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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 82 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.04.2022 09:26
#26 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #21
Zitat von Johanes im Beitrag #16
gestern schönen Feiertag gehabt, hoffe ich.

Ich find Tanzverbot immer gut.


Außer im Kampf gegen Corona versteht sich. Aber da war es auch monatelang Dauerzustand. Gemeint ist wohl eher "immer mal wieder".

Wobei, ich glaube Danisch hat auch das sehr genossen. Endlich musste das Berliner Partyvolk mal ein paar Monate stillhalten oder war "unsolidarisch" laut seinen ihm eigentlich nahe stehenden linken Meinungsmachern.

Ich frage mich nur: Was hat ein "Stiller Feiertag" mit Stille zu tun? Ist es an einem solchen wirklich ruhiger? Und wenn ja, wo? An den meisten Feiertagen machen meine Nachbarn eh keine Party, selbst wenn sie dürften, und in der Nähe einer Disco wohne ich auch nicht. Wer in der Nähe eines lauten Freizeitparks wohnt: Die haben trotzdem offen. Nur Tanzaufführungen und komödiantische Theateraufführunggen sind verboten. Den großen Lärm machen andere Attraktionen.

Natürlich, wer an einem Theater wohnt wird weniger von Anreiseden gestört, die Komödien sehen wollen, um was zu lachen zu haben, stattdessen weiß man bei jedem anreisenden Theatergast, er fährt für eine Tragödie an, um was zum Reflektieren und Nachdenken zu haben. Dann stört der Anreiselärm auch viel weniger und man kann den Tag ungestört zur Selbstreflektion nutzen. Bekanntlich stört dabei nichts mehr wie die Vorstellung, ein anderer entzieht sich dem auf penetrant, launisch Weise. Dafür muss man selber nicht mal was direkt von mitbekommen, es reicht zu denken es könnte so sein und der dürfte das...

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
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Llarian Offline



Beiträge: 7.084

17.04.2022 13:02
#27 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #24
Hängt natürlich immer davon ab, was man mit dem Computer machen möchte. Hardcore-Gamer oder Nutzer, die auf eher exotische Software angewiesen sind, kommen um Windows nicht herum; aber gerade für den Durchschnittsnutzer gibt es doch eigentlich überhaupt keine Vorteile: Windows kostet Geld, ist ein fürchterlicher Ressourcenfresser (was wiederum Geld kostet, weil man für vergleichbare Performance bessere Hardware braucht) und das Malware-Problem besteht nach wie vor;

Man muss kein "Hardcore-Gamer" sein, um klar zu sehen, dass Windows die Spiele Plattform schlechthin ist. Die einzige um genau zu sein. Und man braucht auch keine exotische Software ins Feld zu führen, die meiste Software reicht schon völlig aus. Für Windows ist schlicht nahezu alles verfügbar, von der Textverarbeitung bis zur 3D Design Software, für die Alternativen eben nicht. Und wenn schon die Software nicht ausreicht, so ist auch für jede Hardware ein Windows-Treiber da. Für die Alternativen oftmals nicht. Das sind Vorteile, die sich nicht nur für den Durchschnittsnutzer sondern eigentlich vor allem für Nutzer ergeben, der eben gerade NICHT dem Durchschnitt entsprechen.
Was die Kosten angeht, so sind diese im Vergleich zu den Rechner Preisen lächerlich, eine Windows Lizenz kostet keine 100 Euro, ich habe für meine letzte irgendwo so um die 20 bezahlt, das ist bei einer Nutzungszeit von Jahren vollkommen irrelevant. Das selbe gilt für Ressourcen. Auf einem modernen Rechner schlicht irrelevant. Für ein Raspi macht es viel aus (ich käme auch nicht auf die wirklich dumme Idee auf einem embedded Windows zu verwenden), aber für einen PC liegt der Leistungsverlust durch das Betriebssystem bei unter 3%. Was juckt es mich, dass ein Kern auch mal was im Hintergrund macht oder das von meinem Speicher 5% ins Betriebssystem fließen? Ich kann mit meinem Multiplikator mehr Leistung rausholen, wenns mir wirklich wichtig wäre. Und Malware? Ich wills mal so sagen: Wer dumm genug ist den Anhang einer Mail zu öffnen, der ist auch dumm genug auf Aufforderung seine root-credentials einzugeben, wenn ein unbekanntes Programm ihn danach fragt.

Zitat
Mag sein, dass es auch Vorteile gibt die ich gerade nicht auf dem Schirm habe, aber m.E. hängen die Leute nicht überwiegend an Microsoft, weil es sich qualitativ durchgesetzt hätte, sondern weil der Mensch eben ein Gewohnheitstier ist und das frisst, was er kennt. Was wiederum auf das Vertriebsmodell von Gates zurückzuführen ist.


Das wäre alles (wie die vorherigen Argumente auch) vor 20 Jahren alles richtig gewesen. Aber das stimmt heute nahezu alles nicht mehr. Es wäre überhaupt kein Problem den meisten Usern ein Linux zuhause hinzustellen, wenn das für den keinen Unterschied machen würde oder gar besser wäre. So hätte sich der Marktanteil immer weiter vergrößern können. Ist aber nicht passiert. Und abgestimmt wird am Ende mit den Füßen.

Ich denke man muss an der Stelle unbedingt(!) von sich selbst abstrahieren. Ich habe hier diverse Linux-Rechner rumfliegen. Mir macht das nix aus. Aber ich kriege auch keinen Schreck wenn das Ding beim booten hängen bleibt oder sich an nem Treiber verschluckt. Das gilt aber nicht für den Durchschnittsuser. Genauso habe ich kein persönliches Verständnis, dass sich jemand einen Mac kaufen sollte. Irre teuer, total zugenagelt und wenn (zugegebenermaßen selten) Probleme auftreten, dann ist man damit, wenn man kein Experte ist, ziemlich dumm dran. Aber ich sehe umgekehrt, dass sich viele Leute die "Rundumbetreuung" von Apple wünschen. Dann ist das so. Und genauso wollen viele Windows. Das kann ich zwar besser nachvollziehen, aber selbst wenn ich es persönlich nicht könnte, würde ich dennoch dazu kommen, dass Windows für die meisten die beste Entscheidung ist.

Llarian Offline



Beiträge: 7.084

17.04.2022 13:37
#28 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #25
Das Ganze kriegt dann zwar einen antikapitalistischen Flair, aber ich glaube, Zufrieden mit den Einfluss der Superreichen sind weder links, noch rechts. Und beide Arrangieren sich gerne damit, sobald es in ihre Agenda passt.

Korrekt.

Zitat
Bei Gates habe ich bisher nicht das Gefühl, dass er politisch manipulieren will.


Er tut eigentlich seit Jahren nichts anderes mehr. Er tut das nur eben sehr, sehr leise. Aber sein Arm ist inzwischen verdammt mächtig.

Zitat
Es ist wie bei der Religionsfreiheit. Man darf sich im Prinzip zu jeder Religion bekennen. Nur, was ist mit dem sprichwörtlichen Todeskult


Dann gibts den halt. Ich kann nicht Religions- oder Meinungsfreiheit haben und dann bestimmte ausschließen. Dann brauche ich ja keine Freiheit, weil dann sowieso alles Willkür ist. Wir haben in den letzten 100 Jahren bei Meinungs- und Religionsfreiheit (was am Ende ja sehr, sehr nahe beieinander liegt) die Grenze da gezogen, wo diese zur aktiven Gewalt aufgerufen haben. Ich denke damit kann man gut leben.

Zitat
Die Amerikaner haben ihre Zensur ja auch nach dem Sturm aufs Kapitol und aus Angst vor Wahlmanipulation eingeführt.


NEIN. Das ist doppelt und dreifach falsch. Zum einen, die Zensur gab es schon lange, lange vorher. Jahre. Und selbst auf Trump spezifisch gab es sie schon Monate vorher. Trumps Tweets wurden mit Warnings und Gegenhinweisen verziert, lange vor dem Januar 2021. Die New York Post Story wurde ebenso zwei Monate vorher zensiert. Und was den "Sturm" selber angeht, so ist das am Ende auch eine Legende sondergleichen, die eigentlich nur deshalb so existiert (jetzt drehen wir uns einmal im Kreis), weil schon das Infragestellen des Vorgangs zu Zensur und massivem Canceling führt. Da wir in unserem kleinen Zimmer sind, und wir nicht wichtig sind, kann ich(!) es hier(!) sagen: Es gab keinen "Sturm" aufs Kapitol, jedenfalls nicht, wenn man das Wort Sturm in irgendeiner Form ernst nehmen will. Da sind ein paar unbewaffnete(!) Bekloppte ins Kapitol marschiert und haben dort so irre Vorgänge begangen wie ein Rednerpult zu klauen. Das soll ein Sturm sein? Ernsthaft? Da marschiert ein Typ mit Bärenfell ins Kapitol, gibt Interviews und das will man uns als Putschversuch verkaufen? Wen will man denn hier vera.....? Das ist ein so grotesk lächerliches linkes Narrativ, dass ich beim allerbesten Willen nicht verstehen kann, wie die Reporter, die das immer wieder auf Pressekonferenzen erwähnen, nicht unter Lachsalven zusammen brechen. In einer funktionierenden "Medien-Demokratie" wäre der Begriff der "capitol-riots" schon nach einer Woche unter der Kategorie "nice try" abgeräumt worden, aber eben weil die Linke Medien als auch Bigtech mit seiner Zensurmaschine beherrscht, hat sich das Narrativ etablieren können, einfach weil keiner mehr sagen kann "ihr habt sie doch nicht alle". Und natürlich nutzt die Linke diesen ausgemachten Schwachsinn als Begründung für mehr Zensur.
Und Wahlmanipulation? Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Die Idee der angeblichen Wahlmanipulation wird von der amerikanischen Linken spätestens seit Trumps Wahl 2016 hochgehalten, damals als angebliche Einmischung durch die Russen. Inzwischen hat sich nicht nur herausgestellt, dass das alles(!) nicht nur von vorne bis hinten erstunken und erlogen war, sondern auch, dass hier eine systematische wie illegale Kampagne durch Hillary Clintons Wahlkampfteam getrieben wurde, mit dem alleinigen Ziel durch Lügen und Betrug Donald Trump zu schaden. Der "russian collusion hoax" wird in deutschen Medien nicht diskutiert, aber in Amerika läuft inzwischen das erste Strafverfahren in der Angelegenheit. Das ist, am Rande bemerkt, auch ein großer Kummer für die Demokraten, weil sie derzeit ja wirklich niemanden haben, und nicht einmal Clinton aufstellen können, weil die Geschichte ihr in den Hintern beißt. Wahlmanipulation, bzw. Wählerunterdrückung, ist inzwischen das Stichwort mit dem die amerikanische Linke verzweifelt(!) versucht die Nebelzonen bei der Wahl, die die Wahl von Biden ermöglicht haben, zu erhalten.

Zitat
Und wenn ich mir manche Positionen der heutigen Linken so anschaue, dann verstehe ich wieso Trump das kleinere Übel für manche Leute sein kann.


Nicht das kleinere. Überhaupt keins. Donald Trump war der beste Präsident, den die USA in wenigstens den letzten 50 Jahren hatten. Und das ist einer gewaltigen Menge Amerikaner, gerade kleiner Leute, auch durchaus bewusst gewesen, die ihm mehr Stimmen gegeben haben, als irgendeinem Präsidenten in der Geschichte. Sehen Sie sich mal Trump-Rallyes an, da sehen Sie jedes mal und überall zehntausende von begeisterten(!) Anhängern. Das fällt ja in Deutschland gerne unter den Tisch, aber die Wahl "gewonnen" hat Biden, weil durch Millionen über Millionen Briefwahlstimmen, aus ganz erstaunlichen Quellen, noch ein paar Millionen Stimmen mehr auftauchten. Aber das ändert nichts daran, dass Trump, und das gegen Medien und Bigtech, mehr Stimmen bekam, als je ein Präsidentschaftskandidat vor ihm.

Zitat
Weil die Verlage zu sicher dabei sind, dass sie nicht als Nächstes dran sind. Hier würde ein ordentlicher Glockenschlag schon einige ins Grübeln bringen.


Das weiß ich nicht. Ich glaube das unter Verlegern ebenso der Glaube verbreitet ist, sie selber könne es nicht erwischen, wenn sie sich nur brav genug verhalten würden. Das haben wir im dritten Reich ja auch gesehen. Wie viele hatten den Mut aufzustehen? Irgendwann redet man sich das ganze schön: "Ich bin ja für Meinungsfreiheit. Aber DAS ist ja keine Meinung. Das sind ja Verbrecher."

Zitat
Office ist meiner Einschätzung nach extrem beliebt und vielleicht das beste MS-Produkt auf den Markt. Viele Anwender verstehen den Leistungsumfang des Programmes nicht mal oder sind nur sauber, weil in der neuen Version irgendwelche Menüs anders sind.


:)
Ich finde es auch ziemlich gut. Und es zwingt einen ja keiner die neueste Version zu benutzen. Meine Word Version ist von 2010. Tut was sie soll. Ich hätte mir wahrscheinlich auch schon lange eine neue gekauft, aber ich mag die aktuellen Abo-Modelle nicht und ich sehe es nicht ein mehr als hundert Euro für ein bischen neue Funktionalität zu zahlen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.084

17.04.2022 13:44
#29 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #26
Ich frage mich nur: Was hat ein "Stiller Feiertag" mit Stille zu tun? Ist es an einem solchen wirklich ruhiger? Und wenn ja, wo?

Bei mir. Und: Man kann auch alles politisieren.

Die Frage stellst Du ja nicht zum ersten mal. Und wie auch beim letzten mal ist die Antwort die selbe geblieben: Wie ruhig man das auslebt ist jedermann selbst überlassen. Ich finde es ganz angenehm, dass draußen kein Verkehr ist, dass keine Post kommt, dass ich ausschlafen kann, dass mich außer der Kernfamilie keiner anruft, dass man in gegenseitiger Rücksichtnahme auch keinen Krach macht, niemand den Hammer schwingt. Wie Sonntag, nur ein bischen ruhiger.

Zitat
Dafür muss man selber nicht mal was direkt von mitbekommen, es reicht zu denken es könnte so sein und der dürfte das...


Und man kann den Tag auch nutzen um nicht so viel von sich auf andere zu schließen und einfach mal nicht darüber nachzudenken, was andere an dem Tag tun, denken oder dürfen.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.04.2022 15:39
#30 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #29
Bei mir. Und: Man kann auch alles politisieren.



Gesetzliche Verbote sind politisch. Was denn sonst?

Zitat von Llarian im Beitrag #29
Und wie auch beim letzten mal ist die Antwort die selbe geblieben: Wie ruhig man das auslebt ist jedermann selbst überlassen.


Nein, ist es nicht. Ist gesetzlich geregelt. Bis hin in Bereiche, in denen niemand etwas davon mitbekommen müsste, der sich davon gestört fühlt...

Zitat von Llarian im Beitrag #29
Ich finde es ganz angenehm, dass draußen kein Verkehr ist, dass keine Post kommt, dass ich ausschlafen kann


Hat man das nicht auch an jedem Sonntag ohne normalen Feiertag und zwar ganz ohne Theaterzensur und ohne Filmvorzensur? In wie fern würde denn der Wegfall dieser Zensur irgend etwas an den genannten Punkten ändern?

Zitat von Llarian im Beitrag #29
dass mich außer der Kernfamilie keiner anruft, dass man in gegenseitiger Rücksichtnahme auch keinen Krach macht, niemand den Hammer schwingt. Wie Sonntag, nur ein bischen ruhiger.


In wie fern hilft die Theaterzensur bei dem "ein bischen ruhiger"?

Zitat von Llarian im Beitrag #29
Und man kann den Tag auch nutzen um nicht so viel von sich auf andere zu schließen und einfach mal nicht darüber nachzudenken, was andere an dem Tag tun, denken oder dürfen.


Äh, ich will doch niemandem an dem Tag Theaterstücke verbieten... Ist mir doch egal, was andere an dem Tag tuen. Insbesondere auch dann, wenn ich davon kaum bis gar nichts mitbekommen muss.

Das Nachdenken über den Sinn von staatlich durchgesetzten Verboten stelle ich aber bestimmt nicht ein...

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― Robert A. Heinlein

Johanes Offline




Beiträge: 2.585

17.04.2022 17:38
#31 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #28
[...]


Ich teile Ihre Bedenken bezüglich der angeblichen russischen Wahlmanipulation. Ebenso übrigens auch die Story mit der gestohlenen Wahl. Allein das solche Vorwürfe im Raum stehen ist schlecht für eine Demokratie.

Die Europäer sind real meines Wissens niemals den Weg gegangen, nur Aufrufe zur Gewalt zu verbieten. Es gab und gibt immer Verbote, die weiter gingen. Ich erinnere nur an den Autor von "Zettels Traum", der wegen seiner Aussagen zu Gott und Religion verurteilt wurde. Auch soll in der jungen Bundesrepublik die Verurteilung wegen Verunglimpfung von Regierungsmitgliedern oder Staatsoberhaupt häufig gewesen sein.
Frankreich oder die liberale Niederlande kennen ebenfalls Äußerungsdelikte.
(Selbst in den USA findet eine Art staatliche Informationseinschränkung statt. Nur geht diese in der Regel nicht von der Bundesregierung (und deren Behörden) aus, sondern findet auf kommunaler und/oder Landesebene statt. Man kann jetzt darüber streiten, ob es wirklich Zensur ist, wenn man bestimmte Bücher nicht in der Schulbücherei findet.)

Ich fasse noch mal zusammen:
- Dass Twitter als Dienst für Meinungsäußerung in Telegrammstil die Bedeutung hat, die es heute hat, ist meines Erachtens nicht völlig zufällig.
- Wenn Musk Twitter übernimmt wird das Spektrum der dort äußerbaren Meinungen größer.

Insgesamt scheint es auch keinen Widerspruch zu geben, dass das Spektrum der nach Auffassung der Linken diskutablen Äußerungen kleiner wird.

@Techniknörgler

Zitat
Hat man das nicht auch an jedem Sonntag ohne normalen Feiertag und zwar ganz ohne Theaterzensur und ohne Filmvorzensur?



Es handelt sich nach meinen persönlichen Dafürhalten nicht um eine Zensur.

Die Einschränkung mag lächerlich und freiheitseinschränkend sein, aber sie zielt nicht darauf ab, dem Publikum bestimmte Informationen vorzuenthalten.
Nicht einmal die Art der Kommunikation dieser Informationen wird eingeschränkt. Ich kann ja im Rahmen einer privaten Veranstaltung einfach eine Film anschauen oder ein Theaterstück aufführen. Oder eben am folgenden Samstag das Sehen nachholen.

Was man als problematisch erleben kann, ist, dass auch Un- oder Andersgläubige so dazu gezwungen werden die besondere Ruhe dieses Feiertags mit zu zelebrieren.
Wenn wir bei dem Argument anfangen, müssen aber auch die Sonntagsruhe, GEZ und viele andere Dinge mit auf den Tisch.

14.04.2022: Steinmeier ist in Kiew nicht willkommen
16.04.: Twitter darf nicht von Elon Musk übernommen werden (to be continued)

Emulgator Offline



Beiträge: 2.870

17.04.2022 17:47
#32 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #31
(Man kann jetzt darüber streiten, ob es wirklich Zensur ist, wenn man bestimmte Bücher nicht in der Schulbücherei findet.)
Es ist wahrscheinlich Schlamperei. Wenn jemand ein Buch entnimmt und es nicht an die richtige Stelle zurückgestellt, findet man es nicht mehr. Kommt leider nicht selten vor. In manchen Bibliotheken darf man deswegen seine Bücher schon gar nicht mehr selber zurückstellen. Kleinie Schulbüchereien gehören allerdings eher nicht dazu.

So, das mußte jetzt sein.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.322

17.04.2022 17:51
#33 RE: Stiller Feiertag Antworten

Um dieses OT mal etwas grundsätzlicher zu bespielen, hier eine kleine Verteidigung,und zwar aus atheistischer Perspektive. Ich bin kein Kirchenmitglied; ich bin diesem Verein vor vielen Jahren entlaufen; und ich bin nicht nur kein Christ, sondern halte sämtliche Erklärungsmodelle religiöser Couleur, für schlichten Unsinn, was ihren Wirklichkeitsgehalt angeht. Mit dem Jahreskreis der christlichen Liturgie habe ich seit Jahrzehnten nur das gemein, daß Ostern, Pfingsten, Weihnachten & Neujahr etwas mehr an Terminverzicht und Vorratshaltung verursachen, ansonsten werden sie ignoriert (daß ich seit einigen Jahren um den 24.12. entsprechende Themen in ZR bringe, hat mehr mit dem üblichen folkloristischen Brauchtum zu tun).

Aber die Karwoche, mit Karfreitag (und dem Ostersonntag) als zentralem Datum ist einiges mehr als nur ein "zusätzlicher Sonntag." Es ist, auf welch abgesunkenem Niveau auch immer, eine Erinnerung daran, daß dieses Land, Europa, die westliche Kultur seit 2000 Jahren vom Christentum und seinem Wertekanon, seiner Moral und seinen Normen grundiert worden ist. Und diese Prägung hat augenscheinlich dazu geführt, daß dieser Kulturkreis, mit Ach & Krach und heftigen Geburtswehen, sich der Einzwängung in eine religiöse Sicht aufs Universum und die Naturgesetze entledigt hat und die Innovation, die wissenschaftliche Methode und die industrielle Revolution aufs Gleis gesetzt hat - als einziger in den letzten 3000 Jahren Geschichte, die da als der Zeitraum gelten können, in der die Menschheit überhaupt über dergleichen nachdenken konnte. Auch solche Dekadenzerscheinungen wie Sanjasins oder die Klimahüpfer verdanken sich ja genau diesem Erfolg, vor allem dem materiellen Erfolg, der das überhaupt möglich macht. Zu Zeiten von Hermann dem Cherusker hätten die den Acker mit dem Grabpflock perforiert & die Hälfte hätte den ihnen unbekannten 5. Geburtstag nicht erlebt. Offenkundig steckt in dem Wertekanon des Christentums, in seinem Menschenbild, auch in seinen Zweifeln gegenüber der weltlichen Ordnung (Joh. 18:36) eine zwar nicht hinreichende, aber notwendige Bedingung, um bis dahin gelangen zu können. (Auch die griechische Philosophie, die ja immer als zweites Standbein genannt wird, hat das aus eigener Kraft nicht zuwege gebracht - ob das nur der mangelnden Masse geschuldet war, wie Altertumsfans von Voltaire über Nietzsche bis Toynbee meinen, laß ich mal außen vor.) Selbst China hat seine industrielle Revolution ja in den schütteren Ansätzen abgewürgt und hat es nie auf eine verläßliche Methodik der Welterkenntnis gebracht. Der Rest der Welt hat das vom Westen geerbt. Und das deswegen, weil es die einzige Methodik ist, die je zu Fortschritt und Wohlstand geführt hat. Und dieser Wertekanon ist offenbar besser als andere kompatibel mit einer modernen Welt; er dürfte sogar eine Voraussetzung sein, daß das über Generationen und Jahrhunderte stabil fortgesetzt werden kann. (Ist jetzt ein weiteres Nebenthema, aber ich würde einiges darauf wetten, daß eine Musk'sche Marskolonie, die nach "woken" Maßstäben ausgerichtet wäre, für jedes Kind sieben Pamas und Matunkels bestimmt & ihm ab dem 4. Lebensjahr einredet, es sei als falsches Geschlecht geboren & gehöre umgebaut und sei im Fall von fehlender Pigmentierung von Natur aus ein Rassist, eher keine Erfolgsgeschichte würde.) Genau dieser Welterfolg ist natürlich die Quelle des Hasses aller Progressisten darauf.

Und die Rücksicht darauf durch die Einhaltung eines einzelnen Tags mit Verzicht auf lärmiges Krakeel ist unter diesem Gesichtspunkt eine Frage des schlichten Respekts vor der eigenen Tradition, vor dem, was diese Kultur geprägt hat. Vor allem ein Respekt, der nichts kostet. Es bleibt einem ja unbenommen, an 25 Wochenenden vorher und 26 Wochenende danach Squaredance auf dem Heuboden zu veranstalten. Komischerweise überfällt die Aufmüpfigen der Trieb, sich jetzt mal per öffentlich-rechtlicher Anstalt die "Leichenfresser in der Gruselkammer" reinziehen und "Always Look at the Bright Side of Life!" aufzudrehen, ausgerechnet am höchsten Feiertag in der christlichen Liturgie und niemals sonst.

Es ist aber noch etwas mehr dabei, anknüpfend an Chestertons Satz: "Wenn die Menschen aufhören, an Gott zu glauben, glauben sie nicht etwa an nichts, sondern an ALLES" (ich weiß, daß er sich so bei ihm nicht findet, sondern nur zugeschrieben wird; darauf kommt es aber wie immer bei solchen Sentenzen nicht an): es ist ziemlich deutlich, daß die Genossen & Genossinnen, die da unbedingt die letzten Reste der Tradition entsorgen wollen, auch die sind, die dann schnell andere alte Gewißheiten in den Senkel stellen und fröhlich und unablässig neben die zwei bekannten Geschlechter neue stellen, für die ökonomische und physikalische Gesetze nicht mehr gelten, wenn sie dem Kurs auf Utopia im Weg stehen und die seitdem sie sich im öffentlichen Diskurs ausmähren können, nichts getan haben, außer der Göttin Eris (also der Zwietracht) zu dienen und fortwährend Mißgunst zu stiften, immer gut darauf achtend, daß sie von denen,die sie beschimpfen, ausgehalten werden. Um im Rahmen des christlichen Duktus zu bleiben: solche Leute verkörpern das negative Prinzip, das nichts neu schaffen kann, sondern nur zersetzen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.04.2022 18:02
#34 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #31
Die Einschränkung mag lächerlich und freiheitseinschränkend sein, aber sie zielt nicht darauf ab, dem Publikum bestimmte Informationen vorzuenthalten.
Nicht einmal die Art der Kommunikation dieser Informationen wird eingeschränkt. Ich kann ja im Rahmen einer privaten Veranstaltung einfach eine Film anschauen oder ein Theaterstück aufführen. Oder eben am folgenden Samstag das Sehen nachholen.



Es ist zumindest eine besondere Einschränkung basierend auf dem Inhalt. Und für was? In wie fern hat denn ein Gläubiger mehr Ruhe, nur weil in einem Aufführungssaal, in dem sich der Gläubige nicht aufhalten musst, der "falsche" Inhalt läuft.

Ich verstehe ja das Argument der Außenwirkung, die auch ein Gläubiger mitbekommt. Nur ist die Eben unabhängig vom Inhalt des Theaterstücks (oder zumindest marignal).

Hier sehe ich auch den Unterschied zur normalen Sonn- und Feiertagsruhe: Hier geht es tatsächlich um Einschränkungen, die für mehr Ruhe und weniger Lärmbelästigung sorgen. Nur die zusätzlichen Einschränkungen die ausgerechnet mit der qualifizierten Bezeichnung "stiller Feiertag" einhergehen, tragen eben genau dazu kaum etwas bei. Am ehesten noch das berühmt, berüchtigte Tanzverbot, denn Tanzveranstaltungen neigen tatsächlich dazu zumindest in bestimmten Gebieten für mehr Lärmbelästigung zu sorgen. Aber der Inhalt einer Aufführung, sei es ein Film, sei es ein Theaterstück? Der Anreiselärm ist doch weitestgehend der gleiche, unabhängig vom Inhalt des Werkes, von dem man nur was mitbekommt, wenn man aktiv an der Veranstaltung teilnimmt.

Sogar was im Rahmen des Rundfunkes verbreitet werden darf, ist eingeschränkt. Es muss dem Feiertag "angemessen" sein. Während Rundfunk zwar "öffentlich" ist, in dem Sinne das er sich an einen unbestimmten Personenkreis wendet, so ist der Konsum eine rein private Entscheidumng: Ob ich in meiner Wohnung oder Auto oder mit Kopfhöhrern auf der Wiese zuhöre kann jeder selber entscheiden. Falls andere davon etwas signifikantes mitbekommen, wäre es an einem Sonn- oder Feiertag evt. durchaus Ruhestörung. Nur warum kommt es dafür auf den Inhalt an? Wem der Inhalt nicht passt, der schaltet halt um. Bekommt man was vom Konsum eines andere mehr als nur flüchtig mit, dann ist es Ruhestörung, aber unabhängig vom Inhalt.

Man merkt also: Die zusätzlichen Einschränkungen an einem stillen Feiertag haben nicht viel mit dem Lärmpegel zu tun, also einen "stilleren" Feiertag zu erreichein.

In anderer Terminologie: Die genannten zusätzliche Einschränkungen an einem "stillen Feiertag" sind keine reinen time, place and manner Einschränkungen, die inhaltsunabhängig sind.
Die meisten EInschränkungen an einem normalen Sonn- oder Feiertag schon. Und reduzieren tatäschlich den Lärmpegel, inhaltsunabhängig.

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― Robert A. Heinlein

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.322

17.04.2022 18:22
#35 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #31
(Selbst in den USA findet eine Art staatliche Informationseinschränkung statt. Nur geht diese in der Regel nicht von der Bundesregierung (und deren Behörden) aus, sondern findet auf kommunaler und/oder Landesebene statt. Man kann jetzt darüber streiten, ob es wirklich Zensur ist, wenn man bestimmte Bücher nicht in der Schulbücherei findet.)


Das ist eine der beliebten Mythen, mit denen man hier gern durch die Medienbrille auf das "land of the free & home of the brave" schaut. Aktueller Anlaß, den unsere Multiplikatoren sicher pronto aufgreifen werden, wenn sie es noch nicht getan haben, ist ja De Santis' Florida; etwas anders gelagert; weil hier 50 Mathematikschulbücher auf den Schulbüchereien verbannt worden sind. Ursache ist, daß in diesen Büchern es nicht (nur) nur um die Anwendung von Grundrechenarten ging, sondern die Aufgaben mit "CRT", Vorgaben der "Critical Race Theory", garniert wurden.

In den USA ist es so, daß jedes "School Board", also das Gremium, daß im Turnus mit Vertretern der Elternschaft und/oder der Gemeindeverwaltung (die genaue Regelung fällt in die Zuständigkeit der Bundesstaaten), bestimmen kann, welche Bücher Unterrichtsstoff sind und etwa als Schullektüre den Schülern zur Verfügung stehen. Das bezieht sich dann nur solchen Stoff. Und natürlich kann es immer wieder zu Kampagnen Einzelner kommen, die sich darüber zu profilieren suchen: die haben dann etwa versucht dafür zu sorgen, daß Harry Potter nicht auf den Regalen steht. Das ist keine Zensur, weil jedem Schöler, dem danach ist, der Gang in die nächste Buchhandlung freisteht und die Filme wahrlich kein Geheimtipp sind. Es es gibt frome Gemüter, die der Ansicht sind, daß Hexerei & Besenfliegerei eher nicht zu den Kernaufgaben einer Beschulung gehören (und da dürfte die Leserschaft d'accord gehen). Solchen Befindlichkeiten verdanken sich die allermeisten der "Verbote", die immer wieder als Beispiel für die Yankee-Vernagelheit angeführt werden (etwa von Südstaatlern, die in Harper Lees "To Kill a Mockingbird" eine Verzerrung der tatsächlichen Verhältnisse ausmachen).



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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.04.2022 18:22
#36 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33
Komischerweise überfällt die Aufmüpfigen der Trieb, sich jetzt mal per öffentlich-rechtlicher Anstalt die "Leichenfresser in der Gruselkammer" reinziehen und "Always Look at the Bright Side of Life!" aufzudrehen, ausgerechnet am höchsten Feiertag in der christlichen Liturgie und niemals sonst.


Ja, Aufmüpfigkeit gegen Verbote ist natürlich eine hedonistische Sünde und gesellschaftlicher Verfall.

Es mag ein gewisser Trotz gegen das Verbot zum Ausdruck kommen. Genau genommen dürfte es tatsächlich die Haupttriebfeder sein. Dann ist aber gerade nicht der Wunsch dem Christentum oder der abendländischen Tradition ins Gesicht zu spucken die Triebfeder - sondern der der Trotz gegen staatliche Bevormundung!

Nicht das Karfreitag einer der höchsten Feiertage des Christentums ist (nicht der höchste, das ist der Ostersonntag, der Tag der Aufersteheung!) motiviert einige dazu "ausgerechnet" an diesem Tag etwas Verbotenes machen zu wollen, sondern das Verbot!

Wem das nicht gefällt, für den habe ich eine ganz einfache Lösung: Hebt das Verbot auf. Dann wird es vielleicht ein oder zwei Jahre demonstrativ Das Leben des Brain Aufführungen geben, wenn überhaupt. Danach aber nur in einem Umfang, den man auch einfach ignorieren könnte. Es muss im übrigen ja auch nicht open-air erlaubt werden.

Das "Problem" ist doch eine selbsterfüllende Prophezeiung durch das Verbot, mit dem man die Trotzreaktion überhaupt erst herangezüchtet hat und dann als Verachtung gegen das Christentum und die abendländische Tradition darstellen kann. Letzteres gibt es natürlich auch, welches im Trotz gegen das Verbot das perfekte trojanische Pferd findet. Aber auch das ist ein selbstgemachtes Problem - durch das Verbot.

Wirkt alles wie eine selbsterfüllende Prohezeiung, in der das Verbot sich selber notwendig macht. Und zu welchem Preis? Ein wirklich schlechter, rechtlicher Präzedenzfall.

Noch eine Anmerkung zu einem Strohmann:

Zitat
Komischerweise überfällt die Aufmüpfigen der Trieb, sich jetzt mal per öffentlich-rechtlicher Anstalt die "Leichenfresser in der Gruselkammer" reinziehen und "Always Look at the Bright Side of Life!" aufzudrehen, ausgerechnet am höchsten Feiertag in der christlichen Liturgie und niemals sonst.


Wer hat was von öffentlich-rechtlichem Rundfunk geschrieben? Schon ein Stream im Internet kann Rundfunk sein!

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Techniknörgler Offline



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17.04.2022 18:36
#37 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #35
Zitat von Johanes im Beitrag #31
(Selbst in den USA findet eine Art staatliche Informationseinschränkung statt. Nur geht diese in der Regel nicht von der Bundesregierung (und deren Behörden) aus, sondern findet auf kommunaler und/oder Landesebene statt. Man kann jetzt darüber streiten, ob es wirklich Zensur ist, wenn man bestimmte Bücher nicht in der Schulbücherei findet.)


Das ist eine der beliebten Mythen, mit denen man hier gern durch die Medienbrille auf das "land of the free & home of the brave" schaut. Aktueller Anlaß, den unsere Multiplikatoren sicher pronto aufgreifen werden, wenn sie es noch nicht getan haben, ist ja De Santis' Florida; etwas anders gelagert; weil hier 50 Mathematikschulbücher auf den Schulbüchereien verbannt worden sind. Ursache ist, daß in diesen Büchern es nicht (nur) nur um die Anwendung von Grundrechenarten ging, sondern die Aufgaben mit "CRT", Vorgaben der "Critical Race Theory", garniert wurden.

In den USA ist es so, daß jedes "School Board", also das Gremium, daß im Turnus mit Vertretern der Elternschaft und/oder der Gemeindeverwaltung (die genaue Regelung fällt in die Zuständigkeit der Bundesstaaten), bestimmen kann, welche Bücher Unterrichtsstoff sind und etwa als Schullektüre den Schülern zur Verfügung stehen. Das bezieht sich dann nur solchen Stoff. Und natürlich kann es immer wieder zu Kampagnen Einzelner kommen, die sich darüber zu profilieren suchen: die haben dann etwa versucht dafür zu sorgen, daß Harry Potter nicht auf den Regalen steht. Das ist keine Zensur, weil jedem Schöler, dem danach ist, der Gang in die nächste Buchhandlung freisteht und die Filme wahrlich kein Geheimtipp sind. Es es gibt frome Gemüter, die der Ansicht sind, daß Hexerei & Besenfliegerei eher nicht zu den Kernaufgaben einer Beschulung gehören (und da dürfte die Leserschaft d'accord gehen). Solchen Befindlichkeiten verdanken sich die allermeisten der "Verbote", die immer wieder als Beispiel für die Yankee-Vernagelheit angeführt werden (etwa von Südstaatlern, die in Harper Lees "To Kill a Mockingbird" eine Verzerrung der tatsächlichen Verhältnisse ausmachen).


In der Tat ist das keine Zensur: Was zum Lehrstoff eine staatlichen Schule gehört, wird durch oder auf Grund eines Gesetzes von den zuständigen staatlichen Stellen festgelegt (in den USA häufig direkt demokratisch gewählt). Wie auch sonst, es gibt nur begrenzte Zeit im Unterricht. Und was in Schulbüchereien von Schulen steht, in welche die Eltern ihre Kinder eventuell schicken müssen, da sie für Home Schooling keine Zeit haben und sich eine Privatschule nicht leisten können, rechtfertigt sehr wohl eine Mitsprache der Eltern. Sehe ich kein Problem drin. Die gleichen, die hier Inoktrinations-Mathebücher oder irgendwelche prongoraphischen Darstellungen in Schulbibliotheken wünschen würden sicherlich den Ausschluss von Propagandaheften des KKK nicht nur nicht für Zensur, sondern geboten halten.

Und bei Pornographie gilt auch unabhängig vom Thema Schule: Minderjährigen Zugang zu verwähren und Erwachsenen das Zugänglichmachen gegenüber Minderjährigen zu verbieten, stellt eine legitime Einschränkung im Rahmen des Jugenschutzes dar. Nicht nur in Schulen. Selbst in den USA.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Techniknörgler Offline



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17.04.2022 18:57
#38 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33
Komischerweise überfällt die Aufmüpfigen der Trieb, sich jetzt mal per öffentlich-rechtlicher Anstalt die "Leichenfresser in der Gruselkammer" reinziehen und "Always Look at the Bright Side of Life!" aufzudrehen, ausgerechnet am höchsten Feiertag in der christlichen Liturgie und niemals sonst.


Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33
Es ist aber noch etwas mehr dabei, anknüpfend an Chestertons Satz: "Wenn die Menschen aufhören, an Gott zu glauben, glauben sie nicht etwa an nichts, sondern an ALLES" (ich weiß, daß er sich so bei ihm nicht findet, sondern nur zugeschrieben wird; darauf kommt es aber wie immer bei solchen Sentenzen nicht an): es ist ziemlich deutlich, daß die Genossen & Genossinnen, die da unbedingt die letzten Reste der Tradition entsorgen wollen, auch die sind, die dann schnell andere alte Gewißheiten in den Senkel stellen und fröhlich und unablässig neben die zwei bekannten Geschlechter neue stellen, für die ökonomische und physikalische Gesetze nicht mehr gelten, wenn sie dem Kurs auf Utopia im Weg stehen und die seitdem sie sich im öffentlichen Diskurs ausmähren können, nichts getan haben, außer der Göttin Eris (also der Zwietracht) zu dienen und fortwährend Mißgunst zu stiften, immer gut darauf achtend, daß sie von denen,die sie beschimpfen, ausgehalten werden. Um im Rahmen des christlichen Duktus zu bleiben: solche Leute verkörpern das negative Prinzip, das nichts neu schaffen kann, sondern nur zersetzen.


Hier fällt mir noch etwas entscheidendes auf. Der tribalistische Ansatz.

Es geht um die Wahrnehmung als ein Kulturkampf zwischen zwei Rudeln. Nicht um die vorgebrachten prinzipiellen Argumente, sondern mit welchem Rudel eine Position assoziiert wird. Es spielt keine Rolle, welche Argumente vorgebracht werden und mit welchen Prinzipien, die man sonst hochhält, gebrochen wird, denn hier könnten grundsätzliche Prinzipien "den Falschen" helfen. In diesem Falle, den "Genossen & Genossinnen, die da unbedingt die letzten Reste der Tradition entsorgen wollen". Und dann kommt der Blick aufs "große Ganze". Was "diese", mit denen eine Position assoziiert wird, angeblich oder tatsächlich sonst noch wollen.

Die Verteidigung des Prinzipienbruchs dient dabei nur als ein Symbol, sich gegen "die Falschen" durchgesetzt zu haben. Wer beim Prinzipienbruch nicht mitmacht, verweigert das Rudelzugehörigkeitssymbol zu "den Richtigen".

Nur ist jetzt die Frage, wie hilft den nun genau das Verbot von Theatherstücken und die Filmvorzensur in Kino und Rundfunk an stillen Feiertagen den "Genossen & Genossinen" einhalt zu gebieten, bevor sie an den Geschlechtsorganen von Minderjährigen und gar vorpupertären Kindern herumschnippeln? Dafür braucht es ganz andere Gesetze, für die man keinen Präzedenzfall hinsichtlich der Einschränkung von Art5-Grundrechten schaffen muss, die am Ende nur einem symbolischen Phyrussieg dienen.

Es denkt sich doch niemand: "Oh, Theater dürfen am Karfreitag keine Komödie auf der Bühne aufführen, da Konservative damit ein Zeichen für die abendländische Kultur setzen wollen. Jetzt überlege ich mir noch einmal, ob ich mich dafür Einsetze an kleinen Kindern herumschnippeln zulassen, um das Konzept des binären Geschlechtes zu dekonstruieren."
oder
"Schade, habe gerade gehört mein Kino kann heute einen Film nicht zeigen, weil die Landersregierung ihn der Würde des Tages unangemessen empfindet. Diese Arugment für die Existenz biologischen Geschlechtes habe ich bisher noch nie gehört, jetzt bekomme ich Zweifel, ob das alles nur ein soziales Konstrukt ist."

Es geht also noch nicht einmal darum, dass "den Falschen" durch das Hochhalten von grundlegenden liberalen Prinzipien tatsächlich geholfen würde. Wird es nämlich nicht. Was also hat man von dem Setzen eine Rudelduftnote in Form eines weitere Präzedenzfalles, mit sehr wackeliger Begründung auf Grund des Inhaltes Einschränkungen und Verbote von Werken verfügen zu dürfen?

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Johanes Offline




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17.04.2022 19:19
#39 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Jetzt habe ich grade dieses "OMG, ich habe in ein Wespennest gestochen"-Gefühl.

Zitat von Emulgator im Beitrag #32
Zitat von Johanes im Beitrag #31
(Man kann jetzt darüber streiten, ob es wirklich Zensur ist, wenn man bestimmte Bücher nicht in der Schulbücherei findet.)
Es ist wahrscheinlich Schlamperei. Wenn jemand ein Buch entnimmt und es nicht an die richtige Stelle zurückgestellt, findet man es nicht mehr. Kommt leider nicht selten vor. In manchen Bibliotheken darf man deswegen seine Bücher schon gar nicht mehr selber zurückstellen. Kleinie Schulbüchereien gehören allerdings eher nicht dazu.

So, das mußte jetzt sein.


Es geht schon um etwas anderes.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33
Es ist, auf welch abgesunkenem Niveau auch immer, eine Erinnerung daran, daß dieses Land, Europa, die westliche Kultur seit 2000 Jahren vom Christentum und seinem Wertekanon, seiner Moral und seinen Normen grundiert worden ist.


Naja gut, aber wir haben doch auch andere Erinnerungen daran, oder? Ich spreche von Weihnachten, von der Sonntagsruhe usw.
Das ist ja alles nicht vom Himmel gefallen.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33
(Auch die griechische Philosophie, die ja immer als zweites Standbein genannt wird, hat das aus eigener Kraft nicht zuwege gebracht - ob das nur der mangelnden Masse geschuldet war, wie Altertumsfans von Voltaire über Nietzsche bis Toynbee meinen, laß ich mal außen vor.)


Die Philosophie der antiken Griechen ist auf jeden Fall Teil der christlich-abendländischen Tradition.

Es gab und gibt christlich beeinflusste Aristoteliker und Platonisten. Auch wenn sich die Philosophie dann im Laufe der Jahrhunderte von der Verbindung zu einem Glaubensbekenntnis emanzipierte, ist es doch so, dass sogar die alten Kirchenväter eine Auseinandersetzung mit dem Thema verraten.
(Eigentlich ist sogar der Streit um die christliche Dogmatik von der griechische Philosophie beeinflusst.)

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33
Und die Rücksicht darauf durch die Einhaltung eines einzelnen Tags mit Verzicht auf lärmiges Krakeel ist unter diesem Gesichtspunkt eine Frage des schlichten Respekts vor der eigenen Tradition, vor dem, was diese Kultur geprägt hat.


Die Frage ist nur, was ist, wenn man selbst gar nicht dieser Tradition angehört.

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #34
Es ist zumindest eine besondere Einschränkung basierend auf dem Inhalt.


Soweit ich das verstanden habe geht es doch nicht um den Inhalt. Sondern bestimmte Aktivitäten sind verboten.
Das ist ungefähr genauso, wie ich Sonntags nicht einkaufen geben kann, wenn mir was in der Küche fehlt. Das bedeutet ja nicht, dass z. B. Salz verboten wurde. Ich kann nur einfach überhaupt nichts aus Geschäften kaufen. Mit Ausnahmen von Tankstellen oder Kiosken.

Zitat von Techniknörgler
Die meisten EInschränkungen an einem normalen Sonn- oder Feiertag schon. Und reduzieren tatäschlich den Lärmpegel, inhaltsunabhängig.



Dass sogar der Rundfunk betroffen ist, war mir in dem Moment ehrlich gesagt nicht klar. Jetzt fällt es mir wieder ein, aber... Es ist ehrlich gesagt so, dass ich einen Tag im Jahr jetzt nicht als Einschränkung sehe. Zudem ich meinen Medienkonsum ohnehin anders abwickele.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #35
Das ist eine der beliebten Mythen, mit denen man hier gern durch die Medienbrille auf das "land of the free & home of the brave" schaut.


Das kann ich verneinen.

Falls Ihrerseits Interesse besteht, suchen Sie über eine Suchmaschine mal nach der "Banned Books Week".
Ich habe davon ehrlich gesagt erst durch das Internet überhaupt erst erfahren.

Zitat von Ulrich Elkmann
Ursache ist, daß in diesen Büchern es nicht (nur) nur um die Anwendung von Grundrechenarten ging, sondern die Aufgaben mit "CRT", Vorgaben der "Critical Race Theory", garniert wurden.



Höre ich jetzt zum ersten Mal von.

Zitat von Ulrich Elkmann
In den USA ist es so, daß jedes "School Board", also das Gremium, daß im Turnus mit Vertretern der Elternschaft und/oder der Gemeindeverwaltung (die genaue Regelung fällt in die Zuständigkeit der Bundesstaaten), bestimmen kann, welche Bücher Unterrichtsstoff sind und etwa als Schullektüre den Schülern zur Verfügung stehen.



Um es noch einmal explizit zu sagen:
Dass man Kindern nur "kindgerechte" Literatur zur Verfügung stellt, das erscheint mir wesentlich besser begründet zu sein als wenn man Erwachsenen den Zugang zu bestimmten Informationsquellen abschneidet.

Es ist in den USA nur eben so, dass der 1. Zusatzartikel in Verbindung mit der Bürgerrechts-Rechtsprechung zur Folge hat, dass das Verbot der Zensur sehr weit ausgelegt wird. Sofern es sich also um eine öffentliche Schule handelt, kann es sein, dass ein explizites Verbot z. B. von Harry Potter tatsächlich gegen die Verfassung verstößt.
Wobei der Zauberschüler ja nur ein Beispiel ist. Es gibt wohl auch den Fall, dass Mark Twain wegen seines Sprachgebrauches umgeschrieben wird oder andere Bücher.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn auch Werke in Öffentlichen Bibliotheken oder gar im Buchhandel nicht verfügbar aufgrund eines staatlich durchgesetzten Verbotes. Hier kann man eigentlich von nichts anderen als Zensur reden.

Und diese Geschichten über Schulbibliotheken sind ja nur harmlose Beispiele. Andere Fälle haben ernsteren Charakter.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.04.2022 19:29
#40 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #39
Soweit ich das verstanden habe geht es doch nicht um den Inhalt. Sondern bestimmte Aktivitäten sind verboten.


Bezüglich des Tanzverbotes: Ja.
Bezüglich Theater und Film: Nein. Kinos und Theater dürfen geöffnet sein.

Aber Theater dürfen keine Komödien aufführen und keine Werke, welche religiöse Gefühle verletzen könnten. Auch dann nicht, wenn vorher drauf hingewiesen wird und es sich um ein areligiöses Publikum handelt. Die Tatsache, dass religiöse Menschen wissen könnten, dass sich andere da etwas "unangemessenes" anschauen, gilt als ausreichender Grund für das Verbot, da ihnen das daraus entspringende Gefühl nicht zuzumuten ist, ihr Feietrag erhalte nicht den notwendigen Respekt.

Kinos und Rundfunk dürfen nur Filme aufführen und verbreiten, die vorher von den Landesregierungen im Rahmen einer Vorprüfung(!) auf Feietagstauglichkeit geprüft wurden.

Zumindest in NRW (andere Länder haben ähnliche Regeln):

https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_deta...N&det_id=144449

Zitat

§6
[...]

(3) Am Karfreitag sind zusätzlich verboten:

1. alle in Absatz 1 genannten Veranstaltungen bis zum nächsten Tag 6 Uhr, mit Ausnahme der Großmärkte, die bis zum nächsten Tag 3 Uhr verboten sind,

2. alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen bis zum nächsten Tag 6 Uhr,

3. die Vorführung von Filmen, die nicht vom Kultusminister oder der von ihm bestimmten Stelle als zur Aufführung am Karfreitag geeignet anerkannt sind, bis zum nächsten Tag 6 Uhr,

4. Veranstaltungen, Theater- und musikalische Aufführungen, Filmvorführungen und Vorträge jeglicher Art, auch ernsten Charakters, während der Hauptzeit des Gottesdienstes.


(4) Bei Rundfunksendungen ist während der Zeit von 5 Uhr bis 18 Uhr (Absätze 1 und 2) und von 0 Uhr bis zum nächsten Tag 6 Uhr (Absatz 3) auf den ernsten Charakter der stillen Feiertage Rücksicht zu nehmen.

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Johanes Offline




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17.04.2022 19:31
#41 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #37
In der Tat ist das keine Zensur


Wie schon geschrieben, werte(r) @Techniknörgler, das sind vergleichsweise harmlose Beispiele.
Hier muss man echt darüber streiten, ob es überhaupt noch Zensur ist.

Das war auch historisch längst nicht immer so. Ich erinnere nur an den heutigen (!) Comedy-Gag über "Banned in Boston" oder den Verbot der US-Post gewisse Werke zu verbreiten.

Und wenn in der Öffentlichen Bibliothek gewisse Titel nicht mehr abrufbar sind, weil irgendwelche religiösen Gruppen das nicht haben wollen, dann haben wir es eindeutig mit einem Problem zu tun.

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #38
Was "diese", mit denen eine Position assoziiert wird, angeblich oder tatsächlich sonst noch wollen.


Ich muss zugeben, dass auch ich mich bei dieser Art zu denken ertappe.

Was man aber auch sagen muss: Jetzt z. B. das Tanzverbot zur Verteidigen, weil es ums Prinzip geht, bindet doch nur unnötig Kräfte, die bei wichtigeren Sachen gebraucht werden.

Zitat von Techniknörgler
Es geht also noch nicht einmal darum, dass "den Falschen" durch das Hochhalten von grundlegenden liberalen Prinzipien tatsächlich geholfen würde. Wird es nämlich nicht.



Ziemlich pauschale Aussage.

14.04.2022: Steinmeier ist in Kiew nicht willkommen
16.04.: Twitter darf nicht von Elon Musk übernommen werden (to be continued)

Techniknörgler Offline



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17.04.2022 19:35
#42 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #41
Jetzt z. B. das Tanzverbot zur Verteidigen, weil es ums Prinzip geht, bindet doch nur unnötig Kräfte, die bei wichtigeren Sachen gebraucht werden.


Nun, das tue ich ja auch nicht. Ich Verteidige ja nicht das Tanzverbot und schomal gar nicht aus Prinzip.

Ich sehe das Tanzverbot persönlich zwar eher kritisch, aber da kann man geteilter Meinung sein. Ich sehe da kein ultrawichtiges Prinzip verletzt, weder durch sein Bestehen, noch durch seine Aufhebung.

Die inhaltliche Zensur von Funk, Fernsehen, Theater und Kino lehne ich aber aus Prinzip ab.

Zitat

Zitat
Es geht also noch nicht einmal darum, dass "den Falschen" durch das Hochhalten von grundlegenden liberalen Prinzipien tatsächlich geholfen würde. Wird es nämlich nicht.


Ziemlich pauschale Aussage.




Zur Klarstellung: Ich meine hier das Hochhalten einer Ablehnung inhaltlicher Zensur aus Prinzip auch an stillen Feiertagen. Ich denke nicht, dass das den "Progressiven" irgendwie helfen wird.

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Emulgator Offline



Beiträge: 2.870

17.04.2022 19:37
#43 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #38
Es denkt sich doch niemand: "Oh, Theater dürfen am Karfreitag keine Komödie auf der Bühne aufführen, da Konservative damit ein Zeichen für die abendländische Kultur setzen wollen. Jetzt überlege ich mir noch einmal, ob ich mich dafür Einsetze an kleinen Kindern herumschnippeln zulassen, um das Konzept des binären Geschlechtes zu dekonstruieren."
oder
"Schade, habe gerade gehört mein Kino kann heute einen Film nicht zeigen, weil die Landersregierung ihn der Würde des Tages unangemessen empfindet. Diese Arugment für die Existenz biologischen Geschlechtes habe ich bisher noch nie gehört, jetzt bekomme ich Zweifel, ob das alles nur ein soziales Konstrukt ist."


Sehr schön argumentiert!

Mal ein kleiner Hinweis aus der Ecke der Rechtgläubigen: Alle Feiertage gelten ohnehin "nur" als Kirchengebote, nicht als göttliche Gebote. Darin sind sich sogar die Konfessionen einig (bis auf vielleicht ein paar Freikirchen). Die göttlichen Gebote haben aus christlicher (katholischer) Sicht eine universelle Geltung, die auch unabhängig von der persönlichen Religion des Einzelnen zu befolgen sind, wobei Nichtchristen beim Verbot der Gotteslästerung oder dem Verbot des Ehebruchs allerdings oft wegen Unkenntnis als schuldunfähig gelten.

Die Kirchengebote binden natürlich nur Kirchenmitglieder. Deswegen ist es aus kirchlicher Sicht nicht notwendig, diese Feiertagsschutzbestimmungen staatlich durchzusetzen.

Nichtsdestotrotz habe ich mich bei der heutigen Stille gefreut, den Fluß unter der sonst vielbefahrenen Brücke fröhlich gurgeln zu höhren.

Ulrich Elkmann Offline




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17.04.2022 21:00
#44 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Ich bin anscheinend nicht der einzige, der sich heute abend in popkulturellen Assoziationen ergeht.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag Frank-Walter darf nicht nach Kiew
In dem Beatles-Film fiele das in die Episode "Sea of Holes."


Zitat
First Words @unscriptedmike

Elon Musk tweeted “Love Me Tender” today. What does this mean? Sounds like Mr. Musk will bypass the board and invite the shareholders directly to sell (tender) their stock to him at a premium so they’ll make a shitload of money. Sounds like Plan B.

3:53 AM · Apr 17, 2022·Twitter for iPhone



https://twitter.com/unscriptedmike/statu...508605558087691



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Frank2000 Offline




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17.04.2022 22:34
#45 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #33

Es ist aber noch etwas mehr dabei, anknüpfend an Chestertons Satz: "Wenn die Menschen aufhören, an Gott zu glauben, glauben sie nicht etwa an nichts, sondern an ALLES" (ich weiß, daß er sich so bei ihm nicht findet, sondern nur zugeschrieben wird; darauf kommt es aber wie immer bei solchen Sentenzen nicht an):



Solche Glückskeks-Weisheiten taugen wenig als echte Argumente.

Korrekt ist, dass Menschen nicht zu Atheisten werden, nur weil sie die jeweils dominante Religion ablehnen. Wer an Astrologie, Pendeln, Chemtrails, Geister, Homöopathie oder einen Guru glaubt, ist ebenfalls religiös.
Auch viele politische Ideologien besitzen deutlich religiöse Züge.

Echte Atheisten glauben nur in so weit "alles", als dass jeder These zunächst erlaubt wird, diskutiert zu werden. Je nach Erklärungskraft, Stabilität beim zusammentreffen mit neuen Informationen und Vorhersagefähigkeit steigt oder sinkt die Nützlichkeit einer Idee bis hin zu dem, was ein Philosoph (Name ist mir grad entfallen) "Alltagswissen" nannte (um der Falle zu entkommen, dass im Grunde kein Wissen jemals "Wahrheit" sein kann).

Oder anders ausgedrückt: was soll das Problem sein, "alles" für denkbar zu halten? Ein echter Atheist hält in dem Sinne auch einen Gott für "diskussionsfähig" und ist nur leider zu dem Schluss gekommen, dass die Argumente pro Gott absolut lausig, inkonsistent und beleidigend primitiv sind.
Nur, weil ich als Atheist "alles" für diskussionsfähig halte, halte ich NICHT alles für "wahr". Wenn eine These nur extrem schlechte Argumente besitzt, ist sie für mich "falsch".
Und im übrigen wird auch ein echter Atheist moralische Grundsätze besitzen. Er wird die aber eben nicht göttlich begründen.

___________________
Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz
“Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg
"Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.322

18.04.2022 18:57
#46 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #19

Zitat
Elon Musk @elonmusk
Replying to @ChrisJBakke
Wow, with Jack departing, the Twitter board collectively owns almost no shares! Objectively, their economic interests are simply not aligned with shareholders.
8:57 PM · Apr 16, 2022·Twitter for iPhone


https://twitter.com/elonmusk/status/1515403974802870279





Zitat
Former Twitter CEO Jack Dorsey criticized the company’s board in a series of tweets on Sunday.

Former Twitter CEO Jack Dorsey criticized the company’s board in a series of tweets on Sunday as the group is now tasked with evaluating a takeover bid from billionaire Elon Musk.

Responding to another Twitter user describing the “plots and coups” that played out early on in the history of Twitter’s board, Dorsey replied, “it’s consistently been the dysfunction of the company.”

Earlier, he responded to another tweet in the same thread. It quoted venture capitalist Fred Destin citing what he called a “Silicon Valley proverb”: “Good boards don’t create good companies, but a bad board will kill a company every time.”

Dorsey responded, “big facts.”
...
Still, Dorsey remains the largest insider stakeholder of the company after Musk’s 9.1%, with about 2.25% of shares, according to FactSet. After that, Silver Lake, whose CEO Egon Durban is a Twitter board member, owns 0.26%, according to FactSet. The Vanguard Group is the largest institutional shareholder, with a 10.29% stake in the company, according to FactSet.




https://www.cnbc.com/2022/04/18/twitters...-no-shares.html



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Ulrich Elkmann Offline




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18.04.2022 20:07
#47 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #39

Zitat von Ulrich Elkmann
Ursache ist, daß in diesen Büchern es nicht (nur) nur um die Anwendung von Grundrechenarten ging, sondern die Aufgaben mit "CRT", Vorgaben der "Critical Race Theory", garniert wurden.


Höre ich jetzt zum ersten Mal von.



Zitat
Florida rejects 41% of new math textbooks, citing critical race theory among its reasons

Updated 1701 GMT (0101 HKT) April 18, 2022

The Florida Department of Education announced Friday the state has rejected more than 50 math textbooks from next school year's curriculum, citing references to critical race theory among reasons for the rejections. In a news release, the department stated 54 out of 132 of the textbook submissions would not be added to the state's adopted list because they did not adhere to Florida's new standards or contained prohibited topics. The release said the list of rejected books makes up approximately 41% of submissions, which is the most in Florida's history. Reasons for rejecting textbooks included references to critical race theory, "inclusions of Common Core, and the unsolicited addition of Social Emotional Learning (SEL) in mathematics," the release states.

The law states instruction in schools must be "factual and objective." It specifically prohibits "theories that distort historical events" -- including "the teaching of Critical Race Theory, meaning the theory that racism is not merely the product of prejudice, but that racism is embedded in American society and its legal systems in order to uphold the supremacy of white persons." Florida also banned teaching material from the 1619 Project, the New York Times' Pulitzer Prize-winning project to reframe American history around the date of August 1619, when the first slave ship arrived on America's shores.

The highest number of books rejected were for grade levels K-5, where an "alarming" 71% were not appropriately aligned with Florida standards or included prohibited topics, the release said. Despite rejecting 41% of materials submitted, every core mathematics course and grade is covered with at least one textbook, the release said. In a statement, DeSantis said he is grateful for the department's thorough vetting of these textbooks to ensure they comply with the law. "It seems that some publishers attempted to slap a coat of paint on an old house built on the foundation of Common Core and indoctrinating concepts like race essentialism, especially, bizarrely, for elementary school students," the governor said.



https://edition.cnn.com/2022/04/17/us/fl...eory/index.html
https://twitter.com/realchrisrufo/status...6700678/photo/1

PS. Hier mal eine Auflistung der "Lernziele, die erreicht werden sollen." Das hier sind die aktuellen Richtlinien für Seattle.
https://www.k12.wa.us/sites/default/file...20Framework.pdf



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Ulrich Elkmann Offline




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18.04.2022 21:42
#48 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Zitat
Charles Gasparino @CGasparino

SCOOP: Most major private equity firms today are crunching numbers about potentially joining @elonmusk for a @Twitter bid, @FoxBusiness has learned. Most appealing part of the deal: Writing a check to finance the senior debt, sources say. More 345pm @LizClaman

9:31 PM · Apr 18, 2022·Twitter Web App


https://twitter.com/CGasparino/status/1516137454490816514



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Ulrich Elkmann Offline




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19.04.2022 19:50
#49 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Oh-oh. Mit manchen Aktionären sollte man es sich nicht verscherzen.

Zitat von 4/19/22 at 12:28 PM EDT
Florida Governor Ron DeSantis says the state may get involved in billionaire Elon Musk's attempt to buy Twitter.

DeSantis, during a Tuesday press conference for the signing of a bill designed to improve accountability for higher education in the state, made the comments that Florida may pursue some type of action when it comes to Musk's attempt to buy the social media site

"I can just tell you, the State of Florida, in our pension system, we have shares of Twitter. I didn't buy it, we have people that run the fund. Nevertheless, it hasn't exactly been great on returns on investment. It's been pretty stagnant for many, many years. So, nevertheless, to me, I think that's probably an injury to the fund. We're going to be looking at ways that the State of Florida can potentially be holding these Twitter board of directors accountable for breaching their fiduciary duties. So stay tuned on that," DeSantis said.



https://www.newsweek.com/desantis-mulls-...on-musk-1698987



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Johanes Offline




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19.04.2022 19:55
#50 RE: Elon und der blaue Vogel Antworten

Also, noch mal zusammengefasst:
Man hat Angst davor, dass Musk Twitter übernimmt und böse Menschen damit eine Plattform gibt. Gleichzeitig gibt es auf Twitter u. a. einen offiziellen Account der Taliban und der Regierung von Iran, obwohl dort Twitter offiziell verboten ist.

Jetzt kann man argumentieren, dass die Tweets etwa eines ehemaligen US-Präsidenten das Potenzial haben erheblich mehr Schaden anzurichten als die von Regierungen, die man ohnehin "richtig" einordnet.

Letztlich ist es skepsis gegenüber den einfachen Leuten. Man glaubt, dass man diese vor Fake News schützen muss, weil sie selbst unkritisch denken.

Das Kernproblem ist aber das unkritische Denken. Das wird man durch Verbote ja nicht los.

14.04.2022: Steinmeier ist in Kiew nicht willkommen
16.04.: Twitter darf nicht von Elon Musk übernommen werden (to be continued)

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