Kann eigentlich jemand ein Buch empfehlen, in dem solche Sachen erklärt werden - also z.B. Verbriefung, Swaps, Futures, Hedgen usw. aber auch die Grundlagen, z.B. wie das Geld von den Zentralbanken "gemacht" wird, diese Geldmengen M2, M3 usw.? Englisch oder Deutsch.
Zusätzlich würde mich auch ein Buch über die Geschichte der Wirtschaftspolitik interessieren. Ich bin jetzt öfters über das "Monetary History of the United States" von Milton Friedman gestolpert, aber leider reicht das nur bis 1960.
Ich wühl mich jetzt da immer mit Wikipedia durch - aber oft habe ich das Gefühl, dass ich irgendwelche Zusammenhänge nicht ganz richtig verstehe.
Leider kann ich das nicht. Ich antworte aber trotzdem, weil mein Eindruck ist, dass die meisten Begriffe "Blendwerk" sind. Oft ist es ein Anglizismus, der - wenn man ihn nachschlägt - durch einen weiteren Anglizismus erklärt wird. Man denkt es sei ungeheuer kompliziert und in Wirklichkeit steckt nur eine Banalität dahinter.
Vor allem das Geldmengenkonzept finde ich und fand ich sehr verwirrend. Da werden einfach Barguthaben und auch festangelegte Sparguthaben und Kredite aufaddiert. Alles völlig unterschiedliche Wertguthaben mit unterschiedlicher Laufzeit. Insofern ist es keine Geldmenge, sondern ein Geldindex. Für jemanden, der eher aus der naturwissenschatflichen ecke kommt, ist das sehr verwirrend.
An einem guten Buch über die Geschichte der Ökonomie wäre ich auch sehr interessiert.
Zitat von dirk(wie verlinkt man hier eigentlich? Ich habe nie Lust, mir den href Befehl rauszusuchen).
"href" funktioniert hier auch nicht, lieber Dirk, weil aus Sicherheitsgründen HTML deaktiviert ist. Stattdessen gibt es Forumscodes.
Wie man verlinkt, können Sie sehen, wenn Sie jetzt, nachdem Sie diesen Satz gelesen haben, auf "Antworten" und dann rechts unten auf "Diesen Beitrag zitieren" klicken.
Dieser mein Beitrag erscheint dann unkonvertiert, und Sie sehen, wie ich "Zettels Raum" verlinkt habe.
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Einen Übersicht über alle Forumscodes erhalten Sie, wenn Sie rechts oben, unterhalb der Emoticons, auf "FAQ" klicken.
Um nicht nur im abstrakten Raum zu bleiben, referenziere ich hier eine Seite, die den Ablauf der Lehman-Pleite und der kriminellen? Rolle der US-Finanzindustrie inklusive der staatlichen 'Aufsicht' SEC http://shareholdersunite.com/?p=632 .
Das Positive in den USA ist die gute öffentliche Verfügbarkeit der Daten der Überwachungsorgane, und das Engagement Einzelner, diese Daten auszuwerten. Wenn wir schon vom Wesen der Demokratie (s. Unabhängigkeit Banken) diskutieren, dann will ich betonen, wieviel wichtiger der Freedom of Information Act der USA ist, und gleichzeitig anmerken, dass wer auch immer das deutsche Informationsfreiheitsgesetz für sich in Anspruch nimmt, von der betroffenen Verwaltung ausgebremst werden kann.
Die Rechtsposition der Bürger ist immer dann sehr schwach, wenn Gesetze nicht durch Strafrechtliche Maßnahmen unterfüttert sind (s. SEC oben).
Die Positionen in den von dir verlinkten Artikel sind teilweise sehr interessant, teilweise aber auch unlogisch; man ist leider auf den Zug aufgesprungen, Short Seller zu Sündenböcken zu erklären (altbekannt: Wenn irgendwas in die Hose geht, sucht man zuerst einen Sündenbock, und wenn dann noch Zeit bleibt, wird das Problem vielleicht noch analysiert).
Fall Lehman: Der Hedge Fonds Manager und Short Seller David Einhorn (http://en.wikipedia.org/wiki/David_Einhorn_(stockbroker)) hat vor ca. eineinhalb Jahren schon kundgetan, dass Lehman seiner Ansicht nach massiv die Bilanz geschönt hat und früher oder später eingehen wird; er war einer der ersten und würde normalerweise (wenn er in der Vergangenheit nicht schon des öfteren das Gegenteil bewiesen hätte) sofort für verrückt erklärt. Wie reagieren nun die Aktionäre auf so eine Ankündigung? Anstatt diese Information dankbar entgegenzunehmen (ein Fonds dieser größe baut massive Positionen auf, so dass es sich für ihn, im Gegensatz zum normalen Aktionär lohnt, sehr viel Zeit und Geld in die Analyse zu stecken) wird sofort die Vermutung geäußert, der Mann versuche den Aktienkurs 'schlecht zu reden'. Wenn ich eine Long-Position in Lehman gehabt hätte, hätte ich die Position nach dieser Ankündigung sofort gedreht. Das ist letztendlich kostenlose Expertise; die sollte man nutzen, anstatt bockig dagegen zu Argumentieren, oder?
Ich verstehe manche Leute einfach nicht.
Ansonsten ist da schon was dran: Die Aufsichtsbehörden waren eigentlich nie sonderlich interessiert. Aber das sind alles Teile des große Puzzles, eine Krise dieses Ausmaßes hat natürlich nicht nur einen Grund. Für wichtig halte ich neben Politik und Management auch die Rolle der Rating-Firmen: Es ist schon fraglich, wie kritisch das Rating für ein Produkt wohl ausfallen wird, wenn der Anbieter die Rating-Agentur bezahlt... irgendwie lässt sich das aber alles unter die Begriffe Informationsasymmetrie/Moral Hazard einordnen.
Zitat von M.SchneiderDiese Betriebe haben überhaupt keine Chance sich über solche Spezial Kredite wie Sie sie nennen zu informieren. Diese Betriebe gehen schlichtweg zu ihrer Hausbank und wenn die es nicht finanziert, dann bricht das Geschäft weg.
...oder sie bekommen die "Spezialfinanzierungen" einfach nicht angeboten; diese Anbieter geben sich natürlich nicht mit Peanuts ab, damit haben Sie schon recht. Aber wie gesagt, ich sehe die Entwicklung in Deutschland nicht als so drastisch an, gerade auch wenn's um kleinere Kredite geht, bspw. um die Einrichtung eines Ladengeschäfts o.Ä. zu bezahlen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Kriterien bzgl. Kreditwürdigkeit drastisch verschärft werden, denn dieses Geschäft scheint ja bisher auch funktioniert zu haben.
Zitat von M.SchneiderWenn also die Politik hier nun so große Reden führt, man müsse größere Kontrolle bei den Banken ausüben, dann ist das nicht nur lächerlich, sondern dann schießt sich die Politik selber ins Knie, weil sie selber für die Probleme verantwortlich zeichnet.
Meine Rede. Man kann es nur noch als absurd bezeichnen, stärkere staatliche Kontrolle zu verlangen, wenn die Probleme fast ausschließlich staatlich kontrollierte Banken betreffen. Ich sehe da nur eine logische Konsequenz: Gebt die Banken in die Hände von Leuten, die im Zweifel ihr eigenes Geld verlieren, und nicht das Geld anderer Leute...
ich weiß nicht, wo der verlinkte Beitrag unlogisch ist. Der Author merkt nur an einer Stelle an, dass er nicht genau nachvollziehen kann, warum sich Lehman entschlossen hat, auf die CMBX-Bewertung seiner Sicherheiten umzuschwenken, anstattt diese Bewertungsmethode anzugreifen. Dass Einhorn schon lange seine Behauptungen aufgestellt hat, ist kein Beweis seiner Richtigkeit. Schaffte es Einhorn aber, das Vertrauen in Lehman zu zerstören, hat sich das als eine selbsterfüllende Prophezeiung erwiesen. Einhorn und Konsorten haben nach dieser Chronik systematisch das Vertrauen der Marktteilnehmer in Lehman untergraben, gestützt durch Manipulationen deren Marktbewertung. In einem Geschäft, wo Vertrauen in Geschäftsmodelle, Sicherheiten und Bewertungsmodelle das A und O ist, fatal. Siehe Leo Kirch und die Deutsche Bank.
Entscheidend dabei ist aber, dass den Überwachungsbehörden beliebig auf der Nase herumgetanzt werden kann. So, wie geschildert, ist das kaum möglich ohne politische Rückendeckung der Akteure. Ich habe beruflich der FDA zu tun: Auch dort werden mit jeder Regierung die Verantwortlichen je nach politischer Zielrichtung ausgetauscht, mal verbraucherfreundlich, mal 'business fiendly'.
Das am vergangenen Wochenende von Bundesregierung und Finanzbranche ausgehandelte Rettungspaket für die Hypo Real Estate ist hinfällig. Die Bank teilte mit, das der Hypo Real Estate Group zugesagte und angekündigte Rettungspaket in einer Gesamthöhe von bis zu 35 Milliarden Euro für einen Zeitraum bis in 2009 sei derzeit nicht länger gültig. Nach Informationen aus Finanzkreisen hat die Deutsche Bank bei einer Prüfung festgestellt, dass der kurzfristige Kredit von 15 Milliarden Euro und die langfristige Refinanzierung von 35 Milliarden Euro bis in die zweite Jahreshälfte 2009 nicht ausreichen. Das Ergebnis ihrer Prüfung teilte die Deutsche Bank in einer Telefonkonferenz mit, an der neben Vertretern der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Bundesbank auch Manager aller Bankengruppen und der Versicherungsbranche teilgenommen haben. Dem Vernehmen nach soll die Höhe des anstehenden Liquiditätsbedarfs der Hypo Real Estate bis Ende der kommenden Woche auf 20 Milliarden Euro beziffert worden sein. Bis Jahresende würden bis zu 50 Milliarden Euro fehlen, bis Ende 2009 im schlimmsten Fall sogar 70 bis 100 Milliarden Euro.
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Die Finanzbranche hatte sich erst in der Nacht zum Freitag nach zähem Ringen auf die Lastenverteilung bei ihrem Teil der Bürgschaften von insgesamt 8,5 Milliarden Euro geeinigt. Damit galt die Rettung der HRE eigentlich als gesichert. Am Samstag ist alles schon wieder hinfällig und alle Zahlen stimmen nicht mehr und dann hört man auch noch diese Töne: "Es ist allerhöchste Zeit, dass die Bundesregierung den Ernst der Lage erkennt", wurde ein Bankmanager zitiert. Das ist ja wohl der Witz des Tages. Da rufen die Banker nach genau der „Institution“ derer Geld sie verzockt haben und die offensichtlich von Nichtskönnern und Dummschwätzern besetzt ist, aber unser aller Geld verwaltet. Herr Steinbrück kann sich nur schwerlich aus dieser Verantwortung ziehen und mit seiner Arroganz ist er nur noch ein Fassadenträger. Sie haben ALLE VERSAGT und zwar auf der ganzen Linie. Die Banken, die Aufsichtsräte, die Kontrollgremien, die staatsbeamteten Mitarbeiter der Aufsichtsbehörden - Alle! Willkommen im Lummerland!
Mir kommt das wie ein riesengroßer Armeisenhaufen vor, alle wieseln da irgendwie vor sich hin, nur das bei den Armeisen Struktur gegeben ist und sie ihr Ziel erreichen, für den gesunden Fortbestand ihres Staates.
Sind wir ethisch noch richtig gepolt? Muss nicht endlich diese Gier nach Geld in eine richtige Balance gebracht werden? Zur Zeit haben wir aus wirtschaftlichen Gründen wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera und das ist ganz ganz unbefriedigend.
Ok, jetzt habe ich verstanden, was Sie mit der Verbriefung gemeint haben. Man könnte sagen es ist ähnlich, wie der Unterschied zwischen einem Aktienfond und einer Einzelaktie. Ja, damit lässt sich sicherlich das Risiko deutlich vermindern, ich befürchte allerdings in diesem Falle hätte es auch nicht geholfen, weil praktisch eine gesamte Branche und damit wahrscheinlich Tausende oder Zehntausende Kredite weggebrochen sind.
Vor allem die Bundesregierung steht unter Druck, denn alleine ist die Kreditwirtschaft überfordert mit dem Problem. Wenn es stimmt, was die Deutsche Bank ausgerechnet hat - dass die Hypo nicht 35 Mrd. sondern 100 Mrd. Euro braucht - dann kann nur der Staat noch helfen, um eine Katastrophe zu vermeiden. Zu wichtig ist die Hypo für den Pfandbriefmarkt, zu groß die Verflechtung mit den anderen Banken, als dass ein Kollaps riskiert werden darf. Die Branche kann die fehlenden Milliarden nicht mehr aufbringen, ohne sich selbst in allerhöchste Gefahr zu bringen. Zu prekär ist ihre Lage jetzt schon. Auch wenn es sich fast nach Erpressung des Staates durch die Banken anhört. Schließlich wissen die Kreditinstitute, dass bis heute Nacht eine Lösung gefunden werden muss, bevor die asiatischen Börsen eröffnen. Gibt es bis dahin keine Lösung, dürfte von den Märkten in Fernost angesichts der Nachrichtenlage im fernen Europa die nächste Schockwelle um die Erdkugel ausgehen.
Die arrogante und selbstgefällige Art, in der Finanzminister Peer Steinbrück die dramatische Finanzkrise managt, verstärkt eher den Verdacht, dass hier einer nur mit viel Schneid und Besserwisserei übertünchen will, dass er selbst überfordert ist.
Mit überzeugendem Krisenmanagement hat so etwas nichts zu tun. Denn welche Botschaft will Steinbrück eigentlich aussenden? Dass er ein gutes Konzept hat? Dass jeder Bank, die um Hilfe bittet, die Höchststrafe droht? Oder ist die Aktion ein schmutziger Deal, den man besser vor den Augen der unschuldigen Steuerzahler versteckt? In den USA hat die Regierung immerhin klar gesagt, was sie will (atemberaubende Vollmachten) und warum das aus ihrer Sicht nötig ist (drohender Wirtschaftskollaps). Das führt zwar zu harten Konflikten, inklusive einer Abstimmungsniederlage im Kongress, aber immerhin ist ein Mindestmaß an Diskussion und Kontrolle möglich.
Steinbrück verbittet sich so etwas, wird aber immer wieder von den Ereignissen überrollt. Erst leugnete er jedes ernste Konjunktur- oder Finanzmarktproblem; dann musste er sich in der Etatdebatte binnen wenigen Tagen korrigieren, nahm das aber nur zum Anlass, vom hohen Ross über die Schwäche der USA zu dozieren Hält Steinbrück an diesem Kurs fest, wird er noch viele böse Überraschungen erleben.
Die Konjunktursignale sind alarmierend, die Finanzkrise hat sich derart zugespitzt, dass es im Moment nicht um die Abstrafung von Sündern gehen muss, sondern um die Wiederherstellung eines Mindestmaßes an Vertrauen im Finanzsystem.
oder sie bekommen die "Spezialfinanzierungen" einfach nicht angeboten; diese Anbieter geben sich natürlich nicht mit Peanuts ab, damit haben Sie schon recht. Aber wie gesagt, ich sehe die Entwicklung in Deutschland nicht als so drastisch an, gerade auch wenn's um kleinere Kredite geht, bspw. um die Einrichtung eines Ladengeschäfts o.Ä. zu bezahlen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Kriterien bzgl. Kreditwürdigkeit drastisch verschärft werden, denn dieses Geschäft scheint ja bisher auch funktioniert zu haben.
Doch, die Probleme gerade mit solchen kleinen Krediten sind schon seit langem ein extremes Problem. Gerade bei ihrem Beispiel ein Ladengeschäft aufzumachen, werden sie fast immer an normalen Banken scheitern. Aus genau diesem Grund haben sich schon neue Strukturen herausgebildet. Beispielsweise werden Friseur oder Kosmetikpraxen von einem Produkthersteller finanziert. Damit bekommen Sie zwar den Salon eingerichtet, werden aber verpflichtet nur dessen Produkte zu verwenden. Damit werden sie aber im Grunde genommen zum Lakaien dieser Firma, von Selbstständigkeit kann da keine Rede mehr sein.
Ähnlich läuft das bei Restaurants und Kneipen, wo eine Brauerei diese Rolle übernimmt. Überall dort kann man auf Banken schon länger nicht mehr zählen. Das Grundproblem ist, dass Banken grundsätzlich nach Sicherheiten fragen. Das klingt zwar erst mal logisch, ist es aber in der wirtschaftlichen Praxis nicht.
Woher soll denn jemand der anfängt sich selbstständig zu machen und ein Ladengeschäft aufbauen will, Sicherheiten haben? Er hat sie nicht, und seine Eltern werden sicher wenig Gefallen daran finden eine Hypothek auf ihr Einfamilienhäuschen aufzunehmen.
Und wenn ein Mittelständler einen neuen Bereich erschließen will, dann gibt es dafür eben auch keine Sicherheiten, das ist nun mal das normale wirtschaftliche Risiko, das aber Banken zumindest in Deutschland nicht tragen wollen. Wie schon gesagt, Venture Capital ist für deutsche Banken ein Fremdwort.
Mir sagte einmal vor einigen Jahren ein ausländischer Banker, der hier in Deutschland für seine Firma sitzt, als wir uns über diese Probleme mit deutschen Banken unterhielten, „Deutsche Banken, Herr Schneider, tun Sie einfach so, als gäbe es die gar nicht“. Tja leider hat er recht. Nur hilft das der deutschen kleinen Wirtschaft in keinster Weise.
Als Ergänzung zu den Diskussionen in diesem Thread habe ich in "Weitere Themen" einen Thread mit einer einfachen Frage eröffnet, auf die ich aber keine gute Antwort weiß.
Ergänzend sei noch gesagt, dass gestern der französische Präsident ein europäisches Finanzhilfsprogramm angeregt hat, und mit Recht etwas konsterniert war, als dieser Vorschlag postwendend von der deutschen Regierung abgelehnt wurde, ohne auch nur im geringsten darüber gesprochen zu haben.
Ich glaube, man kann unsere deutschen Spitzenpolitiker nur noch als Traumtänzer bezeichnen. Die alarmierenden Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft sind schon jetzt zu sehen.
Unsere wichtigsten Exportfirmen, die Autofirmen, sind dramatisch eingebrochen, insbesondere auf den amerikanischen Märkten aber auch die europäischen und asiatischen Märkte laufen schlecht. Das sind die typischen Anzeichen einer weltweiten Verzahnung der Wirtschafts- und Finanzsysteme, aus der sich kein einziges Land freimachen kann. Man hat jedoch das Gefühl, dass deutsche Politiker immer noch glauben, wir hätten hier kein Problem, nur die Amerikaner hätten eines.
In Antwort auf:Zitat M.Schneider Man hat jedoch das Gefühl, dass deutsche Politiker immer noch glauben, wir hätten hier kein Problem, nur die Amerikaner hätten eines.
Ja, lieber M.Schneider, das ist das, was mich so sehr verärgert an dieser ganzen Geschichte. Man hat es gewußt, und Herr Steinbrück hat seine Pflicht als Finanzminister einfach verpennt. Stattdessen stand er jeden Tag vor irgendeiner Kamera, um uns zu erzählen das wir sparen müssen. Im Juni tagte zum Beispiel das IAC in Stockholm, um im Rahmen der 26. Jahressitzung des Inter Action Councils politische Gespräche zu führen. Hier wurde ganz explizid auf das Bankenwesen und die drohende Gefahr hingewiesen. Was hat Steinbrück in diesen Monaten davor und danach eigentlich gemacht? Mich würde auch mal interessieren, welche Staaten rechtzeitig, so viel als möglich retten konnten. Während wir das Geld noch hinterher geworfen haben.
Hier ein Link über die Sitzung in Schweden und wer daran teilgenommen hat. Ich stelle die Liste mal hier rein um deutlich zu machen, daß da nicht ein paar "Schwätzer" beim Bier gesessen haben.
Liste von TeilnehmernList of Participants IAC MitgliederIAC Members 1. H. E. Herr Helmut Schmidt, der Ehrenvorsitzende (der Ehemalige Kanzler Deutschlands)1. H. E. Mr. Helmut Schmidt, Honorary Chairman (Former Chancellor of Germany) 2. H. E. Herr Malcolm Fraser, der Ehrenvorsitzende (der Ehemalige Premierminister Australiens)2. H. E. Mr. Malcolm Fraser, Honorary Chairman (Former Prime Minister of Australia) 3. H. E. Herr Ingvar Carlsson, Company-Präsident (der Ehemalige Premierminister Schwedens)3. H. E. Mr. Ingvar Carlsson, Co-chairman (Former Prime Minister of Sweden) 4. H. E. Herr Jean Chrétien, Company-Präsident (der Ehemalige Premierminister Kanadas)4. H. E. Mr. Jean Chrétien, Co-chairman (Former Prime Minister of Canada) 5. H. E. Mr Esko Aho (der Ehemalige Premierminister der Republik Finnlands)5. H. E. Mr. Esko Aho (Former Prime Minister of the Republic of Finland) 6. H. E. Mrs Gro Harlem Brundtland (der Ehemalige Premierminister Norwegens)6. H. E. Mrs. Gro Harlem Brundtland (Former Prime Minister of Norway) 7. H. E. Mrs Vigdís Finnbogadóttir (der Ehemalige Präsident der Republik Islands)7. H. E. Mrs. Vigdís Finnbogadóttir (Former President of the Republic of Iceland) 8. H. E. Mr Bacharuddin Jusuf Habibie (der Ehemalige Präsident der Republik Indonesiens)8. H. E. Mr. Bacharuddin Jusuf Habibie (Former President of the Republic of Indonesia) 9. H. E. Mr Lee Hong-Koo (der Ehemalige Premierminister Koreas)9. H. E. Mr. Lee Hong-Koo (Former Prime Minister of Korea) 10. H. E. Mr AbdelSalam Majali (der Ehemalige Premierminister des Jordans)10. H. E. Mr. AbdelSalam Majali (Former Prime Minister of Jordan) 11. H. E. Herr Benjamin William Mkapa (der Ehemalige Präsident Tansanias)11. H. E. Mr. Benjamin William Mkapa (Former President of Tanzania) 12. H. E. Mr Yoshiro Mori (der Ehemalige Premierminister Japans)12. H. E. Mr. Yoshiro Mori (Former Prime Minister of Japan) 13. H. E. Mr Olusegun Obasanjo (der Ehemalige Präsident Nigerias)13. H. E. Mr. Olusegun Obasanjo (Former President of the Nigeria) 14. H. E. Herr Andrés Pastrana (der Ehemalige Präsident Kolumbiens)14. H. E. Mr. Andrés Pastrana (Former President of Colombia) 15. H. E. Herr Percival N.J. Patterson (der Ehemalige Premierminister der Republik Jamaikas)15. H. E. Mr. Percival N.J. Patterson (Former Prime Minister of the Republic of Jamaica) 16. H. E. Herr José Sarney (der Ehemalige Präsident Brasiliens)16. H. E. Mr. José Sarney (Former President of Brazil) 17. H. E. Mr Constantinos Georgios Simitis (der Ehemalige Premierminister Griechenlands)17. H. E. Mr. Constantinos Georgios Simitis (Former Prime Minister of Greece) 18. H. E. Mr Tung Chee Hwa (der Ehemalige Leitende Angestellte Hongkongs)18. H. E. Mr. Tung Chee Hwa (Former Chief Executive of Hong Kong) 19. H. E. Herr George Vassiliou (der Ehemalige Präsident Zyperns)19. H. E. Mr. George Vassiliou (Former President of Cyprus) 20. H. E. Herr Franz Vranitzky (der Ehemalige Kanzler Österreichs)20. H. E. Mr. Franz Vranitzky (Former Chancellor of Austria) 21. H. E. Herr Richard von Weizsäcker (der Ehemalige Präsident Deutschlands)21. H. E. Mr. Richard von Weizsäcker (Former President of Germany) 22. H. E. Herr Ernesto Zedillo Ponce de Léon (der Ehemalige Präsident Mexikos)22. H. E. Mr. Ernesto Zedillo Ponce de Léon (Former President of Mexico)
MitmitgliederAssociate Members 23. Dr Abdul Rahman Hamad Al-Saeed, Berater, Das Königliche Gericht (Saudi-Arabien, Herrn Abdul Aziz Z Vertretend. Al-Quraishi)23. Dr. Abdul Rahman Hamad Al-Saeed, Advisor, The Royal Court (Saudi Arabia, Representing Mr. Abdul Aziz Z. Al-Quraishi) 24. Prof. Thomas Axworthy, Vorsitzende des Zentrums für die Studie der Demokratie, die Universität der Königin (Kanada)24. Prof. Thomas Axworthy, Chair of the Centre for the Study of Democracy, Queen’s University (Canada) 25. Baronin Jay, Vorsitzender des Überseeischen Entwicklungsinstituts, London (U. K.)25. Baroness Jay, Chairperson of the Overseas Development Institute, London (U. K.) 26. Prof. Hans Küng, Professor Emeritiert, Tübingen Universität (die Schweiz)26. Prof. Hans Küng, Professor Emeritus, Tübingen University (Switzerland) 27. Dr Lee Seung-yun, (der Ehemalige Vizepremierminister Koreas)27. Dr. Lee Seung-yun, (Former Deputy-Prime Minister of Korea) 28. Herr Seiken Sugiura (der Ehemalige Justizminister Japans)28. Mr. Seiken Sugiura (Former Justice Minister of Japan)
Spezielle GästeSpecial Guests 29. Frau Caroline Anstey, Generalstabschef, Büro des Präsidenten, Weltbank29. Mrs. Caroline Anstey, Chief of Staff, Office of the President, World Bank 30. Herr James Blanchard, (der Ehemalige USA-Botschafter nach Kanada, der Ehemalige Gouverneur Michigans)30. Mr. James Blanchard, (Former United States Ambassador to Canada, Former Governor of Michigan) 31. H. E. Herr Hans Blix (der Ehemalige Vorsitzende der Überwachung der Vereinten Nationen, Überprüfung und Schaukommission für den Irak)31. H. E. Mr. Hans Blix (Former Chairman of the UN Monitoring, Verification and Inspection Commission for Iraq) 32. Dr Olav Brundtland, Gelehrter in internationalen Beziehungen (Norwegen)32. Dr. Olav Brundtland, Scholar in international relations (Norway) 33. Dr Hans Corell, (der Ehemalige Gesetzliche Anwalt dem Staatssekretär der Vereinten Nationen und Vereinten Nationen für Gesetzliche Angelegenheiten) (Schweden)33. Dr. Hans Corell, (Former Legal Counsel to the UN and UN Under-Secretary for Legal Affairs) (Sweden) 34. Herr Nagao Hyodo, (der Ehemalige japanische Botschafter nach Belgien)34. Mr. Nagao Hyodo, (Former Japanese Ambassador to Belgium) 35. Herr Julius Liljeström, (Schweden)35. Mr. Julius Liljeström, (Sweden) 36. Prof. Timothy L.H. McCormack, Professor des Internationalen Humanitären Gesetzes, Universität der Melbourner Juristischen Fakultät (Australien)36. Prof. Timothy L.H. McCormack, Professor of International Humanitarian Law, University of Melbourne Law School (Australia) 37. Herr Qian Qichen, (der Ehemalige Vizepremier des Staatsrats) (China)37. Mr. Qian Qichen, (Former Deputy Premier of the State Council) (China) 38. Dr Sergey Rogov, Direktor des Instituts für die USA und Kanada der russischen Akademie von Wissenschaften38. Dr. Sergey Rogov, Director of Institute for USA and Canada of the Russian Academy of Sciences 39. Prof. Teizo Taya, Rikkyo Universität (Japan)39. Prof. Teizo Taya, Rikkyo University (Japan) 40. Prof. Tu Weiming, Universität von Harvard (China)40. Prof. Tu Weiming, Harvard University (China) 41. H. E. Mr Ola Ullsten (der Ehemalige Premierminister Schwedens, das Ehemalige Mitglied von IAC)41. H. E. Mr. Ola Ullsten (Former Prime Minister of Sweden, Former member of IAC)
Nun, es ist auch nicht die Aufgabe von Banken, der deutschen Wirtschaft zu helfen. Wenn Banken keine Sicherheiten verlangen, passiert genau das, was in den USA passiert ist. Eine Übererschuldung großer Teile der Bevölkerung und der Unternehmen sind der Wirtschaft auch nicht gerade zuträglich.
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Banken sich bei der Vergabe bestimmter kredite an einschläge Statistiken halten (Ausfallrisiko eines Kreditnehmers, der ein Ladengeschäft eröffnen will). Aus Sicht der Banken ist das die einzig sinnvolle Vorgehensweise. Ein Kreditnehmer muss sich halt dann um Sicherheiten bemühen; "Sicherheit" bedeutet ja auch nicht, dass der Kredit in voller Höhe durch vorhandenes Vermögen besichert sein muss. Für jemanden, der sich selbständig machen will, bedeutet das halt in der Konsequenz länger zu sparen.
Zitat von NolaIm Juni tagte zum Beispiel das IAC in Stockholm, um im Rahmen der 26. Jahressitzung des Inter Action Councils politische Gespräche zu führen. Hier wurde ganz explizid auf das Bankenwesen und die drohende Gefahr hingewiesen. Was hat Steinbrück in diesen Monaten davor und danach eigentlich gemacht? Mich würde auch mal interessieren, welche Staaten rechtzeitig, so viel als möglich retten konnten. Während wir das Geld noch hinterher geworfen haben.
Danke für den Hinweis auf dieses Dokument, liebe Nola. Diese Konferenz war mir entgangen.
Hier ist die Liste der Empfehlungen zum Thema "Managing International Financial Markets" (Hervorhebungen und Kommentare von mir):
Zitat von IAC Therefore the InterAction Council recommends:
• Redressing the US balance of payments deficit by urging the United States to reduce fiscal deficit and reform its taxation policy to encourage American households to borrow less and to increase private savings;
• Urging countries with current account surpluses (also vor allem China), to redress the global balance of payments disequilibria;
• Expanding the G8 to include China, India, Saudi Arabia, Brazil and an African state, recognizing their role as major global economies and important state actors;
• Urging the G8 to give the IMF the mandate to propose recommendations for guidelines in surveillance and direction of international financial markets, at the same time reforming voting rights in the IMF to better reflect the realities of the present economic world;
• Subjecting all investment banks, hedge funds, private equity funds, financial institutions and instruments to the supervision and regulation as apply to the normal banking system and promoting transparency;
• Restoring adequate capital ratios of financial institutions to restore confidence in the international financial markets and to ensure market stability;
• Addressing questionable transactions via tax-exempt and control-free financial havens through a global agreement to take national action to prohibit banks from lending to private financial institutions registered in tax havens without financial surveillance regimes;
• Urging energy consuming countries (vor allem also die USA) to release oil reserves over and beyond the obligated 90 day equivalent of net imports under the Agreement with the International Energy Agency at appropriate times in order to lower domestic oil prices;
• Encouraging the development of technologies to produce bio-fuels from plants as opposed to food sources.
Das sind, liebe Nola, alles Maßnahmen, die man nur langfristig anpacken kann. Keine hätte dazu dienen können, mit der aktuellen Krise besser fertig zu werden.
Ich sehe nicht, daß der Minister Steinbrück irgend etwas im Sinn dieser Vorschläge hätte machen können, um präventiv gegen die Krise im deutschen Finanzsystem tätig zu werden.
Nicht wäre verhängnisvoller, als wenn in dieser Krise, die uns alle betrifft, jetzt nur nach nationalen Interessen entschieden werden würde. Natürlich müssen diese berücksichtigt werden. Aber kein Land wird als eine Insel der Seligen unbeeinflußt bleiben, wenn es ringsum kracht.
In Antwort auf:Das sind, liebe Nola, alles Maßnahmen, die man nur langfristig anpacken kann. Keine hätte dazu dienen können, mit der aktuellen Krise besser fertig zu werden.
Ich sehe nicht, daß der Minister Steinbrück irgend etwas im Sinn dieser Vorschläge hätte machen können, um präventiv gegen die Krise im deutschen Finanzsystem tätig zu werden.
Lieber Zettel, das stimmt so nicht.
Und zur Erinnerung: Große Krisen trafen Mexiko 1994, Ostasien 1997, Russland 1998, Brasilien 1999, die Türkei 2000 und Argentinien 2001/2002.
Hintergrund ist doch schon lange die Ungewissheit, welche Bank in welchem Umfang «faule Kredite» und «Ramsch-Hypotheken» aus dem krisengeschüttelten US-Immobilienmarkt in ihren Bilanzen hatte – dies ist doch kein Risiko dass erst jetzt besteht. Von einem Finanzminister und seinen Mitarbeitern, kann man Weitsicht und Wissen um die Materie erwarten. Schließlich leben die doch wohl auch nicht in einem Wolkenkuckucksheim. Die Gier und erhöhte Risikobereitschaft haben zu einem tief greifenden Wandel des globalen Wirtschaftssystems geführt. Dabei hat sich das Verhältnis von der Realwirtschaft zum Finanzsektor umgekehrt. Geben wir doch zu, das auch Herr Steinbrück, so lange vermeintliches Geld in die Kassen kam, über enorme Risikobereitschaft hinweggesehen hat.
War es früher die Funktion der Finanzdienstleister, Handel und Produktion im wahrsten Sinne des Wortes zu "dienen", dominiert heute die Logik der Finanzmärkte. Der Shareholder Value, die ausschließliche Orientierung an der maximalen Rendite, ist zum Maß aller Dinge geworden auch über Hedge-Fonds (HFs), die vorwiegend in hochriskante spekulative Finanzgeschäfte investieren.
Auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 wollte die deutsche Bundesregierung mehr Transparenz für Fonds erreichen, scheiterte aber an der Haltung Großbritanniens und der USA. Das Risiko wurde keinegswegs reduziert, sondern war weiterhin versteckt in der Undurchsichtigkeit der Fonds und ihrer Operationsbasis, den Offshorezentren. Spätestens mit der jetzigen US-Hypothekenkrise, an der zahlreiche dieser Fonds beteiligt sind, geht plötzlich bei allen die Lampe an, in deren Hitzeschirm der normale Bürger sich vor Verbrennung retten muß. Denn eins ist klar, sämtliche Importe werden sich verteuern, Exporte müssen, wenn überhaupt, "billig" ausgeführt werden. Opel hat für den Moment seine Produktion schon eingestellt. Es geht nicht nur um Erhaltung von Einlagen und Sprbüchern, sondern um unsere komplette Volkswirtschaft. Es geht darum, das unsere Konjunktur nicht zuletzt wegen Steinbrück schon längst schwächelt und die Bürger jetzt statt wenig, überhaupt nichts mehr einkaufen bzw. neu kaufen werden/können.
Von einem - wie ich glaubte - seriösen deutschen Finanzministerium hätte ich mir mehr know-how erwartet, zumal l Herr Steinbrück immer sehr ernst und folgenschwer seine Einsparungen am Bürger, mahnend vorgetragen hat. Ich finde Herr Steinbrück müßte zurücktreten. Nur in dieser Krise, ist ja wohl dann auch der Einäugige erstmal König.
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Soeben wird der Nachfolger von Herrn Funke (HRE) bekanntgegeben. Herr Funke wird dann mit einer monatlichen Vergütung in Höhe von ca. 47.000 Euro belohnt. (x 12 Mon. = 564.000 Euro jährl. und vielleicht x 20 Jahre = 11.280.000 Mio)
In Antwort auf:Das sind, liebe Nola, alles Maßnahmen, die man nur langfristig anpacken kann. Keine hätte dazu dienen können, mit der aktuellen Krise besser fertig zu werden.
Ich sehe nicht, daß der Minister Steinbrück irgend etwas im Sinn dieser Vorschläge hätte machen können, um präventiv gegen die Krise im deutschen Finanzsystem tätig zu werden.
Lieber Zettel, das stimmt so nicht.
Ich habe, liebe Nola, ja die von der IAC vorgeschlagenen Maßnahmen aufgeführt.
Können Sie bitte angeben, welche davon Steinbrück hätte aufgreifen können und inwiefern das dazu gedient hätte, die jetzige Krise zu bewältigen oder präventiv gegen diese vorzugehen?
Sie hatten ja die Liste der Unterzeichner zitiert - offenbar, um zu zeigen, wie wichtig diese Vorschläge waren. Das waren sie wohl, das denke ich auch.
Nur, nochmal - was davon hätte denn Steinbrück realisieren sollen? Was von den acht oder neun Vorschlägen hätte er übrhaupt innerhalb weniger Wochen realisieren können? Und wie stellen Sie sich vor, daß sich das günstig auf die Krise ausgewirkt hätte?
In Antwort auf:Und zur Erinnerung: Große Krisen trafen Mexiko 1994, Ostasien 1997, Russland 1998, Brasilien 1999, die Türkei 2000 und Argentinien 2001/2002.
Die hatten alle mit der jetzigen Krise nichts zu tun. Mit Ausnahme der Türkei Krise, war die Ursache jeweils das Versprechen der Zentralbanken, einen festen Wechselkurs zum Dollar zu erhalten. Nur reichten die Reserven der Zentralbanken nicht aus, jeden ausgegebenen Geldschein in Dollar zu tauschen. Irgendwann war die Heimatwährung, sei es der Peso, Real oder Baht, überbewertet und alle wollten zum versprochenen günstigen Kurs Dollar erworben. Das konnte nicht gut gehen. (ganz ähnlich auch die Krise des europäischen Währungssystems)
Steinbrück finde ich dagegen gut. Er ist ein kluger Mensch und ich habe immer den Eindruck, dass er kompetent ist. Selbst wenn er populistischen Unsinn redet, kann man davon ausgehen, dass er es besser weiss.
In Antwort auf:Das sind, liebe Nola, alles Maßnahmen, die man nur langfristig anpacken kann. Keine hätte dazu dienen können, mit der aktuellen Krise besser fertig zu werden.
Ich sehe nicht, daß der Minister Steinbrück irgend etwas im Sinn dieser Vorschläge hätte machen können, um präventiv gegen die Krise im deutschen Finanzsystem tätig zu werden.
Lieber Zettel, das stimmt so nicht.
Ich habe, liebe Nola, ja die von der IAC vorgeschlagenen Maßnahmen aufgeführt.
Können Sie bitte angeben, welche davon Steinbrück hätte aufgreifen können und inwiefern das dazu gedient hätte, die jetzige Krise zu bewältigen oder präventiv gegen diese vorzugehen?
Sie hatten ja die Liste der Unterzeichner zitiert - offenbar, um zu zeigen, wie wichtig diese Vorschläge waren. Das waren sie wohl, das denke ich auch.
Nur, nochmal - was davon hätte denn Steinbrück realisieren sollen? Was von den acht oder neun Vorschlägen hätte er übrhaupt innerhalb weniger Wochen realisieren können? Und wie stellen Sie sich vor, daß sich das günstig auf die Krise ausgewirkt hätte?
Herzlich, Zettel
Lieber Zettel, die Sitzung ist ja wie gesagt vom Juni dieses Jahres, Juni 2008. Dann habe ich in meinem Beitrag gesagt, was hat Herr Steinbrück davor oder danach gemacht. Davor - daß müßte aus meinem letzten Beitrag deutlich geworden sein, war Zeit genug, um die "Stellschrauben" zu justieren. Danach - läßt sich unter anderem noch einfacher beantworten, indem auf gar keinen Fall die vakanten 350 Mio das Haus der KfW verlassen durften.
Die genannten Vorschläge aus der Versammlung der IAC sind ja nur ein Aufgreifen schon bestehender Probleme, die sicher nicht nur von der honorig besetzten Mitgliederversammlung gesehen wurden. Da nehme ich einfach unser Finanzministerium - wie mehrfach gesagt - in die Pflicht, hier zu agieren. Mindestens aber schon seit 2007. Zum anderen sind die gemachten Vorschläge der IAC ja nicht ausschließlich auf Deutsche Finanzmärkte bezogen. Herr Steinbrück kann ja nur erstmal national etwas bewirken, wobei er sich bis zuletzt auch gegen eine europäische Lösung gewehrt hat, das nur dazu. Heute hat er zum Luxemburger Finanzministertreffen seinen Bundesfinanzstaatssekretär Jörg Asmussen entsandt, während er selbst dem Gerangel um ein Erbschaftssteuergesetz beiwohnen mußte. Das hätte man sicher auch vertagen können und wenn nicht, verstehe ich den Maßstab dieser Wertigkeit nicht. Bei dem Finanzministertreffen in der jetzigen Situation fehlt man nur mit "Kopf unterm Arm" .
den Zusammenhang zwischen den damaligen Vorschlägen der IAC, die alle langfristig angelegt waren und sich überwiegend nicht auf Deutschland bezogen, und etwaigen Versämnissen Steinbrücks bei der Prävention und Bewältigung der jetzigen Krise sehe ich immer noch nicht; aber ich denke, die Argumente sind ausgetauscht, und wir können es dabei belassen.
Soweit ich sehe, können wir mit unserer jetzigen Regierung, was diese Krise angeht, zufrieden sein. Sie tut, was man halt als Regierung tun kann. Und sie bemüht sich dabei um gemeinsames Handeln, trotz der Konflikte zwischen den Parteien.
Mehr kann man, glaube ich, im Augenblick nicht erwarten.
Zitat von dirkSteinbrück finde ich dagegen gut. Er ist ein kluger Mensch und ich habe immer den Eindruck, dass er kompetent ist.
So ähnlich sehe ich ihn auch, lieber Dirk. Wobei ich nicht beurteilen kann, was er fachlich leistet.
Mir gefällt die ironische, selbstironische, illusionsarme Art, in der er sich äußert. Und er scheint mir immerhin präsent zu sein und zu tun, was man tun kann.
Während ich beim Wirtschaftsminister, wie schon anderswo geschrieben, den Eindruck habe, daß er sich wie eine Art Grüßaugust sieht, der durch die Talkshows tingelt.
Das liegt nicht an den Aufgaben der Ressorts; Karl Schiller hatte seinerzeit die Federführung bei der Bewältigung der Erhard-Rezession, und nicht Strauß.
Zugegeben, damals war es nicht eine Finanzkrise, sondern nur eine Konjunkturkrise. Aber auch die jetzige Krise ist doch von immenser wirtschaftlicher Bedeutung, und also müßte der Wirtschaftsminister mindestens Flagge zeigen.
Ich habe mal gelesen, dass Glos kurz nach Amtsübernahme seine Berater fragte, was denn die G8 seien. Ich weiss nicht wo ich das her habe, aber alleine, dass ich ihm das zutraue, spricht Bände. Aber besser so einen Minister als einen zu engagierten. Es kann ja nicht jeder ein Graf Lambdsdorff sein.
Zitat von dirkIch habe mal gelesen, dass Glos kurz nach Amtsübernahme seine Berater fragte, was denn die G8 seien. Ich weiss nicht wo ich das her habe, aber alleine, dass ich ihm das zutraue, spricht Bände. Aber besser so einen Minister als einen zu engagierten. Es kann ja nicht jeder ein Graf Lambdsdorff sein.
Ja, der war ein Glücksfall. Und das sehen offenbar die mittelständischen Unternehmer genauso. Wie auch, daß Glos das Schlußlicht unter den letzten fünf Wirtschaftsministern ist.
Auch das ist meines Erachtens ein sehr großer Vorteil des US-Systems der strikten Gewaltenteilung: Die Ministerien werden nicht durch Parlamentarier besetzt, und schon gar nicht, um dieser oder jener Partei, Region, Lobby eine Vertretung im Kabinett zu verschaffen. Oder gar Ministerposten nach Konfession (früher einmal) oder Geschlecht (heute) zu besetzen. Glos kriegte den Job, weil er ein führender CSU-Mann war und kein anderes Ministerium für ihn frei war.
Der US-Präsident kann für jeden Posten den Besten berufen (denjenigen, der ihm als der beste erscheint und den der dafür gewinnen kann). Ein Müllermeister, so redlich er sein mag, als Wirtschaftsminister - das wäre in den USA undenkbar.
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