsulats gefasst wurde, ist ein 31-Jähriger Familienvater aus dem Irak, der im Dezember 2015 mit seiner Familie eine Sammelunterkunft in der Nähe der Universität bezogen hatte. Und der 41-Jährige Familienvater aus Togo, der heute in Kiel seine von ihm getrennt lebende Frau auf offener Straße angezündet hat, ist bereits seit 20 Jahren in Deutschland und vermutlich noch nicht einmal Muslim. Das Sadisten-Pärchen aus Höxter dürfte sogar noch älter sein und vermutlich nicht einmal einen Migrationshintergrund haben. Anhand einzelner Fälle zu argumentieren, sollte also nicht funktionieren - da braucht man dann doch schon verlässliche Statistiken, in denen die oben genannten Attribute klar ausgewiesen sind.
Zitat von xanopos im Beitrag #4Dazu passend offizielle Zahlen aus Österreich:
Zitat Demnach wurden im Vorjahr 39 Asylwerber als Täter ausgeforscht, im Jahr 2016 (Zeitraum Jänner bis September) waren es 91. [...] Im Zeitraum Jänner bis September 2016, so heißt es in der Beantwortung, seien bei 677 Vergewaltigungen bis jetzt 594 Tatverdächtige ermittelt worden (337 Österreicher).
Die Grundgesamtheit ist aber auch größer. Man kann schlecht anderen vorwerfen statistisch zu murksen, wenn man sich nicht selber an die Regeln hält. Um aus ihren Zahlen etwas abzuleiten, müsste man erst einmal etwas über die grundsätzlichen Zusammenhänge wissen. Die stehen aber leider nicht in besagtem Artikel.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #7 Bei der Frage um die Kriminalität von Flüchtlingen, geht es im Wesentlichen ja nicht darum, ob flüchtende Menschen besonders kriminell sind. Würde diese Frage ernsthaft jemand stellen, wenn aus einer Notsituation heraus hier plötzlich vermehrt Japaner oder Briten einwandern würden?
Ja, würde ich. Denn ich halte auch diesbezüglich eine höhere Disposition für wahrscheinlich. Das liegt einfach daran, dass Flüchtlinge im Allgemeinen eben keine Gruppe durchschnittlicher Zusammensetzung sind. Das wäre auch bei Briten oder Japanern nicht anders. Allerdings würde ich vermuten, die Disposition wäre nicht so deutlich ausgeprägt.
Zitat Es geht im Wesentlichen darum, ob „die gesellschaftlich, kulturelle Prägung aus dem Zuzugsraum“ (nenne ich es einmal) in unserer Gesellschaft zu einer höheren Kriminalitätsrate führt.
Im Endeffekt ja, wobei der Fokus meines Artikels vor allem darauf lag, die Behauptung zu widerlegen, die da permanent in der Presse wiederholt wird.
Zitat Die 6 Mio. Straftaten der "Menschen, die schon länger hier sind", sind in diesem Sinne natürlich keine homogene Masse. Sie beinhalten auf jeden Fall auch eine Anzahl von Straftaten, welche zwar von Menschen mit deutschem Pass begangen wurden aber die Wurzeln ebenfalls in „kulturellen Dissonanzen aus Zuzug“ haben.
Zunächst eine Beckmesserei: Wir wissen nicht von 6 Mio. Straftaten, dass sie von denen begangen werden, "die hier schon länger leben". Das wissen wir vielleicht von 4 Millionen. Des weiteren hast Du natürlich recht, auch in diesen vier, bzw. sechs Millionen, stecken jede Menge Straftaten von Menschen mit Migrationshintergrund. Nur war das hier nicht das eigentliche Thema und würde auch deutlich mehr Recherche verlangen. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob solche Daten vom BKA erfasst werden. Das geradezu aberwitzige an meinem Beitrag ist ja, dass die Recherche ja nicht einmal besonders aufwendig ist, weil die wesentlichen Zahlen längst genannt waren. Meine "Leistung", so man von einer sprechen kann, ist das Aufzeigen der zwei massiven Fehler.
Zitat von Florian im Beitrag #8 (Und noch eine Frage: wo finde ich eigentlich diese BKA-Statistik? Ich habe auf der BKA-Homepage gesucht, bin aber nicht fündig geworden. Gefunden habe ich lediglich die "normale" BKA-Kriminalstatistik. Die hat zwar eine 34-seitige Richtline für die Erstellung plus 25 Seiten Definitionen. Nirgendwo lese ich allerdings dort eine Definition des Begriffs "Flüchtling").
Die erste Quelle ist insofern interessant, dass die politische Zielrichtung schon so eindeutig aus den Seiten trieft, dass es einem nur grausen kann. Leider beantwortet es ihre Fragen nicht nach welchen Definitionen genau vorgegangen wurde. Ich bin aber vergleichsweise sicher, dass selbst wenn man die Definitionen etwas anpasst, sich an dem Gesamtergebnis wenig ändert. Und ob wir über einen Faktor vier oder sechs streiten, ist mir nicht so wichtig.
Zitat von Emulgator im Beitrag #10 Hier muß man berücksichtigen, daß es bestimmte Subgruppen gibt, in denen die Kriminalitätsneigung höher ist (insbes. Männer zwischen 18-35 Jahren). Hat man unter den Flüchtlingen einen größeren Anteil davon, dann stimmt beides: Die Kriminalitätsneigung eines Flüchtlings kann einerseits ähnlich der eines entsprechenden Einheimischen (gleichaltrig, gleiches Geschlecht, gleiches Einkommen usw.) sein und trotzdem hat man aufs Kollektiv bezogen eine höhere Kriminalität bei den Flüchtlingen insgesamt als bei den Einheimischen insgesamt.
Richtig. Und ich bin auch relativ sicher, wenn man die Faktoren "Männlichkeit", "Jugend", "Armut", "Gewalterfahrung" und "nichts zu verlieren" alle einrechnet, wird sich der größte Teil der Unterschiede damit erklären lassen. Kulturelle Disposition wird auch noch eine Rolle spielen, aber vermutlich nicht mit dem, ja doch erschreckenden, Gesamtfaktor. NUR: Das ändert ja nichts an der Grundaussage. Im Prinzip versucht uns Politik und Presse zu erklären, die Migranten seien nicht krimineller als "die Deutschen". Das ist aber in dieser Form falsch. Sie sind vielleicht nicht (viel) krimineller als eine bestimmte (!) Submenge der Deutschen, die von vorneherein eben auch stärker zur Kriminalität neigt.
Zitat von Llarian im Beitrag #18 Die erste Quelle ist insofern interessant, dass die politische Zielrichtung schon so eindeutig aus den Seiten trieft, dass es einem nur grausen kann. Leider beantwortet es ihre Fragen nicht nach welchen Definitionen genau vorgegangen wurde.
Doch, tut es. Fußnote 4 im BMI-Bericht:
Zitat Zuwanderer sind hier Personen mit Aufenthaltsstatus Asylberechtigter (nicht bundesweit umgesetzt), Asylbewerber, Duldung, Kontingentflüchtling/Bürgerkriegsflüchtling und unerlaubt.
Was hier interessant ist: Der BKA-Bericht operiert gar nicht mit dem unscharfen Begriff "Flüchtling". Sondern mit dem Begriff "Zuwanderer". Allerdings wird dieser Begriff nicht so verwendet, wie allgemein üblich. "Zuwanderer" ist ja eigentlich jeder, der nach Deutschland einwandert. Auch ein Franzose oder Amerikaner. Stattdessen ist die vom BKA unter diesem Begriff geführte Personengruppe deutlich enger gefasst.
Das "Triefen der politischen Zielrichtung" haben übrigens der BMI-Artikel und der DW-Artikel gemein. Unter dem Aspekt "Lügen mit Statistik" greifen übrigens beide zu einer ähnlichen Methode, um einen Rückgang der Straftaten konstatieren zu können:
BMI: "Die Fallzahlen begangen durch Zuwanderer sind von Januar bis März 2016 um mehr als 18 % gesunken" DW: "Die Zahl der Straftaten ist von Januar bis Juni um 36% zurückgegangen"
Das wird sicher so stimmen. Allerdings ist der Bezugspunkt für den Rückgang immer ein ganz bestimmter Monat: Januar 2016. Das ist zumindest einmal eine unübliche Methode, um einen Rückgang zu beschreiben. Üblicherweise würde man zum Vergleich den GESAMTEN Zeitraum des VORJAHRES wählen. Also: Üblich wäre Vergleich 1.Quartal 2016 mit 1.Quartal 2015. Praktiziert wurde: Vergleich Monat 3/2016 mit Monat 1/2016.
Zitat von Florian im Beitrag #13Die spezielle Zusammensetzung der Flüchtlingsströme ist es, was da Sorgen bereitet. Kämen überwiegend holländische Familien nach Deutschland wäre das weniger problematisch als junge, alleinstehende, männliche Moslems.
Jein. Wenn man die "Flüchtlinge" als Zuwanderung sieht, dann wäre das "jung, alleinstehend" kein Problem, sondern gewünschte Eigenschaft. Auch wenn man sich damit etwas mehr Kriminalitätsneigung einhandelt. Wenn bei den holländischen Familien der auch dort übliche Rentneranteil dabei wäre, dann wäre das zwar schön für die Kriminalitätsstatistik, aber ziemlich blöde für unsere demographischen Probleme. Auch das "männlich" ist nicht per se ein Problem. Auch wieder aus demographischen Gründen wäre zwar vorzuziehen, daß genauso viele junge Frauen kommen würden. Die wären dann selber nicht so kriminell, würden die jungen Männer aber nur begrenzt von Straftaten abhalten.
Es ist nun mal so, daß in jeder Gesellschaft die jungen Männer das Kriminalitätspotential Nummer Eins sind - und trotzdem braucht und will die Gesellschaft sie. Unser ganzes Jugendstrafrecht beruht letztlich darauf, daß ein gewisses "über-die-Stränge-schlagen" fast unvermeidlich ist, man aber davon ausgehen kann, daß sich das wieder auswächst und daher Strafmaßnahmen nicht zu scharf sein sollten. Bei der Mehrheit der Jugendlichen aus normalen Familien paßt das auch.
Es wurde in dieser Diskussion auch die berechtigte Frage gestellt, wozu man eigentlich so eine gesonderte Kriminalitätsbetrachtung für "Flüchtlinge" braucht. Weil eigentlich klar ist, daß sie mit den vielen jungen Männern im Schnitt schlechter abschneiden werden als der (überalterte) deutsche Durchschnitt.
Und die Antwort müßte eigentlich sein, daß man die detaillierte Statistik für die Prävention braucht. Weil man bei einer Detaillierung sehen würde, bei welchen Delikten eine besondere Anfälligkeit da ist. Wahrscheinlich werden "Flüchtlinge" bei Steuerdelikten völlig harmlos sein, bei Schwarzarbeit ist die Gefahr deutlich höher. Sie werden wenig Verkehrsdelikte oder Wirtschaftsbetrug begehen, aber beim normalen Diebstahl und natürlich im Umgang mit Frauen ist höhere Wachsamkeit nötig. Meine Vermutung ist, daß Mord à la Freiburg kein Schwerpunkt sein wird und damit die Berichterstattung darüber tatsächlich unnötig wäre (auch wenn die Tagesschau das aus anderen Motiven gemacht hat). Aber mit einer ehrlichen und offen diskutierten Kriminalitätsstatistik könnten Polizei, Ordnungsämter und Flüchtlingsbetreuer Risiken besser erkennen und bekämpfen.
Zitat von R.A. im Beitrag #22Wenn man die "Flüchtlinge" als Zuwanderung sieht, dann wäre das "jung, alleinstehend" kein Problem, sondern gewünschte Eigenschaft. Auch wenn man sich damit etwas mehr Kriminalitätsneigung einhandelt. Wenn bei den holländischen Familien der auch dort übliche Rentneranteil dabei wäre, dann wäre das zwar schön für die Kriminalitätsstatistik, aber ziemlich blöde für unsere demographischen Probleme.
Das begeherte demographische Merkmal ist nicht "jung, alleinstehend" sondern "jung, qualifiziert". Das haben wir bei den Flüchtlingen nicht. Im Gegenteil sind Alte erwerbsunfähige für die Sozialkassen besser als junge Arbeitsuntaugliche, weil die Alten deutlich kürzer Transfers bekommen.
Zitat von R.A. im Beitrag #22Es wurde in dieser Diskussion auch die berechtigte Frage gestellt, wozu man eigentlich so eine gesonderte Kriminalitätsbetrachtung für "Flüchtlinge" braucht. Weil eigentlich klar ist, daß sie mit den vielen jungen Männern im Schnitt schlechter abschneiden werden als der (überalterte) deutsche Durchschnitt.
Und die Antwort müßte eigentlich sein, daß man die detaillierte Statistik für die Prävention braucht. Weil man bei einer Detaillierung sehen würde, bei welchen Delikten eine besondere Anfälligkeit da ist.
Das stimmt. Man könnte dann auch rechtzeitig entsprechende Verstärkungen bei Polizei und Justiz vornehmen.
Das traurige an der Regierungschefin, die schon länger am Willy-Brandt-Platz 1 wohnt, ist allerdings, daß gar nichts geplant wird ("wir fahren auf Sicht"). 2012 hat die Türkei syrische Flüchtlinge abgeben wollen. Wenn es so humanitär und moralisch ist, Flüchtlinge aufzunehmen, wie jetzt behauptet wird, dann hätte man schon damals Mechanismen zur geregelten Aufnahme aufbauen müssen, Unterkünfte planen und genehmigen lassen, das BAMF und Polizei für die Neuankömmlinge verstärken usw. Stattdessen hat man der Türkei Visaerleichterungen versprochen, wenn sie die Flüchtlinge bei sich behält. Nur vereinzelt, etwa für besondere medizinische Behandlungen, wollte man Flüchtlinge aufnehmen. Drei Jahre später brechen die Ereignisse über uns herein. Nichts ist vorbereitet. Menschen überwintern in Zelten und Turnhallen, sofern sie nicht schon in der Ägäis ertrunken sind. Personal für Registrierungen gibt es nicht. Flüchtlingsunterkünfte werden ohne reguläre Genehmigungsverfahren gebaut.
Unabhängig davon, was man über Zuwanderer denkt, kann man dieses Regierungsversagen nicht entschuldigen.
Zitat von Emulgator im Beitrag #10Ich vermute, es ist so eine Art umfassender Harmonieglaube, ein Tun-Ergehens-Zusammenhang, ein Verschwimmen der Kategorien: Wenn wir etwas moralisch gutes (etwas humanitär gebotenes) tun, dann müsse dieses automatisch auch (sozio-)ökonomisch gute Folgen für uns haben. Nützlich und gut sei im Grunde dasselbe.
Der konstruierte Zusammenhang gestaltet sich meines Erachtens ein bisschen anders: Die ökonomische Begründung dient als Eventualvorbringen für den Fall, dass das moralische Hauptargument versagt oder nicht überzeugt. Die politische Entscheidung bzw. deren Ergebnis soll keinesfalls in Zweifel gezogen werden.
Wer nicht glaubt, dass der Ausstieg aus der Atomenergie bzw. die Förderung erneuerbarer Energien zu unser aller Rettung und Erlösung erforderlich ist, möge sich wenigstens vor Augen halten, dass der ganze Spaß (laut Trittin) Mehrkosten in der monatlichen Höhe von nur einer Kugel Eis verursacht und deshalb, auch wenn er nicht geboten wäre, doch keinesfalls schadet.
Und ganz ähnlich wurde in der Migrationskrise angeführt, dass die Öffnung der Grenzen auch dann richtig wäre, wenn sie sich nicht aus humanitären Erwägungen heraus rechtfertigen ließe, weil die Einwanderer immerhin unser demographisches Problem lösen würden.
Zitat von R.A. im Beitrag #22 Unser ganzes Jugendstrafrecht beruht letztlich darauf, daß ein gewisses "über-die-Stränge-schlagen" fast unvermeidlich ist, man aber davon ausgehen kann, daß sich das wieder auswächst und daher Strafmaßnahmen nicht zu scharf sein sollten. Bei der Mehrheit der Jugendlichen aus normalen Familien paßt das auch.
Das Strafrecht ist mehr oder weniger an unsere etwas schon länger hier lebende Gesellschaft angepasst, wenn man so will an unser Biotop. Man kann nicht davon ausgehen, dass das Strafrecht für jede beliebige Gesellschaft funktioniert. Das ist der Trugschluss, den auch diejenigen machen, die mal so in irgendeinem Land der Welt eine Demokratie westlicher Prägung installieren wollen.
Ich erinnere mich an eine kürzlich von einem sich hilflos fühlenden schwedischen Staatsanwalt gemachte Aussage, dass die beispielsweise unter den Schweden funktionierende soziale Kontrolle und das Verständnis zu Recht und Gesetz bei den Zuwanderern aus dem arabischen Raum nicht funktioniere, weshalb die Rechtsprechung ins Leere laufe. Im Grunde fängt das schon lange vor der Rechtsprechung an: Wenn ein deutscher Busfahrer seinen Job verliert, weil er im Dienst ein Thor Steinar T-shirt trägt, dann spricht sich das herum und wirkt bevor ein Richter damit zu tun hat. Wenn ein Deutscher im Wohngebiet von der Polizei abgeholt wird, dann ist das in der Regel zumindest extrem peinlich. Einem zum x-ten Mal am Frankfurter Hbf gefassten und gleich wieder Laufen gelassenen Drogendealer droht dagegen weder Entlassung, noch spürbare Strafe, noch ist ihm die Prozedur peinlich.
Zitat Es wurde in dieser Diskussion auch die berechtigte Frage gestellt, wozu man eigentlich so eine gesonderte Kriminalitätsbetrachtung für "Flüchtlinge" braucht. Weil eigentlich klar ist, daß sie mit den vielen jungen Männern im Schnitt schlechter abschneiden werden als der (überalterte) deutsche Durchschnitt.
Aus o.g. Überlegungen heraus macht die gesonderte Kriminalitätsbetrachtung Sinn. Und es hat nicht nur mit dem Alter zu tun, sondern mit der Sozialisation, mit der Einbindung in die Gesellschaft, usw.. Wenn es nur das Alter wäre, dann müsste sich unsere Regierung keine speziellen Sorgen wegen irgendwelchen IS-Heimkehrern zu machen. Ganz so naiv wird man aber wohl (hoffentlich) nicht sein.
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