Dagegen ist gar nichts einzuwenden. Nur gibt es immer ein paar lustige Grüne und Wutbürger, die entweder glauben das Gaskraftwerk ist unnötig (Grüne) oder der Meinung sind ein anderer Standort ist geeigneter (Wutbürger).
Ja. Die Grünen und die Wutbürger sind heutzutage gegen alles, was gebaut werden soll — und wenn es ein Bahnhof oder eine Brücke ist. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Vernunft durchsetzt. Der Wirkungsgrad unseres Kraftwerks in Dresden ist für mich wirklich überzeugend und Fernwärme ist klasse.
Zitat von xanopos im Beitrag #71Das Gaskraftwerk Wien Simmerig ist das leistungsstärkste in ganz Österreich. Alles andere als klein.
Jupp, gerade mal angesehen. Nearby Prater, Golfclub und Hauptkläranlage. Und der Wiener Ölhafen ist auch nicht weit. Das nenne ich urban! Wäre, wenn es nach Wut- und Idyllebürgern gehen würde, heute so kaum noch machbar.
Simmering ist aber immerhin Kraftwerksstandort seit anno 1900.
Nachtrag: Ich schrieb ja, dass es oft kleinere Einheiten sind, und außerdem ist kleiner bei mir alles bis ca 300 MW Blockleistung. Das ist dann auch so in etwa Stadtwerksgröße.
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Zitat von Florian im Beitrag #73 Die Energie eines Solardachs wird ja eben NICHT dezentral im Dorf verbraucht sondern muss in ein nationales oder euroäisches Verbundnetz eingespeist werden. Als Ausgleich ist ernsthaft z.B. norwegische Wasserkraft im Gespräch. Und dass die Energiewende zusätzliche "Stromautobahnen" erfordert, ist mittlerweile auch jedem klar. Hinzu kommt, dass (m.W.) bei thermischen Kraftwerken der Wirkungsgrad mit der Größe korreliert. D.h. soweit ich sehe, gibt es eigentlich keine ökologischen (!) Argumente für die dezentrale, kleinteilige Stromproduktion.
Warum also diese Begeisterung dafür?
Dezentral bedeutete für umweltbewusste Aussteiger vor allem autark. Wind- und Solarparks sollten von dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaften betrieben werden, um sich unabhängig zu machen von der Stromversorgung durch profitgierige Großkonzerne. Als eine Art Genossenschaft; ohne den Zwang der Gewinnerwirtschaftung, ohne dass sich jemand bereichert. Das gleiche gilt übrigens auch für die biologische Landwirtschaft. Sie sollte die Basis für eine von den bisherigen Vertriebswegen unabhängige Nahrungsmittelversorgung sein. Mit Kooperativen und Vereinen in denen man als Mitglied einkauft und in eine Vertrauenskasse zahlt. Mit direkten Kontakten zu den Bauern und Großhändlern bei denen man als Foodcoop einkauft. Auch hier ist das entscheidende Moment der Ausstieg und der Wunsch nach dem Aufbau einer autarken Wertschöpfungskette bei der die größtmögliche Beteiligung der Konsumenten im Vordergrund steht. Man wollte vor allem aus dem Kapitalismus aussteigen, rein in eine Art Freiwirtschaft. Kaum einer der Avantgardisten glaubte ernsthaft daran, Zugriff auf die Netze zu bekommen.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #80Dezentral bedeutete für umweltbewusste Aussteiger vor allem autark. Wind- und Solarparks sollten von dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaften betrieben werden, um sich unabhängig zu machen von der Stromversorgung durch profitgierige Großkonzerne.
Und was spricht gegen eine umweltbewußte elektrische Trennung von den profitgierigen Großkonzernen?
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #80 Dezentral bedeutete für umweltbewusste Aussteiger vor allem autark. Wind- und Solarparks sollten von dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaften betrieben werden, um sich unabhängig zu machen von der Stromversorgung durch profitgierige Großkonzerne. Als eine Art Genossenschaft; ohne den Zwang der Gewinnerwirtschaftung, ohne dass sich jemand bereichert. Das gleiche gilt übrigens auch für die biologische Landwirtschaft. Sie sollte die Basis für eine von den bisherigen Vertriebswegen unabhängige Nahrungsmittelversorgung sein.
Das hört sich ganz schwer nach den Idealen an, mit denen Maos "Großer Sprung nach vorne" rechtfertigt wurde (*). Müßte es angesichts des historischen Tunnelblicks in der Schule, der außer 12 Jahren brauner Barbarei nichts kennt und den Rest des Jahrhunderts höchstens als Vorbereitung oder Nachklapp duldet, nicht dringend geboten sein, sich dort auch mit den entsprechenden roten Experimenten, vom Holodomor bis zu den Khmer rouge befassen zu müssen? Das könnte auch so manchen ökolinken Utopien den Star stechen - oder wollen die erst warten, bis sich auf diesem Gebiet das entsprechende Anschauungsmaterial beim besten Willen nicht mehr ignorieren läßt?
(*) und mit einem gehörigen Schuß Gandhi'scher Vision vom Sevagram, dem "autarken Dorf", mit dem Spinnrocken als gerade noch erlaubter Spitzentechnologie.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #80Dezentral bedeutete für umweltbewusste Aussteiger vor allem autark. Wind- und Solarparks sollten von dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaften betrieben werden, um sich unabhängig zu machen von der Stromversorgung durch profitgierige Großkonzerne.
Und was spricht gegen eine umweltbewußte elektrische Trennung von den profitgierigen Großkonzernen?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #82 Das hört sich ganz schwer nach den Idealen an, mit denen Maos "Großer Sprung nach vorne" rechtfertigt wurde (*). Müßte es angesichts des historischen Tunnelblicks in der Schule, der außer 12 Jahren brauner Barbarei nichts kennt und den Rest des Jahrhunderts höchstens als Vorbereitung oder Nachklapp duldet, nicht dringend geboten sein, sich dort auch mit den entsprechenden roten Experimenten, vom Holodomor bis zu den Khmer rouge befassen zu müssen? Das könnte auch so manchen ökolinken Utopien den Star stechen - oder wollen die erst warten, bis sich auf diesem Gebiet das entsprechende Anschauungsmaterial beim besten Willen nicht mehr ignorieren läßt?
(*) und mit einem gehörigen Schuß Gandhi'scher Vision vom Sevagram, dem "autarken Dorf", mit dem Spinnrocken als gerade noch erlaubter Spitzentechnologie.
Das hört sich nicht nur so an, das ist es. Ob großer Sprung nach vorne oder Große Transformation. Mao und die Roten Khmer ziehen da einfach nicht. Ich möchte an dieser Stelle auf ein Zitat eines von mir sehr geschätzten Kommentators verweisen:
Zitat von Am_Rande im Beitrag RE: Zettels Meckerecke: Den Sozialismus in seinem Lauf ... Auf den großen Theoretiker und Analysten des Sozialismus, Ludwig von Mises, ist in diesem Thread ja schon hingewiesen worden. Er schreibt zu der Frage, welcher Sozialismus es denn bitte sein soll, in seinem Werk „Omnipotent Government: The Rise of the Total State and Total War“ aus dem Jahr 1944: Zitat:[…] Nobody ever recommended a dictatorship aiming at ends other than those he himself approved. He who advocates dictatorship always advocates the unrestricted rule of his own will, although operated by an intermediary, an amanuensis. He wants a dictator made in his own image. […] Many popular fallacies concerning socialism are due to the mistaken belief that all friends of socialism advocate the same system. On the contrary, every socialist wants his own socialism, not the other fellow's. He disputes the other socialists' right to call themselves socialists. In the eyes of Stalin the Mensheviks and the Trotskyists are not socialists but traitors, and vice versa. The Marxians call the Nazis supporters of capitalism; the Nazis call the Marxians supporters of Jewish capital. If a man says socialism, or planning, he always has in view his own brand of socialism, his own plan. Thus planning does not in fact mean preparedness to coöperate peacefully. It means conflict. […]
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #80 Dezentral bedeutete für umweltbewusste Aussteiger vor allem autark. Wind- und Solarparks sollten von dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaften betrieben werden, um sich unabhängig zu machen von der Stromversorgung durch profitgierige Großkonzerne. .
Ja, das mag das Ziel sein. Aber es ist doch offensichtlich, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Man braucht doch weiterhin den Großkonzern, der mit Strom versorgt.
Zitat Das gleiche gilt übrigens auch für die biologische Landwirtschaft. Sie sollte die Basis für eine von den bisherigen Vertriebswegen unabhängige Nahrungsmittelversorgung sein. Mit Kooperativen und Vereinen in denen man als Mitglied einkauft und in eine Vertrauenskasse zahlt. Mit direkten Kontakten zu den Bauern und Großhändlern bei denen man als Foodcoop einkauft.
In der Landwirtschaft ist dieses Ziel ja ggf. weitgehend erreichbar. Aber nicht in der Energieversorgung.
Ich kann mir einen Gemüsegarten anlegen und kann dort einen großen Teil meines Lebensmittelbedarfs decken. Je mehr Gemüse ich anbaue, desto weniger bin ich auf Nahrungsmittel der bösen "Großindustrie" angewiesen. Das funktioniert.
Aber wenn ich eine Solaranlage auf dem Dach habe, dann sinkt meine Abhängigkeit von großindustriellen Systemen nicht etwa. Sondern sie nimmt sogar noch zu. Ich kann den Strom nämlich nicht selbst verbrauchen, sondern brauche einen Großkonzern als Abnehmer.
Daher: Auch wenn Autarkie das Ziel sein mag. Es wird durch die übliche "dezentrale Energieversorgung" (d.h. durch Solaranlagen auf jedem Dach) gerade NICHT erreicht.
Zitat von Florian im Beitrag #85 Daher: Auch wenn Autarkie das Ziel sein mag. Es wird durch die übliche "dezentrale Energieversorgung" (d.h. durch Solaranlagen auf jedem Dach) gerade NICHT erreicht.
Natürlich nicht. Aber es war das Ziel. Die Energie sollte ja auch dezentral gespeichert werden. Erinnern Sie sich noch an die Zuhausekraftwerke von Lichtblick? Ich mach mir das nicht zu eigen und habe auch in der Vergangenheitsform darüber geschrieben, weil das die Grundidee war. Auf dieser Basis haben sich die ersten Anhänger gefunden und ihre Argumente. War das nicht Ihre Frage? Die Einspeisung nach dem EEG fand ja statt als sich eine rot-grüne Bundesregierung der Sache angenommen hatte. Da wurde dann geklotzt und nicht mehr gekleckert, man wusste ja nicht wie lange der Zugang zu den Fleischtöpfen offen war. Es gab immer nur diese ideologischen Argumente welche der Dezentralisierung und Deindustrialisierung die bessere ökologische Verträglichkeit zusprach. Ob das am Ende funktionieren konnte war überhaupt nicht der Punkt. Sondern wie die von Umweltverbänden ständig beklagten Subventionen für Kohle und Atomkraft in eine andere Richtung, in einen neuen Bereich der Stromerzeugung gelenkt werden konnten. Das einzig Rationale an diesem Denken ist das Schielen auf Subventionsgelder, auch Anschubfinanzierung genannt.
Viele Grüße, Erling Plaethe
xanopos
(
gelöscht
)
Beiträge:
22.08.2012 08:44
#87 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (32): Windparks und Naturschutz
Zitat von Florian im Beitrag #85Ich kann mir einen Gemüsegarten anlegen und kann dort einen großen Teil meines Lebensmittelbedarfs decken. Je mehr Gemüse ich anbaue, desto weniger bin ich auf Nahrungsmittel der bösen "Großindustrie" angewiesen. Das funktioniert.
In einem guten Jahr mit passenden Wetter und ohne Schädlingsbefall funktioniert das ganz gut. Aber in schlechten Jahren sind Sie trotzdem auf die Lebensmittelindustrie angewiesen.
Zitat von Florian im Beitrag #85Daher: Auch wenn Autarkie das Ziel sein mag. Es wird durch die übliche "dezentrale Energieversorgung" (d.h. durch Solaranlagen auf jedem Dach) gerade NICHT erreicht.
Ihr Problem ist nur, dass Sie versuchen, einen Sinn zu entdecken, wo es keinen gibt. Das Argument "dezentral" war noch nie sinnvoll, aber es ist schick und hat einen viel besseren Klang als "zentral", das ja eher nach "Großkonzern", "seelenlos", "totverwaltet" usw. klingt. Das ist halt das Problem bei Menschen, die irgendwie mit dem Bauch statt mit dem Kopf denken, die finden sowas gut. Es hilft in Diskussionen oft, die dezentrale Lagerung von Atommüll anzuregen.
Die deutsche Stromversorgung war ja schon immer dezentral, ja sogar noch besser: sie war verbrauchernah. Deshalb ist das Verbundnetz ja jetzt so in Schwierigkeiten, weil es plötzlich große Leistungen von A nach (weit entferntem) B transportieren soll, während es früher nur ein paar Ausgleichsströme zu verkraften hatte.
Und noch eine Anmerkung: auch bei Lebensmittel ist die dezentrale Versorgung keine gute Idee. Transport ist billig und umweltfreundlich, lokaler Anbau bei vielen Dingen nicht. Der deutsche Apfel aus dem Kühlhaus hat keinen ökologischen Vorsprung vor dem importierten neuseeländischen Apfel.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #80Dezentral bedeutete für umweltbewusste Aussteiger vor allem autark. Wind- und Solarparks sollten von dörflichen oder kleinstädtischen Gemeinschaften betrieben werden, um sich unabhängig zu machen von der Stromversorgung durch profitgierige Großkonzerne.
Und was spricht gegen eine umweltbewußte elektrische Trennung von den profitgierigen Großkonzernen?
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von hubersn im Beitrag #88 Und noch eine Anmerkung: auch bei Lebensmittel ist die dezentrale Versorgung keine gute Idee. Transport ist billig und umweltfreundlich, lokaler Anbau bei vielen Dingen nicht. Der deutsche Apfel aus dem Kühlhaus hat keinen ökologischen Vorsprung vor dem importierten neuseeländischen Apfel.
Das ist mir schon klar. Ich kann nur in diesem Fall wenigstens die Logik erkennen, die dahinter steht (auch wenn ich sie nicht teile). Im Falle der "dezentralen Energieversorgung" kann ich nicht einmal die dahinter stehende Logik erkennen.
Aber wie Sie sagen: Es gibt sie wohl schlicht auch gar nicht.
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