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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 106 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Gürteltier ( gelöscht )
Beiträge:

05.06.2011 22:03
#101 RE: Stefanolix zum grünen Kirchentag Antworten

Zitat von stefanolix

Zitat von Gürteltier
Gerade auf der Achse gelesen, dass die Evangelen es nicht übertreiben mit der friedlichen Konfliktlösungsstrategie und der Gewaltlosigkeit. N bissl Judenmord wollen wir nicht gleich verbieten. Da sind wir tolerant.
Und wer weiß, vielleicht hilft es auch. Wenn sich die Evangelen mit dem Mordhetzer Mustafa Cerić an einen Tisch setzen, die Friedenspfeife rauchen und ihm nicht widersprechen, dann wird er ... erst recht so weitermachen wie bisher.


Ich möchte hier der Fairness halber nochmals betonen, dass ich auf dem Kirchentag von keiner einzigen antisemitischen oder antiisraelischen Veranstaltung gehört habe.


Glaube ich. War aber nicht das Thema.

Zitat von stefanolix
Die Fatwa, die bei der »Achse des Guten« zitiert wurde, ist Anstiftung zum Mord.

Eben.

Zitat von stefanolix
Auf dem Kirchentag hat er so etwas mit Sicherheit nicht gesagt, das wäre sofort durch alle Medien gegangen.

Sagt ja keiner, dass der Mordhetzer das auf dem Kirchentag gesagt hat.

Zitat von stefanolix
Aber: Wenn dieser Mufti 2003 eine solche Meinung vertreten hat, bedeutet das nicht, dass er diese Meinung 2011 immer noch vertritt.

Das ist immer so. Wenn Dierkes und Höger gestern übelste antisemitische Hetze verbreiteten, heißt das noch lange nicht, dass die heute immer noch antisemitisch sind.
Trotzdem unterstelle ich einfach mal, dass die sich nicht geändert haben (jedenfalls nicht zum Besseren).

Es ist ziemlich abwegig anzunehmen, dass ein Moslem seine mörderischen Intentionen zurückstellt. Jedoch ist es üblich, dass er seine Absichten nicht immer herausstellt, besonders wenn er mit Leuten zu tun hat, die er als nützliche Idioten einzusetzen gedenkt. Wenn Käßmann predigt, dass wir uns entwaffnen sollen weil Frieden besser ist als Krieg, wird er natürlich das Friedenslied anstimmen. Warum sollte er die fröhliche Selbstentwaffnung des Westens mit unpassenden Worten gefährden?

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

05.06.2011 22:05
#102 RE: Stefanolix zum grünen Kirchentag Antworten

Zitat von stefanolix

Ich habe so intakte Gemeinden und Gruppen und Familienverbände an/abreisen sehen, da hättest Du im Sinne dieses Arguments mit Sicherheit Deine Freude daran gehabt. Gemeinschaft, wie sie besser nicht vorstellbar ist. — Ich habe auch das Gegenteil gesehen.



Ich meinte auch nicht, dass in den Gemeinden alles harmonisch sei. Ich halte es dort nur für authentischer. Auch das Üble.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.06.2011 22:41
#103 RE: Stefanolix zum grünen Kirchentag Antworten

Zitat von Gürteltier
(…) Es ist ziemlich abwegig anzunehmen, dass ein Moslem seine mörderischen Intentionen zurückstellt. Jedoch ist es üblich, dass er seine Absichten nicht immer herausstellt, besonders wenn er mit Leuten zu tun hat, die er als nützliche Idioten einzusetzen gedenkt. Wenn Käßmann predigt, dass wir uns entwaffnen sollen weil Frieden besser ist als Krieg, wird er natürlich das Friedenslied anstimmen. Warum sollte er die fröhliche Selbstentwaffnung des Westens mit unpassenden Worten gefährden?



Das Zitat stammt nicht von Mustafa Cerić (bosnischer Großmufti und Gast des Kirchentags) und soweit ich herausfinden konnte, ist es auch keine Fatwa. Laut Wikipedia stammt das Zitat vom dem Vorsitzenden des European Council for Fatwa and Research, Yusuf al-Qaradawi. Das macht das Zitat nicht weniger schlimm, es ist immer noch Mordhetze gegen Menschen. Aber man kann es nicht gleichzeitig Mustafa Cerić und Yusuf al-Qaradawi zuschreiben.

http://de.wikipedia.org/wiki/European_Co...wa_and_Research

----------

Ergänzung: (die Primärquelle von MEMRI): http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/914.htm

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

05.06.2011 22:42
#104 RE: Stefanolix zum grünen Kirchentag Antworten

Liberale fordern zunächst Freiheit, schreiben aber nicht vor, was mam damit anfangen soll. Selbst wenn der Liberale davon überzeugt ist, dass Menschen moralische Orientierung und spirituellen Halt benötigen, wird er davon absehen, dafür ein Rezept zur Verfügung zu stellen. Er wird eher auf die zuständigen Ärzte verweisen, von A wie Atheist bis Z wie Zarathustra.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Gürteltier ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2011 19:40
#105 RE: Stefanolix zum grünen Kirchentag Antworten

Zitat von stefanolix

Zitat von Gürteltier
(…) Es ist ziemlich abwegig anzunehmen, dass ein Moslem seine mörderischen Intentionen zurückstellt. Jedoch ist es üblich, dass er seine Absichten nicht immer herausstellt, besonders wenn er mit Leuten zu tun hat, die er als nützliche Idioten einzusetzen gedenkt. Wenn Käßmann predigt, dass wir uns entwaffnen sollen weil Frieden besser ist als Krieg, wird er natürlich das Friedenslied anstimmen. Warum sollte er die fröhliche Selbstentwaffnung des Westens mit unpassenden Worten gefährden?



Das Zitat stammt nicht von Mustafa Cerić (bosnischer Großmufti und Gast des Kirchentags) und soweit ich herausfinden konnte, ist es auch keine Fatwa. Laut Wikipedia stammt das Zitat vom dem Vorsitzenden des European Council for Fatwa and Research, Yusuf al-Qaradawi. Das macht das Zitat nicht weniger schlimm, es ist immer noch Mordhetze gegen Menschen. Aber man kann es nicht gleichzeitig Mustafa Cerić und Yusuf al-Qaradawi zuschreiben.

http://de.wikipedia.org/wiki/European_Co...wa_and_Research

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Ergänzung: (die Primärquelle von MEMRI): http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/914.htm


Danke für die Recherche.
Soweit wie ich das sehe, kommt die Aufforderung zum Mord vom Rat, dessen Mitglied Mustafa Cerić ist. Ausgesprochen hat es nicht Cerić, sondern der Ratsvorsitzende.
Das ist ein Unterschied. Aber m.E. kein großer. Distanziert hat sich Cerić offenbar nicht.
Wir dürfen fragen, ob ein Ratsmitglied einer deutschen Organisation am Kirchentag hätte sprechen dürfen, wenn der Vorsitzende die gleiche Straftat begangen hätte.

[Hinzufügung 19:54]
Zur rechtlichen Wertung der Billigung von Straftaten gerade ein Beispielt in der taz

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

06.06.2011 21:51
#106 RE: Stefanolix zum grünen Kirchentag Antworten

Zitat von Gürteltier
Danke für die Recherche. Soweit wie ich das sehe, kommt die Aufforderung zum Mord vom Rat, dessen Mitglied Mustafa Cerić ist. Ausgesprochen hat es nicht Cerić, sondern der Ratsvorsitzende.
Das ist ein Unterschied. Aber m.E. kein großer. Distanziert hat sich Cerić offenbar nicht.
Wir dürfen fragen, ob ein Ratsmitglied einer deutschen Organisation am Kirchentag hätte sprechen dürfen, wenn der Vorsitzende die gleiche Straftat begangen hätte.

[Hinzufügung 19:54]
Zur rechtlichen Wertung der Billigung von Straftaten gerade ein Beispielt in der taz



Die rechtliche Beurteilung ist sehr schwierig, wie übrigens auch im Fall der Ex-Terroristin Inge Viett. Hier muss zwischen Meinungsfreiheit und einem Meinungsdelikt abgewogen werden. Ich fürchte, dass man Frau Viett für ihre Aussagen nicht verurteilen kann, wenn gleichzeitig so weitgehende Aussagen wie »Soldaten sind Mörder« laut Verfassungsgericht nicht bestraft werden dürfen. Wir müssen wohl mit dem Widerspruch leben.

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Was man den Organisatoren des Kirchentags anlasten muss: Warum haben sie nicht auf dem Podium danach gefragt, wo sie doch so sehr für den Mut zur Wahrheit stehen? »Werter Großmufti, Ihr Ratsvorsitzender hat folgendes geäußert … Distanzieren Sie sich von diesen Aussagen oder stehen Sie dahinter?

-

Es gibt an der Rede des islamistischen Ratsvorsitzenden nichts zu beschönigen, es ist quasi eine theologische Billigung von Terror und Mord.

Ob es einen förmlichen Beschluss dieses Rates gibt, wer dafür gestimmt hat und ob alle Ratsmitglieder diese Meinung vertreten, können wir jetzt nicht sicher bestimmen. Wahrscheinlich hätte MEMRI das aber deutlich hervorgehoben. Es ist zumindest möglich, dass Mitglieder des Rates aus Opportunismus oder aus anderen Gründen einfach nichts zu diesem Thema sagen wollen.

Der Artikel auf der »Achse des Guten« stimmt jedenfalls nach der Quellenlage im Wortlaut von gestern nicht. Die Intention ist richtig: das Lebensrecht der Israelis und Israels Recht auf Existenz sollen verteidigt werden. Dahinter kann ich mich zu 100% einordnen. Deshalb ist aber die Methode nicht richtig. Es sollte eine Quelle angegeben werden, in der ein offizieller Ratsbeschluss dokumentiert wurde.

Das erinnert sonst nämlich an eine Methode, mit der linke Demagogen vorzugsweise arbeiten, wenn sie konservative oder liberale Politiker diskreditieren wollen. Hier ein Muster: X ist ein CDU-Politiker, der sich vor acht Jahren mit einer nationalkonservativen Burschenschaft getroffen hat, in der eine rechtsradikale Rede gehalten wurde. Ob X überhaupt anwesend war, ob er gar applaudierte, ist unbekannt. Aber es wird insistiert, dass er ein halber Nazi sei.

Ich denke, das Muster kommt einigen bekannt vor. Solange nicht dokumentiert ist, dass der Politiker X selbst rechtsradikale Reden geschwungen hat, gilt bis zum Beweis der Tat die Unschuldsvermutung.

Muyserin Offline




Beiträge: 110

24.06.2011 17:10
#107 Dämlich bis peinlich Antworten

Dass ich mich erst so spät, nach Abklingen der Diskussion, melde, soll nicht bedeuten, dass ich das letzte Wort haben möchte. Leider habe ich diese Diskussion, die mich als Dresdnerin und an Glaubens- und gesellschaftlichen Fragen interessierte Laiin natürlich neugierig gemacht hat, erste heute beim Durchsehen aufgelaufener Zettels-Raum-Feeds entdeckt und soeben aufmerksam durchgelesen.

Da ich beruflich anderweitig gebunden war, kann ich zum Kirchentag keine first-hand-knowledge beisteuern (außer der, dass die Begegnung mit einer Fremden unter meinem Dach etwas Herzerfrischendes hatte und ich es schade finde, dass die Menschen ihre Häuser nicht öfter für Fremde öffnen).

Nun hatte ich letzte Woche krankheitsbedingt viel Zeit zum Lesen und stieß dabei im Spiegel 24/2011 auf einen "Liebliche Hirschukuh" betitelten Artikel der Reihe "Ortstermin" (S. 59). Untertitel: "In Dresden wird über den Umgang mit der Sexualität im Christentum und im Islam diskutiert."

Was ich dann dort las, war entweder sehr clever oder sehr naiv, ich kann mich da nicht festlegen, da mir linguistische Vergleichsproben des Autors Markus Feldenkirchen fehlen.

Kostprobe: das Fazit.

Zitat
Christentum und Islam sind sich eigentlich sehr nahe, das ahnt man, als Margot Käßmann und Rabeya Müller nach eineinhalb Stunden auseinandergehen.



Ich erinnere mich, der SPIEGEL, das war in meiner Jugend eine Publikation, bei deren Lektüre ich nur ahnen konnte, wie viel ich nicht wusste und weiß.

Aber angesichts solcher Sätze fällt mir nur noch ein „Piep, piep, wir haben uns ja alle lieb!“ ein. Ich bin absolut für Respekt fremden Religionen gegenüber, zumal wenn sie ähnliche Wurzeln und Gedankengut aufweisen wie die meine. Aber in anderthalb Stunden alle Differenzen zwischen „Islam“ und „Christentum“ fortzureden, scheint mir sträflich dumm. Die Gänsefüßchen übrigens deswegen, weil gerade bei einem solchen Thema wie der Sexualität, das sehr wenig mit der reinen Lehre an sich und ganz viel mit den Auslegungspraktiken in den jeweiligen Ländern und Kulturen zu tun hat, ja wohl kaum von einem, homogenen Islam bzw. Christentum die Rede sein kann.

Peinlich berührt bin ich auch, weil ich mich (zugegebenermaßen sehr dunkel) an ein kunsthistorisches Seminar über die Kultur Andalusiens erinnere, in dem ich etwas vom Niveau der interreligiösen Dialoge erahnen konnte, die die Gelehrten der drei mosaischen Religionen vor vielen hundert Jahren miteinander führten.

Einen Schlusssatz wie

Zitat
„Die Praxis ist kompliziert, die Theorie doch so einfach: Hirschkuh und Saatfeld“



suchte man in den Diskursen jener Zeit (zum Glück) wohl vergebens.

--
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