Zitat von HR2 im Beitrag #100Laut Umfrage von Forsa
Wenn sogar Herr G. halbwegs klaren Wein einschenkt...
Zitat „Anders als von der SPD erhofft, war der lange Findungsprozess für die neue Parteispitze kein ‚Hohes Lied der Demokratie‘, sondern ein großer Reinfall. Er offenbarte, wie ausgedünnt die Personaldecke der Partei ist“, erklärte Forsa-Chef Manfred Güllner. „Mit dem jetzt eingeleiteten ‚Linksschwenk‘ der Partei und der Fokussierung auf Umverteilungsthemen gewinnt die SPD außerdem keinen der vielen aus der politischen und gesellschaftlichen Mitte zum großen Teil zu den Grünen abgewanderten früheren Wähler zurück.“
Es sei hinzugesetzt, daß schon die Kandidatenkür, mit ihrem endlosen Schaulauf, der Wurschtigkeit und dem Charme einer Beisitzerberufung, dem unausgesprochenen Komments zur Doppelspitze (und daß dieser Zwang unausgesprochen blieb, ist Teil davon) und vor allem der absoluten Positionslosigkeit der Kandidaten schon den Zerfall dieser Partei dokumentieren. Es eine lustlose Show ist ein Novum. Es geht schlicht um überhaupt nichts mehr; man hat den Eindruck: nicht einmal mehr um Machtausübung.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Frank2000 im Beitrag #94"Mir ist es z.B schnuppe, wer wen heiraten darf"
Mir auch, aber darum geht es nicht. Auch dieses Thema scheint mir ein Beleg für die These, dass der linke bis sehr linke Bereich die öffentliche Diskussion voll im Griff hat. Denn um das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung (einschließlich offizieller Partnerwahl) ging es doch gar nicht.
Die konservativen Bedenken bezogen sich darauf, wer Kinder adoptieren darf. Und diese Diskussion wurde zu keinem Zeitpunkt ernsthaft oder fair geführt. Es wurde immer die Todschlagkeule herausgeholt, die Konservativen wollten sich in den privaten Lebensbereich erwachsener Menschen einmischen. Dabei ging es bei dezidiert konservativen Familienbild um die Frage, wie Kinder aufwachsen sollten und welches Weltbild Kindern in Schule und Medien vermittelt werden sollte.
Das kann man ja immer noch ablehnen, aber das ist halt ein ganz anderes Thema als die homosexuelle Partnerschaft.
Ich verstehe Ihre Bedenken nicht. Soll doch ein homosexuelles Paar ein adoptiertes Kind aufziehen, warum denn nicht? Das greift doch keine traditionelle Familie an?
Von höchstens einem "Promille"-Anteil reden wir hier.
Zitat "Mir ist es z.B schnuppe, wer wen heiraten darf"
Mir auch,
Mir nicht.
Ich glaube nicht, dass als Folge der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare das Abendland untergehen wird, aber ich teile die Auffassung jener, die sagen, dass sie negative Auswirkungen auf die klassische Ehe hat und dass das nicht gut ist.
Das bedarf der näheren Erläuterung, denn auf den ersten Blick handelt es sich ja um parallele Institutionen: Was immer bezüglich der gleichgeschlechtlichen Paare passiert, hat doch keine Auswirkungen auf gemischgeschlechtliche Paare?
Vielleicht doch. Denn die Ehe lebt(e) ein Stück weit davon, dass gesellschaftlich vorgegeben war/ist, wie man miteinander zu leben habe, wobei ein wichtiges Ziel dieser Vorgabe die Domestizierung männlicher Sexualität war/ist in dem Sinne, dass ein vorgegebenes Ideal war/ist, monogam zu leben.
Die Befürchtung konservativer Skeptiker gegenüber der Ehe für gleichgeschlechtliche Partner ist nun, dass durch ihre Einführung die terms of commitment Verhandlungssache werden, was zu einem „Herüberschwappen“ der, sagen wir: liberaleren Auffassungen, was Treue angeht, auf das Konzept der Ehe schlechthin führen könnte. Das hätte zur Konsequenz, dass die Domestizierungsfunktion der Ehe entfällt oder zumindest geschwächt wird, was ich als Konservativer nicht gut finden darf (https://www.thepublicdiscourse.com/2013/...tm_medium=email).
Zitat Ich verstehe Ihre Bedenken nicht. Soll doch ein homosexuelles Paar ein adoptiertes Kind aufziehen, warum denn nicht?
Weil wir nicht wissen, ob das gut für die Kinder ist.
Als sehr aufschlussreich empfand ich Stellungnahmen, die etwa von Kindern gleichgeschlechtlicher Paare im Rahmen der Vorbereitung der Entscheidung Obergefell v. Hodges veröffentlicht wurden. Da war etwa die Rede davon, dass Kinder eine tiefe Sehnsucht danach hätten, eine Beziehung zu ihren biologischen Eltern zu haben (Exemplarisch: https://www.aclu.org/sites/default/files...erBarwick_0.pdf).
Nun mag man mir vorhalten, dass die Forschung sage, dass Kinder aus gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht signifikant mehr Probleme hätten. Ich bitte um Nachsicht, dass mir meine Intuition sagt, dass entsprechenden Forschungsergebnissen mit Skepsis zu begegnen ist. Manchmal sind kontraintuitive Ergebnisse der Wissenschaft eben tatsächlich nicht richtig.
Ich verstehe Ihre Bedenken nicht. Soll doch ein homosexuelles Paar ein adoptiertes Kind aufziehen, warum denn nicht? Das greift doch keine traditionelle Familie an?
Von meinen Bedenken habe ich nicht geschrieben, sondern davon, was ich in Deutschland wahrgenommen habe.
Ich persönlich glaube zwar auch, dass die natürliche Form der Familie ist, dass ein Mann und eine Frau ein Kind zeugen und großziehen. Es gibt gewisse Indizien, dass die zweigeschlechtige Vermehrung die vorherrschende Form in der Geschichte des Homo Sapiens war. Natürlich könnten wir uns auch komplett irren und homosexuelle Vermehrung und Familien waren in den letzten 5 Millionen Jahren doch vorherrschend. Aber mein zugegeben nur populärwissenschaftlicher Stand ist, dass Zweigeschlechtigkeit dominant war.
Im Endeffekt ist mir aber das Thema nicht wichtig genug, dass ich mich wirklich umfassend mit der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare befasst hätte. Die Frage ist ja immer, was ist die Alternative für das Kind. Ich persönlich kann also mit dem aktuellen Stand ganz gut leben.
Mir war nur wichtig zu erläutern, dass es keineswegs stimmt, dass die gleichgeschlechtliche Partnerschaft quasi mit Einsatz der Bundeswehr durchgesetzt werden musste. Das war ein jahrzehntelanger Prozess und als das Gesetz für die eingetragene Partnerschaft kam, war bereits eine überwältigende Mehrheit in Deutschland dafür.
Ganz anders allerdings bei der Frage, ob die eingetragene Partnerschaft auch automatisch bedeutet, dass damit gekoppelt die letzten Hürden bei der Adoption durch homosexuelle Paare fallen. Da wäre die Mehrheit nach meinem Verständnis bei weitem nicht so eindeutig gewesen.
Der Trick in der Politik ist doch immer der gleiche: verknüpfe zwei Themen als "Alternativlose Kopplung " und diskutiere dann von beiden Themen nur dasjenige, dass die größere Zustimmung hat.
Menschen zu betrügen & zu belügen ist nun mal die Schlüsselfähigkeit im Leben eines Politikers.
Ihre Zeilen scheinen mir noch einen zweiten Aspekt zu haben: wozu überhaupt so etwas wie eine "allgemeine Moral" durchsetzen, soll doch jeder leben, wie er/sie will? Mit so einer Frage wären Sie in einem liberalen Forum natürlich genau richtig. Die Gegenposition würde wohl ungefähr lauten, dass jede Handlung auch Einfluss auf die Gesellschaft hat und deswegen "die Gesellschaft" (wer immer das dann konkret ist) auch das Recht habe, Rahmenbedingungen durchzusetzen.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von fedchan im Beitrag #103[...] Das bedarf der näheren Erläuterung,[...]
Vielen Dank lieber fedchan für das präzise Ausführen der Argumentationslinien. Dass diese in der öffentlich geführten Diskussion keine Rolle spielen (können?), sagt wohl mehr als jeder diskutierte Inhalt.
Zitat von fedchan im Beitrag #103Weil wir nicht wissen, ob das gut für die Kinder ist.
Diesen Umstand finde ich besonders interessant im Zusammenhang mit der ansonsten fast schon inflationär beschworenen Sorge um das Kindeswohl, die sogar aktuell zu einer GG Änderung bereit ist (um das Kind in seinen „Rechten“ noch über den Bürger zu stellen).
Für Fetische des Zeitgeists gibt es eben keinen Spagat, der die Dialektik überfordert.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
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