Zitat von Emulgator im Beitrag #74Beides mal 15. Die Vorsitzenden zählen zu den Professoren und die/die/das Gleichstellungsbeauftragte (wenn ich bitten darf! ) ist wohl wie der Studiendekan ohne Stimmrecht.
Ja jedes mal 15 Stimmen. Aber die Liste der Professorinnen und Professoren im Fakultätsrat überschneidet sich nicht mit dem Vorsitz. Bedeutet, entweder sind die Vorsitzenden nicht stimmberechtigt oder es fehlen immer einige Mitglieder oder sonstwas. Und aus dem "qua Amt" der Gleichstellungsbeauftragten kann man nicht wie beim der Studiendekan aus dem "als Gast" schliessen, dass die Person nicht stimmberechtigt ist. Denke ein Blick in die Satzung/Geschäftsordnung würde helfen ...
strubbi Es geht nichts verloren, ausser der Fähigkeit es wiederzufinden.
Zitat von strubbi77 im Beitrag #76Denke ein Blick in die Satzung/Geschäftsordnung würde helfen ...
Die Fakultätsordnung scheinen die gut versteckt zu haben. Von anderen deutschen Hochschulen kenne ich es, daß in den Gremien die Professoren genau eine Stimme Mehrheit haben. Uns kann das gleichgültig sein, denn mit Ihrer Rechnung hat erst recht die Mehrheit der Professoren im Rat für die Aberkennung stimmen müssen. So viel zu Zettels Klage über die "Demokratisierung", genauer: Selbstverwaltung.
Zitat von Emulgator im Beitrag #77So viel zu Zettels Klage über die "Demokratisierung", genauer: Selbstverwaltung.
Eine Selbstverwaltung, lieber Emulgator, gibt es an deutschen Unis, seit es überhaupt Unis in Deutschland gibt.
In einer Fakultät war "die Fakultät" die oberste Entscheidungsinstanz; so, wie das weltweit der Fall ist. Also das Gremium aller Hochschullehrer, in der Regel ergänzt durch Vertreter von Studenten und Mittelbauern.
Die "Demokratisierung" bestand darin, daß man an die Stelle der Fakultät andere Gremien gesetzt hat, die gewählt werden; in Düsseldorf den "Fakultätsrat".
Wissenschaftler, die stark von ihrer Forschung und Lehre beansprucht sind, meiden solche Gremien in der Regel. Diejenigen, die zum Politisieren neigen, drängen sich in sie hinein. Sie finden dort die Anerkennung, die ihnen anderweitig versagt bleibt.
Zitat Ich bin gerade durch Zufall auf ein für die HHU erstelltes Gutachten gestoßen, in dem sich ein Jurist zu den Verfahrensfragen äußert. Es wird auch die Frage diskutiert, ob es eine Rolle spielt, daß die Dissertation vor über 30 Jahren eingereicht worden ist, und die Antwort ist ein klares Nein:
Ich schließe mich der Ansicht an, dass der wissenschaftliche Wert der Arbeit und die Arbeitsphase zweifelhaft sind, aber offensichtlich um 1980 herum so etwas promotionswürdig war. Da man damals so entschieden hat, widerspricht es der Rechtssicherheit und dem Gleichbehandlungsprinzip, der Verfasserin dieser Arbeit den Doktortitel zu entziehen, die Verfasser ebenso geringwertiger Arbeiten, die ebenfalls v.a. eine Collage aus Sekundärliteratur erstellt haben, aber unbehelligt zu lassen.
Zurecht gibt es in anderen Prüfungsordnungen auch eine Verjährungsfirst; so sieht die aktuell gültige Prüfungsordnung für die Gymnasiale Oberstufe für Täuschung im Abitur eine Verjährung von zwei Jahren vor. "Werden Täuschungshandlungen erst nach Abschluss der Prüfungfestgestellt, kann die obere Schulaufsichtsbehörde in besonders schweren Fällen innerhalb von zwei Jahren die Prüfung als nicht bestanden und das Zeugnis für ungültig erklären."
Zitat Das hängt von der jeweiligen Promotionsordnung ab. Viele Promotionsordnungen schreiben inzwischen einen Studienabschluß als Voraussetzung für die Eröffnung des Promotioinsverfahrens vor; aber eine allgemeine Regelung gibt es nicht.
Also, bis zu Beginn der 1990er Jahre war es z.B. in Bonn möglich, direkt, d.h. ohne ersten Abschluss zu promovieren. Dies wurde in NRW m.W. flächendeckend bald nach 1990 abgeschafft, so dass seither ein erster Abschluss Voraussetzung zur Promotion war und ist.
Seit es die gestuften Studiengänge gibt, ist eine Dreistufigkeit geschaffen: Erst B.A., dann - wenn man den NC besteht - M.A., dann ggf. Promotion. In Bonn muss man seither auch eine bestimmte Note im M.A. haben, um zur PRomotion zugelassen zu werden.
Es ist mir schleierhaft, warum dies früher nicht so war und warum man in den 70ern und 80ern Leute ohne ein anderes Examen zur Promotion zugelassen (und auch ins Leben gelassen) hat. Es hat ja auch einen guten Grund, dass man vor der Promotion schon eine andere größere Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch verfasst haben sollte, allein um zu beweisen, dass man die Arbeitsweise beherrscht.
Zitat Promotionsthemen werden vom Doktorvater vergeben. Nur er, aber in der Regel nicht der künftige Doktorand, kann beurteilen, ob das betreffende Thema sich für eine Dissertation eignet - ob dazu also noch keine gründlichen Forschungen vorliegen und vor allem, ob es nicht zu umfangreich für eine Dissertation ist.
Schöne Theorie. Im Idealfall ergibt sich ein Thema nach und nach, etwa aus einem Thema für eine Staats- oder Magisterarbeit, auf die dann aufgebaut werden kann. Dass der Doktorvater das Thema überschaut und beurteilt? Nun ja, mein Doktorvater hatte von meinem Thema doch eher nur rudimentäre Vorstellungen, als er meinem Vorschlag zugestimmt hat. Aus meiner Arbeit hat er dann viel gelernt ;-)
Und wenigstens in den Geisteswissenschaften ist das Thema doch erst fixiert bei der Abgabe der Arbeit im Dekanat. Ja, inzwischen muss man zwar einen "Betreuungsvertrag" abgeschließen und dabei ein Thema benennen. Aber wenn das Thema am Ende doch deutlich anders heißt, kräht kein Hahn danach.
Es liegt ja auch in der Natur der Sache, dass ein Thema zunächst eher allgemein formuliert wird und dann mit der laufenden Forschung eingegrenzt und präzisiert wird. Je nach Thema weiß man zu Beginn ja gar nicht, wie umfangreich ein Aspekt ist, wie viel Material auftaucht ...
Und was die Themenvergabe angeht: Professoren müssen möglichst viele Abschlussarbeiten und Doktorarbeiten betreuen - das wird dann von der Universität mit irgendwelchen Geldern für den jew. Fachbereich honoriert (oder bei zu geringen Zahlen bestraft). Solange Quantität und Qualität verwechselt wird, werden die Unis weiterhin auch Dünnbrettbohrer promovieren zur Erfüllung der Planzahlen.
Skorpion
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.02.2013 20:07
#82 RE: Eine schändliche Entscheidung der Universität Düsseldorf
Lebenskünstler Achim Schwarze hat mit diesem und jenen sein Geld gemacht; vor 20 Jahren mit Doktorarbeiten. Das Schriftstück 35 Tausend DM, durchrouten durch die bürokratischen Abläufe noch mal 15. Für 50 Tausend das Rundumsorglospaket. Natürlich hat er das nicht in den MINT-Fächern gemacht, sondern in den Pseudo-Wissenschaften. In einer Talk-Show hat er mal ganz offenherzig erzählt, wie das geht. Nämlich so wie bei Schavan. Leichenfledderei, Textbreiproduktion und das implizite „Seht mal her, wie viele Bücher ich schon gelesen habe“. Insoweit ist es mir ziemlich egal, ob Schavans Dingens die „hohen Anforderungen“ der laberwissenschaftlichen Fakultät erfüllt. Trotzdem möchte ich mich wundern
Zitat von ZettelDie Doktorandin Schavan hat sich beherzt und völlig überfordert mit dem Thema herumgeschlagen, das ihr ein Doktorvater aufgetragen hat, dem offenkundig jeder Sinn für Proportionen fehlte.
Bei einer Klausur gibt es sowieso keine Diskussion. Wer nicht zur kleinen Gruppe der Hochbegabten gehört, kriegt ein Diplom-Thema auf´s Auge gedrückt. Warum auch nicht. Aber Promotion? Ich dachte, das wäre was ganz anderes, was eigenständiges. Ein Werk, das die speziellen Fähigkeiten des Kandidaten abbildet.
Die deutsche Wissenschaft produziert am Fließband die „Frauen sind die besseren Menschen“-Studien. Deshalb müssen wir diese Überfliegerinnen sofort in die Konzernspitzen quoten. Und diese supertollen Alleskönnerinnen sind nicht mal fähig, selbständig ein Promotionsthema zu suchen? Ich fass´ es nicht!
Zitat Natürlich hat er das nicht in den MINT-Fächern gemacht, sondern in den Pseudo-Wissenschaften.
Ich verbitte mir die pauschale ABqualifizierung von allem, was nicht MINT ist, als "Pseudo-Wissenschaften". Auch in den "Diskurswissenschaften" - den Begriff habe ich gerade im Spiegel gelernt - gibt es neben unbestritten wenig innovativen und wissenschaftlichen Arbeiten auch harte Wissenschaft. In manchen Fächern wird diese harte Wissenschaft derzeit nicht so geschätzt, aber gleichwohl: Es gibt auch Sprach-, Geschichts-, Literaturwissenschaft.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #83 Ich verbitte mir die pauschale ABqualifizierung von allem, was nicht MINT ist, als "Pseudo-Wissenschaften". Auch in den "Diskurswissenschaften" - den Begriff habe ich gerade im Spiegel gelernt - gibt es neben unbestritten wenig innovativen und wissenschaftlichen Arbeiten auch harte Wissenschaft. In manchen Fächern wird diese harte Wissenschaft derzeit nicht so geschätzt, aber gleichwohl: Es gibt auch Sprach-, Geschichts-, Literaturwissenschaft.
Das ganz große Innovationsproblem in den deutschen, nicht internationalen, Geisteswissenschaften liegt unter anderem in der Plagiatsangst begründet. Da man jedes noch so winzige Hypotheschenchenchen auf Primärquellen bis mindestens zur griechischen Antike, mittlerweile aber zunehmend bis auf noch ältere Sanskrittexte, zurückführen muß, bleibt für Ideen und Modelle einfach keine Zeit. Und niemand ist so verrückt, großangelegte empirische Studien zu starten, ehe er nicht sichergestellt hat, daß man ihn nicht wegen eines Fehlers in der Aufdröselung der Ideengeschichte des europäischen Laternenpfahls bis zu Oskurixnoxs legendärem griechischem Cousin um Drölftausend vor Christus vor den Kadi zerrt.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #83Ich verbitte mir die pauschale ABqualifizierung von allem, was nicht MINT ist, als "Pseudo-Wissenschaften". Auch in den "Diskurswissenschaften" - den Begriff habe ich gerade im Spiegel gelernt - gibt es neben unbestritten wenig innovativen und wissenschaftlichen Arbeiten auch harte Wissenschaft. In manchen Fächern wird diese harte Wissenschaft derzeit nicht so geschätzt, aber gleichwohl: Es gibt auch Sprach-, Geschichts-, Literaturwissenschaft.
Da steht aber i.d.R. die Hierachie der belastbaren Faktenhuberei in umgekehrter Reihefolge als in den MINT-Bereichen. Textedition, belegbare biographische Gegenbenheiten, historische Sozialstudien: das alles ist Kärrnerarbeit; Steinbrüche, mit denen dann die Dekontruktionsartisten & die trans & post jedes Genders stehen, ihren Pirouetten einen Firnis von Faktizität verleihen können. Die großen Stars beim Anglistentag sind die, die hoch über dem Alltagsgeschehen schweben, von wegen der erhabeneren Perspektive.
Zitat von Gansguoter im Beitrag #83Auch in den "Diskurswissenschaften" - den Begriff habe ich gerade im Spiegel gelernt - gibt es neben unbestritten wenig innovativen und wissenschaftlichen Arbeiten auch harte Wissenschaft. In manchen Fächern wird diese harte Wissenschaft derzeit nicht so geschätzt, aber gleichwohl: Es gibt auch Sprach-, Geschichts-, Literaturwissenschaft.
Ja, das ist so. Es ist eine Albernheit, die "Geisteswissemschaften" für geringerwertig zu halten als die "Naturwissenschaften". Eine unglückliche Unterscheidung Diltheys. Es gibt keine "verstehende" im Unterschied zur "erklärenden" Wissenschaft. Es gibt nur Wissenschaft.
Aber es gibt, lieber Gansguoter, pragmatisch nun doch einen Unterschied: Ein Naturwissenschaftler hat keine Chance, mit Laberei durchzukommen.
Ich möchte hier nur eine Anmerkung zu dem ausufernden Thema machen. Von meiner bescheidenen universitären Laufbahn her ist mir bekannt, dass solche Themen immer dann genommen werden, wenn der Student zum Professor geht und sagt: "Ich möchte bei Ihnen eine Hausarbeit/Examensarbeit/Doktorarbeit schreiben, ich weiß aber noch kein Thema. Aber ich muss mich bis morgen angemeldet haben." Dann nimmt man erst mal ein möglichst allgemeines Thema und grenzt es erst später ein.
Zitat von Zettel im Beitrag #78Die "Demokratisierung" bestand darin, daß man an die Stelle der Fakultät andere Gremien gesetzt hat, die gewählt werden; in Düsseldorf den "Fakultätsrat".
Ist das nicht ehr als eine Art Arbeitsteilung zu sehen? Sie sagen ja nicht umsonst:
Zitat von Zettel im Beitrag #78Wissenschaftler, die stark von ihrer Forschung und Lehre beansprucht sind, meiden solche Gremien in der Regel.
Dafür gibt es doch zwei mögliche Gründe. Erstens das lahme Palaver, zweitens aber die Gegenstände, die meistens eben nicht so interessant sind. Im zweiten Fall wäre man doch ganz zufrieden, wenn man die Beschäftigung damit den Gremienmitgliedern überlassen kann? Ich selber bin kein Freund von unserer Gremien- und Beauftragtenschwemme, die aus dem Grund, den Sie genannt haben, besonders die unproduktiven Menschen anziehen und ihnen eine Handhabe geben, ihre Unproduktivität auf andere zu verteilen. Auch der Argwohn der 68er, überall Klassengegensätze zu sehen, selbst im Hörsaal, ist nicht mein Ding. Aber umgekehrt in den 68ern unbedingt die Urheber der leidigsten Plagen unserer Zeit zu sehen, muß auch nicht sein.
------------------------------------------------------- Nachdem sie den Mann verteufelt, geschwächt und entnervt hat, wird die westliche Frau wohl noch hinreichend Gelegenheit für die Feststellung bekommen, dass sie auch keinen Verteidiger mehr besitzt. - Michael Klonovsky
Dazu eine kleine Anekdote: Mein Zeitplan bei der Promotion war eng, aber ich hatte das mit Doktorvater und Zweitgutachter abgesprochen. Beiden hatte ich ihr Examplar des Ms in ihr Postfach gelegt.
Der Doktorvater lieferte sein Gutachen pünktlich im Dekanat ab. Vom Zweitgutachter kam nichts. Ich habe ihn dann, als es wirklich eng wurde, angerufen. Es stellte sich heraus, daß er inzwischen ein anderes Postfach hatte. Meine Diss hatte also, wie er launig sagte, in einem "toten Briefkasten" gelegen
Der Mann hat sich dann hingesetzt und eine Nacht lang die 400-Seiten-Diss gelesen und sein Gutachten geschrieben, damit die Termine eingehalten werden konnten. So etwas gab es damals.
Zitat von Emulgator im Beitrag #88Erstens das lahme Palaver, zweitens aber die Gegenstände, die meistens eben nicht so interessant sind. Im zweiten Fall wäre man doch ganz zufrieden, wenn man die Beschäftigung damit den Gremienmitgliedern überlassen kann?
Ja, gewiß. Ich habe es erlebt, wie ein Kollege, ein sehr produktiver Forscher, es immer wieder hinbekommen hat, nicht Dekan werden zu müssen, wie er sich um die Gremien gedrückt hat. Wenn er doch einmal in eine Sitzung mußte, dann brachte er einen Packen Sonderdrucke mit und las, während die anderen sich stritten.
Ich mußte turnunsmäßig Dekan werden und war heilfroh, als diese beiden Jahre herum waren. Es war meine ödeste, unproduktivste Zeit an einer Uni.
Nach meiner Erfahrung sind diejenigen, die sich im Gegenteil in die Gremien drängen und dort ihre Erfüllung finden, fast durchweg Rotgrüne. Und in den Gremien fallen nun einmal die Entscheidungen.
Zitat von Zettel im Beitrag #86Aber es gibt, lieber Gansguoter, pragmatisch nun doch einen Unterschied: Ein Naturwissenschaftler hat keine Chance, mit Laberei durchzukommen.
Dafür aber leider - zumindest im Pharmaziestudium - mit stumpfen Auswendiglernen ohne jegliches Verstehen.
Mich fragte mein Prüfer im 2. Staatsexamen nach dem pH-Wert des Blutes. Er wollte mich danach durchfallen lassen, weil ich so frech war, meine Antwort auf Lehrbüchern zu basieren, die das Puffersystem des Blutes als durchaus individuell unterschiedlich beschrieben ("der pH-Wert des Blutes liegt zwischen 7 und 8", statt auf seiner Vorlesung* ("der pH-Wert des Blutes ist exakt 7,36"). Zum Glück gibt es aber Beisitzer, in meinem Fall eine sehr kompetente Wissenschaftlerin, die ihn darauf hinwies, dass ich ja die meisten anderen Fragen korrekt beantwortet hatte und sie bei einem Widerspruch meinerseits sich auf meine Seite stellen würde (ich gestehe zu meiner Schande, dass ich an der Tür lauschte). Es gab dann eine nette Szenerie, in der ich zwar hineingerufen wurde, die Tür aber nicht einmal schliessen konnte und mir anhören durfte, dass ich eigentlich hätte durchfallen müssen, da ich eben diese Frage so falsch beantwortet hätte, er aber Gnade vor Recht walten lassen würde und mich bestehen liesse. Da dieses ein so ungeliebtes Fach war, hielt ich meinen Mund und war froh, bestanden zu haben.
*(die ich aufgrund eines paralell laufenden Praktikums in meiner 'Zweituni' fast nie besucht hatte)
Zitat von Emulgator im Beitrag #88Erstens das lahme Palaver, zweitens aber die Gegenstände, die meistens eben nicht so interessant sind. Im zweiten Fall wäre man doch ganz zufrieden, wenn man die Beschäftigung damit den Gremienmitgliedern überlassen kann?
Ja, gewiß.
Dann helfen Sie mir bitte zu verstehen, was Sie wirklich mit Ihrer Kritik an der "Demokratisierung" im Kontrast zur früheren Ausgestaltung mit (so verstehe ich Sie) Vollversammlungen der Professoren meinen. Und wieso soll das zu der "schändlichen Entscheidung" geführt haben? Wir wissen ja, daß schon im Fakultätsrat die Mehrheit der Professoren für die Aberkennung gestimmt hat. Kennen die sich nun weniger aus mit akademischen Maßstäben, weil sie in ein Gremium gewählt wurden?
Mir kommt das vor wie Kritik am Schiedsrichter, wenn die eigene Mannschaft schlecht gespielt hat.
Zitat von Emulgator im Beitrag #93Dann helfen Sie mir bitte zu verstehen, was Sie wirklich mit Ihrer Kritik an der "Demokratisierung" im Kontrast zur früheren Ausgestaltung mit (so verstehe ich Sie) Vollversammlungen der Professoren meinen.
Das war, lieber Emulgator, keine "Vollversammluing". Es war schlicht the faculty, die Fakultät. so wie das weltweit üblich ist. Über die Belange der Fakultät entschieden, in Selbstverwaltung, die Hochschullehrer.
Die meisten hatten keine politischen Interessen. Sie entschieden sachlich, wie sich das für einen Wissenschaftler gehört.
Dann wurden in Deutschland die Universitäten politisiert. Ich habe das ja alles erlebt. Auf einmal sollte jeder Professor sich bekennen, ob er denn "progressiv" ist. Manche standen diese Politisierung durch; andere zerbrachen daran.
"Räte" wollten Lenin und Trotzki. Heute gibt es sie an deutschen Universitäten.
Zitat von Zettel im Beitrag #94Das war, lieber Emulgator, keine "Vollversammluing". Es war schlicht the faculty, die Fakultät. so wie das weltweit üblich ist. Über die Belange der Fakultät entschieden, in Selbstverwaltung, die Hochschullehrer.
Tut mir wirklich leid, ich verstehe das so nicht. Ich habe keine weltweite Erfahrung mit Fakultätsbeschlüssen. Wie wäre denn der Entscheidungsgang gewesen wenn, sagen wir, eine Prüfungsordnung zu beschließen oder so eine Dr.-Aberkennung anstünde? Wäre da jeder aufgerufen gewesen, sich mit zu befassen?
Zitat von Zettel im Beitrag #94Das war, lieber Emulgator, keine "Vollversammluing". Es war schlicht the faculty, die Fakultät. so wie das weltweit üblich ist. Über die Belange der Fakultät entschieden, in Selbstverwaltung, die Hochschullehrer.
Tut mir wirklich leid, ich verstehe das so nicht. Ich habe keine weltweite Erfahrung mit Fakultätsbeschlüssen. Wie wäre denn der Entscheidungsgang gewesen wenn, sagen wir, eine Prüfungsordnung zu beschließen oder so eine Dr.-Aberkennung anstünde? Wäre da jeder aufgerufen gewesen, sich mit zu befassen?
Um etwas internationale Perspektive einzubringen folgendes Beispiel: bei mir-hier (an einer allerdings weniger "demokratisch" organisierten Uni in GB) läuft ein Aberkennungsverfahren folgendermaßen: 1) Der Vorstand des verantwortlichen Instituts (~ der Fakultät) stellt fest, ob die Anschuldigungen prima facie haltbar sind. Wenn ja, dann geht die Sache weiter an ein stehendes, zentrales Kommittee der Universität, das 2) feststellt, ob es einen guten Grund für die Aberkennung des Titels gibt. Wenn ja, meldet es das 3) an den Senat, der dem Universitätrat empfiehlt, eine Kommission zu bilden, die 4) die Ansicht des Senats über den Fall und die beschuldigte Person anhört. Sie entscheidet, ob die Aberkennung berechtigt ist und gibt eine entsprechende Empfehlung zurück an 5) den Universitätsrat, der darauf die endgültige und unumkehrbare Entscheidung trifft.
Im Vergleich fällt auf, daß die gesamte Universitätsführung involviert ist, daß eine größere Zahl von Personen verschiedenen Hintergrunds an der Entscheidungsfindung beteiligt wird, und vor allem daß die beschuldigte Person angehört wird.
Außerdem geht es hier wohl nicht um Mutmaßungen über die wissenschaftliche Qualität der Arbeit, sondern handgreiflichen Mißbrauch, wie Plagiate, verzerrte oder erfundene Daten u. dgl.
Zitat von adder im Beitrag #92 Er wollte mich danach durchfallen lassen, weil ich so frech war, meine Antwort auf Lehrbüchern zu basieren, die das Puffersystem des Blutes als durchaus individuell unterschiedlich beschrieben ("der pH-Wert des Blutes liegt zwischen 7 und 8", statt auf seiner Vorlesung* ("der pH-Wert des Blutes ist exakt 7,36").
Zitat von Fluminist im Beitrag #96Im Vergleich fällt auf, daß die gesamte Universitätsführung involviert ist, daß eine größere Zahl von Personen verschiedenen Hintergrunds an der Entscheidungsfindung beteiligt wird, und vor allem daß die beschuldigte Person angehört wird.
Als wesentlichen Unterschied erkenne ich also nur den Dekan (Vorstand der Fakultät?) als erster Prüfer, der auch nur zugunsten der Beschuldigten entscheiden kann, dann noch mehr Gremienbildung und politische Entscheidungsverschiebung sowie die Einbeziehung fachlich noch fernerstehender. Soweit ich verstanden habe, nahm Schavan aber gerade daran Anstoß, daß der Plagiatsvorwurf an ihrer Diss nicht von einem "echten" Fachkollegen begutachtet wurde. Was soll das bessere gegenüber der Situation in NRW sein?
Und Schavan selber hat natürlich eine Stellungnahme gegenüber der Fakultät abgegeben, sogar nebst zweier Gutachten, siehe die Presseerklärung. Der Benachteiligte eines Verwaltungsaktes hat in D ja immer Recht auf Gehör, so dumm kann die HHUD nicht sein, sich diese Blöße zu geben.
Sind in den von Ihnen genannten Gremien nur Professoren/Dozenten vertreten?
Zitat von Emulgator im Beitrag #98Als wesentlichen Unterschied erkenne ich also nur den Dekan (Vorstand der Fakultät?) als erster Prüfer, der auch nur zugunsten der Beschuldigten entscheiden kann, dann noch mehr Gremienbildung und politische Entscheidungsverschiebung sowie die Einbeziehung fachlich noch fernerstehender. Soweit ich verstanden habe, nahm Schavan aber gerade daran Anstoß, daß der Plagiatsvorwurf an ihrer Diss nicht von einem "echten" Fachkollegen begutachtet wurde. Was soll das bessere gegenüber der Situation in NRW sein?
Daß es besser ist, habe ich ja nicht behauptet. Die Stellungsnahme Schavans habe ich übersehen, das ist also tatsächlich kein Unterschied. Soweit ich das überblicke, sind in den genannten Gremien sowohl Dozenten/Professoren als auch Mitglieder der Universitätsverwaltung (die aber zum großen Teil auch einen akademischen Hintergrund haben).
Ich gebe Ihnen völlig recht, daß bei dem von mir beschriebenen Verfahren die Sache viel mehr in den Händen Fachfremder liegt. Das ist aber vielleicht gar nicht so verkehrt, da es ja um Vorwürfe wie handfestes Plagiat, Betrug bei der wissenschaftlichen Arbeit u. dgl. geht, für deren Beurteilung man ja keine spezifischen Fachkenntnisse braucht. Die Gefahr, daß nur im Nachhinein an der Qualität der Arbeit ("Das hätte man aber besser machen können/müssen!") herumgekrittelt wird --- was meines Erachtens an der Frage vorbeigeht ---, ist bei diesem Verfahren also wohl geringer.
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