Viele neue Maßnahmen der deutschen Politik kann man nur noch als überflüssig und ärgerlich empfinden. Insbesondere weil gleichzeitig die echten Probleme nicht angegangen werden. Aber manche Maßnahmen sind außerdem noch schädlich.
das ließe sich leicht privatisieren: es darf jeder ein Restaurant eröffnen, der eine Versicherung für Gesundheitsschäden nachweisen kann. Dann werden sich die Versicherer darum kümmern, daß die Prämien dem Risiko entsprechen und eigene Kontrollen aufziehen.
Zitat von Johann Grabnerdas ließe sich leicht privatisieren: es darf jeder ein Restaurant eröffnen, der eine Versicherung für Gesundheitsschäden nachweisen kann. Dann werden sich die Versicherer darum kümmern, daß die Prämien dem Risiko entsprechen und eigene Kontrollen aufziehen.
Ach, die Hoppesche Versicherungsgesellschaft .... Ob die Vollkaskomentalität nicht etwas fürchterlich klein- und spiessbürgerliches ist, die hier durchschimmert?
Zitat von R.A.Viele neue Maßnahmen der deutschen Politik kann man nur noch als überflüssig und ärgerlich empfinden.
Das ist in diesem Fall sehr freundlich gesagt, lieber R.A. Aus meiner Sicht ist das abwegig; und es ist bezeichnend für die Verfassung, in der sich Deutschland befindet, daß es offenbar kaum Widerstand gegen diesen Unsinn gibt.
Es ist ein Unsinn,
- erstens wegen des Grundes, den Sie nennen: Entweder akzeptiert das Ordnungsamt die hygienischen Bedingungen in einem Lokal, oder es macht Auflagen, deren Erfüllung es kontrolliert, oder es schließt den Betrieb. Was soll da diese Ampel? Wird der TÜV vielleicht auch demnächst unsichere Fahrzeuge im Straßenverkehr lassen, aber mit einem roten Aufkleber?
- Zweitens wegen der Aufblähung der Bürokratie, die das eigentliche Motiv sein dürfte. Das Anbringen der Schilder muß kontrolliert, es müssen ggf. Widersprüche bearbeitet werden usf. Kurz, es handelte sich um eine Beschäftigungsmaßnahme im Öffentlichen Dienst. So, wie die Hunderverordnungen, die ich in diesem Zusammenhang immer gern erwähne, die überall zur Schaffung neuer Planstellen geführt haben.
- Am Bedenklichsten aber finde ich es, daß man Betriebe zwingen will, für sich selbst Anti-Werbung zu machen. Sie sollen nicht nur an den Pranger gestellt werden, sondern man will sie verpflichten, sich selbst an den Pranger zu stellen. Ich halte das für unvereinbar mit der Menschenwürde und hoffe, daß ein Betroffener in Karlsruhe klagt.
Wo gibt es denn das sonst in einem freiheitlichen Rechtsstaat?
Will man künftig den Anwalt zwingen, auf seinem Praxisschild die Note seines Staatsexamens anzugeben, damit die Klienten lausige Juristen meiden? Oder - das wäre die direkte Analogie - soll der Jurastudent, der durchs zweite Staatsexamen gefallen ist, künftig als Rechtsanwalt praktizieren dürfen, aber mit einer roten Ampel auf seinem Schild?
Ganz zu schweigen vom Sexualstraftäter, dem man auferlegen könnte, gut sichtbar eine Plakette an seiner Kleidung zu tragen.
Oder wie wäre es - das wäre doch hübsch - mit einem Schild, das jeder Bürokrat im Dienst um den Hals tragen muß und das dem Bürger sagt, wie der Betreffende in seiner Personalakte beurteilt und wann er zuletzt befördert wurde?
Ich sehe in solchen Maßnahmen eine eindeutig totalitäre Tendenz.
Und niemanden regt es offenbar auf, außer einigen verbliebenen Liberalen, deren Anteil an der Bevölkerung sich inzwischen im Promillebereich bewegen dürfte.
Herzlich, Zettel
Edit: Ein Satz gestrichen, den Wamba zu Recht hätte beanstanden können.
Ja, die deutsche Verwaltungsbürokratie hat ihr Fortpflanzungsverhalten perfekt gestaltet. Die Vermehrungsrate ist enorm und die Erhaltung der Art ist somit gesichert. Neu ist das Schüren von gefühlten Ängsten in der Bevölkerung, die im Kampf Jeder gegen Jeden ein derartig übersteigertes Mißtrauen aufgebaut hat, daß selbst Gesetze als nicht mehr ausreichend betrachtet werden den Bürger vor dem Bösen zu schützen. Die umfangreiche Erweiterung des Ampelsystems ist ja schon für Bereiche außerhalb der Gastronomie geplant. Was spricht eigentlich gegen eine Aufnahme von Kriterien, wie ökologisch, sozial, nachhaltig, solidarisch, genderkorrekt...?
Beste Grüße B.
---------------------------------------------------- Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
Da der gesetzeskonforme Bürger als nicht mehr ausreichend betrachtet wird, will man nun den handlungskonformen. Dafür muß man wohl nicht mal das aufwendige Gesetzgebungsverfahren bemühen.
Beste Grüße B.
---------------------------------------------------- Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
Zitat von ZettelIch sehe in solchen Maßnahmen eine eindeutig totalitäre Tendenz.
Uuups Wenn Malte so was sagte, oder X oder Y oder Z, das hätten wir noch verkraftet. Aber Zettel?
Aber das schreibe ich doch seit Jahren. Eine totalitäre Tendenz, wohlgemerkt. Wir leben nicht in einem totalitären, sondern einem freiheitlich-rechtsstaatlichen System. Aber es gibt diese Tendenz.
Vielleicht sehen Sie sich dazu einmal diese beiden Serien an?
An R.A. mein Dank für das Aufgreifen dieses Themas. An Zettel ebensolchen für eine nochmalige Verdeutlichung, die ich in allen drei Punkten unterschreiben möchte.
Mich stellt die geplante Ampelregelung vor ein ganz konkretes Problem: wie soll ich als Restaurantkritikerin noch glaubhaft wirken, wenn meine Rezensionen das Ambiente, den Service und das Essen loben, draußen aber eine gelbe oder rote Ampel prangt.
Man stelle sich vor, ein Restaurant schmückt sich mit Michelin-Sternen, Feinschmecker-Fs und Kochmützen, plus einer gelben Ampel.
Es ist bürokratisch, es ist ineffizient, es ist unnötiger Blödsinn.
Mich regt aber auch auf, dass über dem Pseudo-Aktionismus der Ampelregelung vergessen wird, dass nicht Essen-Gehen eine Bedrohung unserer Gesundheit darstellen – nein, die wirkliche Gefahr droht beim alltäglichen Essenseinkauf im Supermarkt, weil die meisten Lebensmittel zu völlig denaturierten Produkten mutiert sind. Dank erfolgreicher Lobby-Arbeit juckt das keine Sau.
Zitat von Muyserin Mich regt aber auch auf, dass über dem Pseudo-Aktionismus der Ampelregelung vergessen wird, dass nicht Essen-Gehen eine Bedrohung unserer Gesundheit darstellen – nein, die wirkliche Gefahr droht beim alltäglichen Essenseinkauf im Supermarkt, weil die meisten Lebensmittel zu völlig denaturierten Produkten mutiert sind.
Ich suche seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, nach stichhaltigen wissenschaftlichen Untersuchungen, die nachweisen, dass "denaturiert" irgendwie schlechter für den menschlichen Körper ist als "natürlich". Kennen Sie da was jenseits von wachsweichen Empfehlungen der DGE ohne wissenschaftliche Grundlage?
Natürlich gibt es da ein unbestimmtes "Bauchgefühl", das meint, Lebensmittel, die durch eine Art Industrie verarbeitet worden sind, wären sicherlich schlechter als das, was direkt und unverändert aus der Natur entnommen wird.
Der Kopf sagt mir aber, daß der "Industriefraß" soo schlecht denn doch nicht sein kann. Immerhin habe ich schon einige Jahrzehnte damit überlebt, ohne daß es mir heute deutlich schlechter ginge, als Gleichaltrigen in vergangenen Jahrhunderten. Oder liegt das an den paar Erdbeeren und Karotten, die ich zwischendurch immer mal wieder direkt aus dem Garten gefuttert habe? ;-)
Klingt bis jetzt natürlich etwas spaßig, aber das Interesse an belastbaren Ergebnissen eines Vergleichs ist mir durchaus ernst.
schon mehrmals sind mir hier Aktivitäten von Wamba aufgefallen, meist in aufräumender Weise. Ich dachte ja, Sie wären der Chef hier. Habe gerade unter http://zettelsraum.blogspot.com/2011/05/...t-vor-fast.html gesehen, daß Kallias ebenfalls Administrator ist, aber wer ist Wamba?
Ansonsten, Dank an R.A für seinen Artikel und an Sie für den Kommentar, denen stimme ich 100% zu.
schon mehrmals sind mir hier Aktivitäten von Wamba aufgefallen, meist in aufräumender Weise. Ich dachte ja, Sie wären der Chef hier. Habe gerade unter http://zettelsraum.blogspot.com/2011/05/...t-vor-fast.html gesehen, daß Kallias ebenfalls Administrator ist, aber wer ist Wamba?
Das ist sehr einfach, lieber H.W. Wenn ich als Zettel schreibe, dann bin ich einer von den Zimmerleuten, die hier mitdiskutieren; einer wie jeder andere, mit denselben Rechten und Pflichten. Als Wamba melde ich, wenn es um die Administration des Forums geht, um die Einhaltung der Forumsregeln und dergleichen.
Bei Kallias ist es ebenso. Wenn er in der Funktion des Administrators tätig wird, dann nicht als Kallias, sondern als Straub.
Wir sind beide der Meinung, daß es vernünftig ist, die Funktionen in dieser Weise für jeden erkennbar auseinanderzuhalten.
Zitat von H_WNatürlich gibt es da ein unbestimmtes "Bauchgefühl", das meint, Lebensmittel, die durch eine Art Industrie verarbeitet worden sind, wären sicherlich schlechter als das, was direkt und unverändert aus der Natur entnommen wird.
Der Kopf sagt mir aber, daß der "Industriefraß" soo schlecht denn doch nicht sein kann.
Der Industriefraß ist auch nicht so schlecht. Aber natürlich ist doch besser. Zum Einlesen empfohlen Die Suppe lügt.
Zitat von ZettelBei Kallias ist es ebenso. Wenn er in der Funktion des Administrators tätig wird, dann nicht als Kallias, sondern als Straub.
Bei Wamba haben Sie ja mal erklärt, wo der Name herkommt (war es nicht Sir Walter Scott?). Jetzt würde mich natürlich auch die Herkunft des Namens "Straub" interessieren. Etwa nach dem Bildhauer Johann Baptist Straub? Dann möchte ich ihm das folgende Bild als Avatar ans Herz legen
Gruß Petz
(Bild von Andreas Praefcke unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert).
Zitat von R.A.Einen "großen und weitreichenden Schritt" nennen das die Minister [...]. In erster Linie ist es aber ein Eingeständnis des Scheiterns. Denn Gesundheitsvorsorge und Gewerbekontrolle ist eine Kernaufgabe des Staates. Bis auf wenige Einzelstimmen aus dem libertären Bereich gibt es einen breiten Konsens, daß die Behörden hier eine wichtige Zuständigkeit haben.
Disclosure: Zu den (gemäßigten) Libertären zähle ich mich.
Zitat von R.A.Natürlich kann nicht alles und jederzeit kontrolliert werden, Restrisiken bleiben wie immer im Leben - aber grundsätzlich soll sich der Bürger darauf verlassen können, daß die nötigen Hygiene-Vorschriften in Restaurants und im Lebensmittelverkauf eingehalten werden. Daß er unbesorgt alles essen kann, was ihm dort angeboten wird.
Frage: was sind hier nötige Hygiene-Vorschriften? Welches Maß an Unbesorgtheit soll erreicht werden?
Zitat von R.A.Mit der roten Ampel signalisiert der Staat, daß er den eigenen Vorsorgemaßnahmen nicht mehr trauen kann.
Völlig zu Recht, denn das dichotome System bildet die Realität nicht hinreichend genau ab.
Zitat von R.A.Die rote Ampel steht für "Stop! Gefahr! Nicht weitergehen!". Wer in diesem Restaurant ißt, muß mit Gesundheitsrisiken rechnen.
Man muss auch bei einem Restaurant, welches die Vorschriften unzweifelhaft einhält, mit Gesundheitsrisiken rechnen. Diese sind geringer als beim beanstandeten Betrieb, aber wir haben es nicht mit einem Ja oder Nein, einem schwarz oder weiß, einer 0 oder einer 1 zu tun, sondern mit einer durchgehenden, stetigen Skala von Wahrscheinlichkeit.
Das meine ich mit dichotomem System. Entweder der Betrieb ist (0) völlig unbedenklich oder (1) er muss geschlossen werden.
Eine digitale Denkweise, die vielen unserer Gesetze zugrunde liegt. So ist die Welt aber nicht. Und der Graubereich, in dem der Zustand nicht völlig gefahrlos, aber zu verantworten ist, ist doch recht breit.
Zitat von R.A.Aber gleichzeitig bleibt das Restaurant mit behördlicher Billigung geöffnet. Die Gesetzes- und Regelverstöße wurden zwar festgestellt, werden aber hingenommen. Nach dem bisherigen Staatsverständnis hätte es keine Restaurants mit roter Ampel geben dürfen, nun werden sie legalisiert.
Es gibt in diesem Bereich keineswegs nur eindeutige Gesetze, Vorschriften und Regeln. Es gibt einige klare Regeln, einige unbestimmte Rechtsbegriffe und eine Menge Ermessensspielraum. Teilweise haben sehr sorgfältige Betriebe Probleme bekommen, weil sie gegen eine eindeutige Vorschrift verstoßen haben. Ich sah vor längerem einen Bericht, in dem einer Metzgerei die Schließung drohte, weil sie im Verkaufsraum keine weißen Kacheln an der Wand hatte. Die Kacheln waren weiß mit ein paar kleinen, bunten Blümchen drauf. Ich glaube es war sogar nur eine Reihe der Fliesen, die anderen waren ganz weiß.
Das zeigt, wie ein detailliertes Regelwerk mit sehr eindeutigen Regeln zu unerwünschten Ergebnissen führt, denn natürlich ging von dem Blümchenornament allenfalls eine ästhetische Gefahr aus, keine ernste gesundheitliche.
Gleichzeitig blieben bisher viele Betriebe offen, die vielleicht besser geschlossen worden wären. Die, die die eindeutigen Regeln einhielten, doch die uneindeutigen, aber viel wichtigeren Ermessensvorschriften nur gerade so einhielten, konnten bislang mit Gnade rechnen. Denn die zuständigen Städte und Landkreise sind ausgesprochen zögerlich, einen Betrieb tatsächlich dicht zu machen. Einerseits will man natürlich wirtschaftsfreundlich sein, seine Gewerbesteuereinnahmen nicht gefährden und sich keine zusätzlichen Arbeitslosen anschaffen. Andererseits muss man fürs Dichtmachen auch gerichtsfest beweisen können, dass dieser schwere Eingriff in die Rechte des Gewerbetreibenden rechtmäßig ist. Wann kann man das schon?
Wird vom Gericht die Schließung als rechtswidrig angesehen, dann kommt es zu einem hohen Schadensersatzanspruch.
Zitat von R.A.Noch absurder ist die Idee der gelben Ampel. Denn damit signalisiert die staatliche Behörde: "Wir, die Experten, haben alles gründlich untersucht und analysiert. Wir sind aber nicht in der Lage zu entscheiden, ob man hier ohne Gesundheitsrisiken essen kann".
Wie gesagt: Man kann nirgendwo ohne Gesundheitsrisiko essen.
Jetzt mag man natürlich überlegen, einfach jeden Laden zu schließen, der nicht wirklich super, super sauber ist. Jeder kleine Verstoß hat die Schließung zur Folge.
Was wäre die Konsequenz? Man könnte überall sehr sicher essen, das Risiko wäre (noch viel) geringer als heute (schon). Allerdings wären dann auch die meisten Betriebe verschwunden, und die existenten hätten erheblich höhere Preise. Das hohe Sicherheitsniveau würde dadurch erkauft, dass sich viele Leute die Restaurants einfach nicht mehr oder nicht mehr so oft leisten könnten. (Und die Menge an weggeworfenem Essen würde auch noch erhöht.)
Zitat von R.A.Real wird die Situation durch die "Verbesserung" natürlich schlechter werden als vorher.
Ich erwarte, dass sie besser wird. Und zwar aus folgendem Grund: Es handelt sich um ein System, dass dem Verbraucher Information verschafft, es sorgt für Transparenz im Markt. Die Kunden können sich selbst überlegen, ob sie einen Betrieb mit besserer oder schlechterer Bewertung wollen. Der Erfahrung nach führt dies dazu, dass sich im Markt die bessere Qualität durchsetzt.
So soll es auch in Dänemark und den VSA gewesen sein, wo man ähnliche Systeme schon hat.
Ich halte es auch für richtig, weil es nicht nur den Informationsgrad, sondern auch den Freiheitsgrad erhöht. Die Leute müssen selbst wissen, welches Risiko sie eingehen wollen. Genau wie beim Autokauf. Eigentlich dürfte der Staat aus Fürsorge für seine unmündigen Bürger doch nur noch BMW, Mercedes und Volvo zulassen. Das wäre aber nach meiner Ansicht Unrecht. Wer eine Ente fahren will, muss das auch können.
Gruß, Hurz
Edit: überflüssiges Wort im letzten Absatz gelöscht.
Zitat von H_WNatürlich gibt es da ein unbestimmtes "Bauchgefühl", das meint, Lebensmittel, die durch eine Art Industrie verarbeitet worden sind, wären sicherlich schlechter als das, was direkt und unverändert aus der Natur entnommen wird.
Der Kopf sagt mir aber, daß der "Industriefraß" soo schlecht denn doch nicht sein kann. Immerhin habe ich schon einige Jahrzehnte damit überlebt, ohne daß es mir heute deutlich schlechter ginge, als Gleichaltrigen in vergangenen Jahrhunderten. Oder liegt das an den paar Erdbeeren und Karotten, die ich zwischendurch immer mal wieder direkt aus dem Garten gefuttert habe? ;-)
Lieber H_W,
das können Sie jetzt im Mai mit einem einfachen Experiment nachvollziehen. Kaufen Sie sich auf dem Wochenmarkt eine Schale Erdbeeren aus Ihrer Region, bereiten Sie die Beeren mit einem Hauch Zucker zu und lassen Sie sie im Kühlschrank eine Weile ziehen. In der Zwischenzeit besorgen Sie sich im Supermarkt Ihres Vertrauens einen Becher Naturjoghurt oder einen Becher Schlagsahne. Servieren Sie dann die Beeren mit Joghurt oder Schlagsahne.
Und dieses Dessert vergleichen Sie bitte mit einem industriell gefertigten »Fruchtjoghurt«, dessen Aroma die Lebensmittelchemiker aus Sägespänen extrahiert haben.
Von einem guten Freund von mir, der selbst Kneipenwirt ist, weiß ich, dass es unter Gastronomen eine beliebte Übung ist, mißliebigen Konkurrenten das Gesundheitsamt auf den Hals zu hetzen (in der Hoffnung, dass zufällig gerade irgendwo ein Mangel herrscht). Diese Praxis wird natürlich auch aufwind gewinnen...
Zitat Und dieses Dessert vergleichen Sie bitte mit einem industriell gefertigten »Fruchtjoghurt«
Lieber Stefan, da gewinnt bei mir zwingend das "Naturprodukt". Warum? Da haben Sie mir die Wahl gelassen zwischen Joghurt und Schlagsahne.
"Industrie" schreiben Sie aber Joghurt vor. Und Joghurt finde ich in jeder Form einfach zum K?tzen. Präziser: Statt "." eher "!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
And the winner is: Frische Erdbeeren mit Schlagsahne. Welch Überraschung.
Und ernsthafter: In geschmacklichen Dingen bin ich recht unsensibel, daher bin ich ehrlich eher sicher, daß ich bei solchen Geschmackstests nicht herausfinde, welches denn nun das naturnähere Produkt ist. Ein Bekannter hat das mal so beschrieben, ich wäre ein kulinarischer Tiefflieger. Stimmt, leider.
Daher bezieht sich meine Frage nach Belegen für die immer wieder behauptete höhere Qualität "natürlicheren" Essens nicht so sehr auf den Geschmack, sondern auf den gesundheitlichen Nutzen. Davon hätte ich nämlich auch etwas.
Zitat von H_WUnd ernsthafter: In geschmacklichen Dingen bin ich recht unsensibel, daher bin ich ehrlich eher sicher, daß ich bei solchen Geschmackstests nicht herausfinde, welches denn nun das naturnähere Produkt ist. Ein Bekannter hat das mal so beschrieben, ich wäre ein kulinarischer Tiefflieger. Stimmt, leider.
Daher bezieht sich meine Frage nach Belegen für die immer wieder behauptete höhere Qualität "natürlicheren" Essens nicht so sehr auf den Geschmack, sondern auf den gesundheitlichen Nutzen. Davon hätte ich nämlich auch etwas.
Den Geschmack, lieber H_W, kann man sein ganzes Leben lang bilden. Ich habe hier für Menschen aus der Generation 1935/1940 gekocht, die sehr lange keinen Geschmack bilden konnten, weil sie in Zeiten des Hungers und des Mangels aufgewachsen sind und weil sie später sehr viel Geld in Bildung und Bücher gesteckt haben. Sie kannten in der heimischen Küche Fertigmischungen und Salz. Nach einigen Weihnachtsessen bei mir waren sie begeistert und haben später einiges nachgekocht.
Natürlich bringt Sie auch ein industriell gefertigtes Erdbeer-Sahne-Dessert mit Aroma aus Sägespänen nicht um.
Aber industriell gefertigte Produkte enthalten aus Kostengründen oft viel zu viel Salz, Zucker, Fett und Geschmacksverstärker. Und wenn man das mit einbezieht, wird der Unterschied für unsere Gesundheit eben doch relevant.
In diesem Forum wurde schon oft darauf hingewiesen, dass man in vielen Fällen auf BIO-Produkte verzichten könne. Das mag jeder selbst entscheiden. Wenn Sie Obst und Gemüse frisch kaufen und andere Komponenten aus dem Supermarkt, werden Sie aber immer noch gesünder leben, als wenn Sie ausschließlich auf Fertiggerichte setzen.
Zitat von Meister PetzJetzt würde mich natürlich auch die Herkunft des Namens "Straub" interessieren. Etwa nach dem Bildhauer Johann Baptist Straub?
Nach Reinhold Thomas Straub, welches mein bürgerlicher Name ist. Ein Familienforscher hat herausgefunden, daß der Name Straub aus dem Dorf Gruibingen in der Schwäbischen Alb kommt, wo bis heute jeder Dritte so heißt. Es gibt auch einen Stammbaum, der zeigt, daß meine Vorväter bis zum Ende des 18. Jh. in Gruibingen als Bauern gelebt haben.
Johann Baptist Straub, was ich bis heute noch nie beachtet habe, ist in Wiesensteig geboren, welches eine Nachbargemeinde von Gruibingen ist, so daß ich sehr wahrscheinlich mit ihm verwandt bin. Daher ist der Avatarvorschlag mit großer Freude akzeptiert! Vielen Dank, lieber Petz!
Und nun wird's skurril: wie die Kraichgauer Stimme herausgefunden hat, wurde im Jahre 1616 in Gemmingen bei Heilbronn ein Martin Straub geboren, vermutlich also ein Zweig der Familie, der Gruibingen bereits viel früher verlassen hatte als meine Opas. Sein Enkel Johann Peter Straub (*1695) wanderte nach Amerika aus und ist ein Vorfahr von, äh, Barack Obama.
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