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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 118 Antworten
und wurde 7.688 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

16.05.2012 15:07
#26 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Zettel
Ich verstehe Llarians Sorge, aber ich kann nicht sehen, daß sie berechtigt wäre. Wenn ich ein Geschäft betrete, dann werde ich sehr wahrscheinlich von Überwachungskameras erfaßt. Solange ich nichts stehle, ist das ohne Folgen für mich. Ist das nicht eine vergleichbare Situation?


Ein Unterschied besteht darin, dass ein Einzelhändler aus seinen Überwachungskameras kein lückenloses Profil Ihrer Bewegungen der letzten fünf Jahre rekonstruieren kann. Wenn die Anonymität im Netz komplett fällt und beispielsweise Packets detailliert inspiziert werden, kann es durchaus realistisch sein, ein solches Profil Ihrer Aktivitäten online zu erstellen - mit minimalem Aufwand, wenn man die richtigen Tools hat.

Natürlich können Sie sich auf den Standpunkt stellen, dass man als rechtschaffener Bürger davon nichts zu befürchten hat. Darauf gibt es zwei Entgegnungen. Erstens wissen wir heute noch nicht, was in zehn Jahren noch als rechtschaffen gilt. Sind in zehn Jahren offen geäusserte Zweifel an der menschengemachten Klimaveränderungen noch legal? Ist die Veröffentlichung von Meinungen gegen den Islam oder gegen die Homo-Ehe hate crimes? Wenn ja: wollen wir, dass der Staat dann die Infrastruktur schon hat, um solche Verbrechen zu verfolgen?

Zweite Entgegnung darauf: schauen Sie mal, was Anonymous schon jetzt über die Unterzeichner des Urhebermanifests herausgefunden hat. Wollen wir wirklich, dass die privaten Daten von Forumsmitgliedern allen Kriminellen zugänglich aufgehoben werden müssen? Denn den Sicherheitsvorkehrungen von Providern oder des BKA, das diese Daten dann speichert, traue ich offen gestanden nicht viel zu.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2012 15:24
#27 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von juka
Geistiges Eigentum ist eine intellektuelle Erfindung, tatsächlich gibt es so etwas nicht. Hier ist das Beispiel des Bootsverleihers recht hilfreich. Wenn ich das ausgeliehene Boot kopiere, ihm sein eigenes zurückbringe und dann mit dem kopierten Boot auf dem See herumschippere, kann der sich schließlich auch nicht beschweren.

Wenn er vielleicht Hunderttausende in die Entwicklung eines für diesen speziellen Zweck geeigneten Boots gesteckt hat, wenn er sich das hat patentieren lassen und sie jetzt diese Boote nachbauen, ohne die entsprechenden Entwicklungskosten zu haben, dann kann er sich nicht nur beschweren, sondern dann kann er mit Erfolg klagen.

Es geht, lieber juka, aus meiner Sicht schlicht um Investitionen und deren Ertrag. Es geht nicht um Ideen.

Auch die Leistung eines Buchautors besteht ja nicht darin, eine Idee zu haben. Sie besteht darin, daß er sich hinsetzt und arbeitet. Monate-, vielleicht jahrelang wie Robert Musil am "Mann ohne Eigenschaften" oder Joyce am "Ulysses". Er investiert Zeit und Mühe; so, wie jemand, der einen Anzug schneidert oder der am Fließband Autos montiert.

Niemand ist daran gehindert, die Ideen zu verbreiten, die in einem Buch stecken. Kein Urheberrecht verbietet ihm das. Nur den Text darf er nicht unbefugt verbreiten; weil es dieser Text ist, von dessen befugter Verbreitung der Autor seine Existenz bestreitet.

Herzlich, Zettel

Jim Offline



Beiträge: 36

16.05.2012 16:01
#28 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Der Schwarzfahrer in der Bahn stellt schon einen gewissen Schaden dar, denn er nimmt einen Platz ein, der die Bahn zusätzliches Geld kostet. Das Kopieren an sich kostet den Rechteinhaber dagegen keinen Pfennig. Deshalb hat für mich das Stehlen von Eigentum, dass dann dem rechtmäßigen Eigentümer fehlt, eine ganz andere Qualität als das widerrechtliche Nutzen von Inhalten.
Das Modell einer "Jahresnetzkarte" hätte gegenüber den herkömmlichen Bezahlmodellen den Vorteil, dass niemand für zusätzliche Nutzung durch Mehrkosten bestraft wird ohne tatsächlich Mehrkosten zu verursachen. Wie die Gebühren festgelegt werden und wie das Geld am besten unter den Urhebern verteilt wird kann ich Ihnen auch nicht sagen. Allerdings hat die Marktwirtschaft dem Kunden zu dienen und nicht dem Produzenten. Wer kommerziell Inhalte produzieren und vermarkten will muss sich dem beugen. D.h. für ein zukünftiges Bezahlmodell, dass es sich daran orientieren sollte, wie dem Konsumenten ein möglichst gutes Angebot geboten werden kann. Dass die Produzenten guter Inhalte dafür angemessen entlohnt werden, ist dabei nicht Ziel, sondern nur Mittel zum Zweck.

Elektron Offline



Beiträge: 18

16.05.2012 16:16
#29 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Bei diesem Thema kann ich mich nicht so Recht entscheiden. Einerseits verstehe ich, dass es eben einen unterschied zwischen real und digital gibt in dem Sinne, dass "stehlen" nicht so ohne weiteres möglich ist, sondern eben nur kopieren. Von daher macht der Begriff Eigentum so keinen Sinn. Desweiteren finde ich es absurd für eine Idee künstlich einen Eigentümer zu definieren (durch ein Patent).
Sobald eine Idee erdacht und in die Welt losgelassen wurde, kann sie niemandem mehr weggenommen werden und niemandem entsteht dadurch Schaden, dass andere die Idee kennen. Beispiel wäre Information über die Tätigkeit eines bestimmtes Gens, dass von einer Firma entdeckt wird oder das Wissen, dass freie Märkte ein ohne Gewalt auskommendes Mittel sind, verschiedene Angebote und Wünsche von Individuen zusammenzubringen.
Anders sieht es dann wiederum bei Produkten aus, denn diese sind ja spezifische Ausarbeitungen von Ideen in der realen Welt. Diese haben offensichtlich einen Urheber, Beispiel wäre verschiedene Computerprozessoren, die eine unterschiedliche Architektur besitzen, aber auf derselben Idee basieren. Oder eben fast jedes Produkt, das von unterschiedlichen Marken angeboten wird und bspw. mit einem Black Box Modell aus demselben Input auch denselben Output erzeugen würden, aber die Methoden dazu unterschiedlich sind. Auf die digitale Welt bezogen (also Software), zählt zwar mMn noch das Argument, dass man Software nicht wirklich stehlen kann, aber es entsteht dem Urheber ja möglicherweise (man kann nicht jedem, der etwas herunterläd, unterstellen, dass er das Produkt auch kaufen würde wenn es keine andere Möglichkeit gäbe) ein Schaden. Hier müsste also ein Weg gefunden werden, der jede Partei größtmöglich zufriedenstellt. Es gibt zwar einige Ansätze dazu, aber bisher konnte mich nichts wirklich überzeugen.

Abgesehen von der theoretischen Betrachtung könnte Piraterie ganz ohne Regierungen und Behörden teilweise verringert werden, wenn Anbieter (vor allem in der Musik- und Filmindustrie) einen akzeptablen Service anbieten würden.
Wenn man z.B. eine aktuelle Serie aus den USA sehen möchte, kann man diese mit 2 Klicks eine Stunde nach Erstausstrahlung ansehen, möchte man unbedingt den legalen Weg gehen, muss man meist Monate auf ein teures DVD-Release warten. Wenn man mit 2 Klicks das ganze legal (und dann gegen Entgelt) in HD zur Erstausstrahlungszeit sehen könnte, dann kann auch kein Torrent mehr mithalten. Menschen sind nunmal faul und wählen den Weg des geringsten Aufwandes. Natürlich ist das keine Entschuldigung fürs Raubkopieren, aber als Anbieter darf man sich dann auch nicht über die Existenz davon wundern. Ähnlich sieht es im Musikmarkt aus, wobei ja jetzt mit einigen Jahren Verspätung auch legale Streamingdienste wie Spotify starten, die eben genau den Service entweder kostenlos mit Werbung oder gegen eine Gebühr bieten, zu denen es keinen Sinn macht viel illegal herunterzuladen.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.429

16.05.2012 16:22
#30 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von juka

Wenn ein Gedanke erst einmal ausgesprochen ist, kann man ihn nicht mehr zurück holen. Wenn ein Autor einen Text veröffentlicht, dann ist dieser genau das: öffentlich. Wem das nicht passt, der soll seine Gedanken und Texte für sich behalten.

Am Beispiel der Patente sieht man, wie in dieser Richtung weitergedacht wird. Es ist gesellschaftlich sinnvoll, wenn technische Erfindungen gemacht werden. Deshalb werden diese Erfindungen mit einem Monopolrecht, das von der Gesellschaft (dem Staat) garantiert wird, belohnt.
Genauso ist es gesellschaftlich sinnvoll, dass schöngeistige Ideen veröffentlicht werden. Das sollte auch vom Staat belohnt werden.

Hier wird also der Schutz einer Idee nicht als Schutz von Eigentum verstanden, sondern als ein Privileg, das vom Staat für gesellschaftlich erwünschte Produkte gewährt wird.



Wäre es in diesem Fall nicht überaus wünschenswert, wenn Die Linke diese Position 1 zu 1 übernähme? Genau dies war nämlich die Praxis in allen real existenten sozialistischen Gesellschaften.
Wenn man hinzunimmt, daß die Copyrightfreigabe - oder in solchem Fall: Zensurfreigabe: das Prädikat "gesellschaftlich wertvoll" muss ja erst 1x vom Staat erteilt werden - auch zur Verhinderung der Verbreitung jedweden für schädlich erachteten Geistesguts verwendet werden könnte, fragt man sich, wer solche Positionen ernsthaft vertreten könnte? Schafe oder U-Boote?

EDIT: P.S. Bei einer solchem Lage wäre natürlich "Veröffentlichen" das Verbreiten von Informationen oder Meinungen, ohne die Zensur passiert zu haben - es könnte ja "nicht hilfreich" sein. Wie ein elektronisches Samizdat wirken könnte, läßt sich, ansatzweise, in China oder Kuba studieren.

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

16.05.2012 16:42
#31 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von WasIstLiberal?
Ich habe mich nicht beteiligt, weil ich es wie Sie sehe.

Sagen Sie bitte noch, woran Sie sich nicht beteiligt haben?




An der vorherigen Diskussion. Ich lese da mit kann nicht nachvollziehen wieso es so verbittert darum gehen kann Eigentum anzuerkennen. Aber ein Anderer hatte ja schon geschrieben. Solche Ding "macht man nicht" und so halt ich es für mich.

Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2012 16:45
#32 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Jim
Der Schwarzfahrer in der Bahn stellt schon einen gewissen Schaden dar, denn er nimmt einen Platz ein, der die Bahn zusätzliches Geld kostet. Das Kopieren an sich kostet den Rechteinhaber dagegen keinen Pfennig. Deshalb hat für mich das Stehlen von Eigentum, dass dann dem rechtmäßigen Eigentümer fehlt, eine ganz andere Qualität als das widerrechtliche Nutzen von Inhalten.

Dieser Platz, lieber Jim, ist ja in der Regel ohnehin vorhanden. Wenn ich als Schwarzfahrer einen normal besetzten Zug benutze, in dem noch Plätze frei sind, dann entsteht der Bahn kein meßbarer Schaden. (Man kann natürlich argumentieren, daß ich den Sitz abnutze, daß sich der Energieverbrauch durch mein Gewicht erhöht ... ).

Es geht hier wie dort um Schaden durch entgangenes Entgelt für eine Leistung.

Der Einzelne kann natürlich behaupten: Ja, aber für den Preis einer Fahrkarte wäre ich eben gar nicht gefahren, sondern zu Hause geblieben. Also, wo ist der Schaden? Für den Preis eines EBooks hätte ich dieses eben gar nicht gekauft. Also, wo ist der Schaden, wenn ich es illegal kopiere?

Dieses Argument ist erkennbar nicht triftig. Denn es geht ja nicht um die Entscheidung eines Einzelnen. Sondern wir diskutieren über allgemeine Regelungen und deren Durchsetzung.

Herzlich, Zettel

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

16.05.2012 17:03
#33 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Mach ich was falsch, wenn ich bei meinem "Eierbauer" bezahle?
Man geht um die Scheune zum Eierstapel, nimmt soviele wie benötigt und soll eigentlich das "Eiergeld"
in die aufgestellte Dose legen.

Ob ich bezahle oder nicht, Eier legen die Viehcher sowieso.

Jim Offline



Beiträge: 36

16.05.2012 17:07
#34 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

In 999 Fällen mögen Sie recht haben, aber in einem wird eine zusätzlicher Zug eingesetzt werden müssen. Von daher gilt das EHDA-Prinzip nur für das kopieren und nicht für das Schwarzfahren.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2012 17:33
#35 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Jim
In 999 Fällen mögen Sie recht haben, aber in einem wird eine zusätzlicher Zug eingesetzt werden müssen. Von daher gilt das EHDA-Prinzip nur für das kopieren und nicht für das Schwarzfahren.

Ja, sicher. Man kann solche Fälle konstruieren. Aber sie sind, soweit ich sehe, für die jetzige Diskussion ohne Belang.

Die Bahn verfolgt das Schwarzfahren ja nicht wegen dieses einen unter tausend (vermutlich ist die Zahl noch um einige Zehnerpotenzen niedriger) Fällen, sondern weil sie diejenigen, die ohnehin fahren würden, dazu bringen will, eine Fahrkarte zu kaufen.

Ich glaube, lieber Jim, es gibt in diesem Forum wenige Diskussionen, wo wir uns derart im Kreise drehen. Was wir jetzt besprechen, ist schon dutzendfach mit denselben Argumenten besprochen worden. Ich kann es, ehrlich gesagt, nicht verstehen, wie man ernsthaft glauben kann, durch illegales Kopieren usw. entstünde dem Inhaber der Rechte kein Schaden.



Ich habe das ja schon ein wenig mit dem Artikel versucht: Lassen sie uns doch von diesen fruchtlosen, kreiselartigen Diskussionen wegkommen und fragen, was denn die Alternativen zum jetzigen Urheberrecht wären.

Sollen die Autoren für lau arbeiten, wie immer wieder in dieser Diskussion impliziert wurde (wenn zum Beispiel jemand erwähnte, daß die meisten ja noch andere Einkommensquellen haben)? Sie wären dann die Parias dieser Gesellschaft; die einzigen, deren Leistung als nicht bezahlenswert betrachtet wird. Die Zahl derer, die das auf sich nehmen, dürfte sich in engen Grenzen halten.

Sollen sie gar nicht mehr arbeiten? Wir können uns ja in Deutschland auch darauf beschränken, Bücher aus Staaten, in denen das Urheberrecht weiter funktioniert, illegal zu übersetzen (wer macht das dann übrigens?) und sie kostenlos ins Netz zu stellen. Es gibt kein Gesetz, wonach es eine deutsche Literatur geben muß.

Oder sollen die Autoren wie im Sozialismus vom Staat alimentiert werden? Vielleicht verbeamtet; man könnte ja eine neue Laufbahn schaffen - Schreibrat, Oberschreibrat, Schreibdirektor usw.?

Ich habe in den hunderten von Beiträgen, die hier zu diesem Thema verfaßt wurden, noch keinen einzigen gefunden, der mir erklärt hätte, wie denn bei einer Aufhebung oder entscheidenden Schwächung des Urheberrechts die Autoren noch für ihre Arbeit angemessen bezahlt werden sollen.

Oder habe ich etwas übersehen? Wenn jemand ein solches Modell vorlegt, das überzeugend ist - wer weiß, vielleicht schwenke ich dann ja in diesem Punkt ins Piratenlager über.

Herzlich, Zettel

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

16.05.2012 17:38
#36 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Kürzlich schilderte mir ein Kollege, daß er einmal im Jahr eine Videobearbeitung mache, für die ein legal erworbenes Programm einfach zu teuer sei. Auf meinen Einwand, ich würde es halt manchmal akzeptieren müssen, daß bestimmte Dinge eben einfach nicht gingen, etwa aus Geldmangel, kamen eigentlich nur noch Äußerungen blanken Unverständnisses.



Das ist allerdings wirklich ein Beispiel für die Praxisuntauglichkeit bestimmter Rechtssituationen: Ich könnte meinen Ferrari, mein Sportboot oder mein Ferienhaus - so ich eines davon hätte - problemlos an wen auch immer verleihen. Dabei geht es hier um Werte von vielen 10.000 Euro.

Insofern ist es eigentlich nicht einzusehen, warum ich eine Softwarelizenz, die einen Wert von 300 € hat, nicht ebenso einfach verleihen oder verschenken kann. Es wäre ja nun eigentlich dasselbe wie das Verleihen meines Ferraris, wenn ich meine Videosoftware für eine Woche einen Freund nutzen lasse, wenn ich in der Zeit sie nicht auch selbst nutze ...

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

16.05.2012 17:39
#37 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Gorgasal

Zettel und andere Urheberrechtsschützer gehen auf die Prämissen 1) und 2) nicht ein. Ich glaube, dass die Diskussionen hier hauptsächlich aus diesem Grund so fruchtlos sind, und nicht wegen differierender Grundüberzeugungen betreffs der kostenlosen Verfügbarkeit irgendwelcher Güter.


Ihr Kommentar, lieber Gorgasal, bringt es auf den Punkt. Und weil meine Diskussion mit Llarian genau darauf hinauslief, habe ich mich auch ganz klar positioniert.
Eigentum hat für mich die höhere Priorität. Es ist mir wichtiger als Anonymität. Das war dann auch gleichzeitig das Ende der Diskussion zwischen uns beiden.
Geklärt sozusagen.

Die Anonymität im Netz wird m.E. idealisiert. Für die Pioniere welche von Anfang an dabei waren, geht etwas verloren, ganz klar, und es ist bedauerlich. Aber die Anonymität im Netz wird vor allem durch das Netz selbst und seiner Helden, den Betreibern der sozialen Netzwerke, zerstört. Es ist eigentlich nicht meine Art, die Informationsgier der Exekutive jemandem anderen in die Schuhe zu schieben, aber hier werden eine Menge Krokodilstränen vergossen.
Ich bin so neu und unbeleckt im Netz wie man nur sein kann. Und ich kann mir nichts vorstellen, außer einer Diktatur, was weniger anonym wäre - als das Internet. Welches nichts vergißt.
Wenn das www so gläsern ist, dass die persönlichen Limits überschritten werden, wird es andere Netze geben, die mehr von der guten alten Zeit liefern.
Alles eine Frage von Angebot und Nachfrage

Viele Grüße, Erling Plaethe

C. Offline




Beiträge: 2.639

16.05.2012 18:13
#38 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe das ja schon ein wenig mit dem Artikel versucht: Lassen sie uns doch von diesen fruchtlosen, kreiselartigen Diskussionen wegkommen und fragen, was denn die Alternativen zum jetzigen Urheberrecht wären.



Lieber Zettel,

die Diskussion kreiselt deshalb, weil zuviele Baustellen auf einmal in Angriff genommen werden, Du fütterst uns auch in diesem Artikel mit mehren Themen, die nichts mit dem Urheberrecht zu tun haben, zum Beispiel Deiner These von der Generation Flatrate oder dem Terror von Anonymous.

Aus meiner Sicht steht das Urheberrecht nicht ernsthaft zur Debatte, es gibt weder einen Gesetzesentwurf noch sitzt die Piratenpartei in der Regierung. Was derzeit diskutiert wird und auch durchsetzbar ist, sind Maßnahmen zur Kontrolle von Internetaktivitäten. Desweiteren die Teilhabe an den Gewinnen von Google und sonstigen.

Ich finde den Aufsatz von Cora Stephan wegweisend für die Diskussion, auch wenn ich sie gescholten habe, weil sie diesen blödsinningen "Gier und Geiz" Aufruf unterschrieben hat. In der WELT kommt sie ungleich vernünftiger daher.

Der Aufruf Wir sind die Bürger fasst zusammen, was es an Bedenken an den derzeitigen durchsetzbaren Überlegungen gibt.

Zitat von Bürger
Wir möchten nicht, dass zur Durchsetzung des Urheberrechts zu unverhältnismäßigen Mitteln gegriffen wird. Dazu zählen:

- die totale Verbannung aus dem Internet, wenn man mehrmals illegal Musik heruntergeladen hat („Three-Strikes-Modell”)
- die anlasslose Überwachung und Speicherung des Internetverkehrs, um Urheberrechtsverstöße überhaupt erst aufzuspüren
- überhöhte Streitwerte bei Abmahnungen, um Exempel zu statuieren (viele Tausend oder Zehntausende Euro)

Wir möchten ein Urheberrecht und reichen deshalb allen Kreativen und ihren Geschäftspartnern die Hand. Lassen Sie uns gemeinsam nach Lösungen suchen, die das Recht der Urheber, über das eigene Werk zu verfügen genauso respektieren wie das Recht aller Menschen, frei von Repression und Überwachung zu leben.



Ich bitte den Fettdruck zu entschuldigen :)

Die Positionen von Cora Stephan und den "Bürgern" sind nahezu identisch. Es gilt Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das ist revolutionär genug. Das Urheberrecht an sich wird tatsächlich nur von wenigen Knallköpfen in Frage gestellt.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Tiefseetaucher Offline




Beiträge: 353

16.05.2012 18:39
#39 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Gansguoter
Insofern ist es eigentlich nicht einzusehen, warum ich eine Softwarelizenz, die einen Wert von 300 € hat, nicht ebenso einfach verleihen oder verschenken kann. Es wäre ja nun eigentlich dasselbe wie das Verleihen meines Ferraris, wenn ich meine Videosoftware für eine Woche einen Freund nutzen lasse, wenn ich in der Zeit sie nicht auch selbst nutze ...


Ich sehe zwei legale Möglichkeiten, vielleicht gibt es auch noch mehr:

1. Du könntest z.B. deinem Freund für seine Arbeiten deinen Rechner inklusive Software zur Verfügung stellen.

2. Du deinstallierst die Software komplett von deinem Rechner, dein Freund installiert sie auf seinem Rechner und führt die Arbeiten aus. Anschließend muss alles wieder rückgängig gemacht werden. Das ist z.B. immer dann möglich, wenn man zwar eine Original-Software mit Original-Seriennummer benötigt, sich aber nicht namentlich registrieren lassen muss.

Tiefseetaucher

A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools.
Douglas Adams

Michel Offline



Beiträge: 265

16.05.2012 19:10
#40 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat
Dabei ist a) ein durchaus pragmatischer Ansatz. Und wahrscheinlich auch der, der sich am Ende durchsetzen wird (bzw. de facto ja auch Status Quo ist).



Ich denke nicht, das sich a) auf Dauer halten kann. Es gibt massiven politischen Druck a) in Richtung von c) zu verschieben. Man kann hier nach Olsen argumentieren: Diejenigen die ein Interesse daran haben a) nach b) zu transformieren sind besser organisiert als diejenigen die a9 beibehalten möchten. Daher kann a) im Rahmen unseren politischen System nicht stabil sein. Daher denke ich nicht dass wir eine Alternative zwischen a), b) und c) haben sonder nur die zwischen b) und c).

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

16.05.2012 19:16
#41 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von C.

Ich finde den Aufsatz von Cora Stephan wegweisend für die Diskussion, auch wenn ich sie gescholten habe, weil sie diesen blödsinningen "Gier und Geiz" Aufruf unterschrieben hat. In der WELT kommt sie ungleich vernünftiger daher.

Der Aufruf Wir sind die Bürger fasst zusammen, was es an Bedenken an den derzeitigen durchsetzbaren Überlegungen gibt.

Zitat von Bürger
Wir möchten nicht, dass zur Durchsetzung des Urheberrechts zu unverhältnismäßigen Mitteln gegriffen wird. Dazu zählen:

- die totale Verbannung aus dem Internet, wenn man mehrmals illegal Musik heruntergeladen hat („Three-Strikes-Modell”)
- die anlasslose Überwachung und Speicherung des Internetverkehrs, um Urheberrechtsverstöße überhaupt erst aufzuspüren
- überhöhte Streitwerte bei Abmahnungen, um Exempel zu statuieren (viele Tausend oder Zehntausende Euro)

Wir möchten ein Urheberrecht und reichen deshalb allen Kreativen und ihren Geschäftspartnern die Hand. Lassen Sie uns gemeinsam nach Lösungen suchen, die das Recht der Urheber, über das eigene Werk zu verfügen genauso respektieren wie das Recht aller Menschen, frei von Repression und Überwachung zu leben.


Ein exzellenter Beitrag von Cora Stephan. Das Problem ist, wieder einmal, ein abgeschotteter Markt. Problemlösung? Enteignung!?
Nicht das Urheberrecht ist das Problem, sondern seine staatsmonopolistische Umsetzung.



Viele Grüße, Erling Plaethe

Michel Offline



Beiträge: 265

16.05.2012 19:40
#42 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat
Die Nutzung des ICE durch einen Schwarzfahrer, lieber Jim, stellt für die Deutsche Bahn nach dieser Argumentation auch keinen Schaden dar, sondern nur der entgangene Fahrpreis.



Meines Erachtens führt die Frage, ob ein Schaden entsteht nicht weiter, denn nicht jeder Schaden berechtige einen Anspruch auf einen Ausgleich. Das Recht der Bahn Schwarzfahrer zu verfolgen, hat auch völlig unabhänig von der Frage ob ein Schaden vorliegt bestand. Es ergibt sich bereits aus dem Hausrecht das die Bahn ausüben kann.

Elektron Offline



Beiträge: 18

16.05.2012 19:48
#43 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat
Sollen die Autoren für lau arbeiten, wie immer wieder in dieser Diskussion impliziert wurde (wenn zum Beispiel jemand erwähnte, daß die meisten ja noch andere Einkommensquellen haben)?


Wäre es denn anders als heute? Kauft heutzutage irgendjemand etwas weil er sich sonst strafbar macht? Ich persönlich kaufe um den Künstler zu unterstützen.

Michel Offline



Beiträge: 265

16.05.2012 19:55
#44 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat
Sollen die Autoren für lau arbeiten, wie immer wieder in dieser Diskussion impliziert wurde (wenn zum Beispiel jemand erwähnte, daß die meisten ja noch andere Einkommensquellen haben)? Sie wären dann die Parias dieser Gesellschaft; die einzigen, deren Leistung als nicht bezahlenswert betrachtet wird. Die Zahl derer, die das auf sich nehmen, dürfte sich in engen Grenzen halten.



Richtig, das wäre der Preis den wir zahlen müssten. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Preis tatsächlich so hoch ist, wie viele beführchten. (Viele scheinen ja davon auszugehen, dass die Krativität dann praktisch zum erliegen kommt.) Das ergibt sich wenn man betrachtet, welche Auswirkungen die Einführung von Urheberrechten hatte. Dies fürte keines Wegs dazu, dass die krativiten Aktivitäten regelrecht explodierten, in den meisten Fällen war nocht nicht einmal ein positiver Effekt nachweisbar und wenn einer positiver Effekt vorhanden war, fiel dieser eher bescheiden aus:

Zitat
Professor Scherer also exploited the variations between European countries copyright law regarding music to conduct a natural experiment. He compared the average number of composers born per million population per decade in various European countries. Turning first to England, he considers the precopyright period 1700-1752, and the post copyright period 1767-1849. As controls he looks also at what happened in Germany, Austria and Italy in which there was no change in copyright during this period.

We see that the number of composers per million declined everywhere, but it declined considerably faster in the UK after the introduction of copyright than in Germany or Austria, and at about the same rate as Italy. So there is no evidence here that copyright increased musical output.

However, the evidence is mixed, because the same experiment in France is more favorable to copyright. In France the precopyright period is 1700-1768, and the post copyright period is 1783-1849.

Here we find that France, where copyright is introduced, the number of composers per million increased substantially more than in other countries. This should be noted, as it is pretty much the only piece of evidence supporting the idea that copyright increased classical music production one can find in the literature.



(Michele Boldrin, David K. Levine: Against Intellectual Monopoly. http://www.dklevine.com/papers/ip.ch.8.m1004.pdf S.4)

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

16.05.2012 20:56
#45 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Erling Plaethe
Ihr Kommentar, lieber Gorgasal, bringt es auf den Punkt. Und weil meine Diskussion mit Llarian genau darauf hinauslief, habe ich mich auch ganz klar positioniert.
Eigentum hat für mich die höhere Priorität. Es ist mir wichtiger als Anonymität. Das war dann auch gleichzeitig das Ende der Diskussion zwischen uns beiden.
Geklärt sozusagen.


Nur der Form halber, lieber Herr Plaethe, das Ende unserer Diskussion hat vor allem damit zu tun, dass ich durch meine pesönliche Situation nicht immer die Zeit für eine Debatte nehmen kann, die ich mir gerne nähme. Und nachdem ich gesehen habe in welchem Ton das dort weiterging hatte ich auch nicht unbedingt Lust noch weiterzumachen (ist nicht als Kritik gemeint). Leider ist das, was Sie hier aussagen allerdings tatsächlich ein sehr grosses Problem. Ich bringe es auf den Punkt: Ihnen ist Eigentum wichtiger als Freiheit. Und dieser Position kann und werde ich mich nie anschließen. Eigentum, wie auch immer man es definiert, ist im Endeffekt nur Geld, maximal Sicherheit. Aber Freiheit ist unbezahlbar. Nur so als kleiner Gegensatz.

Zitat
Die Anonymität im Netz wird m.E. idealisiert. Für die Pioniere welche von Anfang an dabei waren, geht etwas verloren, ganz klar, und es ist bedauerlich.


Ganz im Gegenteil, Herr Plaethe, zunächst mal geht es Ihnen (!) verloren. Es geht zunächst denen verloren, die nicht mit der Technik vertraut sind. Ich werde meine Freiheit noch eine Weile länger geniessen als Sie. Was mich immer so erstaunt ist, dass es diejenigen, die es als erstes erwischt, sich dessen am wengisten bewusst sind. Oder es sie nicht stört.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

16.05.2012 21:03
#46 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Zettel
Solange ich nichts stehle, ist das ohne Folgen für mich. Ist das nicht eine vergleichbare Situation?


Warum schreiben Sie dann unter einem Pseudonym, lieber Zettel ? Sie haben doch nichts zu befürchten. Wie wäre es, wenn wir in ihrem Auto einen GPS Peilsender anbringen würden, den die Polizei jederzeit abfragen kann ? Sie haben ja nichts zu befürchten. Ihr DNA Profil hinterlegen wir dann vielleicht auch beim BKA. Schliesslich haben sie nichts zu befürchten. Überhaupt wäre es doch vielleicht sinnoll ihre gesamte Kommunikation erst einmal vorsorglich für 10 Jahre aufzuzeichen. Macht ja nichts, sie haben ja nichts zu befürchten.

Ein kleine Anekdote, wieder mal aus dem Lawblog, wo ein wütender Richter von einem Angeklagten unbedingt das Passwort für seine Platte haben wollte und diesen fragte was dieser denn so schlimmes zu verlieren habe. Der Richter war wohl deutlich ruhiger nachdem der Angeklagte sagte: Meine Privatssphäre.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

16.05.2012 21:12
#47 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von R.A.
Dabei ist a) ein durchaus pragmatischer Ansatz. Und wahrscheinlich auch der, der sich am Ende durchsetzen wird (bzw. de facto ja auch Status Quo ist).


Ist aber nicht das was in den letzten Jahren passiert ist. Faktisch wurde bereits heute eine massive Überwachung aufgefahren und inzwischen streitet man nicht einmal mehr über das ob, sondern eher über das wie (im Justizministerium favorisiert man "Quick Freeze", während man im Innneministerium die Unschuldsvermutung per Voratsdatenspeicherung gleich ganz kippt). ACTA wird kommen, vielleicht nicht unter dem Namen, aber es wird kommen. Hadopi ist Realität. SOPA und PIPA sind zwar erst einmal gestoppt, wir werden sie unter anderem Namen vermutlich demnächst wiedersehen. Auch der zweite Korb des Urheberrechtes ist Gesetz geworden. Und der berüchtigte zvivilrechtliche Auskunftsanspruch steht ebenso in den Startlöchern. Die Rechtssprechung selber hat sich der Tendenz weitestgehend angeschlossen, "Gutachten" über die Funktionalität von Überwachungssoftware, die den Namen nicht verdienen, werden bedingungslos von den Gerichten akzeptiert (es gibt seit diesem Jahr eine rühmliche Ausnahme, nur am Rande bemerkt). Rechtsungetüme wie die Störerhaftung stellen auch kein Problem da. "Raubmordkopierer" werden zu höheren Haftstrafen verknackt als Totschläger.

Der Zug fährt seit Jahren in eine ganz bestimmte Richtung und die Richtung entspricht der Variante b.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

16.05.2012 21:25
#48 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Tiefseetaucher

Zitat von Gansguoter
Insofern ist es eigentlich nicht einzusehen, warum ich eine Softwarelizenz, die einen Wert von 300 € hat, nicht ebenso einfach verleihen oder verschenken kann. Es wäre ja nun eigentlich dasselbe wie das Verleihen meines Ferraris, wenn ich meine Videosoftware für eine Woche einen Freund nutzen lasse, wenn ich in der Zeit sie nicht auch selbst nutze ...


Ich sehe zwei legale Möglichkeiten, vielleicht gibt es auch noch mehr:

1. Du könntest z.B. deinem Freund für seine Arbeiten deinen Rechner inklusive Software zur Verfügung stellen.

2. Du deinstallierst die Software komplett von deinem Rechner, dein Freund installiert sie auf seinem Rechner und führt die Arbeiten aus. Anschließend muss alles wieder rückgängig gemacht werden. Das ist z.B. immer dann möglich, wenn man zwar eine Original-Software mit Original-Seriennummer benötigt, sich aber nicht namentlich registrieren lassen muss.




Einige Softwarelizenzen kann man in der Tat entleihen: Das Konstruktionsbüro X übergibt dem Konstrukteur A für das Wochenende auf dem Notebook eine AutoCAD-Lizenz, am Montag wird sie dem Lizenzserver zurückgegeben.

Nahezu alle Software gibt es auch als 30-Tage-Testversion. In dieser Zeit ist die Nutzung meist relativ uneingeschränkt möglich. Von manchen teuren Programmen gibt es auch eine »Light«-Version für wenig Geld, z.B. von Photoshop.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

16.05.2012 21:38
#49 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Zettel
Die Nutzung des ICE durch einen Schwarzfahrer, lieber Jim, stellt für die Deutsche Bahn nach dieser Argumentation auch keinen Schaden dar, sondern nur der entgangene Fahrpreis.


Ganz genau dies trifft eben nicht zu. Der Schwarzfahrer, zahlt nur nicht, er blockiert auch einen Platz für einen eventuell zahlenden Kunden, erhöht die Abnutzung der Sitzpolster und den Energieverbrauch der Bahn. All das trifft auf eine digitale Kopie einer digitalen Datei nicht zu - das Original bleibt ohne jegliche Beeinträchtigung. Ich denke, werter Zettel, wenn Sie sich gedanklich einmal von diesen analogen Gleichnissen lösen könnten, wäre schon sehr viel gewonnen... ;)

Und wie ich es bereits an anderer Stelle sagte: Es kommt nicht auf die Leute an, die nicht bereit sind zu zahlen - es kommt auf die an, die das sind. Diese gilt es vom Wert der eigenen Erzeugnisse zu überzeugen und zur Kasse zu bitten. Wenn ich partout nicht möchte, daß meine Datei nicht kopiert wird, dann habe ich eben entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Computerspielbranche zeigt doch, wie man das recht erfolgreich machen kann.

Grüße

PS: Um auch mal einen analogen Vergleich zu bringen: Meine Versicherung würde mir einen husten, wenn ich mein nicht an- und abgeschlossenes Fahrrad wochenlang mitten auf dem Marktplatz stehen liese und es plötzlich geklaut wäre.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.05.2012 22:04
#50 RE: Urheberrecht und Mafiamethoden Antworten

Zitat von Vogelfrei

Zitat von Zettel
Die Nutzung des ICE durch einen Schwarzfahrer, lieber Jim, stellt für die Deutsche Bahn nach dieser Argumentation auch keinen Schaden dar, sondern nur der entgangene Fahrpreis.


Ganz genau dies trifft eben nicht zu. Der Schwarzfahrer, zahlt nur nicht, er blockiert auch einen Platz für einen eventuell zahlenden Kunden, erhöht die Abnutzung der Sitzpolster und den Energieverbrauch der Bahn.


Ja, das habe ich doch alles schon geschrieben. Und mit einem versehen. Quantités négligeables.

Herzlich, Zettel

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