Zitat Im "Geldniedrigerbewertungsfall" hätten Sie gern mehr Geld, im Geldentwertungsfall wollen Sie Güter, kein Geld, oder zumindest so wenig und so kurz wie unbedingt nötig.
Warum sich das zwingend ergeben soll, erscheint mir noch unklar. Für den normalen Verbraucher äußert sich schließlich beides im selben Signal: Die Preise steigen. Wenn wir jetzt mal die Erwartungen beiseite lassen, die das Ganze zwar realistischer, aber auch komplizierter gestalten, dürfte sich dann auch die Reaktion darauf ähneln.
Auch der "normale Verbraucher" ist ja nicht nur von den Preisen auf dem Konsumgütermarkt direkt betroffen, sondern hat ja im Normalfall auch am Arbeitsmarkt, am Kreditmarkt, usw. direkt teil. Dort unterscheiden sich die Signale zwischen beiden Fällen. Es ist auch insgesamt eh nicht immer die Frage, warum sich etwas "zwingend ergeben soll"; interessant ist auch, dass es beobachtbar war und ist, wenn diese Fälle eintreten.
Zitat von Michael B. In einer Zeit in der die Wirtschaft nach halb moralischen, halb traditionellen Prinzipien und Daumenregeln betrieben wurde, kann man die Sache natürlich angehen wie die VWL dieser Zeit: Mit Philosophien. Man mag es bedauern, aber diese Zeit ist vorbei. Inzwischen ist der Finanzsektor im Speziellen, aber auch die Wirtschaft im Allegmeinen von Phänomenen bestimmt, für die die alten Theorien keine Worte kennen und keine Modelle haben.
Interessant, und diese Erkenntnis von der Bestimmung durch Phänomene soll keinen philosophischen Bezug haben?
Zitat von Michael B.Man fragt also nicht mehr scholastisch, warum die Katze den Vogel fängt, aber nicht isst, man seziert hierfür auch nicht mehr den Kadaver der Katze, sondern sammelt permanent Beobachtungsdaten von Millionen Katzen, um zu sehen was sie wann tun und taten, um Wahrscheinlichkeitsaussagen zu ihrem Verhalten in nächster Zukunft zu machen und dieses Verhalten dann wiederum zu messen.
Ist es noch Wissenschaft, wenn man es aufgegeben hat, etwas erklären zu wollen? Nur zu beobachten, dass etwas, das man hochwirft, wieder herunter fällt, um dann zu prophezeihen, dass es beim nächsten Mal mit hoher Wahrscheinlichkeit genau so sein wird, wäre wohl kein Zeugnis sokratischer Demut, sondern steinzeitlich. Wenn eine Wissenschaft es ablehnt, aufgrund eines Modells oder meinetwegen Theriegebäudes auch vor einer experimentellen Bestätigung Aussagen zu treffen, sollte sich besser eine andere deren Betrachtungsgegenstands annehmen. Zumal das mit der Reproduzierbarkeit in dynamischen sozialen Systemen so eine Sache ist, so dass man hin und wieder auch mal darüber nachdenken muss, warum denn da unterschiedlich gemessen wurde. Und das nicht nur innerhalb des statistischen Toolsets.
Zitat von Michael B.Das ist weit näher an sokratischer Demut als die Ö.S. mit ihren Philosophiegebäuden oder die Neoklassiker mit ihren Identitätsgleichungen.
Das sehe ich nun wirklich nicht so. Das Wagnis einzugehen, eine komplexe Realität theoretisch zu erfassen, nicht zuletzt übrigens, damit man auch auf die Idee kommt, was und wo man denn bitte schön messen soll, ist Bestandteil jeder Wissenschaft. Die Demut zeigt sich darin, dass man nicht behauptet, den Stein der Weisen zu besitzen, sondern für andere Ansätze offen ist. Dazu muss man keinen "Schulen" beitreten, kann aber mal über den Zaun schauen, womit die sich so beschäftigen. Wer sich gegenüber anderem abschottet, hat meist Angst. Die sich durch offensiv vorgetragene Selbstsicherheit nicht immer gut verbergen lässt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Michael B.Dort unterscheiden sich die Signale zwischen beiden Fällen.
Inwiefern?
Zitat von Michael B.Es ist auch insgesamt eh nicht immer die Frage, warum sich etwas "zwingend ergeben soll"; interessant ist auch, dass es beobachtbar war und ist, wenn diese Fälle eintreten.
Und man ist sich dabei sicher, dass der Grund und nicht das Ausmaß der Geldmengenausweitung verantwortlich sind? Dürfte auch schwierig zu beobachten sein - in den USA haben wir ja wohl beides: Erst wurde der Zins heruntergedrückt, und dann stellte die Zentralbank das Geld direkt zur Verfügung.
Und da ich mich ein wenig wundere, warum diese Unterscheidung in der aktuellen Euro-Diskussion so gar keine Rolle spielt: Ist das jetzt eine nagelneue, eine uralte, eine bisher gut geheim gehaltene oder eine totgeschwiegene Erkenntnis?
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