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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 109 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2012 08:00
#76 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #75
Sie wissen, daß ich mich empöre, auch wenn ich selbst es nicht weiß?



Lieber Zettel,

ich vermute mal, dass Sie sich Themen nicht per Zufallsgenerator aussuchen, und dass wissenschaftliches Interesse nicht Ihr einziger Motor ist. Und natürlich achten Sie nach meiner Beobachtung auch darauf, dass Ihr Beweggrund nicht allzu sehr in den Vordergrund gerückt ist. Im vorliegenden Fall hätte ich Ihnen nicht unbedingt Empörung unterstellt, ich könnte mir aber Betroffenheit Ihrerseits vorstellen, darüber, wie hilflos man als Zielscheibe irgenwelcher Schmierfinke sein kann: Eine loose-loose-Situation.

Es wäre aber trotzdem mal interessant gewesen, zu verstehen, warum Ratzinger den Rechtsweg wählt. Nach christlicher Lehre hätte Ratzinger 'seine rechte Wange' hinhalten, vielleicht auch in der Öffentlichkeit für die armen irregeleiteten Seelen beten müssen.

Interessant ist aber auch, ob es in der katholischen Kirche noch eine Basis gibt, die sich für ihren Papst mobilisiert. Wie wäre es mit einem Boykott von Kiosken (und Kaufhäusern mit solchen Kiosken), die die Titanic führen? Ich sehe in der Mobilisierbarkeit der Basis einen Indikator für die Zukunftsfähigkeit einer Religion. Demnach steht es für den Katholizismus (vielleicht auch für das Christentum insgesamt) in Deutschland - im Gegensatz zum Islam - nicht besonders gut.

Gruß, Martin

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.07.2012 08:32
#77 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #76
Es wäre aber trotzdem mal interessant gewesen, zu verstehen, warum Ratzinger den Rechtsweg wählt. Nach christlicher Lehre hätte Ratzinger 'seine rechte Wange' hinhalten, vielleicht auch in der Öffentlichkeit für die armen irregeleiteten Seelen beten müssen.
Hätte er das getan, hätte sich auch jemand gefunden, der im Anmaßung vorwirft, swoie eine Nichtakzeptanz weltlicher Gerichte...

Zitat
Interessant ist aber auch, ob es in der katholischen Kirche noch eine Basis gibt, die sich für ihren Papst mobilisiert. Wie wäre es mit einem Boykott von Kiosken (und Kaufhäusern mit solchen Kiosken), die die Titanic führen? Ich sehe in der Mobilisierbarkeit der Basis einen Indikator für die Zukunftsfähigkeit einer Religion. Demnach steht es für den Katholizismus (vielleicht auch für das Christentum insgesamt) in Deutschland - im Gegensatz zum Islam - nicht besonders gut.

Aber warum? Ich würde mich durchaus als häufigen Kirchgänger bezeichnen, also das, was Sie mit der "Basis" vermutlich meinen. Trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, den Beleidigten zu spielen oder gar irgendwelche Boykottaufrufe zu starten. Dann müsste ich auch mit einigen Arbeitskollegen nicht mehr reden, die gerne und häufig auf der Kirche herumhacken; dürfte hier einigen sonst hochgeschätzten Forumsmitgliedern nicht mehr antworten usw. usf.

Fast möchte ich es als schade bezeichnen, dass Sie die Zukunftsfähigkeit einer Religion an ihrer Lautstärke und ihres Empörungspotenzials (da war's wieder) festmachen...

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.07.2012 08:37
#78 Artikel in ZR Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #76
ich vermute mal, dass Sie sich Themen nicht per Zufallsgenerator aussuchen
Wäre vielleicht keine schlechte Idee. Eine Art Bibelstechen: Ich fahre mit dem Cursor blind über, sagen wir, die WebSite der FAZ und klicke. Das, was ich dann habe, wird Thema eines Artikels. Kann's ja mal ausprobieren.

Zitat von Martin im Beitrag #76
und dass wissenschaftliches Interesse nicht Ihr einziger Motor ist.
Wissenschaftliches Interesse, lieber Martin, spielt bei mir beim Schreiben gar keine Rolle. Ich schreibe ZR, weil ich a bisserl ins Aufklären vernarrt bin. Und weil ich ganz gern schreibe; jetzt, wo ich nicht mehr muß.

Zitat von Martin im Beitrag #76
Und natürlich achten Sie nach meiner Beobachtung auch darauf, dass Ihr Beweggrund nicht allzu sehr in den Vordergrund gerückt ist. Im vorliegenden Fall hätte ich Ihnen nicht unbedingt Empörung unterstellt, ich könnte mir aber Betroffenheit Ihrerseits vorstellen, darüber, wie hilflos man als Zielscheibe irgenwelcher Schmierfinke sein kann: Eine loose-loose-Situation.

Nein, "Betroffenheit" geht gar nicht.

Ich suche Themen im wesentlichen nach drei Gesichtspunkten aus: Erstens, interessiert es vermutlich die Leser? Zweitens, habe ich dazu etwas zu sagen, was man nicht überall ebensogut lesen kann - Informationen, eine Meinung, eine Sichtweise, eine Verbindung zwischen Themen usw.? Drittens, habe ich Lust und Zeit, das zu schreiben?

Oft wird ein Artikel länger, als ich ihn geplant hatte, weil beim Recherchieren und Überlegen Material dazukommt. Manchmal lasse ich ein Thema ganz fallen, weil es sich als unergiebig erweist.

Mit Empörtheit und Betroffenheit hat das alles nichts zu tun. Damit kann ich nicht dienen, so leid es mir tut.



Die "Meckerecke" ist ein Format, das es seit fast Anbeginn in ZR gibt. Es ist bewußt auf Polemik angelegt. Da schreibe ich also schärfer und prononcierter als sonst; benutze kräftigere Vokabeln usw. Nicht aus "Betroffenheit" oder "Empörtheit", sondern weil es eben dieses Format ist.

Viele Artikel in ZR sind, gemessen an heutigen Standards im Internet, vergleichsweise schwer Kost. Faktenreich, relativ dicht geschrieben. Damit das verdaulich ist, versuche ich erstens, so durchsichtig und einfach wie möglich zu schreiben. Zweitens gibt es eben zur Auflockerung die Meckerecke oder das KKK.

Zu psychologisieren ist da nicht viel.

Wenn Sie das Motiv "Aufklärung" etwas genauer beschrieben sehen wollen: Ich bin der Überzeugung, daß Menschen vernünftig und also rationalen Argumenten zugänglich sind. That's what makes me tick.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.07.2012 08:51
#79 Zkunftsfähigkeit von Religionen Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #77
Fast möchte ich es als schade bezeichnen, dass Sie die Zukunftsfähigkeit einer Religion an ihrer Lautstärke und ihres Empörungspotenzials (da war's wieder) festmachen...
Ja, das ist mir an dem Beitrag von Martin auch aufgefallen.

Boykott ist kein akzeptables Mittel der Auseinandersetzung. Wenn ich mich recht erinnere, haben irgendwelche Linken einmal zum Boykott von Kiosken aufgerufen, die die "Junge Freiheit" ausliegen haben. Das sind kommunistische Methoden.

Was die Zukunftsfähigkeit einer Religion ausmacht, ist unabhängig davon eine interessante Frage.

Aus meiner Sicht gibt es auch für Religion so etwas wie einen Markt. Religionen müssen, wenn sie in einer pluralistischen Gesellschaft (in der die Religiosität also nicht einfach Pflicht ist) erfolgreich sein wollen, Bedürfnisse befriedigen: Das Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach moralischen Leitlinien, nach einem unbedingten persönlichen Engangement. Auch das Bedürfnis nach Feierlichkeit, nach Teilnahme am Ritus. Das Bedürfnis nach Geborgenheit, nach Aufgehobensein in einer unsicheren Welt.

Der Katholizismus hat da mehr zu bieten als der Protestantismus; jedenfalls in Gestalt der EKD. Ganz anders sieht es bei den vielen amerikanischen protestantischen Kirchen aus, die in Deutschland zum Teil abwertend "Sekten" genannt werden. Ich habe jetzt nicht die genaue Zahl im Kopf - aber wenn ich mich recht erinnere, sehen sich ungefähr ein Drittel der Amerikaner als reborn Christians.

Im Grunde ist das Christentum eine unter solchen Gesichtspunkten viel attraktivere Religion als der öde Islam, der - soweit ich ihn kenne - fast nur aus Vorschriften und starren Ritualen besteht. Nur sollte das Chritentum sein Potential offensiver nutzen.

Aber nicht, indem man Kioske boykottiert.

Herzlich, Zettel

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2012 08:59
#80 RE: Artikel in ZR Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #78
Wissenschaftliches Interesse, lieber Martin, spielt bei mir beim Schreiben gar keine Rolle. Ich schreibe ZR, weil ich a bisserl ins Aufklären vernarrt bin. Und weil ich ganz gern schreibe; jetzt, wo ich nicht mehr muß.


Und ich dachte, dass da eine Verwandtschaft besteht (zwischen 'Aufklärung' und 'Wissenschaft'), zumindest geht das eine nicht ganz ohne das andere.

Zitat
Nein, "Betroffenheit" geht gar nicht.



Ok, daneben. Immerhin ein klares Dementi

Gruß, Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2012 09:32
#81 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #77
Hätte er das getan, hätte sich auch jemand gefunden, der im Anmaßung vorwirft, swoie eine Nichtakzeptanz weltlicher Gerichte...


Lieber Meister Petz,

das kann ich jetzt gar nicht nachvollziehen. Wer von seinen Rechtsmöglichkeiten keinen Gebrauch macht, akzeptiert nicht die Gerichtsbarkeit? Auf diesen Vorwurf wäre wohl nicht mal die Titanic gekommen

Zitat
Aber warum? Ich würde mich durchaus als häufigen Kirchgänger bezeichnen, also das, was Sie mit der "Basis" vermutlich meinen. Trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, den Beleidigten zu spielen oder gar irgendwelche Boykottaufrufe zu starten. Dann müsste ich auch mit einigen Arbeitskollegen nicht mehr reden, die gerne und häufig auf der Kirche herumhacken; dürfte hier einigen sonst hochgeschätzten Forumsmitgliedern nicht mehr antworten usw. usf.



Nun, es gibt ja durchaus Nuancen (zwischen 'Herumhacken' und übler 'Beleidigung'), und ich nehme mal an, dass Sie außerhalb kirchlicher Fragen auch eine Grenze haben, wenn der Umgang sich allzu sehr unter der Gürtellinie bewegt. Und hier im Forum achtet ja wamba ein bisschen darüber, Sie werden sozusagen von der Executive effektiv vor Eigeninitiative bewahrt .

Zitat
Fast möchte ich es als schade bezeichnen, dass Sie die Zukunftsfähigkeit einer Religion an ihrer Lautstärke und ihres Empörungspotenzials (da war's wieder) festmachen...



Ich würde das nicht unbedingt 'Lautstärke' oder 'Empörungspotential' nennen, 'Präsenz' wäre schon mal ein Anfang. Ich habe aber durchaus in guter Erinnerung, dass Empörung und Protest deutlich erkennbar war, wenn es beispielsweise zu Theateraufführungen kam, die Christus verunglimpften. Auch wenn es die Philosophie des 'die rechte Wange'-Hinhaltens gibt, ohne deutliche Positionierung und Wehrhaftigkeit auch der Basis (nicht nur der Bischöfe und des Papstes) wird dies als Schwäche interpretiert werden. Und wer will wohl Mitglied einer schwachen Gemeinschaft sein?

Gruß, Martin

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2012 09:36
#82 RE: Zkunftsfähigkeit von Religionen Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #79
[quote="Meister Petz"|p75782]Fast möchte ich es als schade bezeichnen, dass Sie die Zukunftsfähigkeit einer Religion an ihrer Lautstärke und ihres Empörungspotenzials (da war's wieder) festmachen...
Ja, das ist mir an dem Beitrag von Martin auch aufgefallen.

Vielleicht nicht die Zukunftsfähigkeit aber die Lebendigkeit in der Gegenwart. Egal wie man es nun
einordnet, aber dieses "Empörungspotential" gab es doch.
Ich erinnere mich an Bilder von aufgebrachten Christen ( Katholiken?) vor Kinos in denen
"Die Sünderin" aufgeführt wurde.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2012 09:36
#83 RE: Zkunftsfähigkeit von Religionen Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #79
Boykott ist kein akzeptables Mittel der Auseinandersetzung. Wenn ich mich recht erinnere, haben irgendwelche Linken einmal zum Boykott von Kiosken aufgerufen, die die "Junge Freiheit" ausliegen haben. Das sind kommunistische Methoden.


Lieber Zettel,

Boykott ist eines von vielen akzeptablen Mitteln. Ich meine, dass die westliche Welt gerade den Iran mit einer Vielzahl von Maßnahmen, unter anderem auch Boykott in die Knie zwingen will. Und ich würde die westliche Welt nicht unbedingt quer durch als kommunistisch einstufen.

Gruß, Martin

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2012 09:42
#84 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

@Paul 74

Zitat von Tischler im Beitrag #21Zitat:

Dachte ich auch gerade drüber nach.
Kann die Person des Papstes ein "religiöses Gefühl" eines Anderen sein ?



Ja, lieber Tischler, kann es. So wie die Person meines Bruders mein Familiengefühl ist.

Ist das so, lieber Paul? Wie sähe es aus, wenn ein grausames Schicksal es erst zugelassen hätte, dass
sie sich erst um das 40ste Lebensjahr kennengelernt hätten. Sofort Bruder und Familiengefühl?
Was, wenn die Person einem garnicht sympathisch ist?

C. Offline




Beiträge: 2.639

13.07.2012 09:50
#85 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #76

Es wäre aber trotzdem mal interessant gewesen, zu verstehen, warum Ratzinger den Rechtsweg wählt.


Weil er nicht verpflichtet ist, alles zu ignorieren. Es gibt sehr viele Urteile, die die Meinungsfreiheit schützen und den Spielraum von Satire nahezu unbegrenzt lassen, wenn nicht das einzige Ziel ist die betroffene Person herabzusetzen:

Zitat
Bei der im Einzelfall erforderlichen Abwägung zwischen der Meinungsäußerungsfreiheit des Art. 5 I GG und dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht der Art. 1 I, 2 I GG ist zu beachten, dass in Anbetracht der heutigen Reizüberflutung auch starke Formulierungen - scharfe und abwertende Kritik, Ironie und übersteigerte Polemik - zulässig sein können, wenn der Äußernde damit keine eigennützigen Ziele verfolgt und nicht lediglich die betroffene Person herabsetzen, sondern sich im geistigen Meinungskampf in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen will

.

LG Berlin: Geldentschädigung wegen Schmähkritik - Markwort/Titanic, NJW 1997, 1371ff.)

Bisher habe ich noch nichts gefunden, was auf etwas hinweist, dass über die Herabsetzung hinausgeht. Ein Beitrag zu einem wie immer auch gearteten Meinungskampf ist diese Titelseite nicht. Was danach kommt und auch unsere Kommentare sind hingegen wieder Bestandteil eines Meinungskampfes. Wenn die Titanic von Zensur spricht, entspricht das nicht den Tatsachen, aber gehört zu diesem Meinungskampf. Wenn Goppel Thomas Goppel Leo Fischer die Lizenz zum Schreiben entziehen will, ist geht das über Polemik weit hinaus und ich erachte es als bedenklich, gehört aber auch zur freien Meinungsäußerung. Für Unterhaltung ist also gesorgt.

Zitat
Nach christlicher Lehre hätte Ratzinger 'seine rechte Wange' hinhalten, vielleicht auch in der Öffentlichkeit für die armen irregeleiteten Seelen beten müssen.



Eine theologische Begründung wäre sicherlich interessant, zumal der Papst wie kaum ein anderer die christliche Lehre kennt.

Zitat
Interessant ist aber auch, ob es in der katholischen Kirche noch eine Basis gibt, die sich für ihren Papst mobilisiert. Wie wäre es mit einem Boykott von Kiosken (und Kaufhäusern mit solchen Kiosken), die die Titanic führen? Ich sehe in der Mobilisierbarkeit der Basis einen Indikator für die Zukunftsfähigkeit einer Religion. Demnach steht es für den Katholizismus (vielleicht auch für das Christentum insgesamt) in Deutschland - im Gegensatz zum Islam - nicht besonders gut.



Es gibt für eine Basis keine Handlungsbedarf, solange es rechtliche Möglichkeiten gibt und diese wahrgenommen werden. Soweit ich ich die katholische Basis kenne, ist sie sehr vernünftig. Das unterscheidet sie von den Kommentatoren, die diesen Furzkissenwitz (Fleischhauer) zum Anlass nehmen, die Katholiken mit den den Taliban zu vergleichen, nur weil ein Papst den Rechtsweg beschreitet. Die Titanic hat mehr Aufmerksamkeit bekommen als sie verdient, warum sollte das noch weiter angeheizt werden. Wenn die Katholiken jetzt tatsächlich Kioske boykottieren würden, käme dann als nächste Eskalationsstufe die große Solidaritätsadresse mit der Titanic undsoweiter undsoweiter. Ist doch irgendwie langweilig.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2012 10:00
#86 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

Zitat C.
Es gibt für eine Basis keine Handlungsbedarf, solange es rechtliche Möglichkeiten gibt und diese wahrgenommen werden.


Die Abwesenheit der Handlung spricht allerdings, so denke ich, nicht unbedingt für die Gelassenheit
der Katholen, sondern eher für deren nicht Vohandensein.

Schließlich geht auch jeder Grünpießler für den Juchtenkäfer auf die Wiese.

Zu fragen ist: "Wo bleibt der Katholische Wutbürger?"

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2012 10:11
#87 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

Zitat von C. im Beitrag #85
Es gibt für eine Basis keine Handlungsbedarf, solange es rechtliche Möglichkeiten gibt und diese wahrgenommen werden. Soweit ich ich die katholische Basis kenne, ist sie sehr vernünftig. Das unterscheidet sie von den Kommentatoren, die diesen Furzkissenwitz (Fleischhauer) zum Anlass nehmen, die Katholiken mit den den Taliban zu vergleichen, nur weil ein Papst den Rechtsweg beschreitet. Die Titanic hat mehr Aufmerksamkeit bekommen als sie verdient, warum sollte das noch weiter angeheizt werden. Wenn die Katholiken jetzt tatsächlich Kioske boykottieren würden, käme dann als nächste Eskalationsstufe die große Solidaritätsadresse mit der Titanic undsoweiter undsoweiter. Ist doch irgendwie langweilig.


Liebe C.,

wenn Zettels Ausgangsanalyse stimmt, und der Rechtsweg den Kläger eine Schlacht vielleicht gewinnen, den Krieg aber nur verlieren lässt, dann ist der Rechtsweg nicht opportun. Ob ein Boykott am Ende langweilig ist, will ich nicht beurteilen, es war nur ein erster Gedanke und hat nicht den Anspruch einen Preis zu gewinnen. Man kann aber vor lauter Sorge über eine reactio paralysiert die actio schon nicht mehr wagen. Das erinnert an den Klügeren, der nachgibt. So ausgesprochen, möglicherweise nur das Pfeifen im Walde.

Gruß, Martin

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.07.2012 11:14
#88 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #81
Wer von seinen Rechtsmöglichkeiten keinen Gebrauch macht, akzeptiert nicht die Gerichtsbarkeit? Auf diesen Vorwurf wäre wohl nicht mal die Titanic gekommen
Das ist gar nicht so weit hergeholt, weil es in die Argumentationslinie zu den Missbrauchsfällen passt.


Zitat
Nun, es gibt ja durchaus Nuancen (zwischen 'Herumhacken' und übler 'Beleidigung'), und ich nehme mal an, dass Sie außerhalb kirchlicher Fragen auch eine Grenze haben, wenn der Umgang sich allzu sehr unter der Gürtellinie bewegt. Und hier im Forum achtet ja wamba ein bisschen darüber, Sie werden sozusagen von der Executive effektiv vor Eigeninitiative bewahrt

Darum geht es ja nicht, das Landgericht Hamburg schützt den Papst auch vor Beleidigungen. Aber genau diese Grenze ist es, die das Problem darstellt. Sobald nämlich die Kirche ins Spiel kommt, scheint die Grenze plötzlich nicht mehr zu bestehen, und auch eindeutige Bösartigkeiten fallen in den Bereich Institutionenkritik.


Zitat
Ich habe aber durchaus in guter Erinnerung, dass Empörung und Protest deutlich erkennbar war, wenn es beispielsweise zu Theateraufführungen kam, die Christus verunglimpften. Auch wenn es die Philosophie des 'die rechte Wange'-Hinhaltens gibt, ohne deutliche Positionierung und Wehrhaftigkeit auch der Basis (nicht nur der Bischöfe und des Papstes) wird dies als Schwäche interpretiert werden. Und wer will wohl Mitglied einer schwachen Gemeinschaft sein?

Wir Katholen haben es aber auch nicht einfach, gelle? Treten wir offensiv auf, wollen wir missionieren, senden "Drohbotschaften" aus und untergraben die Trennung von Kirche und Staat. Tun wir es nicht, sind wir die Weicheier. Was sollen wir denn machen?

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

13.07.2012 11:17
#89 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

Zitat von C. im Beitrag #85

Zitat
Nach christlicher Lehre hätte Ratzinger 'seine rechte Wange' hinhalten, vielleicht auch in der Öffentlichkeit für die armen irregeleiteten Seelen beten müssen.


Eine theologische Begründung wäre sicherlich interessant, zumal der Papst wie kaum ein anderer die christliche Lehre kennt.

Aber warum nur? Ist ein Theologe kein Mensch mehr, der sich nicht beleidigen lassen wollen darf, ohne mit dem Katechismus zu kommen? Wenn ich Zettel beleidige und Wamba mich aus dem Forum wirft, will doch auch keiner eine naturwissenschaftliche Begründung dafür hören, warum er das tut!

gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Loki Offline



Beiträge: 128

13.07.2012 11:26
#90 RE: Zkunftsfähigkeit von Religionen Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #79
Der Katholizismus hat da mehr zu bieten als der Protestantismus; jedenfalls in Gestalt der EKD. Ganz anders sieht es bei den vielen amerikanischen protestantischen Kirchen aus, die in Deutschland zum Teil abwertend "Sekten" genannt werden. Ich habe jetzt nicht die genaue Zahl im Kopf - aber wenn ich mich recht erinnere, sehen sich ungefähr ein Drittel der Amerikaner als reborn Christians.

Im Grunde ist das Christentum eine unter solchen Gesichtspunkten viel attraktivere Religion als der öde Islam, der - soweit ich ihn kenne - fast nur aus Vorschriften und starren Ritualen besteht. Nur sollte das Chritentum sein Potential offensiver nutzen.

Aber nicht, indem man Kioske boykottiert


Viele reborn Christians essen das Brot auch gern in ganz dicken Scheiben und boykottieren gleich eine komplette Wissenschaft.

C. Offline




Beiträge: 2.639

13.07.2012 12:07
#91 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #89
] Aber warum nur? Ist ein Theologe kein Mensch mehr, der sich nicht beleidigen lassen wollen darf, ohne mit dem Katechismus zu kommen?


Mich interessiert es nun mal, alle anderen Rechte bleiben dabei doch unangetastet und der Papst hat sie wahrgenommen. Wenn es nach dem Katechismus geht, dann ist es eindeutig, aber ich kann von der Redaktion der Titanic ja nicht erwarten, dass sie sich an den Katechismus hält.

Zitat
2479 Üble Nachrede und Verleumdung zerstören den guten Ruf und die Ehre des Nächsten. Nun ist aber die Ehre das gesellschaftliche Zeugnis für die Würde eines Menschen, und jeder besitzt das natürliche Recht auf die Ehre seines Namens, auf seinen guten Ruf und auf Achtung. Üble Nachrede und Verleumdung verletzen somit die Tugenden der Gerechtigkeit und der Liebe.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

13.07.2012 12:23
#92 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #88
Wir Katholen haben es aber auch nicht einfach, gelle? Treten wir offensiv auf, wollen wir missionieren, senden "Drohbotschaften" aus und untergraben die Trennung von Kirche und Staat. Tun wir es nicht, sind wir die Weicheier. Was sollen wir denn machen?

Gruß Petz



Ich vermute mal, dass die Katholen keinen Mumm mehr haben, weil man ihnen wegen der Kindermissbrauchsfälle etwas zugesetzt hat. Dabei habe ich noch nie gehört, dass Deutsche die Staatsbürgerschaft abgelegt haben, nur weil es unter den Deutschen auch Verbrecher gibt. Die Basis war auch in diesem Fall wenig souverän.

Gruß, Martin

Hausmann Offline



Beiträge: 710

13.07.2012 12:46
#93 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #92
Ich vermute mal, dass die Katholen keinen Mumm mehr haben

"Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an auszutreiben, die im Tempel verkauften und kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. [...] Steht nicht geschrieben: "Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden"? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten es und suchten, wie sie ihn umbrächten ..." mfG

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 14.429

13.07.2012 13:08
#94 RE: Zkunftsfähigkeit von Religionen Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #79


Aber nicht, indem man Kioske boykottiert.




Schon recht: aber wie boykottiere ich als Käufer gezielt ein...Presseerzeugnis..., das ich noch nie gekauft habe (d.h., 1 Mal, 1982, zur Kenntnisnahme und zum Abgewöhnen)? Gilt analog auch für das andere notorische Witzblatt dieser Republik, den Spiegel.

Zitat Zettel
____
Ich habe beispielsweise selten einen humorloseren, verkrampft-ängstlicheren Journalisten erlebt als den früheren Chefredakteur von "Titanic" Martin Sonneborn, als er in der WDR-Sendung "Zimmer frei!" auftrat. Da gab es nichts zu lachen; es sei denn, man fand es lustig, daß jemand sich beständig danebenbenahm.
____

Eben: Um D. Martinus Luther zu zitieren: "Aus einem verzagten A**** fährt selten ein fröhlicher F***".

dari Offline




Beiträge: 189

13.07.2012 13:10
#95 RE: Tabubruch? Antworten

Lieber Martin,

auch wenn es Ihnen nicht passt: Ich schließe Sie heut' Abend (stellvertretend auch für so manches anderes Forumsmitglied) in mein Nachtgebet ein!

Gruß

dari

Hausmann Offline



Beiträge: 710

13.07.2012 14:20
#96 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von dari im Beitrag #95
Ich schließe Sie heut' Abend (stellvertretend auch für so manches anderes Forumsmitglied) in mein Nachtgebet ein!
Wie bedankt man sich da? ... mfG

dari Offline




Beiträge: 189

13.07.2012 14:25
#97 RE: Tabubruch? Antworten

Zitat von Hausmann im Beitrag #96
Zitat von dari im Beitrag #95
Ich schließe Sie heut' Abend (stellvertretend auch für so manches anderes Forumsmitglied) in mein Nachtgebet ein!
Wie bedankt man sich da? ... mfG


Schließen Sie mich in Ihr Nachtgebet ein!

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.254

13.07.2012 14:47
#98 RE: Zkunftsfähigkeit von Religionen Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #94
Schon recht: aber wie boykottiere ich als Käufer gezielt ein...Presseerzeugnis..., das ich noch nie gekauft habe

Das erinnert mich an Achmed Schlüter von Flaggen-Schlüter, Verbrennflaggen und Empörungsartikel aller Art.

Zitat von Achmed Schlüter nebst Kunde

Wie wär's mit einer Angela-Merkel-Puppe?
Hab' ich schon.
Vielleicht möchten Sie ja mein dänisches Plundergebäck boykotieren; wäre das was für Sie?
M..ja.
So, wieviel wollen Sie denn nicht kaufen?
Fünf Stück.
Fünf Stück, der Herr, Jawohl.

 
Mit freundlichem Gruß

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.07.2012 14:53
#99 Die Lehre Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
In dieser Meckerecke geht es vor allem um ein Dilemma: Geht ein Verunglimpfter gegen seine journalistischen Verunglimpfer vor, dann tut er ihnen einen Gefallen; liefert er, wie im vorliegenden Fall, einem ziemlich kleinen Blättchen nachgerade unbezahlbare Reklame.

Zitat aus dem Artikel:

Zitat
Die Einzelheiten können Sie beispielsweise bei "Zeit-Online" lesen, wo der betreffende Artikel derzeit mit 268 Kommentaren der meistkommentierte ist.


Inzwischen gibt es zu einem zweiten Artikel, der auch schon zwei Tage alt ist, nicht weniger als 413 Kommentare. Auch er wieder der Meistkommentierte.

In der "Titanic"-Redaktion dürften die Sektkorken knallen (oder wie immer man dort einen Superknüller feiert). So wird man zum Hauptgesprächsstoff der Kommentatoren von "Zeit-Online"! So schafft man sich Publicity!

Die Lehre daraus ist einfach; nicht nur für "Titanic": Provozieren, bis die Schwarte kracht. Runter mit dem Niveau, bis die Gürtellinie nur noch beim Blick gen Himmel zu sehen ist!

Und darauf hoffen, daß es dem Verunglimpften irgendwann reicht und er sich wehrt.



Diese Win-Win-Situation in der Mediendemokratie besteht, nebenbei gesagt, ja nicht nur in der Publizistik.

Genauso funktioniert die "Propaganda der Tat" von Terroristen (siehe Propaganda der Tat. Die mörderische Logik des Terrorismus, von der RAF über die Kaida bis zu Behring Breivik; ZR vom 25. 7. 2012)

Und diesem Effekt war der Erfolg des ersten Buchs von Sarrazin wesentlich zu verdanken. Bei Fritz Vahrenholt war man dann klüger und hat auf eine Skandalisierung verzichtet (siehe Vahrenholt und Sarrazin. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Oder diesmal gerade nicht?; ZR vom 14. 2. 2012)



Einst hieß es: Tu Gutes und rede darüber. Heute: Tu Anstößiges und hoffe, daß darüber geredet wird.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.254

13.07.2012 14:57
#100 RE: Zettels Meckerecke: Titanic Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #45
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #42
Meinungsfreiheit ohne Äußerungsfreiheit ist so sinnlos wie ein Kropf.
Ja, natürlich. Aber die Freiheit der Meinungsäußerung wird in keiner Weise eingeschränkt, wenn beleidigende und verunglimpfende Äußerungen nicht erlaubt sind. Man kann seine Meinung auch äußern, ohne zu beleidigen und zu verunglimpfen.
Dieses Forum, lieber Uwe Richard, beweist es ja.

Obacht, damit begeben Sie sich auf dünnes Eis, werter Zettel. Denn wann wer warum beleidigt ist, bestimmt der Beleidigte. Mir fällt z.B. auf Anhieb eine Gruppe Menschen ein, der gerne chronisch beleidigt ist. Ihnen sicher auch, gell?

 
Mit freundlichem Gruß

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

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