Zitat von Martin im Beitrag #4 Seit einem Jahr kursiert ja ein 'geleakter' Plan im Netz, der von Faktencheckern als Fake enttarnt wurde. https://www.mimikama.at/aktuelles/covid-zeitplan/ Beim Timing war wohl die Bundestagswahl nicht berücksichtigt worden, aber man kann schon einige Punkte abhaken. Die Reformierung von Hartz 4 steht möglicherweise bald an, und langsam kommen wir bei den leeren Regalen des Punkt 10 an: https://www.abendblatt.de/vermischtes/ar...-produktee.html Unten im Plan steht die Lösung aller finanziellen Probleme. Die Einzelheiten des 'world debt reset' zu erfragen beim IWF? Wundern würde mich nichts mehr.
Zitat von HR2 im Beitrag #43Ich gehe von sinkenden Preisen in einem Jahr aus, wenn die sinkende Nachfrage auf ein Überangebot trifft, dem Schweinezyklus folgend. Das ist keine Prognose, sondern eine Einschätzung.
Zitat Da schüttelt es den Hund samt Hütte! Im deutschen Großhandel sind im Oktober die Preise um 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit 1974, als die Ölkrise wütete. Vor allem Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse wurden um 54,2 Prozent teurer. Sie haben das bestimmt schon gemerkt. Für Holz, Getreide, Saatgut und Dinge mit Bezug zu Metallen stiegen die Preise zwischen 24 und 68 Prozent.
Naja, man sollte schon die Kosten des Corona-Irrsinns rausrechnen... allles, was irgendwie der Beschaffung und dem Transport von Rohstoffen untergliedet werden kann ist extrem teuer geworden, und dafür gibt es gute Gründe.
Ich mag es eigentlich überhaupt nicht wenn die aktuellen Preisdaten hier verwendet werden, weil man damit die politische Vollkatastrophe, die schon seit 20 Jahren am Laufen ist, völlig entwertet.
Bisher muss ich sagen: die Inflation ist bei mir noch nicht in signifikantem Ausmaß angekommen, jedenfalls nicht jenseits der ständig steigenden Steuer- und Abgabenbelastung und natürlich den für mich sehr sehr teuren Auswirkungen der Null- bis Minuszinspolitik der EZB.
Klar, z.B. Heizöl ist im Moment nicht billig. Aber immer noch unter den Preisen von 2012 und in der Nähe der Preise von 2011 und 2013. Und das Auto, das ich gerade gebraucht gekauft habe, ist gegenüber den letzten Käufen von 1980, 1991, 1995, 1999, 2002, 2005, 2008, 2011, 2014 und 2017 auch geradezu erschreckend günstig, obwohl angeblich der Gebrauchtmarkt gerade überhitzt ist und mehr Nachfrage als Angebot herrscht. IT und Telekommunikation setzt den Preistrend abwärts der letzten zwei bis drei Jahrzehnte unbeirrt fort. Wenn ich schaue, was ich in der Vergangenheit für einen Röhrenfernseher bezahlt habe - wenn man den Qualitätsfortschritt da auch noch berücksichtigt, leben wir in extrem preiswerten Zeiten. Die Waren des täglichen Bedarfs sind auch eher preisstabil, da gibt es allenfalls die üblichen saisonalen Schwankungen.
Immobilienpreise sind hingegen hier in der Gegend durch die Decke gegangen, allerdings tun sie das schon seit der Finanzkrise. Ich bekämpfe diese Inflation indem ich mit meiner jetzigen Immobilie zufrieden bin.
Ein deutlicher Teuerungseffekt kommt sicher auch daher, dass im Moment jeder Händler, der nicht auf den Kopf gefallen ist, bei seinen Kunden Preiserhöhungen durchsetzt, weil ja eh jeder welche erwartet. Wenn sich die Verkäufer in einem Marktsegment da einig sind, ist es für die Käufer erst mal schlecht, aber der Markt wird es wieder richten. Ob in einem Monat oder einem Jahr wird man sehen. Auf den Chipmangel wird die Chipschwemme folgen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Unterm Strich spricht mein Kontostand nicht unbedingt dafür, dass die Inflation schon bei mir angekommen ist. "Dank" absurd hoher Steuer- und Abgabenlast hierzulande sind die Auswirkungen der doch erheblichen Erhöhungen beispielsweise bei den Rohstoffpreisen ja auch eher übersichtlich. Mal sehen ob, wann und in welchem Maße sich das ändern wird.
Bisher muss ich sagen: die Inflation ist bei mir noch nicht in signifikantem Ausmaß angekommen, jedenfalls nicht jenseits der ständig steigenden Steuer- und Abgabenbelastung und natürlich den für mich sehr sehr teuren Auswirkungen der Null- bis Minuszinspolitik der EZB.
Habe jedenfalls gestern mitgeteilt bekommen, dass mein Gaspreis um 25 % steigt. Mein Bäcker, Handwerker, Metzger,.. werden wohl ähnliche Mitteilungen bekommen.
Bisher muss ich sagen: die Inflation ist bei mir noch nicht in signifikantem Ausmaß angekommen, jedenfalls nicht jenseits der ständig steigenden Steuer- und Abgabenbelastung und natürlich den für mich sehr sehr teuren Auswirkungen der Null- bis Minuszinspolitik der EZB.
Habe jedenfalls gestern mitgeteilt bekommen, dass mein Gaspreis um 25 % steigt. Mein Bäcker, Handwerker, Metzger,.. werden wohl ähnliche Mitteilungen bekommen.
Der Heizölpreis hat gegenüber seinem Tiefpunkt am Anfang des Jahres über 30% zugelegt. Ob das ein Problem ist, kommt aber stark auf die persönliche Situation an - je nach Baujahr und Wohnraum kann das zwischen 100€ im Jahr (Kategorie "mir-doch-egal") und 2000€ im Jahr (Kategorie "kleines finanzielles Polster ist immer wichtig, vor allem bei großem alten Haus") liegen. Gegenüber anderen Ausgabenposten dürfte es dennoch eher vernachlässigbar sein, und bei Deinem Bäcker, Handwerker und Metzger wird das nicht anders sein. Ist ähnlich wie mit den Benzinpreisen - bei meiner Fahrleistung ist das einfach kein relevanter Posten. Beim Handwerker tendenziell schon, beim Bäcker und Metzger eher weniger.
Gerade habe ich in der Verwandtschaft einen Handyvertrag umgestellt. 30% günstiger als der alte Vertrag (der auch schon recht günstig war) bei deutlich besserer Leistung. Ich verrate wohl nicht zu viel über die Größe meines zur Verfügung stehenden Wohnraums nebst Baujahr, dass diese 30% Kostensenkung die 30% Kostensteigerung beim Heizöl nicht auffangen werden.
Was ich damit sagen will: ob jemand von der jetzigen Inflation tatsächlich betroffen ist und wie stark, kann man anhand von Einzelbeispielen ganz schlecht illustrieren. Im Gegensatz zum "offiziellen" Warenkorb kann ich jedenfalls auf eventuelle Preissteigerungen sehr flexibel reagieren. Deshalb tendiert vermutlich meine persönliche (zumindest die empfundene) Inflationsrate dazu, deutlich unter der Offiziellen zu liegen. Als Schwabe ist einem die Sparsamkeit eben in die Wiege gelegt. Allerdings kostet Sparsamkeit auch Zeit, die nicht immer gut investiert ist.
Über die ins Haus stehenden Zweitrundeneffekte sind ja auch schon ganze Bücher geschrieben worden. Aber die Modellierung gestaltet sich bekanntermaßen schwierig bis unmöglich, diverse Glaskugelbesitzer erzählen ja schon wieder von einer sehr niedrigen Inflationsrate ab 2022. Hinterher wird man schlauer sein.
Zitat von hubersn im Beitrag #81Über die ins Haus stehenden Zweitrundeneffekte sind ja auch schon ganze Bücher geschrieben worden. Aber die Modellierung gestaltet sich bekanntermaßen schwierig bis unmöglich, diverse Glaskugelbesitzer erzählen ja schon wieder von einer sehr niedrigen Inflationsrate ab 2022. Hinterher wird man schlauer sein.
Das Beispiel sollte keine Gesamtbetrachtung sein. Aber es läppert sich. Ich hatte heute ein Gespräch mit dem Eiermann. Die 27 Cent - Eier kosten jetzt 32 Cent. Er hatte schon alle Daten parat, um mir ungefragt die Erhöhung zu erläutern. Ein Kostensprung resultiert aus der Kostensteigerung, weil man männliche Küken nicht mehr schreddern darf, die müssen jetzt erst mal einige Monate alt werden, obwohl eigentlich kein Bedarf da ist. Er selbst hatte seine Küken nie geschreddert, sondern an die Stuttgarter Wilhelma gegeben - Tierfutter. Die Wilhelma bekommt von ihm jetzt keine Küken mehr, muss diese in Holland bestellen. Ein Beispiel, wie unsere Regierung wirkt.
Andere Kosten, die regelmäßig anziehen, sind Versicherungen, die vom freien Markt und nicht über Regulierungen beeinflusst sind. Jedes Jahr über der Inflationsrate. Andere Kosten sind Handwerkerleistungen. Ein Neffe von mir macht Schreinerarbeiten, kann für einen halben Tag Arbeit schon mal 2.000 Euro verlangen. Sein Problem: Er erkennt gerade, dass ihm der Staat den dicksten Brocken wieder abnimmt. Ein bekannter Geschäftsführer verhandelt gerade mit seinen Kunden: Um keine Verluste zu machen, muss der Preis um ca, 25 % steigen. Grund: Energie, Gehaltserhöhungen, usw. (Das größte Problem aber: Fachkräfte sind nicht mehr zu bekommen). Ich würde mal sagen, dass da vieles am gären ist und durchrippeln wird. Vielleicht geht das schnell, vielleicht bekleidet und das die nächsten Jahre.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #78Ich mag es eigentlich überhaupt nicht wenn die aktuellen Preisdaten hier verwendet werden, weil man damit die politische Vollkatastrophe, die schon seit 20 Jahren am Laufen ist, völlig entwertet.
Wenn man gerade bei Windstärke 9 im Wald steht, macht sich Brechts Verbot hinsichtlich des Gesprächs über Bäume nicht mehr ganz so schick.
Zitat Erzeugerpreise steigen um mehr als 18 Prozent – Höchster Anstieg seit 1951
Die Preise der Erzeuger stiegen im Oktober so stark wie seit der Frühzeit der Bundesrepublik nicht. Das übertrifft die ohnehin schon pessimistischen Erwartungen. Die Energiepreise sind erneut ein besonders starker Treiber. Aber auch die Nahrungsmittelerzeugung wird deutlich teurer.
Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Oktober 2021 um 18,4 Prozent höher als im Oktober 2020. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war dies der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit 70 Jahren (November 1951: +20,6 Prozent). Gegenüber dem Vormonat stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 3,8 Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber Oktober 2020 war die Preisentwicklung bei Energie.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt nur mit 16,2 Prozent gerechnet. Die Produzentenpreise waren im September schon um 14,2 Prozent gestiegen und im August um 12 Prozent. Die Steigerungsdynamik hat also noch deutlich zugenommen.
Die Energiepreise waren im Oktober 2021 im Durchschnitt 48,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Allein gegenüber September 2021 stiegen diese Preise um 12,1 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatten Erdgas in der Verteilung (+ 81,4 Prozent) und elektrischer Strom (+ 49,6 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Erzeugerpreise 9,2 Prozent höher als im Oktober 2020 (+ 0,7 Prozent gegenüber September 2021).
Vorleistungsgüter waren im Oktober 2021 um 18,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber September 2021 stiegen diese Preise um 0,9 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatten Metalle insgesamt mit einem Plus von 37,8 Prozent. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 56,4 Prozent. Nichteisenmetalle und deren Halbzeug insgesamt kosteten 29,8 Prozent mehr, Aluminium in Rohform war 67,4 Prozent teurer. Allein gegenüber September 2021 stiegen die Aluminiumpreise um 13,1 Prozent.
Inflation schreitet voran Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei nichtmetallischen Sekundärrohstoffen (+95,7 Prozent) sowie Nadelschnittholz (+91,8 Prozent), dessen Preise gegenüber dem Vormonat September jedoch um 9,9 Prozent nachgaben. Verpackungsmittel aus Holz waren 82,0 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.
Ich bin ja versucht, eine Wette einzugehen, daß wir uns demnächst an diese Zahlen ganz nostalgisch erinnern werden. Ich weiß nur noch nicht, in welcher Form mein Wetteinsatz am günstigsten erfolgen sollte.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Ich bin ja versucht, eine Wette einzugehen, daß wir uns demnächst an diese Zahlen ganz nostalgisch erinnern werden. Ich weiß nur noch nicht, in welcher Form mein Wetteinsatz am günstigsten erfolgen sollte.
Verstehe ich richtig: Sie möchten auf dauerhaft sehr hohe Inflation wetten? Und brauchen Vorschläge für das passende Investment-Vehikel?
Hier etwas Brainstorming:
Wie wäre es mit einem Put auf langlaufende Anleihen? Hohe Inflation wird zu steigenden Zinsen führen. langlaufende Anleihen mit niedriger nomnialer Verzinsung verlieren dann an Wert.
Oder: Wie wäre es eine Call-Option auf solche Rohstoffe, bei denen Sie besonders hohe Preissteigerungen vermuten?
Neues Motorenreglement könnte auch das Interesse der VW-Töchter Audi und Porsche wecken: Ab 2026 sollen die Hybride mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden
30. November 2021, 14:41
Am 9. Dezember findet bei VW in Wolfsburg die sogenannte Planungsrunde statt. Sie zurrt die milliardenschweren Ausgaben für die nächsten fünf Jahre fest. Dann wird im VW-Konzern hart um die Gelder für neue Anlagen und Investitionen gerungen.
Zitat von 1. Dezember 2021Ein trauriger Herbst für die Automobilindustrie
Unter den Herstellern verzeichnete besonders Volkswagen samt seinen Töchterfirmen einen starken Rückgang: Konzernweit brach der Absatz in der EU im Oktober um 44 Prozent ein. Daimler kam mit einem Rückgang um 34 Prozent und BMW mit knapp 23 Prozent glimpflicher davon.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist derzeit nur wenig Einbruch der Nachfrage zu sehen. Allerdings ein Einbruch bei der Produktion und Auslieferung (und das ist das, was man in den Zulassungszahlen sieht). Wenn man heute einen Golf oder ID.3 oder ID.4 kaufen will, wartet man 9-12 Monate, nur bei wenigen VW-Modellen geht es schneller - das passiert sonst nur in Zeiten absoluter Hochkonjunktur. Da geht man dann auch gerne mal zur Konkurrenz, die lieferfähig(er) ist, oder schaut sich auf dem Gebrauchtmarkt um.
Es spricht also alles gegen einen Nachfrageeinbruch (das sieht man insbesondere auch im Gebrauchtwagenmarkt), und viel für andere Probleme wie Lieferkette, Chipmangel, Unterschätzen der Nachfrage während einer pandemischen Situation.
Ein kleiner Datenpunkt vom KBA: Januar bis Oktober 2021 gegenüber 2020: da liegt VW leicht im Plus. Die Konzernmarken Audi und Skoda hingegen stark im Minus, Porsche dagegen deutlich im Plus. Scheint also nicht ganz so katastrophal zu sein wie Tichy behauptet, bei dem ich schon öfter einen sehr kreativen Umgang mit Zahlen gesehen habe. Wenn man die Ertragslage anschaut, kann man eher sagen, dass VW trotz des drastischen Missmanagements dort sowie der politisch kreierten Unsicherheit rund um alternative Antriebe sogar ganz hervorragend dasteht. Die Erfahrungen aus dem Dieselskandal sagen "Totgesagte leben länger".
Zitat von hubersn im Beitrag #86Ein kleiner Datenpunkt vom KBA: Januar bis Oktober 2021 gegenüber 2020: da liegt VW leicht im Plus. Die Konzernmarken Audi und Skoda hingegen stark im Minus, Porsche dagegen deutlich im Plus. Scheint also nicht ganz so katastrophal zu sein wie Tichy behauptet, bei dem ich schon öfter einen sehr kreativen Umgang mit Zahlen gesehen habe. Wenn man die Ertragslage anschaut, kann man eher sagen, dass VW trotz des drastischen Missmanagements dort sowie der politisch kreierten Unsicherheit rund um alternative Antriebe sogar ganz hervorragend dasteht. Die Erfahrungen aus dem Dieselskandal sagen "Totgesagte leben länger".
Ich habe versucht, die Kritik an Tichy nachzuvollziehen, finde aber keinen Ansatzpunkt. Zur Nachfrage äußert er sich gar nicht, dass der Oktober weltweit im Vergleich zum Vorjahr bei den Neuzulassungen massiv eingebrochen ist, ist nachvollziehbar, und dass die Zahlen Jan.-Okt. 2021 leicht besser aussehen, als 2020, wird durch den Lockdown 2020 erklärt. Nachvollziehbar. Wo ist jetzt die Kreativität? Aus dem Zulieferbereich weiß ich, dass seit Monaten Kurzarbeit ist. Egal, ob nun wegen Lieferproblemen oder zu geringer Nachfrage. Es gibt Nachverhandlungen kleinerer Zulieferer mit den großen Zulieferern wegen höherer Kosten, Einkäufer schwärmen aus, um Luft aus den Preisen zu lassen, usw.. Das sieht nicht nach entspannter Situation aus.
Gut zu wissen: Die Aufträge der deutschen Industrie sind im Oktober zum zweiten Mal binnen drei Monaten eingebrochen. Die Unternehmen zogen 6,9 Prozent weniger Bestellungen an Land als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Einige befragte Ökonomen hatten zuvor nur mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. Im September hatte es noch ein Wachstum von 1,8 Prozent gegeben, das auf einen Einbruch von 8,8 Prozent im August folgte. Für das schwache Abschneiden sorgte im Oktober die sinkende Auslandsnachfrage. Diese Bestellungen brachen um 13,1 Prozent zum Vormonat ein. Dabei sanken die Aufträge aus der Euro-Zone um 3,2 Prozent, während die aus dem restlichen Ausland um 18,1 Prozent nachgaben. Das Inlandsgeschäft wuchs dagegen um 3,4 Prozent.
Zitat von Martin im Beitrag #87Ich habe versucht, die Kritik an Tichy nachzuvollziehen, finde aber keinen Ansatzpunkt. Zur Nachfrage äußert er sich gar nicht
Dann bitte nochmal versuchen mit dem Nachvollziehen. Ich bezog mich auf die von Herrn Elkmann zitierte Twitter-Nachricht von Tichy: "Katastrophaler Einbuch der Nachfrage in der Automobilindustrie - VW besonders hart getroffen. Ein Riese taumelt." Profi-Tipp: mein Bezug drauf ist daran zu erkennen, dass ich genau das zitiert habe.
Inwiefern ist das jetzt keine klare Äußerung zur Nachfrage???
Abgesehen davon ist bei einem Konzern mit einer derart sensationellen Ertragssituation wie VW es ziemlich lächerlich, aus einem vermutlich vorübergehenden Lieferproblem direkt "Ein Riese taumelt" zu machen. Es gibt langfristig und strategisch möglicherweise Probleme für VW, aber das gilt für alle Automobilhersteller von Stellantis über Tesla bis Toyota.
Zitat von AP, Jan. 13, 2022WASHINGTON (AP) — Prices at the wholesale level surged by a record 9.7% for all of 2021, setting an annual record and providing further evidence that inflation is still present at all levels of the U.S. economy.
Thursday’s report came a day after the government reported that consumer inflation jumped 7% in December from a year earlier, the highest such inflation rate since 1982.
Die jetzige Inflation wird nicht von der EZB (FED, Bank of England, sonstige Zentralbanken) getrieben und ist nicht (primär) ihrer Geldpolitik geschuldet. Schuld ist der Rest der Politik.
Die Vorstellung Inflation sei etwas primär durch Geldpolitik getriebenes ist ein versimplifiziertes Weltbild, aber verführerisch: Es suggeriert, es bräuchte nur die richtige Geldpolitik der Zentralbank und auf wundersame weiße erhält man stabile Preise. Dem ist nicht so. Aber die Sichtweise ist verführerisch, bei Laien wie auch BWLern und VWLern. Sie in Frage zu stellen löst häufig dramatische Emotionen aus.
Schaut man sich aber mal die tatsächliche Auswirkung der Geldpolitik an, stellt sich ein differenziertes Bild da.
Erstens mal ist die Frage, was die Zentralbank als Sicherheit für einen Zentralbankkredit akzeptiert mindestens genauso relevant wie die Leitzinsen.
Zweitens gibt es viele Fälle, in denen die Zentralbank sowohl Nullzinspolitik fährt als auch großzügig Sicherheiten akzeptiert, die Inflation aber trotzdem niedrig war (USA, Euroraum) und gar der Deflation nicht wirklich entkommen wurde (Japan), während viele Zentralbanken mit hohen oder gar zweistelligen Leitzinsen ihre Inflation nicht in den Griff bekommen haben, selbst wenn dieser nominale Leitzins deutlich über ihrer Inflation lag.
Drittens ärgert es mich, wenn als Reaktion auf des Ausbleiben der erwarteten Inflation (vor oder am Anfang von Corona, jetzt haben wir ja "endlich" signifikante Inflation, die man - mE zu Unrecht - als Bestätigung des geldpolitikzentrierten Weltbildes ansehen kann) stattdessen eine Umdefinierung von Inflation stattfindet, um scheinbar Recht zu behalten. Nach dem Motto: Die erwartete Verbraucherpreiserhöhung bleibt aus, aber das macht nichts, das zeigt nur wie "falsch" Inflation "von denen da oben" definiert wurde. "Richtig" definiert erhalten wir eine Metrik, die einen starken Anstieg vorweist.
Die Argumentation lässt sich durch die Annahme vorhersehen, dass "Niedrige Leitzinsen und starke Geldeinheitenproduktion führen zu hoher Inflation" axiomatisch angenommen wird, und dann wird ein Wert gesucht, der im Schnitt angestiegen ist und taufen ihn "Inflation". Am ehesten ziehe ich da noch bei der Vermögenspreisinflation mit, weil die tatäschlich (in ihrem Ausmaß) eine Auswirkung der Geldpolitik ist und etwas mit gestiegenen Preisen zu tun hat und schlussendlich auch gravierende Auswirkungen hat, die ein Problem darstellen. Ich habe aber auch Umdefinitionen gehört, die keines dieser drei Kriterien erfüllen oder nur eines. Von gestiegenen Verbraucherpreisen ist dies aber strikt zu unterscheiden und vor allem sind diese keine unvermeidbare Folge der Vermögenspreisinflation - auch nicht mit Zeitverzögerung. (Die jetzigen Verbraucherpreissteigerungen haben andere, realwirtschaftlichen Ursachen, welche durch andere Teile der Politik, welche nicht der EZB unterstehen, verantwortet werden)
Viertens sind die Auswirkungen niedriger Zinsen nicht so eindeutig: Sie können zur höheren Kreditaufnahme und damit Geldmengenwachstum führen und dies kann einen gewissen Inflationsdruck aufbauen (wenn auch die Frage, was als Sicherheit akzeptiert wird regelmäßig einen größeren Einfluss aufweist). Höhere Zinsen für Investitionskredite steigern jedoch die Finanzierungskosten der Investitionen in Produktions- und Effizienzssteigerungen, welche natürllich auf die Verbraucherpreise umgelegt werden. Der Einfluss des Leitzinses ist also nicht so eindeutig und dies zeigt sich auch in der wilden Mischung an Währungsräumen mit hohen und niedrigen Leitzinsen auf der einen Seite und hoher und niedriger Inflation sowie Unterbieten oder Übersteigen des jeweiligen Inflationszieles allgemein.
Fünftens lenkt die geldpolitikzentrierte Sichtweise regelmäßig von anderen wichtigen, häufig deutlich wichtigeren (realwirtschaftlichen) Richtungsentscheidungen ab (in Deutschland z.B. Energiewenden & Migrationspolitik, in der Türkei und Russland die Konfrontationspolitik, welche viel diplomatisches Porzelan zerschlagen hat und auch noch zerschlägt und zu Sanktionen als Reaktion führt, dazu innenpolitisch Korruption). Damit liefert man (gewählten und damit von der öffentlichen und veröffentlichten Meinung abhängigen) Entscheidungsträgen, welche sich für die wirklich gravierenden Fehlentscheidungen verantwortlich zeigen, unfreiweillig einen Sündenbock in Form ungewählter Technokraten frei Haus.
Ich bin sicher kein Fan ungewählter Technokraten, die sich jeder Verantwortlichkeit entziehen können, da sie nicht zwangsläufig zu besseren Entscheidungen beitragen würden, dann aber auch noch abgewählt werden können, selbst wenn es eine Mehrheit zu viel wird. Als Sündenböcke für die Auswirkung anderer politischer Entscheidungen, welche sehr wohl der (indirekten) demokratischen Entscheidungsfindung unterworfen sind, richten sie aber noch viel mehr Schaden an. Welche Ironie, dass gewählte Entscheidungsträger in Deutschland nicht einmal selber auf die Zentralbanker zur Ablenkung zeigen müssen. Das erledigen ihre schärfsten Kritiker (die in der Regel Kritiker sowohl der aktuellen gewählten Enscheidungsträger als auch der Technokraten in der EZB sind) für sie.
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